Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz („Winterkönig", „Zimní král“)

*26. August 1596 Jagdschloß Deinschwang in der Oberpfalz (Amberg)

29. November 1632 Mainz (Grabstätte unbekannt)

calvinisch

reg. 1613/14-1619/23

Vater: Kurfürst Friedrich IV. (1574-1610 Heidelberg)

Großvater: Willem von Oranien

Onkel: Maurits von Nassau (1585–1625), Statthalter der Niederlande, und Frederik Hendrik, Prinz von Oranien

Mutter: Louisa Juliana von Nassau-Oranien, Tochter Willems von Oranien (*1576 Delft, †15. März 1644 Königsberg)

Bruder: Ludwig Philipp (*23. November 1602 Heidelberg; †8. Januar 1655 Crossen, 1632 Vormund des Kurprinzen und Administrator der Kurpfalz)

Bauten: Englischer Bau, Hortus Palatinus, Elisabethentor, Obergeschoß und Theater des Dicken Turms





April 1598: Kurprinz Friedrich zieht von der Oberpfalz nach Heidelberg um

1604: Beginn der Erziehung von Kurprinz Friedrich am Hofe des Onkels (Herzog von Bouillon) in Sedan

9?. September 1610: Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz stirbt in Heidelberg. Rückkehr des Pfalzgrafen Friedrich von Sedan nach Heidelberg

1610-1614: Johann II., Herzog von Pfalz-Zweibrücken, ist Vormund und Amtsverweser für Pfazlgraf Friedrich V. - Rückkehr des Pfalzgrafen Friedrich V. nach Sedan

1. November 1611: Hans Meinhard Graf von Schönberg wird zum Hofmeister des Pfalzgrafen Friedrich bestellt

1612: Rückkehr nach Heidelberg

17. September 1612: Pfalzgraf Friedrich tritt die Brautfahrt nach England an. Reisebegleiter u.a.: Graf Konrad von Solms, Graf Philipp Ernst von Isenburg, Rheingraf Johann Konrad, der böhmische Adelige Karl von Zierotin, der Theologe Heinrich Alting

6. November 1612: Henry, Prince of Wales, stirbt an Typhus

27. Dezember 1612: Verlobung von Pfalzgraf Friedrich mit Elizabeth Stuart, Tochter des König James I. (Stuart) von England (1596-1662)

7. Januar 1613: Ratifizierung des Heiratsvertrags zwischen Pfalzgraf Friedrich und Elizabeth Stuart, Tochter des König James I. (Stuart) von England

14?. Februar 1613 (Valentinstag): Friedrich heiratet Elizabeth Stuart in Whitehall in anglikanischer Zeremonie

1. April 1613: Johann Salomon de Caus wird zum Architekten und Ingenieur des frisch vermählten Paares Friedrich V. und Elisabeth Stuart (der Salomon Zeichenunterricht gegeben hatte) berufen. Caus begleitet das Paar auf der Rückreise nach Heidelberg. Er wird Architekt des Elisabethentors und Gestalter des Hortus Palatinus. Er arbeitet bis 1620 am Hofe des Kurfürsten Friedrich V. in Heidelberg.

25. April 1613: Friedrich V. und Elisabeth verlassen England

29. April 1613: Ankunft in Vlissingen/Zeeland, willkommen von den Prinzen von Oranien, Maurits und Frederik Hendrik

Friedrich V. und Elisabeth gehen nach dem Haag, wo sie von Maurits von Nassau, dem Onkel des Kurfürsten, willkommen geheißen werden. Der Kurfürst läßt seine Gattin einige Tage im Haag zurück, um ihren Empfang in der Kurpfalz vorzubereiten.

9. Juni 1613: Feuerwerk auf dem Neckar

17. Juni 1613: Hochzeitszug Friedrich V. und Elisabeth Stuart auf der alten Römerstraße von Ladenburg nach Neuenheim. Das Paar wird mit einer Militärparade empfangen und in einer Kutsche durch Heidelberg gefahren. Die protestantische Fakultät der Universität Heidelberg bereitet einen Triumphbogen mit den Bildern von Luther und Melanchthon. Hochzeits-Festmahl in der Markthalle (Haspelgasse)

Juni 1613: der englische Maler und Architekt Inigo Jones (1573-1652) kommt nach Heidelberg. Er gilt als Architekt des Englischen Baus (1612-1615) des Heidelberger Schlosses.

