Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV
Kurfürsten von der Pfalz
Im Hl. Römischen Reich bis 1806 steht den Kurfürsten das Recht zur Wahl des deutschen Königs zu. Mitte des 13. Jahrhunderts (Doppelwahl 1257) vollzieht sich die Beschränkung des Königswahlrechts auf die 7 Kurfürsten, die Inhaber der geistlichen und weltlichen Ämter: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen. Ihre Sonderstellung wird von Kaiser Karl IV. 1356 durch Reichsgesetz endgültig festgesetzt. Die Kurfürsten erwerben sich eine Reihe von Vorrechten und bilden auf den Reichstagen eine eigene Körperschaft. 1623 wird die Kur des geächteten Pfalzgrafen bei Rhein auf Bayern übertragen, 1648/49 eine achte Kur für die Pfalz geschaffen. 1692 kommt eine neunte Kur für Hannover hinzu. 1777 wird Bayern mit der Kurpfalz vereinigt. 1803 fallen durch den Reichsdeputationshauptschluß die Kuren von Köln und Trier fort, die von Mainz wird auf Regensburg übertragen, vier neue Kurwürden werden geschaffen: Salzburg, Württemberg, Baden und Hessen-Kassel. 1806 erlöschen die Kurwürden.
1356-1390: Ruprecht I. (“der Rote”, seit 1353 Pfalzgraf) Kurfürst von der Pfalz
17. Februar 1390: Kurfürst Ruprecht I. stirbt in Neustadt/Haardt
1390-1398 Kurfürst Ruprecht II., Neffe Ruprechts I.
6. Januar 1398: Kurfürst Ruprecht II. stirbt in Amberg
16. Februar 1398: Kurfürst Ruprecht III., Sohn Ruprechts II., wird mit 44 Jahren Kurfürst (1400-1410, als deutscher König Ruprecht I.)
18. Mai 1410: König Ruprecht I. stirbt auf der Reichsburg Oppenheim
Teilung der Pfalz unter seine vier Söhne in vier Linien: Heidelberg-Kurpfalz (Ludwig), Neuburg-Oberpfalz (Johann), Zweibrücken-Simmern (Stephan) und Mosbach (Otto), von denen die Linien Mosbach und Neuburg noch im 15. Jahrhundert aussterben. Die pfälzischen Stammlande und die Kur gehen auf den ältesten Sohn Ludwig III. über.
1410-1436: Kurfürst Ludwig III.
30. 12. 1436: Kurfürst Ludwig III. stirbt in Heidelberg
1436-1449: Kurfürst Ludwig IV. Er ist, als sein Vater Ludwig III. stirbt, erst 12 Jahre alt. Regiert 1436-1445 unter Vormundschaft seines Onkels, Pfalzgraf Otto I. von Pfalz-Mosbach
13. August 1449: Kurfürst Ludwig IV. stirbt in Worms
1449-1476: Pfalzgraf Friedrich I. “der Siegreiche” (“Pfälzer Fritz”) übernimmt 1449 die Vormundschaft über Ludwigs IV. unmündigen Sohn Philipp und tritt die Regentschaft in der Pfalzgrafschaft an. Er adoptiert sein Mündel.
1452: Pfalzgraf Friedrich I. erklärt sich mit Zustimmung der pfälzischen Landstände zum Kurfürsten. Kaiser Friedrich III. stimmt der Thronfolgeregelung nicht zu.
12. Dezember 1476: Kurfürst Friedrich I. stirbt in Heidelberg
1476-1508: Kurfürst Philipp der Aufrichtige
27?. Februar 1508: Kurfürst Philipp stirbt in Germersheim. Als vormundschaftlicher Regent für Ottheinrich und Philipp wird Pfalzgraf Friedrich II. eingesetzt.
