Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

www.haidelberg.de

Zeittafel zur Heidelberger Geschichte 1200-1299

um 1200: zahlreiche Ministerialenfamilien (unfreie Dienstleute) wechseln von der Lorscher in die pfalzgräfliche Ministerialität

25. Dezember 1200: Kardinal Konrad I. von Wittelsbach, Erzbischof von Mainz, stirbt

[1200: Gründung der Universität Perugia]

[nach 1200: der Wasserspiegel der Ostsee und der Wasserstand der Oder steigen. Der Lebuser Bruch wird schwerer passierbar. Bei der späteren Stadt „Vrankenvorde“ (Frankfurt/Oder) entwickelt sich eine Kaufmannssiedlung]

um 1200: der Bürger Heinrich Vogelin in Heidelberg überläßt dem Kloster Schönau sein ganzes Vermögen, darunter einen Hof in Heidelberg, der einen Teil des dortigen Mönchhofs bildet. Damit erste Erwähnung des Mönchhof (Schönauer Hof) in Heidelberg ("Mönchsgasse") http://members.tripod.com/schoenau/public_html/history-1.html

um 1200: das Langhaus der Kirche in Handschuhsheim wird zu einer dreischiffigen Basilika erweitert (vgl. 1053-1057, 1267: St. Vituskirche)

um 1200: Bau des achteckigen Turms der Burg Steinsberg bei Reihen (vgl. 1109)

[um 1200: der Heller, ein Silberpfennig, geprägt in Hall am Kocher, wird erstmals erwähnt]

[um 1200: Europa hat etwa 60 Millionen Bewohner]

[5. Juli 1201: Erdbeben in Ägypten/Syrien, über 1.000.000 Tote]

[1201: Bischof Albert von Bremen gründet Riga. Beginn der deutschen Landnahme in Livland]

1202: Truchsess Markward von Annweiler, mit seinem Sohn Dietrich („Truchsess von [Rhein-]Hausen“) von Kaiser Heinrich VI. (†1197) und dem deutschen König Philipp von Schwaben (†1208) mit Leutershausen und Sachsenheim belehnt, unter anderem für Kaiser Friedrich Barbarossa (†1190) als Diplomat, Krieger und Heerführer in Italien, Sizilien und Kleinasien tätig, Regent von Sizilien, Vormund Friedrichs II., stirbt

[Mai 1202: Paderborner Vertrag. Der welfische Allodialbesitz wird zwischen Pfalzgraf Heinrich I (dem Älteren) von Braunschweig (†1227) und seinem jüngeren Brüdern Wilhelm von Lüneburg und Otto IV. geteilt. Heinrich fallen u.a. die Stadt Stade, die Grafschaft Stade und Dithmarschen zu]

[1202: Gründung des Schwertbrüderordens (Fratres miliciae Christi de Livonia) durch Theoderich von Treiden auf Initiative des Bischofs Albert I. von Riga zur Missionierung von Livland (1237 nach der Niederlage bei Schaulen gegen die Litauer mitsamt seinen verbliebenen Mitgliedern in den Deutschen Orden eingegliedert)]

[1202: das Liber Abaci des Leonardo Pisano "Fibonacci" (1170/1250) erscheint]

[1202: der Geschichtstheologe, Abt und Ordensgründer Joachim von Fiore (Gioacchino da Fiore, *um 1130/1135 in Celico, Kalabrien) stirbt in San Giovanni in Fiore]

[1202-1204: „4. Kreuzzug“]

1203: erste Erwähnung eines scultetus von Heidelberg (?, vgl. 1217, 1280)

[13. April 1204: die Teilnehmer des 4. Kreuzzugs erobern und plündern Konstantinopel. Errichtung des Lateinischen Kaiserreiches (-1261)]

9. Mai 1204: Agnes von Staufen (Tochter des Pfalzgrafen Konrad und Gemahlin von Pfalzgraf Heinrich I (dem Älteren) von Braunschweig (†1227), stirbt (in Stade begraben)

1204: die Rietburg entsteht oberhalb Wazzenhofen (heute: Edenkoben)

1204: Papst Innozenz III. entzieht dem Bischof von Worms die Rechte auf das Kloster Schönau. Fortan sind die Pfalzgrafen bei Rhein Schutzherren

[1204: Papst Innozenz III. erläßt die Bulle Inter opera pietatis]

1204: Ludwig I. von Wittelsbach („der Kelheimer“), Herzog von Bayern (1174-1231), heiratet Ludmilla von Bogen-Windberg, Tochter des Herzogs Friedrich von Böhmen und der Helena von Ungarn (1170-1240), Witwe des Grafen Albert III. von Bogen. (Das Geschlecht der Grafen von Bogen erlischt im Jahre 1242, die Besitzungen fallen an die Herzöge von Bayern, ebenso das Wappen mit den weiß-blauen Rauten)

[13. Dezember 1204: der jüdische Theologe Moses Maimonides stirbt in Fostat bei Kairo]

[1204: König Johann von England verliert das Herzogtum Normandie an Philipp II. von Frankreich]

[1204: Heinrich (der Ältere) von Braunschweig (†1227) erhält die Pfalzgrafschaft nach dem Frieden mit Philipp von Schwaben von diesem zurück (vgl. 1202)]

1205: König Philipp IV. von Schwaben überträgt die Vogtei über die Benediktinerabtei Limburg an Graf Friedrich I. Emich von Leiningen

[1205: Stephen Langton, Bischof von Canterbury, teilt die Bibel in Kapitel ein]

[1205-1227: Dschingis Khan Herrscher der Mongolen]

1206: die Kropsburg entsteht oberhalb Wazzenhofen (heute: Edenkoben)

[1206: der Kölner Erzbischof Bruno von Sayn wird auf Burg Trifels gefangengehalten]

21. Juni 1208: Pfalzgraf (von Bayern) Otto VIII. von Wittelsbach ermordet König Philipp IV. von Schwaben (Staufer) in Bamberg https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Schwaben#Ermordung

Mehrere staufische Parteigänger in Deutschland erkennen den Welfen Otto IV. von Braunschweig als rechtmäßigen König an.

1208: die Kirche des 1131 erstmals erwähnten und durch Umsiedlung der Bewohner in die Nachbarorte zur Wüstung gewordenen Ortes Lochheim bei Sandhausen wird als letztes Gebäude abgerissen und die Flur landwirtschaftlich genutzt

Karte von Lochheim

1208: Burg Dilsberg erstmals erwähnt

7. März 1209: Pfalzgraf Otto VIII. von Wittelsbach wird als Vogelfreier in Oberndorf bei Kelheim durch den Reichsmarschall Heinrich von Kalden erschlagen, die Burg Wittelsbach bei Aichach/Oberbayern wird von Herzog Ludwig I. selbst zerstört (vgl. 21.Juni 1208)/

[4. Oktober 1209: Papst Innozenz III. krönt den Welfen Otto IV. von Braunschweig in Rom zum deutschen Kaiser]

[1209: Papst Innozenz III. ruft zum Kreuzzug gegen die Albigenser im Languedoc auf]

[1209: Akademiker aus Oxford gründen in Cambridge eine Universität (1383 voll entwickelt)]

[1209: die steinerne London Bridge über die Themse wird nach 33 Jahren Bauzeit während der Herrschaft Königs Johann Ohneland eröffnet]

1210: der Minnesänger Bligger II. von Steinach stirbt

1220 wird das Ziegelhaus des Schönauer Klosters, auf das der spätere Ortsname Ziegelhausen zurückgeht, zum erstenmal erwähnt – auf Lateinisch, de domo laterum. Erst 1399 ist es auf Deutsch überliefert: zu dem obern ziegelhus. Der Ortsname Ziegelhausen erscheint erst 1600.

1211: der Reichstruchseß Marquard von Annweiler stirbt

1211: das Dorf Dagersbach am Südosthang des Heiligenberg wird als eine dem Kloster Lobenfeld zugeordnete Siedlung erwähnt (heute wüst)

[1211/1212: Wahl von Heinrich (VII), Sohn von Friedrich II., zum "Gegenkönig" (6 Monate alt, 1212 zum König von Sizilien gekrönt, 1220 mit Zustimmung seines Vaters zum römisch-deutschen König gewählt)]

1211: die Schönauer Zisterzienser erwerben den Meierhof des Klosters Lobenfeld in Neuenheim und vereinigen ihn mit ihrer 1190 erworbenen Grangie zum Mönchhof

1211: Pfalzgraf Heinrich II. von Braunschweig (der Jüngere, Sohn Heinrichs I. von Braunschweig), heiratet in Schönau Mathilde von Brabant († 1267), Tochter des Herzogs Heinrich I. von Niederlothringen-Brabant

1211-1214: Pfalzgraf Heinrich II. von Braunschweig (der Jüngere, Sohn Heinrichs I. von Braunschweig). Heinrich II. gibt die Pfalzgrafschaft im Zug der Thronstreitigkeiten seines Onkels Otto IV. mit dem Staufer Friedrich II. auf. Die Pfalzgrafschaft kommt an seinen Schwager Otto II. von Bayern , für den dessen Vater Ludwig I. von Wittelsbach bis 1228 die Regierung führt.