1./11. Januar 1614: Geburt des Kurprinzen Friedrich Heinrich (1620 Kronprinz von Böhmen, †bei Haarlem 17. Januar 1629)

26. August 1614: Regierungsantritt Kurfürst Friedrichs V. (bis 1619)

1614: Friedrich V. gibt Salomon de Caus den Auftrag für den Hortus Palatinus (1615-1620: Anlage des Heidelberger Terrassen-Schloßgartens)

1. Januar 1618: Geburt des zweiten Sohnes Karl Ludwig (1649 Nachfolger Friedrichs V. in Heidelberg, †28. August 1680 in Edingen)

1618: der bis dahin für den Herrengarten verantwortliche Hofgärtner Peter Leonhardt wird mit der Pflege des Hortus Palatinus beauftragt, so daß für diesen Zeitpunkt die Fertigstellung großer Teile des Hortus Palatinus angenommen werden kann. Als Friedrich seine Residenz nach Prag verlegt, werden die Arbeiten am Hortus Palatinus eingestellt.

23. Mai 1618: Zweiter Prager Fenstersturz: protestantische Opponenten der habsburgischen Herrschaft in Böhmen unter Führung des Grafen Heinrich Matthias von Thurn werfen auf dem Hradšin zu Prag die kaiserlichen Statthalter Wilhelm von Slawata und Jaroslaw Martinitz nebst ihrem Sekretär aus dem zweiten Stock des Palastes. Allgemeine Erhebung und Bildung einer Ständeregierung in Böhmen. 1618-1623: Böhmisch-Pfälzischer Krieg

26. August 1619: Friedrich V. von der Pfalz wird als erster böhmischer König mit den Stimmen aller in der Böhmischen Konföderation zusammengeschlossenen Länder gewählt. (Der Kandidat erfährt von der auf ihn gefallenen Wahl am 29. August in Amberg)

September 1619: Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (23) wird in Prag als Haupt der protestantischen Union gegen Ferdinand II. zum König von Böhmen ausgerufen

7. Oktober 1619: Aufbruch des Hofes nach Prag (Friedrich, Elisabeth und der Kurprinz). Die Kinder Elisabeth (*1618) und Karl Ludwig (*1617) bleiben unter der Obhut ihrer Großmutter Louisa Juliana von Nassau-Oranien in Heidelberg zurück (fliehen 1620 nach Brandenburg, 1624 nach dem Haag)

4. November 1619: Krönung Kurfürst Friedrichs V. von der Pfalz und seiner Gemahlin zum König und Königin von Böhmen im Veitsdom zu Prag

1619: Emblematum ethico-politicorum centuria (gewidmet Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz) von Julius Wilhelm Zincgref (gestochen von Matthaeus Merian) in Heidelberg bei Gotthard Voegelin gedruckt

[23. Dezember 1619: Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (*8. November 1572) stirbt in Berlin]

27. Dezember 1619: Prinz Ruprecht von der Pfalz wird in Prag geboren (3. Sohn von Friedrich V. und Elisabeth, 1643 Duke Rupert of Cumberland, †London 29. November 1682)

Dezember 1619: mehrtägiger reformierter Bildersturm, dem Altäre, Reliquien und Gemälde des Prager Veitsdom zum Opfer fallen

Ende 1619: Einstellung der Arbeiten am Hortus Palatinus

3. Juli 1620: Waffenstillstand (Neutralitätsabkommen) zu Ulm zwischen Union und Liga

1620: Salomon de Caus veröffentlicht in Frankfurt/Main Hortus Palatinus a Friderico Rege Boemiae Electore Palatino Heidelbergae exstructus

1620-1623: Pfälzer Krieg. Päpstliche Subsidien, Hilfe von Spanien, der katholischen Liga und vom lutherischen (!) Kursachsen ermöglichen den kaiserlichen Gegenangriff. Ambrosio Spinola Doria, Marqués de los Balbases (Marquese Ambrogio de Spinola, 1569-1630) wird von Spanien zur Unterstützung des Kaisers Ferdinand II. gegen die protestantischen Reichsfürsten abgesandt

August 1620: Marquese Ambrogio de Spinola (Ambrosio Spinola Doria) dringt an der Spitze von 23.000 Mann (spanische Truppen aus den südlichen Niederlanden) in die Kurpfalz ein und eroberte viele Städte (Spinola wird 1621 in die Niederlande berufen, wo er gegen Moritz von Oranien kämpft)

1620-22: Bau der Befestigungswerke längs der westlichen Vorstadtmauer Heidelbergs mit Trutzbayer; Tabakspfeife und Blauem Turm unter Gouverneur Heinrich van der Merven (vgl. Kühtor, Klingentor). Der 1462 am Gaisberghang erbaute Trutzkaiser wird umgebaut, dabei wird die Spitze umgestaltet.

