Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Friedrich V., Kurfürst von der Pfalz ("Winterkönig")

Elisabeth Stuart

*19. August 1596 Dunfermline

13. Februar 1662 Leicester House, London (in Westminster Abbey begraben)

Königin von Böhmen, Kurfürstin der Pfalz

Vater: James VI., König von Schottland (1566-1625; 1603-1625 als König James I. auch König von England und König von Irland)

Mutter: Anne von Dänemark; Enkelin Maria Stuarts (1574–1619)

Großmutter: Maria Stuart (Mary Stewart, 1542-1587)



wird auf den Namen der englischen Königin Elisabeth I. getauft

wird in allen Fächern der höfischen Ausbildung der Zeit unterrichtet

7. Januar 1613: Ratifizierung des Heiratsvertrags zwischen Pfalzgraf Friedrich und Elizabeth Stuart, Tochter des König James I. (Stuart) von England

14. Februar 1613 (Valentinstag): heiratet Pfalzgraf Friedrich V. (1596-1662) in Whitehall in anglikanischer Zeremonie

25. April 1613: Friedrich V. und Elisabeth verlassen England

29. April 1613: Ankunft in Vlissingen, willkommen von Maurits und Frederik Hendrik, Prinzen von Oranien

Friedrich V. und Elisabeth gehen nach dem Haag, wo sie von Maurits von Nassau, dem Onkel des Kurfürsten, willkommen geheißen werden. Der Kurfürst läßt seine Gattin einige Tage im Haag zurück, um ihren Empfang in der Kurpfalz vorzubereiten.

17. Juni 1613: Hochzeitszug Friedrich V. und Elisabeth Stuart auf der alten Römerstraße von Ladenburg nach Neuenheim. Das Paar wird mit einer Militärparade empfangen und in einer Kutsche durch Heidelberg gefahren. Die protestantische Fakultät der Universität Heidelberg bereitet einen Triumphbogen mit den Bildern von Luther und Melanchthon. Hochzeits-Festmahl in der Markthalle (Haspelgasse)

1./11. Januar 1614: Geburt des Kurprinzen Friedrich Heinrich (1620 Kronprinz von Böhmen, †bei Haarlem 17. Januar 1629)

26. August 1614: Regierungsantritt Kurfürst Friedrichs V. (bis 1619)

1. Januar 1618: Geburt des zweiten Sohnes Karl Ludwig (1649 Nachfolger Friedrichs V. in Heidelberg, †28. August 1680 in Edingen)

September 1619: Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (23) wird in Prag als Haupt der protestantischen Union gegen Ferdinand II. zum König von Böhmen ausgerufen

7. Oktober 1619: Aufbruch des Hofes nach Prag (Friedrich, Elisabeth und der Kurprinz). Die Kinder Elisabeth (*1618) und Karl Ludwig (*1617) bleiben unter der Obhut ihrer Großmutter Louisa Juliana von Nassau-Oranien in Heidelberg zurück (fliehen 1620 nach Brandenburg, 1624 nach dem Haag)

4. November 1619: Krönung Kurfürst Friedrichs V. von der Pfalz und seiner Gemahlin zum König und Königin von Böhmen im Veitsdom

1620-1623: Pfälzer Krieg. Päpstliche Subsidien, Hilfe von Spanien, der katholischen Liga und vom lutherischen (!) Kursachsen ermöglichen den kaiserlichen Gegenangriff. Spanische Truppen unter Ambrosio Spinola Doria dringen in die Pfalz ein.

8. November 1620: In der Schlacht am Bílá Hora westlich von Prag unterliegt Friedrich V. von der Pfalz dem bayerischen Feldherrn Johann Tserclaes Graf von Tilly. - Friedrich V. von der Pfalz flieht mit seiner Familie und dem Hofstaat (232 Personen) nach dem Haag und nach England. - Die protestantische Union löst sich auf. - Der Heidelberger Hof flüchtet vor den Spaniern unter Ambrogio Spinola.

22./29. Januar 1621: Kaiser Ferdinand II. spricht die Reichsacht über Kurfürst Friedrich aus

10./20. Juni 1622: im Kampf um die Rheinpfalz erkämpft sich Herzog Christian (II.) von Braunschweig-Wolfenbüttel (1599-1626) den Übergang über den Main in der Schlacht bei Höchst gegen die weit überlegenen Kräfte Tillys und Córdobas

25?. Februar 1623: Die pfälzische Kurwürde geht auf die Herzöge von Baiern über

November 1923: Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags durch Friedrich V. von der Pfalz

1625: Frederik Hendrik von Oranien (*um 1612) und Amalie von Solms-Braunfels, Hofdame von Elisabeth, heiraten

1629: Friedrich kauft für seine Familie den ehemaligen Konvent St. Agnes in Rhenen (Provinz Utrecht). 1630 engagieren Friedrich und Elizabeth den Architekten und Maler Bartholomeus van Bassen, der das zweigeschossigen Gebäude zu einer Sommerresidenz ("Königshaus") umbaut.


