Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

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Zeittafel zur Heidelberger Geschichte ab 1850





[31. Januar 1850: die revidierte preußische Verfassung tritt in Kraft (konstitutionelle Monarchie mit Dreiklassenwahlrecht)]


[2. Juli 1850: Friede von Berlin zwischen dem Deutschen Bund und Dänemark]

[3. Oktober 1850: Austritt der Provinz Preußen aus dem Deutschen Bund]

[29. November 1850: Olmützer Punktation (Wiederherstellung des Deutschen Bundes unter österreichischer Führung, Verzicht Preußens auf deutsche Führungsrolle)]

1850: Maximilian Josef Maria Graf von Helmstatt (1810-1893) verkauft 214 Morgen Grundbesitz in Gemarkung Handschuhsheim

1850: Fund eines Reliefs des reitenden Mithras an der Neuenheimer Landstraße 78 (Mithräum I) vom Ende des 2. Jahrhunderts (vgl. 23. April 1838)

1850: Gründung der Burschenschaft Germania in Heidelberg, die das Duell ablehnt, durch den Theologiestudenten Albert Ludwig Boeckh (am 6. August 1850 vom Senat verboten)

1850: Gründung der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGO) durch den Geheimen Archivrat und Direktor des Badischen Generallandesarchivs Karlsruhe Franz Josef Mone. (Seit dem 40. Band (1886) wird eine neue Folge (NF) etabliert, später aber zugunsten der ursprünglichen, durchlaufenden Zählung wieder zurückgestellt. Kriegsbedingt folgt auf Band 95 [NF 56] (1943) Band 96 [NF 57] erst im Jahre 1948)

um 1850: Aufdeckung des vermutlichen Grabes des 1071 verstorbenen Abts Friedrich von Hirsau in der Michaelsbasilika auf dem Heiligenberg. Fund einer Votivtafel für den Gott Mercurius Cimbrius.

[1850: Louis Poitevin erfindet den Lichtdruck]

[1850: die erste Eisenbahnfähre der Welt überquert den Firth of Forth]

[1. Mai 1851: Eröffnung der ersten Weltausstellung in London (Hyde Park, technisch bedeutendstes Ausstellungsstück: Kristallpalast)]

3.-17. August 1851: Mission durch drei jesuitische Prediger in Heidelberg

10. August 1851: der evangelische Theologe Heinrich Eberhard Gottlob Paulus stirbt in Heidelberg

[18. August 1851: Otto von Bismarck wird preußischer Gesandter am Frankfurter Bundestag]


15. Oktober 1851: Aufnahme des öffentlichen Telegraphenverkehrs am Großherzoglichen Post- und Eisenbahnamt (Rohrbacher Straße 6) (vgl. 1848: Einrichtung einer Telegraphenlinie von Mannheim nach Heidelberg zur Nutzung für den Eisenbahnbetrieb)


6. November 1851: die Stadt Heidelberg schließt einen Vertrag mit der Rheinischen Gasgesellschaft Mannheim über die Beleuchtung mit Gas (vgl. 1847, 1851, 1852, 1877, 1878, 1913)

[13. November 1851: Hermann von Helmholtz führt der Medizinischen Gesellschaft in Königsberg den von ihm im Jahr zuvor konstruierten Augenspiegel vor]

[2. Dezember 1851: durch Staatsstreich löst der französische Staatspräsident Charles Louis Napoléon Bonaparte die Nationalversammlung auf und läßt führende Oppositionspolitiker verhaften. Die folgenden blutigen Kämpfe kann er am 5. Dezember für sich entscheiden]

1851: der Personentarif für eine Eisenbahnfahrt von Heidelberg nach Karlsruhe beträgt 2 fl. 15 kr.

1851: Pfarrer Mühling läßt über dem Grab seiner Mutter  im Friedhof Handschuhsheim ein Kruzifix errichten (1999 renoviert)

[1851: das Odenwalddorf Ferdinandsdorf (Ober- und Unterferdinandsdorf, 1712 von Graf Ferdinand Andreas von Wiser gegründet) wird vom Großherzog aufgelöst und auf Staatskosten evakuiert]

1851-1852: August Eichrodt großherzoglicher Stadtdirektor von Heidelberg (vgl. 4. März 1831)

30. Januar 1852: das Theatercomité ersteigert den Bauplatz für das Theater

16. Januar 1852: Peter Desaga wird als erster Hauptmann der Heidelberger Feuerwehr verpflichtet (vgl. 1857)

2. Februar 1852: Wilhelmine von Krusenstern, Tochter des Dichters August von Kotzebue, stirbt und wird in Handschuhsheim begraben

7. April 1852: der Heidelberger Schloßgarten geht an die Großherzogliche Domänen-Administration über, die diesen als forstbotanischen Garten zu unterhalten hat (vgl. 16. Juni 1852)

24. April 1852: Großherzog Leopold stirbt. Markgraf Friedrich I. von Baden Prinzregent, ab 1856 Großherzog von Baden (-1907)

[27. Juli 1852: Staatsvertrag zwischen dem Grossherzogtum Baden und der Schweiz über die Weiterführung der badischen Eisenbahnen über schweizerisches Gebiet]


[4. Oktober 1852: Beginn des Prozesses gegen die Mitglieder der Kölner Sektion des Bundes der Kommunisten (Kölner Kommunisten-Prozeß) Die Angeklagten werden beschuldigt „im Laufe der Jahre 1848, 1849, 1850 und 1851 zu Köln ein Komplott gestiftet zu haben, dessen Zweck war, die Staatsverfassung umzustürzen und die Bürger und Einwohner gegen die königliche Gewalt und gegeneinander zur Erregung eines Bürgerkrieges zu bewaffnen". Der Prozess endet am 12. November 1852 mit 4 Freisprüchen, für die übrigen Angeklagten Verurteilung zu mehrjährigen Haftstrafen]


7. Mai 1852: Trauerfeier der Universität Heidelberg für Großherzog Leopold von Baden (Redner: Kirchenrat Dr. Karl Ullmann (1796-1865))

[8. Mai 1852: Londoner Protokoll, völkerrechtlicher Vertrag der europäischen Großmächte (Vereinigtes Königreich, Zweite Französische Republik, Russisches Kaiserreich, Königreich Preußen und Kaisertum Österreich) und der skandinavischen Mächte (Königreich Schweden und Königreich Dänemark). In ihm wird die Integrität des dänischen Gesamtstaates als „europäische Notwendigkeit und ständiges Prinzip“ festgehalten. Demnach sind die drei Herzogtümer Schleswig (als dänisches Reichslehen) sowie Holstein und Lauenburg (als Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes) in Personalunion unter dem dänischen König verbunden. Zu diesem Zweck wird die Erbfolge in den Herzogtümern geändert, da Friedrich VII. von Dänemark kinderlos geblieben ist und in der Folge ein dynastischer Wechsel ansteht. Während Dänemark auch das Erbrecht in der weiblichen Linie kennt, gilt in den deutschen Herzogtümern Holstein und Lauenburg bisher die rein männliche Erblinie. Auch wird festgehalten, dass die Herzogtümer als eigenständige Einheiten zu belassen seien und Schleswig verfassungsrechtlich nicht enger an Dänemark zu binden sei als Holstein. Außerdem wird eine Thronfolgeregelung bestimmt, die die dynastische Vereinigung der drei skandinavischen Königreiche verhindern soll. Die Großmächte wollen vor allem sicherstellen, dass der Ostseehafen von Kiel nicht in preußische Hände fällt und Dänemark eine Garantie für sein Territorium erhält.]

16. Juni 1852 („Punktation von 1852“): die Großherzogliche Domänen-Administration verpachtet das Heidelberger Schloß an Maximilian Josef Richard Janillon (1798-1873), Wirt auf der „Rheinlust“ in Mannheim, als Kastellan, dem neben der Fremdenführung und der Aufsicht in Schloß und Garten auch die Unterhaltung und Nutzung des Gartens obliegt. Die Zwischenterrasse dient dem Botanischen Institut der Universität für die Anzucht von Holzgewächsen. (vgl. 7. April 1852)

6. August 1852: Robert Wilhelm Bunsen wird Direktor des Chemischen Laboratoriums (ehemaliges Dominikanerkloster)

1. September 1852: das Kriegsrecht in Heidelberg (seit 23. Juni 1849) wird aufgehoben

15. September 1852: der frühere Heidelberger Gartendirektor Johann Metzger stirbt in Wildbad (vgl. 1851)

1. Oktober 1852: Gründung des Gaswerks Heidelberg der Rheinischen Gas-Gesellschaft (Bergheimer Viertel, vgl. 1847, 6. November 1851, 1878)

12. Oktober 1852: Großherzogin Sophie von Baden mit ihren Töchtern Marie Amalie und Cäcilie Auguste zu Besuch auf Stift Neuburg

[22. Oktober 1852: das spätere 2. Badische Grenadier-Regiment „Kaiser Wilhelm I.“ Nr. 110 wird als 2. Linien-Infanterie-Regiment aufgestellt (Standort bis 1857: Rastatt)]

29. November 1852: Gründung der Schwarzburgverbindung Hercynia zu Heidelberg

[2. Dezember 1852: Louis Napoléon Bonaparte läßt sich zum Kaiser ausrufen]

1852: Gründung des jüdischen Vereins Chewra Kadischa (zur Unterstützung von Kranken und zur Durchführung von Bestattungen)

1852: Heidelberg ohne Schlierbach hat 13.795 Einwohner

1852: der Bau eines Heidelberger Theaters wird beschlossen. Ein Theaterkomitee wird gebildet.

1852: in Heidelberg gibt es 22 Brunnengemeinden, 25 Privatbrunnen und 10 öffentliche Brunnen

1852: das Haus-Nr. 217 in Wieblingen (Schulgasse, jetzt Fröbelstraße) wird von der Gemeinde gekauft und zum Schulhaus gemacht (sog. Bau I; vgl. 1894, 1900-1919, 1959/60, 1995)

1852: der Fotograf Charles Marville besucht Heidelberg und fotografiert das Schloß (Les Bords du Rhin, Lille 1853, 5 Ansichten des Schlosses)

1852: der neue Friedhof Kirchheim wird eingeweiht (vgl. 1894, 1907)

1852: die Mannheimer Straße (Bergheimer Viertel) wird in Bergheimer Straße umbenannt

1852/1853: Anlage der Theaterstraße

1852-1853: Mariano Freiherr von Uria-Saráchaga (1812-1876) großherzoglicher Stadtdirektor von Heidelberg (Amtsvorstand des Oberamtes)

Februar 1853: Eröffnung der Molkenkur-Anstalt (Gasthaus) auf dem kleinen Gaisberg durch den Porzellanmaler Albrecht Wagner

7. April 1853: Theatervertrag: die Stadt Heidelberg verpflichtet sich zu einem jährlichen Zuschuß von 1000 fl., das Theater verpflichtet sich zu 40 Aufführungen jährlich

12. April 1853: Baubeginn des Theaters

[Juni 1853: der russische Kaiser befiehlt seinen Armeen in Bessarabien, in das benachbarte Fürstentum Moldau und das Fürstentum Walachei einzumarschieren]

11. Juli 1853: Grundsteinlegung zum Speyerers Hof (Umwandlung von 43 ha Wald in der „Kühruhe“ in Ackerfläche auf Empfehlung der städtischen Forstbehörde und Initiative Bürgermeister Speyerers, Bauernhof und Gastwirtschaft 1924 abgerissen)

(1851/52 wurde der Speyererhofweg als Zufahrt zum Speyererhof ausgebaut)


23. September 1853: Die neue Straßenbeleuchtung geht in Betrieb. Erstmals brennen in Heidelbergs Straßen Gaslaternen (sehr schwach)

[1. Oktober 1853: die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen eröffnen nach jahrelangen Verhandlungen zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden die Westbahn Stuttgart–Mühlacker–Bretten–Bruchsal]


[16. Oktober 1853: mit der türkischen Kriegserklärung an Russland beginnt der Krimkrieg (1853-1856). Er beginnt als neunter Russisch-Türkischer Krieg zwischen Russland auf der einen und dem Osmanischen Reich auf der anderen Seite. Frankreich, Großbritannien, ab 1855 auch das Königreich Sardinien kommen dem Osmanischen Reich zu Hilfe. Durch ihr Eingreifen verhindern Großbritannien und Frankreich, dass Russland sein Gebiet zu Lasten des zerfallenden Osmanischen Reiches vergrößert. Die Zahl der Opfer wird auf bis zu 750.000 Menschen geschätzt]


31. Oktober 1853: Eröffnung des Stadttheaters in der Theaterstraße 6

1853: die Müllerfamilie Bühler erwirbt die Wieblinger Mühle (1224 erstmals genannt, 1990 Betrieb eingestellt)

1853: die Rodung des Hegenichwaldes durch die Gemeinde Kirchheim ist abgeschlossen (vgl. 1817)

[1853: bei der badischen Eisenbahn werden die Stehwagen abgeschafft. Die Preise der 3. Klasse werden herabgesetzt. Eine Fahrt 3. Klasse von Mannheim nach Heidelberg kostet jetzt 21 Kreuzer]

1853-1855: Bau des Chemischen Laboratoriums für Robert Bunsen (Akademiestraße/Plöck 55; vgl. 1892)

1853-1861: Ludwig Adolph Wilhelmi großherzoglicher Stadtdirektor von Heidelberg

[13. Juli 1854: allgemeines Verbot der Arbeitervereine]

[8. September 1854: im Krimkrieg wird die russische Armee am Fluß Alma geschlagen. Es beginnt die elfmonatige Belagerung der Staddt Sebastopol]

[8. Dezember 1854: Papst Pius IX. verkündet im Petersdom in Rom das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Mariens]

[9. Dezember 1854- 26. März 1855: Umspurung der Rheintalbahn auf Normalspur]

1854: die Fotografen Louis-Auguste und Auguste-Rosalie Bisson besuchen Heidelberg

1854: der Bierbrauer Johann Lenz gründet das Gasthaus Bachlenz in Handschuhsheim  

1854: der Besitzer Schuh der Kirchheimer Mühle errichtet ein neues Hauptgebäude. (Nach einem Brand entsteht südlich des Baches eine neue Ölmühle, die 1898 zu einem Maschinengebäude umfunktioniert wird; vgl. 1933)


1854: die Froschaustraße (Gewann am Neckar, westlicher Teil der Oberen Neckarstraße) wird auf Bitten der Anwohner in Obere Neckarstraße umbenannt


[1854: das Astorhaus, das Gebäude der Astor-Stiftung in Walldorf, wird eingeweiht]

[1854: der erste Band des „Deutschen Wörterbuchs“ der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm wird ausgeliefert (1971 beendet)]

1854: Veröffentlichung der Verserzählung "Der Trompeter von Säckingen" von Joseph Victor von Scheffel (darin das Lied: "Alt Heidelberg, du Feine/ Du Stadt an Ehren reich...")

[15. Mai-31. Oktober 1855: Weltausstellung in Paris (Exposition Universelle des produits de l’Agriculture, de l’Industrie et des Beaux-Arts de Paris 1855). Erste Weltausstellung in Frankreich. Besucherzahl: über 5 Millionen]

[16. Oktober 1855: die Eidgenössische polytechnische Schule in Zürich (ab 1911 „Eidgenössische technische Hochschule“) nimmt ihren Betrieb auf]

[26. November 1855: Eröffnung der Bahnstrecke Landau-Weißenburg/Elsaß]

Dezember 1855: Heidelberg hat 16.061 Einwohner


1855: Eröffnng des Chemischen Laboratoriums für Robert Bunsen (Akademiestraße/Plöck 55; vgl. 1853, 1892)


1855: der erste Lehrstuhl für Klassische Archäologie an der Heidelberger Universität wird begründet und mit Karl Bernhard Stark (1824-1879) besetzt

1855: der Rohrbach wird (von Sonntag abends 6 Uhr bis Donnerstags abends 6 Uhr) ins Kirchheimer Loch geleitet. Die übrige Zeit fließt er wie zuvor in den Kirchheimer See.

1855: Neuenheim hat 851 evangelische und 241 katholische Einwohner (vgl. 1890)

[1855: Joseph Arthur de Gobineau, Essai sur l'inégalité des races humaines erscheint]

1855-1859: Carl Schuberg (†1899) Bezirksförster in Heidelberg. In dieser Zeit errichtet er das "Rindenhäuschen" als Erholungsanlage für die Bevölkerung am Felsenmeerweg.

[30. März 1856: der Pariser Frieden wird zwischen dem Osmanischen Reich und seinen Verbündeten Frankreich, Großbritannien und Sardinien einerseits und Russland andererseits geschlossen. Der Friedensvertrag beendet den Krimkrieg]

16. Juli 1856: der Heidelberger Senioren-Convent wird wegen der „Ladenburger Exzesse“ suspendiert

5. September 1856: Großherzog Friedrich I. von Baden regiert bis 28. September 1907 (vgl. 24. April 1852)

24. Oktober 1856: Gründung des Naturhistorisch-Medizinischen Verein (vgl. 1818, 1847)

15. November 1856: Gründung der Burschenschaft Frankonia (III) (vgl. 1833, November 1846)

Dezember 1856: Dr. Theodor von Dusch (1824-1890) wird Direktor der neu gegründeten Medizinischen Universitäts-Poliklinik (bis 1876 im Seminarium Carolinum, Seminarstraße; vgl. 1860)

1856: das 1752 erbaute Mannheimer Tor (am westlichen Ausgang der Hauptstraße) wird abgerissen (vgl. 1851)

1856: das Hotel Bayerischer Hof (Rohrbacher Straße) wird gebaut

1856: eine neue Numerierung der Häuser in Heidelberg wird nach Straßen von Westen nach Osten bzw. von Norden nach Süden eingeführt, wobei fast in allen Straßen der Stadt die links gelegenen Häuser ungerade und die rechts gelegenen gerade Nummern erhalten. - Die Zählung der Hausnummern in der Hauptstraße ist in einen westlichen und einen östlichen Teil in Höhe Grabengasse/Marstallstraße getrennt. (vgl. 1877-1878)

1856: das Leihhaus wird von der Kettengasse 14 in die Hauptstraße verlegt (vgl. 1831)

1856: der Bürgerausschuß wählt den Direktor der Sparkasse Wilhelm Hoffmeister zum Ersten Bürgermeister. Die badische Regierung verweigert die Bestätigung.

1856: Neugründung des Heidelberger Turnverein (Vorsitzender: Percy Pickford) (vgl. 1846)

1856: die Loge Ruprecht zu den 5 Rosen (im Verbund der Vereinigten Großloge "Alte Freie und Angenommene Maurer") wird in Heidelberg gegründet (vgl. 1868, 1870; 1934 aufgelöst) https://de.wikipedia.org/wiki/Ruprecht_zu_den_f%C3%BCnf_Rosen

[1856: im Neandertal der Düssel zwischen Erkrath und Mettmann wird das Teilskelett eines Neandertalers gefunden]

[1856: die Sklaverei wird in den Fürstentümern der Moldau und der Walachei aufgehoben]

[1856-1860: Zweiter Opiumkrieg Großbritanniens und Frankreichs gegen das Kaiserreich China. Die europäischen Mächte versuchen, das von der Taiping-Rebellion geschwächte Kaiserreich durch die Demonstration militärischer Macht zu erneuten vertraglichen Zugeständnissen im Außenhandel zu zwingen. Die Kämpfe enden 1860 nach dem Einmarsch der verbündeten Truppen in Peking mit der Ratifizierung des Vertrag von Tianjin, der China weiter für europäische Wirtschaftsinteressen öffnet. Beim Einmarsch in die chinesische Hauptstadt zerstören die Europäer den Kaiserlichen Sommerpalast]

12. Januar 1857-28. April 1875: Bürgermeister Heinrich Krausmann

[10. Mai 1857-1859: Indischer Aufstand (Sepoyaufstand) gegen die Kolonialherrschaft der Britischen Ostindien-Kompanie über den indischen Subkontinent. Der Aufstand ist überwiegend auf das obere Gangestal und Zentralindien beschränkt. Zentren des Aufstands sind Uttar Pradesh, Bihar, der Norden von Madhya Pradesh und die Region um Delhi. In den folgenden Wochen und Monaten dehnt sich der Aufstand über Nordindien aus. Die Ermordung britischer Zivilisten wird von britischen Truppen als Rechtfertigung für eine Kriegsführung genommen, die bereits von Zeitgenossen als unangemessen grausam und ethisch zweifelhaft bewertet wird. Der Aufstand ist im Laufe des Jahres 1858 bereits weitgehend zu Gunsten der Briten entschieden. Nach der Niederschlagung wird die Ostindien-Kompanie durch den Government of India Act 1858 aufgelöst und Britisch-Indien zu einer formellen Kronkolonie]


12. Juli 1857: der Friedhof Neuenheim (Bergstraße 58) wird eingeweiht (vgl. 25. Juni 1876)

[24. August 1857-1859: Weltwirtschaftskrise. Beginnt in New York City, als die Ohio Life Insurance Company ihre Zahlungen einstellen muß. Von dort ausgehend breitet sich die Krise in hoher Geschwindigkeit über die gesamte Welt aus]

um 1857: Zerstörung der Kirche des Dominikanerinnenklosters und Bau der Englischen Kirche (Plöck/Schießtorstraße)

1857: die Stadt Heidelberg erhält durch das Badische Oberamt die Erlaubnis, eine freiwillige Feuerwehr aufzustellen. Mit der heutigen Abteilung Altstadt entsteht Heidelbergs erste Freiwillige Feuerwehr.


[1857: während der Trockenzeit findet man bei La Tène am Ufer des Neuenburger Sees altertümliche Kunstwerke]

[1857: der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten urteilt: „Schwarze können niemals Bürger der Vereinigten Staaten werden, da sie minderwertig sind und keinerlei Rechte in der Verfassung haben“ (Dred Scott v. Sandford, 60 U.S. 393 (1857))]

7. Januar 1858: Christian Friedrich Winter (*1773) stirbt in Neuenheim

[11. Februar 1858: das vierzehnjährige Hirtenmädchen Bernadette Soubirous (1844-1879) sieht in einer Felsengrotte bei Lourdes zum ersten Mal die "Dame", die sich ihr als "unbefleckte Empfängnis" vorstellt]

16. Februar 1858: Georg Friedrich Creuzer (*10. März 1771) stirbt in Heidelberg

11. März 1858: „Den 11. März bin ich über den Neckar auf dem Eiß gegangen“ (Hausbuch des Michael Gerlach, Handschuhsheim)

[7. Oktober 1858: Beginn der Regentschaft von Wilhelm, Prinz von Preußen (ab 2. Januar 1861 als "Wilhelm I." König)]

1858: Gründung der Heidelberger Zeitung (ab 1919: Badische Post, Landesorgan der Deutschen Liberalen Volkspartei Badens; vgl. 1862)

1858: Niederbronner Schwestern (1849 in Niederbronn/Elsaß gegründeter "Orden der Schwestern vom Göttlichen Erlöser") beginnen mit Krankenpflege und Kindererziehung in Heidelberg (wohnen Burgweg 1)

 

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1858: die Kreuzigungsgruppe des katholischen Kirchhofs St. Peter (1767) wird zum Bergfriedhof versetzt (1949 nach Neuenheim in den Chor der alten Dorfkirche versetzt)

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1858: für jedes laufende Pferd - einerlei, ob mit oder ohne Trag- und Zuglast - wird in Heidelberg ein Pflastergeld von zwei Kreuzern erhoben (vgl. 1880)

1858: die Harmonie-Gesellschaft schließt mit der Rheinischen Gasgesellschaft (Mannheim) einen Vertrag ab, um „alle unsere Gesellschaftsräumlichkeiten auch mit Gas zu beleuchten“.

[1858: erste Erdölbohrung der Welt bei Wietze in der Lüneburger Heide durch Konrad Hunäus]

1858-1871: Hermann (von) Helmholtz ist Professor der Physiologe und Direktor des Physiologischen Instituts. Durch die Berufung von Helmholtz trennen sich Anatomie und Physiologie in Heidelberg

Januar 1859: die Fries'sche Gemäldesammlung (146 Gemälde und vier Gobelins) wird im Haus Plöck 105 versteigert. Die Werke Ernst Fries' erzielen bedeutende Summen, wie das Heidelberger Tagblatt am 18. Januar 1859 berichtet.

18. April-Herbst 1859: Einstellung der Arbeiten an der Eisenbahnlinie Heidelberg-Neckargemünd wegen Kriegsgefahr (vgl. 23. Oktober 1862)

27. April 1859: J. H. Ebert, Pfaffengasse Nr. 3, annonciert im Heidelberger Tageblatt: „Ich habe einen Vorrath gut gearbeiteter kalblederne Herrenstiefel, von 5 fl. 30 bis 6 fl., auch Zugstiefel von 6 bis 7 fl., Knabenstiefel von 3 bis 4 fl. werden aber nur gegen b a a r Z a h l u n g abzugeben.

[29. April 1859: Einmarsch der Österreicher in Piemont (Sardinischer Krieg, Zweiter Italienischer Unabhängigkeitskrieg)]

[4. Juni 1859: Schlacht bei Magenta im Sardinischen Krieg]

[11. Juni 1859: ein Hochwasser des Kanzelbachs verwüstet mehrere Mühlen und viele Wohnhäuser in Schriesheim]

12. Juni 1859: „war das Pfingstfest auf den 12ten Juni, da war groß Wasser im Dorf, daß man die Gaß hinunter nicht in die Kirche gehen konnte....“(Hausbuch des Michael Gerlach, Handschuhsheim)

[24. Juni 1859: Sieg der Franzosen und Piemontesen gegen Österreich bei Solferino]

[28. Juni 1859: der Heilige Stuhl unterzeichnet ein Konkordat mit der badischen Regierung, die der katholischen Kirche im Großherzogtum größere Freiheiten bei der Stellenbesetzung, der Vermögensverwaltung und der Ausbildung der Geistlichen garantierte. Am 10. Dezember 1859 genehmigt Großherzog Friedrich I. dessen Veröffentlichung, worauf die Konvention am 16. Dezember 1859 im Gesetzesblatt abgedruckt wird.]

[11. Juli 1859: Vorfrieden von Villafranca im Sardinischen Krieg]

1. Juli 1859: Georg Weiss erwirbt die Buchhandlung Schwan & Götz am Paradeplatz (vgl. 1804, 1900, 1976)

[30. Juli 1859: der Mathematiker Moritz Abraham Stern (1807-1894) wird als erster jüdischer Ordinarius an einer deutschen Universität zum Ordinarius an der Georg-August-Universität Göttingen ernannt]

21. August 1859: Carl Janson eröffnet im Bankhaus Fries in Litera C 79 (Augustinergasse 5) die Wirtschaft "Zum deutschen Haus"


[28. August-4. September 1859: "Carrington-Ereignis", bisher größter wissenschaftlich beobachteter magnetischer Sturm auf der Erde aufgrund von Sonneneruptionen verursacht Ausfälle in der Telegraphieübertragung und Polarlichter bis nach Florida und Hawaii]

19. September 1859: Bürgermeister Heinrich Krausmann hält in der Sitzung des großen Bürgerausschusses einen Vortrag über „Die Heidelberg-Würzburger Bahn“ (vgl. 23. Oktober 1862)

[September 1859: Gründung des Deutschen Nationalvereins]

Herbst 1859-1862: (Weiter-)Bau der (zunächst eingleisigen) Eisenbahnlinie Heidelberg-Neckargemünd (später -Meckesheim-Mosbach-Osterburken-Lauda-Würzburg) (badische Odenwaldbahn, Heidelberg-Würzburger Bahn) mit Gaisberg-, Spital- und Schloßbergtunnel. Südlich des Hauptbahnhofs wird ein gesonderter Bahnsteig angebaut. Der Bau des Schloßbergtunnels führt zu Rissen und Spalten im Schloß. Die von Johann Metzger geschaffenen gärtnerischen Anlagen der Leopoldstraße, namentlich die von Metzger gegründete Rebanlage, werden größtenteils zerstört. (vgl. 18. April 1859, 23. Oktober 1862)

1. November 1859-1862: der russische Chemiker und Musiker Alexander Borodin (1833-1887) in Heidelberg (schreibt am 13. November 1859 an seine Mutter: "(...) Die Gesellschaft der Deutschen hingegen ist bis zum Äußersten unerträglich, ihre Prüderie und ihre Klatschsucht sind furchtbar. (...) Die Gesellschaft der deutschen Studenten ist noch widerwärtiger. Ihre Kindereien sind furchtbar; sie selbst sind dumme Jungs, wie sie im Buche stehen. (...)")

10. November 1859: Fackelzug zu Ehren von Schillers 100. Geburtstag durch Hauptstraße, Plöck, Grabengasse, Ansprache von Geheimrat Karl Josef Anton Mittermaier, gesellige Abendunterhaltung im Prinz Max (1 Fackel kostet 36 Kreuzer)

[10. November 1859: der Friede von Zürich beendete den Sardinischen Krieg. Österreich tritt die Lombardei mit Ausnahme der Festungen Mantua und Peschiera del Garda an Napoleon III. ab, der die Lombardei an das Königreich Sardinien übergibt]

[16. Dezember 1859: der Philologe Wilhelm Grimm stirbt in Berlin]

1859?: Gründung des MGV Heidelberger Liedertafel

1859: der Heidelberger Maler Christian Barth (*1827) stirbt. Aus dem Nachlaß erhält die Universitätsbibliothek Heidelberg 298 historische Urkunden. Die Sammlung umfasst Urkunden vom beginnenden 13. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Zum einen gehören sie in das Umfeld der Pfälzer Kurfürsten sowie der Stadt Heidelberg und sind somit für die Stadt- bzw. die Universitätsgeschichte von großer Wichtigkeit, zum anderen betreffen sie die Klosterlandschaft des Bodenseeraums bis in den Schwarzwald. ("Sammlung Barth"; vgl. 1853) http://digi.ub.uni-heidelberg.de/de/sammlungen/urkunden/barth/index.html

1859: Anlage der Akademiestraße

1859: Erweiterung des Bergfriedhof nach Norden nach Plänen des Stadtbaumeisters Reichardt (vgl. 1868)

1859: Neuenheim erhält eine protestantische Pfarrstelle

[1859: Großherzogin Luise von Baden gründet den Badischen Frauenverein (Vorläufer der Rotkreuzschwestern) (vgl. 1875, 1889)]

[1859: Gründung des Mannheimer Altertumsverein]

[1859: Ludwigshafen erhält Stadtrechte]

[1859: bei Titusville/Pennsylvania wird die erste Ölquelle der Neuen Welt erschlossen]

[1859: Alexandru Ioan Cuza wird zum Fürsten der Moldau und der Walachei gewählt, wodurch die Fundamente eines rumänischen Staates gelegt werden. 1866 wird er wegen Mißwirtschaft zur Abdankung gezwungen]

[1859/1960: preußische Heeresreform]

1859-1861: der russische Chemiker Dimitri Mendelejew (1834–1907) studiert Chemie in Heidelberg bei Robert Bunsen und Gustav Robert Kirchhoff und wohnt in der Schulgasse 2 neben der Jesuitenkirche. 1860 nimmt er am Chemiker-Kongress in Karlsruhe teil.

1859-1884: Kirchenrat August Christian Eberlin (1803-1884) Pfarrer der evangelischen Gemeinde Handschuhsheim

Februar 1860: der russische Schriftsteller Iwan Sergejewitsch Aksakow schreibt in einem Brief aus Heidelberg: „Man kann sich vor den Russen hier nicht retten. Heidelberg ist wie eine russische Kleinstadt, jeder kennt einen, und man ist Gegenstand des allgemeinen Interesses“.

[24. März 1860: König Viktor Emanuel II. von Sardinien-Piemont tritt als Dank für die Hilfe im Krieg gegen Österreich im Vertrag von Turin Savoyen und die Grafschaft Nizza an das französische Kaiserreich ab]

[7. April 1860: Großherzog Friedrich I. kündigt in seiner Osterproklamation ein liberales Reformprogramm an]

27. April 1860: die Heidelberger Schützen beschließen in einer Gründungsversammlung, sich Heidelberger Schützenverein zu nennen

27. April 1860: das Gesetz zum Bau der Badischen Odenwaldbahn (Heidelberg-Würzburg) wird beschlossen

9. Mai 1860: Jacob Müller gründet in Heidelberg einen Kohlenhandel („Kohlen-Müller“)

Mai 1860: Beginn des Baus des zweiten Gleises der Main-Neckarbahn

Mai 1860: Aufhebung des St. Petersfriedhof zwischen Kirche und Klingentor wegen Bau der Eisenbahnlinie Heidelberg-Neckargemünd. Die Grabdenkmäler werden zerschlagen, verschleudert bzw. als Deckplatten in den unterirdischen Kanälen um die Peterskirche vermauert (vgl. 1861, 23. Oktober 1862)

29./31. Mai 1860: dreitägiger Besuch des Großherzogs Friedrich und der Großherzogin Louise in Heidelberg. Erste offizielle bengalische Beleuchtung von Schloß und Brücke (vgl. 20. Juli 1807, 14. Juni 1815)

[14. Juni 1860 französische Truppen marschieren in Nizza ein]

16./17. August 1860: Richard Wagner weilt auf der Reise von Paris nach Baden-Baden mit Frau Minna im Hotel Bayerischer Hof

21. (?) August 1860: Enthüllung des Denkmals für den bayrischen Feldmarschall Wrede (von Halbig) auf dem Heckemarkt („Wredeplatz“), gestiftet von König Ludwig I. von Bayern, geschaffen von Bildhauer Friedrich Brugger, München. Bürgermeister Heinrich Krausmann verspricht, daß "die Vertreter der Stadt stets dafür Sorge tragen werden, daß das Standbild, welches eine Zierde dieses Stadttheils ist, in seiner Schönheit erhalten bleibe zu Ehren des Gefeierten und zu Ehren des allerhöchsten Stifters, Sr. Maj. des Königs Ludwig von Baiern" (vgl. April 1940)

[Oktober 1860: die neuen badischen Kirchengesetze legen den Status der Kirchen einseitig fest]

[20. Dezember 1860: South Carolina spaltet sich als erster Staat der USA von der Union ab (vgl. 12. April 1861)]

1860: Robert Wilhelm Bunsen und Gustav Robert Kirchhoff erfinden in Heidelberg das Spektroskop, wodurch sie der Spektralanalyse und damit der Astrophysik den Weg bahnen

1860: auf dem Badischen Handelstag in Heidelberg wird der 1861 erstmals abgehaltene Allgemeine Deutsche Handelstag initiiert (1918 in "Deutscher Industrie- und Handelstag" umbenannt)

1860: Einrichtung einer Brieflade am Rathaus Neuenheim (1873 abgeschafft)

1860: Einrichtung einer Saatschule an der Sprunghöhe (bis 1901?)

