Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

www.haidelberg.de

Zeittafel zur Heidelberger und allgemeinen Geschichte bis 999



542.000.000 bis 251.000.000 v. Chr.: Paläozoikum (Erdaltertum)

um 360.000.000 v. Chr.: Bildung des Variskischen Gebirges

um 330.000.000-260.000.000 v. Chr.: kontinentale Vereisung

um 60.000.000-50.000.000 v. Chr.: der Oberrheingraben entsteht durch Absenkung des Untergrundes (Eozän)

um 2.588.000 v. Chr.: Beginn des Pleistozän ("Diluvium", die „pleistozäne Eiszeit“, endet (?) um 10.000 v. Chr. mit dem Beginn der Holozän-Serie)

um 609.000 v. Chr.: der Urmensch von Mauer (Homo erectus heidelbergensis) lebt im Neckartal www.homoheidelbergensis.de https://en.wikipedia.org/wiki/Boxgrove_Man

um 300.000 v. Chr.: Entstehung des Homo sapiens in Ostafrika

um 70.000 v. Chr.: Beginn der letzten Kaltzeit (Glazial) im nördlichen Alpenvorland ("Würm"). Abkühlung des Klimas auf der ganzen Erde, weiträumige Vergletscherungen, großflächige Überschwemmungen, Absinken des Meeresspiegels mit der Bildung von Landbrücken. Homo sapiens wandert von Ostafrika nach Arabien.

um 45.500 v. Chr.: älteste bekannte Spuren von Homo sapiens in Europa (Bacho-Kiro-Höhle, Bulgarien)

um 40.000-30.000 v. Chr.(?): der Menschentyp Homo erectus neanderthalensis King stirbt aus. Die Jetztmenschen (Cromagnon-Typ) treten auf.

40.000-26.000 v. Chr.: Aurignacien (wird mit der Einwanderung des modernen Menschen (Homo sapiens) nach Mitteleuropa assoziiert). Erste Musikinstrumente.

um 37.280 Jahre v. Chr.: erste bekannte Eruption der Phlegräischen Felder (etwa 20 km westlich des Vesuv) („Kampanischer Ignimbrit“)


um 30.000 v. Chr.: Erfindung von Pfeil und Bogen

um 28.000 v. Chr.: Menschen aus Sibirien wandern über die Beringstraße nach Alaska ein

um 22.000-18.000 v. Chr.: Solutréen, archäologische Kultur des Jungpaläolithikums in Westeuropa (der namengebende Fundort befindet sich bei Solutré-Pouilly, nahe Mâcon im Département Saône-et-Loire, Burgund, Frankreich)

um 18.000 v. Chr.: Kältemaximum in Mitteleuropa (Last Glacial Maximum). Der Meeresspiegel liegt ca. 120 Meter niedriger als heute.

um 18.000-12.000 v. Chr.: Magdalénien-Kultur in Mitteleuropa. Höhepunkt der Höhlenmalerei. https://de.wikipedia.org/wiki/Magdal%C3%A9nien

um 16.000 v. Chr.: sog. Weichsel-Kaltzeit in Nordeuropa

um 12680- 9650: Jüngere Dryas-Zeit. Ende der letzten Kaltzeit. (Würm IV). Der Eisschild in Europa beginnt abzuschmelzen.

um 12.000 v. Chr.: Hunde sind als Begleiter des Menschen nachweisbar

um 10.000 v. Chr.: das Pleistozän ("Diluvium") endet mit dem Beginn der Holozän-Serie (Warmzeit)

um 10.000 v. Chr.: Katzen sind als Begleiter des Menschen nachweisbar

um 9650: Ende der Würm-Kaltzeit

um 9.000 v. Chr.: Ziegen und Schafe sind als Haustiere nachweisbar

um 9.000 v. Chr.: der Neckar („Rhein-Randfluß“), der bis dahin nach dem Austritt aus dem Odenwald bei Heidelberg nach Norden fließt und bei Trebur in den Rhein mündet, wendet sich nach Westen, durchbricht den Dünenwall zwischen Feudenheim und Seckenheim und ergießt sich in das mehrere Meter niedrigere Bett des Rheins (vgl. 886 n. Chr.)

um 8500-5000 v. Chr.: erste Kultivierung wilder Weinstöcke in Süd-Anatolien

um 8300-7800 v. Chr.: der Turm von Jericho, der älteste bekannte Turmbau der Welt, entsteht

um 8.000 v. Chr.: Beginn der mittleren Steinzeit in Europa, sog. neolithische Revolution (Kultivierung von Nutzpflanzen, Seßhaftwerden der Jäger und Sammler, Domestikation von Haustieren (Rind), die Sonne bekommt kalendarische Bedeutung, die Kenntnis der 4 Haupthimmelsrichtungen ist nachweisbar)

um 7.500 v. Chr.: Bildung des Ärmelkanals, Trennung Britanniens und Irlands vom Kontinent

um 7.500-5.700 v. Chr.: die Siedlung Çatalhöyük, 40 Kilometer südöstlich von Konya (Anatolien) existiert (Blütezeit um 7000 v. Chr.)

um 6900-4100 v. Chr. atlantische Periode, feuchtwarmes Klima begünstigt die Haltung größerer Herden

um 6.700/6.400 v. Chr.: Durchbruch des Schwarzen Meers durch die Landbrücke am Bosporus

um 6.400 v. Chr.: der Agassizsee (Kanada) fließt in die Hudson Bay ab. Während der folgenden 1.000 Jahre trocknet der See fast vollständig aus und hinterläßt dabei u. a. den Lake Winnipeg, den Lake Winnipegosis, den Manitobasee und den Lake of the Woods. Ein früherer Ausbruch des Sees in die Großen Seen, den Sankt-Lorenz-Strom und den Atlantik unterbricht durch die großen Mengen an Süßwasser den Golfstrom und sorgt für eine etwa ein Jahrtausend andauernde Abkühlung der Erde ("Jüngere Tundrenzeit"). Der weltweite Meeresspiegel soll sich um 80 bis 220 Zentimeter gehoben haben. Die Temperaturen in Westeuropa sinken um rund fünf Grad Celsius. ("8k-Event")

um 6.000 v. Chr.: Ausbruch des Ätna mit 40 m hohem Tsunami. - Beginn der Domestikation des Huhns

um 5500-5000 v. Chr.: älteste Funde der Bandkeramik auf dem Heiligenberg bei Heidelberg

um 5500-2200 v. Chr.: Jungsteinzeit (Neolithikum; Klimamaximum, etwa 10 Millionen Menschen leben auf der Welt). - Menschen werden in der Heidelberger Gegend seßhaft und beginnen mit Rodungen. - Beginn der Austrocknung der Sahara-Region.

5400-4500 v. Chr.: Vinča-Kultur („Donauzivilisation“) in Serbien, West-Rumänien, Süd-Ungarn und im östlichen Bosnien – Von der Gegend des Plattensees breitet sich in ein bis zwei Jahrhunderten die bäuerliche Kultur in weite Teile des südlichen Mitteleuropas aus

um 5300 v. Chr.: Inschriften auf Kultgegenständen der sog. Donauzivilisation, eingeritzt in den Tontafeln von Tartaria in Transsylvanien (erstes mutmaßliches Schriftsystem, nicht entziffert)

um 5000 v. Chr.: Storegga-Rutschung vor der norwegischen Küste. Verlangsamung des Anstiegs des Meeresspiegels

um 5000-4400 v. Chr.: früheste Siedlungsspuren aus dem Neolithikum auf dem Heiligenberg bei Heidelberg (Rössener Kultur) (Karl Pfaff entdeckt 1902 bei der Anlage des Zentralfriedhofs im Gewann Neckarfeld zwei Gruben der Rössener Kultur)

1. Januar 4713 v. Chr.: erster julianischer Tag

um 4300-3600 v. Chr.: Michelsberger Kultur auf der Grundlage der bandkeramischen Kultur (1985 wird im Gewann Schänzel (Handschuhsheim) ein Mehrfachbestattungsgrab der Michelsberger Kultur entdeckt)

um 4000 v. Chr.: Erfindung des Pflugs – Anbau von Reis in Thailand

um 4000 v. Chr.: in Hujayrat al-Ghuzlan (Jordanien) besteht eine Massenproduktionsstätte von Kupfer

um 3900 v. Chr.: Erfindung der Fayenceglasur in Ägypten

um 3800 v. Chr.: kartographische Darstellung des nördlichen Mesopotamien auf einer Tontafel (Fund von Nuzi, älteste bekannte Karte der Welt)

7. Oktober 3761: Erschaffung der Welt nach jüdischem Glauben

3600 -2500 v. Chr.: jungsteinzeitliche Siedlung auf der Kuppe des Michelsberges bei Untergrombach (Michelsberger Kulturkreis)

um 3500 v. Chr.: Erfindung des Metallgusses – In Ägypten wird Leim aus Häuten und Knochen hergestellt

um 3320 v. Chr.: altägyptische Hieroglyphen aus dem Königsfriedhof von Abydos (älteste Zeugnisse für die Schriftkultur im alten Orient)

um 3200 v. Chr.: Erfindung der Töpferscheibe in Mesopotamien

um 3200/3000 v. Chr.: Narmer eint Ägypten zu einem Staatswesen

3102 v. Chr.: Beginn des Kali-Yuga, letztes der vier hinduistischen Weltzeitalter

um 3100/2700 v. Chr.: die Sumerer entwickeln in Süd-Mesopotamien die Keilschrift (partielles Schriftsystem)

um 3000 v. Chr.: die Sumerer entwickeln in Mesopotamien einen Kalender nach astronomischen Konstellationen im sexagesimalen System. Sie teilen den Tag in 24 Stunden und den Kreis in 360 Grad. Älteste Hinweise auf einen Lunisolarkalender (der Mond und Sonne gleichermaßen berücksichtigt). (vgl. 2370 v. Chr.)

um 3000 v. Chr.: Erfindung des Wagenrads

um 3000 v. Chr.: in Ägypten wird Papyrus als Beschreibstoff verwendet

um 3000 v. Chr.: dauerhafte Siedlung der mittleren Jungsteinzeit auf dem Heiligenberg bei Heidelberg

um 3000-1900 v. Chr.: Blütezeit und Niedergang der Indus-Kultur

um 2700: der legendäre Held Gilgamesch lebt in Uruk

2657-2134 v. Chr.: Altes Reich in Ägypten. Der Monat wird in die vier Mondphasen eingeteilt. Jedem Tag wird eine Gottheit zugeordnet, und jedem der beweglichen Himmelsobjekte (Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn) wird ein Wochentag zugeordnet.

um 2624-2605 v. Chr.: Regierung des Pharao Djoser

um 2600 v. Chr.: Entstehung der megalithischen Denkmäler von Stonehenge

um 2549-2526 v. Chr.: Regierung des Pharao Cheops

um 2500 v. Chr.: erste Bronzegeräte auf Kreta und in Ägypten (90 % Kupfer und 10 % Zinn) – Dynastie von Ur/Chaldäa

um 2500-1900 v. Chr.: Mohenjo-daro (städtisches Zentrum am Indus, bis zu 40.000 Bewohner; 1922 entdeckt)

2500-2000 v. Chr.: die Schnurkeramische Kultur ist im Neckarmündungsgebiet ansässig (Name von Tongefäßen, die mit Schnureindrücken verziert sind. Die größte und bekannteste Siedlung in unserer Gegend ist der Atzelberg bei Ilvesheim)


um 2370/2350 v. Chr.: Sargon der Große beendet die Herrschaft der Sumerer und gründet das Reich von Akkad in Mesopotamien

um 2300 v. Chr. bis 1600/1500 v. Chr.: Aunjetitzer Kultur (Únětická kultura; nach dem Fundort Únětice in Böhmen, nördlich von Prag), eine Sachgütergemeinschaft der Frühbronzezeit. Sie geht aus den end-neolithischen Kulturen der GlockenbecherleUte und der Schnurkeramiker hervor. Nach 1600 v. Chr. wird sie durch die Hügelgräberbronzezeit abgelöst.

um 2200-2100 v. Chr.: Beginn des Zinnbergbaus in Cornwall und Devon

um 2200-1600 v. Chr.: Frühbronzezeit in Mitteleuropa

um 2150 v. Chr.: Beginn der „ersten Zwischenzeit“ in Ägypten

um 2046(-1650) v. Chr.: Pharao Menthotpe II. gründet das Mittlere Reich in Ägypten (Hauptstadt: Theben)

um 2000-750 v. Chr.: Wärmephase in Nordeuropa, europäische Bronzezeit. Im Neuenheimer Feld in der Nähe des Tiergartens existiert ein Dorf. - In Mesopotamien entsteht das Gilgamesch-Epos (vgl. 2700). - In Ägypten werden Säge und Zange erfunden. - Auf der Wrangel-Insel im arktischen Meer sterben die letzten Mammuts aus.