Pfingsten 1212: Verlobung des Otto II. von Wittelsbach (6 Jahre alt) mit der Welfin Pfalzgräfin Agnes, Tochter des Pfalzgraf Heinrichs des Langen von Braunschweig, Nichte Kaiser Ottos IV., Erbin der Pfalz, auf dem Hoftag zu Nürnberg

1212: Kaiser Friedrich II. schenkt das Dorf Neckarau (Rhein) dem Bischof von Worms

[1212: Friedrich II. von Staufen (1194-1250) wird zum deutschen König gewählt (vgl. 1215)]

[1212: ein Kinderkreuzzug bricht aus dem Rheinland auf]

1212: Heinrich (der Ältere) von Braunschweig (†1227) verzichtet zugunsten seines Sohnes Heinrich des Jüngeren auf die Pfalz

[1213: König Friedrich II. verzichtet auf die Mitwirkung bei Bischofswahlen]

1213: König Philipp von Schwaben (†1208) wird im Dom zu Speyer beigesetzt

[1213: Heinrich (der Ältere) von Braunschweig (†1227) erbt nach dem Tod Wilhelms von Lüneburg umfangreichen Besitz zwischen Elbe und Weser]

16. April [1. Mai] 1214: Pfalzgraf Heinrich II. (der Jüngere, Sohn Heinrichs I. von Braunschweig) stirbt kinderlos (in Schönau begraben)

[27. Juli 1214: das französisch-staufische Heer unter König Philippe II. Auguste (1165-1223) siegt bei Bouvines/Grafschaft Flandern (heute: Département Nord) über das englisch-welfische Heer unter Führung Kaiser Ottos IV. England verliert den größten Teil seines Festlandbesitzes. Beginn des politischen Aufstiegs Frankreichs. Der Sieg über Otto IV. verhilft dem Staufer Friedrich II. (1194-1250) zum römisch-deutschen Königtum. Kaiser Otto IV. flieht nach der Niederlage nach Köln und zieht sich in sein Hausgut nach Braunschweig zurück. Dort stirbt er im Mai 1218 vereinsamt und weitgehend entmachtet] https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Bouvines

Sommer 1214: Wilhelm III. von Hengebach, Graf von Jülich (1207-1218), setzt den gegen Jülich ziehenden Herzog Ludwig I. von Bayern gefangen (kommt im September gegen Lösegeld frei)

6. Oktober 1214: („Willebrief“). Kaiser Friedrich II. von Staufen belehnt Ludwig I. von Wittelsbach, Herzog von Bayern („der Kelheimer“); als Vormund seines Sohnes Otto II. (1206-1253), der mit Agnes von Braunschweig, der Erbin der Pfalz, verlobt ist) mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein. Ludwig macht Heidelberg zu seinem Stammsitz. Damit kommt der goldene Pfälzer Löwe auf schwarzen Grund als Wappentier nach Bayern. Mit dem Übergang der Pfalz an die Wittelsbacher verlieren die Staufer Einfluss am unteren Neckar. (vgl. 1225)

1214: Sigboto ist pfälzischer Vogt (advocatus) in Heidelberg

[1214: die Hardenburg wird auf einem Bergsporn über dem Tal der Isenach durch die Grafen von Leiningen (Graf Friedrich II. von Leiningen) erbaut. Hierfür eignen sie sich widerrechtlich Gelände des Klosters Limburg an]

[1214: der oströmische Kaiser Basileios II. besiegt das bulgarische Reich]

1214-1229: Abt Konrad von Lorsch (†1229)

[15. Juni 1215: König Johann Ohneland von England (King John of England) besiegelt zu Runnymede die Magna Charta libertatum (Vereinbarung mit dem revoltierenden englischen Adel. Sie verbrieft grundlegende politische Freiheiten des Adels gegenüber dem englischen König. (Artikel 39: „Kein freier Mann soll verhaftet, gefangen gesetzt, seiner Güter beraubt, geächtet, verbannt oder sonst angegriffen werden; noch werden wir ihm anders etwas zufügen, oder ihn ins Gefängnis werfen lassen, als durch das gesetzliche Urteil von Seinesgleichen, oder durch das Landesgesetz.“). Der Kirche wird die Unabhängigkeit von der Krone garantiert. Das Dokument wird vom König nur auf erheblichen Druck der Barone angenommen)]

[Juli 1215: Friedrich II. von Staufen wird in Aachen zum römisch-deutschen König gekrönt (vgl. 1212). Er gelobt die Teilnahme am Kreuzzug]

November 1215: Papst Innozenz III. eröffnet das Vierte Laterankonzil, wo er zum fünften Kreuzzug in das Heilige Land aufruft. Canon 21 (Omnis utriusque sexus) ordnet an, dass „jeder Gläubige […], der ins entscheidungsfähige Alter gekommen ist, […] wenigstens einmal jährlich allein seinem eigenen Priester alle Sünden treulich bekennen und […] die auferlegte Buße nach Kräften zu erfüllen suchen“ muß. Canon 67-70: Die Kirche verbietet Juden „schweren und unmäßigen Wucher, […] mit dem sie das Vermögen von Christen in kurzer Zeit erschöpfen“. Sie gebietet Juden (und Muslimen), sich abweichend zu kleiden, damit christliche und jüdische (und muslimische) Männer und Frauen „sich nicht irrtümlich miteinander einlassen“. An Gründonnerstag und Karfreitag dürfen sie sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Die Übertragung öffentlicher Ämter an Juden (und Heiden), wodurch diesen Machtbefugnisse über Christen gegeben würden, wird verboten. Getauften Juden wird das Verharren in ihren religiösen Bräuchen untersagt. Das bisherige kanonische Zinsverbot wird erneuert und verschärft, während Juden "mäßiger Wucher" erlaubt wird. (Folge: Konzentration der Juden auf den Geldverleih, ermöglicht den städtischen jüdischen Gemeinden ein Überleben in der ökonomischen Nische). Weitere Themen: Katharer und Waldenser; Trinitätslehre; Lehre von der Transsubstantiation bei der heiligen Eucharistie, römisches Papstprimat, Lebensführung und Verhalten der Kleriker, Kirchliches Verfahrensrecht, Verbot der Laienpredigt. Dieses Konzil ist das bestbesuchte Laterankonzil und theologisch das bedeutendste des Mittelalters. (vgl. auch 1179)]

[Mai 1216: London wird während des ersten Kriegs der Barone (First Barons` War) zum letzten Mal von Truppen aus Kontinentaleuropa besetzt. Der französische König Ludwig VIII. stellt sich in diesem Konflikt auf die Seite der englischen Adligen, die gegen König Johann Ohneland rebellieren. Ludwig nimmt London ein und läßt sich in der Saint Paul's Cathedral zum neuen Herrscher Englands ausrufen. Nach Johanns Tod im Oktober 1216 verliert Ludwig die Unterstützung des englischen Adels und muß knapp ein Jahr später im Frieden von Lambeth seinen Herrschaftsanspruch auf England aufgeben.]

[16. Juli 1216: Papst Innozenz III. stirbt in der Nähe von Perugia]

[1216: Papst Honorius III. erlaubt dem Spanier Dominikus Guzman die Gründung des Predigerordens (Ordo fratrum praedicatorum, "Dominikaner"), der erste Bettelorden]

[um 1216: Schota Rustaweli (*etwa 1172 in Rustawi, Georgien), georgischer Dichter, einer der bedeutendsten Literaten des Mittelalters ("Der Recke im Tigerfell", Epos), stirbt in Jerusalem]

1216: mit Boppo V. († um 1219) wird der letzte Graf von Laufen urkundlich erwähnt

[7. Januar 1217: Lupold von Scheinfeld, Bischof von Worms seit 1196, stirbt]

1217: Sifridus Scultetus (Schult von Heidelberg) wird genannt

[um 1217: Friesach in Kärnten erste Priorei der Dominikaner]

nach 1217: zweite Bauphase der Königspfalz in Wimpfen unter König Friedrich II. (vermutlich 1320/22 in großen Teilen zerstört)

nach 1217: Philipp Münzer von Handschuhsheim und seine Frau werden im Kloster Schönau begraben

[1217-1221: Kreuzzug gegen Damiette ("5. Kreuzzug")]

1217: Ludwig I., Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, beurkundet den von seinen (Heidelberger) Bürgern ("burgenses nostri") getroffenen Entscheid zwischen dem Kloster Schönau und den (Heidelberger) Brüdern Ernfrid und Gerbod über das halbe Fährschiff (mit Fährrecht) über den Neckar bei Heidelberg ("navis in Heidelberch"). In der Zeugenliste kommt es erstmals zur namentlichen Nennung Heidelberger Bürger.

1218: Ludwig I. von Wittelsbach, Herzog von Bayern, gründet die Straubinger Neustadt

1218: Daniel von Schönau, Domherr in Köln, Mönch in der Zisterzienserabtei Himmerod, dort zum Prior gewählt, später Abt im Kloster Schönau, stirbt im Ruf der Heiligkeit


1218: das Andreasstift zu Worms verkauft die Fähre über den Neckar bei Heidelberg an Kloster Schönau ("navalis transitus quod vulgo dicitur passagium in flumine Neccaro apud Heidelberch, cuius rei proprietas ad sancti Andree ecclesiami in Wormacia pertinere dinoscitur"). (Lupfried von Waibstadt erhält vom Andreasstift die Neckarfähre zu Lehen, welche er an das Kloster Schönau weiter veräußerte. Zum Entgelt dafür tritt er sein Landgut in Rohrbach den Wormsern ab und erhält dasselbe Landgut von der Wormser Kirche als Lehen wieder zurück.) Schönau muß dem Stiftsknecht von St. Andreas freie Überfahrt über den Neckar gewähren, wenn er die Schweine dort überfahren will. (vgl. 1245)

[1218: mit dem Tod Herzog Bertholds von Zähringen erlischt das zähringische Herzogshaus]

[1218: die Herren von Erbach werden mit Konrad (Schenk) von Erbach durch eine Urkunde des Mainzer Erzbischofs erstmals belegt (vgl. 1148, 1226)]

[1218-1234: Bischof Heinrich II. von Worms aus dem Geschlecht der Grafen von Saarbrücken]

um 1219: mit Graf Boppo V. sterben die Grafen von Lauffen in der männlichen Linie aus. Zahlreiche Besitztümer der Grafen von Laufen, darunter die Burg Dilsberg, fallen dem Grafen Konrad I. von Dürn und Wildenberg zu. (Boppos Tochter Mechthild von Laufen heiratet um 1216/17 Konrad I. von Dürn, †1253)(vgl. 1216, 1262)