1860: der Heidelberger Mediziner Dr. Theodor von Dusch (1824-1890) gründet die Kinder-Heilanstalt zu Heidelberg (seit 1864 „Luisen-Heilanstalt“; vgl. 1856, 1867)

1860: Vinzentinerinnen (Orden der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul) kommen nach Heidelberg, um im St. Anna-Spital in der Plöck zu arbeiten (bis 1877)

um 1860: Entdeckung der Ringwälle auf dem Heiligenberg durch Karl Christ, der sie für germanischen Ursprungs hält (vgl. 1881/1882)

[um 1860: die Einführung gezogener Geschützrohre erhöht die Schußweite von 1300 m auf 3500 m]

[1860: Cobden-Chevalier-Vertrag. Der Handelsvertrag zwischen Frankreich und England sieht im Handelsverkehr beider Länder die Meistbegünstigung vor. Die beiden Vertragspartner verpflichten sich damit, dem jeweils anderen diejenigen Handelsvorteile insbesondere Zollvorteile einzuräumen, die sie Drittstaaten gewähren würden. Führt zum Sinken der Zölle und zu einem weitgehenden Freihandel zwischen beiden Ländern. Frankreich beendet den Vertrag 1892]


um 1860: die Reblaus wird aus Nordamerika eingeschleppt und verursacht große Schäden im Weinbau

[Januar 1861: Eishochwasser des Rheins]

[2. Januar 1861: Wilhelm I. wird König von Preußen (seit 7. 10. 1858 Regent)]


11. Februar 1861: Eröffnung des Hotel Victoria (Leopoldstraße)

13. März 1861: das Lied „Alt Heidelberg, du feine“ (Text: Viktor von Scheffel, Musik: Simon Anton Zimmermann, 1807-1876) wird erstmals im Gebäude der Museumsgesellschaft am Ludwigplatz von vier Sängern der Mannheimer Hofoper vorgetragen

[17. März 1861: Viktor Emanuel II. proklamiert das Königreich Italien, das aus dem Königreich Sardinien als Folge des Risorgimento hervorgeht]


[12. April 1861: mit dem Angriff auf Ford Sumter durch Unionstruppen beginnt der US-amerikanische Bürgerkrieg]

https://www.westpoint.edu/academics/academic-departments/history/american-civil-war (The American Civil War)


14. April 1861: Baufreigabe Heidelberg-West (Beschluß des Stadtrats)


[6. Juni 1861: die Deutsche Fortschrittspartei wird von liberalen Abgeordneten im preußischen Abgeordnetenhaus als erste deutsche Programmpartei gegründet]

[14. Juli 1861: der Leipziger Student Oskar Becker verübt in Baden-Baden ein Attentat auf König Wilhelm I. von Preußen]

[Herbst 1861: zeitweilige Schließung der Universität Petersburg wegen studentischer Unruhen]

1861-1863: Zerstörung der Kirche des Dominikanerklosters. Errichtung des Friedrichsbau (Hauptstraße 47-49)

1861: durch den Bau der Eisenbahnlinie Heidelberg-Neckargemünd wird ein Teil des Friedhof Schlierbach (bei der Gutleuthofkapelle) zerstört, rund 80 Leichen umgebettet (vgl. Mai 1860, 23. Oktober 1862, 1887)



1861: Charles Graf von Graimberg ersteigert in Würzburg die Retabel des Windsheimer Zwölfboten-Altars von Tilmann Riemenschneider (1509) für seine Sammlung

1861: der Sohn von Carl Ludwig Adolph Uhde verkauft das Handschuhsheimer Schlößchen und Park an John Benjamin Graham (1813- 1876)

1861: Gründung des Evangelischen Diakonissenvereins (Schwestern vom Mutterhaus in Karlsruhe-Rüppurr; Vorsitzender: Kaufmann Philipp Zimmermann, 1815-1885; vgl. 1862)

1861: die russische Lesehalle eröffnet in der Konditorei Helwerth (Plöck 52; vgl. 1862)

1861: Gustav Weil, Professor für orientalische Sprachen, Arabist, wird als erster jüdischer Professor in Baden an die Universität Heidelberg berufen

1861: in Rohrbach leben ca. 1600 Menschen, davon 117 Juden (ca. 7,5 %)

1861-1864: Ludwig Wilhelm Feucht großherzoglicher Stadtdirektor von Heidelberg

[1861: Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch]

[1861: formale Bauernbefreiung unter dem russischen Kaiser Alexander II.]

[1861-1865: Jefferson Finis Davis (1808-1889) einziger Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika und damit Führer der Südstaaten im Sezessionskrieg]

3. Januar 1862: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Neuenheim

27. Januar 1862: Baden und Bayern beschließen in einem Staatsvertrag, zwischen Mannheim und Ludwigshafen eine feste Eisenbahn- und Straßenbrücke über den Rhein zu bauen (vgl. 9. Januar 1863)

Januar 1862: „War der Winter gelind im Januar hat es viel geregnet hauptsächlich gegen Ende da gab es großes Wasser. Der Neckar erreichte eine große Höhe daß der untere Theil von Heidelberg unter Wasser stand...“ (Hausbuch des Michael Gerlach, Handschuhsheim)

[11. März 1862: der preußische König Wilhelm I. löst auf dem Höhepunkt des preußischen Verfassungskonflikts (1859 bis 1866) das Anfang Dezember 1861 gewählte und seit Mitte Januar 1862 zusammengetretene Parlament auf, nachdem dieses den Beschluss gefasst hatte, die provisorische Finanzierung der Militärreformen zu beenden. Sieben Tage später entläßt der König die liberalen Mitglieder des Ministeriums und setzt eine neue konservative Regierung unter Adolf zu Hohenlohe-Ingelfingen ein]

[29. März 1862: Freihandelsvertrag zwischen Frankreich und dem Deutschen Zollverein]

März 1862: sämtliche Einwohner von Kirchheim unterschreiben eine Erklärung gegen die Judenemanzipation

2. April 1862: der Kutschenfabrikant Sattlermeister Heinrich Fuchs d. Ä. erwirbt die Waggonmanufaktur des Wagnermeisters Johann Schäfer (Bergheimer Straße 53) und nimmt im Rohrbacher Baubezirk die Fertigung mit 30 Arbeitern auf

[1. Mai 1862: Eröffnung des Badischen Bahnhofs in Basel]

[12. August 1862: die bisher konfessionellen Schulbehörden werden durch den Badischen Oberschulrat für Mittel- und Volksschulen ersetzt]

[20. September 1862: in Baden wird durch Gesetz die Gewerbefreiheit eingeführt. Aufhebung des Zunftzwangs]

[September 1862: der preußische König Wilhelm I. erwägt seine Abdankung. Kriegsminister Albrecht von Roon ruft Bismarck, preußischer Gesandter in Paris, mit einem Telegramm nach Berlin, um mit dessen Hilfe die Verfassungskrise im monarchischen Sinne zu lösen]

[22. September 1862: der preußische König Wilhelm I. beauftragt Otto von Bismarck mit der Übernahme der Regierung. Der neue Ministerpräsident „löst“ den preußischen Verfassungskonflikt (1859 bis 1866) dadurch, daß er eine Lücke in der preußischen Verfassung feststellt. Die Verfassung schreibe nicht vor, was bei Uneinigkeit zwischen Kabinett und Parlament passieren solle, so könne der König seinen Willen durchsetzen]


15. Oktober 1862: „Gesetz die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten im Großherzogtum Baden betreffend“. Die israelitischen Schutzbürger in Baden erhalten das Gemeindebürgerrecht . Vollständige bürgerliche Gleichstellung der Juden. Sie können als Beamte und Lehrer arbeiten und erhalten die Wahlfähigkeit und Wählbarkeit zu allen Gemeindeämtern. (vgl. 13. Januar 1809)

16. Oktober 1862: der Gutsbesitzer und Schriftsteller aus Petersburg I. S. Turgenjew („Zurgeneff“, 1818-1883) übernachtet im Hotel Schrieder (vgl. Februar 1866)

22. Oktober 1862: Eröffnung des (ca. 900 m langen) Schloßbergtunnel der badischen Odenwaldbahn

23. Oktober 1862: Eröffnung der badischen Odenwaldbahn (Eisenbahn Heidelberg-Mosbach über Neckargemünd, Meckesheim, Neckarbischofsheim, Aglasterhausen, Obrigheim, Neckarelz) (vgl. 1859, 1860, 1861, 25. August 1866)

30. November 1862: Gründung des Verein Evangelische Stadtmission Heidelberg e.V. im Haus des Kaufmann Louis Werner (1830-1892), westliche Hauptstraße 43 (Haus abgerissen, später Textilhaus Kraus; vgl. 1861). Werner wird Vorsitzender.

1862: Auf Wunsch des Evangelischen Diakonissenvereins werden vom Diakonissenmutterhaus in Karlsruhe-Rüppurr zwei Schwestern zur Gemeindepflege entsandt. Aufgabenbereich: Armenpflege ohne Vergütung, Privatpflege gegen Vergütung.

1862: Philibert von Graimberg, Jakob Lindau und Dr. Leopold Fischer gründen das erste katholische Kasino in Heidelberg. Erster Vorstand: Jakob Lindau

1862: Oskar Schellenberg (1824-1895) wird zum 2. Pfarrer an die Heiliggeistgemeinde und als 1. Hauptlehrer an das Predigerseminar berufen

1862: Erlaß einer Bauordnung für Heidelberg (vgl. 1889, 1893, 1910)

1862: der Müller Karl Genz (†1872) erwirbt die Herrenmühle und ersetzt die Wasserräder durch Turbinen (vgl. 1897)

1862: Dr. Thomas Gaspey (1819-1871) kauft das Gebäude Bergheimer Straße 45 (heutige Nr. 26) und errichtet dort das Englische Knabeninstitut


[Januar 1863(-1864): „Januar-Aufstand“. Eine polnische Erhebung in Kongresspolen sowie in litauisch-weißrussischen Gouvernements gegen die russische Teilungsmacht wird brutal niedergeschlagen. In der Folge werden sämtliche polnischen Sonderrechte aufgehoben. Es beginnt eine Politik der verstärkten Russifizierung. Russische Stipendien für Heidelberg werden nicht mehr ausgegeben]

9. Januar 1863: zwischen Mannheim und Ludwigshafen wird ein Trajekt eingerichtet, welches per Dampfboot einzelne Eisenbahnwaggons zwischen den Häfen übersetzt (vgl. 27. Januar 1862)

[10. Januar 1863: die Metropolitan Railway nimmt in London die weltweit erste U-Bahn zwischen Paddington und Farringdon in Betrieb]

[8. Februar 1863: Alvenslebensche Konvention zwischen Preußen und Russland zur gegenseitigen Unterstützung]


[9. Februar 1863: Gründung des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege in Genf (seit 1876: Internationales Komitee vom Roten Kreuz)]


29. April 1863: Professor Wilhelm Ihne und sein Sohn Ernst, kaiserlicher Hofrat, erwerben von Hofrat Professor Karl Theodor Welcker "2 zweistöckig massiv erbaute Wohnhäuser mit Garthen und Weinbergen am Rothen Bühl, das Felseck, um 23.000 Gulden" (heute Neuenheimer Landstraße 38; vgl. 1. Juni 1844)

[1. Januar 1863: US-Präsident Abraham Lincoln ordnet mit der am 1. Januar 1863 in Kraft getretenen Emancipation Proclamation die Freilassung aller Sklaven in den abtrünnigen Südstaaten an]

[23. Mai 1863: in Leipzig entsteht der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) als erste gesamtdeutsch (kleindeutsch) orientierte Arbeiterpartei. Zum Präsidenten wird der Anwalt Ferdinand Lassalle gewählt (†1864, Nachfolger: Johann Baptist von Schweitzer). Als Parteizeitung wird "Der Socialdemokrat" herausgegeben]

[1. Juli 1863: die Sklaverei wird in den Niederlanden abgeschafft]

22./23. Juli 1863: der Gutsbesitzer und Schriftsteller aus Petersburg I. S. Turgenjew (1818-1883) übernachtet im Hotel Schrieder (vgl. 16. Oktober 1862)

[17. August 1863: Beginn des Frankfurter Fürstentages zur Beratung über Reformen im Deutschen Bund]


27.- 29. August 1863: die Astronomen Eduard Schönfeld, Karl Christian Bruhns und Wilhelm Foerster laden zu einer Versammlung nach Heidelberg. Hier kommt es zur Gründung der Astronomischen Gesellschaft und zur Formulierung ihrer Statuten. Zum ersten Vorsitzenden wird Julius Zech aus Tübingen gewählt. (vgl. 1928)

[1. Oktober 1863: der Bundestag beschließt eine Bundesexekution gegen die dänisch regierten Herzogtümer Holstein und Lauenburg im Deutschen Bund]

[15. November 1863: Christian IX. (1818-1906) wird König von Dänemark. Er wird zum Stammvater der glücksburgischen Linie, die bis heute auf dem dänischen Thron sitzt. Durch seine zahlreichen Nachkommen und deren Eheschließungen mit Mitgliedern europäischer Königshäuser erhält er den Beinamen „Schwiegervater Europas“]

[23. Dezember 1863: Truppen des Deutschen Bundes rücken in die dänisch regierten Herzogtümer Holstein und Lauenburg ein]

1863: Gründung des Heidelberger Arbeiterbildungsverein

1863: Gründung des Historisch-philosophischen Vereins

1863: Gründung der Ophthalmologischen Gesellschaft Heidelberg

1863 (?): Christoph Keller gründet in der Hauptstraße 118 eine Materialienhandlung mit Farb- und Gewürzmühle (später Rohrbacher Straße 17, 1900 abgebrannt)

1863: Friedrich Reisig gründet in der Fahrtgasse 17 die Firma Reisig (anfangs Essigherstellung und Branntweinbrennerei, dann Produktion von Tafelsenf, Gurken-Einlegerei, Weinbrände, Obstbrände und Liköre) (zum 31. Oktober 1970 stillgelegt)

1863: der Polstermeister Wilhelm Breitwieser aus Friedberg/Taunus gründet in der Dreikönigstraße 4 (dann Haspelgasse 10, 1891: Schloßberg 2) eine Polsterei

1863: die 1838 in Heidelberg gegründete und 1845 nach Neuenheim verlegte Tapetenfabrik Gebr. Scherer wird von Neuenheim nach Bammental verlegt (Ditzel; vgl. 1845)

1863: Konditormeister Georg Leonhard Ritzhaupt (†1884) gründet in der Unteren Straße 37/Haspelgasse eine Konditorei mit Café (1902 von Fridolin Knösel übernommen) (vgl. 1831, 1840-1845)


[1863: badische Verwaltungsreform]

[1863: Gründung der Maschinenfabrik Albert & Hamm in Frankenthal (vgl. 1896)]

[1863: der englische König Albert Eduard VII. heiratet in Windsor Castle Prinzessin Alexandra von Dänemark]

[Februar 1864: Preußen und Österreich überschreiten die Eider und besetzen ohne Zustimmung des Bundestages auch das Herzogtum Schleswig]

[18. April 1864: Schlacht um die Düppeler Schanzen im Krieg Österreichs und Preußens gegen Dänemark]

[21. Mai 1864: Rußland beendet den Krieg im Kaukasus (seit 1763)]

10. Juli 1864: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Handschuhsheim

[22. August 1864: Abschluss der ersten Genfer Konvention (10 Artikel) „betreffend die Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen“]


[28. September 1864: Gründungskongress der Internationalen Arbeiterassoziation in der Londoner St. Martin's Hall (1876 aufgelöst)]


[30. Oktober 1864: Wiener Frieden im Krieg Österreichs und Preußens gegen Dänemark. Dänemark tritt die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. Das bis dahin dänische Lehen Schleswig fällt zusammen mit Holstein als Provinz Schleswig-Holstein an Preußen]

31. Oktober 1864: Wahlen zum Ortsschulrat Heidelberg (protestantisch)

4. November 1864: Wahlen zum Ortsschulrat Heidelberg (katholisch)

7. November 1864: der Kaufmann Wilhelm Bröckelmann aus Bremen gründet eine christliche Kleinkinderschule (evangelischer Kindergarten) in Neuenheim (zuerst Rahmengasse 20, dann Brückenkopfstraße 6, dann Mönchhofstraße, dann Schröderstraße 23)

7. November 1864: Gründung der evangelischen Kleinkinderschule in Handschuhsheim (Mühltalstraße 21) mit Unterstützung von Louisa und John Benjamin Graham (1871 Verlegung in Obere Kirchgasse 12)

10. November 1864: Louis Charles François Comte de Graimberg (*1774) stirbt in seinem Haus am Kornmarkt

[29. November 1864: Sand-Creek-Massaker, ein Massaker an Cheyenne und einigen Angehörigen der Arapaho, die sich in einem Winterlager im damaligen Colorado-Territorium befinden. Es wird durch rund 600 Angehörige der 3. und 1. Colorado-Kavallerie-Regimenter unter Oberst John M. Chivington verübt. Während des Massakers werden 133 Indianer getötet, die meisten Opfer sind Frauen und Kinder.]

November 1864: als letzter Müller auf der Bergheimer Mühle übernimmt Johann Martin Konrad Reiffel die Mühle von seinen Eltern

Winter 1864: der Rhein friert zu

1864: der Handwerker Heinrich Theodor Oberfeld gründet Am Rosenbusch (Schlierbach) ein Zimmergeschäft (vgl. 1915, 1925, 1934, 1980)

1864: die Krankenkasse der Marianischen Bürgersodalität (vgl. 1713) wird in eine Sodalitäts-Kranken- und Sterbekasse umgewandelt (Mitglieder u.a. Philibert von Graimberg, Prof. Konrad Eugen Franz Rosshirt, Jakob Lindau)

1864: Berta Becker, Gattin des Direktors der Heidelberger Augenklinik, Otto Becker, legt für einen Basar zugunsten Schleswig-Holsteins das Heidelberger Kochbuch an. In dieses „Kochalbum“ sollten bewährte Rezepte eingetragen werden. Das Buch fällt per Los Prof. Karl Joseph Mittermaier zu.

1864: Trennung der Augenheilkunde von der Chirurgie in Heidelberg

1864: die Kriegskurve (strategisches Eisenbahngleis zur Umfahrung des Hauptbahnhofs, aus SW von der Schwetzinger Bahn kommend, im Radius von nahezu 180º nach NW abbiegend, die Speyerer Straße kreuzend, in die Bahnlinie nach Mannheim einmündend) wird erbaut   (um 1910 aufgelassen). Zwischen Kriegskurve, Mannheimer Bahn und Karlsruher Bahn wird der Speyerer Baubezirk geplant.

1864: in Heidelberg leben 13 geschiedene Männer und 19 geschiedene Frauen. Es gibt 3439 Haushaltungen (nach Adreßbuch 1912) Heidelberg hat 13.345 Einwohner (lt. Volkszählung)

1864: die Regierung des Unterrheinkreises wird aufgehoben. Der Landeskommissär für die Kreise Mannheim, Heidelberg und Mosbach erhält in Mannheim seinen Sitz. Aus dem Oberamt Heidelberg wird das Bezirksamt Heidelberg (vgl. 1803, 1813, 1826, 1939, 1973)

[8. Dezember 1864: Veröffentlichung der päpstlichen Enzyklika Quanta cura mit Anhang des Syllabus errorum, einer Liste der Zeitirrtümer (80 Thesen) nach Ansicht von Papst Pius IX. Nach Ansicht der Müchener Neuesten Nachrichten der „Fehdehandschuh an den modernen Staat und die moderne Gesellschaft“]

[1864: das badische Gerichtsverfassungsgesetz reduziert die akademische Gerichtsbarkeit auf eine reine Disziplinaraufsicht]

[1864ff.: „Kulturkampf“ in Baden. Es geht vornehmlich um die Verdrängung der Kirche aus der Volksschule, die Einführung des obligatorischen Staatsexamens für Theologiestudenten sowie die Beurkundung von Geburt, Ehe und Tod durch die Standesämter statt durch die Kirche]

1864-1866: Ludwig Renk großherzoglicher Stadtdirektor von Heidelberg

1864-1870: die evangelische St. Peterskirche wird von Kirchenbauinspektor Dr. Ludwig Franck-Marperger (Planung) und dessen Nachfolger Hermann Behagel (Bauleitung) von Grund auf neugotisch restauriert (Turm erhält Steinhelm; die einschiffige Saalkirche wird dreischiffige Hallenkirche)

[1864-1870: Tripel-Allianz-Krieg (Guerra de la Triple Alianza; Guerra do Paraguai). Kampf Paraguays gegen die verbündeten Staaten Argentinien, Brasilien und Uruguay. Der Krieg endet mit der völligen Niederlage Paraguays und gilt als der blutigste Konflikt in der lateinamerikanischen Geschichte]

1864-1893: Oberförster Friedrich Obermeyer (†1897 Sulzburg) Leiter des städtischen Forstamts (langjähriges Mitglied der städtischen Waldkommission)

28. Januar 1865: Tod des evangelischen Dekan Johann Philipp Sabel (*1795, Pfarrer der 1. Pfarrei bei Providenz; Nachfolger: Stadtpfarrer Dr. Carl Zittel, 1802-1871)

[31. Januar 1865: die Republikaner beschließen gegen die Stimmen der Demokraten, die Sklaverei auf dem Gebiet der gesamten Vereinigten Staaten abzuschaffen]

1. März 1865: Franz Joseph Wilms wird katholischer Pfarrer in Heidelberg

[9. April 1865: der amerikanische Bürgerkrieg endet mit der Kapitulation General Lees bei Appomattox]

[15. April 1865: Abraham Lincoln wird ermordet]

24. Mai 1865: Sophie Charlotte du Fay (*1786, Witwe von Johann Friedrich Heinrich Schlosser, 1780-1851) stirbt. Der Frankfurter Senator Franz Freiherr von Bernus erbt das ehemalige Kloster Neuburg (bis 1926 im Besitz der Familie Bernus) (vgl. 1825, 1888)

[19. Juni 1865: ein General der siegreichen Unionsarmee verliest nach dem Ende des Bürgerkriegs in Texas die Proklamation zur Abschaffung der Sklaverei]

[14. August 1865: im Vertrag von Gastein überläßt Österreich dem König von Preußen das Herzogtum Lauenburg gegen eine Zahlung von 2,5 Millionen Taler]

26. August 1865: die Tageszeitung Pfälzer Bote für Stadt und Land, erste katholische Zeitung Badens, beginnt in Heidelberg zu erscheinen (bis 14. 9. 1933)

4. September 1865: Kreisabgeordnetenwahl

28. September 1865: der Indologe Rudolf Roth hält in der Versammlung der Orientalisten zu Heidelberg den Vortrag "Über gelehrte Traditionen im Alterthume besonders in Indien"

1. November 1865: Eröffnung der Eisenbahnstation Kirchheim (1922 zerstört, seit 2003 S-Bahn-Station Kirchheim-Rohrbach). - Bau eines Restaurants im Hauptbahnhof Heidelberg.

20. Dezember 1865: der Bürgerausschuss beschließt, zwischen Neuenheim und Bergheim eine mit Kähnen betriebene „fliegende Brücke“ in Betrieb zu nehmen (vgl. 1868)

[1865:Verlegung der preußischen Ostsee-Marinestation von Danzig nach Kiel]

[23. Dezember 1865: Die Lateinische Münzunion (Union monétaire latine), eine Währungsunion zwischen Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz, besteht faktisch bis 1914 und formal bis zum 31. Dezember 1926. Spanien, Griechenland, Rumänien, Österreich-Ungarn, Bulgarien, Serbien, Montenegro und Venezuela treten den Regulierungen der Union ebenfalls bei. Damit herrscht in einem Großteil Europas ein bimetallischer Silber-Gold-Standard]

[24. Dezember 1865 : Gründung des Ku-Klux-Klan (um 1870 aufgelöst, 1915 neu gegründet)]

[25. Dezember 1865: Eröffnung der Union Stock Yards von Chicago]

1865: Gründung des Städtischen Orchesters Heidelberg (vgl. 1889)

1865: Heidelberg hat 17.657 Einwohner

1865: die Rohrbacher jüdische Gemeinde umfaßt 122 Personen

1865: das katholische Rettungshaus (Waisenhaus) Plöck 2a wird gebaut (zuletzt bis 1932 Verwaltungsgebäude des katholischen Waisenhauses; ab 1933 Sitz der Volksbibliothek, bis 1966 Sitz der Stadtbücherei)

1865: Oskar Schellenberg wird 2. Pfarrer an St. Peter und Providenz (Pfarrhaus in der Sandgasse 2)

1865: Verlegung des Physikalischen Institut vom Haus zum Riesen in den Friedrichsbau (Hauptstraße 47-51; vgl. 1850, 1861, 1863)

1865: Eduard Pickford (1823-1866) wird zum Abgeordneten der Stadt Heidelberg in die zweite Kammer der badischen Ständevertretung gewählt (vgl. 1863)

1865: 24. Versammlung deutscher Philologen in Heidelberg (Übungen mit antiken Wurfgeschossen (Katapulte und Balliste) im Hofe des Marstallgebäudes. Ein Geschoss dieser Versammlung von Philologen und Lehrer verirrt sich über das Ziel hinaus und dringt einem Knaben durch den Stiefel in den Fuß ein)


(Heidelberg und seine Umgebung. Gez. nach Dr. Seupel. Eigenthum von Somer Günther. Gest. von F. Crecelius, Carlsruhe, 1865)

[1865: die Stadt Heidelberg in Transvaal/Südafrika wird gegründet]

[1865: das Polytechnikum Karlsruhe wird zur Polytechnischen Hochschule erhoben („Fridericiana“; vgl. 1825, 1885)]

[1865: Friedrich Reiß, Friedrich Engelhorn, August Clemm, Carl Clemm, ann Ladenburg (1797-1873), Leopold Ladenburg (1809-1889) und andere gründen in Mannheim die Badische Anilin- und Sodafabrik]

[1865: der schottische Physiker James Clerk Maxwell (1831–1879) veröffentlicht seine Gleichungen ("Eine dynamische Theorie des elektromagnetischen Feldes"). Die Gleichungen beschreiben, wie elektrische und magnetische Felder untereinander sowie mit elektrischen Ladungen und elektrischem Strom unter gegebenen Randbedingungen zusammenhängen. Zusammen mit der Lorentzkraft erklären sie alle Phänomene der klassischen Elektrodynamik. Sie bilden die theoretische Grundlage der Optik und der Elektrotechnik und sind damit ein wichtiger Teil des modernen physikalischen Weltbildes]


1865-1875: Hermann Wirth, Pfarrer in Haßmersheim, gibt im Auftrag des Stadtrats eine vierteljährlich erscheinende Chronik der Stadt Heidelberg heraus (vgl. 1868)

Februar 1866: der Gutsbesitzer und Schriftsteller I. S. Turgenjew (1818-1883) aus Petersburg übernachtet im Hotel Schrieder (vgl. 16. Oktober 1862)

[7. Mai 1866: Ferdinand Cohen-Blind (1844-8. Mai 1866), Stiefsohn von Karl Blind, verübt in Berlin ein Attentat auf Otto von Bismarck]

[11. Mai 1866: König Ludwig II. von Bayern unterschreibt den Mobilmachungsbefehl, womit Bayern als Mitglied des Deutschen Bundes auf Seiten Österreichs in den Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen eintritt. Gleichzeitig wird Österreich auf preußischen Druck die Nutzung der strategisch wichtigen Eisenbahnlinie Regensburg–Pilsen–Prag verweigert]

[29. Juni 1866: Schlacht bei Langensalza. Die hannoversche Armee kapituliert vor den Preußen]

[3. Juli 1866: Schlacht bei Königgrätz. Preußen besiegt Österreich, das mit Baden verbündet ist]

[23. Juli 1866: Gefechte bei Hundheim (nordwestlich Külsheim) und bei Walldürn]

[24. Juli 1866: Gefechte bei Tauberbischofsheim zwischen der preußischen Brigade Wrangel und der württembergischen Division, bei Hochhausen und Werbach. Die preußische Mainarmee erkämpft gegen das VIII. Armeekorps der Bundestruppen den Übergang über die Tauber]

[25. Juli 1866: Gefechte bei Helmstadt und Gerlachsheim]

[26. Juli 1866: Gefechte bei Roßbrunn und Üttingen]

[26. Juli 1866: der Vorfriede von Nikolsburg (Mikulov/Mähren) beendet den Deutschen Krieg]

[31. Juli 1866: Baden tritt aus dem Deutschen Bund aus]

1. August 1866: ein preußisches Bataillon rückt in Heidelberg ein

[17. August 1866: Baden schließt ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen. Für den Fall eines Krieges werden die badischen Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen gestellt (vgl. 25. November 1870)]

[18. August 1866: Gründung des Norddeutschen Bundes (Preußen und 17 Staaten, außer Baden, Bayern, Württemberg und Hessen-Darmstadt)]

[23. August 1866: Prager Frieden. Österreich willigt in die Auflösung des Deutschen Bundes ein. Preußen annektiert Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt. Im Rahmen der preußischen Annexionen gliedert Preußen das Königreich Hannover nach Entthronung der Welfen als Provinz Hannover seinem Staatsgebiet ein. Das Großherzogtum Hessen (nur Gebiete nördlich des Mains), Königreich Sachsen, Reuß ä.L., Sachsen-Meiningen treten dem Norddeutschen Bund bei]

[25. August 1866: Eröffnung der badischen Odenwaldbahn Mosbach-Osterburken-Lauda-Würzburg (vgl. 23. Oktober 1862)]

29. Oktober 1866: Gründung des Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg durch Erlaß des badischen Innenministeriums (vgl. 1868)

[1. Dezember 1866: Gewährung einer Amnestie für die badischen Untertanen, die 1848/1849 sich des Hochverrats und des Aufruhrs schuldig gemacht haben]

1866: der Physiologe Wilhelm Max Wundt (1832-1920) wird zum Abgeordneten der Stadt Heidelberg in die zweite Kammer der badischen Ständevertretung gewählt (Nachfolger von Eduard Pickford, vgl. 1865)

1866: Gründung des Gesangsvereins Concordia

19. Dezember 1866: der große Bürgerausschuß beschließt den Neubau einer evangelischen Volksschule im ehemaligen Fries`schen Garten in der Plöckstrasse 105 (Lit A 288) bei der Sandgasse (vgl. 12. Oktober 1868)

Dezember 1866: Gründung des Heidelberger Schloßvereins

1866: der 1830/1834 angelegte Versuchsgarten des Landwirtschaftlichen Vereins („ökonomischer Garten“) vor dem Mannheimer Tor auf dem Gelände des heutigen Stadtgartens und des Seegartens geht in den Besitz der Universität über

1866: gegen den Plan, das Brückentor aus verkehrsbedingten Gründen niederzulegen, bildet sich eine Bürgerinitiative, die 390 Unterschriften dagegen sammelt

1866: Ernennung des Privatdozenten Dr. Julius Arnold zum a.o. Professor. Einrichtung des ersten Lehrstuhls für Pathologie an der Universität Heidelberg.

[1866: mit der Rheinschiffahrtsakte wird der Rhein zur internationalen Wasserstraße]

[1866: Werner Siemens erreicht mit dem dynamoelektrischen Generator einen wirtschaftlichen Durchbruch]

[1866: Alexandr Ioan Cuza, Fürst der Moldau und der Walachei, wird wegen Mißwirtschaft zur Abdankung gezwungen]

1866-1877: durch eine Flurbereinigung wird das geschichtliche Bild der Gemarkung Heidelberg zerschlagen

1866-1867: Flurbereinigung im Heidelberger Mittelfeld

[25. Februar 1867: Inbetriebnahme der eingleisigen Eisenbahn-Rheinbrücke Mannheim-Ludwigshafen für den Güterverkehr (vgl. 10. August 1867)]

[1. April-3. November 1867: Weltausstellung in London (vgl. 1851)]

[11. März 1867: Rede Bismarcks vor dem Norddeutschen Reichstag: »Meine Herren, arbeiten wir rasch! Setzen wir Deutschland, so zu sagen, in den Sattel! Reiten wird es schon können.«]

[30. März 1867: Rußland verkauft Alaska für 7,2 Millionen $ an die USA]

[1. April 1867: Eröffnung der Exposition Universelle in Paris]

[7.-11. Mai 1867: Londoner Konferenz. Vertreter von Großbritannien, Frankreich, Preußen und Rußland beraten die Abgrenzung ihrer Interessensphären in bezug auf das Großherzogtum Luxemburg, das für neutral und unabhängig erklärt wird]

[Mai 1867: Slawenkongreß in Moskau (vgl. Juni 1848)]

[14. April 1868: Hermann von Vicari (* 1773), seit 1842 römisch-katholischer Erzbischof von Freiburg im Breisgau, Protagonist im badischen Kulturkampf, stirbt in Freiburg. Nach seinem Tod wählt das Domkapitel Lothar (von) Kübel (1823-1881) zum Erzbistumsverweser. Mit der Regierung in Karlsruhe kann keine Einigung über einen Nachfolger erzielt werden. So verbleibt Kübel bis zu seinem Tod in diesem Amt. Er setzt die kirchenpolitische Linie seines Vorgängers im Wesentlichen fort]

Mai 1867-September 1868: Bau der evangelischen Volksschule in der Plöck/Sandgasse 14 nach Plänen des Bauinspektors Waag (ehemaliger Fries`scher Garten, „Neues Schulhaus“)

[1867: Österreichisch-Ungarischer Ausgleich. Schaffung der kaiserlichen und königlichen Doppelmonarchie (seit 1868 „Österreich-Ungarn“). Das Königreich Ungarn scheidet aus dem bisherigen Einheitsstaat aus und erhält eine eigene königliche Regierung. Die Bezeichnung kaiserlich und königlich (k. u. k.) wird für die gemeinsamen Einrichtungen beider Reichshälften eingeführt. (Sie ist von der Bezeichnung kaiserlich-königlich (k. k.) zu unterscheiden). Galizien wird als als "Königreich Galizien und Lodomerien" Kronland im cisleithanischen Teil Österreich-Ungarns (vgl. 24. Oktober 1918)]

[8. Juni 1867: Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth werden in der Matthiaskirche zu Ofen durch János Simor, Erzbischof von Gran und Fürstprimas von Ungarn, als König und Königin von Ungarn gekrönt. Der Herrscher hat nun den Titel „Kaiser von Österreich und Apostolischer König von Ungarn“ in Personalunion]


14. Juni 1867: Neuenheim wird durch großherzogliches Gesetz von ihrer Muttergemeinde Handschuhsheim losgelöst und wird selbständige evangelische Kirchengemeinde. Pfarrverweser: Vikar Robert Schneider (erster evangelischer Pfarrer in Neuenheim)

[17. Juni 1867: Kaiser Maximilian von Mexiko wird in Queretaro standrechtlich erschossen]

20. Juni 1867: Gründung des „Männer- und Jünglingsverein“ Heidelberg (später: CVJM)

[1. Juli 1867: die Verfassung des Norddeutschen Bundes tritt in Kraft]

25. Juli 1867: der Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896) wird als Nachfolger von Ludwig Häusser zum o. Prof. an die Universität Heidelberg berufen (am 17. November 1873 nach Berlin berufen)

Juli 1867: der russische Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewskij (1821-1881) und seine Frau halten auf der Reise von Dresden nach Baden-Baden kurz auf dem Heidelberger Bahnhof, wo sie einige Käsebrote erwerben und dieselben verzehren

[10. August 1867: Inbetriebnahme der zweigleisigen Eisenbahn-Rheinbrücke Mannheim-Ludwigshafen (am 20. März 1945 gesprengt)]

[11. September 1867: Karl Marx, Das Kapital, erscheint in Hamburg]

17. Oktober 1867: Gründung des Evangelisch-protestantischen Theologischen Seminars (vgl. auch 1838)

1867: Gründung einer Zigarrenfabrik in Kirchheim

1867: Gründung des katholischen Gesellenvereins (Kolpingverein; Mitgründer und zweiter Vorsitzender: Graf Philibert von Graimberg-Belleau)

1867: die Stadt Heidelberg kauft das ehemalige Gasthaus Zum goldenen Hirsch (Marktplatz/Hirschstraße; ab 1871 teilweise der Städtischen Sparkasse vermietet)

1867: Einrichtung einer Drahtseilfähre über den Neckar zwischen Neuenheimer Landstraße 36 und Wahrschau bei der heutigen Stadthalle (seit 1880 durch die Familie Rohrmann betrieben) (vgl. 1999)

1867: die 1860 in Bergheim gegründete Kinder-Heilanstalt zu Heidelberg (seit 1864? „Luisen-Heilanstalt“) wird in die Bunsenstraße 4 verlegt (vgl. 7. November 1885)

1867: Einführung der Simultanschule in Kirchheim (vgl. 1603, 1766, 1816, 1830, 1886)

[1867: der Berliner Koch und Konservenfabrikant Johann Heinrich Grüneberg erfindet die Erbswurst]

[1867: Christopher Latham Sholes in Milwaukee erfindet die Schreibmaschine]

[1867: Nicolaus August Otto stellt auf der Weltausstellung in Paris die atmosphärische Gaskraftmaschine vor]

[1867: die Russin Nadeschda Prokofjewna Suslowa (1843–1918), Tochter eines Leibeigenen, wird als erste Frau der Neuzeit im deutschen Sprachraum an der medizinischen Fakultät der Universität Zürich promoviert]

1867/68: bei Bauarbeiten zu den Häusern zwischen Sophienstraße und St. Annagasse werden Fundamente des alten Speyerer Tors und Teile der Stadtmauer aufgedeckt

1867-1874: der 1847 angelegte Winterhafen wird mit Schutt aufgefüllt (es entsteht der Hafenplatz, heute Bismarckplatz)

19. Januar 1868: der Kirchheimer Landwirt Michael Henn verkauft folgende "Gebäulichkeiten zu einem Schulhaus" für 3.100 Gulden an die Gemeinde Kirchheim: ein einstöckiges Wohnhaus mit Scheuer und Stall "unter einem Dach" und ca. 20 Ruten Garten mit der Hausnummer 65 (heute Schäfergasse 5)

20. Februar 1868: das Privileg der autonomen akademischen Gerichtsbarkeit in Baden wird durch Gesetz aufgehoben. Erhalten bleibt die Disziplinargerichtsbarkeit der Universität.