um 1975-1930: Pharao Sesostris I., einer der bedeutendsten Herrscher des Mittleren Reiches und Altägyptens

um 1900 v. Chr.: Mohenjo-daro (städtisches Zentrum am Indus) wird zerstört

um 1850 v. Chr.: die Ägypter machen die Oase Fayum in der libyschen Wüste mittels Kanälen und Schleusen urbar

um 1800 v. Chr.: Abram/Abraham aus Ur/Chaldäa wandert über Haran nach Kanaan

um 1770 v. Chr.: verheerender Ausbruch des Vesuv

1782-1686 v. Chr.: König Hammurabi, sechster König der 1. Dynastie von Babylon, errichtet das babylonische Großreich (1776 v. Chr. Kodex Hammurabi, Codex Hammurapi, babylonische Sammlung von Rechtssprüchen, eines der wichtigsten literarischen Werke des antiken Mesopotamien, bedeutende Quelle keilschriftlich überlieferter Rechtsordnungen, auf einer Diorit-Stele, von französischen Archäologen in Susa gefunden, wohin sie im 12. Jahrhundert v. Chr. aus Babylonien verschleppt wurde (heute im Louvre in Paris ausgestellt). Der Text besteht aus rund 8000 Wörtern in altbabylonischer Monumental-Keilschrift)

um 1700 v. Chr.: auf Kreta entwickelt sich eine autarke Hieroglyphenschrift, in der das bekannteste Schriftdenkmal der minoischen Zivilisation abgefaßt wird, der Spiraltext auf dem Diskos aus dem Palastarchiv von Phaistos, welcher bis heute nicht entziffert werden kann (herstellungstechnisch betrachtet das älteste Druckwerk der Kulturgeschichte)

um 1650 v. Chr.: die Hyksos erobern Ägypten

um 1645/1625 v. Chr.: Vulkanausbruch auf der ägäischen Insel Thera (Thirassia, heute: Santorin) mit Tsunami („Minoische Eruption“)

1600 v. Chr.: Beginn der Hügelgräber-Bronzezeit in Europa

um 1600 v. Chr.: auf dem Mittelberg bei Nebra bei Merseburg/Sachsen-Anhalt wird eine 2 kg schwere Bronzescheibe mit Darstellungen von Sonne, Mond und 32 Sternen vergraben (entstanden zwischen 1800 und 1750 v. Chr.)

um 1550 v. Chr.: Pharao Amose gründet das Neue Reich in Ägypten

um 1500-500 v. Chr.: Vedische Kultur in Indien

1450-1350 v. Chr.: Hurriterreich Mitanni in Mesopotamien, Syrien, Palästina

um 1430/1400 v. Chr.: Eroberung Kretas durch die Mykener und endgültige Zerstörung der Paläste. Die minoische Kultur auf Kreta erlischt - Beginn der mykenischen Kultur.

um 1400 v. Chr.: Pergament aus Tierhaut wird als Beschreibstoff verwendet

um 1400-1250v. Chr.: der wohl älteste Schifffahrtskanal der Antike entsteht in Ägypten unter den Pharaonen Sethos I. und seinem Nachfolger Ramses II. zwischen dem Nil und dem Roten Meer


um 1400-1200 v. Chr.: Sauerteig-Brot ist erstmals in Ägypten nachweisbar

um 1391-1353 v. Chr.: Pharao Amenhotep III. herrscht von Nubien bis Syrien

um 1380 v. Chr.: Brand des Palastes von Knossos (Kreta)

um 1350 v. Chr.: Pharao Amenophis IV. Echnaton schafft zugunsten des Sonnengottes Aton alle anderen Götter Ägyptens ab (erster "Monotheismus"?)

um 1350 v. Chr.: der Sonnenwagen ("Solvognen") von Trundholm wird verfertigt (1902 bei Nykøbing Sjælland in Dänemark gefunden)

1333-1323 v. Chr.: Pharao Tutanchamun regiert Ägypten

um 1300 v. Chr.: der Goldene Hut von Schifferstadt wird hergestellt (vgl. 29. April 1835)

um 1300 v. Chr.-800 v. Chr.: Urnenfelderkultur (am weitesten verbreitete mitteleuropäische Kultur der Späten Bronzezeit. Merkmale: Leichenverbrennung auf Scheiterhaufen und Beisetzung des Leichenbrandes in Urnen; typische Bronze- und Keramikformen. Die Urnenfelderkultur folgt der Hügelgräberkultur der Mittleren Bronzezeit. Sie wird in vielen Teilen ihres Verbreitungsgebietes mit Beginn der Eisenzeit durch die Hallstattkultur abgelöst)

1279-1213 v. Chr.: Ramses II. ("der Große", "Ozymandias", dritter König der 19. Dynastie, *1303) regiert Ägypten, das unter ihm einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung erlebt.

um 1278 v. Chr.: Pi-Ramesse wird unter Ramses II. als Hauptstadt des Neuen Reichs des Alten Ägypten erbaut

um 1274 v. Chr.: Schlacht von Kadesch/Westsyrien zwischen Hethitern und Ramses II. Die Hethiter brechen die Vormachtstellung der Ägypter.

um 1250 v. Chr.: Mose führt das Volk Israel aus Ägypten ("Exodus"-Legende)

1208 v. Chr.: im Text der Merenptah-Stele oder Siegesstele des Pharao Merenptah wird der Stamm Israel erwähnt („Israel“ wird noch nicht als Staat verstanden, sondern als Bezeichnung für eine Völkergruppe. Flinders Petrie fand die schwarze Granitstele 1896 in den Ruinen des Totentempels von König (Pharao) Merenptah (19. Dynastie, Neues Reich)).

um 1200 v. Chr.: dorische Wanderung – sog. Seevölkersturm im östlichen Mittelmeer – Untergang des hethitischen Reiches - Die Phönizier erfinden die Buchstabenschrift

um 1200 v. Chr.: erste Siedlung der Bronzezeit auf dem Heiligenberg bei Heidelberg

um 1200 v. Chr.: Zerstörung der Burg Mykene/Argolis. Die mykenische Kultur auf dem Peloponnes erlischt

um 1159 v. Chr.: Ausbruch des Vulkans Hekla/Island. Folge: jahrelange Abkühlung der nördlichen Hemisphäre

um 1178: Odysseus kehrt nach Ithaka zurück

um 1000 v. Chr.: David gründet das Königreich Israel

um 988 v. Chr.: Tempelbau des König Salomo auf dem Tempelberg in Jerusalem

926 v. Chr.: Die Nordstämme unter Rehabeam sagen sich von Jerusalem los. Reichsspaltung Juda (S) mit Jerusalem und Israel (N) (vgl. 1 Könige 12,28)

882-871 v. Chr.: König Omri von Israel (N)

um 800 v. Chr.: in Griechenland wird aus dem phönikischen Alphabet (Konsonantenschrift) die erste Buchstabenschrift Europas entwickelt

um 800 v. Chr.: in Indien werden die ältesten der 108 Upanishaden verfaßt

um 800 v. Chr.: Ende der Bronzezeit in Europa. Beginn der sog. Hallstattzeit (keltische Frühzeit, bis 400 v. Chr.) sowie der Eisenzeit (bis 50 v. Chr.)

776 v. Chr.: erste Spiele in Olympia

763 v. Chr.: sogenannte Assyrische Sonnenfinsternis, die für die Datierung der Ereignisse des Alten Orients von großer Bedeutung ist

um 750 v. Chr.: Beginn der griechischen Kolonisation der Mittelmeerwelt

753 v. Chr.: sagenhafte Gründung Roms

um 750/650 v. Chr.: die dem Homer zugeschriebenen Epen, Ilias und Odyssee, entstehen

736 v. Chr.: Berufung des Propheten Jesaja, des ersten großen Schriftpropheten des Tanach. Er wirkt bis 701 v. Chr. im Südreich Juda und verkündet diesem wie auch dem Nordreich Israel und dem anrückenden Großreich Assyrien JHWHs Gericht. Er verheißt den Israeliten eine endzeitliche Wende zu universalem Frieden, Gerechtigkeit und Heil und erstmals einen zukünftigen Messias als gerechten Richter und Retter der Armen.

734/733 v. Chr.: Angriff Israels gegen Jerusalem (vgl. 2 Könige 16,5-9)

734 v. Chr.: die Stadt Gaza wird von den Assyrern unter Tiglat-pileser III. erobert

725-696 v. Chr.: Hiskija (Ezechias, Hiskia, Hiskias, Ḥisqijahu; * um 750 v. Chr.; † 696 v. Chr.) ist König von Juda als Nachfolger seines Vaters Ahas

722 v. Chr.: Assyrer unter Salmanassar V. zerstören das Königreich Israel. Die 10 Stämme des Nordreichs verschwinden aus der Geschichte (vgl. 587) - Das Kamel kommt nach Afrika und löst das Pferd als wichtigstes Lastentier ab.

um 716-673 v. Chr.: zweiter römischer König Numa Pompilius. Einführung der Monate Ianuarius und Februarius.

um 700 v. Chr.: das Lehrgedicht "Werke und Tage" des griechischer Dichters Hesiod (aus Askra in Böotien) entsteht

668-627 v. Chr.: Assurbanipal assyrischer König

um 650: die demotische Schrift entsteht

um 650/600 v. Chr.: in Lydien beginnt man, standardisierte Münzen zu prägen und als Zahlungsmittel zu benutzen.

639-609 v. Chr.: König Josia von Juda

626 v. Chr.: die Chaldäer unterwerfen Babylonien

622 v. Chr.: Josianische Reform. Einführung des Monotheismus in Juda durch staatliche Verfügung. Der Jerusalemer Tempel ist als einziges Heiligtum im Lande zugelassen. (2. Könige, 22f.)

612 v. Chr.: Ninive wird zerstört, das assyrische Herrscherhaus ausgelöscht. Zerfall des assyrischen Weltreiches.

610-595 v. Chr.: als Vorläufer des heutigen Suezkanals gilt der unter Pharao Necho II. erbaute Bubastis-Kanal, auch wenn er einen anderen Verlauf nimmt und von Bubastis (heute: Zagazig) zum Timsahsee und von dort zum Roten Meer führt


um 600 v. Chr.: Erste Umsegelung Afrikas im Auftrage von Pharao Necho II. (vgl. 480 v. Chr.) - Gründung von Massalia durch Griechen aus Phokäa (Kleinasien) – Auftreten des Propheten Zarathustra in Baktrien

um 600 v. Chr.: Kelten (Helveter?) tauchen im Heidelberger Stadtgebiet auf, besetzen und befestigen den Heiligenberg (vgl. 480 v. Chr.)

597 v. Chr.: Babylonier erobern das Königreich Juda und plündern Jerusalem

587/586 v. Chr.: Babylonier unter König Nebukadnezar II. zerstören das aufständische Jerusalem und den salomonischen Tempel. Ende des judäischen Staates. Entwicklung des Begriffs "Jude". Babylonische Gefangenschaft (von Teilen der Oberschicht) der Juden bis 539 v. Chr. (vgl. 722)

28. Mai 585 v. Chr.: der griechische Philosoph Thales von Milet (Kleinasien) sagt (angeblich) eine Sonnenfinsternis für diesen Tag voraus

559 v. Chr.: Kyros II. (590-580 v. Chr.-530 v. Chr.), Sohn des Kambyses I., regiert Persien als sechster König der Achämeniden-Dynastie

um 563 v. Chr.: Siddharta Gautama Shakyamuni erscheint

um 560 v. Chr.: der athenische Staatsmann und Lyriker Solon (*um 640 v. Chr. in Athen) stirbt

um 550-250 v. Chr.: „germanische“ Jastorf-Kultur zwischen Weser und Ostsee

um 550 v. Chr.: die Hallstattkultur breitet sich in Britannien aus

550 v. Chr.: das Achämenidenreich ("Altpersisches Reich"), das erste persische Großreich, expandiert unter Kyros II. durch die Annexion des Mederreiches

546 v. Chr.: der letzte König von Lydien, Krösus (Kroísos, * um 590 v. Chr.; † um 541 v. Chr., reg. seit etwa 555 v. Chr.), wird von dem Perser Kyros II. besiegt, nachdem ihm das Orakel von Delphi weissagte, er werde, wenn er Krieg führe, ein großes Reich zerstören

541 v. Chr.: die Perser erobern Kleinasien

um 540/535 v. Chr.: Seegefecht vor der Ostküste Korsikas bei Alalia zwischen einer etruskisch-karthagischen Flotte und Phokäern. Die Griechen geben ihren Stützpunkt Alalia auf und ziehen sich in die griechischen Kolonien Unteritaliens (Elea) zurück

539 v. Chr.: Kyros II. von Persien erobert Babylon. Ende der Babylonischen Gefangenschaft der Juden, Rückkehr in die Heimat. Das Aramäische löst das Hebräische als Alltagssprache der Juden ab. Hebräisch bleibt die Sprache des jüdischen Gottesdienstes. (vgl. 587)

August 530 v. Chr.: der Perserkönig Kyros II. (* um 590-580 v. Chr.), stirbt. Nachfolger: sein Sohn Kambyses II.

um 530-450 v. Chr.: stadtähnliche Siedlung der Hallstattkultur D 3 auf der Heidenmauer bei Dürkheim an der Hardt

Keltenwall bei Bad Dürkheim

um 525 v. Chr.: Pythagoras von Samos entwickelt Lehrsätze in Geometrie, Astronomie und Musik. – Eroberung Ägyptens durch die Perser

520-515 v. Chr.: in Jerusalem wird der zweite Tempel errichtet. (Haggai 1, 2-11) Der Opferkult wird wieder eingeführt.

513 v. Chr.: Die Sarmaten, eine Konföderation mehrerer Stämme von iranischen Reitervölkern, werden erstmals schriftlich erwähnt. Ab 370 n. Chr. zerfällt das lockere Bündnis der sarmatischen Teilstämme beim Vordringen der Hunnen aus dem Osten und der dadurch ausgelösten Völkerwanderung nach Westen.