[16. Januar 1219: erste Marcellusflut, benannt nach dem hl. Marcellus I., an dessen Gedenktag sie sich ereignet. An der Nordseeküste sollen ihr etwa 36.000 Menschen zum Opfer gefallen sein. Besonders schwer ist Westfriesland betroffen. Hier durchbricht die Nordsee einen natürlich entstandenen Sanddeich, wodurch die Meeresbucht Zuiderzee entsteht (heute Ijsselmeer)]

[1219: König Friedrich II. setzt Heinrich (den Älteren) von Braunschweig (†1227) in seinem Besitz zwischen Elbe und Weser als Reichsvikar ein]

um 1220: Kloster Schönau baut am Steigerhang des Hahnberg (heute Friedhofweg 9?) das später so genannte Obere Ziegelhaus („de domo laterum“, 1399 als „zu dem obern ziegelhus“ überliefert. Das Dorf wird 1600 erstmals als „Ziegelhausen“ erwähnt; vgl. 1224)

[um 1220: vermutlich im Auftrag von König Friedrich II. erbaut der aus der Familie von Sulzfeld stammende staufische Reichsministerial Ravan von Wimpfen (Raven de Wimpina, 1157/1220) zusammen mit seinen Söhnen Dieter, Ravan, Heinrich und Conrad die Ravans Burg (Ravensburg) bei Sulzfeld. Sie dient fortan der Familie von Sulzfeld als Stammsitz („Golere von Ravansburg“). Zu Ravans Besitztümern soll auch Rabans Aue (das heutige Bad Rappenau) gehört haben]

[1220: Dschingis Khan erobert Taschkent und gliedert die Stadt in sein Reich ein]

um 1220: der Baustil der Gotik hält seinen Einzug am Oberrhein

um 1220: die Vita Eberardi entsteht (vgl. 1182)

um 1220: die Herren von Hirschhorn errichten die Burg Hirschhorn auf einem Lehen des Klosters Lorsch

1220/1224?: Otto II. von Bayern heiratet Pfalzgräfin Agnes von Braunschweig

[1220: der römisch-deutsche König Friedrich II. (1194-1250, Staufer) wird in Rom zum Kaiser des römisch-deutschen Reiches gekrönt]

[1220: die Rabbiner und Vorsteher der jüdischen Gemeinden von Speyer, Worms und Mainz schließen sich zu einem Bündnis zusammen. Die drei Talmudschulen sind befugt, über die deutschen Judengemeinden zu Gericht zu sitzen, und, falls erforderlich, den Bann zu verhängen]

[1220: Kaiser Friedrich II. erläßt ein Reichsgesetz zugunsten der geistlichen Fürsten: Confoederatio cum princibus ecclesiasticis. vgl. 1232]

[1220/1221: in Montpellier wird die Universitas medicorum (Medizinschule, erste medizinische Fakultät Frankreichs) gegründet. 1289 Bestätigung durch Papst Nikolaus IV. als Universität]

[1220/1230: das Bauhüttenbuch des Villard de Honnecourt entsteht]

um 1220/1235: Eike von Repgow (1180/90-1232) konzipiert im östlichen Harzvorland das älteste deutsche Rechtsbuch, den Sachsenspiegel. Darin wird u.a. die besondere Stellung des Pfalzgrafen bei Rhein als erstem unter den weltlichen Königswählern bezeugt und ausdrücklich mit der Erztruchsessenwürde verbunden.Vier illustrierte Handschriften (Oldenburg, Wolfenbüttel, Heidelberg, Dresden) sind erhalten. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Cimelia1975/0063 (vgl. 1300)

Mai 1222: Herzog Otto II. („der Erlauchte“) heiratet die Prinzessin Agnes von der Pfalz (1201–1267), Tochter des Welfen Heinrich von Braunschweig und seiner Gattin Pfalzgräfin Agnes bei Rhein und seiner Gattin Pfalzgräfin Agnes bei Rhein

[1222: Gründung der Universität Padua. - Ein Erdbeben in ganz Oberitalien zerstört die Stadt Brescia]

[28.-31. Mai 1223: Schlacht an der Kalka (Kalmius in der heutigen Ukraine) zwischen einem mongolischen Heer unter den Feldherren Subutai und Jebe und einer Streitmacht aus Halytsch, Kiew und zahlreichen weiteren Fürstentümern der Rus sowie deren kiptschakischen Verbündeten]

[1223: Papst Honorius III. bestätigt den von Franz von Assisi gestifteten Orden der Franziskaner (Ordo fratrum minorum)]

[1223: Pfalzgraf Heinrich (der Ältere) von Braunschweig (†1227) setzt seinen Neffen Otto das Kind (1204-1252), Sohn Wilhelms von Lüneburg, zum Erben der welfischen Allodialgüter ein]

[1223: Gerhard I. Schenk von Erbach stirbt. Damit sind die Erbacher erstmals als Reichsministeriale verbürgt]


1224: Neuenheimer Bauern zerstören die Ziegelei des Kloster Schönau ("Obere Ziegelhaus") wegen des großen Holzverbrauchs (vgl. 1210)

1224: erstmalige Nennung der Wieblinger Mühle, die vom Kloster Neuhausen (St. Cyriacus bei Worms) in den Besitz des Klosters Schönau übergeht (vgl. 1853; 1990 Betrieb eingestellt)

[1224: Kaiser Friedrich II. (1194-1250, Staufer) gründet die Universität Neapel]

[1224: Treuga Heinrici (Landfrieden)]

1225?: Gerhard III. von Schauenburg stirbt

24. März 1225: Bischof Heinrich II. von Worms, Graf von Saarbrücken, belehnt mit Zustimmung des Domkapitels den Wittelsbacher Ludwig I., Herzog von Bayern und Pfalzgraf bei Rhein, und Agnes von Braunschweig, die Gemahlin seines Sohnes Otto II. von Bayern aus dem Hause der Welfen sowie deren Erben als Hochzeitsgabe mit Burg und Burgflecken Heidelberg (castrum in Heidelberg cum burgo ipsius castri) sowie mit der Grafschaft (comecia, d.h. Gerichtsbarkeit) Stahlbühel (bei Ladenburg) mit allen Gütern und Rechten. Mit dieser Urkunde überträgt der ursprüngliche Eigentümer – das Hochstift Worms – die Heidelberger Burg, den Burgweiler Heidelberg und die Grafschaft Stahlbühel dem Herzog und Pfalzgrafen Ludwig aus dem Haus Wittelsbach zur erblichen Nutzung. Dies löst ein wechselseitiges Treueverhältnis aus. Im Laufe der Zeit wandelt sich dieses Nutzungsrecht in tatsächliches Eigentum der Pfalzgrafschaft.

1. April 1225: in der ersten in Heidelberg ausgestellten Urkunde der Wittelsbacher gestattet Pfalzgraf bei Rhein Ludwig I. Herzog von Bayern dem Kloster Schönau „Frucht oder Wein zu seinem Gebrauche nach und aus Heidelberg ohne Zoll, Ungelt und Weinschrötergebühr ein- und auszuführen“. Der Zoll in Neckarsteinach wird dem Kloster Schönau übertragen (vgl. 1228)

1225: Kaiser Friedrich II. (1194-1250, Staufer) führt den Titel „König von Jerusalem“.

[1225: Abt Philipp, Erbauer des größten Teils der Abteikirche Otterberg (Westpfalz, Zisterzienserkloster 1143 gegründet), stirbt und wird im Kapitelsaal beigesetzt (seit 1954 in seiner Kirche)]


[1225: Ausweisung des Deutschen Ordens aus Siebenbürgen]

[1225: Herzog Heinrich I. von Schlesien (aus dem Geschlecht der schlesischen Piasten, mit der Hl. Hedwig verheiratet) verleiht der Siedlung „Vrankenvorde“ (Frankfurt/Oder) das Markt- und Niederlagsrecht. Um 1226 wird die erste Kirche errichtet. Sie ist dem hl. Nikolaus gewidmet]

1225-1227: Hungersnot, Pest und Viehseuche in Mitteleuropa

[3. Oktober 1226: Franz von Assisi stirbt in Assisi (1228 heiliggesprochen)]

um 1226: die Pfalzgrafen bei Rhein machen die Grafen von Erbach zu ihren Erbschenken ("Schenken von Erbach")

1226: Ludwig, Herzog von Bayern, wird Vormund für Heinrich, Sohn Friedrichs II.

[1226: durch eine Blockade der Chiusa di Verona durch ein Heer des Lombardenbundes wird der nach Cremona einberufene Reichstag des Kaisers Friedrich II. verhindert, indem der Durchzug des deutschen Königs Heinrich (VII.) und mit ihm reisenden deutscher Fürsten verwehrt wird (vgl. 1155)]

[1226: Herzog Konrad von Masowien bittet die Deutschen Orden unter Hermann von Salza um Hilfe im Kampf gegen die heidnischen Pruzzen, dem er dafür das Kulmer Land schenkt. Der Deutsche Orden erobert bis 1230 Preußen (vgl. 1230)]

[1226: Goldene Bulle von Rimini. Kaiser Friedrich II. sichert dem Deutschen Orden alle Eroberungen in Preußen zu und hebt ihn in den Stand eines Reichsfürsten]

28. April 1227: Pfalzgraf Heinrich (der Ältere) von Braunschweig (Welf) stirbt (im Braunschweiger Dom begraben; vgl. 1194)

1227: Ludwig, Herzog von Bayern, wird Reichsgubernator, Verwalter des Reichs

[1227: der Mongolen-Führer Dschingis Khan wird in der Nähe des heutigen Guyuan (China) durch vergiftete Pfeile der Xia tödlich verwundet]

[1227: Papst Gregor IX. exkommuniziert Kaiser Friedrich II. wegen Bruch eines Kreuzzugsgelübdes]


[1227: Graf Adolf IV. von Schauenburg und Holstein siegt bei Bornhöved (Holstein) mit einer Koalition norddeutscher Fürsten und Städte über das dänische Heer unter Waldemar II.. Mit dieser Niederlage, einer der letzten großen Ritterschlachten des Mittelalters, endet der Versuch der dänischen Krone, Norddeutschland zu dominieren]


1228: Folpert (Volpert), Bürger der Stadt Heidelberg, schenkt dem Deutschen Orden einen Weinberg


1228: die bischöfliche Fähre bei Ketsch wird erstmals erwähnt


[1228/1229: Kaiser Friedrich II. unternimmt als Gebannter einen Kreuzzug, in dessen Verlauf er auf friedlichem Wege in Jerusalem einzieht und den Zutritt zu den heiligen Stätten für zehn Jahre erreicht]

1228/1229: Heinrich von Avranches verfaßt für Abt Konrad von Lorsch (†1229) ein Gedicht über die Starkenburg bei Heppenheim (vgl. 1226!)