6. Juli 1630: König Gustav Adolf II. von Schweden landet mit 10.000 Fußsoldaten und 3000 Reitern auf Usedom. Herzog James Hamilton, Vertrauter von Charles I. und Elizabeth, schließt sich im Auftrag der englischen Krone der Armee Gustav Adolfs mit 8000 Mann an.

14. Oktober 1630: das 12. Kind Sophie kommt zur Welt. Sie heiratet später Ernst August von Braunschweig-Calenberg. Der gemeinsame Sohn Georg Ludwig wird als Georg I. König von England und somit Erbe seines Urgroßvaters James I..

17. September 1631: Sieg König Gustav Adolfs II. von Schweden über Tilly bei Breitenfeld bei Leipzig

29. November 1632: Friedrich V. von der Pfalz stirbt in Mainz an der Pest

30. Januar 1649: Oliver Cromwell läßt König Charles I. von England in London hinrichten

1661: William Craven nimmt Elisabeth in London auf

13. Februar 1662: Elisabeth stirbt in Leicester House an einer Bronchitis



Kinder des Kurfürsten Friedrich V. und der Elizabeth Stuart

Frederick Henry

Charles Louis, Elector Palatine

Duke Rupert of Cumberland

Maurice

Edward

Philip

Abbess Elizabeth of Hervorden

Abbess Louisa Hollandine of Maubisson

Henrietta Maria

Charlotte

Sophia Hanover

Literatur:

Nadine Akkermann, Elizabeth Stuart, Queen of Hearts. Oxford 2022

Ronald G. Asch, Elizabeth, Princess (Elisabeth Stuart), in: Oxford Dictionary of National Biography (ODNB), Bd. 18 (2004), S. 85–92

Miss Benger, Memoirs of Elizabeth Stuart (1825)

Beschreibung der Reiß : Empfahung deß Ritterlichen Ordens : Vollbringung des Heyraths : vnd glücklicher Heimführung : Wie auch der ansehnlichen Einführung : gehaltener Ritterspiel und Frewdenfests : Des Durchleuchtigsten / Hochgebornen Fürsten vnd Herrn / Herrn Friederichen deß Fünften / Pfaltzgraven bey Rhein [...] Mit der auch Durchleuchtigsten / Hochgebornen Fürstin / vnd königlichen Princessin / Elisabetheñ [...] Mit schönen Kupfferstücken gezieret. In Gotthardt Vögelins Verlag. [Heidelberg] Anno 1613 http://www.uni-mannheim.de/mateo/desbillons/reis.html

Jürgen Brose, Ein donnernder Empfang. Vor 400 Jahren wurde Elisabeth Stuart als Gattin des Kurfürsten vor ihrem Einzug in die Residenz Heidelberg im Handschuhsheimer Feld begrüßt, in: Jahrbuch des Stadtteilvereins Handschuhsheim 2013, S. 40-43

Thurston Dart, Two English Musicians at Heidelberg in 1613, in: Musical Times, 111, 1970, S. 29–32


Lili Fehrle-Burger, Königliche Frauenschicksale zwischen England und Kurpfalz. Mannheim ( Haas) 1965 ((65 B 1443))


M. A. E. Green, Lives of the Princesses of England ((Elizabeth, eldest daughter of James I.)), in: Dict. of Nat. Biography (and Errata), vol. vi. (1854)

Frieder Hepp (Hg.), Königskinder. Das Schicksal des "Winterkönigs" und seiner Familie. Eine Ausstellung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg 5. Oktober 2019 - 16. Februar 2020 / Herausgegeben von Frieder Hepp. Heidelberg: Kurpfälzisches Museum, 2019. - 103 S.


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Margret Lemberg, Eine Königin ohne Reich. Das Leben der Winterkönigin Elisabeth Stuart und ihre Briefe nach Hessen. Marburg (Lahn) 1996

Rosalind K. Marshall, The Winter Queen. The Life of Elizabeth of Bohemia 1596-1662. Edinburgh 1998

Carola Oman, Elizabeth of Bohemia. London 1938

Stephen Orgel and Roy Strong, Inigo Jones, The Theatre of The Stuart Court, 1973


Max Perkow, Das Schicksal einer zehnjährigen Prinzessin. Aus dem Buch Heidelberger Geschichte: Vor 560 Jahren „aus politischen Gründen“ verheiratet, in: Heidelberger Tageblatt, 6. 8. 1962

Gerhardt Pietzsch, Quellen und Forschungen zur Geschichte der Musik am kurpfälzischen Hof zu Heidelberg bis 1622. Wiesbaden 1963


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Klaus Winkler, Heidelberger Ballette. Musik und Tanz am kurpfälzischen Hof von Elizabeth Stuart und Friedrich V., in: Musik in Baden-Württemberg. Stuttgart 2000




http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/hochzeit1613.html (Die Hochzeit Kurfürst Friedrichs V. von der Pfalz mit der englischen Prinzessin Elisabeth Stuart)


https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Stuart