508/510 v. Chr.: der letzte römische (etruskische) König Tarquinius Superbus wird gestürzt und vertrieben, Rom wird Republik

um 500 v. Chr.: sogenannte Germanische Lautverschiebung (Verschiebung des Konsonantensystems: p zu f, k zu h)

um 500 v. Chr.: der griechische Historiograph Hekataios erwähnt zum ersten Mal die Kelten

um 500 v. Chr.: das Achämenidenreich ("Altpersisches Reich"), das erste persische Großreich, erreicht seine größte Ausdehnung (330 v. Chr. beendet Alexander der Große die Herrschaft der Achämeniden)

ab ca. 500 v. Chr.: keltische Inschriften auf Steinen häufen sich in der Region Lugano und Como. Diese sind in einer voll ausgebildeten keltischen Sprache mit eigenem Schriftsystem abgefasst. Die gefundenen Texte beschränken sich weitgehend auf Namen.

499 v. Chr.: Ionischer Aufstand. Der Perserkönig Dareios I. nimmt Milet ein, zerstört es und deportiert viele Einwohner.

490 v. Chr.: die Athener unter Miltiades besiegen den Perserkönig Dareios den Großen bei Marathon

480 v. Chr.: der spartanische König Leonidas verteidigt die Thermopylen gegen die Perser. Sieg der Griechen über die Perser bei Salamis.

um 480 v. Chr.: der karthagische Admiral Hanno der Seefahrer (†ca. 440 v. Chr.) segelt zur afrikanischen Westküste bis in den Golf von Guinea (vgl. 600 v. Chr.). Kenntnisse über die Fahrten Hannos verdanken sich einer einzigen erhaltenen Handschrift des 9. Jahrhunderts in griechischer Sprache (Codex Palatinus Graecus 398, Universitätsbibliothek Heidelberg)

um 480? v. Chr.: Siddharta Gautama Shakyamuni stirbt in Kusinara

um 480 v. Chr.-50 n. Chr.: Latène-Zeit in Mitteleuropa

479 v. Chr.: die gegen Persien verbündeten Griechen besiegen in der Schlacht bei Plataiai in Böotien das persische Landheer unter dessen Feldherrn Mardonios. Ende der persischen Versuche, Griechenland zu erobern.

474 v. Chr.: Sieg der Griechen in der Seeschlacht bei Kyme über die Etrusker

479 v. Chr.: der chinesische Philosoph Kong Fu Zi stirbt

4. August 465 v. Chr.: Xerxes I. (*um 519 v. Chr., Sohn des persischen Großkönigs Dareios I., regiert seit 486 als achämenidischer Großkönig und ägyptischer Pharao), wird ermordet.

464 v. Chr.: Erdbeben bei Sparta (ca. 20.000 Tote)

458/439 v. Chr.: Lucius Quinctius Cincinnatus römischer Diktator

um 450 v. Chr.: römisches Zwölftafelgesetz

um 450-250? v. Chr.: größte Ausdehnung der keltischen Höhensiedlung auf dem Heiligenberg bei Heidelberg (beide Kuppen bewohnt, Terrassierung der Steilhänge, doppelter Ringwall, Eisenverarbeitung; vgl. 600 v. Chr.)

448-432 v. Chr.: unter der Leitung des Phidias wird auf der Akropolis von Athen der Marmortempel der Athena Parthenos errichtet

432 v. Chr.: Meton von Athen stellt den metonischen Zyklus (Mondzirkel) auf

431-404 v. Chr.: Peloponnesischer Krieg zwischen dem von Athen geführten Attischen Seebund und dem Peloponnesischen Bund unter seiner Führungsmacht Sparta

429 v. Chr.: Pestepidemie in Athen (Bericht des Thukydides)

um 425 v. Chr.: der griechische Geschichtsschreiber Herodot von Halikarnassos stirbt

416 v. Chr.: Gastmahl in Athen, im Hause des Tragödiendichters Agathon. „Symposion“, ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon.

404: die Spartaner erobern Athen. Der Peloponnesische Krieg beendet das klassische Zeitalter Athens und der attischen Demokratie und erschüttert die griechische Staatenwelt nachhaltig.

August 404 bis März 403 v. Chr.: die Herrschaft der Dreißig (hoi Triakonta Tyrannoi), acht Monate dauernde Terrorherrschaft von 30 Oligarchen im antiken Athen. Unterstützt vom spartanischen Feldherrn Lysander, reißen nach Oligarchie strebende Männer nach der Niederlage Athens im Peloponnesischen Krieg die Macht an sich und lassen während ihrer Herrschaft mehr als 1500 politische Gegner ermorden. Ihr Sturz unter Führung des Thrasybulos macht den Weg zur Wiederherstellung der attischen Demokratie frei.

401 v. Chr.: Schlacht bei Kunaxa, Tod des Kyros

um 400 v. Chr.: der Grammatiker Panini lebt in Indien

399 v. Chr.: Tod des griechischen Philosophen Sokrates

396 v. Chr.: Eroberung des etruskischen Veji durch Rom

zwischen 399 v. Chr. und 396 v. Chr.: Thukydides (*vor 454 v. Chr.), Athener Stratege und antiker griechischer Historiker, stirbt

387 v. Chr.: Schlacht an der Allia. Einnahme und Zerstörung Roms durch die Gallier unter Brennus (Dies ater alliensis; „Vae victis“)

387 v. Chr.: der Philosoph Platon gründet im heiligen Hain des Akademos oder Hekademos vor den Toren Athens die Akademie (529 n. Chr. geschlossen)

359-336 v. Chr.: König Philipp II. von Makedonien

351 v. Chr.: Etrurien wird vom Römischen Reich annektiert und als „Etruria“ in die Römische Republik eingegliedert (unter Augustus "Tuscia")



347 v. Chr.: der Philosoph Platon stirbt in Athen

342 v. Chr.: Aristoteles von Stageira wird Lehrer des makedonischen Kronprinzen Alexander

333 v. Chr.: Alexander der Große siegt bei Issos/Kilikien über den Perserkönig Dareios III. Ende des persischen Reiches der Achämeniden.

um 330 v. Chr.: der Grieche Pytheas aus Massilia reist nach Spanien, Thule, Norwegen und zur Deutschen Bucht

326 v. Chr.: Alexander der Große in Indien

323 v. Chr.: Alexander der Große stirbt in Babylon - Zeitalter des Hellenismus

321 v. Chr.: 2. Krieg der Römer gegen die Samniter. Die Römer werden eingeschlossen und müssen sich ergeben. Das gesamte römische Heer wird mit Schande entlassen, indem sich jeder einzelne Soldat unter einem Joch aus Speeren durchbücken muß. (Bericht von Appian: http://www.livius.org/ap-ark/appian/appian_sa...)

um 323 v. Chr.: der griechische Philosoph und Kyniker Diogenes von Sinope (Diogenes Sinopeus; *um 413 v. Chr. in Sinope) stirbt in Korinth

320 v. Chr.: Seleukos I. Nikator (312–280 v. Chr.) setzt sich in den asiatischen Satrapien des Alexanderreiches als König durch (Dynastie der Seleukiden, Nachfolger der Achaimeniden). Er läßt um 300 v. Chr. die Stadt Dura Europos (im heutigen Syrien) gründen.

312 v. Chr.: die Römer bauen als erste Straße die Via Appia von Rom nach Capua

306 v. Chr.: Seeschlacht bei Salamis/Zypern. Antigonos I. besiegt mit seinem Sohn Demetrios I. Poliorketes den ägyptischen Feldherren Ptolemaios I., der Zypern bis dahin kontrollierte

um 300 v. Chr.: Euklid von Alexandria (325-265) verfaßt das Buch Die Elemente (13 Bde.)

295 v. Chr.: Niederlage der Kelten bei Sentinum

284/283: Gründung von Sena Gallica, der ersten römischen Kolonie auf dem Gebiet der (keltischen) Senonen

282 v. Chr.: Philetairos aus Tios gründet das pergamenische Reich

um 281 v. Chr.: Berossos, ehemaliger babylonischer Tempelpriester des Bel (Marduk) eröffnet auf der Insel Kos die erste Astrologieschule der hellenistischen Welt (gilt als der Beginn der griechischen Astrologie)


279 v. Chr.: Kelten greifen Delphi an

279 v. Chr.: Sieg des König Pyrrhos I. von Epirus (319/318–272 v. Chr.) über die Römer in der Schlacht bei Asculum (Süditalien) ( „Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“)

278 v. Chr.: König Nikomedes I. von Bithynien heuert 20.000 keltische Söldner vom Stamm der Volcae an, um den Kampf gegen seinen Bruder, den Usurpator Zipoites zu gewinnen. Tolistobogier unter Leonnorius und Trokmer unter Lutarius überqueren den Hellespont und fallen in Kleinasien ein. Ihre Nachfahren, die Galater, lassen sich im Gebiet um Gordion und Ancyra (Galatien) nieder (vgl. 235 v. Chr.)

270 v. Chr.: Galater unterliegen in der Elefantenschlacht gegen den Seleukidenkönig Antiochos I. von Syrien durch den Einsatz von Kriegselefanten

268 v. Chr.: Gründung von Ariminum

268 v. Chr.: König Aśoka (304-232 v. Chr.) tritt als dritter Herrscher der altindischen Maurya-Dynastie die Herrschaft in Nord-Indien an (Haupstadt Pātaliputra, heute Patna)

264-241 v. Chr.: 1. Punischer Krieg

um 250 v. Chr.: der Heiligenberg bei Heidelberg wird als Siedlungsplatz aufgegeben (bis um 75 n. Chr. keine Anzeichen für Anwesenheit von Menschen auf dem Heiligenberg; vgl. 600, 480, 200 v. Chr.)

um 250 v. Chr.: Beginn der (legendären) Übersetzung der Tora ins Griechische auf Befehl des ägyptischen Königs Ptolemaios II. Philadelphos durch ein Kollektiv gelehrter Diaspora-Juden auf Pharos bei Alexandria ("Septuaginta", LXX. Sie umfasst alle Bücher des Tanach und einige jüdische Apokryphen. Etwa 100 n. Chr. abgeschlossen; vgl. 390) Das hebräische Wort Maschiach („der Gesalbte“) wird darin überwiegend mit "Christus" übersetzt.

235 v. Chr.: König Attalos I. von Pergamon (241-197 v. Chr.) schlägt die Galater bei Pergamon

um 230 v. Chr.: der griechische Astronom und Mathematiker Arístarchos von Samos (*um 310 v. Chr. auf Samos), einer der ersten griechischen Astronomen, die das heliozentrische Weltbild vertreten, wonach die Sonne und nicht die Erde im Zentrum des Weltalls steht, stirbt

225 v. Chr.: Schlacht von Telamon/Etrurien, Niederlage der Kelten

224: Römer unterwerfen die Boier

221-206 v. Chr.: Einigung des chinesischen Reiches unter dem ersten Kaiser der Qin-Dynastie

218-201 v. Chr.: 2. Punischer Krieg. Beginn der römischen Eroberung der iberischen Halbinsel

217 v. Chr.: die Karthager unter Hannibal besiegen die Römer am Trasimenischen See

216 v. Chr.: die Karthager unter Hannibal besiegen die Römer bei Cannae/Apulien

215 v. Chr.: der griechische Dichter und Gelehrte Apollonios von Rhodos (*295 v. Chr.) stirbt. Er ist 270-245 v. Chr. Leiter der Bibliothek von Alexandria. Hauptwerk: Argonautika, eine epische Version der Argonautensage in 4 Büchern. In der Sage fährt eine Mannschaft aus griechischen Helden, angeführt von Iason, mit dem Schiff Argo in das Land Kolchis (Georgien), um nach dem Goldenen Vlies zu suchen.

204 v. Chr.: ein heiliger Meteorit, Symbol der phrygischen Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin Kybele, wird nach Rom verschifft

203 bis 41 v. Chr.: die Gallia cisalpina oder Gallia citerior ist eine Provinz des Römischen Reiches

um 200 v. Chr.: das Nomadenvolk der Hunnen gründet ein Reich mit Mittelpunkt am oberen Orchon/Mongolei

um 200 v. Chr.: Kratos von Mellos konstruiert erstmals einen Globus, auf dem vier Kontinente zu sehen sind, umflossen von Ozeanen

197-159 v. Chr.: Eumenes II. steht an der Spitze des pergamenischen Reichs

186 v. Chr.: das keltische Königreich Noricum verbündet sich mit Rom

174 v. Chr.: der Pons Aemilius über den Tiber in Rom entsteht als erste steinerne Bogenbrücke

168 v. Chr.: der Seleukidenherrscher Antiochos IV. Epiphanes läßt Jerusalem einnehmen, plündern und in der alten Davidsstadt eine Festung (Akra) errichten. Dabei betritt er den Tempel, was in Jerusalem Unruhen zur Folge hat. Seine Truppen erobern Jerusalem erneut und plündern den Tempel. Dieser sollte dem Zeus Olympios geweiht werden, ebenso werden identitätsstiftende jüdische Bräuche verboten. Das löst den Makkabäeraufstand (167-160) aus.


165 v. Chr.: Wiedereinweihung des (zweiten) jüdischen Tempels in Jerusalem nach dem Sieg der Makkabäer unter Judas Makkabäus über den Seleukidenherrscher Antiochos IV. Epiphanes

153 v. Chr.: der Termin der staatlichen Ämterwechsel in Rom wird vom 1. März auf den 1. Januar verlegt

um 150 v. Chr.: auf dem Hochplateau des Donnersberg wird eine keltische Ringwallanlage ("Oppidum") errichtet (Anlage etwa 50 v. Chr. friedlich geräumt)

148 v. Chr.: die römische Provinz Macedonia wird eingerichtet

um 128 v. Chr.: Hipparch von Nikaia entdeckt die Präzession (Verlagerung der Tagundnachtgleichenpunkte auf der Ekliptik)

125 v. Chr.: der römische Konsul Marcus Fulvius Flaccus wird vom Senat beauftragt, die Stadt Massilia gegen die Plünderungen der Salluvier zu unterstützen. Flaccus nutzt den Auftrag, um große Teile des Landes zu erobern, und kehrt 123 v. Chr. nach Rom zurück, wo er mit einem Triumphzug geehrt wird. Die Provinz wird als Gallia transalpina eingerichtet (später: Gallia Narbonensis; Hauptstadt: Aquae Sextiae, später: Colonia Narbo Martius)

um 120 v. Chr.: „germanische“ Kimbern (Zimbern, aus Himmerland/Jylland?), Teutonen (aus Thy/Jylland?), Ambronen (aus Amrum?) brechen aus Norddeutschland/Jütland nach Süden auf und stoßen in kurzer Zeit ins Land an Sava, Drava und Donau. Dann wenden sie sich gegen das mit Rom verbündete Königreich Noricum. (vgl. Ortsnamen wie (Neckar-)Zimmern, *Zimberheim bei Wieblingen, Zimberhof, Zimmerberg etc.)