1228(-1253): der Wittelsbacher Otto II. von Bayern ("der Erlauchte"), Gatte der Agnes von der Pfalz, wird Pfalzgraf bei Rhein. Er verlegt die Residenz der Pfalzgrafen von Stahleck (bei Bacharach) nach Heidelberg (bis 1720; vgl. 1182)

13. April 1229: der Wittelsbacher Herzog Ludwig II. ("der Strenge") von Bayern (1253-1294 Pfalzgraf bei Rhein) wird in Heidelberg geboren

1229: der letzte Lorscher Abt, Konrad von Lorsch, stirbt

1229: der Erzbischof von Mainz erwirbt die Starkenburg bei Heppenheim

[1229: Gründung der Universität Toulouse]

[1229: auf der Synode von Toulouse wird Laien der Besitz von Bibelübersetzungen untersagt (vgl. 1234)]


[1230: Papst Gregor IX. setzt die Inquisition ein und betraut die Dominikaner mit der Verfolgung der Ketzer (vgl. 1233)]

[1230: Kaiser Friedrich II. gelingt ein zeitweiliger Ausgleich mit dem Papst, aus dem die Aufhebung der Exkommunikation resultiert]


[1230: Herzog Konrad von Masowien verpflichtet sich im Vertrag von Kruschwitz, dem Deutschen Orden im Erfolgsfall das Kulmer Land „auf ewige Zeit“ als Geschenk zu überlassen. Er bestätigt die Unabhängigkeit des zu schaffenden Ordensstaates und seine Herrschaft über das Kulmerland und alle von ihm eroberten oder noch zu erobernden Länder der Prußen. Der Hochmeister Hermann von Salza erhält von Papst Gregor IX. die mündliche Zusage, die Unabhängigkeit des zukünftigen Ordensstaates zu garantieren (am 3. August 1234 in der Bulle von Rieti schriftlich niedergelegt) (vgl. 1226)]


1230/1240: die Edelfreien von Steinach errichten die Burg (Neu-)Schadeck (sog. „Schwalbennest“)]

[um 1230/34: der böhmische König Wenzel I. läßt die größte der romanischen Siedlungen an der Moldaubiegung befestigen und erteilte ihr das Stadtrecht. Prag wird zur königlichen Residenzstadt der böhmischen Herrscher]

[um 1230: Walther von der Vogelweide stirbt in Würzburg]

[um 1230: der schottische Mathematiker und Astronom an der Universität Paris Johannes de Sacrobosco (John of Holywood, *um 1195 in Nithsdale, Dumfriesshire; †1256 in Paris, einer der Ersten in Westeuropa, der die arabischen Ziffern verwendet) verfaßt den Tractatus de Sphaera, ein Elementarlehrbuch der sphärischen Astronomie. Darin fußt er auf dem erst etwa 50 Jahre zuvor wieder in lateinischer Sprache verfügbaren Almagest des ägyptischen Geographen Klaudius Ptolemäus (†um 160 n. Chr.) sowie Werken islamischer Gelehrter. Johannes de Sacrobosco diskutiert den Platz der Erde im Universum, die Kugelgestalt der Erde, einschließlich der Erdmessung, die Klimazonen der Erde, die Entstehung der Finsternisse usw. (erstmals 1472 im Druck, 1350 durch Konrad von Megenberg ins Deutsche übersetzt) (vgl. 999)]


15. September 1231: Ludwig I. von Wittelsbach, Herzog von Bayern ("der Kelheimer",*1174) wird in Kelheim/Altmühltal auf dem Wege vom Marktplatz zum Schloß von einem unbekannten Mann unter dem Torbogen niedergestochen und stirbt. Das Attentat war vermutlich von Kaiser Friedrich II initiiert. Sein Sohn und Nachfolger, Otto II. (der bayerische Herzog Otto der Erlauchte), läßt im folgenden Jahr die Donaubrücke abbrechen und wandelt das Tor in eine Kapelle ("Ottokapelle") zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers um. Auch stiftet er dazu ein Spital. Anstelle der eingerissenen Brücke wird die Brücke neben der Johanniskirche erstellt, die heute noch steht. Verlegung des Regierungssitzes nach Landshut.

[1231: Kaiser Friedrich II. erläßt die Konstitutionen von Melfi (Basilicata)(Constitutiones Regni Siciliae, auch Liber Augustalis, Gesetzessammlung für das Königreich Sizilien), die erste weltliche Rechtskodifikation des Mittelalters. Friedrich nutzt das Gesetzeswerk vor allem als Kampfinstrument in der Auseinandersetzung mit dem Papst. Darüber hinaus stellt der Kaiser sich damit in die Tradition der römischen Kaiser, insbesondere Justinians, und legitimiert seinen Machtanspruch]

1232: die bayerische Herzogin Ludmilla stiftet das Kloster Seligenthal bei Landshut. Anlaß für die Gründung ist die Ermordung ihres Gemahls, Herzog Ludwigs I. Sie bestimmt, daß in dem Kloster ein Nonnenkonvent des Zisterzienserordens leben sollte.

[1232: Kaiser Friedrich II. erläßt ein Reichsgesetz zugunsten der weltlichen Fürsten: Statutum in favorem principum. Reichsfürsten (Herzöge, Markgrafen, Landgrafen) werden seitdem als Domini terrae bezeichnet und besitzen ihre Reichslehen in erblicher Weise (vgl. 1220)]

1232: Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. lösen die Fürstabtei Lorsch auf. Lorsch verliert seine Selbständigkeit und kommt zum Erzstift Mainz (Bischof Siegfried III. von Eppstein). Vertreibung der Benediktiner, Ersetzung durch Zisterzienser aus dem Kloster Eberbach (Rheingau, 1248 durch Prämonstratenser aus Allerheiligen ersetzt ). Niedergang des Klosters (vgl. 1226, 1244/1248)

[1233: in Montpellier verbrennen orthodoxe Juden in Zusammenarbeit mit den Dominikanern Schriften des Moses Maimonides]

[1233: Kulmer Handfeste]

[1233-1234: Stedingerkrieg, Kreuzzug des Erzbistums Bremen gegen die Bewohner des Landes Stedingen und die Stedinger Bauernrepublik]

10. Januar 1234: Papst Gregor IX. bestätigt die Übertragung der Kirche von Buesensheim an das Stift Zell (Philippsstift) (Universitätsarchiv Heidelberg, XII, 2 Nr. 8, älteste Urkunde des Archivs)

[1234: auf der Synode von Tarragona wird Laien der Besitz von Bibelübersetzungen untersagt (vgl. 1229)]

1235: erster schriftlicher Beleg für eine Stadtmauer („murus civitatis“) in Heidelberg

1235/1237: Conrad I. von Strahlenberg (†vor 1250) baut die Burg Strahlenberg bei Schriesheim ungenehmigt auf Vogteibesitz des Klosters Ellwangen als Stammsitz (vgl. 764). Darüber kommt es zum Streit zwischen ihm und dem Abt von Ellwangen. Conrad wird mit der Reichsacht belegt und muß die Burg und seinen bisherigen Eigenbesitz als Lehen von Ellwangen annehmen.

[1235: Mainzer Reichslandfriede - Judenmassaker in Fulda - Errichtung der ersten Bauten im (früh)gotischen Stil in Deutschland (Liebfrauenkirche Trier; St. Elisabeth Marburg, 1283 fertiggestellt)]

[1235/1259?: mit Hans von Gemmingen, dem kaiserlichen Landvogt in Sinsheim, werden erstmals die Herren von Gemmingen erwähnt, die in Gemmingen womöglich schon lange begütert waren]

1235: Kaiser Friedrichs II. Sohn Heinrich (VII.) unterwirft sich 1235 in Wimpfen seinem Vater und wird in Heidelberg inhaftiert

[1235: Hochzeit Kaiser Friedrichs II. mit Isabella von England in Worms]

[um 1235/1300: die Ebstorfer Weltkarte von ca. 3,57 m Durchmesser auf 30 zusammengenähten Pergamentblättern mit Jerusalem als Mittelpunkt wird hergestellt (größte und umfangreichste mappa mundi aus dem Mittelalter. Sie verbrennt 1943 im Landesarchiv Hannover. Sie wird nach ihrem Fundort und wahrscheinlichen Herstellungsort, dem Benediktinerinnenkloster Ebstorf in Ebstorf in der Lüneburger Heide, benannt. Dort wird sie 1830 in einer Abstellkammer gefunden] http://www2.leuphana.de/ebskart/index.html#O9999/

[1236: Judenmassaker in West- und Nordfrankreich - Kaiser Friedrich II. erläßt ein Gesetz für alle Juden des Reiches, in dem diesen Schutz, Autonomie der Gemeinden und Religionsausübung gewährt werden. Er erklärt sie zu servi camerae regis, d.h. königlichen Kammerknechten]