[20. Februar 1868: das Badische Ortsstraßengesetz tritt in Kraft. Danach obliegt die Herstellung und Unterhaltung der Ortsstraßen i.d.R. den Gemeinden (geändert am 26. 6. 1890 und 15. 10. 1908)] http://dlib-pr.mpier.mpg.de/m/kleioc

22. Februar 1868: Wahl im Großherzogtum Baden zum deutschen Zollparlament. Nationalliberale kleindeutsch orientierte Abgeordnete gewinnen acht Sitze; großdeutsch orientierte Katholiken und Konservative sechs Sitze. Im Wahlkreis 12 (Heidelberg, Buchen, Weinheim, Eberbach) wird Landwirt Gustav Herth (1820-1884, NLP) gewählt.


Mai 1868: auf dem Nägelschen Grundstück am Klingenteich wird der Grundstein für das Logenhaus gelegt (heute Klingenteichstraße 8; vgl. 1856, 28./29. Mai 1870)

9. Juli 1868: Prof. Heinrich Holtzmann, Mitglied der II. badischen Kammer, hält in Neuenheim einen Vortrag zur Schulfrage

[20. August 1868: Inbetriebnahme der Straßen-Rheinbrücke Mannheim-Ludwigshafen (Portalbauten nach Entwurf von Josef Durm (1837-1919))]

12. Oktober 1868: Einweihung der neuen evangelischen Volksschule in der Plöck/Sandgasse 14 („Neues Schulhaus“, Architekt: Ludwig Lang, Philipp Reichard, erster Volksschulneubau im Stadtgebiet, in den 1920er Jahren nach RP Friedrich Ebert benannt). Dafür wird das Haus von Johann Heinrich Voß („alte Anatomie“) zerstört (vgl. 1807, 19. Dezember 1866, 1903, 1904, 1961)



[20. Oktober 1868: Annahme der Zusatzartikel zur ersten Genfer Konvention (15 Artikel) „betreffend die Linderung des Loses der Verwundeten im Kriege“, mangels Ratifizierung nie in Kraft getreten]


23. Oktober 1868: Eröffnung der gemeinsamen Volksschule Neuenheim (Lutherstraße 18) (vgl. 22.-24. Juni 1869)

[11. Dezember 1868: Verabschiedung der Petersburger Erklärung „über Verbot von Sprenggranaten mit einem Gewicht von unter 400 Gramm“ in Sankt Petersburg]


17. Dezember 1868: Gründung des „Evangelischen Vereins zur Fürsorge für sonntägliche Erbauung...“ (später: „Kapellenverein“)

1868: Ankauf des Hauses Augustinergasse 7 („östliches Gymnasiumsgebäude“) durch die Universität. Unterbringung des Archäologischen Instituts, des Philologischen Seminars, später des Germanisch-Romanischen Seminars

1868: Polizeikommissär Lehmann gibt im Verlag Adolph Emmerling den Heidelberger Adreßkalender für das Jahr 1868 heraus (u.a. mit dem Beitrag "Die Zerstörung Heidelbergs im Jahr 1689 nach neu aufgefundenen, gleichzeitigen Berichten geschildert von Josef Bader")

1868: Gründung der Studentenverbindung Hamburger Gesellschaft

1868: zwischen der Plöck und der höher gelegten Leopoldstraße wird westlich der Peterskirche in Fortsetzung der Sandgasse anstelle der früheren Kirchhofgasse eine Treppe angelegt

1868: der Arzt und Dichter Wolfgang Müller von Königswinter ruft in der Kölnischen Zeitung Nr. 282 ("Ein Wort an die Deutschen") dazu auf, das Heidelberger Schloß wieder aufzubauen

1868: Hofrat Prof. Dr. Franz Knauff (1835-1920) wird großherzoglicher Bezirksarzt (bis 1907)

1868: ein Verein zur Abfuhr der Fäkalien und Abfälle ("Tonnen-Verein", Verein zur Reinigung der Stadt Heidelberg) wird gegründet (Der Tonnenhof befindet sich an der Bergheimer Straße unterhalb der Cementfabrik. 1881 befinden sich in 230 Gebäuden der Stadt 250 Tonnenanlagen. 1888 wird das Tonnenwesen von der Stadt übernommen)

1868: Carl Metz eröffnet ein "Kuriositäten-Museum" am Hausacker (Schlierbacher Landstraße; vgl. 1878)

1868: Erweiterung des Bergfriedhof nach Westen (vgl. 1859, 1882)

1868: die Gebrüder Kleinlein ziehen mit dem Goldenen Schaf von der Hauptstraße 121 in das Haus Nr. 115 (früher: Badischer Hof; vgl. 1884)

1868: Einrichtung einer Fliegenden Brücke zwischen Fahrtgasse und Schwarzes Schiff (Neuenheim, vgl. 20. Dezember 1865)

1868: die Stadtgemeinde Heidelberg bringt im Schloßhof am Durchgang zum Altan eine Ehrentafel an: „Dem Andenken an Karl Graf von Graimberg, / geb. zu Schloß Paar in Frankreich 1774 gest. zu Heidelberg 1864 / widmet diesen Denkstein in dankbarer Anerkennung der / Verdienste, die er sich um diese Ruinen als Künstler durch / seine bildlichen Darstellungen und als schützender / Freund erworben hat, / Die Stadtgemeinde Heidelberg.

[1868: die Juden in Bayern erhalten die rechtliche Gleichstellung]

[1868: der mittelalterliche Ritterorden vom Heiligen Grab wird durch Papst Pius IX. neu organisiert und konstituiert]

[1868: Freiherr Christian Friedrich Gustav Freiherr von Berckheim (1817-1889) läßt Schlossturm und Zwischenbau des Weinheimer Schlosses im Stil der Neugotik errichten. Vorausgegangen war der Abbruch des Kellereiflügels des kurpfälzischen Schlosses]



[1868: Benjamin Disraeli, 1. Earl of Beaconsfield (1804-1881), konservativer britischer Staatsmann, ist britischer Premierminister (vgl. 1874-1880)]

1868-1870: die Vierteljahresschrift Archiv für die Geschichte der Stadt, hg. von Hermann Wirth, Pfarrer in Haßmersheim, erscheint im eigenen Verlag (3 Bände; vgl. 1865)

1868-1872: Bau des Turms der ehemaligen Jesuitenkirche (Plan: Baumeister Friedrich Feederle, Baumeister: Adolf Williard)

SS 1869-Oktober 1870: die russische Mathematikerin Sofja Vasilevna Kovalevskaja (1850-1891) bekommt als erste Frau die Erlaubnis, in Heidelberg Vorlesungen zu besuchen. Sie ist Gasthörerin in Mathematik und Physik, u.a. bei den Prof. Königsberger, Kirchhoff, Helmholtz, du Bois-Reymond. Sie wohnt Untere Neckarstraße 13a. (1874 in Göttingen in absentia promoviert)


4. April 1869: in Kirchheim gründet sich unter der Leitung des Heidelberger Jurastudenten Philipp August Rüdt (1844-1918) im Gasthaus „Zum Goldenen Hirsch“ ein Filialverein des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV, 1878 aufgelöst). Erscheinen der sozialistischen Zeitschrift „Die Waffe“. (vgl. 11. September 1945)


Mai 1869: Jakob Lindau gründet mit Ferdinand Bissing und dem Arzt Leopold Fischer in Heidelberg die Katholische Volkspartei, Vorläuferin der Zentrumspartei (vgl. 1862, 1888)

[10. Mai 1869: die beiden Teilstrecken der ersten transkontinentalen Eisenbahn der USA (Union Pacific Railroad und Central Pacific Railroad) werden am Promontory Summit in Utah zusammengeführt]

20. Juni 1869: Pfarrverwalter Vikar Robert Schneider wird evangelischer Pfarrer in Neuenheim (†26. Juni 1913)(vgl. 14. Juni 1867)

21. Juni 1869: Versammlung in der Harmonie, einberufen vom "Comité für Einführung gemischter Schulen"

22.-24. Juni 1869: Abstimmung über die Vereinigung der Heidelberger Konfessionsschulen zu einer gemischten Volksschule. (22. Juni: evangelisch, 23. Juni: katholisch, 24. Juni: israelitisch). Fackelzug zur Wohnung von Dr. Franz Mittermaier und Bankett in der Harmonie. (vgl. 9./11. Mai 1870)

[3. Juli 1869:Verfassung des Norddeutschen Bundes]

7. Juli 1869: Gründung des Heidelberger Kunstvereins (350 Mitglieder, erster Vorsitzender bis 1890: Prof. Dr. Bernhard Stark, Direktor des Archäologischen Instituts. Ausstellungsräume im Evangelischen Schulhaus in der Plöck)

[7./8. August 1869: in Eisenach wird die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP, großdeutsch gesinnt) gegründet]

August 1869: 8. Deutscher Juristentag in Heidelberg

Oktober 1869: Pfarrer Robert Schneider bezieht das neuerbaute evangelische Pfarrhaus Neuenheim (Handschuhsheimer Landstraße 81, seit 1894: Bergstraße 7, vgl. 20. Juni 1869)

1869: Bau der Landfriedschen Tabakfabrik auf dem Gelände der Rigalschen Seidenfabrik (heute: Landfriedstraße; vgl. 1812/1813)

1869: zweigleisiger Ausbau der Eisenbahnlinie Heidelberg-Neckargemünd

[16. November 1869: Eröffnung des Suezkanals]

1869: Gründung der Heidelberger Sektion des deutschen und österreichischen Alpenklubs durch Geh. Rat Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz

1869: Eröffnung des Hotel Darmstädter Hof (Sophienstraße)

1869: K. Pertz veröffentlicht das Lorscher Chronicon im 21. Band der Monumenta Germaniae Historica, Scriptores, Hannover

1869: Gallus Mahler eröffnet in der Hirschstraße 13 eine Bürstenfabrik

1869: erste Erweiterung des Friedhofs Handschuhsheim

[1869: Einführung der Gewerbefreiheit in Preußen]

[1869: an der Universität Cambridge können Frauen studieren (vgl. 1883)]

[1869: bei Murten/Kanton Freiburg wird in einer Untiefe des Neuenburger Sees ein Depot von keltenzeitlichen Gegenständen entdeckt]

[1869-1871: Olivier Zschokke (1826-1898) baut zusammen mit Niklaus Riggenbach (1817-1899) und Ferdinand Adolf Naeff die Vitznau-Rigi-Bahn, die erste Zahnradbahn Europas, die am 21. Mai 1871 eröffnet wird]

[8. 12. 1869 - 1. 9. 1870: I. Vatikanisches Konzil in Rom]

[1869: erstmalige Laborsynthese von Alizarin]

[1869: das Wyoming-Territorium (Bundesstaat der Vereinigten Staaten ab 1890) führt das Frauenwahlrecht ein]

1869ff.: Bau des Klinikviertels in Bergheim

[1869/71: ein Erdbebenschwarm erschüttert Groß-Gerau und Umgebung so sehr, daß die Bewohner monatelang in Zelten hausen müssen]

[1. Februar 1870: trotz Intervention des Freiburger Erzbistumsverwesers Lothar von Kübel wird in Baden die Zivilehe gesetzlich vorgeschrieben]

24. März 1870: die Stadt Heidelberg verkauft Teile des ehemaligen St. Anna-Friedhofes an Gustav Haefeli-Gujer, worauf dieser die Parkvilla (Sofienstraße 27) erstellt.

9./11. Mai 1870: Eröffnung der Simultanschule in Heidelberg (vgl. 22.-24. Juni 1869)

28./29. Mai 1870: Einweihung des Logenhauses im Klingenteich (heute Klingenteichstraße 8)

Mai 1870: das Haus Schlierbacher Landstraße 100, das dem Schiffer Johann Rohrmann gehört, brennt ab und wird, um wenige Meter bergwärts versetzt, wieder aufgebaut

[Juni 1870: Gründung der deutschen Zentrumspartei, vgl. Mai 1869]

[1. Juli 1870: das badische Gesetz zur Regelung der privatrechtlichen Stellung der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften tritt in Kraft]

[15. Juli 1870: das französische Parlament beschließt den Krieg mit Preußen - Mobilmachung der badischen Truppen - Das bayerische Kabinett tritt für die Neutralität des Landes ein]

[16. Juli 1870: Mobilmachung der Truppen Preußens, Sachsens, Bayerns]

[17. Juli 1870: Mobilmachung der Truppen Württembergs]

[18. Juli 1870: Mobilmachung der Truppen Badens]

[18. Juli 1870: auf dem I. Vatikanischen Konzil in Rom wird das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen der Glaubens- und Sittenlehre verkündet]

[19. Juli 1870: Frankreich erklärt Preußen den Krieg. Die süddeutschen Staaten treten auf die Seite Preußens. Erstmals wird ein gesamtdeutsches Heer gebildet]

[19. Juli 1870: König Wilhelm I. von Preußen erneuert die Stiftung des Eisernen Kreuzes (vgl. 10. März 1813)]

28. Juli 1870: der Pfälzische Kurier beschreibt die Stimmung in der Region als „von banger, dumpfer Sorge“ geprägt

[2. August 1870: französische Truppen besetzen Alt-Saarbrücken]

[4. August 1870: preußischer Sieg über französische Truppen bei Weißenburg/Elsaß]

[4. August 1870: Eröffnung der Strecke Mannheim – Schwetzingen – Graben-Neudorf – Eggenstein – Karlsruhe der Badischen Staatsbahn („Rheinbahn“)]

[5. August 1870: französische Truppen ziehen aus Saarbrücken wieder ab]

[6. August 1870: preußischer Sieg bei Spichern/Lothringen („Bataille de Forbach“)]

[8. August 1870: preußischer Sieg bei Woerth/Elsaß]

[9. August 1870: die französische Regierung Emile d´Ollivier wird gestürzt]

[16. August 1870: Schlacht bei Mars-la-Tour (in der Nähe der Ortschaften Mars-la-Tour und Vionville, etwa 20 Kilometer westlich von Metz)

[18. August 1870: Schlacht bei Gravelotte-St.Privat (bei Metz)]

[20. August -27. Oktober 1870: Belagerung von Metz]

[ 23. August 1870: die Geschütze des preußischen Generals August von Werder eröffnen das Feuer auf die Stadt Straßburg und verursachen starke Schäden, u.a. am Münster, an der Bibliothek mit 400.000 Bänden und wertvollen Urkunden und Handschriften (darunter der Hortus Deliciarum), dem Kunstmuseum, der Gemäldesammlung, der Neukirche. 1500 tote und verwundete Einwohner]

[2. September 1870: preußischer Sieg bei Sedan über die Armee Kaiser Bonapartes III. (gerät in preußische Gefangenschaft)]

[4. September 1870: Proklamation der III. französischen Republik]

[15. September 1870: die deutschen Truppen schießen sich auf Paris ein]

17. September 1870: der Münchener Jurist Bernhard Windscheid wird zum Sommer 1871 als Ordinarius für Römisches Recht an die Universität Heidelberg berufen

[28. September 1870: Kapitulation der Festung Straßburg unter Stadtkommandant General Jean Jacques Uhrich nach massiver Beschießung und Belagerung unter dem preußischen General August von Werder seit 15. August]

[30. September 1870: General von Werder hält Einzug in die Stadt Straßburg]

[ 6. Oktober 1870: nach einer Volksabstimmung wird der Anschluss des Kirchenstaats an das Königreich Italien proklamiert]

[27. Oktober 1870: Fall von Metz]

[3. November 1870-16. Februar 1871: Belagerung von Belfort (nach dem Fall von Paris zusammen mit der Zitadelle von Bitsch der letzte belagerte Ort in Frankreich)]

15. November 1870: Erster Gottesdienst in der Peterskirche nach der Restaurierung

[15. November 1870: Baden und Hessen-Darmstadt treten dem Norddeutschen Bund bei]

[25. November 1870: mit einer Militärkonvention, die am 1. Juli 1871 in Kraft tritt, überträgt Großherzog Friedrich I. seine Befehlsgewalt über die badischen Truppen dauerhaft auf den preußischen König. Der Einsatz von Militär für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung ist nur noch in dringenden Fällen vorgesehen. (vgl. 17. August 1866)]

[30. November 1870: König Ludwig II. von Bayern unterschreibt den von Otto von Bismarck entworfenen sogenannten Kaiserbrief, in dem er den Preußenkönig Wilhelm I. bittet, den Titel eines Deutschen Kaisers anzunehmen]

[18. Dezember 1870: Gefecht bei Nuits-Saint-Georges, 101 Gefallene, darunter 3 Handschuhsheimer]

[13. Dezember 1870: 48 Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses gründen die „Fraktion des Zentrums“ (erster Vorsitzender Karl Friedrich von Savigny)]

29. Dezember 1870: der 1858 gegründete Heidelberger Vorschußverein wird als Gewerbebank Heidelberg ins Genossenschaftsregister eingetragen (Vorgänger der Handels- und Gewerbebank)

1870: die Drogerie Werner eröffnet ihr Geschäft in der Hauptstraße/Ecke Märzgasse (1912 neu erbaut; vgl. 31. März 2008)

1870: Ergebnis der Volkszählung der Stadt Heidelberg: 19.910 Einwohner

1870: Der Arzt Dr. Karl Mittermaier veröffentlicht die Denkschrift "Die Reinigung und Entwässerung der Stadt Heidelberg. Nebst einem Anhang über die Wasserversorgung der Stadt." (Denkschrift der von dem Heidelberger naturhistorisch-medicinischen Verein erwählten ärztl. Commission: Prof. Dr. Friedreich, Prof. Dr. Knauff, Dr. Mittermaier, Prof. Dr. Moos. Verfasst von Karl Mittermaier. Heidelberg 1870)

[1870: der US-amerikanische Psychiater George M. Beard prägt den Begriff der "Neurasthenie" für nervliche Schwächezustände ("American Nervousness", 1881)]

[1870: Badisches Personenstandsgesetz. Einführung der amtlichen Personenstandsregister in Baden]


[24. September 1870: Unterzeichnung des Décret Crémieux (nach Justizminister Adolphe Crémieux) in Tours, das den Juden in der französischen Kolonie Algerien die französische Staatsbürgerschaft verleiht („Français juifs naturalisés par le décret Crémieux“) (am 7. Oktober 1940 abgeschafft)]


1870/1871: Einbau einer mechanischen Kegelladenorgel in die Peterskirche

1870-1872: (4.) Restaurierung des Innern der ehemaligen Jesuitenkirche „im Geiste eines strengen Hellenismus spätromantischer Prägung“ (Architekt Otto von Mayrhauser, Bozen, ebf. Baumeister Adolf Willard). Entfernung der barocken Altäre von A. Galli da Bibiena. Der Marienaltar dient heute als Hauptaltar der katholischen Kirche Dilsberg.

1870-1881: Johann Konrad Weber (1830-1881) Bürgermeister von Neuenheim

[9. Januar 1871: Schlacht bei Villersexel]

[15.-17. Januar 1871: Schlacht an der Lisaine (Bataille d’Héricourt, Schlacht um Belfort) zwischen dem deutschen XIV. Korps unter General August von Werder und der französischen Ostarmee unter General Charles Bourbaki]

[18. Januar 1871: König Wilhelm I. von Preußen wird im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen. (Tag der ersten preußischen Königskrönung 1701. Das Deutsche Kaiserreich besteht formal seit 1. 1. 1871). Bei der Kaiserproklamation erbringt Großherzog Friedrich I. von Baden das erste Hoch auf Wilhelm I. - Beim Beitritt Badens zum Deutschen Reich 1870/71 gibt das Großherzogtum seine Militärhoheit ab, die badischen Truppen werden unter preußischer Führung Teil des XIV. Armeekorps (vgl. 25. November 1870)]

[26. Januar 1871: den deutschen Verbänden von Manteuffel und von Werder gelingt es, die französische Ostarmee bei Pontarlier an der Schweizer Grenze einzuschließen]

[28. Januar 1871: Kapitulation von Paris]

[1. Februar 1871?: die Standesämter der Gemeinden werden in Baden für die Führung der Standesbücher zuständig]

[1.-3. Februar 1871: ca. 87.000 französische Soldaten mit 12.000 Pferden ("Bourbaki-Armee") gehen über die Schweizer Grenze und werden vertragsgemäß für sechs Wochen in der Schweiz interniert]

4. Februar 1871: Friedrich Ebert wird in Heidelberg (Pfaffengasse) geboren

10. Februar 1871: „Den 10ten Februar Morgens 1/2 6 Uhr war eine starke Erderschütterung daß die Fenster zitterten, die Türen rüttelten und unsere Bette hin und her schwankten“ (Hausbuch des Michael Gerlach, Handschuhsheim)

[14. Februar 1871: Waffenstillstand]

[16. Februar 1871: Übergabe der seit 3. November 1870 belagerten Festung Belfort auf ausdrücklichen Befehl der französischen Regierung unter Adolphe Thiers. Die Garnison erhält freien Abzug unter Mitnahme ihrer Waffen und Feldgeschütze]

[26. Februar 1871: Vorfrieden zu Versailles. Frankreich verliert Elsaß und Lothringen (Départements Haut-Rhin, Bas-Rhin, Teile von Moselle und Meurthe). Die Annexion Elsaß-Lothringens wird von den Nationalliberalen, dem Großherzog von Baden und den Königen von Württemberg und Bayern betrieben]

[1. März 1871: deutsche Siegesparade auf den Champs-Elysées]

4. März 1871: Friedensfest

[18. März 1871: Aufstand der Pariser Kommune]

[27. März 1871: die französische Zitadelle Bitsch (Lothringen) kapituliert]

[3. April 1871: Parade des 2. Badischen Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110 vor Großherzog Friedrich in Karlsruhe]

[16. April 1871: Verfassung des Deutschen Kaiserreichs]

[22. April 1871: der Reichstag beschließt die rechtliche Gleichstellung der Juden] (vgl. 21. März 1872)

[April 1871: in Elsaß-Lothringen wird die allgemeine Schulpflicht eingeführt]

[10. Mai 1871: Friede von Frankfurt am Main. Annektion des Elsaß und des nördlichen Lothringen (Départements Haut-Rhin, Bas-Rhin, Teile von Moselle und Meurthe). Französische Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Goldfranken]

15. Mai 1871: Richard Wagner mit Frau Cosima im Hotel Prinz Carl Heidelberg

[18. Mai 1871: das Moseldepartement wird gemäß dem Frieden von Frankfurt aufgelöst. Das Deutsche Kaiserreich erhält den größten Teil und vereinigt ihn mit den beiden Arrondissements Château-Salins und Sarrebourg des ebenfalls aufgelösten Départements Meurthe zum Bezirk Lothringen des neugebildeten Reichslands Elsass-Lothringen. Nur ein kleiner Teil im Westen, das Arrondissement Briey, bleibt bei Frankreich und bildet zusammen mit Teilen des Départements Meurthe das neue Département Meurthe-et-Moselle]

[21.-28. Mai 1871: die französische Regierung läßt den Aufstand der Pariser Kommune blutig niederwerfen - Ende des Krieges]

26. Juni 1871: Stiftung der "schwarzen Verbindung" Leonensia http://www.leonensia.de/

[1. Juli 1871: die Militärkonvention vom 25. November 1870, mit der Großherzog Friedrich I. seine Befehlsgewalt über die badischen Truppen dauerhaft auf den preußischen König überträgt, tritt in Kraft]

1. Juli-1. August 1871: Wanderausstellung des Rheinischen Kunstvereins im Heidelberger Kunstverein

[10. November 1871 der Journalist Henry Morton Stanley trifft in Ujiji (Tansania) auf den verschollenen Afrika-Forscher David Livingstone]

[23. November 1871: Baden und Bayern einigen sich im Staatsvertrag, die (am 17. Juli 1873 eröffnete) Bahnstrecke Heidelberg-Schwetzingen über den Rhein in Richtung Speyer (Ludwigsbahn) zu verlängern (vgl. 17. Juli 1873)]

[4. Dezember 1871: Reichsmünzgesetz. Im Deutschen Kaiserreich wird mit dem „Gesetz, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen“ die Mark als Goldwährung eingeführt (in Baden erst am 1. Januar 1875) (vgl. 1. Januar 1876)]

Ende 1871: Ergebnis der Volkszählung der Stadt Heidelberg: 20.162 Einwohner

1871: Einführung von emaillierten Straßentafeln in Heidelberg

1871: Jean Hörning kauft die Druckerei von Johann Sebastian Wolff in der Hauptstraße (vgl. 1839)

1871: der evangelische Dekan Dr. Carl Zittel stirbt. Oskar Schellenberg wird 1. Pfarrer an St. Peter und Providenz (vgl. 1865)

1871: Pocken-Epidemie in Mitteleuropa (ca. 180.000 Tote, davon 60.000 in Preußen)

1871-1877: Martin Förster Bürgermeister in Rohrbach

1871/74?: die Stadt Heidelberg erwirbt das Gebäude des ehemaligen Schwarznonnenklosters (Grabengasse 20) und richtet dort eine gemischte Volksschule ein (bis 1901 benutzt)

5. Januar 1872: das 1864 errichtete Landgericht Heidelberg wird durch landesherrliche Verordnung zur Vereinfachung des Staatshaushaltes aufgelöst (am 1. 5. 1899 wieder errichtet)

10. Januar 1872: Philipp Körner eröffnet das Gasthaus zum Badischen Hof in Kirchheim mit Brauerei (Hauptstraße, jetzt Schwetzinger Straße 27, besteht bis 1969)

18. März 1872: fünf neue Glocken werden in feierlichem Zug durch die Altstadt über den Kornmarkt in die ehemalige Jesuitenkirche geführt (Glockengießer: Carl Rosenlächer, Konstanz)

20. März 1872: der Liederkranz Handschuhsheim kauft um 50 Gulden die Orgel aus der ehemaligen evangelischen-lutherischen Kirche in der oberen Kirchgasse

[21. März 1872: Eröffnungssitzung des Reichstags im königlichen Schloß zu Berlin]

März 1872: Sonderausstellung des Heidelberger Kunstverein

[März 1872: das Schulaufsichtsgesetz des Reichs stellt alle kirchlichen und privaten Schulen unter staatliche Kontrolle]

8. Mai 1872: Gründung des Männerchors "Eintracht" in Wieblingen

9. Mai 1872: Mitglieder der Bootsgemeinschaft „Bismarck“ gründen den „Deutschen Flaggen-Club“, aus dem der Heidelberger Ruderklub (HRK) hervorgeht (1873 wird in Heidelberg die erste offizielle Ruderregatta ausgetragen)

[14. Mai 1872: Bismarck sagt im „Kulturkampf“: "Nach Canossa gehen wir nicht"]

Juli 1872: Ausstellung des Rheinischen Kunstverein in der Aula der Universität Heidelberg

4. November 1872: Gründung des katholischen Studentenvereins K.St.V. Palatia Heidelberg im KV

16. November 1872: Gründung des Academischen St. Bonifacius-Vereins

November 1872: die aus 14 Zentner Metall von erbeuteten französischen Kanonen gegossenene Kaiserglocke für die St.-Vitus-Kirche in Handschuhsheim wird festlich empfangen (1909 in die Friedenskirche überführt, am 20. Februar 1942 beschlagnahmt und mit unbekanntem Ziel abtransportiert)

1872: Der Gemeinderat beschließt einen Ortsbauplan für die Bebauung des Rohrbacher Viertels („Weststadt“, vgl. 4. April 1861, 1891)

1872: die Stadt Heidelberg kauft den Müllern die Wasserrechte des Schlierbach ab (vgl. 1885)

1872: die vierte Mühle in Schlierbach von Peter Gieser (unterhalb des Wolfsbrunnens, früher: Schlierbacher Landstraße 138/140, heute: Jägerpfad/Hermann-Löns-Weg 4) wird stillgelegt. (1902 werden die Mühlgebäude abgerissen und die Schuhfabrik Hermann Wilz errichtet; diese 1992 zerstört)

1872: Einrichtung einer Wagenfähre (Gierfähre) aus Holz („Näh“) über den Neckar zwischen Ziegelhausen und Schlierbach durch die Stadt Heidelberg (vgl. 1885)

1872: Gründung der Dampfziegelei Kühner und Co. auf dem Ziegeleiplatz in Ziegelhausen neben der später erbauten Neckarbrücke (vgl. 1889)

1872: der Mechaniker und Optiker Rudolf Jung gründet in der westlichen Hauptstraße 35 eine Werkstatt (1890 Landhausstraße 12, 1895 „Werkstätte für wissenschaftliche Instrumente“, dann Rudolf Jung AG , 1968 Umzug nach Nußloch)

1872: Heidelberg hat 19.910 Einwohner

1872: mit dem Tode des Philologen Johann Christian Bähr stellen die Heidelberger Jahrbücher (seit 1808) ihr Erscheinen ein

1872: bei Erdarbeiten werden im Seelengewann (im Winkel zwischen Römerstraße und Alter Eppelheimer Straße) Skelette mit Waffen in Plattengräbern gefunden. (weitere Funde 1822, 1899, 1921)

1872: im Friedrich-Bassermann-Verlag Heidelberg erscheinen von Wilhelm Busch die Erstausgaben von Die fromme Helene, Bilder zur Jobsiade, Pater Filuzius. Weitere Werke von Busch erscheinen bis 1882 (?) in Heidelberg.

1872: Bau des Wasserhochbehälters und der Quellwasserleitung am Wolfsbrunnen (vgl. 3. Dezember 1873)

[1872: mit dem Jesuitengesetz wird die Tätigkeit des Jesuitenordens im Deutschen Reich verboten, die Jesuiten aus dem Deutschen Reich ausgewiesen (vgl. 1773)]

[1872: Gründung der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg]

[1872: "Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik" von Friedrich Nietzsche erscheint]

Schuljahr 1872/1873: die höhere Bürgerschule hat 274 Schüler. Robert Salzer ist 1872-1896 Vorstand der höheren Bürgerschule.

1872-1874: Flurbereinigung im Heidelberger Oberfeld (vgl. 1866)

1872?-1880: Flurbereinigung der Handschuhsheimer Feldgemarkung

1872-1899: Hillel Sondheimer (1840-1899) Bezirksrabbiner von Heidelberg

1. Januar 1873: Vereinigung der sechs Verwaltungsstellen, Fonde und Schaffnereien, die die Liegenschaften der katholischen Kirche verwalten, zur Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei

[1. Januar 1873: die japanische Zeitrechnung wird im Zuge der Meiji-Restauration auf den gregorianischen Kalender umgestellt]

1873: das Cafe und Restaurant "Englischer Hof", Ingrimstraße/Kornmarkt 1, eröffnet am 29. 11. 1846 von Johann Kleinschmidt, wird für einen Erweiterungsbau des „Prinz Carl“ (Hauptstraße 206) abgebrochen. [HDZ 14.1.1873, 24.1.1873]. - Ab 1873 „Englischer Hof“ in der Haspelgasse 5.

23. Januar 1873: nach dem Abbruch des "Englischen Hof" (Kornmarkt 1) stürzt die südliche Giebelmauer des "Prinz Carl" (Hauptstraße 206) ein. Der Einsturz war voraussehbar, da sich nach dem Abbruch des Englischen Hofes herausstellt, daß die Giebelmauer fast kein Fundament hatte.

[24. Januar 1873: Olivier Zschokke beteiligt sich an der Gründung der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen in Aarau. Deren Zweck ist es, Konzessionen zur Erstellung von Bergbahnen zu erwerben sowie die Ausbeutung der von Niklaus Riggenbach und Olivier Zschokke erworbenen Patente. Durch Überschuldung wird die Gesellschaft bereits 1875 illiquide. Nach mehreren Rettungsversuchen geht sie am 19. Mai 1876 in Liquidation (vgl. 19. Dezember 1873)]

[Januar 1873: im Reichsland Elsaß-Lothringen wird die dreijährige Militärdienstpflicht eingeführt]

26. Januar/Februar ? 1873: der katholische Geistliche und Philosophieprofessor Dr. Friedrich Michelis aus Brausberg hält für die exkommunizierten Alt-Katholiken in der Peterskirche den ersten altkatholischen Gottesdienst

[12. März 1873: der Papst verhängt über alle Kirchen, die von Altkatholiken benutzt werden, das Interdikt]

[9. Mai 1873: Wiener Börsenkrach, "Gründerkrise" der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland. Folgen: Hohe Arbeitslosigkeit und Auswanderung]

10. Mai 1873: Enthüllung des Kriegerdenkmals auf dem Bergfriedhof

11. Mai 1873 (Sonntag, 11 Uhr vorm.): Einweihung der Gedenktafel für die im Krieg 1870/71 gefallenen 13 Heidelberger Studenten in der Peterskirche (Bildhauer: Sommer)

15. Mai 1873: Alexandru Ioan Cuza (*1820), ehemaliger Fürst der Moldau und der Walachei, stirbt im Europäischen Hof in Heidelberg

23. Mai 1873: Gründung der Verbindung Rupertia

27. Mai 1873: der Advokat Friedrich Hecker (1811-1881, urspr. aus Eichtersheim (bzw. Summerfield/Illinois) kommt mit dem Zug von Bremen über Frankfurt in Ladenburg an, wo ihn eine Menschenmenge jubelnd empfängt. Er reist mit der Kutsche nach Mannheim weiter.

Mai 1873: Wilhelm Busch besucht seinen Verleger Otto Bassermann in Heidelberg

[Mai 1873: die „Maigesetze“ unterstellen das kirchliche Leben der staatlichen Regelung]

24. Juni 1873: Gründung des Militärvereins (Veteranen-Verein) Handschuhsheim (1990 aufgelöst) 

17. Juli 1873: als erstes Teilstück der eingleisigen privaten Bahnlinie Heidelberg–Speyer wird die Strecke von Heidelberg (Hauptbahnhof-Speyererstraße-Alleestraße-Eppelheim-Plankstadt) nach Schwetzingen eröffnet. (Von Schwetzingen wird sie am 10. Dezember 1873 über die seit 1865 bestehende Schiffbrücke nach Speyer fortgeführt). Bauherr und bis zur Verstaatlichung zum 1. Juli 1894 Eigentümer der Strecke ist die Heidelberg-Speyer-Eisenbahn-Gesellschaft, Betreiber sind die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen. Erste Überlegungen zur Verlegung des Hauptbahnhofs (seit 1894 von der Badischen Staatsbahn betrieben, 1910 verlegt; vgl. 10. Dezember 1873)


[30. August 1873: die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition unter Oberleutnant Julius Payer und Schiffsleutnant Carl Weyprecht sichtet den Archipel Franz-Joseph-Land]

17. November 1873: der Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896), o. Prof. an der Universität Heidelberg, wird für das SS 1874 als Nachfolger von Ranke nach Berlin berufen

3. Dezember 1873: Eröffnung der Quellwasserleitung vom Wolfsbrunnen zur Stadt. Inbetriebnahme des Hochbehälters am Hausacker. Beginn der zentralen Wasserversorgung in Heidelberg.