113 v. Chr.: Niederlage der Römer unter Konsul Papirius Carbo gegen die Kimbern bei Noreia (Neumarkt/Kärnten). Die „Germanen“ kommen ins heutige Süddeutschland, wo sich ihnen "keltische" Stämme anschließen, so die helvetischen Teilstämme der Tiguriner und Tougener.

109 v. Chr.: Kimbern, Teutonen und Ambronen siegen nahe der italienischen Grenze gegen Marcus Iunius Silanus

107 v. Chr.: die helvetischen Tiguriner schlagen die Römer unter Lucius Cassius Longinus

6. Oktober 105 v. Chr.: Kimbern und Teutonen vernichten bei Arausio (Orange/Provence) ein römisches Heer (80.000 römische Soldaten†?) unter Quintus Servilius Caepio. Panik in Rom. Den Römern wird klar, wie schlecht die Grenze ihres Imperiums im Norden und Nordwesten gesichert ist.

104 v. Chr.: Konsul Caius Marius führt den besiegten König von Numidien Jugurtha im Triumph durch Rom und läßt ihn hinrichten

102 v. Chr.: Konsul Caius Marius schlägt die Teutonen und Ambronen bei Aquae Sextiae/Provence

30. Juli 101 v. Chr.: Konsul Caius Marius schlägt die Kimbern (unter Boiorix) bei Vercellae/Oberitalien

um 100-50 v. Chr.: der "keltische" Stamm der Helveter verläßt seine Siedlungsgebiete zwischen Schwarzwald, Rhein und Main, weil „germanische“-Stämme von Osten her nachdrängen. Sueben („Germanen“ von der Elbe?) besetzen die durch die Abwanderung der "Kelten" (Helveter?) freigewordenen (?) Gebiete am unteren Neckar (Suebi Nicrenses)

90 v. Chr.: Lex Iulia de civitate des Konsuls Lucius Iulius Caesar (Gesetz, das allen Latinern und Bundesgenossen der Römer das römische Bürgerrecht verleiht)

89 v. Chr.: die Bewohner der Gallia transpadana erhalten das römische Bürgerrecht

80 v. Chr.: der griechische Geschichtsschreiber Poseidonios von Apameia verwendet erstmals den Begriff germanoi

72 v. Chr.: Sueben unter Ariovist ("rex Germanorum") überschreiten den Oberrhein und fallen in Gallien (Elsaß) ein. Der Name „Germanen“ verbreitet sich von den keltischen Belgen zu den Galliern und wird von den Römern übernommen (vgl. 58 v. Chr.)

um 70 v. Chr.: der Mithras-Kult verbreitet sich durch römische Soldaten bis nach Germanien und Britannien

66 v. Chr.: Mithridates VI. Eupator, König von Pontos (132 -63 v. Chr.), wird von Pompeius am Lykos besiegt

63 v. Chr.: Pompeius setzt den letzten seleukidischen König ab. Westlich des Euphrats wird Rom Nachfolger der Seleukiden, östlich davon das Partherreich.

60 v. Chr.: erstes Triumvirat zwischen Caius Iulius Caesar, Pompeius und Crassus

59 v. Chr.: Caius Iulius Caesar wird Konsul und Statthalter der Gallia cisalpina und Narbonnensis

59 v. Chr.: die Römer unter Caius Julius Caesar besiegen die Helveter und andere gallische Stämme bei Bibracte (heute Saint-Léger-sous-Beuvray), auf dem Mont Beuvray

58-52 v. Chr.: Gallischer Krieg der Römer

58 v. Chr.: der Provinz-Statthalter Caius Iulius Caesar siegt bei dem heutigen Mühlhausen/Elsaß über die Sueben unter Ariovist - Der Rhein wird erstmals in lateinischer Sprache erwähnt ("Germani, qui trans Rhenum incolunt" - Caesar, Bellum Gallicum 1,1,4)

55 v. Chr.: erster Rheinübergang Caesars von W nach O, um Strafexpeditionen gegen Usipeten und Tenkterer durchzuführen. Errichtung einer hölzernen Jochbrücke in 10 Tagen. Aufnahme der „germanischen“ Ubier in die amicitia mit Rom (vgl. 50 n. Chr.)

53 v. Chr.: zweiter Rheinübergang Caesars

52 v. Chr.: Aufstand der Gallier unter Vercingetorix. Caesar zwingt ihn bei Alesia (Alise-Sainte-Reine, Côte d´or) zur Übergabe.

51 v. Chr.: Caesar erobert Gallien, mit dem Rhein als Ost- und Nordgrenze des Imperiums. Die einheimische Bevölkerung („Kelten“ und „Germanen“) wird romanisiert. ("Niemand im westlichen Germanien konnte je zum Ostrand vordringen, obwohl einige ganze sechzig Tage unterwegs gewesen sind." - Caesar, Bellum Gallicum, VI)

51 v. Chr.: der griechische Philosoph, Geschichtsschreiber und Universalgelehrte Poseidonios (Posidonius; * 135 v. Chr., wahrscheinlich der erste, der das Wort Germanen in der Literatur benutzte) aus dem syrischen Apameia stirbt

um 50 v. Chr.: die Römer dringen über die Alpen bis zur Donau vor

47 v. Chr.: die große alexandrinische Bibliothek, von Ptolemäus II. gegründet, verbrennt im Alexandrinischen Krieg (vgl. 391 n. Chr.)

46 v. Chr.: Caius Iulius Caesar führt eine Kalenderreform auf Basis des Sonnenjahrs durch (Julianischer Kalender)

15. März 44 v. Chr.: Caesar wird ermordet

43 v. Chr.: das Triumvirat Antonius, Octavius und Lepidus erhält durch Volksbeschluß auf 5 Jahre unumschränkte Gewalt zur Neuordnung des Staates

42 v. Chr.: in der Schlacht bei Philippi im Rahmen des Philippinischen Krieges siegen nördlich der Stadt in Makedonien die römischen triumviri Marcus Antonius, Marcus Aemilius Lepidus und Octavian (der spätere Augustus) über Marcus Iunius Brutus und Cassius, die Anführer der Mörder Gaius Iulius Caesars

41 v. Chr.: die Gallia cisalpina wird römisches Staatsgebiet

31 v. Chr.: Caius Octavius siegt über Antonius und Kleopatra bei Actium

27 v. Chr. - 14 n. Chr.: römischer Kaiser Caius Octavius Augustus (Verleihung des Titels Augustus, „ehrwürdig“, „erhaben“, gr. Sebastós)

25 v. Chr.: der römische Architekt und Ingenieur Vitruvius Pollio verfaßt das Werk De architectura (10 Bde.), das die Baukunst, die Uhrmacherkunst und die Mechanik behandelt, einziges Architekturtheoretische Handbuch der Antike. Handschrift 1414 wieder aufgefunden, deutsch 1547. – Galatien wird römische Provinz (Hauptstadt: Ancyra)

16 v. Chr.: „germanische“ Sugambrer, Usipeter und Tenkterer töten Römer im rechtsrheinischen Germanien, führen anschließend einen Plünderungszug nach Gallien durch und besiegen nordwestlich von Aachen die sie verfolgenden römischen Truppen des Statthalters Marcus Lollius, darunter die V. Legion (clades Lolliana), ein schwerer Schlag für das imperiale Prestige des Augustus. Die „Germanen“ entziehen sich der Auseinandersetzung und gehen einen (Schein-)Frieden ein.

16 v. Chr.: die Römer gründen die Stadt Augusta Treverorum (seit Kaiser Claudius: "Colonia Augusta Treverorum").

um 15 v. Chr.: Legionäre der 19. römischen Legion legen bei Dangstetten (Kreis Waldshut, bei Freiburg) ein großes Militärlager an. Am Rhein sichern die Legionslager von Mogontiacum, Noviomagus, Argentorate und Vindonissa den Strom – Römer annektieren Noricum

15-13 v. Chr.: Kaiser Augustus in Gallien. Vorverlegung der Truppen auf die Rheinlinie

12 v. Chr.: der römische Feldherr Drusus Claudius Nero (Sohn des Augustus) gründet Argentoratum als militärische Festung am westlichen Ufer des Rheins, in der späteren Provinz Germania superior, in Vorbereitung auf seine geplante Invasion von Germania.

12-9 v. Chr.: Germanienfeldzüge des Nero Claudius Drusus

um 10 v. Chr.: Anlage des Legionslager von Noviomagus und Ansiedlung der Nemeter auf dem linken Rheinufer

9 v. Chr.: Nero Claudius Drusus stirbt auf dem Rückmarsch von der Elbe an den Rhein

7 v. Chr.: Triumph des Tiberius (Sohn des Augustus) über Germanien

ZEITENWENDE

um 1-4 n. Chr.: immensum bellum (Unruhen in Nordwestdeutschland)

6-9 n. Chr.: Pannonischer Aufstand

9 n. Chr.: nach der vernichtenden Niederlage der Römer unter Varus gegen die „Germanen“ unter dem römischen Ritter Arminius "in saltus Teutoburgiensis" geben die Römer die rechtsrheinische Gebiete wieder auf, ebenso den Plan, ganz Germanien zu erobern

13-16 n. Chr. Nero Claudius Germanicus (15 v. Chr.-19 n. Chr.) Oberbefehlshaber der Rheintruppen

14 n. Chr.: Kaiser Augustus stirbt in Nola

14-37 n. Chr.: römischer Kaiser Tiberius

17 n. Chr.: Triumph des Germanicus über die Cherusker und ihre Bundesgenossen in Rom

um 17 n. Chr.: Titus Livius Patavinus (*um 59 v. Chr. in Patavium, dem heutigen Padua), römischer Geschichtsschreiber (Ab urbe condita libri CXLII), stirbt in Patavium

nach 23 n. Chr.: der griechische Geschichtsschreiber und Geograph Strabon (*um 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos) stirbt (Geschichtliche Anmerkungen, 43 Bücher, nur in Bruchstücken erhalten; 17-bändige Geographie, fast vollständig überliefert)


um 30 n. Chr.: Jesus von Nazareth wird als Messias in Jerusalem vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tode am Kreuz verurteilt und hingerichtet

37-41 n. Chr.: römischer Kaiser Gaius (Caligula)

39 n. Chr.: Germanienfeldzug des Gaius (Caligula)

um 40 n. Chr.: suebische „Elbgermanen“ („Suebi Nicrenses“) werden von den Römern in Ladenburg als Bauernmiliz angesiedelt

nach 40 n. Chr.: Philon von Alexandria (Philo Alexandrinus oder Philo Iudaeus; Yedidia HaCohen; *um 20/10 v. Chr.), einflussreicher jüdischer Philosoph und Theologe, der bekannteste Denker des hellenistischen Judentums, stirbt

41-54 n. Chr.: römischer Kaiser Claudius

41-79 n. Chr.: von Mainz, Straßburg und Vindonissa aus Bau von römischen Brückenkopf-Kastellen rechts des Rheins, erst am Kaiserstuhl und östlich Mainz, später bei Groß-Gerau, Offenburg, Ladenburg und Heidelberg-Neuenheim für den anfangs primär militärisch ausgerichteten Straßenverkehr zwischen Rhein und Donau. Eroberung des Kraichgaus sowie des oberen und mittleren Neckarlandes jenseits des Schwarzwalds und Einbeziehung in das Römische Reich. Westlich des späteren Neuenheim bauen die Römer ein Kastell und besetzen es mit zwei Auxiliareinheiten, der 24. römischen Kohorte (CCG XXIIII, "Cohors XXIIII Voluntariorum Civium Romanorum [Antoniniana] [Severiana]") und der zweiten Cyrenaikischen Kohorte (CCH II CYR, "Cohors II Augusta Cyrenaica equitata").

43 n. Chr.: Kaiser Claudius erobert das südliche Britannien und gründet London. Eine Rebellion einheimischer Stämme, angeführt durch die britannische Königin Boudicca, zerstört die Siedlung im Jahr 61 kurzzeitig, die Römer bauen sie kurz darauf wieder auf.

44 n. Chr.: der Apostel Jakobus d. Ä. wird in Jerusalem enthauptet

um 45-56 n. Chr.: christliche Mission des Paulus in Kleinasien und Griechenland

um 49 n. Chr.: sog. Apostelkonzil in Jerusalem – Kaiser Claudius weist die Christen aus Rom aus

50 n. Chr.: Paulus gründet eine christliche Gemeinde in Korinth

50 n. Chr.: Das Oppidum Ubiorum am Rhein wird als Colonia Claudia Ara Agrippinensium zur römischen Kolonie erhoben (später Hauptstadt der Provinz Germania Inferior)

51/52 n. Chr.: Lucius Iunius Gallio, ein Bruder des Philosophen Seneca, ist Statthalter der römischen Provinz Achaia

54 n. Chr.: Kaiser Claudius wird von seiner vierten Frau, Agrippa (†59), ermordet

54-68 n. Chr.: römischer Kaiser Nero

60/61 n. Chr.: Aufstand der Icener unter Boudicca gegen die römische Besatzung in Britannien. Zerstörung Londons im Jahr 61 kurzzeitig, die Römer bauen es kurz darauf wieder auf.