[1236: unter Berufung auf die Urkunde der Konstantinischen Schenkung, deren Echtheit seit langem bezweifelt wird, beansprucht der Papst die Weltherrschaft]

[1237: Konrad IV. (1228-1254) wird zum deutschen König gewählt]

[1237: erste urkundliche Erwähnung Berlins]

[1237: erste urkundliche Erwähnung der Wiener Stadt- oder Bürgerschule bei St. Stephan, wird als Vorläufer bzw. Keimzelle der Universität Wien angesehen]

27./28. November 1237: in der Schlacht von Cortenuova besiegen die Truppen des Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen die Streitkräfte des Lombardenbunds

[1237-1240: Mongolen („Goldene Horde“, fälschlich Tataren genannt) unterwerfen die gesamte Rus`. Nowgorod muß die mongolische Oberhoheit anerkennen]

[1238 (angeblich): der Kleriker Thomasîn von Zerclaere (* um 1186 im Friaul), Verfasser des mittelhochdeutschen Gedichtes Der wälsche Gast (va. 15.000 Verse, 1215/16), stirbt in Aquileja] http://digi.ub.uni-heidelberg.de/wgd/

April 1239: Hildegundis, Witwe des Markolf von Kirchheim (1224), schenkt dem Kloster Schönau eine Mühle am Neckar zu Heidelberg („Mönchsmühle“). Heidelberg wird erstmals als civitas bezeichnet. - Die Kapelle zum hl. Geist auf dem Markt, eine romanische Basilika, Vorgängerkirche von Heiliggeist, wird erstmals als Filialkirche von St. Peter erwähnt.

1239: Erste Erwähnung des Geysberg bei Heidelberg

[1239: Papst Gregor IX. bannt Kaiser Friedrich II. erneut]

[1239: Gründung der Universität Salamanca]

[1239: Schlacht bei Gaza. Die Kreuzfahrer unterliegen nahe der Stadt muslimischen Heeren]

um 1240: Neustadt an der Hardt wird gegründet (vgl. 6. April 1275)

[5. Juli 1240: Großfürst Alexander („Nevski“) von Novgorod besiegt an der Neva die Schweden unter Birger Jarl]

[16. November 1240: der andalusische Sufi Muhyī d-Dīn Ibn ʿArabī (*1165 in Murcia; „Der größte Meister“, Magister Magnus) stirbt in Damaskus]

[1240: Mongolen unter Batu Khan erobern Kiew. Sie brennen Kiew nieder und schlachten die Bevölkerung ab]

[um 1240/1250: Neugründung der Stadt Schriesheim am Fuß des Schloßberges]

[1240-1250: Castel del Monte, Jagdschloß Kaiser Friedrichs II. in Apulien, wird gebaut]

[Winter 1240/41: Mongolen unter Batu Khan zerstören Sandomir und Krakau]

[9. April 1241: Mongolen unter Batu Khan (Reiterheer der Goldenen Horde) besiegen ein deutsch-polnisches Ritterheer unter dem polnischen Seniorherzog Heinrich II. dem Frommen von Schlesien bei Wahlstatt (Legnickie Pole, südöstlich von Legnica, "erste Schlacht bei Liegnitz"). Der Herzog fällt in der Schlacht. Sein Kopf wird auf einer Lanze als Trophäe vor die Stadttore von Liegnitz getragen. Die Mongolen stoßen trotz des Sieges nicht weiter nach Norden vor. Sie ziehen sich entlang der Sudeten nach Mähren zurück. Mongolische Vorausabteilungen erreichen Teile Brandenburgs, Mähren, Niederösterreich, die kroatische Adria und Thrakien.]

[23. September 1241: der isländische Skalde, Historiker und Politiker Snorri Sturluson wird im Auftrag des norwegischen Königs Håkon Håkonarson in Reykholt/Island ermordet]

[11. Dezember 1241: der mongolische Großkhan Ugedai Khan stirbt, die Erbfolge ist unklar]

[1241: Mosbach wird freie Reichsstadt]

[1241: Graf Eberhard von Eberstein und seine Frau Adelheid von Sayn gründen das Kloster Rosenthal bei Ramsen (Pfalz)]

[5. April 1242: Großfürst Alexander „Nevski“ von Novgorod besiegt auf dem zugefrorenen Peipussee das Ritterheer des Deutschen Ordens]

1242: das Geschlecht der Grafen von Bogen erlischt, die Besitzungen fallen an Pfalzgraf Otto II. Herzog von Bayern, ebenso das Wappen mit den weiß-blauen Rauten (vgl. 1204)

1242: der Chor einer Kirche in Atzmansweiler (Odenwald, heute: Heiligkreuz) wird erstmals genannt (Patrozinium: Heiliges Kreuz, erstmals 1496 im Wormser Synodale erwähnt). Die Heiligkreuzkirche ist Filialkirche der Leutershausener St.-Johannes-Baptist-Kirche und zuständig für die Orte Atzmansweiler, Rittenweier, Rippenweier, Oberflockenbach, Steinklingen, Wünschmichelbach und Ursenbach. Später überträgt sich der Name der Kirche auf die Ortschaft.

1243: die Burg Stahlberg bei Bacharach geht zusammen mit Fürstenberg als Lehen an die Pfalzgrafen bei Rhein

[1244: der Schwabe Albertus Magnus (†1280) wird als Theologieprofessor nach Paris berufen. Damit lehrt erstmals ein Deutscher an der Universität Paris]

1244: erstmalige urkundliche Erwähnung der „Reichsburg Oppenheim“ ("Landskron"; 1257 und 1275 von den Bürgern Oppenheims zerstört)

[23. August 1244: die muslimischen Chwarismier erobern Jerusalem. Ende der christlichen Herrschaft]

[1244: Schlacht von La Forbie. Die Kreuzfahrer unterliegen muslimischen Heeren]

[1244/1256: der Orden der Augustiner-Eremiten entsteht in Italien]

1245: erste urkundliche Nennung des Dorfes Slierbach (Schlierbach) bei Heidelberg (in einer Urkunde des Kloster Schönau; vgl. Derwein 1940 Nr. 804) - Pfalzgraf Otto II. befreit die Klosterschiffahrt des Kloster Schönau von allen Abgaben auf den pfälzischen Strecken des Neckars und des Rheins.

1245: Graf Diether V. von Katzenelnbogen baut die linksrheinische Burg Rheinfels bei St. Goar und kann damit sowohl von den flußaufwärts als auch von den abwärts fahrenden Schiffen Zoll erheben (St. Goarer Doppelzoll; vgl. 1185)

[1245: Regensburg wird freie Reichsstadt]

[1245: 13. ökumenisches Konzil in Lyon. Bannung und Absetzung Kaiser Friedrichs II.]

[1245: Markgräfin Irmengard von Baden (um 1200–1260) gründet das Frauenkloster Lichtenthal (Lucida vallis) im Tal der Oos im Schwarzwald in der Nähe ihres Stammsitzes, der Burg Hohenbaden, als Grablege der badischen Markgrafen. Ihr Ehemann Markgraf Hermann V. von Baden (*1180) war drei Jahre zuvor am 16. Januar 1242 verstorben. Zeitgleich mit der Weihe der Klosterkirche am 3. November 1248 werden die Gebeine von Markgraf Hermann V. aus der fürstlichen Grablege in Backnang in den Chor der Klosterkirche nach Lichtenthal überführt. 1245 siedeln einige Nonnen aus dem Zisterzienserinnenkloster Wald bei Meßkirch nach Lichtenthal über, um die reguläre klösterliche Ordnung einzuführen. Zur ersten Äbtissin des Klosters wird Schwester Trudlindis von Liebenstein aus dem Kloster Wald ernannt]

1246: erstmals werden in Heidelberg sieben Schöffen erwähnt, die wohl vom Stadtherrn (als kommunale Verwaltungs- und Gerichtsinstitution) berufen werden (1294 letztmals Schöffen erwähnt)

1246: Elisabeth von Bayern (+1273), Tochter des Pfalzgrafen Otto II., heiratet König Konrad IV., wird römisch-deutsche Königin, Königin von Sizilien und Jerusalem sowie Herzogin von Schwaben. Die Wittelsbacher werden zu den mächtigsten Verbündeten der Staufer.

1247: zweiter Brand der Klosterkirche in Lorsch (vgl. 1090, 1232). Pfalz und Kurmainz schließen einen Vergleich über das Lorscher Erbe.