10. Dezember 1873: die eingleisige Nebenbahnstrecke der Bahn von Heidelberg-Schwetzingen wird über die seit 1865 bestehende Schiffbrücke nach Speyer fortgeführt (Bauherr und bis zur Verstaatlichung zum 1. Juli 1894 Eigentümer der Strecke: die Heidelberg-Speyer-Eisenbahn-Gesellschaft, Betreiber: die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen; vgl. 17. Juli 1873, 1938)

19. Dezember 1873: durch Gesetz wird die badische Regierung ermächtigt, den Bau und Betrieb einer Bergbahn von Heidelberg vom Klingentor über Molkenkur zum Königstuhl und Kohlhof (sic) der Internationalen Gesellschaft für Bergbahnen in Aarau zu übertragen

1873: Karl Bartsch (1832-1888, seit 1871 in Heidelberg Professor für Germanische und Romanische Philologie) gründet das Seminar für Neuere Sprachen (ab 1878 „Germanisch-Romanisches Seminar“). Das Ghzm Baden richtet einen Lehrstuhl für englische Sprache und Literatur ein. (vgl. 1868, 1894, 1923)

1873: Stiftung des Unterländer Studienfonds (aus ehemaligem Jesuitenvermögen) bei der Universität Heidelberg (vgl. 1872; 1. 1.1963)

https://www.uni-heidelberg.de/einrichtungen/verwaltung/stiftungen/stiftungsverwaltung.html#ustf

http://ukom.de/ueber-uns/mitglieder/unterlaender-studienfonds-bei-der-universitaet-heidelberg/



1873: Johann Philipp Schifferdecker aus Mosbach ersteigert die in Konkurs gegangene Bergheimer Mühle und errichtet eine Cementfabrik mit Turbinenanlage (1874 Betriebseröffnung, 1875 Portland-Cementwerk, 1895 abgebrannt)

1873: die 1795 von den Brüder Zimmern in der Haspelgasse 12 gegründete Bank gerät in Liquidation und wird dort ab 1884 von der Rheinischen Creditbank als Filiale weitergeführt (Adrian Ploos van Amstel, letzter Direktor der Bank, erschießt sich 1875)

1873: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg an Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883)

1873: Wieblingen erhält eine Eisenbahnstation am Eppelheimer Weg

1873: das Rathaus Wieblingen wird durch einen Farrenstall erweitert

[1873: Polnisch wird im Deutschen Reich als Unterrichtssprache verboten]

1873-1874?: Bau eines Empfangsgebäudes am Bahnhof Karlstor

1873-75: Anlage der Neuen Schloßstraße. Zur Finanzierung tragen u. a. die Mittel von Dr. Hermann Kleinschmidt (1816-1869)bei.

1873-1893: Johann Friedrich Schröder (1835-1896, Sohn von Johann Peter Schröder, 1809-1869), Müllermeister und Besitzer des Atzelhofs, ist Bürgermeister von Handschuhsheim

1873-1953: Möbelfabrik Laux in Handschuhsheim

1873-78: Bau und Einrichtung der Irrenklinik (1907: Psychiatrische Klinik) der Universität Heidelberg

[8. April 1874: Das Reichsimpfgesetz wird erlassen. Einführung der Impfpflicht gegen Pocken im Deutschen Reich (12. Februar 1976: Aufhebung der Pockenimpfpflicht)]

April 1874: Dr. Johannes Rieks altkatholischer Seelsorger in Heidelberg

6. Juni 1874: der Heidelberger Liederkranz mietet ein Gartengrundstück in der Bienenstraße, um eine Probehalle zu errichten (geht 1883 in den Besitz des Vereins über)

12. Juni 1874: 31 Bürger gründen die Heidelberger Volksbank

15. Juni 1874: Badisches Alt-Katholikengesetz

21. Juni 1874: das Ghzm Baden erläßt das Gesetz zur Einführung der Reichsmark (und stellt die Währung zum 1. Januar 1875 um) (vgl. 4. Dezember 1871)

24. Juni 1874: das Gesetz `besondere Bestimmungen über Verfassung und Verwaltung der Stadtgemeinde betr.´ bestimmt, daß der künftige Heidelberger Bürgerausschuß (außer den Mitgliedern des Stadtrats) aus 96 gewählten Stadtverordneten zu bestehen hat. Die Stadtverordneten haben das Budgetrecht. Die Wahlberechtigten werden zur Wahl der Stadtverordneten nach der Höhe der durch sie (die Wahlberechtigten) zu zahlenden Gemeindeumlagen in 3 Klassen eingeteilt. Jede Klasse wählt ein Drittel des Bürgerausschusses. Dieser wählt wiederum Oberbürgermeister und Bürgermeister sowie aus seinen Reihen den Stadtrat. Dem Stadtrat und den Bürgermeistern obliegt die eigentliche Leitung und Verwaltung der Stadtgemeinde.

1. Juli 1874: Der Gemeinderat beschließt, daß die öffentlichen Uhren der Stadt so gerichtet werden sollen, daß sie fünf Minuten gegenüber der am Bahnhof angezeigten Zeit vorgehen (am 5. Mai 1875 wieder aufgehoben)  

4. Juli 1874: der Neuenheimer Gemeinderat beschließt, im Neuenheimer Langgewann, das jahrhundertelang eine große, zusammenhängende Ackerfläche des Mönchhofs bildete, einen Acker für einen neuen Friedhof zu kaufen (vgl. 9. September 1874, 25. Juni 1876)

[13. Juli 1874: Attentat auf RK von Bismarck durch den katholischen Böttchergesellen Eduard Kullmann in Kissingen]

[15. Juli 1874: badisches Gesetz "die Rechtsverhältnisse der Altkatholiken betreffend"]

9. September 1874: ein Kaufvertrag wird zwischen dem Ökonom Johann Georg Schröder und dessen Ehefrau Maria aus dem Mönchhof und der Gemeinde Neuenheim unter Bürgermeister Johann Konrad Weber geschlossen zwecks Ankauf eines Ackers im Neuenheimer Langgewann für einen neuen Friedhof (vgl. 4. Juli 1874, 25. Juni 1876)

20. August 1874: den Altkatholiken wird durch staatliche Verfügung das Mitbenützungsrecht des Chors der Heiliggeistkirche eingeräumt (Ausschluß der Katholiken; vgl. 1876)

20. September 1874: erster altkatholischer Gottesdienst in der Heiliggeistkirche (vgl. 1936)

[1. Oktober 1874: Einführung des Zivilstandsgesetzes]

10. Dezember 1874: 11 Anwohner in der Nähe des Klingentors, darunter Johann Caspar Bluntschli, fordern die Verlegung des jüdischen Friedhofs im Klingenteich

10. Dezember 1874: die Stadtbaukommission schlägt die Benennung der Anlage auf dem zugeschütteten Winterhafen („Hafenplatz“, vgl. 1847) als Bismarckplatz vor. (Die Umbenennung wird im Rahmen mit weiteren Straßenbenennungen am 3. November 1875 beschlossen) (UA 118/8, frdl. Hinweis von Markus Schott)

1874: Gründung des Vereins Liederhalle

1874: Gründung des Militärverein Neuenheim

1874?: der Buchdruckereibesitzer Georg Peter Geisendörfer (* 14.12.1835 Heidelberg-Schlierbach, +15.1.1893 Heidelberg) gründet den Heidelberger Anzeiger

1874: das Heidelberger Theater wird von der Stadt übernommen

1874: Betriebseröffnung der Cementfabrik Gebr. Schifferdecker (vgl. auch 1873, 1875; 1895 abgebrannt)

1874: das heute zur Biethstraße gehörende Straßenstück zwischen Hilzweg und Friedhofstraße in Handschuhsheim wird zu Ehren des General August Graf von Werder Werderstraße genannt

1874: das Corps Saxo-Borussia erwirbt das Haus Riesenstein unterhalb des Riesenstein-Steinbruchs

1874: die badische Städteordnung ersetzt den Titel Erster Bürgermeister durch Oberbürgermeister. Ab 1. Januar 1875 heißt das Heidelberger Stadtoberhaupt Oberbürgermeister

[1874: Einführung der amtlichen Personenstandsregister in Hohenzollern]


[1874: Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Rußland]

1874/75: die spätere Wilhelm-Erb-Straße erhält den Namen Seegartenstraße

1874/75: die Ultramarin-Fabrik in der Rohrbacher Straße 57? wird nach Schweinfurth verkauft (vgl. 1877)

1874-75: Bau des Physiologischen Instituts in der Akademiestraße

1874-1876: das Gebäude der Museumsgesellschaft am Ludwigplatz wird umgebaut

[1874-1880: Benjamin Disraeli, 1. Earl of Beaconsfield (1804-1881), konservativer britischer Staatsmann, ist britischer Premierminister (vgl.1868)]

1874-1906: die Volksbibliothek des Vereins für Volksbildung besteht (vgl. auch 1893)

1. Januar 1875: das Großherzogtum Baden stellt die Währung zur Reichsmark um (vgl. 21. Juni 1874)

[6. Februar 1875: Reichs-Personenstandsgesetz, Einführung der obligatorischen Zivilehe im Deutschen Reich (vgl. 1. Februar 1870)]

22., 25. und 27. Februar 1875: Wahl der Stadtverordneten (3 Klassen: I: 236, II: 546, III: 2057 Wahlberechtigte) (83,3 % der Stadtverordneten sind Selbständige, 11,1 % Beamte, 5,6 % Arbeiter)

22. März 1875 (Geburtstag Kaiser Wilhelms I.): in dem bäuerlichen Anwesen Mühltalstraße Nr. 41 (Handschuhsheim) wird die Gastwirtschaft "Zum Deutschen Kaiser" eröffnet. Johann Friedrich Schröder, seit 1873 Bürgermeister von Handschuhsheim, in dessen Wohnhaus die Gastwirtschaft eingerichtet wurde, darf in seiner Eigenschaft als Bürgermeister diese nicht selbst betreiben und verpachtet sie.

[1. April 1875: 60. Geburtstag Otto von Bismarcks]

28. April 1875: Bürgermeister Heinrich Krausmann in Ruhestand (vgl. 12. Januar 1857)

28. April 1875: Heinrich August Bilabel wird zum Oberbürgermeister gewählt (-1884)

Frühjahr 1875: Baubeginn  der zweiten Neckarbrücke zwischen Heidelberg und Neuenheim (Einweihung: 7. Oktober 1877)

[9. April 1875: in der regierungsnahen Berliner Zeitung Post erscheint ein Artikel mit der Überschrift Ist der Krieg in Sicht?. Autor ist der Publizist Constantin Rößler, jedoch wird hinter diesem und weiteren Artikeln Otto von Bismarck vermutet. In diesen Artikeln droht er Frankreich mit einem Präventivkrieg für den Fall der weiteren Aufrüstung. Der Artikel nimmt Bezug auf das französische Kammergesetz, das Frankreichs militärische Schlagkraft erhöht. Der Artikel alarmiert die europäischen Großmächte. Ergebnis ist das klare Signal Großbritanniens und Russlands, einer weiteren Schwächung Frankreichs nicht untätig zuzusehen]


[20. Mai 1875: Internationale Meterkonvention. Das metrische Maß-System wird in den meisten Ländern der Erde eingeführt]

20. Mai-September 1875: Johannes Brahms wohnt in Ziegelhausen im Haus des Malers Anton Hanno (zerstört, jetzt Kleingemünder Straße 41-43)

[22.-27. Mai 1875: Vereinigungsparteitag des ADAV und der SDAP in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) ("Gothaer Programm")]

Juni 1875: der Heidelberger Frauenverein tritt dem 1859 von Großherzogin Luise von Baden gegründeten Badischen Frauenverein bei

10. August 1875: Eröffnung des Schloßhotel (Schloß-Wolfsbrunnenweg 1, 21 Balkons, 5 Terrassen, 90 Fremdenzimmer, 8 fürstlich möblierte Salons, 1 Damen-, 1 Musik-, 1 Lese- und 1 Billardsalon, sowie 4 getrennte Speisesäle)

[4. Oktober 1875: Gründung der Franz-Josephs-Universität in Czernowitz/Bukowina. Die Universität Heidelberg entsendet den Juristen Karl Hiller als Vertreter]

3. November 1875: die Benennung der Anlage auf dem zugeschütteten Winterhafen („Hafenplatz“, vgl. 1847) als Bismarckplatz wird beschlossen (UA 118/8, frdl. Hinweis von Markus Schott; vgl. 10. Dezember 1874)

November 1875: die Gebeine von A. F. J. Thibaut (+1840) und J. H. Voss (+1826) werden vom Sankt-Anna-Friedhof auf den Heidelberger Bergfriedhof transferiert und nebeneinander beigesetzt (Litera D 348-349 und D 350-351). Die Grabanlage Thibauts wird später abgeräumt und die Grabstelle neu vergeben. 2011 kommt das erhaltene Grabmal wieder an seinen Platz, die Grabanlage wird rekonstruiert.

16. Dezember 1875: die badische Regierung weist den Altkatholiken zur Finanzierung ihrer Aufgaben den Sankt­-Anna-­Fonds zu (mit der Verpflichtung, im Heiliggeistchor und in Sankt Anna Gottesdienste zu halten)

Ende 1875: Ergebnis der Volkszählung der Stadt Heidelberg: 22.335 Einwohner (ohne Schlierbach 21.392 Einwohner)

1875: das Projekt einer Zahnradbahn vom Klingentor über Schloß und Molkenkur zum Königstuhl wird den Behörden vorgelegt  

1875: Aufstellung eines Steins mit Inschrift im ehemaligen Garten (heute Parkplatz) der Molkenkur zur Erinnerung an die Obere Burg („Hier stand / das / alte Heidelberger Schloß / urkundlich zum ersten Mal erwähnt / Jahre 1225 / als / obere Burg / im Jahre 1303 / Durch Blitzschlag zerstört / am 25. April 1537“)



1875: Eröffnung des Hotel Ritter (Hauptstraße, vgl. 29./30. August 1860) und des Hotel Lang (Rohrbacher Straße 13-15)

1875: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim

1875: Gründung des Portland-Cementwerks (Bergheim; vgl. 1873; 1895 abgebrannt)

1875: Bürgermeisterwahl in Handschuhsheim

1875: Grundsteinlegung der Kapelle der Stadtmission in der Plöck 47 (2. Juli 1876 eingeweiht)

1875: der Stadtrat beschließt, die Chronik und das Archiv für die Geschichte der Stadt, hg. von Hermann Wirth, Pfarrer in Haßmersheim, einzustellen

1875: Gründung von G. Koester´s akademische Buchhandlung – Gustav Koester Verlag Heidelberg

1875: Beginn der Anlage von Kanälen zur Aufnahme der flüssigen Abfälle der Häuser, die in den Neckar unterhalb der Stadt geleitet werden

1875: Umbau des 1849 eröffneten Anatomiegebäudes in der Brunnengasse

1875/76: Bau des Schloß-Wolfsbrunnenwegs als Straße

1875/76: Gründung des Naturwissenschaftlichen Vereins Studierender zu Heidelberg

1874: der Schriftsteller Karl Ferdinand Gutzkow (1811-1878) lebt ein Jahr im Schloss des Freiherrn von La Roche-Starkenfels in Wieblingen

1875-1877: der Schriftsteller Karl Ferdinand Gutzkow (1811-1878) lebt in Heidelberg (wohnt Kettengasse 25)

1875-1884: Bebauung der Westseite des Bismarckplatz durch A. Luce

[1. Januar 1876: die deutsche Reichsbank wird gegründet. Im Deutschen Reich wird die dezimale Markwährung eingeführt (1 Mark = 100 Pfennige; 7 Gulden werden in 12 Mark umgetauscht)]

[22. Februar 1876: die Johns Hopkins University, eine private Universität in Baltimore, die Forschung und Lehre nach dem Vorbild deutscher Universitäten vereint, insbesondere nach dem Modell der Universität Heidelberg, wird gegründet]

Mai 1876: der Einzelhandelskaufmann Carl Knoblauch übernimmt den Betrieb des Buchbindermeisters Julius Wettstein (Hauptstraße 161) und stellt das Sortiment um auf Papierwaren, Schreibbedarf, Galanteriewaren, Holzspielzeug

5. Juni 1876: Gründung des Männergesangsvereins "Eintracht" (Neuenheim)

15. Juni 1876: Gründung des philologischen Vereins (vgl. 1880)

25. Juni 1876: der neue Neuenheimer Friedhof (Langgewann/Quinckestraße) wird unter Beteiligung der gesamten Neuenheimer Bevölkerung festlich unter Glockengeläut und „mit Sang und Klang“ eingeweiht. (Am 27. Juni 1876 findet die erste Beisetzung statt). (vgl. 9. September 1874, 4. Juli 1874, 1895, 2. März 1896, 2. Dezember 1896)

[25. Juni 1876: in der Schlacht am Little Bighorn River (Montana) wird das 7. US-Kavallerieregiment unter General George A. Custer von Indianern der Lakota-Sioux, Arapaho und Cheyenne unter ihren Führern Sitting Bull und Crazy Horse vernichtend geschlagen]

28. Juni 1876: Zivilingenieur Charles de Feral aus Longeville/Lothringen, Direktor der Brüsseler Tramway-Gesellschaft, der in Metz, Augsburg, Luxemburg, Trier arbeitete und 1877 Konzessionär der Mannheimer und Ludwigshafener Pferdebahn war, tritt an die Stadt Heidelberg mit dem Projekt einer Pferdebahn heran

2. Juli 1876: Einweihung der Kapelle der Stadtmission in der Plöck 47 durch Prof. Dr. Wilhelm Frommel (1829-1896, bis 1890 erster Pfarrer der Kapellengemeinde)

31. August 1876: der Dachstuhl des chemischen Laboratoriums der Universität Heidelberg (Bunsen-Bau, Plöck 55) verbrennt zum großen Teil (vgl. 1892)

21. September 1876: Beginn der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung des Pfalzgau-Verbandes in Heidelberg

1. Oktober 1876: Eröffnung des Akademischen Krankenhauses („Medizinische Klinik“) in der Bergheimer Straße. Der Apotheker Dr. Gustav Friedrich Adolph Vulpius (1839-1917) übernimmt die Einrichtung und Leitung der Anstaltsapotheke bis 1901. (vgl. 3. Juli 1939)

1876: die Medizinische Universitäts-Poliklinik (Chirurgie) zieht vom Seminarium Carolinum (Seminarstraße 2) in die Voßstraße 2

1. Oktober 1876: auf dem Bootzischen Grundstück südlich des Bergfriedhof wird der neue jüdische Friedhof errichtet (letzte Beerdigung auf dem alten Friedhof: September 1876, erste Beerdigung auf dem neuen Friedhof: Oktober 1876) (vgl. Dezember 1874, 1885)

6. Oktober 1876: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Rohrbach (97 Aktive, Kommandant: Maurermeister Peter Mohr)

Dezember 1876: Eröffnung der Rombach-Quellwasserleitung mit Wasserbehälter (vgl. 3. Dezember 1873)

[23. Dezember 1876-20. Januar 1877: internationale Konferenz von Konstantinopel zur Lösung der Balkankrise scheitert]


1876: die St. Annakirche wird den Altkatholiken überlassen (bis 1894). Eine katholische Notkirche wird im Hinterhaus der Hauptstraße 22 eingerichtet.

1876: in der ehemaligen Jesuitenkirche wird eine Orgel (Heinrich Voit & Söhne, Durlach) eingebaut

1876: das Rathaus Handschuhsheim wird zerstört

1876: Bau des Gaisbergturmes aus Steinen des ehemaligen Trutzkaiser durch den Schloßverein (Architekt: Fritz Seitz)

1876: Bildung der Historischen Kommission für die Geschichte der Stadt Heidelberg durch den Gemeinderat (Leiter: Albert Mays)

1876: Durchbruch der Märzgasse zur Leopoldstraße (das Haus Plöck 38 wird zerstört)

1876: Bau der Turnhalle in der Grabengasse

1876: das Abtritts-Tonnensystem wird für Neubauten verpflichtend (vgl. 1868, 1880, 1888, 1889)

1876: Gründung des Mathematischen Vereins

1876: die Universitätsbibliothek Heidelberg kauft nach dem Tod des protestantischen Pfarrers Johann Georg Lehmann 473 Originalurkunden und 162 Autographen vornehmlich zur Geschichte der Pfalz ("Sammlung Lehmann")

1876: der Heidelberger Kunstverein bezieht Ausstellungs-Räume im Museumsgebäude am Ludwigsplatz

1876: Jean Hörning bringt erstmals das Heidelberger Adreßbuch heraus, seit 1878 im Auftrag des Stadtrats (vgl. 1871, 1883)

1876: die reformierte, die lutherische und die katholische Schule in Kirchheim schließen sich zur Simultanschule zusammen  

[1876: Professor Gustav Kachel wird Konservator der öffentlichen Baudenkmale in Baden]

[1876: Einführung der amtlichen Personenstandsregister in Württemberg (vgl. 6. Februar 1875)]


[1876: dem Mikrobiologen und Hygieniker Heinrich Hermann Robert Koch (1843-1910) gelingt es, den Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) außerhalb des Organismus zu kultivieren und dessen Lebenszyklus zu beschreiben. Dadurch wird zum ersten Mal lückenlos die Rolle eines Krankheitserregers beim Entstehen einer Krankheit beschrieben]


1876/77: das Grand-Hotel (später Heidelberger Hof, Rohrbacher Straße/Seegarten) mit 100 Betten wird errichtet

1876-1877: Flurbereinigung im Heidelberger Oberfeld (vgl. 1866)

1876-1888: ungeeignete Ackerflächen am Speyerers Hof werden als Park aufgeforstet (Speyererhofpark; „Arboretum II“, vgl. Derwein 1940, Nr. 683; vgl. 1853). Das Arboretum I nahe der Sprunghöhe entsteht durch Aufforstung einer ehemaligen Saatschule.

1876-1880: wegen der schlechten Qualität des Bodens und wegen Bauvorhaben wird der Botanische Garten unter Ernst Pfitzer, seit 1872 Prof. der Botanik an der Universität Heidelberg, von der ehemaligen Sandgrube am Bahnhof in das Geviert Bergheimer Straße/Mühlweg/Neckarstraße/Gartenstraße verlegt. Die Plöck wird durch den ehemaligen Garten zum Bahnhof verlängert. Der nördlich der verlängerten Plöck liegende Teil wird weiterhin von der Universität als Botanischer Garten benutzt. (vgl. 1834, 1915)

1876-1878: nördlich der verlängerten Plöck (Bergheimer Straße 1) wird das Botanische Institut gebaut (Architekt: Heinrich Hübsch, Adalbert Kerler, Karlsruhe; 1907/1908 umgebaut; das Institut bleibt dort bis Oktober 1955; 1958 zerstört)

[1876/1877: eine Dürre in Indien verursacht den Tod von 6 Millionen Menschen]

[27. Januar 1877: Gerichtsverfassungsgesetz des Deutschen Reiches. Abschaffung von Sondergerichten wie dem Universitätsgericht]

13. März 1877: der Güterschuppen der Main-Neckar-Bahn im Hbf Heidelberg brennt ab (1878 Neubau)

[29. April 1877: Großherzog Friedrich I. von Baden stiftet aus Anlass seines 25-jährigen Thronjubiläums den Orden Berthold des Ersten als Sonderstufe über dem Großkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen. Aus Anlass seines 70. Geburtstags löst Großherzog Friedrich I. ihn am 9. September 1896 vom Orden des Zähringer Löwen. Danach kann der Orden an alle Personen für treue Dienste sowie als Merkmal besonderer Anerkennung und Wohlwollens verliehen werden]

[15. Mai 1877: die Eisenbahnbrücke bei Germersheim wird eröffnet]

30. Mai 1877: die barmherzigen Schwestern verlassen das St. Anna-Hospital in der Plöck (dort seit 1860) und übernehmen die Krankenpflege in der Privatklinik von Dr. Johannes Franz von Chelius (Hauptstraße 22; vgl. 15. Mai 1889)

5.-18. Juli 1877: Richard Wagner (1813-1883) mit Familie auf der Rückkehr von London in Heidelberg (Schloßhotel). Heidelberger Sänger der "Liedertafel" bringen Wagner ein Fackelständchen. Am 8. Juli abends liest Wagner (erstmals) seine Parsifal-Dichtung vor.

11. Juli 1877: Ausflug von Richard Wagner mit Familie nach Schloß Schwetzingen. Abends Konzert des Städtischen Orchesters in der Schloßwirtschaft unter Kapellmeister Friedrich Rosenkranz mit Kompositionen von Wagner.

13. Juli 1877: Besichtigung des Schlosses durch Richard Wagner mit Familie und Ausflug nach Mannheim

15. Juli 1877: der amerikanische Ex-Präsident (1869-1877) General Ulysses Simpson Grant in Heidelberg (Hotel Schrieder, dort Zusammentreffen mit Richard Wagner)

18. Juli 1877: Metzgermeister Johann Friedrich Mutschler eröffnet das Gasthaus "Zum Löwen"(Handschuhsheim, Mühltalstraße Nr. 1)

3. August 1877: das Keltertor (Kelterturm, Unteres Burgtor) und die kurfürstliche Kelter am Schloßberg werden zerstört Tafel

25. August 1877: Bekanntmachung des großherzogl. Bezirksamt Heidelberg, die Ordnung auf den Anlagen der Leopoldstraße betreffend

1. Oktober 1877: das Gaswerk Heidelberg der Rheinischen Gasgesellschaft geht einschl. Vorräten an Kohlen und Koks, der Laternen und des Leitungsnetzes an die Stadt über (vgl. 1847, 6. November 1851, 1852, 1. Oktober 1877, 1. März 1878, 30. Mai 1913)

7. Oktober 1877: Einweihung der zweiten Neckarbrücke in Anwesenheit des Großherzogs und des Thronfolgers ("Neue Brücke", eiserne Bogenbrücke auf Steinpfeilern, Breite: 10 Meter) zwischen Heidelberg und Neuenheim, Baubeginn Frühjahr 1875, Baukosten 865.500 Mark (ohne direkte Verkehrsanbindung nach Norden) (vgl. 25. September 1906) https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor-Heuss-Br%C3%BCcke_%28Heidelberg%29#Gr.C3.BCnderzeit:_Friedrichbr.C3.BCcke

16. Oktober 1877: Eröffnung der höheren Töchterschule (Plöck; erster Rektor: Prof. Dr. August Thorbecke, 1839-1912)

November 1877: Gründung des katholischen gemischten Kirchenchors Cäcilia

[6. Dezember 1877: Th. A. Edison kann den Vers "Mary had a little lamb..." von der Stanniolfolie seines Phonographen klar und deutlich wiedergeben]

1877: die beiden Handschuhsheimer Konfessionsschulen werden zur Simultanschule vereint

1877: Der Bankier Wilhelm Köster übernimmt die Villa Leopoldstraße 4, erhöht das Gebäude um ein Mezzaningeschoß und fügt auf der Südseite einen Turm hinzu  

1877: die Ultramarin-Fabrik in der Rohrbacher Straße 49? (1874 nach Schweinfurth verkauft) wird zerstört

1877: in einem römischen Steinkeller westlich der Thibautstraße zwischen den Gebäuden Thibautstraße 2 und 4 in Bergheim werden 7 römische Meilensteine (Leugensteine, 220-251 n. Chr., den Kaisern Elagabal, Alexander Severus, Decius gewidmet) gefunden (heute im Badischen Landesmuseum Karlsruhe). - In der Voßstraße wird die Statuette eines dreihörnigen Stiers aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. gefunden. - Fund des Weihealtars eines Legionssoldaten für Jupiter, nach 70 n. Chr., die Altarinschrift nennt einen Caius Vereius Clemens, Soldat der 8. Legion und beneficiarius consularis, Thibautstraße/Schurmannstraße. - Fund von Resten der alten Römerbrücke (vgl. 1894)

1877: das Erzbischöfliche Bauamt wird von Heidelberg nach Mosbach verlegt (vgl. 1905)

1877: erster katholischer Gottesdienst in der Nothkirche (Hauptstraße 22; Besitzer: Stephan Veth)

1877: die Stadt übernimmt das St. Anna-Spital in der Plöck (vgl. 1860)

1877: in Kirchheim wird unter Mitwirkung des Pfarrer Heinrich Schmitthenner der Vorschußverein gegründet, aus dem die Kirchheimer Volksbank hervorgeht

1877: Gründung der Turngemeinde Neuenheim

[1877: Kaiser Alexander II. von Rußland erklärt dem Osmanischen Reich den Krieg, Russisch-Osmanischer Krieg (1877–1878)]

1877-1878: die Zählung der Hausnummern in der Hauptstraße wird geändert. Die 1856 eingeführte Trennung des westlichen vom östlichen Teil wird aufgegeben.

1877-1878: Bau der Neuen Synagoge (Große Mantelgasse 1-3/Lauerstraße; Architekt: Hermann Behagel) http://www.jgm-net.de/Baden/heidelbg.html

1877-1878: archäologische Grabung im Klinikviertel (frühgermanische Siedlung)

1877-79: Bau der Villa Friedreich (Sophienstraße 12, Architekt: Heinrich Lang)

1877-1883: Peter Mohr Bürgermeister in Rohrbach

[1877-1878: Russisch-türkischer Krieg]

[7. Februar 1878: Papst Pius IX. stirbt nach 32 Pontifikatsjahren]

[3. März 1878: der Friede von San Stefano (Yeşilköy bei Istanbul) beendet den Russisch-Osmanischen Krieg 1877–1878. Im Zuge des Krieges kommt es zur Unabhängigkeit Bulgariens und Serbiens]

12. April 1878: Einweihung der Neuen Synagoge (Große Mantelgasse/Lauerstraße; Architekt: Hermann Behagel, 1913 renoviert, 1938 zerstört)

16. April 1878: die Stadt Heidelberg verpachtet einen Teil des Geländes auf dem kleinen Gaisberg zur Errichtung einer Gartenwirtschaft an den Porzellanmaler Albrecht Wagner (vgl. Februar 1853)

10. Mai 1878: Gründung der studentischen Gesellschaft Karlsruhensia

[11. Mai 1878: der Klempnergeselle Max Hödel aus Leipzig verübt in Berlin ein Attentat auf Kaiser Wilhelm I.]

23. Mai 1878: Eröffnung der Kettenschleppschiffahrt auf dem Neckar zwischen Mannheim und Wimpfen

6. Mai-27. Juli 1878: Mark Twain besucht Heidelberg (zunächst Hotel Schrieder, dann Schloßhotel; vgl. 1891)

[2. Juni 1878: die Pferdebahn über die am 20. August 1868 eröffneten Straßen-Rheinbrücke Mannheim-Ludwigshafen wird eröffnet (1902 elektrifiziert)]

[2. Juni 1878: Attentat auf Kaiser Wilhelm I. (81) in Berlin durch den Landwirt Dr. Karl Eduard Nobiling (30)]

[13. Juni 1878-13. Juli 1878: Berliner Kongress von Vertretern des Deutschen Reiches, Österreich-Ungarns, Frankreichs, des Vereinigten Königreichs, Italiens und Rußlands sowie des Osmanischen Reiches. Er beendet die Balkankrise und handelt eine neue Friedensordnung für Südosteuropa aus. Er endet am 13. Juli 1878 mit der Unterzeichnung des Berliner Vertrages. Darin wird Österreich-Ungarn das Recht zugesprochen, die osmanische Provinz Bosnien-Herzegowina zu besetzen und zu verwalten]

14. August 1878: Einweihung des Rathaus Handschuhsheim mit Enthüllung einer Gedenktafel für die drei Handschuhsheimer Gefallenen des Krieges 1870/71

17. September 1878: Beginn der Versteigerung der 1868 eröffneten Sammlung Carl Metz am Hausacker (Schlierbacher Landstraße; darunter das Schwert, mit dem Karl Ludwig Sand 1820 angeblich in Mannheim enthauptet wurde)

[18. Oktober 1878-1890: Reichsgesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie („Sozialistengesetz“). Der am 4. April 1869 in Kirchheim bei Heidelberg gegründete Filialverein des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins löst sich auf. Die Sozialisten suchen sich andere Versammlungsmöglichkeiten, beispielsweise im „Arbeiter-Sängerbund“]

30. Oktober 1878: 25jähriges Jubiläum des Heidelberger Stadttheaters

1878: die Stadt Heidelberg verzichtet gegen eine Entschädigung des Staates in Höhe von 50.000 fl. auf die Erhebung des Brückengeldes auf der Carl-Theodor-Brücke. Neuenheim zahlt an Heidelberg dafür über 5000 fl.