60-64 n. Chr.: Christenverfolgung im Römischen Reich

64 n. Chr.: Märtyrertod der Apostel Petrus und Paulus

66 n. Chr.: die Zeloten erobern Jerusalem und vertreiben die Römer (Erster Jüdischer Krieg gegen die römische Besatzung). Eine Gruppe von Sikariern (besonders militante Zeloten) überrascht die römische Garnison und nimmt die Festung Masada am SW-Ende des Toten Meeres ein. (vgl. 73/74 n. Chr.)

68 n. Chr.: Aufstand gegen Kaiser Nero von Gallien aus. Selbstmord Neros. Ende des julisch-claudischen Kaiserhauses.

68/69 n. Chr.: "Dreikaiserjahr". Aufstand der Helveter

69-71 n. Chr.: Aufstand der Bataver unter Führung des Iulius Civilis

69-79: römischer Kaiser Titus Flavius Vespasianus

70: Zerstörung des herodianischen Tempels in Jerusalem durch Titus. Das Judentum wird zur Schriftreligion. Die christliche Urgemeinde hört auf zu existieren. (vgl. 66, 132 n. Chr.)

um 70 n. Chr.: das älteste kanonische Evangelium des Markus entsteht

um 71 n. Chr.: die Römer bauen bei Mainz-Kastel eine steinerne Rheinbrücke

73/74 n. Chr.: die Festung Masada am Toten Meer wird von der 10. Legion unter Flavius Silva belagert und eingenommen. 960 Männer, Frauen und Kinder begehen Selbstmord.

74/75: in Lopodunum wird ein römisches Holz-Erde-Kastell mit einem Lagerdorf (vicus) errichtet (vgl. 98)

75–79: der römisch-jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus (37-100) schreibt in Rom auf griechisch die Geschichte des jüdischen Krieges ("Bellum Judaicum"). Darin schildert er den Kampf der Juden gegen Fremdherrschaft, beginnend mit der Besetzung Jerusalems durch die Seleukiden unter Antiochos IV. Epiphanes im Jahre 174 v. Chr., und den anschließenden Aufstand unter Führung der Makkabäer.

24. August 79: im Aschenregen des Vesuvausbruchs gehen die Städte Pompeji, Oplontis und Herculaneum unter

79-81: römischer Kaiser Titus

um 80-190: ein römisches Gräberfeld im Neuenheimer/Handschuhsheimer Feld an der Straße nach Ladenburg wird genutzt

81-96: römischer Kaiser Domitianus (Sohn des Vespasianus). Er verlangt als erster den Titel Dominus et Deus für sich. - Christenverfolgung. - Entstehung des Buchs der Offenbarung des Johannes.

81-85?: Kaiser Domitianus führt von Mainz aus Krieg gegen die Chatten

82/90: Kaiser Domitianus gründet die Provinzen Germania Inferior mit Colonia Claudia Ara Agrippinensium als Hauptstadt und Germania Superior (Obergermanien) mit Mogontiacum als Hauptstadt. In der Germania Superior entwickeln sich im Schutz römischer Kastelle die Städte Speyer und Worms als Hauptorte des Speyergau und des Wormsgau.

um 83: die Zivilsiedlung Noviomagus (Speyer) wird Hauptort in der Civitas Nemetum

83/84: der Statthalter Gnaeus Iulius Agricola überschreitet auf Anweisung des Kaisers Domitian den Firth of Clyde, um das heutige Schottland (Caledonia) zu erobern. Um 83 Sieg über die Caledonier beim "Mons Graupius". Bis 86 verwüsten die Römer das Land und ziehen sich wieder zurück.

85: der mittlere Neckar wird zur Grenze des Römischen Reichs

85-89: Kriege des Domitian gegen die Daker (erfolglos)

85-150: das untere Neckarland wird zur römischen Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium. Hauptort der Civitas ist das um 98/106 n. Chr. gegründete Lopodunum (Ladenburg).

um 90/98: Errichtung einer gesicherten Grenzschneise ("limes") vom Rhein über Taunus und Wetterau zum Main und weiter durch den Odenwald zum Neckar und Schwäbischer Alb zur Sicherung des Landes zwischen Oberrhein und oberer Donau, insbesondere der fruchtbaren Gebiete der östlichen Rheinebene mit dem Neckarland, des Kraichgaus und des mittleren Neckarraumes (Obergermanisch-Raetischer "Limes"). Römische Dauersiedlungen entstehen nur westlich und südlich des Limes. Systematische Aufsiedlung durch Vici (Dörfer) und Villae rusticae (Gutshöfe). Nördlich und östlich des Limes ist "freies Germanien".

96-98: römischer Kaiser Nerva

98-117: Ulpius Traianus erster römischer Adoptivkaiser. (180 Ende des Adpotivkaisertums). Ausbau des obergermanischen Limesgebiets.

98: Kaiser Ulpius Traianus erhebt die Siedlung Lopodunum zur civitas und zum Hauptort der Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium. Ladenburg entwickelt sich zur zivilen Stadt mit typischen Einrichtungen (Forum, Marktbasilika, Amphitheater, Thermen, Tempel) (vgl. 74/75)

um 100: Tacitus, De origine et situ Germanorum. - Gründung der römischen Kolonie Colonia Ulpia Traiana bei Xanten. - Die Römer errichten am nördlichen Neckarufer bei Heidelberg ein Kastell. Mit der Zeit entsteht mit der Niederlassung von Kaufleuten, Handwerkern und Bauern in der Gegend des heutigen Neuenheim eine Siedlung unbekannten Namens ("Nord-Vicus") mit Ziegeleien und Töpfereien. Errichtung einer ersten Holzbrücke (?) über den Neckar. Brückenkopf-Siedlung südlich des Neckar in Bergheim ("Süd-Vicus"). Mehrere Römerstraßen treffen in Heidelberg aufeinander. In Heidelberg sind ca. 500 Libyer als Mitglieder des römischen Heeres stationiert.

nach 100: der römisch-jüdische Historiker Flavius Josephus (*37/38 als Joseph ben Mathitjahu ha Kohen in Jerusalem) stirbt vermutlich in Rom

um 100: das Evangelium nach Johannes entsteht

um 105: in China wird das Papier (aus der Rinde des Maulbeerbaums, Hanf und Lumpen) erfunden

106 n. Chr.: unter Kaiser Traianus verlieren die Nabatäer (Königreich Nabataea) ihre relative Unabhängigkeit und werden als römische Provinz Arabia Petraea ins Römische Reich eingegliedert.

107: Kaiser Traianus besiegt den dakischen König Decebal und verleibt das Gebiet des heutigen Siebenbürgen, des Banat und der Kleinen Walachei als Provinz Dakien dem Römischen Reich ein

117: Kaiser Traianus stirbt in Selinus/Asien. Das Römische Reich hat seine größte Ausdehnung erreicht.

117-138: römischer Kaiser Hadrianus. Ausbau des obergermanischen Limesgebiets

um 120: Errichtung einer Palisade vor dem Postenweg des Odenwald-Limes (Ersatz der alten Holztürme durch neue).

121/122: Kaiser Hadrianus besucht Obergermanien

122-127: die Römer errichten an der Nordgrenze des römischen Britannien den Hadrianswall (383 aufgegeben)

132-135: Aufstand der Juden unter Bar Kochba. Niederlage gegen den römischen Feldherrn Iulius Severus. Vertreibung der Juden aus Jerusalem (jetzt: Aelia Capitolina; Juden dürfen die Stadt bis 638 n. Chr. (Kapitulation vor den Arabern) nicht mehr betreten.) Die Provinz Judäa heißt jetzt Palästina.

138-161: römischer Kaiser Antoninus Pius

142-154: etwa 160 km nördlich des Hadrianswall entsteht an der Grenze der Provinz Britannia der sog. Antoninuswall (vgl. 117-138)

144: der christliche Theologe Markion (Marcion, *um 85-160) aus Sinope/Pontus wird von seiner römischen Gemeinde als Häretiker ("Erzketzer") exkommuniziert. Gründung einer eigenen, gnostisch geprägten Glaubensgemeinschaft. Durch Reisen Marcions breitet sich seine Lehre rasch bis in die römische Provinz Aegyptus und Persien aus. (Unter Konstantin werden die marcionitischen Gemeinden gewaltsam bekämpft, die in manchen Regionen mehr Anhänger haben als die übrigen Gemeinden.)

um 145: alle hölzernen Baulichkeiten (Kastelle und Wachtürme) des Odenwald-Limes werden durch Steingebäude ersetzt

um 150: starke Ausdehnung und teilweise prächtige Ausgestaltung des römischen Friedhofs am Ortsausgang von Heidelberg-Neuenheim an der Straße nach Ladenburg. - Die Römer errichten bei Heidelberg eine steinerne Steinpfeilerbrücke über den Neckar. (Architekt: Valerius Paternus, zusammen mit Aelius Macer; Länge 260 Meter. Sie ist Neptun und dem römischen Kaiserhaus geweiht. Auf dem mittleren der sieben Steinpfeiler steht ein Heiligtum mit dem Standbild Neptuns) - Das Gebiet rechts des mittleren Neckars wird in das Römische Reich einbezogen.

Denkstein Römerbrücke Bergheim Denkstein Römerbrücke Neuenheim

um 150: in Phrygien tritt der Prophet Montanus auf, der die urchristliche Hoffnung auf baldige Wiederkunft Jesu zur Errichtung des Tausendjährigen Reiches wiederbelebt (kirchlich verworfen)

um 150: Geographike Hyphegesis des ägyptischen Geographen Klaudius Ptolemaios

159/165: Der Odenwald-Neckar-Limes und der ältere raetische Limes werden rund 30 km nach Osten vorverlegt (Raetischer und Obergermanischer Limes). Der Limes verläuft jetzt von der Saalburg bei Homburg v.d.H. über Miltenberg und Osterburken fast schnurgerade südlich bis Lorch (Provinzgrenze), von dort aus als Raetischer Limes in einem leichten Bogen nach Nordosten in die Gegend von Gunzenhausen und von dort aus über Ellingen bei Weißenburg wieder nach Südosten über den Jura Richtung Eichstätt und dann weiter nach Kehlheim, wo er gegenüber Eining an der Donau endet. Der Neckar-Odenwald-Limes wird mit der Vorverlegung auf die Linie des Vorderen Limes obsolet.

rekonstruierter Limes bei der Saalburg

um 160: der ägyptische Geograph Klaudius Ptolemaios, Verfasser des Almagest und der Geographike Hyphegesis, stirbt in Alexandria

161-180: römischer Kaiser Marcus Aurelius

166-180: Markomannenkriege. Einfälle „germanischer“ Gruppen ins Römische Reich

166: von römischen Soldaten, die aus den Partherkriegen zurückkehren, wird die Pest im Römischen Reich verbreitet („Antoninische Pest“, vgl. 541)

um 170 n. Chr.: das Stadttor von Augusta Treverorum an der Straße nach Mainz wird erbaut (vgl. 16 v. Chr.)

180: Kaiser Marcus Aurelius stirbt bei Sirmium/Pannonien

180?: Melito, Bischof in Sardes bei Smyrna, von dem die älteste überlieferte Zusammenstellung eines Kanons des christlichen Alten Testaments überliefert ist, stirbt (in Sardes?)

180-192: römischer Kaiser Commodus (Sohn des Marcus Aurelius, Ende des Adpotivkaisertums). Bau der raetischen Mauer

193(-211): der römische Provinzstatthalter Septimius Severus (aus Lybien) wird in Carnuntum von den Truppen zum Kaiser ausgerufen - Hinter der Palisade des obergermanischen Limes wird ein Graben gezogen, der Aushub zur Errichtung eines Walls verwendet

211: Kaiser Septimius Severus stirbt in Eburacum (York) während des Feldzugs gegen die Kaledonier

211-217: römischer (Soldaten-)Kaiser Marcus Aurelius Antoninus, genannt Caracalla

212: Kaiser Caracalla verleiht mit der Constitutio Antoniniana allen freien Bewohnern des römischen Reiches das römische Bürgerrecht (Ausdehnung der Staatsbürgerschaft auf "Fremdrassige")

2013: Kaiser Caracalla läßt die Kaisertherme in Aquae luxuriös ausbauen

213: erster massiver „Germanen“-Einbruch über den Limes durch die "Alamannen"

218-222: römischer Kaiser Elagabal (Algebalus, Syrer, mit 14 von den Truppen zum Kaiser ausgerufen, 4 Jahre später von seiner Garde ermordet)

Inschrift der Leugensäule bei Ladenburg

221: die große chinesische Mauer wird fertiggestellt

222-235: römischer Kaiser Severus Alexander

225: der Numerus-Soldat Ostiarius Stellatinianus läßt eine Weihinschrift an eine unbekannte Gottheit anfertigen (Der Stein mit der Inschrift "(…) VII K MARTIAS FUSCO ET DEXTRO CO (...)" wird am 7. Oktober 1888 auf dem Heiligenberg bei Ausgrabungen in der Michaelsbasilika aufgefunden; eine der spätesten Inschriften der römerzeitlichen Abteilung des Kurpfälzischen Museums)


um 225: der römische Kirchenschriftsteller Tertullianus (* nach 150 in Karthago, der erste Kirchenschriftsteller, der auf Lateinisch schreibt und als „Vater des Kirchenlateins“ gilt) stirbt

226: der lokale Fürst Ardaschir I. wird in Persien zum König der Könige gekrönt. Er begründet damit die Dynastie der Sassaniden, deren Neupersisches Reich bis ins 7. Jahrhundert fortbesteht und erst im Zuge der islamischen Expansion untergeht

233-235: massiver „Germanen“-Einbruch über den obergermanisch-raetischen Limes durch die Alamannen. Niedergang der römischen Siedlungen. Verödung ganzer Landstriche. Der Vicus der Saalburg (nicht das Kastell) wird 233 durch einen „Germanen“-Einfall zerstört. Anlage von Verstecken für Münzen und andere Wertgegenstände. (vgl. 250, 235)

235-284: römische Soldatenkaiserzeit

um 235: der römische Senator, Konsul und Geschichtsschreiber Lucius Cassius Dio (*um 155 in Nikaia in Bithynien, „Römische Geschichte“) stirbt in Bithynien

235-238: Maximus Thrax römischer Kaiser. Sieg über die Alamannen. Wiederaufbau des obergermanisch-raetischen Limes.