8. November 1620: In der Schlacht am Bílá Hora westlich von Prag unterliegt Friedrich V. von der Pfalz dem bayerischen Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly.

1620: Friedrich V. von der Pfalz flieht nach dem Haag und nach England. Der Heidelberger Hof flüchtet vor den Spaniern unter Ambrosio Spinola Doria. Die protestantische Union löst sich auf.

22./29. Januar 1621: Kaiser Ferdinand II. spricht die Reichsacht über Kurfürst Friedrich aus

28. Oktober 1621: Aufforderung Tillys an die Regierung der Kurpfalz und den Gouverneur der Stadt, Heinrich van der Merven, die Stadt Heidelberg zu übergeben

1621: die königliche Familie trifft mit einem Gefolge von 200 Personen im Haag ein. Maurits von Nassau, Statthalter der Niederlande, dem Onkel des Kurfürsten, stellt ihr den Wassenaer Hof zur Verfügung. Die Kinder wohnen im Prinzenhof in Leiden, der von Haushofmeister Volrad von Plessen geleitet wird.

1621: der Theologe Heinrich Alting (1583-1644) im Haag bei der Familie des Winterkönigs, übernimmt bis 1627 die Erziehung von Prinz Friedrich Heinrich, ältester Sohn Friedrichs V. (1614-1629)

18. Juni 1622: Friedrich V. von der Pfalz verläßt Heidelberg für immer

16. September 1622: die Truppen der katholischen Liga unter Tilly mit der kroatischen Reiterei erobern Heidelberg. Tilly erobert auch Mannheim und Frankenthal http://www.hdbg.de/winterkoenig/tilly/

25?. Februar 1623: Die pfälzische Kurwürde geht auf die Herzöge von Baiern über. Maximilian I., Herzog von Baiern, erhält die pfälzische Kurwürde und die Oberpfalz. Vertreibung der Protestanten aus Bayern und Katholisierung der Bevölkerung.

November 1923: Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags durch Friedrich V. von der Pfalz

19. Dezember 1625: Haager Konvention (antihabsburgische Koalition von Dänemark, England und Generalstaaten)

1625: Frederik Hendrik von Oranien (*um 1612) und Amalie von Solms-Braunfels, Hofdame von Elisabeth, heiraten

17. Januar 1629: Kurprinz Friedrich Heinrich (1614) stirbt bei Haarlem bei einem Fährunglück

1629: Friedrich kauft für seine Familie den ehemaligen Konvent St. Agnes in Rhenen (Provinz Utrecht). 1630 engagieren Friedrich und Elizabeth den Architekten und Maler Bartholomeus van Bassen, der das zweigeschossigen Gebäude zu einer Sommerresidenz ("Königshaus") umbaut.


6. Juli 1630: König Gustav Adolf II. von Schweden landet mit 10.000 Fußsoldaten und 3000 Reitern auf Usedom. Herzog James Hamilton, Vertrauter von Charles I. und Elizabeth, schließt sich im Auftrag der englischen Krone der Armee Gustav Adolfs mit 8000 Mann an.

14. Oktober 1630: das 12. Kind Sophie kommt zur Welt. Sie heiratet später Ernst August von Braunschweig-Calenberg. Der gemeinsame Sohn Georg Ludwig wird als Georg I. König von England und somit Erbe seines Urgroßvaters James I..

17. September 1631: Sieg König Gustav Adolfs II. von Schweden über Tilly bei Breitenfeld bei Leipzig

17. Mai 1632: König Gustav Adolf II. von Schweden zieht in Begleitung Friedrichs V. von der Pfalz in München ein. Die Schweden berauben die Münchener Kunstsammlungen]


August 1632: Gefecht bei Wiesloch zwischen schwedischen und kaiserlichen Truppen

16. November 1632: König Gustav Adolf II. von Schweden fällt in der Schlacht bei Lützen (bei Leipzig) gegen Wallenstein

29. November 1632: Friedrich V. von der Pfalz stirbt in Mainz an der Pest

Kinder des Kurfürsten Friedrich V. und der Elizabeth Stuart

Literatur:

Literatur zu Friedrich V.

Literatur zum Dreißigjährigen Krieg

Literatur zu Salomon de Caus und zum Heidelberger Schloßgarten

Werke von Salomon de Caus

Literatur zu Elisabeth Stuart

(Danke für Informationen an Helge Bei der Wieden)

Weblinks:

http://www.hdbg.de/winterkoenig/tilly/index.html

http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/hochzeit1613.html (Die Hochzeit Kurfürst Friedrichs V. von der Pfalz mit der englischen Prinzessin Elisabeth Stuart)