1878: der seit 1805 in Heidelberg ansässige J.C.B. Mohr-Verlag wird an den Tübinger Paul Siebeck verkauft und verläßt Heidelberg

1878: Eröffnung der Augenklinik der Universität Heidelberg in Bergheim unter Leitung von Prof. Otto Becker (1828-1890)


1878: Eröffnung der Großherzoglich Badischen Universitäts-Irrenklinik (ab 1907: Psychiatrische Klinik) in Bergheim unter Leitung von Prof. Carl Fürstner (1848-1906)

1878: Gründung des Turnvereins Neuenheim

1878: Gründung des Sängerbund Neuenheim

1878: Gründung des evangelischen Kirchenchors der Altstadt

1878: die Hofapotheke (Inhaber: Carl Leimbach) zieht von der Hauptstraße 190 in die Hauptstraße/Ecke Sophienstraße (Hotel du Nord) um

1878: Heidelberg hat 22.234 Einwohner, die sich auf 4.746 Haushalte verteilen

1878: Peter Gilbert eröffnet in der Dossenheimer Landstraße 42 (Ecke Friedensstraße). das Gasthaus „Bierquelle“ mit eigener Brauerei

[1878: Errichtung des Fürstentums Bulgarien]

[1878: Gründung der Universität Stockholm]


1878/1879: in Heidelberg erscheint von Robert Salzer, Vorstand der Höheren Bürgerschule: "Zur Geschichte Heidelbergs in den Jahren 1688 und 1689" und "Zur Geschichte Heidelbergs von dem Jahre 1689-1693"

1878/79: Jacob Gould Schurman aus Freetown/Prince-Edward-Island studiert an der Universität Heidelberg

Winter 1878/79: die Libanon-Zedern im Schloßpark Weinheim überleben den kalten Winter nicht

1878-1885: Umgestaltung des barocken Innenraums der Providenzkirche durch Hermann Behagel im Stil der Neorenaissance (vgl. 1885)

24. Mai 1879: Inbetriebnahme der Eisenbahn Neckargemünd–Neckarsteinach–Eberbach–Neckarelz–Bad Friedrichshall-Jagstfeld, über die die Züge der Relation Heidelberg–Würzburg fortan verkehren

30. Mai 1879: die Stadt Heidelberg erwirbt die Kunst- und Alterthümer-Sammlung des Grafen Graimberg, die weiterhin im Schloß (Schloßkapelle, ab 1897 im Ottheinrichsbau und Apothekerturm) ausgestellt wird (vgl. 14. Juli 1879)

10. Juli 1879: Gründung der Verbindung Vineta

14. Juli 1879: Übergabe der Sammlung Graimberg an die Stadt Heidelberg

[14. Juli 1879: Gründung des Altertumsverein Worms e. V. www.altertumsverein-worms.de]

17. Juli 1879: Edikt des Ghz. Friedrich I. von Baden. Möglichkeit der Einrichtung einer "Criminalpolizei" zur Erledigung von Aufträgen der Staatsanwaltschaft und der Untersuchungsrichter (Dienstsitz 1883 Seminarstraße 3, seit 1910 Oberer Fauler Pelz 4)

[7. Oktober 1879: zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn wird der Zweibund abgeschlossen, ein geheimer Defensivvertrag (veröffentlicht am 3. Februar 1888)]

1879: die Haftzeit im Heidelberger Studentenkarzer wird auf maximal zwei Wochen begrenzt

1879: Gründung des Turnvereins Kirchheim (im Goldenen Hirsch)

1879: Einrichtung der ersten Seminarklasse des Lehrerinnenseminars (vgl. 1920)

1879: Einrichtung der Waldkommission der Stadt Heidelberg (bis 1927, langjähriger Vorsitzender: Prof. Dr. Friedrich Eisenlohr, 1831-1904)

1879: Flurbereinigung der Neuenheimer Feldgemarkung

1879: Georg Heinz gründet die Brauerei zum Kümmelbacher Hof Heidelberg

[1879: Mit dem Satz „Die Juden sind unser Unglück“ in einem Aufsatz in den „Preußischen Jahrbüchern“ löst der Historiker Heinrich von Treitschke (1834-1896) den "Berliner Antisemitismusstreit" aus, in dessen Verlauf er vor allem von seinem Kollegen Theodor Mommsen Widerspruch erfährt. Der als liberal geltende Treitschke, so hatte Mommsen es formuliert, habe zusammen mit dem Berliner Hofprediger Adolf Stoecker den "Kappzaum der Scham" entfernt und durch ihre öffentlichen Ämter den Antisemitismus „aus der Sphäre der Vulgarität erhoben“ und auch für bürgerliche Kreise akzeptabel gemacht. - Der Handelsrechtler Levin Goldschmidt war in Heidelberg mit Treitschke befreundet. Als dieser den Satz „Die Juden sind unser Unglück“ schrieb, richtete Goldschmidt einen offenen Brief an seinen früheren Freund (vgl. Levin Goldschmidt: Ein Lebensbild in Briefen, Berlin 1898)] http://www.gehove.de/antisem/texte/treitschke_1.pdf

[1879: der linke Journalist Wilhelm Marr (1819-1904) publiziert Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum – Vom nichtconfessionellen Standpunkt aus betrachtet. Darin verwendet er erstmals den Begriff „Antisemitismus“. Er gründet die erste antisemitische politische Vereinigung des deutschen Kaiserreichs, die Antisemitenliga]

[1879-1884: Salpeterkrieg (Guerra del Pacífico) zwischen Chile einerseits, Peru und Bolivien andererseits um die Gebiete Región de Arica y Parinacota, Región de Tarapacá und Región de Atacama, im heutigen Norden Chiles]

12. Januar 1880: Petition einer großen Anzahl von Bewohnern Heidelbergs an die zweite Kammer der Landstände, die zwangsweise Einführung der Abtrittstonnen in Heidelberg betreffend

März 1880: die Mauer um den alten Friedhof Neuenheim wird bei der Straßenverbreiterung durch ein Eisengeländer ersetzt

3. Mai 1880: der Gutleuthof in Schlierbach (Wirtshaus zur Alpenrose) brennt ab (außer Kapelle, vgl. 1861, 1883)

Frühjahr 1880: Abschaffung des Pflastergeldes (vgl. 1858)

[2. Juni 1880: Urteil des Reichsgerichts, wonach Studentenduelle als Zweikämpfe mit tödlichen Waffen anzusehen seien und unter die allgemeine Gerichtsbarkeit fallen]

19. September 1880: Gründung des neuphilologischen Vereins (vgl. 1876)

19. August 1880 (VIII. Badischer Feuerwehrtag): Errichtung eines Denkmals für Carl Metz gegenüber dem Klingentor (1916 eingeschmolzen)

1880: Heidelberg hat 24.417 Einwohner. Die Zahl der ständig hier wohnenden Ausländer, hauptsächlich Engländer und Amerikaner, beträgt gegen 800 (knapp 2%)

1880: das Innere des städtischen Theaters wird von Hermann Behagel umgestaltet (Zuschauersaal im klassizistischen Stil) (vgl. 31. Oktober 1853)

1880: Eröffnung des Botanischen Garten im Klinikviertel zwischen Neckarstraße, Gartenstraße, Bergheimer Straße und Mühlweg (Architekt: Adalbert Kerler, Karlsruhe; Direktor: Ernst Pfitzer)

1880: Prinz Alfred von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg läßt das Neue Schloß Langenzell (Architekt: Karl Jonas Mylius) bauen

1880: Oskar Schellenberg wird Dekan der ev. Diözese Mannheim-Heidelberg

[1880: der Kölner Dom wird geweiht]

um 1880: eingeschleppte Pilzkrankheiten versetzen dem Weinbau in Mitteleuropa einen schweren Schlag

um 1880: der Prince of Wales, späterer König Edward VII. von England, wohnt mehrfach im Neckarhotel Heidelberg


ab 1880: das alte Bett des Bergstraßenneckars in Neuenheim wird mit den bei der Anlage der Bergbahn anfallenden Schuttmassen aufgefüllt (Bau der Brückenstraße, vgl. 1. Januar 1894)

1880: die Verbindung Cheruskia Heidelberg wird gegründet

1880: die Landsmannschaft Zaringia Heidelberg wird gegründet http://de.wikipedia.org/wiki/Landsmannschaft_Zaringia_Heidelberg

1880: der Ritter auf dem Giebel des Hotel Ritter (Hauptstraße) fällt herab

[12. Januar 1881: Eröffnung der ersten deutschen Fernsprechvermittlung und des ersten deutschen Telefon-Ortsnetzes in Berlin]

[1. März 1881: Narodniki ermorden Kaiser Alexander II. von Rußland]

[16. Mai 1881: Von der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde West bei Berlin verkehrt die erste elektrische Straßenbahn der Welt zum Bahnhof der Anhalter Bahn in Groß Lichterfelde Ost. Die von Werner Siemens und Johann Georg Halske konstruierte ‚Elektrische Eisenbahn‘ fährt zunächst im Probebetrieb, später dann im regulären Betrieb (vgl. 18. Februar 1884)]

24. Mai 1882: das Neckar-Hotel von Friedrich Spitz (Neuenheimer Landstraße 2) wird eröffnet (vgl. 30. 6. 1887)

31. Mai 1881: Einzug des 2. Bataillons des 2. badischen Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110 in Heidelberg (Kaserne in der Seminarstraße) (vgl. 3. April 1871 ; 8. 8. 1914)

5./6. Juni 1881: 10. Abgeordnetentag des Deutschen Krieger-Bundes in Heidelberg

[14. Juni 1881: Postminister Heinrich Stephan gibt das erste Telefonbuch Deutschlands heraus („Verzeichniss der bei der Fernsprecheinrichtung Betheiligten“ Berlin)]

[18. Juni 1881: zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Russland wird der Dreikaiserbund, ein geheimes Neutralitätsabkommen, geschlossen (1886 zerbrochen)]

3. Juli 1881: Einweihung der restaurierten Heiliggeistkirche durch Dekan Oskar Schellenberg

[6. August 1881: Kyffhäuserfest der deutschen Studentenschaft]

21. August 1881: die Posseltslust beim Kohlhof wird aufgrund einer Stiftung des Industriellen Prof. Ernst Carl Louis Posselt (1817-1880), gebaut von Oberforstmeister Friedrich Obermeyer (mit Park, Fontäne, Grotte und Teich) nach Plänen des Stadtbaumeisters Gustav Schaber, eröffnet. Inschrift der verschwundenen Tafel: „Dem Stifter dieses Lusthauses, Stadtrat Prof. Dr. Louis Posselt. Seine dankbare Vaterstadt Heidelberg, 21. August 1881“ (vgl. 2008, 2009)

[26. August 1881: die drei Départements Algeriens werden zum Bestandteil Frankreichs erklärt]

12./13. September 1881: VIII. deutscher Anwaltstag zu Heidelberg

[20. September 1881: Prinzessin Viktoria von Baden (Victoria av Baden, 1862-1930), zweites Kind von Großherzog Friedrich I. von Baden und seiner Gattin Luise, heiratet im Karlsruher Schloss den Kronprinzen Gustav von Schweden und Norwegen, der 1907 als Gustav V. König von Schweden wird. Das Paar hat drei Söhne, darunter Gustav VI. Adolf (1882-1973), König von Schweden]


[1. Oktober 1881: Mannheim erhält ein Telefon-Ortsnetz]

22. November 1881: 153. Geburtstagsfeier des Großherzog Karl Friedrich von Baden mit akademischer Preisverteilung (Stiftungsfeier) in Heidelberg

1881: die Familie Hofmann erwirbt das Anwesen der Wirtschaft zum goldenen Engel (Hauptstraße 67; vgl. 1797, 1899)

1881: Gründung der Heidelberger Studentenschaft, die durch einen Studentenausschuß vertreten wird (vgl. auch 1845)

1881: in Neuenheim wird infolge eines Vertrages mit Heidelberg die Gasbeleuchtung der Straßen eingeführt

1881: das Beiselstück (Ziegelhäuser Landstraße 65-69), Ziegelhäuser Enklave in der Gemarkung Neuenheim, wird dieser einverleibt

1881: der evangelische Pfarrer Robert Schneider gründet den Frauenverein Neuenheim (zur Pflege kranker Gemeindemitglieder und Unterstützung Bedürftiger, 1923 aufgelöst)

[1881: Übernahme der 1873 gegründeten Völklinger Eisenhütte durch die Gebrüder Röchling (vgl. 1893)]

[1881: der Allgemeine Deutsche Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande wird gegründet]

[1881: Einführung des unentgeltlichen und verpflichtenden Grundschulbesuchs in Frankreich]

[1881: der Freiburger Erzbistumsverweser Lothar von Kübel (*1823) stirbt. Zum Nachfolger wird Johann Baptist Orbin (1806-1886) gewählt, der als moderater als sein Vorgänger gilt]

1881/1882: kleinere Grabungen auf dem Heiligenberg durch Karl Christ und Julius Naeher

5./6. Januar 1882: die Stiftsmühle in Ziegelhausen (heute In der Neckarhelle 129; 1399 als Klostermühle erwähnt, 1693 niedergebrannt, 1793 von Johann Moses Reinhardt gegründet, seit 1872 Gastwirtschaft) brennt ab (wird danach von Georg Reinhardt als Gastwirtschaft und Hotel wieder aufgebaut)

[29. April 1882: Werner Siemens führt in Halensee/Brandenburg einen elektrisch angetriebenen Kutschenwagen („Elektromote“) auf einer 540 Meter langen Versuchsstrecke vor (erstes Elektromobil, erster Oberleitungsbus der Welt)]

1. Mai 1882: Baubeginn des Reichspostamts "in der alten Sandgrube" (Rohrbacher Straße, früherer Botanischer Garten; Architekt: Johann Remler, vgl. 5. April 1884)

[12. Mai 1881: nach dem Einmarsch französischer Truppen in Tunesien wird dieses mit dem Bardo-Vertrag zum französischen Protektorat erklärt]

[6. Mai 1882: der US-Kongress verabschiedet den Chinese Exclusion Act, der die Zuwanderung chinesischer Migranten in die USA suspendiert]

[20. Mai 1882: durch den Beitritt Italiens zum 1879 geschlossenen Zweibund wird der Dreibund als geheimes Defensivbündnis zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und dem Königreich Italien geschlossen (vgl. Oktober 1879, 1915)]

11. November 1882: der Studentische Verein Fraternitas wird gegründet. Am 13. November 1882 nimmt er den Namen Wingolf an (vgl. auch 17. Juni 1851)

5. Dezember 1882: Gründung des Vereins deutscher Studenten Heidelberg

27.-29. Dezember 1882: größtes Hochwasser des Neckar seit 1824  

Hochwassermarke an der Wieblinger Mühle (Standort geändert)

1882: der katholische Kirchenchor St. Johannes in Rohrbach wird gegründet

1882: in der altkatholischen Gemeinde Heidelberg wird der Altkatholische Hilfsverein gegründet, Vorläufer des späteren Frauenvereins

1882: Julius Münzenmayer gründet in Heidelberg eine Schirmfabrikation (Geschäft 1997 aufgegeben)

1882: Erweiterung des Bergfriedhof nach Westen bis zur Rohrbacher Straße (vgl. 1859, 1868, 1885, 1893)

1882: die Gebr. Johannes und Philipp Leferenz kaufen den Wingert von Familie Müller am Südhang des Hohen Nistler und beginnen mit dem Gesteinsabbau (vgl. März 1885; 16. Mai 2009)

1882: die Gemeinde Dossenheim übernimmt den Porphyr-Abbau am Sporenberg

1882: Gründung der Turn- und Sportgemeinde Ziegelhausen

[1882?: Gründung des Odenwaldklubs]

[1882: Gründung der Badischen Historischen Kommission in Karlsruhe]

[1882: die österreichische Regierung teilt die Karl-Ferdinands-Universität in Prag in eine deutsche Universität mit deutscher und eine böhmische Universität mit tschechischer Unterrichtssprache]

[1882: der Mikrobiologe und Hygieniker Heinrich Hermann Robert Koch (1843-1910) entdeckt den Erreger der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) (1905 erhält er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin)]


1882/83: Bau der Villa Landfried (Gaisbergstraße 40)

12. Januar 1883: Antrittskommers des christlich-deutschen Studentenvereins VDSt zu Heidelberg (konstituiert am 5. Dezember 1882, Gründer und erster Vorsitzender stud. theol. Julius Werner)

20. März 1883: der Bürgerausschuß stimmt dem Bau einer Pferdebahn zu (vgl. 18. September 1883)

[26./27. August 1883: Ausbruch des Krakatau/Sundastraße sprengt 2/3 der Insel. Entstehung des Anak Krakatau]

18. September 1883: der Gemeinderat stimmt dem Bau einer Pferdebahn zu (vgl. 20. März 1883)

27. September 1883: Das badische Ministerium des Innern erteilt dem Zivilingenieur Charles de Feral aus Longeville/Lothringen die Konzession einer Pferdebahn in Heidelberg auf 35 Jahre

[28. September 1883: Attentatsversuch auf Kaiser Wilhelm I. bei der Einweihung des Niederwalddenkmals in Rüdesheim durch eine Anarchistengruppe um August Reinsdorf mißlingt]

31. Oktober 1883: der Academische Kameralisten-Verein wird gegründet

2. November 1883: Gründung des Rechts- und Staatswissenschaftlichen Vereins (später: Landsmannschaft Teutonia, 1968 Verschmelzung mit der Teutonia Rostock, Korporationshaus: Bremeneck)

10. November 1883: Lutherfeier aller Schulen unter Leitung von Dekan Schellenberg (ca. 1000 Kinder)

10./11. November 1883: Feier des 400. Geburtstag des Reformators Martin Luther. Im Garten der St. Peterskirche  wird eine Luthereiche gepflanzt.

22. November 1883: Gründung des katholischen Kirchenchors St. Bartholomäus Wieblingen

1883: das bei Jean Hörning gedruckte jährliche Heidelberger Adreßbuch erscheint erstmals mit Stadtplan

1883: Gründung der Heidelberger Schlaraffia im "Schwarzen Schiff" (heute: Backmulde, Schiffgasse) www.haidelberga.de

1883: die Gutleuthofkapelle (Schlierbach) geht in städtischen Besitz über

1883: Einsetzung eines Büros zur technischen Untersuchung des tatsächlichen Baubestandes des Heidelberger Schlosses ("Schloßbaubüro") durch die großherzogliche badische Regierung unter Oberaufsicht des Baudirektors Josef Durm in Karlsruhe; Vorstände: Baudirektor Julius Koch, Karlsruhe, Architekt Fritz Seitz, Heidelberg. Bis 1889 entsteht eine genaue Aufnahme der gesamten Ruine)

1883: Gründung der Heidelberger Federhalterfabrik Luce & Ensslen im Gebäude Schloßberg 2 (1899: KAWECO)

1883?: die Brüder Max Liebhold (1851-1929) und Ferdinand Liebhold (1855-1925) gründen in Rohrbach (Rathausstraße 25 und 44) die Zigarrenfabrik „M. & F. Liebhold“ als Offene Handelsgesellschaft


1883: Jacob Schroth erwirbt das Anwesen Bergstraße 22 und richtet dort eine Bau- und Möbelschreinerei ein

1883: der Fechtlehrer Friedrich Wilhelm Schulze kauft das Haus Cajeth (Haspelgasse 12)


1883: Ende des Steinbruchbetriebs unterhalb der (späteren) Bismarcksäule

1883-1891: Georg Schmitt IV Bürgermeister in Rohrbach

1883-1949: im Gebäude der Hofapotheke von 1403 (Hauptstraße 190/Apothekergasse) befindet sich das Kaufhaus Methlow (1951-1961 Kaufhaus Köster)

1883: den Gebrüdern Leferenz wird die Konzession für die Nebenbahn-Strecke von Heidelberg nach Schriesheim mit Weiterführung bis Weinheim erteilt. Aus finanziellen Gründen wird diese nicht realisiert. (vgl. 1886, 1887, 1890)


[1883: im Deutschen Reich wird die Krankenversicherung für Arbeiter eingeführt]

[1883: Emilie Kempin-Spyrie nimmt in Zürich als erste Frau Europas ein Jura-Studium auf (vgl. 1869)]

[1883/1884: der Ratsschreiber Martin Lutz (1833-1913) baut die erste Dampfstraßenbahn von Feudenheim nach Mannheim]


1. Januar 1884: Feier des 400. Geburtstags Ulrich Zwinglis

3. Januar 1884: die erste Ausgabe des Heidelberger Tageblatt erscheint (bis 1937, dann von 1949 bis 1982)

13. Februar 1884: die Heidelberger Aktienbrauerei vorm. Gebr. Kleinlein (Bergheimer Straße 91) wird gegründet (vgl. 1868, 1934, 1952)

[18. Februar 1884: die erste elektrische Straßenbahn im Linienbetrieb verkehrt zwischen Frankfurt und Offenbach]

8. März 1884: Brand im Rathaus (Folge: die städtische Sparkasse räumt das ehemalige Gasthaus Zum goldenen Hirschen)

März 1884: Gründung des Gemeinnützigen Vereins (Mitgründer und erster Vorstand: Max Klingel; 1920 mit dem Heidelberger Verkehrsverein verschmolzen)

5. April 1884: Einweihung des Reichspostamts "in der alten Sandgrube" (von Johann Remler erbaut; 1974 zerstört)

9. April 1884: Waldbrand am Gaisberg

[24. April 1884: Gründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Lüderitzbucht wird als erste deutsche Kolonie "unter den Schutz des deutschen Reiches gestellt"(vgl. auch 24. 4. 1924)] ]

[3. Mai 1884: Eröffnung der Dampfeisenbahn Feuerwache Mannheim-Feudenheim]

29. Mai 1884: zur Erinnerung an die Feier des 400. Geburtstag Martin Luthers am 10./11. November 1883 wird die Lutherglocke für die evangelische Kirche Wieblingen geweiht (1942 zu Kriegszwecken abgegeben)

Mai 1884: auf der Generalversammlung des Heidelberger Schloßvereins wird die Zielsetzung der geplanten „Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses“ festgelegt, nämlich alle noch vorhandenen und erreichbaren Materialien zur Baugeschichte des Schlosses zu sammeln und in geeigneter Weise zu veröffentlichen http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/kunst/digilit/mitthdschloss.html

September 1884: Gründung der Gewerkvereine

6. Oktober 1884: der Stadtrat bildet eine Kommission für die Regelung des Krankenkassenwesens (vgl. 1. Januar 1889)

[13.Oktober 1884: die Internationale Meridian-Konferenz einigt sich auf den Null-Meridian durch Greenwich]

15. November 1884: Carl Koller, Arzt am Wiener Allgemeinen Krankenhaus, gibt auf dem augenärztlichen Kongreß in Heidelberg seine Entdeckung der Möglichkeit bekannt, Kokain zur örtlichen Betäubung bei Augenoperationen anzuwenden

[15. November 1884: Afrika-Konferenz in Berlin]

11. Dezember 1884: Der Bürgerausschuß der Stadtgemeinde Heidelberg wählt Dr. Karl Wilckens zum Oberbürgermeister

31. Dezember 1884/1. Januar 1885: die sechsklassige höhere Bürgerschule bekommt den Status einer siebenklassigen Realschule (vgl. 1835, 1896, 1927)


1884: Eröffnung der Frauenklinik in Bergheim (Ecke Voß-/Thibautstraße) unter Leitung von Prof. Ferdinand Kehrer (1837-1914) (bisher im Marstall/Zeughaus) (erweitert 1901, 1902, 1952, 1964) (vgl. 19. April 1766, 1805, 1818, 1829, 1843)

1884: der Londoner Buchhändler Nikolaus Trübner stirbt. Die Universitätsbibliothek Heidelberg erhält 154 Einheiten aus dem Vermächtnis, u.a. zahlreiche orientalische Handschriften und einige mittelalterliche Codices ("Sammlung Trübner") (vgl. 1865)

1884: Hermann Schapira (1840-1898), Prof. der Mathematik, gründet in Heidelberg den Verein Zion, den ersten national-jüdischen Verein auf deutschem Boden, zu dessen Mitgliedern vor allem andere russischstämmige Juden der Stadt, in der Mehrzahl Studenten, gehören

1884: im Lingenthaler Hof wird ein römischer Stein mit der Grabinschrift für Mogetius aus dem keltischen Stamm der Mediomatriker (Provinz Gallia Belgica) aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. gefunden (heute im Kurpfälzischen Museum) (vgl. 1968)

[1884: im Deutschen Reich wird die Unfallversicherung für Arbeiter eingeführt]

[1884: Gründung der Deutsch-Freisinnigen Partei im Deutschen Reich]

[1884: Kaiser-Wilhelms-Land, Bismarckarchipel, Nördliche Salomonen unter deutscher Verwaltung]

1884-1886: die Aula der Universität erhält durch den Architekten Josef Durm eine Neugestaltung durch eine vollständige Holzvertäfelung im Stil der italienischen Renaissance

1884-1886: Bau der Landhausschule im Rohrbacher Viertel (Architekt: Hermann Behaghel)

1884ff.: Bau eines Abwasserkanals in der östlichen Hauptstraße

1884/85: Bau der Landfriedstraße

1884: die Lobenfelder Schaffneigüter werden mit der Schaffnei Heidelberg zur Pfälzer Katholischen Kirchenschaffnei zusammengeschlossen

1884: Carl Pfeffer gründet eine Buchdruckerei in der Brunnengasse (1936: Gutenbergdruckerei)

1884-1909: Adolf Raupp (1832-1916) Pfarrer der evangelischen Gemeinde Handschuhsheim

15. Januar 1885: Der Bürgerausschuß wählt Dr. Karl Wilckens (1851-1914) zum ersten hauptamtlichen Oberbürgermeister von Heidelberg (-1913)

16. Januar 1885: Gründung der Verbindung Rhenopalatia

Januar 1885: Gründung des Gartenbauvereins Heidelberg (in der "Harmonie"; Vorsitzender: früherer Erster Bürgermeister Heinrich Krausmann)

30. Januar 1885: der Stadtrat genehmigt die Gartenbau-Ausstellung auf dem Gelände des alten landwirtschaftlichen Gartens, der von nun an Stadtgarten heißen soll.

21. Februar 1885: der Theaterdirektor Werges stirbt (vgl. 1. 10. 1885)

19. März 1885: Gründung der Heidelberger Straßen- und Bergbahngesellschaft Leferenz & Co. (1887 Aktiengesellschaft)

20. März [22. Februar?] 1885: Pfarrer Raupp gründet den Frauenverein Handschuhsheim (heute: Diakonieverein Handschuhsheim)

24. März 1885: Beginn der Erdarbeiten zur Pferdebahn (Hauptstraßenlinie) am Hauptbahnhof  

29. März 1885: Erzherzogin Valerie von Österreich (17; 1868-1924) in Heidelberg (Schloß-Hotel). Unfern dem Elisabethenweg wird der Valerieweg angelegt und benannt.

2. April-10. Mai 1885: Kaiserin Elisabeth von Österreich in Heidelberg. Sie verleiht Oberbürgermeister Wilckens das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. Am Ostersonntag wandert sie über Wilhelmsfeld („Sissi-Stein“) nach Weinheim.

12. April 1885: Einweihung der restaurierten Providenzkirche in Anwesenheit des Großherzogs Friedrich I.  

23. April 1885: Königin Victoria von England kommt auf der Rückreise von der Schweiz durch Heidelberg – Aufstellung einer meteorologischen Säule auf dem Ludwigsplatz

[27. April 1885: Verlobung des Erbgroßherzog Friedrich (II.) von Baden mit Hilda Charlotte Wilhelmine von Nassau]

9. Mai 1885: erste Probefahrt der Pferdebahn (Hauptstraßenlinie) ohne Fahrgäste

10. Mai 1885: der preußische Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke kommt auf der Reise nach Italien durch Heidelberg

13. Mai 1885: Eröffnung der (zweigleisigen) Pferdebahn der Heidelberger Straßen- und Bergbahn Gesellschaft Leferenz und Co. vom Hauptbahnhof durch die Hauptstraße zum Marktplatz (vgl. 1892)

14. Mai 1885: Aufruf von Prof. theol. Dr. Heinrich Bassermann zur Gründung eines gemischten Chors unter Leitung von Philipp Wolfrum (später: „Bach-Verein“ genannt; vgl. 5. Juni 1885)

29. Mai 1885: die Landfriedstraße wird für den Verkehr eröffnet  

5. Juni 1885: der neue Chorverein (später: "Bach-Verein") unter Leitung von Philipp Wolfrum kündigt seine Proben an

5. Juni 1885: der 20. März 1886: Gründung des evangelischen Kirchengesangvereins Handschuhsheim (vgl. 30. Januar 1887)

19. Juni 1885: Eröffnung der Erfrischungshalle mit Wirtschaftsterrasse gegen Westen im Stadtgarten. Erster Pächter: Conditor Chr. Häberlein

24. Juni 1885: die heutige Erwin-Rohde-Straße wird nach Dr. Heinrich Klose Klosestraße benannt (1916 in Erwin-Rohde-Straße umbenannt)

Anfang Juli 1885: der Student Wolff findet auf dem Heiligenberg einen Stein mit römischer Inschrift, die auf ein dem Merkur geweihtes Heiligtum schließen läßt. Die Gemeinde Handschuhsheim schenkt den Stein der Stadt Heidelberg, welche ihn der Altertümersammlung auf dem Schloß einverleibt.   (vgl. 30. Juni 1920)

9. Juli 1885: Großherzogin Louise von Baden in Heidelberg

[11. Juli 1885: der Oberbürgermeister von Den Haag, J.C. Patijn, eröffnet das von den deutschen Architekten Johann Friedrich Henkenhaf und Friedrich Ebert erbaute Kurhaus von Scheveningen (1886 durch einen Grossbrand zerstört und binnen einem Jahr nach dem gleichen Plan wiedererbaut)]

14. Juli 1885: der Stadtrat erklärt sein Einverständnis zum Bau einer Bergbahn zur Molkenkur

18. Juli 1885: Eröffnung der Pumpstation I in Schlierbach  

26. Juli 1885: Einweihung des Aussichtsturms auf dem Michaelsberg [Inschrift: "Fertiggestellt am 30. Juni 1885"]  

30. Juli 1885: Heidelberger Schloßverein und Studentenschaft erheben Einspruch gegen den Bau der Bergbahn

3. August-3. Oktober 1885: Renovation der Universität

6.-12. September 1885: Erste Blumen-Ausstellung im Stadtgarten, ausgerichtet vom Gartenbauverein. Der Frankfurter Gartenbaudirektor Heinrich Sießmayer wurde gewonnen, der Ausstellung mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.  

8. September 1885: Eröffnung der Strecke Bayrischer Hof - Bergheimer Straße - Römerplatz der Pferdebahn  

16. September 1885: erster Ophthalmologen-Kongreß ("80 Gelehrte aus aller Herren Länder") in Heidelberg  

[20. September 1885: Heirat des Erbgroßherzog Friedrich (II.) von Baden mit Hilda Charlotte Wilhelmine von Nassau]

30. September 1885: Niederlegung der Scheidemauer zwischen Chor und Langhaus der Heiliggeistkirche. Erste wissenschaftliche Grabungen im Chor. Gefunden werden die Grundmauer der Apsis der Vorgängerkirche und 19 kurfürstliche Grüfte. Die Grundrisse der Gräber werden in großformatigen Plänen gezeichnet (nicht veröffentlicht) (vgl. 1893)

1. Oktober 1885: Wiederbeginn der Vorstellungen des Theaters unter Direktor Heinrich („Graf Essex“; vgl. 21. Februar 1885) „Klassische Stücke haben auf der hiesigen Bühne bisher wenig dankbaren Boden gefunden u. wurden zum Teil, wie z. B. der Shakespeare-Cyclus, vor leeren Bänken gespielt. Dagegen sind Lustspiel u. Operette in der Regel gut besucht gewesen“ (Chronik der Stadt Heidelberg)

13. Oktober 1885: der Bürgerausschuß beschließt die Einführung der Verbrauchssteuer (ab 1. 1. 1886 in Kraft)

24. Oktober 1885: Feuer in der Reisschen Fabrik (Bergheim)

20. Oktober 1885: erste öffentliche Telefonleitung in Heidelberg eröffnet. Angeschlossen sind 50 Teilnehmer (Geschäftsleute, Telegraphenamt, Hauptbahnhof). Zentrale im Postamt, Betrieb von 7 bis 21 Uhr, im Winter ab 8 Uhr (ab 1909 auch nachts). Das Rathaus hat Verbindung mit der Pumpstation Schlierbach, der Gasfabrik in der Eppelheimer Straße, der Polizeistation in der Bergheimer Straße/Bismarckplatz, dem Hochwächter auf dem Turm der Heiliggeistkirche.  

23. Oktober 1885: Kaiser Wilhelm I. kommt auf der Rückreise von Baden-Baden durch Heidelberg  

7. November 1885: Eröffnung des neuen Gebäudes der Luisen-Heilanstalt (Kinderklinik, Luisenstraße 5) in Anwesenheit von Großherzogin Louise von Baden. Umbenennung der Kall`schen Privatstraße in Luisenstraße. (vgl. 1860, 1864, 1867, 1895) (11. November 1885: Umzug in das neue Gebäude der Luisenheilanstalt, Bergheimer Straße 14?)

23. November 1885: die Heidelberger Straßenbahn fordert ihr erstes Todesopfer. Ein alter Mann, der taub ist, und daher das von dem Kutscher der Pferdebahn gegebene Signal nicht hört, wird überfahren. Er erleidet einen Beinbruch; da er keine Amputation vornehmen lassen will, erliegt er bald den Verletzungen.

30. November 1885: Viehzählung („1913 Pferde, 14101 Rinder, 3124 Schaafe, 9355 Schweine, 56687 Stück Federvieh, 1818 Bienenstöcke“, Chronik der Stadt Heidelberg)

1. Dezember 1885: die Volkszählung im Deutschen Reich ergibt für Heidelberg 27.002 Orts-Anwesende – Hochwasser des Neckar

11. Dezember 1885: der seit Januar 1882 suspendierte juridische Verein wird wieder eröffnet

27. Dezember 1885: Einweihung der neuen Peterskirche (Predigt: Bruno Hartung) (vgl. 15. November 1870)

1885: Anlage des Neptungartens auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Gartens südlich des ehemaligen Botanischen Gartens. Der Gemeinnützige Verein errichtet in der Südwestecke des Stadtgartens einen Musikpavillon, den er der Stadt zum Eigentum überläßt.

1885: im Auftrag des Stadtrats wird eine Chronik der Stadt Heidelberg verfaßt, zusammengestellt von Professor C. Gern. Sie umfaßt 49 handschriftliche Seiten und wird nie gedruckt. Zwischen 1895 (für das Jahr 1893) und 1916 (für das Jahr 1914) erscheinen von verschiedenen Verfassern weitere 22 Jahrgänge der Chronik im Druck. Ein 23. Jahrgang (für 1915) liegt handschriftlich vor und wird nie gedruckt. „Wenn man von dem geselligen Leben auf den materiellen Wohlstand des Volkes schließen darf, so kann man über den letzteren ein günstiges Urteil abgeben.“ (S. 33 der Chronik für 1885)

1885: der Gemeinnützige Verein errichtet in der Anlage einen Fremden-Pavillonan welchem photographische Ansichten von Heidelberg und seiner Umgebung zur Orientierung der Fremden ausgestellt werden. Den Photographien ist durch H. Rat Mays eine entsprechende Beschreibung hinzugefügt worden (Dieselbe ist auch ins Französische und Englische übersetzt.“)

1885: Der Neuenheimer. The magazine of Neuenheim College, Heidelberg, Germany beginnt zu erscheinen (bis 1905?)

1885: 677 Gaslaternen erleuchten die Stadt Heidelberg

1885: erste private Telefonleitung Heidelbergs (zwischen der Ölmühle (Walzmühle) in Mauer und dem Heidelberger Geschäftshaus der Firma Landfried in der Hauptstraße 86). Im gleichen Jahr beginnt die Firma mit der Produktion elektrischer Energie (vgl. 30. Juli 1886)

1885: Inbetriebnahme des Lazaretts des 2. Bataillons des 2. Badischen Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm Nr. 110 (Garnisonslazarett; Häusserstraße 18, südlich des späteren St. Josephhauses)

1885: Gründung des Vereins für Gabelsberger`sche Stenographie in Heidelberg (vgl. 1905)

1885: Heidelberger Ofenfabrik Jean Heinstein

1885-1911: W. E. Heinrich Direktor des Heidelberger Theaters

1885: das Dorf Handschuhsheim hat 2725 (meist evangelische) Einwohner

1885: die Produktion der 1840 von Philipp Jakob Klar in der Hauptstraße 31 gegründeten Seifensiederei wird in die Blücherstraße / Eppelheimer Straße 94 verlegt (vgl. 1977)

1885: die 1872 eingerichtete Wagenfähre (Gierfähre) aus Holz („Näh“) über den Neckar zwischen Ziegelhausen und Schlierbach   wird durch eine eiserne ersetzt

1885: Erweiterung des Bergfriedhof nach Süden bis an den Rand des jüdischen Friedhofs (vgl. 1859, 1868, 1876, 1882, 1893)

1885: Umzug der Gewerbeschule in die ehemalige Entbindungsanstalt in der Marstallstraße 4 (Weinbrenner-Bau)

1885: Abbruch der Knaud-Orgel in der Providenzkirche. Einbau der Orgel von Mathias Burkhard (Heidelberg)

1885: die Fa. Gebr. Johannes und Philipp Leferenz erschließt auf eigenem Gelände am Südhang des Hohen Nistler den Steinbruch "Dossenheimer Porphyrwerk Gebr. Leferenz"

[1885: die Polytechnische Hochschule Karlsruhe wird in Technische Hochschule umbenannt (vgl. 1865)]

[1885: Marshallinseln unter deutscher Verwaltung]

[1885: der Mannheimer Ingenieur Carl Friedrich Benz baut den ersten Kraftwagen mit Benzinantrieb]

1886: Der Lehrkörper der Ruperto Carola zu Heidelberg im Jahre 500 ihres Bestehens (http://digi.ub.uni-heidelberg.de/sammlung12/allg/buch.xml?docname=album1886)

[1. Januar 1886: Einführung der städtischen Verbrauchssteuer (Octroi)]

Februar-August 1886: der philippinische Schriftsteller José Protasio Rizal Mercado y Alonso (1861-1896) trifft nach Aufenthalt in Paris in Heidelberg ein, um sich in der Augenheilkunde weiterzubilden. Er lebt auf Einladung des evangelischen Ortspfarrers Karl Ullmer in Wilhelmsfeld.

22. Februar 1886: erstes Konzert des Chorvereins unter Leitung von Philipp Wolfrum (später: „Bach-Verein“; vgl. 14. Mai 1885, 5. Juni 1885)

22. März 1886: Grundsteinlegung zum Erweiterungsbau des Rathauses (bis 1888 Anbau eines Nordostflügels an das Rathaus im Renaissance-Stil nach Plänen des Architekten Hermann Lender; ehemaliges Gasthaus Zum goldenen Hirsch, Schützendorfsches Haus; vgl. 1908)

9. April 1886: Dr. Ernst Walz wird zum zweiten Bürgermeister gewählt

20. April 1886: in der Michaelsbasilika auf dem Heiligenberg wird die römische Grabinschrift des Marcus Marius Apollinaris aus Ascalon (Provinz Syria) aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. gefunden (M MARIO APOLINAR DOMO HASCAI) (sekundär genutzt, in karolingischer Zeit zu einem Kapitell umgearbeitet) (heute im Kurpfälzischen Museum)

19. Mai 1886: der erste Bürgermeister Sagelsdorff stirbt

Juni 1886: Gründung des Turnvereins Handschuhsheim (seit 1946: TSV Handschuhsheim 1886 e. V.)