238-271: Vorstöße der Goten an der oberen Donau auf den Balkan und bis Kleinasien

240–245: der Theologe Origenes aus Alexandria (185-254) stellt in seiner Hexapla sechs Textfassungen des AT in Spalten nebeneinander: den hebräischen Text, dessen griechische Transkription, die Revisionen von Aquila, Symmachus und Theodotion sowie die überarbeitete Septuaginta. Die christlich revidierte Septuaginta umfasst auch die griechisch abgefassten, später deuterokanonisch genannten jüdischen Schriften. In dieser Form bleibt sie bis etwa 380 der maßgebende Bibeltext für die Christen und die wichtigste Vorlage für spätere christliche Bibelübersetzungen.

244-249: römischer Kaiser Philippus Arabs (arabischer Herkunft)

249-251: der römische Kaiser Decius läßt die Christen im Römischen Reich erstmals systematisch verfolgen

249-260: Zerstörung des römischen Limes-Kastells Osterburken durch Feuer. Gewaltsamer Untergang des Kastells.


250: römische Quellen erwähnen erstmals die Francii. Das Volk der Franken entstand durch Zusammenschluß mehrerer rhein- und wesergermanischer Stämme (Brukterer, Tenkterer, Sigambrer, Usipeter, Chattuarier, Chamaven, Ampisavier, Chatten)

um 250-275: von Norden einfallende Alamannen überrennen (möglicherweise mit Zustimmung der Römer) den obergermanisch-raetischen Limes, besetzen das rechtsrheinische Gebiet, zerstören römische Siedlungen und besiedeln Südwestdeutschland. Die Römer geben die Provinz Obergermanien mit dem sogenannten Dekumatenland auf und ziehen sich hinter Rhein und Donau zurück. Der Rhein wird Grenze des Römischen Reiches. Die Römer reorganisieren das linksrheinische Gebiet als Germania prima. Alamannische Siedler erfüllen fortan in den alten römischen Siedlungsplätzen als föderierte Verbände die Funktion eines Sicherungsdienstes im Vorfeld der neuen Provinzgrenze am Rhein.

251: Kaiser Decius findet bei der Verfolgung der Goten als erster römischer Kaiser den Tod auf dem Schlachtfeld (bei Razgrad/Bulgarien)

253-260: römischer Kaiser Valerianus (†nach 260 in Gundischapur/Persien) (Mitkaiser: sein Sohn Gallienus). Planmäßiges staatliches Vorgehen gegen die Christen.

253/256: die Sassaniden zerstören das Heiligtum des Iupiter Optimus Maximus Dolichenus in Doliche (Provinz Syria; bei Gaziantep/Türkei)

254: Zerstörungen am raetischen Limes

um 254: Origenes, christlicher Gelehrter und Theologe (* 185 in Alexandria), stirbt

257/260: Franken vom Niederrhein dringen nach Gallien und auf die Iberische Halbinsel vor

14. September 258: der hl. Cyprian (*um 200/210 wohl in Karthago), eigentlich Thascius Caecilius Cyprianus, Bischof von Karthago, Kirchenschriftsteller, stirbt in Karthago als Märtyrer

260: zweiter Großangriff des Sassaniden Schapur I. von Persien gegen Rom. Kaiser Valerianus wird nach vernichtender Niederlage bei Edessa/Karrhai samt allen Offizieren gefangen, nach Persien verschleppt und in Gundischapur getötet (dreisprachige Inschrift im Triumphrelief bei Naqsh-i Rustam, so genannte res gestae divi Saporis). Die römischen Ostprovinzen werden gebrandschatzt.

24./25. April 260: die 259/260 in Italien eingefallenen Juthungen (wahrscheinlich alamannischer Stamm) werden beim Rückmarsch von Marcus Simplicinius Genialis in der Nähe von Augsburg geschlagen (Zeugnis des 1992 gefundenen so genannten Augsburger Siegesaltars)

260-274: Imperium Galliarum (gallisches Sonderreich; Provinzen von Niedergermanien, Obergermanien, Rätien, Gallien, Britannien und Hispanien) des Ursurpators gegen Kaiser Gallienus, Marcus Cassianius Latinius Postumus († 269 Mogontiacum)

268: Schlacht am Gardasee. Niederlage der Alamannen

268–270: römischer Kaiser Claudius II. „Gothicus“


269: der Ursurpator Marcus Cassianius Latinius Postumus stirbt in Mogontiacum. Sein Nachfolger Marcus Aurelius Marius kontrolliert nur noch Gallien und den Rheinlimes.

269: Kaiser Claudius II. "Gothicus" siegt gegen die Goten bei Naissus/Niş

270-275: römischer Kaiser Aurelianus

270/71: Schlacht von Placentia und Schlacht bei Pavia. Die Juthungen fallen in Italien ein und werden von Kaiser Aurelian besiegt

271: die Provinz Dakien geht dem Römischen Reich verloren

272: Sieg des Kaiser Aurelianus über die Goten

274: Kaiser Aurelianus führt den Kult des Sonnengottes ("sol invictus") ein, dessen Geburtstag („Dies Natalis Solis Invicti“) auf den 25. Dezember festgesetzt wird (vgl. 333)

275/276: Franken durchbrechen den niedergermanischen Limes zwischen den römischen Provinzen Germania inferior und Germania magna

276-282: römischer Kaiser Probus. Bau des Donau-Iller-Rhein-Limes

277: die Römer erlangen die Rheingrenze wieder

um 277: Kaiser Probus hebt angeblich das Verbot des Weinbaus nördlich der Alpen auf

um 277: der Perser Mani (Manichaíos), Stifter einer gnostischen Weltreligion (*216), stirbt in Gundeshapur

284: Ende der römischen Soldatenkaiserzeit

284-305: römischer Kaiser Diocletianus

289: erneuter Einbruch der Alamannen

293: Tetrarchie, Verteilung der kaiserlichen Herrschaft auf vier Personen (Vorbereitung der Reichsteilung). Constantius I. Chlorus wird von Diocletianus zum Cäsar des Westens neben Maximian erhoben und erhält Gallien und Britannien. Colonia Augusta Treverorum (Provinz Belgica) wird Kaiserresidenz des Westens (bis 395).

303-305: Christenverfolgung unter Kaiser Diocletianus. U. a. sterben die späteren Heiligen Pankratius, Georg und Sophia den Märtyrertod

304 (?): der römische Soldat Nazarius erleidet den Märtyrertod (vgl. 774)

3./4. Jh.: die Bistümer Speyer (343?) und Worms (346?) entstehen

305: Constantius I. Chlorus wird Augustus

305-311: römischer Kaiser Galerius Valerius Maximinus (Christenverfolgungen)

306-337: römischer Kaiser Konstantin der Große

309: die Synode von Elvira verbietet persönliche Beziehungen zwischen Christen und Juden

309: der römische Kaiser Konstantin der Große führt den Aureus Solidus als römisch-byzantinische Goldmünze an Stelle des Aureus (seit Kaiser Augustus die römische Standardgoldmünze) als neue Nominale ein. Konstantin läßt den Solidus zuerst um 309 in Augusta Treverorum prägen, seiner damaligen Residenz. Unter seiner Herrschaft wird der neue Aureus Solidus 324 die allgemeine Reichsmünze und erlangt schnell über die Reichsgrenzen hinaus an Bedeutung. Er bleibt ab dem 10. Jahrhundert als Histamenon und ab dem 11. Jahrhundert als Hyperpyron bis zur Eroberung von Konstantinopel (1453) länger als ein Jahrtausend im Umlauf. Die letzten Solidi werden um das Jahr 1350 geprägt.

310: erste (?) Erwähnung des Neckar in lateinischer Sprache ("Nicer", Loblied eines anonymen Rhetors auf Kaiser Konstantin, 6,13,2)

30. April 311: Tolerierung des Christentums durch die Kaiser Galerius, Constantin, Licinius, Maximin

312: Konstantin der Große besiegt an der Milvischen Brücke seinen Rivalen im Westen Maxentius (Kreuzesvision vor der Schlacht)

313: Toleranzedikt von Mailand. Konstantin der Große und Licinius gestehen den Christen Religionsfreiheit zu (vgl. 380) (213-380: "Konstantinische Wende")

313: der Theologe und Geschichtsschreiber Eusebius ("von Caesarea") (260/64-339/340) wird Bischof von Caesarea („der erste durch und durch unredliche Geschichtsschreiber der Antike“ - Jakob Burckhardt, 1853)

313: Errichtung des Bistum Köln

314: Errichtung des Bistum Trier

um 314: Erhebung des Christentums zur Staatsreligion in Armenien durch König Trdat III. (älteste christliche Nationalkirche, seit 554 monophysitisch)

314-335: Silvester I. (vor 300-335) Bischof von Rom

315/317: pseudo-Konstantinische Schenkung (Constitutum Constantini), eine um das Jahr 800 gefälschte Urkunde, die angeblich vom römischen Kaiser Konstantin I. ausgestellt wird. Darin wird Papst Silvester I. und seinen sämtlichen Nachfolgern eine auf das Geistliche hingeordnete, aber auch politisch wirksame Oberherrschaft über Rom, Italien und die gesamte Westhälfte des Römischen Reichs geschenkt. (vgl. 756)

319: die Laterankirche in Rom, erste christliche Basilika, vollendet

um 320: erste Klostergründung durch Pachomius

321: Kaiser Konstantin führt den Sonntag als allgemeinen Ruhetag im Römischen Reich ein

324: Kaiser Konstantin besiegt Licinius (vgl. 313), wird Alleinherrscher, befiehlt den Bau einer neuen Reichshauptstadt an der Stelle der griechischen Kleinstadt Byzantion (vgl. 326, 330)

325: Kaiser Konstantin beruft das erste ökumenische Konzil in Nikaia/Nicaea (nordwestliches Kleinasien) ein. Es soll die Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Lehre des Presbyter Arius aus Alexandria um die Wesensart Jesu Christi beilegen. Die Kirche übernimmt das Nicäanische Glaubensbekenntnis (Nizäum), das Christus als wesensgleich mit Gott definiert und die Dreifaltigkeit prägt. Gegen die Lehre von Arius wird der Bann verhängt. Das Osterfest wird auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond/nach dem jüdischen Passahfest festgesetzt. Damit wird der Osterfeststreit zwischen den kleinasiatischen und römischen Gemeinden beendet. Für Kleriker besteht ein absolutes Zinsverbot.

326: Grundsteinlegung von Konstantinopel

326: Helena von Konstantinopel (248/250-330), Mutter des römischen Kaisers Konstantin, reist nach Jerusalem

330: König Ezana führt das Christentum im Königreich Aksum (Äthiopien) ein

11. Mai 330: Konstantinopel wird Hauptstadt des Römischen Reiches

333: Kaiser Konstantin bestimmt den 25. Dezember zum Geburtstag Christi (vgl. auch: 274, 381, 386, 432)

335: Eusebios (339/340), Bischof von Caesarea, leitet die Synode von Tyros, die Bischof Athanasios von Alexandria (373) exkommuniziert

31. Dezember 335: Silvester I. (* vor 300) von 314 bis zu seinem Tod Bischof von Rom, stirbt in Rom (sein Name wird 813 in den Heiligenkalender aufgenommen)

235-238: Gaius Iulius Verus Maximinus oder Maximinus I. „Thrax“ (*um 172/183 in Thrakien (?); †April 238 in Aquileia) römischer Kaiser (gilt traditionell als der erste „Soldatenkaiser“, mit seiner Regierungszeit soll die Reichskrise des 3. Jahrhunderts begonnen haben)


um 235/236: „Harzhornereignis“, mehrere zusammenhängende Kampfhandlungen zwischen mehreren tausend römischen Legionären und deren Hilfstruppen sowie einer unbekannten Anzahl „Germanen“ am Westrand des Harzes, am Harzhorn. Das Gefecht gilt als in den Kontext der Germanenkriege des Kaisers Maximinus Thrax gehörend.


336: der Presbyter Arius aus Alexandria, der die Wesensgleichheit Christi mit Gott verneinte, stirbt in Konstantinopel

22. Mai 337: Kaiser Konstantin stirbt in Nikomedia. Er läßt sich auf dem Totenbett von einem arianischen (!) Bischof taufen. Das Römische Reich wird unter seine 3 Söhne aufgeteilt.

337-361: römischer Kaiser Constantius II.