1247: Pfalzgraf Otto II. erhält als Ersatz für die Zerstörung von Wallhausen das Dorf Seckenheim

[1247: das Dorf Kirschgartshausen, vom Hochstift Worms gegründet, wird 1247 als Husen erstmals urkundlich erwähnt (vgl. 1275)]


[1247: Gründung der Universität Siena]

[26. April 1248: die Sainte-Chapelle, die Palastkapelle der königlichen Residenz Palais de la Cité auf der Île de la Cité in Paris, im Auftrag König Ludwigs IX. des Heiligen erbaut, um die kostbaren Passionsreliquien („Christi Dornenkrone“ und Teile des „Wahren Kreuzes“) sowie die Spitze der Heiligen Lanze aufzunehmen, wird der Heiligen Jungfrau Maria geweiht]

1248: der Erzbischof von Mainz inkorporiert die Nazariuskirche in Handschuhsheim seinem Domkapitel

1248: Prämonstratenser aus der Propstei Allerheiligen (bei Oberkirch) übernehmen Kloster Lorsch und seine Tochterklöster von den Zisterziensern (St. Maria/Michelstadt, St. Michael und St. Stephan/Heiligenberg, St. Bartholomäus/Neuburg). Lorsch wird Chorherrenstift (bis 1555; vgl. 1023)

[1248: Hungersnot in Mitteleuropa - Bau des Dom St. Peter zu Köln begonnen]

[18. Dezember 1249: Konrad II. von Riesenberg, 1221-1246 Bischof von Hildesheim, stirbt (in Schönau begraben) ("1248 am 19. vor den Kalenden des Juni starb Herr Konrad, einstmals Dekan der Speyerer Kirche, später Schölster zu Mainz, schließlich Bischof von Hildesheim. Lehrer und Prediger ein ganz gütiger und frommer Mann")]

[1250: Kaiser Friedrich II. (*1194, Staufer) stirbt in Castel Fiorentino/Apulien. Sein Sohn Konrad IV. folgt ihm nach]

[BEGINN DES "SPÄTMITTELALTERS"]

um 1250: Ludwig II. ("der Strenge") von der Pfalz legt am Fuße des Weinheimer Schloßberges (Windeck-Kegel) rund um den heutigen Marktplatz neben der Altstadt als Gegengründung zu Mainz die Weinheimer Neustadt („novum oppidum“) an und versieht sie mit Mauern, Türmen und Gräben (vgl. 1264)

1251: erste Erwähnung der Bergheimer Mühle ("molendinum in Bergeheim")

[1251: unter den Enkeln des 1223 verstorbenen Gerhard I. Schenk von Erbach kommt es zur ersten Erbacher Teilung. Von Konrad I. stammt die Hauptlinie Erbach, von Eberhard III. die Hauptlinie Reichenberg, die sich unter dessen Söhnen wiederum in eine Fürstenauer und in eine Michelstädter Linie aufteilt]

[1252: Gegenkönig Wilhelm von Holland belehnt den Kislauer Besitz („Castrum“) seinem Kanzler, dem speyerischen Bischof Heinrich II. von Leiningen. Kislau gelangt somit in den Besitzstand des Hochstifts Speyer und dient über 400 Jahre lang den bischöflichen Obervögten am Bruhrain als Amtssitz]

[1252: in Florenz wird damit begonnen, eine Goldmünze zu prägen (Florenus, Florin)]

[um 1252 bis 1270: Die Alfonsinischen Tafeln (Tabulae Alphonsinae), ein astronomisches Werk mit Tabellen zur Berechnung der Stellung von Sonne, Mond und der fünf klassischen Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, wird auf Anordnung Alfons X. "des Weisen" von Kastilien und León unter Leitung der jüdischen Gelehrten Jehuda Ben Mose und Isaak Ben Sid in Toledo zusammengestellt. Ziel ist es, die Toledaner Tafeln zu korrigieren. Die Alfonsinischen Tafeln legen das Ptolemäische System zugrunde und bestimmen das Jahr zu 365 Tagen, fünf Stunden, 49 Minuten und 16 Sekunden, das ist ca. 20 Minuten zu kurz im Vergleich zum Siderischen Jahr. Das Werk ist ursprünglich in Kastilisch geschrieben und wird später ins Lateinische übersetzt. Es wird das einflussreichste astronomische Werk in Europa, bis es im 16. Jahrhundert durch die Prutenischen Tafeln des Erasmus Reinhold abgelöst wird]

1253: Herzog Otto II. von Bayern stirbt. Herzog Ludwig II. ("der Strenge") von Bayern (Sohn der Elisabeth von Bayern), *1229 in Heidelberg, †1294) wird Pfalzgraf bei Rhein (vgl. 28. März 1255)

1253: Berthold von Schauenburg verpfändet dem Fürstbischof Ludwig II. von Mainz die Hälfte der Vogtei über das Dorf Handschuhsheim (vgl. 1257, 1320)

[1253: Gründung Frankfurts an der Oder in Konkurrenz zur polnisch-schlesischen Gründung Lebus]

[1253-1257: Robert de Sorbon gründet die spätere Pariser Universität als theologische Lehranstalt]

[21. Mai 1254: König Konrad IV. stirbt bei Lavello (vgl. 1268)]

[1254-1273: sog. Interregnum, Zeit ohne römische Kaiser/Könige]

1254: Pfalzgraf Ludwig II. heiratet in Landshut die Herzogin Maria, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant-Lothringen und seiner Gattin Maria von Schwaben

[1254: die Könige und Kaiser nennen ihr Reich Sacrum Romanum Imperium; vgl. 1157]

13. Juli 1254: Rheinischer Städtebund: Mainz, Köln, Worms, Speyer, Straßburg, Basel, Oppenheim, Bingen, Frankfurt, Zürich, Aachen, Wetzlar, Würzburg, Friedberg, Bremen, Lübeck, Nürnberg, Regensburg, Schriesheim, Ladenburg (1255), etc. (ca. 60 Städte und 32 geistliche und weltliche Fürsten) verkünden in Mainz einen "Friedensbund" (1257 zerbrochen)

10. November 1255: reichsrechtliche Legitimation des Rheinischen Städtebundes (nach Konflikt mit dem Erzbischof von Köln)

28. März 1255: Teilung der Wittelsbachischen Lande (erste bayerische Landesteilung). Bayern wird durch die beiden Herzöge Ludwig II. (der Strenge) und Heinrich XIII., Söhne Otto des Erlauchten, in zwei Herzogtümer geteilt:

- Herzog Heinrich XIII. erhält den östlichen Teil (Niederbayern) mit der Residenzstadt Landshut (von der Further Senke bis zum Wolfgangsee)

- Herzog Ludwig II. erhält den westlichen Teil (Oberbayern) mit der Residenzstadt München (vom heutigen Oberbayern über Ingolstadt bis in den Nordgau) und die Pfalz bei Rhein

[1255: der Deutsche Orden gründet an der Mündung des Pregel eine Burg, die zu Ehren König Ottokars II. von Böhmen Königsberg genannt wird]

1255/56: Heidelberg im Rheinischen Städtebund

1256: Herzog Ludwig II. ("der Strenge") in der Rheinpfalz auf Kriegszug. Dort erreicht ihn die Nachricht von der angeblichen Untreue seiner Frau Maria, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Brabant-Lothringen und seiner Gattin Maria von Schwaben. Ludwig reitet nach Donauwörth und läßt noch in der Nacht seiner Ankunft (18. Januar 1256) auf Burg Mangoldstein seine Frau köpfen. Als Sühne für diese Tat stiftet er 1263 das Zisterzienserkloster Fürstenfeld (in Fürstenfeldbruck, Klosterkirche St. Maria).

17. März 1256: Versammlung des Rheinischen Städtebunds unter Berufung auf Christus als "Urheber des Friedens und Freund des menschlichen Heils". Beschluß zur Verteidigung des Reichsguts, zur Anerkennung nur eines einmütig gewählten Königs

[1256: der Gegenkönig Wilhelm von Holland wird von Friesen erschlagen]

[1256: das 1147 eroberte Lissabon wird neue Hauptstadt des Königreichs Portugal]

[1256: Gründung der deutschen Ordens-Provinz der Augustiner-Eremiten]

1257: Doppelwahl des römisch-deutschen Königs. Richard von Cornwall wird von den Kurfürsten von Köln, Mainz und Pfalz (Pfalzgraf Ludwig II.) zum König gewählt (er betritt das Reich nie). Alfons X. der Weise von Kastilien und Leon wird von den Kurfürsten von Trier, Sachsen, Brandenburg zum König gewählt. Das Kolleg der 7 Kurfürsten tritt bei dieser Doppelwahl erstmals in Erscheinung (vgl. 1356). Der Rheinische Städtebund zerbricht.

1257: Simon und Berthold von Schauenburg verpfänden dem Kurfürsten Ludwig II. von Mainz das Dorf Handschuhsheim (vgl. 1253, 1320)

1257: erstes bekanntes Heidelberger Stadtsiegel

1257/1258: Johann von Neuenheim, Bruder des Morhard von Rohrbach, ist pfälzischer Vogt (advocatus) in Heidelberg

[1257: Eruption des Samalas-Vulkans in Indonesien mit schweren klimatischen Folgen, Kälteeinbruch, "Jahr des Nebels"in Europa, wahrscheinlicher Auslöser für Hungersnöte]


[11. Juni 1258: die Provisions of Oxford und die Provisions of Westminster (1259) räumen dem englischen Hochadel weitgehende Rechte gegenüber dem König zur Kontrolle der Verwaltung Englands ein]

22. Juli 1258: Pfalzgraf Ludwig verleiht dem Deutschen Orden die Zollfreiheit auf dem Rhein (vgl. Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins Nr. 24 (2020), S. 32)

[1258: Mongolen unter Hülägü erobern Bagdad und töten den letzten Abbasiden-Kalifen]

1259: erste Erwähnung des FN Ziegelried („duos jurnales vinearum sitos in monte Ziegelrit“)

[1259: im Frieden von Paris verzichtet der englische König auf seinen Besitz in Frankreich mit Ausnahme der Gascogne]

24. August 1260: Pfalzgraf Ludwig II. heiratet in Heidelberg Anna (1240-1271), Tochter des Herzogs Konrad II. von Schlesien-Glogau und seiner Gattin Salome von Polen

um 1260: der Deutsche Orden besitzt ein Haus in Heidelberg (Bereich Schoneck)

[1261: Eroberung Konstantinopels durch die Paläologen. Ende des Lateinischen Kaiserreichs]

1262: das Zisterzienserkloster Heilsbruck entsteht oberhalb Wazzenhofen (heute: Edenkoben)

1262: Poppo von Dürn, comes de Dilnsperg, Sohn des Konrad I. von Dürn, überläßt dem Pfalzgraf Ludwig als Absicherung Eigengüter im Dorf Schönbrunn und wird dessen Burgmann in der Burg Heidelberg

1262: erste Erwähnung von Sandhausen (Übereignung an die Pfalz)

[8. März 1262: die Schlacht von Hausbergen im Elsass im Rahmen des sogenannten Bellum Walterianum zwischen den Truppen des Bischofs Walter von Geroldseck und den Bürgern der Stadt Straßburg endet mit den Sieg der Bürger über den Bischof und ist ein wichtiger Schritt hin zur Unabhängigkeit der Stadt vom Hochstift Straßburg]