1508-1544: Kurfürst Ludwig V. der Friedfertige
16. 3. 1544: Kurfürst Ludwig V. stirbt in Heidelberg
1544-1556: Kurfürst Friedrich II. der Weise
26. Februar 1556: Kurfürst Friedrich II. stirbt in Alzey
1556-1559: Kurfürst Otto Heinrich
12. Februar 1559: Kurfürst Otto Heinrich stirbt in Heidelberg
1559-1576: Kurfürst Friedrich III. der Fromme
28. Oktober 1576: Kurfürst Friedrich III. stirbt in Heidelberg
1576-1583: Kurfürst Ludwig VI. (Sohn Friedrichs III.)
22. 10. 1583: Kurfürst Ludwig VI. stirbt in Heidelberg
1583-1592: Pfalzgraf Johann Casimir, Bruder Ludwigs VI., Regent für Friedrich IV. („Administrator“)
16. 1. 1592: Pfalzgraf Johann Casimir stirbt in Heidelberg
1592-1610: Kurfürst Friedrich IV.
9?. September 1610: Kurfürst Friedrich IV. stirbt in Heidelberg
1610-1614: Johann II., Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Vormund und Amtsverweser für Friedrich (V.)
26. August 1614: Regierungsantritt Kurfürst Friedrichs V. (später “Winterkönig” genannt; bis 1619)
September 1619: Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz wird in Prag als Haupt der protestantischen Union gegen Ferdinand II. zum König von Böhmen ausgerufen
1623: Auf dem Reichstag zu Regensburg überträgt Kaiser Ferdinand II. die pfälzische Kurwürde an Maximilian I., Herzog von Baiern
29. November 1632: Friedrich V. von der Pfalz (“Winterkönig”) stirbt in Mainz an der Pest
1649: Karl Ludwig, Sohn Friedrichs V., Vater der Liselotte, erhält die Rheinpfalz zurück und bekommt die neu eingerichtete achte Kur (1649-1680)
28. August 1680: Kurfürst Karl Ludwig stirbt bei Edingen
1680-1685: Kurfürst Karl II., einziger Sohn von Kurfürst Karl Ludwig, letzter protestantischer Kurfürst von der Pfalz
26. Mai 1685: Kurfürst Karl II. stirbt kinderlos in Heidelberg. Mit ihm stirbt die Linie Pfalz-Simmern aus. Sie wird von Pfalz-Neuburg beerbt.
1685-1690: Kurfürst Philipp Wilhelm (Pfalz-Neuburg)
2./12. September 1690: Kurfürst Philipp Wilhelm reist nach Wien, um der Krönung Kaiser Josephs I. beizuwohnen und stirbt dort
1690-1716: Kurfürst Johann Wilhelm (Pfalz-Neuburg)
18. Juni 1716: Kurfürst Johann Wilhelm stirbt in Düsseldorf
1716-1742: Kurfürst Carl Philipp (Pfalz-Neuburg). Carl Philipp führt die Regierung von Pfalz-Neuburg-Jülich-Berg von Neuburg/Donau aus.
31. Dezember 1742: Kurfürst Carl Philipp stirbt in Mannheim. Damit stirbt die Hauptlinie der Neuburger Pfalzgrafen aus. Nachfolger: Zweig Sulzbach des Hauses Neuburg
1742: Kurfürst Carl Theodor (Pfalz-Sulzbach) tritt die Regierung an
16. Februar 1799: Kurfürst Carl Theodor stirbt in München. Maximilian IV. Joseph von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken wird Kurfürst von Pfalz-Bayern, Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein (alle wittelsbachischen Länder werden zum Kurfürstentum Bayern zusammengeführt)
23. November 1802: Abtretungspatent Maximilian IV. Josephs, Kurfürst von Pfalz-Bayern. Die rechtsrheinische Pfalz fällt an Baden. Ende der Kurpfalz
25. Februar 1803: im Reichsdeputationshauptschluß werden zur Entschädigung der linksrheinisch depossedierten weltlichen Fürsten die geistlichen Territorien im Reich säkularisiert und die meisten Reichsstädte mediatisiert. Die Markgrafschaft Baden wird Kurfürstentum.
13. Oktober 1825: Maximilian IV. Joseph stirbt in Nymphenburg