9. Juli 1886: Dr. Ernst Walz zum ersten Bürgermeister gewählt. Das Amt des zweiten Bürgermeisters bleibt bis 1901 frei.

10. Juli - 12. Dezember 1886: Zur 500-Jahr-Feier der Universität Heidelberg erscheinen 12 Nummern der Ruperto Carola, Illustrierte Fest-Chronik der V. Säcular-Feier der Universität Heidelberg, hg. im Auftrag der Commission für die Presse, im Verlag Otto Petters Heidelberg Inhalt

22. Juli 1886: Eröffnung der Pferdebahnlinie Hauptbahnhof-Rohrbacher Straße-Nadlerstraße (Netzlänge aller Straßenbahnstrecken: 3,7 km)

29. Juli 1886: Georg Arnold eröffnet in seinem Hause einen "Privat-Brief-Verkehr" (1900 Einstellung der privaten Stadtposten)

30. Juli 1886: auf dem östlichen Teil des Zimmerplatzes (Lauerplatz) wird eine (von Oberbaurat Joseph Wilhelm Durm errichtete) provisorische Festhalle für die 500-Jahr-Feier der Universität eröffnet, die 5000 Besuchern Platz bietet und von elektrischen Bogenlampen (versorgt durch den Generator der Fa. Landfried, Hauptstraße 86) erhellt wird. Bewirtung durch den Inhaber des Mainzer (!) Bahnhofsrestaurants.

Sommer 1886: der Architekt und Archäologe Wilhelm Schleuning (1857-1914) legt im Auftrag des großherzoglich badischen Kultus-Ministeriums die Ruinen des St. Michael-Klosters auf dem Heiligenberg frei

2. - 8. August 1886: 500-Jahr-Feier der Universität

2. August 1886: Begrüßungsakt in der Festhalle (Begrüßung der Gäste durch Oberbürgermeister Dr. Wilckens)

3. August 1886 (Dienstag, erster Festtag): Festgottesdienst in der Heiliggeistkirche, Festakt in der Aula (Ansprache von Kaiser Wilhelm I.), Schloßfest

4. August 1886 (Mittwoch, zweiter Festtag): Festakt in der Heiliggeistkirche, Kuno Fischer hält eine mehrere Stunden dauernde Festrede. Festmahl im Museum am Ludwigplatz, Fackelzug

5. August 1886 (Donnerstag, dritter Festtag): Ehrenpromotionen (den Dr. h.c. erhalten u.a. Alexander Graham Bell, Werner Siemens, Joseph Durm, Robert Koch). Empfang im großherzoglichen Schloß zu Karlsruhe

6. August 1886 (Freitag, vierter Festtag): Historischer Festzug durch die Stadt. Commers in der Festhalle

7. August 1886 (Samstag, fünfter Festtag): Schloßbeleuchtung und Feuerwerk

8. August 1886 (Sonntag): Kostümfest auf dem Schloß

12. August 1886: Vertrag zwischen Protestanten und Altkatholiken über den Simultangebrauch der Heiliggeistkirche

1. September 1886: zwischen Postamt Wiesloch und Bahnhof Wiesloch-Walldorf wird eine meterspurige Pferdebahnlinie eröffnet (1901 abgebaut)

September 1886: die auf dem östlichen Teil des Zimmerplatzes errichtete provisorische Festhalle wird abgebrochen und nach Frankfurt/Main als Sortierhaus einer Ziegelei verkauft.

18. Oktober 1886: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim – Der Winterfahrplan der HSB Leferenz & Co. tritt in Kraft

25. Oktober 1886: Einweihung der Landhausschule im Rohrbacher Viertel. (Im Nordflügel wird die Polizeiwache untergebracht). Sie umfaßt 26 Schulräume und 4 Wohnungen für Lehrer (1893 zu Klassenräumen umgebaut)

November 1986: Vortrag des Heidelberger Ortsvereins der Deutschen Kolonialgesellschaft im Gartensaal der „Harmonie“ (Hauptstraße 108). Thema: deutsche Kolonie Kamerun.

1886: Einführung der Schulpflicht für Gewerbeschüler in 29 Berufen durch Heidelberger Ortsstatut

1886: Eröffnung des Sanatoriums (Schloß-Wolfsbrunnen-Weg, am 13. September 1890 in das Hotel Bellevue umgewandelt, am 12. Dezember 1919 verbrannt)

1886: Eröffnung des evangelischen Kindergarten Wieblingen (Hostig 5, geschlossen 1997)

1886: Bau des Schulhauses in der Schafgasse in Kirchheim (vgl. 1603, 1766, 1816, 1830, 1867, 1908)

1886: Einbau zweier „Fürstenfenster“ der Providenzkirche, gestiftet von der Universität anläßlich ihres Jubiläums (links: Großherzog Karl Friedrich von Baden, rechts: Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz)

1886: Gründung des Eisenbahn-Konsortiums Hermann Bachstein (Centralverwaltung für Secundärbahnen, Hermann Bachstein, Berlin, Bauabteilung Heidelberg, Brückenstraße 30). Das Konsortium erhält die Konzession für die Strecke von Mannheim über Käfertal und Viernheim nach Weinheim (1887 eröffnet, vgl. 1890)

1886: das Streckennetz der Heidelberger Straßenbahn hat 3,7 km Länge (Spurweite 1000 mm)

1886: der Brunnen auf dem Heumarkt wird zerstört (vgl. 1927, 1991)

1886: Einrichtung eines Parthenon-Saals im Archäologischen Institut (Augustinergasse 7)

[1886: Albert-Pierre Raymond erfindet den Kronenfeder-Druckknopf]

[1886: die englische Ärztin Sophia Jex-Blake gründet die Edinburgh School of Medicine for Women]

[1886: der Freiburger Erzbischof Johann Baptist Orbin (*1806) stirbt. Zum Nachfolger wird Johann Christian Roos (1826-1896) gewählt]

[1886-1889: kompromisslose Russifizierung der 1632 gegründeten (und 1802 von Deutsch-Balten mit Hilfe Kaiser Alexanders I. als einzige deutschsprachige Universität des Russischen Reiches neu gegründeten) Universität Dorpat (Livland), weshalb die Mehrzahl der einstmals zu über 90 % deutschen Lehrkräfte nach Deutschland wechselt, z. B. Emil Kraepelin]

1886-1921 (1936): der Heidelberger Schloßverein gibt die Mittheilungen zur Geschichte des Heidelberger Schosses heraus http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/kunst/digilit/mitthdschloss.html

1. Januar 1887: Dr. Albert Holzberg und die englischen Pädagogen Walter Lawrence und Arthur Bovill Catty gründen das Heidelberg College (Neuenheimer Landstraße 16; vgl. 1906, 1933, 1944, 1945, 1957)

21. Januar 1887: die Gebr. Leferenz verkaufen die Konzession zum Bau einer Eisenbahn von Schriesheim nach Heidelberg (mit Weiterführung bis Weinheim) und Mannheim an die Centralverwaltung für Secundairbahnen Hermann Bachstein (vgl. 1886, 1890)

30. Januar 1887: Gründung des evangelischen Kirchenchors Handschuhsheim (vgl. 20. 3. 1886)

[12. Februar 1887: Großbritannien und Italien schließen unter Vermittlung Bismarcks die Mittelmeerentente ab (24. März 1887 Beitritt Österreich-Ungarns. Anerkennung des Status quo im Mittelmeer; gegen die Expansion Russlands auf dem Balkan und an den Meerengen gerichtet. 1896 durch Großbritannien aufgelöst)]

4. April 1887: „die Störche sind wieder angekommen und haben von ihrem Neste auf dem Rupprecht´schen Hause Besitz ergriffen“

13. April 1887: Gründung des Evangelischen Bund in Heidelberg

3. Mai 1887: „heute fuhr auf der Main-Neckar-Bahn der erste Zug ein, der mit elektrischem Licht beleuchtet war“

13. Mai 1887: Heinrich Krausmann (*1818; 1857-1875: Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg) stirbt (auf dem Bergfriedhof begraben)

2. Juni 1887 (Fronleichnam): 4. Landeskirchengesangsfest in der Heiliggeistkirche

6. Juni 1887?: 18 Gemälde der Sammlung des Dr. Hermann Kleinschmidt kommen an den Heidelberger Kunstverein zur Verwahrung und Aufstellung

4. Juni 1887: „auf dem Hause des Uhrmachers Burgweger, Hauptstraße 140, ist eine elektrischen Uhr angebracht worden“

[18. Juni 1887: Rückversicherungsvertrag des Deutschen Reiches mit Rußland; 1890 ausgelaufen]

30. Juni 1887: das am 24. Mai 1882 eröffnete ehemalige Neckar-Hotel (Neuenheimer Landstraße 2) wird durch Graf Karl von Oberndorff aus Edingen von Daniel Schmidt als Stadtsitz um 138.000 Mark ersteigert

18. Juli 1887: Gründung der Heidelberger Straßen- und Bergbahn A.G. (HSB, vgl. 19. März 1885)

5. August 1887: am Mittermaierschen Hause, Karlstraße 8, wird eine Gedenktafel zur Erinnerung an Karl Josef Anton Mittermaier (1787-1867) angebracht

18. August 1887: in der Schrödelschen Brauerei (Bergheimer Straße 117) wird elektrische Beleuchtung eingeführt

5.-8. September 1887: Tagung des Institut de droit international in Heidelberg

[12. September 1887: die Centralverwaltung für Secundairbahnen Herrmann Bachstein eröffnet die meterspurige Dampfeisenbahnlinie Mannheim über Käfertal und Viernheim zum Alten Meßplatz/Weinheim. (vgl. 21. Januar 1887)]

24. September 1887: Gründung des Kranken- und Begräbnisvereins Handschuhsheim

2. Oktober 1887: 1. Verbandsfest des Pfalzgau-Verbandes des Militärvereins in Heidelberg. Rede des Großherzogs Friedrich I. von Baden.

14. Oktober 1887: Hauptlehrer Michael Scholl in Schlierbach (*1808, Kronenweg 2) wird in den Ruhestand verabschiedet

26. November 1887: die Wirtschaft zum Rodensteiner (Sandgasse) wird eröffnet

28. November 1887: Vertrag über den Bau einer Lokalbahn Weinheim-Heidelberg (vgl. 21. Januar 1887, 1890)  

[19. Dezember 1887: Gründung der Deutschen Kolonialgesellschaft durch Verschmelzung des Deutschen Kolonialvereins und der Gesellschaft für Deutsche Kolonisation mit Sitz in Berlin]

26. Dezember 1887: die 1879 eingerichtete Waldkommission der Stadt Heidelberg beschließt, den städtischen Forst durch Wegweiser zu einem Erholungswald aufzuwerten. Da Holzschilder zu leicht zu entfernen seien, beschließt die Kommission den Ausbau der bereits vorhandenen steinernen Wegweisersteine. https://heidelberg-mannheim-wiki.fandom.com/de/wiki/Wegweisersteine_im_Stadtwald

1887: erste Himmels-Aufnahmen durch Max Wolf in seiner Sternwarte (Märzgasse)

1887: Gründung des Wirtevereins Heidelberg

1887: der Verein Neckarhelle 1887 Ziegelhausen e. V. wird gegründet (vgl. 1893)

1887: Optikermeister Wilhelm Pfaff eröffnet in der Hauptstraße im Haus der „Goldenen Gerste“ ein Optikgeschäft

1887: Gründung des Athletenklub Kirchheim (im Adler)

1887: Gründung des TV Wieblingen

1887: das evangelische Diakonissenmutterhaus Bethlehem in Karlsruhe übernimmt bis 1973 die Betreuung der Altstadtkinder im Kindergarten Kanzleigasse

1887 der Bürgerausschuß beschließt, den Schlachthof aus der Altstadt nach Westen zu verlagern (vgl. 1893)

1887: Anlage des Friedhof Schlierbach

1887: Hermann Lender baut für den Hotelbesitzer Adam Ellmer („Prinz Karl“) das Wohnhaus Rohrbacher Straße 5/7 (später Deutsche Bank) (vgl. Dezember 1886-1888)

1887: August Schubert (1860-1926) verfaßt das Trinklied: „Wütend wälzt sich einst im Bette / Kurfürst Friedrich von der Pfalz / Gegen alle Etikette / Brüllte er aus vollem Hals / Wie kam gestern ich ins Nest? / Bin scheint's wieder voll gewest!...“

1887: Fund des Sockels einer Merkurstatue aus dem 2. Jh. n. Chr. in der Krypta der Michaelskirche auf dem Heiligenberg

[1887: Papst Leo XIII. erklärt den „Kulturkampf“ für beendet]

1887-1889: Kronprinz Konstantin von Griechenland studiert in Leipzig und Heidelberg die Rechte (zu Heidelberg schließt er sich dem Corps der Saxoborussen an)


10. Februar 1888: die Stadt Heidelberg verleiht Prof. Dr. Georg Weber (†11. 8. 1888) das Ehrenbürgerrecht

[23. Februar 1888: Prinz Ludwig Wilhelm von Baden (*1865), der jüngere Sohn Großherzogs Friedrichs I. von Baden und der Großherzogin Luise, Mitglied des Corps Suevia Heidelberg, stirbt in Freiburg angeblich an Lungenentzündung, wahrscheinlich aber an den Folgen eines Duells]

25. Februar 1888: Dr. Johannes Rieks, Pfarrer der altkatholischen Gemeinde, tritt zur evangelischen Kirche über. Nachfolger: Dr. Stubenvoll, Stadtpfarrer von Zürich.

[9. März 1888: Kaiser Wilhelm I. stirbt. Kronprinz Friedrich Wilhelm besteigt als Kaiser Friedrich III. den Thron. 10 Tage allgemeine Landestrauer]

27. März 1888: Einweihung des Diakonissenhauses in der Plöck 45/47 (vgl. 1889)

10. April 1888: Unter dem Bibliothekar Karl Zangemeister kehrt der Codex Manesse (Große Heidelberger Liederhandschrift, Cod. Pal. Germ. 848; seit 1657 im Besitz der Pariser Bibliothèque Nationale) durch Vermittlung des Straßburger Buchhändlers Karl Ignaz Trübner in die Universitätsbibliothek Heidelberg zurück. Übergabe durch Lieutenant Stumpff, dem Abgesandten des Botschafters Grafen Münster.

[13. Mai 1888: Brasilien schafft die Sklaverei ab]

[15. Juni 1888: der deutsche Kaiser Friedrich III. stirbt, Kronprinz Wilhelm besteigt als Kaiser Wilhelm II. den Thron]

25. Juni 1888: der Stadtrat erteilt die Konzession zum Betrieb einer kombinierten Seil- und Zahnrad-Bergbahn vom Kornmarkt zur Molkenkur

11. August 1888: Georg Weber (*10. Februar 1808; 1848-1872 Rektor der höheren Bürgerschule in Heidelberg) stirbt und wird (mit Ausnahmegenehmigung) als letzter auf dem alten Friedhof Neuenheim bestattet

13. August 1888-16. 11. 1889: Bau der Bergbahn Kornmarkt-Schloß-Molkenkur (Eröffnung: 30. März 1890)

August 1888: Cäcilie Bertha Benz (geb. Ringer; 1849-1944) fährt mit ihren beiden Söhnen ohne das Wissen ihres Mannes am Steuer des dreirädrigen Benz Patent-Motorwagen Nummer 3 106 Kilometer weit von Mannheim (über Wiesloch) in ihre Geburtsstadt Pforzheim und drei Tage später über eine andere Route wieder zurück

1.-4. September 1888: 9. Kongreß der Altkatholiken in Heidelberg

27. September 1888: der deutsche Kaiser trifft in Heidelberg ein, verläßt aber seinen Wagen nicht

9.-28. Oktober 1888: Heinrich Schliemann mit Frau in Heidelberg. Sie suchen zwei Ärzte auf, den Internisten Adolf Kußmaul und den Chirurgen Vincenz Czerny. Mit ihren beiden Kindern logieren sie im Hotel Europäischer Hof. (vgl. Tobias Mühlenbruch, Heinrich Schliemann und Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 8 (2003/04))

17. Oktober 1888: der Erbgroßherog von Baden trifft mit Gemahlin in Heidelberg ein

17. Oktober 1888: auf dem Heiligenberg wird bei Ausgrabungen in der Michaelsbasilika ein Stein aufgefunden mit der Weih-Inschrift des Numerus-Soldaten Ostiarius Stellatinianus an eine unbekannte Gottheit von 225 n. Chr.: (…) VII K MARTIAS FUSCO ET DEXTRO CO (…) (Eine der spätesten Inschriften der römerzeitlichen Abteilung des Kurpfälzischen Museums)


[Oktober 1888: in Freiburg wird die (badische) Katholische Volkspartei in "Zentrumspartei" umbenannt]

11. November 1888: der Gasthof zum Prinz Carl feiert das Fest seines 100jährigen Bestehens

5./6. Dezember 1888: ein Großbrand zerstört die Ökonomiegebäude des Bierhelderhofs, das Wohnhaus bleibt erhalten (vgl. 1906)

9. Dezember 1888: Gründung des altkatholischen Sterbekassenvereins Charitas

1888: der 1868 gegründete Tonnen-Verein übergibt das Tonnenwesen der Stadtverwaltung (vgl. 12. Januar 1880, 1. Januar 1889)

1888: Umstellung des badischen Eisenbahnbetriebs auf Rechtsverkehr. Umbau der Weichen.

1888: Gründung der Heidelberger Gelatinefabrik Stoeß u. Co. durch Heinrich Stoeß aus Schweinfurth in Ziegelhausen-Bärenbachtal. 1929 werden Firmensitz und Produktion aus Kapazitätsgründen nach Eberbach verlegt. Das Unternehmen firmiert dort als "Chemische Werke Stoess & Co. GmbH")

1888: Eröffnung des Hotel Tannhäuser (früher: Westendhalle) Bergheimerstraße  

1888: Gründung des katholischen Kirchengesangvereins Handschuhsheim an St. Vitus

1888: Karl Mutschler kauft die unterste Mühle im Handschuhsheimer Mühltal (Mühltalstraße 52) und eröffnet darin eine Metzgerei (1964 wegen Straßenverbreiterung und Anlage eines Parkplatzes zerstört)

1888: Fridolin Dill legt im Handschuhsheimer Mühltal bei der "Bachspreng" eine Fischzuchtanstalt mit mehreren Teichen an (Grundstück 1910 an die Stadt Heidelberg verkauft)

1888: Alexander von Bernus, Sohn des Franz Freiherr von Bernus, erbt das ehemalige Kloster Neuburg (bis 1926 im Besitz der Familie Bernus) (vgl. 1825, 1865)

1888: Franz Heinrich Kerle (1861-1937) übernimmt die 1868 gegründete Papierhandlung und Buchbinderei Gabriel Gottmann (Plöck 58)

1888: der Christliche Hospiz-Verein Heidelberg e. V. erwirbt das Hotel Holländer Hof  und wandelt es in die Herberge zur Heimat um

1888 (oder 1892): Einführung der Landeskirchensteuer in Baden

1888: Bau der Volksschule Kirchheim (Schäfergasse 18, bestehend aus vier großen Klassenräumen; in drei weiteren Bauabschnitten bis 1912 auf 3 Stockwerke und 18 Klassenräume erweitert. Bis 1961 ohne eigenen Namen, später „Kurpfalzschule“.

1888: Oberforstmeister Friedrich Obermeyer (†1897 Sulzburg) legt im Stadtwald östlich des Kohlhofs einen Cedernwald an

[1888: das deutsche Reich erwirbt die Phosphat-Insel Nauru in der Südsee]

[1888: der deutsche Ingenieur Andreas Flocken baut das erste Elektroauto]

[1888: der Frauenverein Reform wird in Weimar als Deutscher Frauenverein Reform von Hedwig Kettler gegründet. 1891 wird er in „Frauenbildungs Reform“ umbenannt]

1888-1906: Peter Hermann Treiber (1844-1906) Bürgermeister von Wieblingen

1. Januar 1889: Erlaß einer Bauordnung für Heidelberg (vgl. 1862, 1893, 1910)

1. Januar 1889: Übernahme des Müllabfuhrwesens durch die Stadt (kostenlose Abfuhr des Kehrichts und der Haushaltsabfälle; vgl. 1868)

1. Januar 1889: erste öffentliche Fernsprechstelle in Heidelberg errichtet  

1. Januar 1889: Gründung der Vereinigten gemeinsamen Ortskrankenkassen der Stadt Heidelberg (vgl. 6. Oktober 1884)

13. Januar 1889: Vereinbarung zwischen Evangelischem Oberkirchenrat und Erzbischöflichem Ordinariat über die Gottesdienstordnung in St. Vitus Handschuhsheim (vgl. 1896)

31. Januar 1889: Gründung eines Afrika-Vereins in der römisch-katholischen Gemeinde, der die Unterdrückung des Sklavenhandels und die Bekehrung der Afrikaner zum Christentum unterstützen soll (200 Mitglieder)

15. Februar 1889: die Philosophische Fakultät der Universität Heidelberg bittet, den Germanisten Prof. Max Freiherr von Waldberg (1858-1938) aus Czernowitz unter Erlaß der üblichen Habilitationsbedingungen als Privatdozenten für Neuere Deutsche Sprache und Literatur zu übernehmen (am 13. März 1889 vom badischen Ministerium der Justiz, des Kultus und des Unterrichts genehmigt, am 24. Dezember 1889 zum ao. Prof. für Neuere deutsche Literaturgeschichte befördert)

14.-16. Mai 1889: Erzherzogin Marie Valerie von Österreich (1868-1924) steigt im (1890 eröffneten) Schloßparkhotel (Schloß-Wolfsbrunnenweg 12) ab

[5. Mai 1889: Eröffnung der Exposition Universelle in Paris]

[6. Mai 1889: Übergabe des Eiffelturms]

15. Mai 1889: Grundsteinlegung des St. Josef-Krankenhauses der barmherzigen Schwestern (Landhausstraße 25-29; Bau bis 1890; nach einem Entwurf von E. Krause)

6. Juli 1889: Gründung des Turnvereins Rohrbach

14. August 1889: der Großherzog von Baden trifft mit dem Schah von Persien in Heidelberg ein

11. September 1889: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim

11. September 1889: eine Versammlung hiesiger Kaufleute beschließt, „in Betreff der Sonntagsfeier gemeinschaftlich vorzugehen und an Sonntagen um 4 Uhr die Läden zu schließen (erstmals am 15. 9. 1889)

17.-23. September 1889: 62. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Heidelberg (auf der Th. A. Edison am 17. 9. im Beisein von Großherzog Friedrich erstmals in Deutschland seinen 1877 erfundenen Phonographen im Gebäude der Museumsgesellschaft am Ludwigplatz vorführt; vgl. 31. 1. 1890)

18. September 1889: der Großherzog von Baden nimmt an einer Sitzung der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte teil

20. September 1889: Vortrag von Heinrich Hertz „Über die Beziehung von Licht und Elektrizität“ in Heidelberg

1. Oktober 1889: die erste Nummer des Badischen Volksboten (Zentrum) erscheint

18. Oktober 1889: Genehmigung der Nebenbahn (ab 1895: SEG) Heidelberg-Weinheim (Eröffnung: 4. Oktober 1890)

19. Oktober 1889: Prof. Dr. Arthur Kleinschmidt hält in Heidelberg einen Vortrag über Olympia Fulvia Morata

[15. November 1889: Proklamation der brasilianischen Republik in Rio de Janeiro]

16. 11. 1889: Abschluß des Baus der Bergbahn Kornmarkt-Schloß-Molkenkur (Eröffnung: 30. März 1890)

26. November 1889: der Heidelberger Wingolf weiht sein Haus in der Werrgasse 4 ein

1. Dezember 1889: Eröffnung der Leichenhalle auf dem Bergfriedhof. Einführung des Leichenhallenzwangs für das Stadtgebiet. Erweiterung des Bergfriedhof nach Süden (vgl. 1859, 1868, 1882, 1893)

1889: Eingliederung des 1865 gegründeten Städtischen Orchesters in die städtische Verwaltung (Kapellmeister: Friedrich Rosenkranz)

1889: Gründung der Dampfziegelei Stöckinger am Hellenbach/Handschuhsheim (Dossenheimer Landsttraße 32, 1906 von Rudolf Räuchle übernommen, dieser löst 1931 den Betrieb auf. Der Schornstein wird gesprengt. Auf dem Gelände entsteht später ein Sportplatz)

1889: die Verbindung Allemannia übernimmt das Haus der katholischen Kasino-Gesellschaft (Karlstraße 10, 1911 Neubau)

1889: Gründung des Arbeiterturnvereins Turnerbund Germania Wieblingen

1889: Gründung eines Arbeiterwahlvereins in Heidelberg (zentrale Forderung: Einführung eines direkten und gleichen Wahlrechts)


1889: Gründung des Turnerbund Heidelberg

1889: Eröffnung der Wetterstation Kohlhof (434 m über NN)

1889: Heidelberg hat 26.928 Bewohner, davon 15.601 Evangelische, 10373 Katholiken, 173 Altkatholiken, 789 Israeliten

1889: das Heidelberger Fremdenblatt wird gegründet (erscheint bis 1914, 1924-1941, 1950-1970)

1889: Fertigstellung des Diakonissenhauses in der Plöck 45/47 als Wohnhaus für die Schwestern und Pflegestation für die Kranken. Genehmigung des Betriebs einer Privatkrankenanstalt durch das Großherzogliche Bezirksamt. Übernahme der ärztlichen Leitung durch Prof. Adolf Kußmaul. (vgl. 27. März 1888)

1889: Georg Lang I baut in der Bergheimer Straße 119 ein Bauernhaus mit landwirtschaftlichem Betrieb (bis 1950)

1889-1891: das Hygiene-Institut (Thibautstraße 4) wird nach Entwürfen von Josef Durm erbaut

[1889: Erteilung des Stadtrechts an Kumamoto und Entwicklung zu einem Zentrum der Wissenschaft]

[1889: im Deutschen Reich wird per Gesetz die Alters- und Invalidenversicherung für Arbeiter eingeführt (Mein Gedanke war, die arbeitenden Klassen zu gewinnen, oder soll ich sagen zu bestechen, den Staat als soziale Einrichtung anzusehen, die ihretwegen besteht und für ihr Wohl sorgen möchte.“ (Otto von Bismarck: Gesammelte Werke; Friedrichsruher Ausgabe, 1924/1935, Band 9, S.195/196))]

[1889: Gründung der Künstlerkolonie Worpswede (Niedersachsen)]

[1889: in Mannheim wird der Wasserturm vollendet und damit erstmals eine zentrale Trinkwasserversorgung aufgebaut]

[1889: Gründung des Landesverbandes vom Roten Kreuz in Baden]

[1889: das Staatsangehörigkeitsgesetz führt in Frankreich das Territorialprinzip (ius solis) in Ergänzung zum Prinzip der Abstammung (ius sanguinis) ein. Demnach erhalten in Frankreich geborene Kinder mit mindestens einem in Frankreich geborenen Elternteil mit der Geburt die französische Staatsangehörigkeit (double droit du sol)]


1889/1890: Einrichtung der (nichtöffentlichen) Stadtbibliothek im Rathaus der städtischen Kommission für die Geschichte der Stadt (verantwortlich ab 1899: Prof. Dr. Paul Hintzelmann, vgl. 1910)

31. Januar und 4. Februar 1890: im „Zwinger“ wird ein Edisonscher Phonograph vorgeführt (vgl. 17.-23. September 1889)

5. März 1890: Gründung der Chemischen Gesellschaft Heidelberg (Ehrenpräsident: Prof. Dr. Bunsen, Vorsitzender: Geh. Rat Knopp)

10. März 1890: Eröffnung des Fußgängerstegs („Eiserner Steg“) über die Eisenbahn am Römerübergang (1955 zerstört)

[15. März 1890: Kaiser Wilhelm II. veranlaßt RK von Bismarck zum Rücktritt. Nachfolger ab 20. März: Georg Leo von Caprivi]

15. März 1890: die Einwohner Neuenheims stimmen (im Gasthaus Schiff) für die Vereinigung mit Heidelberg

30. März 1890: Eröffnung der Bergbahn Kornmarkt-Schloß-Molkenkur. Der Antrieb der Standseilbahn erfolgt mit Wasserballast. An 242 Betriebstagen (1890) werden 189.904 Personen befördert. Von der Molkenkur fährt ein Bus zum Kohlhof. Beim Bau der Bergbahn wird das Rathaus der Bergstadt zerstört. (vgl. 1907)

30. März 1890: Gründung der Genossenschaft Ländlicher Spar- und Vorschuß-Verein mit unbeschränkter Haftpflicht in Handschuhsheim durch 12 Handschuhsheimer Bürger (1. Vorsitzender: Dr. Hentschel; nur für Geldverkehr, spätere Raiffeisenbank Handschuhsheim; vgl. 28. Januar 1897, 1927, 1943, 28. Juni 1976)

1. April 1890: Einführung des 6-Minuten-Taktes der Pferdebahn in der Bergheimer Straße

1. Mai 1890: Arbeiterversammlung in der „Goldenen Glocke“ (Fischmarkt 1)

11. Mai 1890: das Kohlhofhotel wird eröffnet (Inhaber: Adolf Hartwig, 100 Betten, 1898/99 erweitert, 1910 Bau eines Elektrizitätswerks, 1945 von der Besatzungsmacht beschlagnahmt, 1950 zerstört, 1951 Bau eines Herzsanatoriums) (Derwein 1940, Nr. 467ff.)

[15. Mai 1890: Mit den Elektricitäts-Werken Reichenhall errichtet der Holzstoff-Fabrikant Konrad Fischer das erste öffentliche Wechselstromkraftwerk Deutschlands in Bad Reichenhall, das erste Wasserkraftwerk in Deutschland und das erste öffentliche E-Werk in Bayern]

22. Mai 1890: der Bürgerausschuß Heidelberg heißt die Vereinigung der Gemeinde Neuenheim mit der Stadtgemeinde Heidelberg bei 69 gegen 42 Stimmen gut

24. Mai 1890: das Bierlokal zum Perkeo (früher Wirtschaft zum Karpfen) wird eröffnet

18. Juni 1890: Genehmigung der Nebenbahn (ab 1895: SEG) Heidelberg-Mannheim

[2. Juni 1890: United States Census, vom Innenministerium der Vereinigten Staaten mit Hilfe der von Herman Hollerith weiterentwickelten Lochkartentechnik durchgeführt, ergibt: Die Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten beträgt im Jahre 1890 62.947.714 Einwohner, d.h. 12.791.931 mehr als bei der Volkszählung 1880 (entspricht einem Zuwachs von 25,5 %. "disappearance of the American frontier"]

[1. Juli 1890: Helgoland-Sansibar-Vertrag zwischen Deutschland und Großbritannien. Der Caprivizipfel in Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) wird von Großbritannien an das Deutsche Reich abgetreten]

13. September 1890: das Sanatorium (Schloß-Wolfsbrunnen-Weg 1, 1886 eröffnet), wird in das Hotel Bellevue umgewandelt

4. Oktober 1890: Eröffnung der meterspurige Dampfeisenbahnlinie (ab 1895: SEG) Heidelberg-Schriesheim (-Weinheim) durch die die Centralverwaltung für Secundairbahnen Herrmann Bachstein (vgl. 1886, 1887, 1911)

25. Oktober 1890: Eröffnung des St. Josef-Krankenhauses der barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul (Landhausstraße 25, 35 Betten für Chirurgie und Innere Medizin; vgl. 1889, 1885, erweitert 1924/25, 1954/57, 1985, 1991, 2008)

26. Oktober 1890: Festbankett des Heidelberger Militärvereins anläßlich der Feier des 90. Geburtstages des GFM Graf Helmuth von Moltke (1800-1891) mit Konzert

26. Oktober 1890: Gründung der jüdischen, nationalkonservativen Studenten-Verbindung K. C. Badenia im Gasthaus „Goldenes Roß“ am Heumarkt 1 (am 11. November 1890 vom Akademischen Disziplinaramt genehmigt, am 8. Juli 1902 verboten)

29. Dezember 1890: Aufruf des Lokal-Ausschusses der Moltke-Stiftung zum Ankauf des Geburtshauses Moltkes in Parchim, von namhaften Heidelberger Persönlichkeiten unterschrieben

[29. Dezember 1890: Massaker amerikanischer Truppen an Lakota-Sioux bei Wounded Knee/Süddakota]

30. Dezember 1890: Einweihung des großen Rathaussaales (Ausmalung: Historienmaler Wilhelm von Lindenschmit (1829-1895, München. Architekt: Hermann Lender, 1849-1921). Festrede: Dr. August Thorbecke, Stadtverordneter und Direktor der höheren Töchterschule)

[Dezember 1890: Kaiser Wilhelm II. in einer Rede vor Schulfachleuten: "Wer selber auf dem Gymnasium gewesen ist und hinter die Kulissen gesehen hat, der weiß, wo es da fehlt. Und da fehlt es vor Allem an der nationalen Basis. Wir müssen als Grundlage für das Gymnasium das Deutsche nehmen; wir sollen junge nationale Deutsche erziehen und nicht junge Griechen und Römer. (...) Weg mit dem lateinischen Aufsatz, er stört uns, und wir verlieren unsere Zeit für das Deutsche darüber." (Die Abiturordnung von 1892 ersetzt den lateinischen Aufsatz durch eine Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche)]


1890: der Hauptbahnhof Heidelberg wird an das Bahn-Telefonnetz (BASA) angeschlossen

1890: Eröffnung des Schloßparkhotels (Schloß-Wolfsbrunnenweg 12, am 13. 12. 1908 abgebrannt, seitdem nicht mehr in Betrieb; vgl. 14.-16. Mai 1889) und des Hotel Reichspost  

1890: Volkszählung: Heidelberg hat 31.739 Einwohner mit 6531 Haushaltungen

1890: Im Sommersemester sind an der Universität Heidelberg 1089 Studenten immatrikuliert, 37 ordentliche Professoren sind tätig.

1890: an der Uferstraße zwischen Römerbrücke und Westkastell Neuenheim wird das Oberteil einer Statuette des Attis (in der griechischen Mythologie der Sohn der Flussnymphe Nana, Symbol der Trauer um die Verstorbenen) gefunden (heute im Kurpfälzischen Museum)

WS 1890/91: Trennung der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät der Universität Heidelberg von der Philosophischen Fakultät

1890: die Kettenschleppschiffahrt auf dem Neckar zwischen Mannheim und Heilbronn wird um 12 km bis Lauffen verlängert

1890: Heft 1 des Neuen Archivs für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz erscheint "im Auftrag des Stadtraths und der Commission für die Geschichte der Stadt hg. von Albert Mays und Karl Christ" im Verlag G. Koester (später: Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Kurpfalz; bis 1929)

1890: Engländer gründen den Heidelberger Tennis Club

ab 1890/1898: Verbindung der Dossenheimer Porphyr-Brüche mit der Verladestation mittels Drahtseibahn

1890: Neuenheim hat 2398 evangelische, 682 katholische, 6 Jüdische und 8 sonstige Einwohner (vgl. 1855)

[1890: Juden aus Warschau gründen in Palästina die Stadt Rehovot ("weiter Raum")]

[1890: der Amerikaner Alfred Thayer Mahan veröffentlicht The Influence of Seapower upon History]

1890/91: William Somerset Maugham studiert in Heidelberg Deutsch, Literatur und Philosophie (vgl. auch 1961)

1890/91: Volksschule Rohrbach von Philipp Thomas erbaut (Heidelberger Straße 61; 1903 Erweiterung nach Norden, 1910 Aufstockung, 1950/51 Anbauten im Norden und Süden, seitdem Eichendorffschule)

1. Januar 1891: Eingemeindung des Dorfes Neuenheim zu Heidelberg (über 3000 Einwohner, 457 ha Gemarkungsfläche)

[Januar 1891: der Rhein friert zu]

22. März 1891: Vortrag der deutsch-freisinnigen Partei von RA Dr. Ernst Harmening MdR aus Jena über „den Zusammenbruch des ´Systems Bismarck´“-„H. nannte den Fürsten Bismarck einen ´kleinen Mann`, der die Zeitverhältnisse zu benützen verstanden habe. Gegen die Ausführungen legte H. Prof. [Bernhard] Erdmannsdörfer namens der nationalliberalen Partei Protest ein, unter dem Rufe: ´Hoch Bismarck!`verließen ca. 300 der Anwesenden das Lokal“.