340: gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern Constantius II. und Constans

um 341: Wulfila wird in Antiochia zum "Bischof der Christen im getischen Land" geweiht

343: Errichtung der Bistümer Straßburg und Basel

350: Usurpation des Flavius Magnus Magnentius (†353) gegen den römischen Kaiser Constantius II.

um 350: Erdbebenkatastrophe in Carnuntum (Pannonia)

um 350: erste gotische Christenverfolgung. Wulfila, Bischof der Westgoten, Begründer des arianisch-germanischen Christentums, wird mit seinen Anhängern vertrieben. Er übersetzt die Bibel ins Gotische ("Codex argenteus")

25. Dezember 354: der Geburtstag Christi wird in Rom unter Papst Liberius erstmals an diesem Datum gefeiert

356-358: Einfall der Alamannen und Juthungen in die Provinz Raetien, bei dem das Legionslager Regensburg zerstört wird

Sommer 357: Flavius Claudius Iulianus schlägt die Alamannen bei Argentoratum

358: Flavius Claudius Iulianus, Caesar unter Constantius II., gestattet den Salfranken, sich in Toxandrien (römische Provinz Belgica II, Gebiet zwischen Schelde und Maas, Doornik/Tournai und+ Cambrai/Kamerijk) anzusiedeln. Im Gegenzug stehen die fränkischen Krieger dort im militärischen Dienst der Römer.

359: Flavius Claudius Iulianus führt einen Feldzug gegen die „Germanen“ im rechtsrheinischen Gebiet. Nach einer Angabe bei Ammianus Marcellinus wird eine von ihm als „Munimentum Traiani“ bezeichnete alte Befestigung unter Kaiser Iulianus im Zuge seiner Strafexpeditionen auf rechtsrheinisches Gebiet gegen die Alamannen noch einmal für kurze Zeit teilweise wieder aufgebaut oder instand gesetzt. Einige Forscher sind der Ansicht, dass sich Ammianus dabei auf den alten Neckar-Odenwald-Limes bezieht.

361: Martin von Savaria gründet in Ligugé das erste Kloster des Abendlandes, die Abtei de Ligugé, die später ihm geweiht wird

361-363: der römische Kaiser Flavius Claudius Iulianus («Julian Apostata»*331 Konstantinopel) sucht dem Christentum ein neuplatonisch erneuertes Heidentum entgegenzustellen

26. Juni 363: Kaiser Flavius Claudius Iulianus («Julian Apostata», *331) stirbt bei einer Militäroperation gegen das Sassanidenreich in der Nähe von Maranga/Tigris

364-375: römischer Kaiser Valentinianus I. Wiederherstellung und Festigung der Rheingrenze

364-378: oströmischer Kaiser Valens (Arianer, Bruder des Valentinianus)

346: (umstrittene) Kölner Synode

um 364: ausgehend von einem Kastell auf dem linksrheinischen Ufer bei Alta Ripa Anlage von burgartigen Stützpunkten zur Rückeroberung des unteren Neckarlandes durch die Römer

367: der Kanon des NT mit 27 Büchern in seiner heutigen Gestalt ist erstmals (durch Bischof Athanasius von Alexandrien) belegt

367: Kaiser Valentinian I. siegt in der Schlacht bei Solicinium (bei Sulz/Neckar) gegen die Alamannen

369: Kaiser Valentinian I. erobert Ladenburg zurück und errichtet dort einen burgus (Hafenbefestigung; erwähnt bei dem römischen Dichter Ausonius, "Mosella") - Römische Truppen stoßen unter dem Feldherr Hermogenes vertragswidrig nach Osten vor, um auf dem "mons piri" eine Befestigung anzulegen. Noch während der Schanzarbeiten reiben alamannische Krieger die römische Einheit auf (nach den "res gestae" des römischen Geschichtsschreibers Ammianus Marcellinus. Der mons piri wird von Marquard Freher 1599 mit dem Heiligenberg bei Heidelberg in Verbindung gebracht)

370: Quintus Aurelius Symmachus hält in Augusta Treverorum eine Lobrede auf Kaiser Valentinian I. Darin beschreibt er den Neckar, den „Fluß des wilden hercynischen Gebirges“, als einen „Strom ungezähmter Kraft“ und vergleicht ihn mit dem Ganges und dem Dnjepr (vgl. 310)

370: zweite gotische Christenverfolgung (vgl. 350)

372: Martin von Savaria wird Bischof von Tours

9. Juni 373: Ephräm der Syrer (* um 306 in Nisibis), Heiliger, Schriftsteller und Kirchenlehrer, stirbt in Edessa

373: der griechische Kirchenlehrer Bischof Athanasius von Alexandrien, Hauptvertreter der Lehre von der Wesensgleichheit Christi mit Gott, stirbt (vgl. 367)

374: durch einen Vertrag mit dem alamannischen Gaukönig Makrian sichert sich Kaiser Valentinian I. die Steinbruch- und Durchgangsrechte in dem von den Alamannen eroberten rechtsrheinischen Dekumatenland

375: westliche Xiongnu (Reiterkrieger aus Asien, „Hunnen“) schlagen die (iranischen) Alanen, zerschlagen das Ostgotenreich Ermanarichs (†) nördlich des Schwarzen Meeres und drängen die Goten auf den Balkan ab. Beginn der sog. Völkerwanderung (bis 568)

375-383: römischer Kaiser Gratianus

3. /9. August 378: Niederlage des oströmischen Kaiser Flavius Valens (†) gegen Westgoten und andere „Germanen“ bei Adrianopel (vgl. 382, 418)

379-395: oströmischer Kaiser Theodosius I. der Große

28. Februar 380: Dreikaiseredikt „Cunctos populos“, in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet, beendet die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als ein wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen. Das Edikt richtet sich formell an die Bevölkerung Konstantinopels, meint aber das gesamte Reichsvolk. Es ist als politischer Erlaß verfaßt; die Idee der Reichseinigung steht im Vordergrund. Eine vorherige Konsultation mit kirchlichen und theologischen Vertretern erfolgt nicht.

381: Auf dem zweiten ökumenischen Konzil zu Konstantinopel erklärt Kaiser Theodosius I. das (athanasische) Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich und verbietet alle heidnischen Kulte (hellenische und römische Religion). Das Judentum wird toleriert, seine rechtliche Lage verschlechtert; vgl. 313) - Martin von Tours gründet bei Poitiers das erste Kloster in Gallien. (? vgl. 361)

382: Kaiser Theodosius I. schließt foedus mit den Westgoten (Gotenvertrag). Die Donaugrenze bleibt offen.

383: beim Vorstoß nach Raetien werden die Juthungen durch ein Heer von Alanen und Hunnen zurückgeschlagen

383-420: Hieronymus von Stridon (Provinz Dalmatia) übersetzt auf Einladung des römischen Bischofs Damasus die Bibel aus dem Hebräischen und Griechischen ins Lateinische (seit dem 13. Jahrhundert "Vulgata" genannt). Sie wird in zahlreichen Revisionen seit dem 7. Jahrhundert zum bis heute gültigen Bibeltext in der römisch-katholischen Kirche.

383: Wulfila, Bischof der Westgoten, stirbt

384: die Römer schließen Frieden mit den Persern

385: Priscillianus (*um 340), Theologe und Bischof von Ávila, wird als erster Häretiker des Christentums wegen Ketzerei in Trier hingerichtet

387: Augustinus von Thagaste/Numidien (354-430) läßt sich von Bischof Ambrosius (+397) in Mailand taufen

388: Bischof Ambrosius (+397) verhindert die von Kaiser Theodosius I. verfügte Bestrafung eines Bischofs, der eine Menge in Kallinikon am Euphrat zu einem Pogrom und zum Niederbrennen der dortigen Synagoge aufgehetzt hatte

25. Januar 390: Gregor von Nazianz, (* um 329 in Arianzos bei Nazianz in Kappadokien), Bischof von Sasima in Kappadokien, kurzzeitig Metropolit von Konstantinopel und mit Basilius dem Großen und dessen Bruder Gregor von Nyssa einer der drei kappadokischen Väter, die auch als das kappadokische Dreigestirn bezeichnet werden, einer der vier großen griechischen Kirchenlehrer der Alten Kirche und einer von nur drei Kirchenvätern, denen offiziell der Titel der Theologe verliehen wurde, stirbt in Arianzos.

390: Massaker durch gotische Truppen im Hippodrom von Thessaloniki, angeblich kommen 7000 Bürger ums Leben

391: die kleine alexandrinische Bibliothek, von Ptolemäus II. gegründet, wird von Christen zerstört (vgl. 47 v. Chr.) Theophilos, Patriarch von Alexandria (Ägypten), läßt im Auftrag von Kaiser Theodosius I. das Serapeum (Tempel der Gottheit Serapis) in Alexandria zerstören.

393: Kaiser Theodosius I. verbietet die (heidnischen) Spiele zu Olympia

394: Kaiser Theodosius I. vereinigt zum letzten Mal das Römische Reich unter einheitlicher Herrschaft

395: Teilung der Herrschaft im Römischen Reich. Tod des Kaisers Theodosius I., der das Reich unter seine kindlichen Söhne Arkadios (Arcadius) und Honorius teilt. Honorius wird Kaiser von Westrom, Arkadios Kaiser von Ostrom. Kaiserresidenz des Ostens ist Konstantinopel. Honorius verlegt den Kaiserhof von Trier nach Mailand, später residierte der Hof meist in Ravenna sowie vereinzelt auch in Rom. Die Trennlinie verläuft in Europa am Fluss Drina (Drinus) und in Afrika an den Arae Philaenorum nahe der Großen Syrte. Illiricum gehört zum Westen, Dacia zum Osten. Das Imperium Romanum bildet staatsrechtlich weiterhin eine Einheit. Die meisten Gesetze gelten grundsätzlich reichsweit. (vgl. 293, 364)

395: Alarich wird zum König der Westgoten erhoben (vgl. 410)

397: die hl. Martin von Tours (* um 316/317 in Savaria, römische Provinz Pannonia prima) stirbt in Candes

397: Bischof Ambrosius stirbt

397: Shmuel (Samuel) und sein Schüler Samun (Simon) gründen das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel im Tur Abdin (Südosttürkei)

397: das Konzil von Karthago verbietet die Totentaufe

4. Jahrhundert: Teile der Franken siedeln in Toxandrien (Nordbrabant)

um 400: der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus stirbt

401: Westgoten in Italien

406/407: „Germanen“ (Vandalen, Sueben, Burgunder?) und (iranische?) Alanen überschreiten (wahrscheinlich auf der Flucht vor den Hunnen, vgl. 375) den Rhein in westlicher Richtung auf Dauer und gründen unter Gundicharius ein Reich in der römischen Provinz Belgica, das 436 von hunnischen Hilfstruppen der Römer vernichtet wird. - Die Franken dehnen sich nach Flandern bis zur Nordsee aus. Die Römer geben die Rhein- und Limesgrenze in Germanien auf.

407: der griechische Kirchenvater Patriarch Johannes Chrysostomus (Johannes von Antiochia), Erzbischof von Konstantinopel, einer der größten christlichen Prediger, einer der vier Kirchenlehrer des Ostens, stirbt. - Die gallische Präfektur wird von Trier nach Arles verlegt.

22. August 408: der römische Feldherr Flavius Stilicho (ein Vandale), Reichsverweser im weströmischen Reich, wird in Ravenna erschlagen

408-450: oströmischer Kaiser Theodosius II.

5. Jahrhundert: die Besiedlung Galliens durch die fränkischen Salier beginnt, wodurch die Franken mit der keltoromanischen Kultur in Berührung kommen und von ihr geprägt werden

24.- 7. August 410: Plünderung Roms durch eine meuternde Söldnerarmee im Kontext eines Bürgerkrieges (Westgoten unter Alarich) (erste Einnahme Roms seit dem Einfall der Gallier rund 800 Jahre zuvor. Alarich stirbt auf seinem Zug nach Süditalien in Bruttium, begraben im Busento bei Consentia)

um 410: Die ersten „germanischen“ Stämme erreichen Britannien. Die Römer ziehen sich aus Britannien zurück (vgl. 450)

411: der weströmische Kaiser Honorius überläßt dem marodierenden „Germanen“-Stamm der Sueben in Hispanien die Provinz Gallaecia zur Besiedlung. Es entsteht dort das galicische Suebenreich, das 585 ins Westgotenreich eingegliedert wird

413-436: Burgunder im Wormsgau (?) unter König Guntachar (Gundicharius)

413 bis 426: Augustinus von Hippo verfaßt De civitate Dei contra Paganos („Vom Gottesstaat“). In 22 Büchern entwickelt Augustinus die Idee vom Gottesstaat (civitas dei/caelestis), der zum irdischen Staat (civitas terrena) in einem bleibenden Gegensatz stehe. Das Werk versteht sich als Gegenstück zu Platons „Politeia“ (entstanden im 4. Jahrhundert v. Chr.) und erzählt so die politische Geschichte als christliche Heilsgeschichte

418: Synode von Kathargo - Westgoten gründen in Aquitanien (Südgallien) das Tolosanische Reich (-507)

420: Kirchenvater Hieronymus von Stridon, Übersetzer der Vulgata, stirbt

423: der erste weströmische Kaiser Honorius stirbt

429: Vandalen und Alanen unter König Geiserich überqueren die Meerenge von Gibraltar nach Nordafrika, erobern Tunesien und Algerien (vgl. 439)

429-431: der weströmische Heermeister Aëtius kämpft in den Provinzen Raetien und Noricum erfolgreich gegen die Juthungen. Danach verschwinden diese aus den historischen Quellen.