[1262: Island kommt unter norwegische Herrschaft (vgl. 1380, 1397, 1814)]

[8. September 1264: Papst Urban IV. erhebt das erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeierte Fronleichnamsfest durch die Bulle Transiturus de hoc mundo zum Fest der Gesamtkirche. Auslöser dieser Entscheidung ist das Blutwunder von Bolsena]

[14. Dezember 1264: Earl Simon V. de Montfort ruft das erste repräsentative Parlament in England aus (De Montfort’s Parliament, Ursprung des heutigen britischen Unterhauses, erstmals Teilnahme von Bürgerlichen an einem englischen Parlament). Die Repräsentanten kommen erstmals am 20. Januar 1265 in Westminster Hall zusammen]

1264: Hemsbacher Schiedsspruch. Die Pfalz bekommt die „Neustadt“ von Weinheim und die (später so genannte) Burg „Windeck“ zugesprochen. Hierbei wird die Neustadt zum ersten Mal als „Stadt“ bezeichnet

[1264 oder 1273: Grundsteinlegung des Dominikanerklosters bei der Wimpfener Bergstadt]

1265: in Heidelberg wird eine stupa balnearia erwähnt (vgl. Derwein 1940 Nr. 40)

[15. Oktober 1265: Propst Otto von St. Wido in Speyer (Enkel einer Adeligen von Kirchheim, Kanzler König Rudolfs von Habsburg, †1274) gebietet dem Kämmerer in Murr, bei fortdauernder Weigerung der Gemeinde Rietenau, die von dem Kloster Hirsau an das Kloster Steinheim käuflich übergegangenen Eigentums-, Patronats- und anderen Rechte in Rietenau anzuerkennen, dieselbe feierlich zu exkommunizieren und mit dem Interdikt zu belegen] http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_wub/labw-10-121019/Propst+Otto+von+St+Wido+in+Speyer+gebietet+dem+K%C3%A4mmerer+in+Murr+bei+fortdauernder+Weigerung+der+Gemeinde+Rietenau+die+vo

19. Februar 1266: Wiederauffindung der Nazariusreliquie bei Bauarbeiten in der Klosterkirche Lorsch

12. September 1266: die neue Klosterkirche in Lorsch wird durch den Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein zusammen mit Bischof Heinrich II. von Speyer geweiht

1267: der hl. Vitus wird erstmals als Patron der Kirche in Handschuhsheim genannt (vgl. 1053-1057)

29. Oktober 1268: Karl I. von Anjou läßt Konradin von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben (*1252), König von Jerusalem und Sizilien, den letzten legitimen männlichen Erben des Kaiserhauses der Staufer, auf der Piazza del Mercato in Neapel öffentlich enthaupten. Mit ihm erlischt das Geschlecht der Staufer und das Herzogtum Schwaben (vgl. 1318). Pfalzgraf Ludwig II., Herzog von Bayern, fügt seinen Ländern die aus Konradins Besitz stammenden Hausgüter im bayerischen Nordgau hinzu (sog. Konradinische Erbschaft, Kern der späteren Oberpfalz)

[1269: König Richard von Cornwall feiert in Lautern seine Hochzeit mit Beatrix von Falkenburg (vgl. 1257)]

1269ff.: Teuerung an Mittel- und Oberrhein, Mißernte, Hungersnot

[25. August 1270: Ludwig IX. von Frankreich („Saint-Louis“, * 25. April 1214), seit 1226 König von Frankreich, stirbt in Karthago]


1270: die Zollburgen Rheinhausen und Eichelsheim bei Mannheim werden durch Truppen des Mainzer Erzbischofs zerstört

1270: die Herren von Hirschhorn werden mit Johann von Hirschhorn erstmals genannt (vgl. 1220)

um 1270: die kleine Heidelberger Liederhandschrift entsteht

[1271: Marco Polo reist mit seinem Vater Niccolò und dessen Bruder Matteo in den Fernen Osten]

1272?: die Edelfreien von Steinach werden gezwungen, ihre Stammburg (Hinterburg) zu veräußern (geht in den Besitz des Bistums Speyer über, in der Folgezeit mehrfach verpfändet und vernachlässigt)

[um 1272: auf Betreiben des König Alfons X. des Weisen von Kastilien und León wird in den "Alfonsinischen Tafeln" die Jahreslänge auf 365 Tagen,, 5 Stunden, 49 Minuten, 16 Sekunden fixiert (gilt bis 1800; vgl. 1257)]

24. Oktober 1273: Pfalzgraf Ludwig II. heiratet in Aachen Mathilde (1251-1304), Tochter des römischen Königs Rudolf I. von Habsburg und seiner Gattin Gertrud von Hohenberg (fünf Kinder). Aufgrund dieser Verbindung wird Ludwig Parteigänger der Habsburger. Er unterstützt seinen Schwager gegen den böhmischen König Ottokar II.

1273: in Heidelberg ist ein Vitztum nachweisbar, als Stellvertreter des Pfalzgrafen der eigentliche Stadtherr (Sitz: heutige Hauptstraße 1290, am Markt)

1273: Ende des Interregnum. Rudolf I. von Habsburg wird (unter Mitwirkung von Pfalzgraf Ludwig II.) zum römisch-deutschen König gewählt (-1291). Die Reichskleinodien; seit 1125 auf Burg Trifels, werden nach der Burg Kiburg/Schweiz gebracht.

[1273: König Rudolf I. von Habsburg sendet seinen Kanzler Otto, Propst von Sankt Wido in Speyer, zu Papst Gregor X. in Lyon, um die Approbation des Papstes zu seiner Wahl zu erlangen]

[1273: der Dichter und Mystiker Djalal ad-Din Rumi aus Balch/Afghanistan stirbt in Konya]

1273/1274: Reichstag zu Speyer

[7. März 1274: der Dominikaner Thomas von Aquin (Tommaso d’Aquino, *um 1225 auf Schloss Roccasecca bei Aquino/Sizilien, Philosoph, Theologe, Kirchenlehrer, Scholastiker, Heiliger) stirbt in Fossanova/Latium]

[6. Juli 1274: das zweite Konzil von Lyon legt die Siebenzahl der Sakramente fest]

[15. Juli 1274: der Philosoph und Theologe der Scholastik, Generalminister der Franziskaner und Kardinal von Albano Johannes Bonaventura (eigentlich Giovanni (di) Fidanza, *1221 in Bagnoregio bei Viterbo) stirbt in Lyon]

19./29. November 1274: Pfalzgraf Ludwig II. läßt sich durch einen Spruch der Reichsfürsten auf dem Reichstag zu Nürnberg bestätigen, daß er als Pfalzgraf bei Rhein von alters her Richter bei Klagen des Königs gegen einen Reichsfürsten sei (vgl. 1276)

1274: Konrad von Kirchheim und seine Frau Petrissa schenken mit Zustimmung des Pfalzgrafen dem Kloster Schönau ihre Güter und Rechte in Kirchheim, Rohrbach und Walldorf gegen eine lebenslängliche Rente (vgl. 1182, 1305)

[1274: der Deutsche Orden beginnt mit dem Bau der Marienburg (vgl. 1308)]

6. April 1275: Neustadt an der Hardt erhält durch Kaiser Rudolf von Habsburg Stadtrechte (vgl. 1240)

1. Mai 1275: erste Erwähnung von Juden in Heidelberg (laut Wirtembergischem Urkundenbuch 7 (1900) Nr. 2497 / S. 362 = A. Lamey in Acta Acad. 5 (1783) S. 532f. besitzt die Witwe des Juden Moses von Heidelberg (relicta Moysi Jude de Heidelberg) einen Weinberg in Schriesheim, den Konrad (II.) von Strahlenberg von allen Abgaben befreit) [Dank an Christian Burkhart]

1275: etwa hundert Menschen ertrinken wegen Überladung der Neckarfähre bei Heidelberg

[1275: das 1247 als Husen erstmals urkundlich erwähnte Dorf Kirschgartshausen fällt durch Verkauf an das Kloster Kirschgarten (Worms), weshalb es nunmehr Kirschgartshausen heißt. (1422 an die Kurpfalz veräußert)]


[um 1275: das private Rechtsbuch Schwabenspiegel wird in Augsburg verfaßt]

[1276: nach dem Tod des letzten Babenbergers übernimmt König Rudolf I. als erster Habsburger die Herrschaft über Österreich; vgl. 1278]

[1276: König Rudolf I. von Habsburg erhebt Lautern in den Stand einer Freien Reichsstadt]

1276/1278/1282: König Rudolf I. von Habsburg erklärt, daß sein Schwiegersohn Pfalzgraf Ludwig II. von alters her das Recht habe, bei Vakanz des Thrones das Reichsvikariat auszuüben (vgl. 1274)

11. April 1277: der kaiserliche Hofkämmerer Philipp II. von Falkenstein verkauft Pfalzgraf Ludwig II. Burg und Stadt Kaub und erhält es als pfälzischen Lehen zurück. Mit der 1326 zum Pfalzgrafenstein befestigten Rheininsel erhält die Pfalz eine Zollstation (vgl. 1339)

1277: Pfalzgraf Ludwig II. kauft die Herrschaft Lindenfels zurück, die kurze Zeit in badischem Besitz war (vgl. 1080)

1278: Hochwasser von Rhein und Neckar. Einsturz der Neckarbrücke bei Heidelberg (?, vgl. 1275, 1284). Brand von Schloß und Stadt Heidelberg ("Nur die Kirche zur heiligen Jungfrau in der Wüste [an der Stelle des Augustinerklosters] blieb zurück" vgl. Alois Schreiber, Heidelberg und seine Umgebungen. 1811). - Der Neckar verändert seinen Lauf und mündet seitdem nördlich von Mannheim in den Rhein. In der Folge wird das benachbarte Dorf Hermsheim aufgelassen und die Einwohner ziehen nach Neckarau. Das Dorf Dornheim (bei Mannheim) wird durch Hochwasser zerstört.