April 1891(?): Angehörige der in Mannheim gastierenden Truppe des William Frederick Cody ("Buffalo Bill") besuchen das Heidelberger Schloß http://www.rnz.de/panorama/magazin_artikel,-Indianer-sind-in-der-Stadt-_arid,42138.html#null http://digital.denverlibrary.org/cdm/singleitem/collection/p15330coll22/id/79221/rec/1

http://www.koloniale-spuren-heidelberg.de/schloss-ausstellung-des-fremden/

25. Mai 1891: Gründung des Vereins Alt-Heidelberg (Erster Vorsitzender: Johann Martin Hoefer)

[28. Mai 1891: der silberne Kessel von Gundestrup (Gundestrupkarret) aus der Latènezeit (5. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) wird in einem Torfmoor nahe Gundestrup (Himmerland, Jütland) gefunden (heute im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen). Der dekorative Schmuck der Platten des Kessels zeigt Darstellungen aus der keltischen Mythologie, Götterbilder und Rituale. Die Arbeit ist den Thrakern zuzuordnen (heute im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen)]

1. Juni 1891: Einführung der mitteleuropäischen Eisenbahn-Zeit

6. Juni 1891: Eröffnung der eingleisigen Dampf-Nebenbahn Heidelberg-Edingen (mit Haltepunkt in Wieblingen; vgl. 13. Juli 1891)

Juni 1891: neuer Bebauungsplan für den Rohrbacher Baubezirk („Baumeister-Plan“ von Stadtplaner Prof. Reinhard Baumeister, Karlsruhe (1833-1917); Architekt Max Laeuger. Der Plan erweitert das Gebiet nach Westen bis zur Bahnlinie. Baumeister lockert das Straßennetz durch Diagonalstraßen, Platzanlagen, Vorgärten und Grünstreifen auf. (vgl. 4. April 1861, 1872)

11. Juli 1891: Enthüllung des Scheffeldenkmals auf der Schloßterrasse (Schöpfer: Adolf Herr aus Vöhrenbach im Schwarzwald). Festrede: der Theologe Adolf Hausrath. (Denkmal am 4./5. 6. 1891 aufgestellt, 1942 entfernt; vgl. 1976)

13. Juli 1891: Erweiterung der eingleisigen Dampf-Nebenbahn Heidelberg-Edingen nach Mannheim (vgl. 6. Juni 1891)

ab Juli 1891: der evangelisch-lutherische Gottesdienst wird in der Kapelle der Volksschule (Grabengasse 20) abgehalten

[25. August 1891: Die Drehstromübertragung Lauffen–Frankfurt ist die weltweit erste Übertragung elektrischer Energie mit hochgespanntem Drehstrom. Anlässlich der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung wird der im Wasserkraftwerk am Mühlgraben in Lauffen am Neckar erzeugte Strom auf 15 kV hochgespannt und über 175 Kilometer nach Frankfurt am Main transportiert, wo er auf dem Ausstellungsgelände einen künstlichen Wasserfall betreibt]

22./23. September 1891: Schloßbaukonferenz in Heidelberg über die Frage: "Welche Maßnahmen sind zur Erhaltung des Heidelberger Schlosses zu ergreifen?" unter dem Vorsitz des Vertreters des großherzoglichen Finanzministeriums, Ministerialrat Schoch (Teilnehmer u.a. Dr. Josef Durm, Albert Mays, Dr. von Oechelhaeuser, Oberbürgermeister Dr. Wilckens). Ergebnis: Verzicht auf die Wiederherstellung (vgl. 26. Oktober 1894)

September 1891: Errichtung eines Tennisplatzes an der Kußmaulstraße   (vgl. 1896)

5. Oktober 1891: fünf Bürger gründen den Verein für Postwertzeichenkunde Heidelberg

4. Oktober 1891: der öffentliche Brunnen zwischen Steingasse 16 und 18 wird beseitigt

[14. Oktober bis 20. Oktober 1891: Erfurter Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Erfurter Kaisersaal. Das hier verabschiedete Programm wird Erfurter Programm genannt. Darin wird der neue Name SPD festgeschrieben]

Oktober 1891: Gründung des Arbeitergesangsvereins "Vorwärts" Heidelberg (ab 1895: Arbeitergesangsverein Sängerbund Heidelberg)


21. November 1891: Richard Schröder, Professor des deutschen Rechts (1838-1917), hält die "Akademische Rede zum Geburtsfeste des höchstseligen Grossherzogs Karl Friedrich ... beim Vortrage des Jahresberichtes und der Verkündung der akademischen Preise" zum Thema "Die deutsche Kaisersage"


November 1891: Eröffnung der Trinkwasserleitung in Neuenheim

Dezember 1891: Eröffnung des Krematoriums auf dem Bergfriedhof (erbaut von den „Freunden der Feuerbestattung“ auf eigene Kosten)

24. Dezember 1891: erste Leichenverbrennung im Krematorium Heidelberg

1891: Gründung des Gesangsvereins Eintracht in Handschuhsheim

1891: Gründung des Kaufmännischen Vereins "Merkur"

1891: Vereinigung des Gemeinnützigen Vereins Heidelberg mit dem Neuenheimer Verschönerungsverein (jetzt: 645 Mitglieder)

1891: Bau eines 9 m hohen Aussichtsturms aus Holz am Schloßhang östlich des Schlosses am Bismarckhöhenweg durch den Gemeinnützigen Verein. Turm und Stelle werden später Bismarckhöhe benannt (Ratsprotokoll vom 14. 5. 1891, UA 114/4; frdl. Hinweis von Markus Schott) (1970 abgerissen)

1891: im Stadtgarten wird eine Schutzhalle erstellt

1891: Mark Twain besucht Heidelberg (wohnt im Schloßhotel; vgl. 1878)

1891: der Buchhalter und Fabrikant Emil Reimold (1863-1946) baut das Fabrikgebäude Dossenheimer Landstraße 31 (1906 in Nr. 98 umnummeriert; bis 1893: Faßbürstenfabrik Reimold & Ernst, 1899: Heidelberger Federhalterfabrik/ KAWECO; vgl. 1883)

1891: das Haus Kornmarkt 4 wird zerstört, die Einmündung des Burgwegs dadurch verbreitert

1891-1904: Valentin Winter Bürgermeister von Rohrbach

1891: Gründung der Maschinenfabrik Heidelberg Molitor & Cie. durch Wilhelm Molitor

1891: die Polsterei und Möbelfabrik des Polstermeister Wilhelm Breitwieser wird von der Haspelgasse 10 zum Schloßberg 2 verlegt

1891-1919: der Historisch-philosophische Verein gibt die Neuen Heidelberger Jahrbücher heraus

[1891: Der Achteinhalbstunden-Normalarbeitstag wird in Deutschland eingeführt. Die Wochenarbeitszeit beträgt fünfzig Stunden]

[1891: der Allgemeine Deutsche Verband (ab 1894: Alldeutsche Verband) wird gegründet. Sein Ziel ist es, das deutsche Nationalbewusstsein zu stärken. Die "Alldeutschen" treten für eine imperialistische Kolonialpolitik ein, fördern das Deutschtum im Ausland, verlangen den massiven Ausbau der deutschen Flotte und engagieren sich gegen nationale Minderheiten in Deutschland. Im Ersten Weltkrieg propagiert der Verband weitreichende Annexionspläne in Europa, Asien und dem Nahen Osten. 1939 aufgelöst.]

[1891: Leland Stanford und seiner Ehefrau Jane Stanford gründen im Andenken an ihren früh verstorbenen, einzigen Sohn die Leland Stanford Junior University, eine private US-amerikanische Universität in Stanford, Kalifornien, in der Nähe von Palo Alto]

1891-1893: Bau des Schlacht- und Viehhofs an der Bergheimer Straße

19. Januar 1892: Verbindung der eingleisigen Dampf-Nebenbahn Heidelberg-Edingen-Mannheim über die Friedrichsbrücke in Mannheim (vgl. 13. Juli 1891, 6. Juni 1891)

23. Februar 1892: Gründung des Ärztlichen Vereins Heidelberg. Erster Vorsitzende: Dr. Stockert

4. März 1892: Max Wolf entdeckt von seiner Privatsternwarte in der Märzgasse den Kleinstplaneten Heidelberga

15. März 1892?: Gründung der freiwilligen Feuerwehr Heidelberg-West

[1. April 1892: die Mitteleuropäische Zeit wird im Deutschen Reich gesetzlich eingeführt. (Vorstellung der Uhren in Heidelberg um 26 Minuten)]

1. Mai 1892: Eröffnung des Schulhauses in Schlierbach (Schlierbacher Landstraße 23)

27. Juni 1892: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim

1. Juli 1892: Gründung der I. Musik-Kapelle zu Handschuhsheim (seit 1920: Orchesterverein Handschuhsheim)

24. Juli 1892: 656 Personen fahren im Sonderzug von Heidelberg nach Kissingen, um dort Bismarck zu danken (Redner: der Nationalliberale Prof. Bernhard Erdmannsdörffer, der Bismarck nach Heidelberg einlädt)

25. Juli 1892: Besuch des Gesangsvereins Arion aus New York in Heidelberg (siehe auch 1908, 26. Juni 1914)

[August 1892: Choleraepidemie in Hamburg. 16.956 Personen erkranken, 8.605 sterben (vgl. 1830, 1849, 1854)]

17. September 1892: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim

23./24. Oktober 1892: Zerstörung des Main-Neckar-Bahnhofs durch Brand (im gleichen Jahr wieder aufgebaut, vgl. 1. 1. 1895)

20. Dezember 1892: eine Lokalzeitung mit dem Titel "Neuer General-Anzeiger für Heidelberg und Umgebung" erscheint bis 29. Juni 1898

29. Dezember 1892: der Bürgerausschuß genehmigt den Ankauf und Abbruch mehrerer Häuser "behufs Freilegung der Umgebung des Schlosses" (Häuser werden 1893 zerstört)

1892: ca. 60 Bewohner des Rohrbacher Viertels gründen den Verein "West-Heidelberg" (Eintrag ins Vereinsregister am 23. 11. 1893)

1892: Fertigstellung des chemischen Laboratoriums der Universität Heidelberg (?, vgl. 1853-1855)

1892: Korrektion der Rohrbacher Straße

1892: Herstellung der Bäumengasse (Handschuhsheim) - In Handschuhsheim werden Straßentafeln mit weißer Schrift auf blauem Grund eingeführt

1892: Pfarrer Albert Ludwig dichtet das Handschuhsheimer Lied “An des Berges Fuß gelegen“

1892: die Zinkornamentefabrik Schönenberger wird an der Alleestraße (Südrand des Rohrbacher Viertels) gebaut (später Autz & Hermann)

1892: der evangelische Gottesdienst in Schlierbach wird in der Gutleuthofkapelle gehalten (vgl. 1893)

1892: die Pferdebahn hat 12 geschlossene, 8 offene Wagen, 37 Pferde in Betrieb. Personal: 33 Personen. Befördert werden 934.685 Personen.

1892: Gründung der Freien Wissenschaftlichen Vereinigung (paritätische Studentenverbindung)

[1892: der Chemiker Carl Freiherr Auer von Welsbach erfindet das Auerlicht]

1892-1893: Bau des Schlachthofs, Verwaltungsgebäude, Gastwirtschaft und Uhrturm am Westrand Bergheims (Architekt: Stadtbaumeister Otto Ehrmann)

1893: Aufhebung des Schulgeldes an den Volksschulen

27. Januar 1893: Kaisers Geburtstag, Festkommers der Studentenschaft (30. 1.)


[Januar 1893: der Rhein friert zu]

Anfang 1893: das Denkmal für den Gartenbaudirektor Johann Metzger wird aus dem Stadtgarten in den Neptungarten versetzt (vgl. 1851)

4. Februar 1893?: Gründung eines Zweigvereins Heidelberg des Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke

17. Februar 1893: Pfarrer Sebastian Kneipp aus Wörrishofen spricht im großen Saal der Harmonie über seine Gesundheitslehren

12. März 1893 (Sonntag Lätare): erster Sommertagszug in Heidelberg, veranstaltet vom Gemeinnützigen Verein (ausgehend vom Karlsplatz)

1. April 1893: Friedrich Rosenkranz, seit 1889 Dirigent des städtischen Orchesters, tritt in den Ruhestand. Nachfolger: Konstantin Zschoppe (Berlin; bis 1899)

20. April 1893: das Gewerbegericht Heidelberg nimmt seine Tätigkeit auf

30. April 1893: Sozialdemokraten hissen auf dem Heiligenberg eine rote Fahne, "die jedoch alsbald von Gensdarmen entfernt wurde" (vgl. 1. Mai 1934)

14. Mai 1893: Feier des 20jährigen Bestandes des Militärvereins Heidelberg. Rede des Großherzogs Friedrich I. von Baden.

28. Mai 1893: die evangelische Kirchengemeindeversammlung wählt Adolf Schmitthenner (Neckarbischofsheim) zum Stadtpfarrer (Pfarrei St. Peter und Providenz)

1. Juni 1893: neue Parochialordnung der evangelischen Gemeinde. Einteilung der Gemeinde in 4 Bezirke: Heiliggeist II (Schlierbach; Altstadt östlich Haspelgasse/Kettengasse) - Heiliggeist I (zwischen Haspelgasse/Kettengasse und Neckargasse/Sandgasse) - Providenz I (zwischen Schiffgasse/Sandgasse und Sophienstraße) - Providenz II ("den westlichen Stadtteil mit 4439 Seelen umfassend") - (vgl. Jahreschronik der evangelischen Gemeinde Heidelbergs 1893, S. 6f. und 22f.)

15. Juni 1893: Reichstagswahl. In der Stichwahl am 24. Juni wird Konsul Karl Weber, Berlin (Sohn von Georg Weber, Heidelberg) gewählt (ab 1895 auch für den Wahlkreis Mosbach)

Juni 1893: ein Impfzwangsgegnerverein wird in Heidelberg gegründet

Juni/Juli 1893: Wiedererrichtung der Scheidemauer in der Heiliggeistkirche nach reichsgerichtlichem Urteil auf Betreiben der römisch-katholischen Kirche (vgl. 30. September 1885, 1935)

24. Juli 1893: Eröffnung des städtischen Schlacht- und Viehhofs an der Bergheimer Straße (Inbetriebnahme: 25. 7.)

Juli 1893: der Kunsthistoriker Henry Thode (1857-1920) wird als außerordentlicher Professor an die Universität Heidelberg berufen

Juli 1893: ein Naturheilverein wird in Heidelberg gegründet

14. August 1893: Kaiser Wilhelm II. wird Chef des 2. badischen Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm I. Nr. 110

August 1893: die Heidelberger sozial-demokratische Partei spaltet sich in 2 Vereine

31. August 1893: Inselfest auf der Anhegger-Insel (vor dem Robert Anheggerschen Anwesen Neckarstaden 42-46)

8. Oktober 1893: die Turnhalle des Schulhauses III (Pestalozzischule) wird vom Vorsitzenden des evangelischen Kirchengemeinderats eingeweiht. Dort findet bis zur Vollendung der Christuskirche vierzehntäglich der Gottesdienst im Rohrbacher Viertel statt.

Oktober 1893: Verlegung der Epidemiebaracken (Isolierspital) ins Gewann Oberer Vogelstang, westlich des Galgenwegs, südlich der Alleestraße, östlich der Bahnlinie Heidelberg-Karlsruhe, nördlich der Neckartal-Güterbahnlinie; Römerstraße 106-108

19./27. Oktober 1893: Landtagswahl (Stadtrat Karl Leimbach für Heidelberg-Stadt gewählt)

Oktober 1893: beim Bau einer Villa in der Hirschgasse wird ein Stein mit der Inschrift "Nr. 3. Studentenjagd 1790" ausgegraben (?)

November 1893: der antisemitische Verein Heidelberg nennt sich in Deutscher Reformverein um

11. November 1893: die Frauenortsgruppe Heidelberg des Allgemeinen Deutschen Schulverein wird gegründet

[12. November 1893: Durand Line Agreement. Abgrenzung von Britisch-Indien gegen das Emirat Afghanistan. Die Linie ist nach dem Außenminister der indischen Verwaltung, Henry Mortimer Durand, benannt und wird unter britischem Druck im Einvernehmen beider Seiten beschlossen. Sie bildet bis heute die Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan]

23. November 1893: der Verein „West-Heidelberg“ "zur Förderung der Interessen der Weststadt" wird ins Vereinsregister eingetragen (vgl. 1892)

[November 1893: der Ministerpräsident des Königreichs Griechenland Charilaos Trikoupis erklärt den Staatsbankrott. Eine europäische Kommission regelt die Abfindung der Gläubiger. Das Verfahren zieht sich bis 1941 hin. https://de.wikipedia.org/wiki/Griechischer_Staatsbankrott_von_1893]

7. Dezember 1893: Erlaß einer Bauordnung für Heidelberg (vgl. 1862, 1889, 1910)

9. Dezember 1893: der Privatmann Karl Kleinschmidt stirbt. Damit tritt die von seiner 1887 verstorbenen Schwester Amalie Friederike Luise Kleinschmidt unter dem Namen "Marie-Kleinschmidt-Stiftung" errichtete Stiftung mit einem Kapitalbetrag von 18.000 Mark zu Gunsten badischer, insbesondere hiesiger Maler und des Kunstvereins ins Leben. (vgl. 1887)

1893: Anlage der Bergstraße zwischen Neuenheim und Handschuhsheim (vgl. auch 1898)

1893?: Vereinigung des Badischen Bahnhofs und der Main-Neckar-Bahn (vgl. 1896)

1893: der Arzt Dr. Wilhelm Blum schenkt der Stadtgemeinde zur Errichtung einer Badeanstalt im Neckar 30.000 Mark, deren Benützung unentgeltlich sein soll (vgl. auch 13. Juni 1896)

1893: der verstorbene Jurist Albert Mays vermacht seine große, auf die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Pfalz bezügliche Sammlung der Stadtgemeinde

1893: zur Erleichterung des Verkehrs am Hauptbahnhof wird an der Rohrbacher Straße eine Fußgängerunterführung gebaut

1893: die Volksbibliothek des Vereins für Volksbildung wird in das der Stadtgemeinde gehörende Gebäude Plöck 44 verlegt

1893: der Verkehrs- und Verschönerungs-Verein Ziegelhausen wird gegründet (vgl. 1887)

1893: Emma Landfried geb. Haas (1827-1902) stiftet in Erinnerung an ihren Mann, dem Fabrikanten Philipp Jakob Landfried (II), 15.000 Mark für die Errichtung eines Wohnstifts für alleinstehende bedürftige Frauen. „Bedingung für die Aufnahme sind vollkommener sittlicher Lebenswandel und Zahlungsfähigkeit, über welch letztere auf besonderes Verlangen Sicherheit zu leisten ist.“ (vgl. 29. Oktober 1899)

1893: Emanuel Rothschild, Sohn des Kaufmann Daniel Rothschild aus Michelstadt, gründet das Kaufhaus Rothschild in Heidelberg (Hauptstraße, 1913 Neubau, heute "Kraus")

1893: der Handschuhsheimer Gemeindewald wird in 39 Waldabteilungen und 20 Gabwaldabteilungen aufgeteilt

Ende 1893: Heidelberg hat 961 öffentliche Gaslaternen

1893: Erweiterung des Bergfriedhof nach Plänen und unter Leitung des Stadtrat Karl Leimbach (vgl. 1859, 1868, 1882, 1889)

1893: im Mausbachtal bei Ziegelhausen wird ein Manganerzbergwerk angelegt (460 m langer Stollen, das Erzlager wird bei 393,5 m Tiefe erreicht. 130 Tonnen Erz werden abgebaut und von den Röchling Stahlwerken in Völklingen verhüttetet; Abbau wegen der geringen Qualität des Erzes 1896 wieder eingestellt) http://www.stadtteilverein.de/Mausbachtal_Bergwerk_Lehn.htm

1893: der evangelische Gottesdienst in Schlierbach wird im alten Schulhaus (Kinderschule, Schlierbacher Landstraße 130) gehalten (vgl. 1892)

1893: in der Bergheimer Straße 54 (östlich der Gartenstraße) wird der sog. Heidelberger Kopf („Keltenkopf“), Bruchstück einer männlichen Sandsteinstatue aus der Früh-Latènezeit (500-400 v. Chr.), gefunden (Badisches Landesmuseum Karlsruhe, C 6928) Das Fragment entspricht weitgehend dem Kopf einer bei Glauberg (Hessen), 1996 am Rand eines Grabhügels gefundenen, fast vollständig erhaltenen Steinstele. Vermutlich war das bei der Freilegung römischer Brandgräber gefundene Heidelberger Fragment ebenfalls Teil einer entsprechenden Stele, die vormals einen schon in der Antike zerstörten Grabhügel bekrönte.

https://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/hd/heiligenb/funde.htm https://www.geschichtsforum.de/thema/blattkrone-oder-pferdeohren.31185/ https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/blm_museumsobjekte/BF8D228C4B1C3905845DE39E10641A8A/%22Heidelberger%20Kopf%22

1893: Einweihung des Hauses der Burschenschaft Frankonia (Neue Schloßstraße 10-12)

1893: Gründung der Orthopädisch-chirurgischen Ambulanz durch den Chirurgen Vinzenz Czerny

1893: der Kunsthistoriker Henry Thode (1857-1920) wird als außerordentlicher Professor an die Universität Heidelberg berufen (erster Professor für Kunstgeschichte in Heidelberg: 1894 a. o. Professor, 1896: o. Professor)


1893: Verlegung der Gendarmeriestation von Eppelheim nach Kirchheim


[1893: eine von den USA unterstützte Revolution auf Hawaii führt zur Einführung der Republik (1894, US-Annexion 1898)]


1893/94: Bau des Zoologischen Instituts in der Sophienstraße/Plöck, 1959 zerstört

1. Januar 1894: der Teil der Handschuhsheimer Landstraße zwischen Neuenheimer Landstraße (Gasthaus „Zur Krone“) und Mönchhofplatz erhält den Namen Bergstraße

1. Januar 1894: der badische Staat kauft die Heidelberg-Speyerer Bahn

[4. Januar 1894: der Zweiverband, ein zunächst geheimer Defensivvertrag zwischen Russland und Frankreich, tritt   in Kraft]

15. Januar 1894: Eröffnung des 1891 begonnenen Gebäudes des Gymnasiums in der Uferstraße 18/20 (Beginn des Unterrichts) (vgl. auch 3. April 1894)

 

10. Februar 1894: der Verein der Hundefreunde für Heidelberg und Umgebung wird gegründet

16. Februar 1894: Der Bürgerausschuß wählt Oberbürgermeister Dr. Karl Wilckens (1851-1914) einstimmig zum Oberbürgermeister wieder

Februar 1894: die Anglistin Katharina (Käthe) Windscheid aus Leipzig wird als erste Frau an der Universität Heidelberg in Neuerer Philologie zur Dr. phil. promoviert

Februar 1894: 25jähriges Firmenjubiläum der Tabakfabriken Liebhold und Maier (Rohrbach, Rathausstraße 25 und 44) (um 1900 Firmensitz nach Heidelberg verlegt) (vgl. 1869, 1883; 1903)

17. März-30. November 1894: die Bergbahn befördert 146.752 Personen

28. März 1894: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim

31. März 1894: zur Feier seines zehnjährigen Bestehens nennt der Gemeinnützige Verein die von ihm erstellte Schutzhütte auf dem oberen Wolfsbrunnenweg zum Dank an seinen ersten Vorstand Max Klingel Klingelhütte (2. Juli 1894 (?) eingeweiht, nach 1971 zerstört)

3. April 1894: Einweihung des Gebäudes des Gymnasiums (vgl. 15. Januar 1894)

17. April 1894: die badischen Landstände genehmigen den Bau einer Sternwarte auf dem Gaisberg (!) in Heidelberg (vgl. auch: 1898)

Frühjahr 1894: ein katholischer Kirchenbauverein wird gegründet, der 30.000 Mark für den Kirchenbau im westlichen Stadtteil sammelt (Vorsitzender: Hofrat Prof. Dr. Hermann Lossen)

1. Mai 1894: die Nebelhornsignale der Kettenschleppschiffahrt werden eingestellt

15. Mai 1894: eine in Anlehnung an die Stadtfernsprecheinrichtung errichtete Feuermeldeanlage wird in Betrieb genommen (Zentralen auf dem Bismarckplatz und im Rathaus) - Etwa zur gleichen Zeit wird in der Stadt ein Wassernetz aufgebaut und die ersten Hydranten in Betrieb genommen.

13. Juni 1894: der evangelische Kirchengemeinderat kauft von der Firma P. J. Landfried den Bauplatz für die Christuskirche zum Vorzugspreis von 9,32 Mark/qm

1. Juli 1894: die am 17. Juli 1873 eröffnete private Eisenbahnlinie Heidelberg-Schwetzingen wird von der Großherzoglich Badischen Staatsbahn übernommen

15. Juli 1894: der Neubau der chirurgischen Klinik (Bergheim) wird eröffnet

15. Juli 1894: im ersten Stock des umgebauten Hauses Grabengasse 5 (altes Gymnasium) wird die bislang in der Marstallstraße befindliche Zweigpostanstalt der Reichspost ("Stadtpost") untergebracht.

[29. Oktober 1894: Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst wird als Nachfolger von Leo von Caprivi deutscher Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident]

[22. Dezember 1894: das Kriegsgericht Paris verurteilt den Berufsoffizier Alfred Dreyfus (1859–1935) wegen Landesverrats zugunsten Deutschlands zu Degradierung, Entfernung aus dem Dienst, lebenslanger Verbannung nach Französisch-Guyana]

1894: in Handschuhsheim leben 1871 Menschen (vgl. 1809)

1894: die bisherige Nadlerstraße in der Weststadt, welche die östliche Fortsetzung der Zähringerstraße bildet, wird ebenfalls Zähringerstraße genannt

1894: die Nadlerstraße in Bergheim wird Schlachthausstraße benannt

1894: die bisherige Mittermaierstraße erhält den Namen Gaswerkstraße. Die westlich der Kirchstraße von N nach S ziehende Straße wird Mittermaierstraße benannt

1894: die Straße, welche nördlich der Gasfabrik an der Eppelheimer Landstraße beginnt, die Bergheimer Straße kreuzt und zum Portland-Cementwerk hineinführt, wird Fabrikstraße benannt

1894: Herstellung der Uferstraße in Neuenheim zwischen Neuenheimer Landstraße und Schlittschuhbahn

1894: die Amerikanerin Katharina Wolfe-Bruce stiftet 10.000 Dollar (41.602 Mark) für die Anschaffung eines photographischen Refraktors und weiterer Instrumente für die Heidelberger Sternwarte (vgl. 20. Juni 1898)

1894: Eröffnung des Zoologischen Instituts in der Sophienstraße

1894: Verlegung des juristischen und des germanisch-romanischen Seminars in das bisherige östliche Gymnasiumsgebäude (Augustinergasse 7) (vgl 1868, 1873)

1894: der Heidelberger Internist und Neurologe Wilhelm Heinrich Erb publiziert die Schrift "Über die wachsende Nervösität unserer Zeit"

1894: Gründung der Friedrich-Loge des Ordens B´ne B´rith

1894: Anpflanzung und Einfriedung des Mönchhofplatzes in Neuenheim

1894: Fabrikant F. Landfried jun. läßt auf seine Kosten an der Zollstockhütte einen laufenden Brunnen anbringen („Landfriedsbrunnen“)

1894: Fund von Resten der Römerbrücke bei der Uferstraße 36 (vgl. auch 1877)

1894: der alte Friedhof Kirchheim (an der Kirche) wird beseitigt

1894: an das Diakonissenhaus in der Plöck 45/47 wird wegen ständiger Überbelegung ein Erweiterungsbau angefügt

1894: Heidelberger Schloßbaukonferenz

27. Januar 1895: Belfort- und Kaiserfeier in Handschuhsheim

1. Januar 1895: Vereinigung der Dienste der Main-Neckar-Bahn und derBadischen Bahn in Heidelberg ( vgl. 24. Oktober 1892)

28. Januar 1895: Philipp Wolfrum, Leiter des Bachvereins, führt mit dem städtischen Orchester Richard Wagners Festmarsch zur Hundertjahrfeier der amerikanischen Unabhängigkeit erstmals in Heidelberg auf

30. Januar 1895: der Bürgerausschuss stimmt der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Fürst Otto von Bismarck zu. Die Ehrenbürger-Urkunde ist auf den 1. April 1895 datiert. (UA 219/5, Hinweis von Markus Schott, vgl. 31. März 1895)

4. Februar 1895, abends: ein Brand des Portland-Cementwerks in Bergheim zerstört einen großen Teil der Fabrik. Danach Verlegung nach Leimen (unter Dr.-Ing. E. h. Friedrich Schott; vgl. 1873, 1874, 1875)

[11. Februar 1895: in Darmstadt wird die Süddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft AG (SEG) von dem Eisenbahnunternehmer Herrmann Bachstein und einigen Bankdirektoren gegründet]

[18. März 1895: der erste motorgetriebene Autobus der Welt (Benz, 5 PS, 7 Fahrgäste) fährt auf der Linie Siegen-Netphen-Deutz]

29. März 1895: Ernst Jünger wird in Heidelberg geboren

31. März 1895: Feier des 80. Geburtstages von Fürst Otto von Bismarck, Ehrenbürger der Stadt Heidelberg (vgl. 30. Januar 1895)

1. April 1895: Feiern zum 80. Geburtstag des Fürsten Otto von Bismarck. Heidelberger Kinder haben schulfrei. Bengalisches Feuer auf Bismarckhöhe, Gaisberg und Michaelsturm, Freudenfeuer auf dem Kohlhof

[17. April 1895: der Vertrag von Shimonoseki beendet den ersten Chinesisch-Japanischen Krieg]

1.-6. Mai 1895: Besuch IKH des Großherzogs und der Großherzogin in Heidelberg  

2. Mai 1895: Ansprache des Großherzogs Friedrich I. von Baden an die Professoren in der Aula der Universität

15. Mai 1895: Übergabe eines Aussichtspunkts mit Kanzel in der "Neuenheimer Schweiz", dem der Name Wilckensfels" (nach dem Oberbürgermeister) beigelegt wurde

16. Mai 1895: da die Providenzkirche für Gemeindezwecke dringlich benötigt wird, schlägt der evangelische Kirchengemeinderat dem Engeren Senat der Universität vor, die Peterskirche mit Unterstützung der Universität heizbar zu machen, so daß auch im Winter Gottesdienste stattfinden können, und die Kirche ganz der Universität zur Verfügung zu stellen. Der Senat macht sich diesen Vorschlag zu eigen; auch das zuständige Ministerium in Karlsruhe erklärt sich einverstanden und bereit, sich an der Heizbarmachung der Kirche im folgenden Haushaltsjahr mit einem größeren Betrag zu beteiligen (Vertragsabschluß 27. März 1896). (vgl. 1838, 1896)

14. Juni 1895: Berufszählung. Heidelberg hat 35.314 Einwohner

21. Juni 1895: Prof. Dr. Henry Thode hält einen öffentlichen Vortrag über "Hans Thoma und seine Kunst" zu Gunsten des Kunstvereins  

18.-22. Juli 1895: IV. Deutscher Journalisten- und Schriftstellertag in Heidelberg  

26. Juli 1895: erster Bürgermeister Dr. Ernst Walz vom Bürgerausschuß der Stadt Heidelberg einstimmig wiedergewählt

Sonntag, 1. September 1895: Stadtgartenfest zur Feier des 25. Tags von Sedan. Der Seegarten wird dafür mit dem Stadtgarten zu einem Festplatz verbunden.

[2. September 1895: Feier des 25. Tags von Sedan]

1. Oktober 1895: in der Chirurgischen Universitätsklinik wird eine Zahnärztliche Abteilung (Zahn-, Mund- und Kieferklinik) gegründet. Leiter: Carl Jung (1895–1900). Seit 1927: "Zahnärztliche Klinik und Poliklinik". 1924 Einrichtung eines persönlichen Ordinariates, besetzt mit Georg Blessing (1882–1941), 1930 Einrichtung eines planmäßigen Ordinariates.

18. Oktober 1895: "Meine neue Nordpol-Expedition", Vortrag von Dr. Julius Ritter von Payer aus Wien im Kaufmännischen Verein (Hauptstraße 77)

2. November 1895: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim

26. November 1895: Gründung einer Sektion Heidelberg des Eisenbahn-Reformvereins

2. Dezember 1895: Volkszählung. Heidelberg hat 35.139 Einwohner

Ende 1895: Heidelberg hat 995 öffentliche Gaslaternen

Ende 1895: die Stadtfernsprechanlage Heidelberg hat 180 Sprechstellen und 163 Teilnehmer

1895: der 1. Jahrgang der Chronik der Stadt Heidelberg (für das Jahr 1893) erscheint im Auftrag des Stadtrats, bearbeitet von Dr. Albert Waag

1895: Erstellung einer elektrischen Centraluhrenanlage für die öffentlichen Uhren der Stadt

1895: Gründung eines evangelischen Jugendbundes, der "sich der heranwachsenden konfirmierten Jugend annimmt und sie durch Belehrung sowie passende Geselligkeit zu veredeln sucht"

1895: das 25jährige Bestehen des Heidelberger Kunstverein wird mit einer Hans-Thoma-Ausstellung gefeiert. Prof. Dr. Henry Thode, Ordinarius für Kunstgeschichte, wird erster Vorsitzender.

1895: der Sternwartenweg (Stadtwald) wird angelegt (vgl. Derwein 1940, Nr. 897; vgl. 20. Juni 1898)

1895: die Leichen- und Trauerhalle des Neuenheimer Friedhofs entsteht nach Plänen des Architekten Philipp Thomas (ab 1977 nicht mehr in Betrieb)

1895: die evangelische Gemeindepflege wird eingerichtet

1895: der Michaelsbrunnen im Stadtwald östlich des Kohlhofs wird als Quelle gefaßt

1895: die 1837 nach Plänen von Heinrich Hübsch erbaute Schloßwirtschaft im „ökonomischen Garten“ auf der großen Terrasse wird zerstört. Eine neue Wirtschaft wird errichtet (1. Mai 1897 eröffnet)

1895: Franz Heinrich Kerle (1861-1937) verlegt die 1868 gegründete und 1888 von ihm übernommene Papierhandlung und Buchbinderei Gabriel Gottmann (Plöck 58) in die Theaterstraße 18 (Ecke Plöck) (sie heißt jetzt: F. H. Kerle, Buchbinderei, Schreibwarenhandlung)

1895: Erweiterung der Rombach-Quellwasserleitung durch Zuleitung von Roß- und Michelsbrunnen (vgl. Dezember 1876)

1895: in Weinheim wird ein Schatz von deutschen Münzen des 11. bis 13. Jahrhunderts gefunden und an die Stadt Heidelberg verkauft (im Kurpfälzischen Museum verschollen)

1895: Verkauf der Spritzenfabrik Carl Metz an die Firma Maquet. Verlegung der Produktion von der Hirschstraße auf das Werksgelände in Bergheim (Eppelheimer Landstraße 17-19) (vgl. 1920)

[1895: Bayern tritt die 1862 entstandene Friesenheimer Insel an Mannheim ab]


[1895: "Psychologie der Massen" von Gustave Le Bon erscheint]


1895/1896: Neubau des Portland-Cementwerks in Leimen (unter Dr.-Ing. E. h. Friedrich Schott; vgl. 1873, 1874, 1875, 1895)

1895-1897: Enquete der Stadt Heidelberg über die Wohnungsverhältnisse der unbemittelten Klassen (vgl. Max May, Die Heidelberger Wohnungsuntersuchung in den Wintermonaten 1895/96 und 1896/97, deren Ergebnisse und deren Fortsetzung durch eine ständige Wohnungsinspektion im Auftrage des Stadtrates dargestellt von Max May. Jena 1903)

1895-1909: Prof. Henry Thode 1. Vorstand des Heidelberger Kunstverein

Januar 1896: in der Heidelberger Zeitung Nr. 2-5 erscheinen Darlegungen unter dem Titel "Das Heidelberger Schloß und die Frage seiner Erhaltung, beleuchtet von einem Fachmann"

[3. Januar 1896: Kaiser Wilhelm II. sendet dem Präsidenten von Transvaal Paulus Kruger ein Glückwunschtelegramm anlässlich der erfolgreichen Abwehr des Angriffs durch die Kap-Kolonie („Krüger-Depesche“)]

15. Januar 1896: Eröffnung der städtischen Allgemeinen Arbeitsnachweisanstalt (Hauptstraße 193)

18. Januar 1896: Feier der Reichsgründung vor 25 Jahren

[1. März 1896: Schlacht von Adua. Äthiopische Truppen unter Kaiser Menelik II. schlagen eine italienische Armee unter Oreste Baratieri in die Flucht. Durch diesen Sieg wird der Versuch Italiens verhindert, Äthiopien als Kolonie zu beherrschen]

2. März 1896: zwischen den Eheleuten Johann Georg und Maria Schröder und der Stadtgemeinde Heidelberg wird ein Schenkungsvertrag über 36 a Ackerland neben dem Neuenheimer Friedhof abgeschlossen.

27. März 1896: Vertrag zwischen der Universität und der evangelischen Kirchengemeinde Heidelberg. Danach stellt die evangelische Kirchengemeinde Heidelberg der Universität zur Abhaltung ihrer Universitäts- und Seminargottesdienste die heizbar gemachte Peterskirche nebst Walcker-Orgel und Glocken zur Verfügung. Die Gottesdienste dürfen ab 11 Uhr an allen Sonn- und Feiertagen stattfinden, mit Ausnahme solcher, an denen größere Abendmahlsfeiern in den Heidelberger evangelischen Kirchen stattfinden. Die Universität bestellt und honoriert Organisten, Blasebalgtreter und Läutepersonal. Der Kirchendiener der Providenzkirche amtiert gegen besondere Vergütung auch in der Peterskirche. Das Klingelbeutelopfer wird dem Lokalkirchenfonds zugeführt. Weitere Bestimmungen betreffen die Kollekte, die Heizung, die Wartung der Orgel und die Reinigung der Kirche. (vgl. 16. Mai 1895) http://www.peterskirche-heidelberg.de/die-peterskirche/geschichte-2/100-jahre-universitatsgottesdienst-in-der-peterskirche/

24. April 1896: Grundsteinlegung der Turnhalle des HTV im Klingenteich (vgl. 22. August 1896)


7. Mai 1896: der Brand des Marstallgebäudes (Zeughaus, Ostflügel mit Turm) fordert 4 Menschenleben

10. Mai 1896 [25 Jahre Friede von Frankfurt]: Enthüllung der Gedenktafel für die 1870/71 gefallenen Heidelberger im Rathaus

23. Mai 1896: Fahnenweihe des 1891 gegründeten Arbeitergesangsverein Sängerbund Heidelberg auf der Philosophenhöhe


13. Juni 1896: Eröffnung des Blum`schen Freibads im Neckar unterhalb der Neuen Brücke (Stiftung von 30.000 Goldmark durch Dr. Wilhelm Blum und Frau von 1893; Bad am 8. Mai 1931 durch Hochwasser zerstört)  

19. Juni 1896: nationales Konzert des städtischen Orchesters im Stadtgarten zur Feier der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals und des zehnjährigen Bestehens des Stadtgartens

[21. Juni 1896: Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals zwischen Nord- und Ostsee durch Kaiser Wilhelm II.]

25. Juni 1896: Der Bürgerausschuß beschließt den Bau einer Neckaruferstraße zwischen Alter Brücke und Jubiläumsplatz (Neckarstaden)

 

[26. Juni 1896?: Änderung des Badischen Ortsstraßengesetzes vom 20. Februar 1868 (vgl. 15. 10. 1908)] http://dlib-pr.mpier.mpg.de/m/kleioc (vgl. 20. Februar 1868)]

4. Juli 1896: Gemeinderat Johann Fischer wird von 42 Abstimmenden mit 34 Stimmen zum Bürgermeister von Handschuhsheim gewählt (bis 1902, letzter Bürgermeister von Handschuhsheim)

24. Juli 1896: der Heidelberger Bauunternehmer Johannes Jahn erhält den Auftrag zum Bau einer Neckaruferstraße zwischen Alter Brücke und Jubiläumsplatz (Neckarstaden)

25. Juli 1896: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim  

1. August 1896: "Die Arbeiterschutzheuchelei der bürgerlichen Klassen", Vortrag von Dr. Max Quark aus Frankfurt/Main in einer öffentlichen Arbeiterversammlung  

19. August 1896: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim

August 1896: Marie Gernet aus Karlsruhe promoviert an der Universität Heidelberg in Mathematik, Physik und Mechanik als zweite Frau, die hier den Doktortitel erwirbt

22. August 1896: Einweihung der Turnhalle des HTV im Klingenteich mit einem Turnfest auf dem Ludwigsplatz (vgl. 24. April 1896)

[24. August 1896: das Bürgerliche Gesetzbuch für das Deutsche Reich wird verkündet (vgl. 1900)]

August/September 1896: die siebenklassige Realschule bekommt den Status einer neunklassigen Oberrealschule (mit der Berechtigung zum Studium der Mathematik, Technik und Naturwissenschaften) (vgl. 1835, 1885, 1927)

3. September 1896: "Die Metzeleien in Armenien", öffentlicher Vortrag von Pfarrer a. D. Gottfried Schwarz  

9. September 1896: 70. Geburtstag von Friedrich I., Großherzog von Baden (Feiern in Heidelberg: 7. und 16. September)

13. September 1896: Enthüllung des Kriegerdenkmals in Handschuhsheim (Pfarrgasse/Handschuhsheimer Landstraße)

16. September 1896: Festbankett aus Anlaß der besonderen Huldigung der Stadt Heidelberg. Rede des Großherzogs Friedrich I. von Baden.

1. Oktober 1896: Eröffnung des Zahnärztlichen Instituts der Universität Heidelberg (Leiter: Dr. C. Jung)

24. Oktober 1896 bis 1929: die Akademischen Mitteilungen Heidelberg erscheinen etwa zweimal im Monat bei der Buchdruckerei J. Hörnig

Herbst 1896-1897: Bau des Neckarstadens zwischen Alter Brücke und Jubiläumsplatz (Bienenstraße) nach Plänen des ghz. Oberbaurates Fieser

23.-25. Oktober 1896: Feier des 350jährigen Bestehens des Gymnasiums

28. Oktober 1896: auf dem Grundstück [heute] Karlsruher Straße 116 stößt man bei den Ausschachtungsarbeiten für das Kramm'sche Wohnhaus auf die 17,5 x 5 m großen Fundament- und Steinreste eines römischen Turmgrabmals (bis 25 Meter hoch? um 200 n. Chr.?, nahe der römischen Fernstraße; heute im Kurpfälzischen Museum)

2. November 1896: Eröffnung der Kleinkinderanstalt auf dem seitherigen Waisenhaus-Grundstück (Kanzleigasse 1, 170 Kinder; vgl. 1835, 1852)

5. November 1896: Physiker Carl Caroli aus Berlin hält im Gebäude der Museumsgesellschaft am Ludwigplatz einen Experimentalvortrag über Röntgen-Strahlen

14. November 1896: Hofprediger a.D. Adolf Stoecker aus Berlin hält in der evangelischen Kapelle (Plöck) einen öffentlichen Vortrag über "Die Erneuerung des deutschen Geistes"

2. Dezember 1896: Johann Georg Schröder verkauft seinen letzten Besitz im Neuenheimer Langgewann an die Stadtgemeinde, woraufhin der Neuenheimer Friedhof 1897 zu seiner jetzigen Größe erweitert werden kann

30. Dezember 1896: Dr. José Rizal wird auf dem Campo de Bagumbayan (Mindanao/Philippinen) hingerichtet (vgl. Februar-August 1886)

1896: Erweiterungsbau der Höheren Mädchenschule in der Märzgasse

1896: im Wirtslokal zum Zwinger wird ein Varieté-Theater eröffnet

1896: in dem der Stadt gehörigen Haus Untere Neckarstraße 90, in dem sich die Dienstwohnung des Brunnenmeisters befindet, wird eine aus 6 städtischen Arbeitern bestehende ständig besetzte Feuerbereitschaft untergebracht (Anfang der Berufsfeuerwehr; Sitz später bis 1954: Kirchstraße/Alte Eppelheimer Straße, vgl. 18. Juli 1946)

1896: Verstaatlichung der Main-Neckar-Bahn. Aufgabe des selbständigen Bahnhofs Heidelberg der Main-Neckar-Bahn (vgl. 1893)

1896: Gründung des Verschönerungsvereins Handschuhsheim (vgl. 19. März 1904)

1896: die Museums-Aktien-Gesellschaft eröffnet in ihren Räumen am Ludwigplatz eine öffentliche Wirtschaft

1896: Sanierung und Erweiterung des Städtischen Theaters. Vergrößerung der Bühne, Kauf des Intendantenhauses Friedrichstraße 5

1896: der Gemeinnützige Verein läßt auf dem Aussichtsturm auf dem Michelsberg („Stefansturm“) eine eiserne Wetterfahne anbringen und an der Wolfsbrunnen-Anlage einen in Kupfer getriebenen Wolf aufstellen

1896: die 1863 in Frankenthal gegründete Druckmaschinenfabrik Albert & Hamm verlegt ihren Sitz nach Heidelberg (Eppelheimer Straße) und wird mit der 1891 gegründeten Maschinenfabrik Heidelberg Molitor & Cie. zusammengeschlossen (vgl. 1899)

1896: Errichtung der Ofenfabrik Heinstein am Wieblinger Weg

1896: Verlegung des Tennisplatzes von der Kußmaulstraße zur Werderstraße/Mönchhofstraße (bis 1934; vgl. 1891)

1896: der Otologe Prof. Carl Adolf Passow (1859-1926) erhält einen Ruf an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg auf das Extraordinariat für Ohrenheilkunde. Unter ihm plant man den Bau einer neuen Ohrenklinik (1902) und Taubstummenanstalt (vgl. 1902)

1896: Oscar Vulpius (1867-1936) eröffnet in der Luisenstraße 1 (später Bergheimer Straße 28) die Poliklinik für Orthopädische Chirurgie, Heilgymnastik und Massage. Erster Oberarzt: Adolf Stoffel (1880 - 1937)

1896: der erste Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg wird eingerichtet und mit Henry Thode besetzt

1896: das Doppelhaus Werrgasse 5/7 wird von Carl Schaepler für den Historiker Dietrich Schäfer und den Archäologen Friedrich Carl von Duhn erbaut (vgl. 26. November 1889)


1896: die 1894 als Fabrikstraße benannte Straße, die zum ehemaligen Portland-Cementwerk führte, wird nach dem Staatsrechtler und nationalliberalen Politiker Johann Kaspar Bluntschli (1808–1881) aus Zürich Bluntschlistraße benannt


1896: die Weinhandlung Fehser eröffnet im Wohn- und Geschäftshaus Leopodstraße (heute: Friedich-Ebert-Anlage 26, erbaut 1822)


[1896: Gründung der Commission für das Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache (Deutsches Rechtswörterbuch) durch die Preußische Akademie der Wissenschaft in Berlin (seit 1959 von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften betreut)]

[1896: Gründung des königlichen Astronomischen Rechen-Institut Berlin (vgl. 1944)]

[1896: Friedrich Naumann gründet den Nationalsozialen Verein (NSV, 1903 aufgelöst)]

[1896: Zulassung von Frauen als Gasthörerinnen an Universitäten in Preußen]

[1896: Gründung des Kartell-Convents jüdischer Korporationen]


[1896: On the influence of carbonic acid in the air upon the temperature of the ground (Über den Einfluss von Kohlensäure in der Luft auf die Bodentemperatur) des schwedischen Physikers und Chemikers Svante August Arrhenius (1859-1927) erscheint in "The London, Edinburgh and Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science"]


um 1896: der Gemeinnützige Verein Rohrbach wird gegründet (1927 in Stadtteil-Verein Rohrbach umbenannt, 1946 unter dem Namen Kultur- und Sportring Heidelberg-Rohrbach neu gegründet, 1952 wieder Stadtteilverein Rohrbach

1. Januar 1897: Jakob Comtesse gründet den Evangelischen Verlag (Bergstraße 5, später Hauptstraße 33) mit Buchversand (später auch Buchhandlung und Druckerei)

28. Januar 1897: Gründung des landwirtschaftlichen Konsum- und Absatzverein Handschuhsheim (nur Warenverkauf; vgl. 30. März 1890, 1927, 28. Juni 1976)

6. Februar 1897: Prof. Bernhard Erdmannsdörffer (Nationalliberale, 1833-1901) hält in der Aula der Universität Heidelberg eine Festrede zur hundertjährigen Gedenkfeier des Geburtstags von Kaiser Wilhelm I.

[15. Februar 1897: Griechisch-türkischer Krieg. Griechische Truppen landen auf Kreta. Ein Ultimatum des Osmanischen Reiches, die Streitkräfte zurückzubeordern, wird nicht befolgt. Der Krieg endet mit einem Sieg der Osmanen, die griechischen Truppen werden auf Kreta und in Thessalien geschlagen. Kreta erhält im Friedensvertrag vom 4. Dezember 1897 Autonomie]

28. März 1897: "Armeniens Notschrei" (öffentlicher Vortrag von Stadtmissionar Menge aus Frankfurt/Main in der evangelischen Kapelle, Plöck)

1. April 1897: Einweihung des Bismarck-Denkmals von Professor Adolf Donndorf, Stuttgart, im Bismarckgarten (anläßlich Bismarcks 82. Geburtstag)

1. April 1897: für die Steigung zwischen Theaterstraße und Ludwigplatz wird bei der Pferdebahn ein Vorspanndienst mit einem zweiten Pferd eingerichtet. Dadurch nimmt die tägliche Leistung um 6 bis 8 Fahrten zu.

1. Mai 1897: Einweihung der Handschuhsheimer Schule in der Kriegstraße (später: Tiefburgschule)

1. Mai 1897: die neue Schloßwirtschaft auf der großen Terrasse wird eröffnet (vgl. 1837, 1895)

15. Mai 1897: die Heidelberger Abteilung des Vereins Frauenbildungs-Reform wird gegründet (Vorsitzende ab November: Marianne Weber)

Mai 1897?: Das 1578 erbaute und nach 1700 neu errichtete kurfürstliche Kornhaus westlich des Brückentors wird beim Bau des Neckarstaden zerstört

1. Juni 1897: "Über die Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerks in Heidelberg", Vortrag von Dr. Rasch aus Karlsruhe auf Veranlassung der Direktion der städtischen Gas- und Wasserwerke  

11. August 1897: Enthüllung des (von Prof. Hermann Volz/Karlsruhe geschaffenen) Denkmals für den Dichter Karl Gottfried Nadler in der „Anlage“ vor dem Hotel Victoria. Die erforderlichen Mittel stellt die Witwe des Postkassiers Karl Ries, Luise Ries, in Karlsruhe zur Verfügung. Der südliche Teil der Neugasse zwischen Plöck und Leopoldstraße, der auf das neu errichtete Nadler-Denkmal zuführt, wird in Nadlerstraße umbenannt. (vgl. 1938)

[29. August 1897: Zionistischer Weltkongreß in Basel. Baseler Programm]

1. September 1897: die Reinigung der Fahrbahnen der gepflasterten Straßen, bisher Sache der Hauseigentümer, wird von der städtischen Verwaltung (Abfuhranstalt) übernommen. (vgl. 1889, 1868)

[31. Oktober 1897: auf dem 3. Delegiertentag deutscher Zionisten wird die Zionistische Vereinigung für Deutschland gegründet]


Oktober 1897: Georg Meiners gründet in der Hauptstraße 84 ein Geschäft für Herrenmode (seit 1986: Karl-Ludwig-Straße 4)

Oktober 1897: Bazar zugunsten der Luisenheilanstalt (vgl. 17.-20. November 1904)

12. November 1897: Sprengung des größten Kamins des ehemaligen Portland-Cementwerks (Bergheim, vgl. 24. 12. 1897)

13. November 1897: der erste „Besprechungsabend“ der am 15. Mai 1897 gegründeten Heidelberger Abteilung des Vereins Frauenbildungs-Reform findet im „Volksheim“ (Bienenstraße 12) statt

16. November 1897: Einweihung des Neckarstaden [Straße zwischen Alter Brücke und Bienenstraße]

[November 1897: die keltische Kalenderplatte von Coligny wird in Coligny (Dept. Ain) ausgegra­ben. Sie ist heute in Lyon im Musee de la civilization gal­lo-omaine ausgestellt. Die Bronzeplatte von 148x90 cm ist in viele Teile zerbrochen. 153 dieser Frag­mente bzw. 45% der Gesamtfläche sind noch vor­handen. Die Fragmente enthalten Texte in gal­lischer Sprache in lateinischer Schrift. Der Kalender beschreibt fünf Jahre oder 62 Monate mit 1832 Tagen]


[6. Dezember 1897: „Wir wollen niemanden in den Schatten stellen, aber wir verlangen auch unseren Platz an der Sonne“ (Bernhard von Bülow, Staatssekretär des Äußeren, in einer Rede im Reichstag)]

24. Dezember 1897: das von Gebäuderesten und Kaminen geräumte Grundstück des ehemaligen Portland-Cementwerks wird von der Stadt übernommen (vgl. 12. November 1897)

1897: Gründung des MGV Freundschaft Handschuhsheim

1897: in Heidelberg sterben 876 Menschen (von 36.282 Einwohnern). Die häufigste Todesursachen sind (nach Angaben des großherzoglichen Bezirksarztes) akute Erkrankungen der Atmungsorgane.

1897: Übereinkommen zwischen Heidelberg und der Gemeinde Handschuhsheim, "nach welchem dieselbe unter der Bedingung, daß eine ausreichende Spülung des Neuenheimer Kanalnetzes gesichert ist, letzteres mitzubenützen berechtigt ist"  

1897: Gründung der Fa. Franz Bruder, Optiker- und Mechanikermeister (Hauptstraße 30, später Übernahme durch Wilhelm Künzler)

1897: Einrichtung einer Bahnhofsmission in Heidelberg

1897: der Betrieb Herrenmühle wird in eine AG umgewandelt (vgl. 1862)

1897: die Universität Heidelberg erhält einen Telefonanschluß

1897: der katholische Arbeiterverein Kirchheim wird gegründet (vgl. 1930)

1897: die 1734 in Rohrbach errichtete, dem hl. Johannes Nepomuk geweihte katholische Kirche wird erweitert (1963-1965 Neubau)


1897: in der westlichen Wand des Gläsernen Saalbaus (östliche Giebelmauer des Friedrichbaus) des Schlosses wird eine vermauerte frühgotische/spätromanische Fenstergruppe entdeckt, die auf eine Bebauung des Schloßareals in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hindeutet


1897: ein Bauarbeiter findet südlich der heutigen Kreuzung Keplerstraße/Ladenburger Straße mindestens 200 römische Münzen (vgl. 1953)


Wintersemester 1897/1898: die Serbin Mileva Marić (1875-1948, spätere Ehefrau von Albert Einstein) studiert in Heidelberg Physik (bei Philipp Lenard) und Mathematik

1897-1900: Bau der Tabakfabrik Landfried („Landfriedhaus“, Bergheimer Straße 139-151)


[1897: vier Jahre nach Einführung des offiziellen Sommertagszugs in Heidelberg führen Eisenacher Bürger dort den Sommergewinn als Volksfest ein. Kinder spielen hier keine Rolle]

[1897: Christian Oberlin (Chrétien Oberlin, 1831-1915) gründet das Weinbau-Institut Oberlin bei Colmar]

[1897: Arthur Kirchhoff gibt das Buch "Die Akademische Frau. Gutachten herausragender Universitätsprofessoren, Frauenlehrer und Schriftsteller über die Befähigung der Frau zum wissenschaftlichen Studium und Berufe" heraus (Verf. befürwortet das Frauenstudium)]

1897-99: das Wasserpumpwerk Kirchheim (Sandhäuser Straße 22) wird erbaut

1. Januar 1898: Gründung des photographischen Ateliers Ernst Gottmann in der Hauptstraße 100 (vgl. 1907)

[15. Februar 1898: im Hafen von Havanna explodiert der Panzerkreuzer USS Maine. (ca. 260 Tote)]

[26. März 1898: der Reichstag verabschiedet ein Flottengesetz]

1. April 1898: Einführung des 6-Minuten- Taktes der Pferdebahn auf der Rohrbacher Linie der Pferdebahn

19. April 1898: ein Verein zum Schutze der Tiere wird unter Vorsitz von Pfarrer Quenzer im Gartensaal der Harmonie gegründet (sogenannter „alte Tierschutzverein“). Zum ersten Vorsitzenden wird Geheimer Hofrat Prof. Dr. Kehrer gewählt. (vgl. auch 15. 12. 1901)

[25. April-12. August 1898: Spanisch-Amerikanischer Krieg zwischen den USA und dem Königreich Spanien (endet mit der Besetzung Kubas, Puerto Ricos und der Philippinen durch die USA und für Spanien mit dem Verlust seines Kolonialreiches. Im philippinisch-amerikanischen Krieg kommen ein Viertel der philippinischen Bevölkerung um)]

22. Mai 1898: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim  

4. Juni 1898: im Hotel Perkeo gründen 43 Bürger (Handwerker und Kaufleute) die Heidelberger Rudergesellschaft (RGH)

20. Juni 1898: Einweihung der Landessternwarte auf dem Königstuhl in Gegenwart IKH des Großherzogs Friedrich I. und der Großherzogin von Baden (vgl. 1772)

[1. Juli 1898: Schlacht bei San Juan Hill/Cuba]

[Juli 1898: die USA annektieren die Sandwich-Inseln (Südatlantik)]

[30. Juli 1898: Fürst Otto von Bismarck stirbt in Friedrichsruh] https://www.dhm.de/lemo/zeitzeugen/dr-siegfried-g-lion-an-bismarcks-totenbett-1898

2. und 7. August 1898: Totenfeiern der Stadt und der Universität für Fürst Otto von Bismarck

[10. September 1898: Kaiserin Elisabeth von Österreich wird in Genf von dem italienischen Anarchisten Luccheni erdolcht (siehe 1885)]

24. September 1898: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim  

1. Oktober 1898: Gemeinderatswahl in Handschuhsheim  

10. Oktober 1898: der Stadtrat genehmigt die oberirdische Stromzufuhr für die geplante elektrische Straßenbahn (vgl. 16. März 1902)

[10. Dezember 1898: im Frieden von Paris zwischen Spanien und den USA muß Spanien Puerto Rico, Guam und die Philippinen an die USA abtreten. Kuba wird formal unabhängig]

Dezember 1898: Karl Rößler erwirbt eine Druckerei in der Bahnhofstraße 8 (später Dreikönigstraße 21?, "Brausdruck"; vgl. 1912)

1898: Beginn des Baus der Bergstraße auf Neuenheimer und Handschuhsheimer Gemarkung (vgl. auch 1893)  

1898: Die 8. Mühle im Handschuhsheimer Mühltal wird zur Gastwirtschaft "Zum Siebenmühlental" umgestaltet (heute: Luise-Scheppler-Heim)  

1898: Elektrizitäts-Werbeausstellung des Gewerbe- und Industrievereins in der Turnhalle Grabengasse (vgl. auch 1899)

1898: erste öffentliche Fernsprechstelle in Heidelberg (Postamt Grabengasse)

1898: Gründung des Arbeiter-Radfahrer-Bund Solidarität

1898: die Erben von Hermann Schelkly verkaufen das 1770-1774 von Herzog Carl-August von Pfalz-Zweibrücken in Rohrbach gebaute Jagdschloß an den Mannheimer Kommerzienrat Carl Haas vom Verein für Genesungsfürsorge, der es 1899 dem Großherzog Friedrich I. von Baden schenkt. Dieser schenkt es dem Verein zurück, um hier ein Genesungsheim für Arbeiter einzurichten. (vgl. 1928)

1898: die Empore der Peterskirche wird erweitert (für Chorkonzerte)

1898: Anbringung einer elektrischen Uhr am Haus des Apothekers Mezel (Adlerapotheke, Brückenstraße) auf Anregung und unter Beihilfe des Vereins Neuenheim. Der Verein stellt im "Kronengarten" ein Wetterhäuschen mit täglichen Witterungsberichten der kgl. meteorologischen Station Stuttgart auf.

1898: Christian Pfersdorf (1871-1961) gründet in der Hauptstraße 159 ein Schuhhaus (vgl. 1908, 1933)

1898: der Kaufmann Theodor Ross (1868-1939) gründet in Mannheim eine chemische Fabrik zur Herstellung chemisch-technischer Produkte (1924 Übersiedlung nach Heidelberg-Pfaffengrund, 1926 Eintragung von TEROSON als Warenzeichen 1926, 1965 Großbrand und Verkauf an die amerikanische W.R. Grace-Gruppe. 1991 veräußert W.R. Grace die TEROSON Firmengruppe an die Henkel KGaA)

1898: der in Amerika zu Reichtum gekommene Bierbrauer Philipp Bartolomae läßt für seine 1898 verstorbene Ehefrau Sophie Bartholomae von dem Weinheimer Architekten Otto Hasslinger auf dem Bergfriedhof ein Mausoleum in der Gestalt eines offenen antiken Tempels errichten

1898: die Herkules-Figur auf der Säule des Marktbrunnens wird durch eine Kopie von Georg Heß ersetzt (vgl. 1953)

[1898: Wilhelm Conrad Röntgen veröffentlicht in den "Annalen der Physik und Chemie" den zweiteiligen Aufsatz "Über eine neue Art von Strahlen"]

1898/1899: bei Grabungen in der Neuenheimer Landstraße nahe der Alten Brücke werden die Fundamente des daselbst bei Beginn des dreißigjährigen Krieg errichteten Brückenkopfes gefunden. Sie gehen bis 4 Meter tief unter die Erde. Zugleich wird von der Alten Brücke gegen Neuenheim hin laufend, 1,50 Meter unter der Chaussee, eine alte, mit Sandsteinen gestückte und mit Kies beworfene Straße gefunden.

1898/1899: unterhalb der Neuen Brücke werden im Auftrag der städtischen Verwaltung auf beiden Ufern des Neckar zwei Sandsteinblöcke mit der Aufschrift Römerbrücke errichtet

1898-1903: der ghz. Oberbaurat Carl Schäfer rekonstruiert den Friedrichsbau auf dem Heidelberger Schloß im Neo-Renaissance-Stil



[1. Januar 1899: Eingemeindung von Neckarau nach Mannheim]

6. Februar 1899: der Stadtrat ernennt einstimmig die Geheimräte Dr. Immanuel Bekker, Dr. Karl Gegenbaur und Dr. Adolf Kußmaul zu Ehrenbürgern der Stadt

8. Februar 1899: "Über Gothik", Vortrag von Bauinspektor Maier im katholischen Kasino

9. Februar 1899: Hundertjahrfeier für den Theologen Richard Rothe

17. Februar 1899: das badische Ministerium des Innern erteilt die Genehmigung zum Bau einer Nebenbahn Wiesloch-Meckesheim-Waldangelloch der Badischen Lokal-Eisenbahn AG in Karlsruhe

1. März 1899: die vorm. Weiss`sche Universitätsbuchhandlung Theodor Gross verlegt ihr Geschäftslokal von der Oberrheinischen Bank zum Ludwigsplatz (Grabengasse) Nr. 4

26. März 1899: Gründung des Vereins selbständiger Handwerker in Handschuhsheim (1933 aufgelöst)  

März 1899: Anlage eines Landeplatzes mit Wartehalle durch Grünanlagen am Neckarufer zur Ankunft des Heckraddampfers „Heilbronn“ der „Neckar-Dampfschiffahrt Heilbronn“

4. April 1899: die Stadt erwirbt das Museumsgebäude am Ludwigplatz von der Museumsgesellschaft   für 350.000 Mark, um es zu einem städtischen Saalbau umzubauen

22. April 1899: Gründung der Brauereigesellschaft zum goldenen Engel, vorm. Christof Hofmann AG (Hauptstraße 67)  

[29. April 1899: Camille Jenatzky fährt in Achères bei Paris auf einem Elektroauto eine Strecke von 1 km mit durchschnittlich 105,8 km/h]

1. Mai 1899: Eröffnung des Landgerichts Heidelberg in Anwesenheit der großherzoglichen Herrschaften (vgl. 1864, 1872). Die großherzogliche Staatsanwaltschaft am Landgericht Heidelberg wird errichtet.

15. Mai 1899: der Bürgerausschuß Handschuhsheim lehnt den Antrag auf Eingemeindung Handschuhsheims zu Heidelberg ab, weil die Stadt Heidelberg die Handschuhsheimer Bedingungen über Allmendgenuß und Laubstreuabgabe nicht annimmt (vgl. 13. Oktober 1899)

[18. Mai-29. Juli 1899: Erste Internationale Friedenskonferenz in Den Haag. 29. Juli 1899: Abschluss der Haager Konvention II (5 Artikel) „betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs“ mit Haager Landkriegsordnung (60 Artikel) als Anlage. (Widerstand Deutschlands gegen internationale Schiedsgerichtsbarkeit)]


[30. Juni 1899: Deutschland erwirbt von Spanien die Marianen (mit Ausnahme von Guam) sowie die Karolinen und Palau für rund 17 Millionen Mark]

10. Juli 1899: Gründung des katholischen Studentenverein Ripuaria Heidelberg im KV

17. Juli 1899: Baubeginn des städtischen Elektrizitätswerks (Dampfkraftwerk, Gleichstrom; Bergheim, Gaswerkstraße 2-4) (vgl. 1. Juli 1900, 6. Januar 1901)

23.-25. Juli 1899: der Wiener Männergesangsverein besucht Heidelberg

16. August 1899: Robert Wilhelm Bunsen (*1811) stirbt in Heidelberg (auf dem Bergfriedhof begraben)

28. August 1899: 150. Geburtstag Goethes (vgl. 30. Oktober 1899)

17.-24. September 1899: Elektrische Ausstellung des Gewerbe- und Industrievereins und des städtischen Gaswerks (12.000 Besucher, vgl. 1898)

30. September 1899: zu Ehren der 21. Tagung der Association littéraire et artistique internationale in Heidelberg findet eine Schloßbeleuchtung statt

8. Oktober 1899: Grundsteinlegung für die katholische St. Bonifatius-Kirche (Rohrbacher Viertel, im neuromanischen Stil; 1903 beendet)  

13. Oktober 1899: Abstimmung im Handschuhsheimer Bürgerausschuß über die Vereinigung mit Heidelberg (1 Gegenstimme: Johann Georg Genthner III; vgl. 15. Mai 1899; 7. 6. 1901)

16. Oktober 1899: zum Andenken an den Sturm französischer Truppen auf die Neckarbrücke im Jahre 1799, die von dem österreichischen Ulanenregiment "Fürst Schwarzenberg" verteidigt wurde, läßt der Stadtrat das Brückentor mit Fahnen, Wappen und Tannenreis schmücken und sendet einen Gruß an das k. und k. Kommando des Regiments in Tarnow/Galizien

29. Oktober 1899: Einweihung des Neubau des Landfriedschen Bürgerstift (Kronprinzenstraße 7, Architekt: Stadtbaumeister Otto Ehrmann) in Gegenwart IKH des Kronprinzenpaars (1924 durch Anbau im Osten erweitert)

30?. Oktober 1899: städtische Feier des 150. Geburtstages Goethes (28. August 1899) im städtischen Saalbau in Gegenwart IKH des Großherzogs Friedrich und der Großherzogin Luise von Baden. Festrede von Geh. Rat Kuno Fischer: "Goethe und Heidelberg" (vgl. 4. April 1899)

10. November 1899: Gründung der Juristischen Gesellschaft

18. November 1899: Oberbürgermeister Dr. Wilckens wird als Abgeordneter der zweiten Kammer des badischen Landtags wiedergewählt

[14. November 1899: Abschluß des Samoa-Vertrages zwischen dem Deutschen Reich, Großbritannien und den USA in Berlin. Die Grenze zwischen den beiden Interessengebieten der Salomen-Inseln wird östlich der Inseln Buka und Bougainville gezogen, die zur deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea gehören, während der größere südliche Teil der Inselgruppe im British Solomon Islands Protectorate verblleibt]

14. Dezember 1899: der Germanist Prof. Max Freiherr von Waldberg (1858-1938) hält auf der Jahresversammlung des Schloßvereins den Vortrag "Goethes Zeichnung des gesprengten Schlossturms in Heidelberg"

1899: die Druckmaschinenfabrik Albert & Hamm in Bergheim wird unter dem Namen Schnellpressenfabrik A. Hamm in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (vgl. 1896, 1905)

1899: die Neckarinsel beim früheren Portland-Cementwerk wird geebnet und mit Gras eingesät

1899: am Neckarstaden wird für die Personenschiffahrt eine Anlandestelle mit Schutzhäuschen eingerichtet

1899: Eröffnung der städtischen Volksküche (Bienenstraße 7) (Preise: 1 Teller Suppe 5 Pfg., 1 Teller Gemüse 10 Pfg., 1 Portion Fleisch 12 Pfg., 1 Brot 3 Pfg., 1 Tasse Kaffee 5 Pfg., 1 Tasse Milch 8 Pfg.) Pfaff 1902, 402

1899: im Friedrichsbau des Schlosses wird u.a. eine Wendeltreppe aus Stein zwischen dem zweiten und dritten Geschoß eingefügt, die ursprünglich nicht bestand

1899: am südwestlichen Eingang der Heiliggeistkirche läßt der Schloßverein eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Bibliotheca Palatina anbringen

1899: am oberen Teil des Elisabethenwegs wird durch die Stadtgemeinde zur Erinnerung an die Aufenthalte der Kaiserin Elisabeth von Österreich ein Gedenkstein aus Odenwälder Granit angebracht

1899: im Fernsprechverkehr zwischen Mannheim und Heidelberg wird das Doppelsprechen eingeführt und so ermöglicht, auf zwei Fernsprechverbindungsleitungen gleichzeitig drei Gespräche abzuwickeln. Die Fernsprecheinrichtung in der Stadt Heidelberg wird um 44 Sprechstellen erweitert.

1899: in Heidelberg werden 151 Feuerbestattungen durchgeführt (Vorjahr: 125)

1899: Konstantin Zschoppe, seit 1893 Dirigent des städtischen Orchesters, tritt in den Ruhestand. Nachfolger: Paul Radig (bis 1931)

1899: Heinrich Koch und Rudolph Web​er übernehmen die 1883 gegründete Heidelberger Federhalterfabrik (KAWECO)

1899: Verlegung der ersten Stromkabel in der Hauptstraße

1899: Gründung des Jugendbundes für entschiedenes Christentum (EC)

1899: Gründung des Bayern- und Gebirgstrachtenvereins Heidelberg

[1899: Eröffnung des städtischen Elektrizitätswerk Mannheim]

[1899: Gründung der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen in Berlin (seit 1953 Deutsche Burgenvereinigung, Sitz seit 1931 auf der Marksburg über Braubach am Rhein)]

1899-1901: Gymnasialprofessor Karl Pfaff gräbt an der Kreuzung Vangerow-/Kirchstraße die Grundmauern der Bergheimer Kirche aus

1899-1906: der Archäologe Karl Schumacher und der Gymnasialprofessor Karl Pfaff legen an der Ecke Hainsbachweg/Bergstraße 55 fränkische Reihengräber mit reichen Beigaben des 6./7. Jahrhunderts frei ​