[1278: der deutsche König Rudolf I. von Habsburg siegt bei Dürnkrut auf dem Marchfeld über den böhmischen König Otakar II. (†) und erwirbt dadurch Österreich, Steiermark, die windische Mark und Krain für die Habsburger. Beginn des Habsburgerreiches; vgl. 1282]

1279: erste Erwähnung eines Augustiner-Eremiten-Klosters in Heidelberg (1555 aufgelöst, 1693 zerstört)

1279: Erdbeben am Oberrhein

1. Juli 1280: erste Erwähnung eines Bürgermeisters in Heidelberg (Wernherus, "magister civium"; vgl. 1203)

1280: ein Deutschordenshof in der Kettengasse wird erwähnt

[1280: der Schwabe Albertus Magnus, Theologieprofessor in Paris, stirbt]

um 1280: ein speyerisches Ministerialengeschlecht verkauft die Burg Wersau am Kraichbach bei Reilingen (1236 erstmals erwähnt) zur einen Hälfte an den Bischof Friedrich von Speyer, zur anderen an den Pfalzgrafen Ludwig II. (vgl. 1286)

um 1280: das Geschlecht der Herren von Schauenburg stirbt im Mannesstamm aus (vgl. 1303)

[1281: erste urkundliche Erwähnung der Familie Degenfeld: Freiherr Conrad von Degenfeld, Vormund von Johann dem Jüngeren, Herzog in Schwaben, Sohn des Königs Rudolf I., errichtet den Stammsitz bei Schwäbisch Gmünd]

[1282: König Rudolf I. von Habsburg belehnt seine Söhne mit Österreich, der Steiermark und Krain und legt damit den Grundstein für die Hausmacht der Habsburger (vgl. 1278) - Die Sizilische Vesper (Aufstand des Adels gegen König Karl I. von Anjou) beendet die Herrschaft der von Anjou auf Sizilien]

[1282 das normannische England besiegt unter Führung von König Edward I. (1239-1307) die Armee des letzten unabhängigen walisischen Fürsten Llywelyn ap Gruffydd. Der englische, später britische, Thronfolger trägt seit dieser Zeit den Titel Prince of Wales. Der erste Prince of Wales war Edward II. (1284-1327)]

21. Mai 1284: erste (?) Erwähnung einer (hölzernen) Neckarbrücke bei Heidelberg in mainzisches Gebiet (erbaut von Gerhard von Eppstein II., Erzbischof von Mainz? oder von Pfalzgraf Ludwig II.?; vgl. 1278, 1289, 1308)

1284: Pfalzgraf Ludwig II. kauft von Walter von Elnz den Berg mit dem Schloß Stolzeneck (Neckar), die Fischerei im Dorf Kröselbach, die Wälder und Zugehör im Dorf Rockenau

1284: die curia monasterii Schonaugensis sita in Hentschuhesheim (Hof des Klosters Schönau, heute Mühltalstraße 18?) wird genannt

[1284: Seeschlacht bei Meloria. Pisa verliert Korsika an Genua (bis 1768)]

1286: der Bischof von Speyer verkauft die Hälfte seines Anteiles an der Burg Wersau an Pfalzgraf Ludwig II., die andere Hälfte gibt er ihm zu Lehen. Die Pfalz kommt somit ganz in den Besitz von Wersau inklusive der Dörfer Hockenheim und Reilingen (vgl. 1280)

1284: das Dorf Neckarau gelangt an die Pfalz

1286: der Bischof von Worms überträgt die Patronatsrechte der Pfarrkirche Kirchheim und der Filialkirche Rohrbach dem Kollegialstift von Neuhausen (St. Cyriacus bei Worms)

1286: Konrad III. von Strahlenberg wird Burgmann des Pfalzgrafen bei Rhein (vgl. 1291, 1301)

1286: die Edelfreien von Steinach nennen sich Landschaden (1653 ausgestorben)

1287: der Ort Frauenweiler wird als frawenwilre im Zusatz einer Schenkungsurkunde erstmals erwähnt (1526 aufgelöst)

1288: erste Erwähnung von pfalzgräflichem Besitz in Schwetzingen

1288: Boppo II. von Dürn verkauft die Reste der Herrschaft Dilsberg an Rudolf von Habsburg, der den Pfalzgrafen damit belehnt

[1289: Gründung der Universität Montpellier]

1289: Erdbeben am Oberrhein. Ungewöhnlich warmer Winter.

[1289/1290: Schlacht von Campaldino zwischen Guelfen und Ghibellinen]

[1289-1305: Gerhard II. von Eppstein (†25. Februar 1305) Erzbischof und Kurfürst von Mainz (vgl. 21. Mai 1284)]

1290: erste Erwähnung des Spitals am Kornmarkt

[27. September 1290: Erdbeben in Chihli (Provinz Hopeh/China), 100.000 Tote]

[1290: Gründung der Universitäten Coimbra, Macerata, Lissabon]

[1290: Vertreibung der letzten Juden aus England]

[1. August 1291: die drei Urkantone der Schweiz beschwören den ersten Bundespakt]

[18. Mai 1291: Eroberung Akkons durch die Mameluken. Endgültige Vertreibung der Kreuzritter aus dem heiligen Land]

1291: Pfalzgraf Ludwig II. kauft von Konrad und Friedrich von Strahlenberg einen Hof nebst anderen Gütern und Zehnten (in Bergheim?)

1291: der deutsche König Rudolf I. von Habsburg stirbt in Speyer und wird im Dom beigesetzt

[1292-1298: Graf Adolf von Nassau deutscher König]

1293: Heiligkreuzsteinach (Odenwald) erstmals als Cruzesteina erwähnt

[1293-1295: dritter „Schwedischer Kreuzzug“, schwedische militärische Expedition nach Karelien unter Führung von Torgils Knutsson. Die Burg Wyborg wird erbaut (vgl. 1323)]

2. Februar 1294: Ludwig II., „der Strenge“, Herzog von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein (*13. 4. 1229 Heidelberg), stirbt in Heidelberg im Alter von 64 Jahren (begraben in der Kirche des Zisterzienserklosters Fürstenfeld)

1294-1329: Pfalzgraf Ludwig IV. der Bayer ist Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein (1282-1347, 1314 König, 1327 Kaiser)

1. September 1294: Pfalzgraf und Herzog Rudolf I. von Wittelsbach („der Stammler“) heiratet in Nürnberg die Prinzessin Mechthild (1280-1323), Tochter von König Adolf von Nassau und seiner Gattin Gräfin Imagina von Isenburg-Limburg.

1294: Pfalzgraf Rudolf I. beauftragt seinen Vitztum am Rhein, Herdegen von Gründlach, den Herren von Magenheim die Schauenburg bei Dossenheim abzukaufen (vgl. 1280, 1303)

1294: der Galgenweg in Heidelberg (Weg zum Zentgalgen) wird erstmals erwähnt (1873 wird der nördliche Teil in Römerstraße umbenannt, vgl. Derwein 1940, Nr. 218) – Das Unterfeld der Bergheimer Gemarkung wird erstmals erwähnt

1294: das Dorf Schatthausen wird unter dem Namen Schadehusen erstmals schriftlich erwähnt (Gerichtsbarkeit der Meckesheimer Zent)

[1294: Vertreibung der Juden aus Süditalien]

[1294-1303: Pontifikat von Bonifatius VIII.]

1295: letzte urkundliche Erwähnung des 767 erstmals erwähnten Dorfes Hillenbach zwischen Dossenheim und Handschuhsheim (der Ort fällt wüst)

[3. September 1295: schweres Erdbeben (Magnitude 6,2) in Churwalden (Graubünden)]

[1295: der Legende nach bringen Engel das Geburtshaus der Maria in Nazareth nach Loreto in Italien]

[1295: Moskau wird Hauptstadt des neu gegründeten Fürstentums Moskau]

[1295: der schottische König John Balliol geht eine Allianz mit Frankreich ein]

[1295: der englische König Eduard I. beruft ein Parlament ein, das von da an regelmäßig zusammentritt. 1297 erkennt er dessen Steuerbewilligungsrecht an]

1296: die Fähre bei Rheinhausen ("Husener Fahr") wird erstmals erwähnt


[1296: ein englisches Heer schlägt die schottischen Truppen in der Schlacht bei Dunbar. Der englische König Edward I. bringt den Krönungsstein der schottischen Könige als Kriegsbeute nach Westminster]

[19. Juni 1297: Johannes, Sohn des Zürcher Ratsherrn Rüdiger II. Manesse (3. September 1304), stirbt in Zürich]

1297: die Rheinfähre bei Udenheim wird erstmals erwähnt


[1298: Schlacht bei Göllheim/Donnersberg. König Adolf von Nassau unterliegt gegen Albrecht I. von Habsburg und wird erschlagen. Er wird in der Klosterkirche Rosenthal (bei Ramsen/Pfalz) bestattet (vgl. 29. August 1309)]

[1298-1308: Albrecht I. von Habsburg wird zum deutschen König gewählt. Das Kurfürstenkollegium wird erstmals genannt]

[1298: Juden-Massaker, initiiert durch den Fleischermeister Rintfleisch in Franken. Ausrottung der jüdischen Gemeinden in Rothenburg, Würzburg, Nördlingen, Bamberg, Nürnberg. Ca. 5000 Juden werden ermordet. Die Bürger Regensburgs schützen ihre Juden vor den Judenschlägern]

[1298: der kirchenlateinische Schriftsteller Jacobus a Voragine (Jakob von Varazza, * 1228 /1229 in Varazze südwestlich von Genua), 1263-67 Kompilator der Legenda aurea, stirbt in Genua als Erzbischof von Genua]