28. August 430: der Kirchenvater Augustinus von Thagaste (*354) stirbt in Hippo Regius/Numidien (heute Algerien)

22. Juni-31. Juli 431: drittes ökumenisches Konzil in Ephesus. Maria wird der Titel Theotokos (Gottesmutter) verliehen. Nestorius (Ϯ451), Patriarch von Konstantinopel, wird als Häretiker abgesetzt, weil er von Maria als „Christusgebärerin“ statt als „Gottesgebärerin“ spricht

432: Papst Coelestin I. sendet angeblich den (hl.) Patrick zur Mission nach Irland

432: die römische Staatskirche verlegt das Fest der Geburt Christi auf den 25. Dezember (vgl. 333)

436: das Burgunderreich im Wormsgau unter König Guntachar wird von hunnischen Hilfstruppen der Römer vernichtet

439: die Vandalen unter Geiserich erobern Karthago und machen es zu ihrer Hauptstadt

443: der römische Heermeister Aëtius überträgt den geschlagenen Burgundern ein Gebiet im Rhonetal und am Genfer See (Savoyen; vgl. 436, 461)

445: die Hunnen zerstören das römische Sabaria (Steinamanger)

um 450: heidnische Angeln, Sachsen und Jüten aus Norddeutschland und Dänemark besetzen das christliche Britannien. - Das Herzogtum Alamannien („ducatus Alamanniae“) entsteht. Das von den Alamannen beherrschte Gebiet reicht etwa von der Iller im Osten, zum Oberrhein im Süden, zum Rhein im Westen, und zum Main im Norden (vgl. 746)

451: Schlacht auf den katalaunischen Felder (champs Catalauniens, bataille de Châlons) bei Troyes/Champagne. Der römische Heermeister Aëtius schlägt mit einem römisch-westgotischen Heer die Hunnen unter König Attila ("Etzel", †453) und zwingt sie zum Rückzug aus Gallien. https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_auf_den_Katalaunischen_Feldern

451: das Konzil von Chalkedon (Kalchedon, Chalzedon) unterscheidet scharf die beiden Naturen Christi (göttlich – menschlich) ("Kalzedonische Glaubensformel"). Absplitterung der monophysitischen Nebenkirchen („altorientalische Kirchen“).

451: Nestorius, Patriarch von Konstantinopel, stirbt

453: der Hunnenführer Attila stirbt

455: Vandalen unter König Geiserich besetzen und plündern Rom - Ripuarier siedeln im Moselgebiet und bis zu den Ardennen - Kaiser Valentinianus III. stirbt

461: Burgunder erobern Lyon und machen es zur Hauptstadt ihres Reiches

463-481?: der salfränkische Kleinkönig (Merowinger) Childerich I. König der Franken. (vgl. 1653). Expansion der Franken bis zur Somme

466: Chlodwig I. (Clovis), Sohn Childerichs I., später König der Franken, wird in Doornik/Tournai geboren

466-484: Eurich, König der Westgoten, läßt zum ersten Mal das westgotische Recht aufzeichnen (Codex Euricianus)

468: gemeinsamer Angriff west- und oströmischer Truppen auf das Vandalenreich

469: die Merowinger erbauen in Ladenburg einen als Palatium überlieferten Königshof

474-526: Theoderich der Große Ostgotenkönig

476: der „germanische“ Skire in römischen Diensten Odovakar läßt sich vom italischen Föderatenheer zum König in Italien ausgerufen. Er setzt den letzten weströmischen Kaiser Romulus Augustulus ab. Ende des weströmischen Kaisertums. ("Ende der Antike")

481: der Merowinger Childerich I. (*463), König der Franken, stirbt

481-511: Chlodwig I. (16), Sohn Childerichs I., König der Franken

482: der Mönch und Bußprediger St. Severin stirbt in Favianis (Mautern)

484: Eurich, König der Westgoten, stirbt

484–519: Akakianisches Schisma, erste grundsätzliche Kirchenspaltung zwischen der östlichen und der westlichen Christenheit, benannt nach dem Patriarchen Akakios von Konstantinopel, der im Auftrag des oströmischen Kaisers Zeno eine Henotikon genannte Glaubensformel entwickelt, die die Monophysiten mit der orthodoxen Reichskirche versöhnen soll.

486: Franken unter König Chlodwig I. erobern das weströmische Rumpfreich des römischen Statthalters Syagrius (um Soissons). Ende der römischen Herrschaft in Gallien. Chlodwig verlegt seinen Hauptsitz von Tournai   nach Soissons, setzt sich gegen die rheinfränkischen Kleinkönige durch und bringt die bis dahin noch unabhängige Francia Rhinensis unter seine Herrschaft. Die Rheinfranken machen Chlodwig durch Schilderhebung auch zu ihrem König, so daß damit erstmals die Gesamtheit der fränkischen Stämme in einem Reich vereinigt ist. Expansive Außenpolitik, Verschmelzung von Galloromanen und Franken. Das Reich umfaßt bald fast das gesamte Gebiet des heutigen Frankreich (vgl. 507). Gallien wird unter Chlodwig zum Frankenreich. Die Ripuarier schließen sich Chlodwig an, da er als Heerkönig Erfolg hat und als einziger Schutz gegen die Alamannen bietet.

488: Abzug der Ostgoten unter Theoderich nach Italien. Ostgotenreich in Italien bis 555.

493: König Chlodwig I. heiratet die burgundische, katholische Königstochter Chrodechilde

496/497: König Chlodwig I. besiegt die Alamannen bei Tolbiacum (?) und drängt sie nach Süden ab

Weihnachten 496: Taufe König Chlodwigs I. durch Bischof Remigius („Incende quod adorasti et adora quod incendisti) in Reims zum katholischen (athanasischen) Glauben. (Baptême de Clovis: Baptême de la France, fille ainée de l´eglise). Beginn der Christianisierung der Franken. Die Kirche wird zur politischen Stütze des Reiches. Chlodwig beginnt mainaufwärts zu siedeln (Merowingische Landnahme). Dadurch entsteht das heutige Ostfranken, welches heute als einzige Region des fränkischen Großreiches außer Frankreich noch den Namen der Franken trägt.

497: Ostgotenkönig Theoderich der Große wird von Ostkaiser Anastasius als Regent in Italien anerkannt

500: Sieg der Franken unter Chlodwig I. bei Dijon über die Burgunder unter Gundobad. Mit westgotischer Hilfe kann sich der Burgunderkönig jedoch behaupten.

506: zweiter und endgültiger Sieg der Franken über die Alamannen, Verfolgung bis ins Alpenvorland. König Chlodwig I. unterwirft das Oberrheingebiet der fränkischen Herrschaft. Das Gebiet um Heidelberg wird Bestandteil des Frankenreichs.

507: 2. Gotenkrieg - Schlacht von Vouillé (bei Poitiers). Franken unter König Chlodwig I. schlagen die Westgoten unter König Alarich II. (†) und erobern das Tolosanische Reich bis zu den Pyrenäen (Aquitanien). (Nur Septimanien bleibt westgotisch). Die Franken erobern die gotische KönigsstadtTolosa (Herrschaftszentrum Alarichs), der reiche Gotenschatz fällt in ihre Hände. Untergang des Tolosanischen Westgotenreichs. Der romanisch geprägte Süden Galliens fällt unter fränkische Herrschaft.

507-511: König Chlodwig I. gibt die Lex Salica als Gesetzbuch der Salischen Franken heraus

507-711: Toledanisches Reich der Goten in Spanien

Sommer 508: Ostgotenkönig Theoderich verdrängt die Burgunder aus der Provence. Vereinigung der geschlagenen Westgoten in Septimanien (Narbonne). Gesalech (Bastard Alarichs II.) neuer Westgotenkönig. Durch die Intervention Theoderichs wird den Franken der Zugang zum Mittelmeer verwehrt. König Chlodwig I. vermeidet die direkte Konfrontation mit den Ostgoten.

511: Erstes fränkisches Reichskonzil (Synode) in Orléans (Vorsitz: König Chlodwig I.). - Das fränkische Großreich reicht von der Schelde bis zu den Pyrenäen und vom Atlantik bis zum Rhein (Hegemonialmacht in Europa).

27. November 511: König Chlodwig I. stirbt. Das Frankenreich wird unter seine vier Söhne Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar aufgeteilt. Theuderich I. erhält die östliche Gebiete Nordgalliens und Aquitaniens (Residenz: Reims). Chlodomer (†524) erhält die südliche Francia und angrenzende Teile Aquitaniens (Residenz: Orléans). Childebert I. (†558) erhält die westliche Francia und Westaquitanien (Residenz: Paris). Chlothar I. (†561) erhält die nördliche Francia mit den alten fränkischen Königssitzen (Residenz: Soissons)

516: der arianische burgundische König Sigismund läßt sich trinitarisch taufen

522-547: Bau von San Vitale zu Ravenna (vgl. 535)

525: der skythische Abt Dionysios Exiguus berechnet im Auftrag des Bischofs von Rom Johannes I. die Termine für das Osterfest ("dominicum pascha") bis 626. Er bezieht die Ostertafeln auf das Anfangsdatum "ab incarnatione domini nostri Iesu Christi"

526: Ostgotenkönig Theoderich der Große stirbt

527-565: oströmischer Kaiser Justinian I.

13. Februar 528: Kaiser Justinian gibt den Codex Iustinianus, einer von vier Teilen des später so bezeichneten Corpus iuris civilis, in Auftrag.

529: Benedikt von Nursia (†547) begründet am Monte Cassino das erste Kloster in Europa. Er verfaßt 540 die Ordensregel mit Stundenplan.

529: Schließung der philosophischen Akademie in Athen (gegründet 387 v. Chr.) durch Kaiser Justinian I.

nach 530: die Alamannen überqueren den Hochrhein und breiten sich in der Nordschweiz aus

531: der fränkische König Theuderich I. (Theoderich, vgl. 511) besiegt bei Burgscheidungen die Thüringer, erobert ihr Königreich (zwischen Harz und Main) und dehnt seinen Machtbereich bis zur Elbe aus

531: König Theuderich I. verlobt seinem Sohn Theudebert mit Wisigard, einer Tochter des Langobardenkönigs Wacho

532/533: Sieg Childeberts I. gegen die Westgoten. Ausweitung seines Machtbereichs bis an die Pyrenäen

532-534: die Franken erobern das Burgunderreich und teilen es unter den Königen Childebert, Chlothar und Theudebert auf

532/533: Theudebert erobert die civitates (Befestigungen) im Süden Aquitaniens von den Westgoten zurück. Er macht bedeutende Eroberungen und bringt damit die fränkische Expansion in Südwestgallien zum Abschluß; fortan bleibt die Grenze zum Westgotenreich stabil.

532-537: Bau der Hagia Sophia (Konstantinopel)

13. oder 15. Januar 533: Bischof Remigius von Reims (*um 436 in Laon) stirbt in Reims

533: Theuderich I. stirbt. Theudebert I. König der Franken (495/500-547/548) (herrscht bis zu seinem Tod in dem Reichsteil, der später als Austrasien bezeichnet wird, und residiert in Reims)

533/534: Entstehung des Corpus iuris des oströmischen Kaisers Justinian

534: der Name Burgundia bezeichnet ein fränkisches Teilreich (Königreich Burgund; vgl. 436, 843)

535: Krieg der Ostgoten gegen Ostrom. Belisar, Feldherr des Kaiser Justinian I., erobert Italien und die ostgotische Hauptstadt Ravenna für Ostrom

536: die koptische Kirche spaltet sich von der Reichskirche

536: Childebert I. erhält die Provence (vom Ostgotenkönig Witiges). Theudebert (Sohn von Theuderich I.) erhält Churrätien (vom Ostgotenkönig Witiges). Das Merowingerreich bedeutendstes Germanenreich.

536: Ausbruch des Vulkan Rabaul/Papua-Neuguinea. Die Temperaturen fallen weltweit durchschnittlich um 1,5 bis zwei Grad Celsius.

539: Sieg der Franken über die Ostgoten. Theudebert gewinnt die norischen Provinzen und Raetien.

541: in Konstantinopel bricht die Pest aus und verbreitet sich im Mittelmeerraum („Justinianische Pest“, bis ca. 770; vgl. 166 n. Chr.)

542: Jakob Baradei gründet die (monophysitische) Kirche der Jakobiten in Syrien

545: die Franken besetzen unter Ausnutzung der heftigen Kämpfe zwischen den Ostgoten und dem oströmischen Kaiser Justinian I. große Teile Venetiens. Die Konfrontation mit den Oströmern wird weitgehend vermieden.

21. März 547: Benedikt von Nursia, Gründer des Benediktinerordens, stirbt in Monte Cassino

547/548: Theudebert, König der Franken, stirbt

551: der Name der Baiern wird erstmals erwähnt (Baibari/Baiobari, gotischer Geschichtsschreiber Jordanis)

553: zweites ökumenisches Konzil von Konstantinopel unter Vorsitz von Eutychius, Patriarch von Konstantinopel, einberufen vom oströmischen Kaiser Justinian, die letzte der fünf großen Kirchenversammlungen der Spätantike. Konkreter Anlass der Versammlung ist der so genannte Dreikapitelstreit. Das Konzil verwirft drei ältere christliche Schriften als im Irrtum befindlich, da sie im Wesentlichen nestorianischer Natur seien; im Rahmen eines Kompromisses wird jedoch ausdrücklich darauf verzichtet, deren Autoren deshalb als Ketzer zu bezeichnen.

558: Chlothar I. (letzter überlebender Chlodwig-Sohn) erlangt die Alleinherrschaft im Frankenreich

um 562: der frühbyzantinische Historiker Prokopios von Caesarea (*um 500), der als der letzte große Geschichtsschreiber der Antike gilt, stirbt

563: der hl. Columban d. Ä. kommt mit zwölf Männern von Irland nach Iona (Innere Hebriden) und gründet dort das Kloster Iona Abbey. Von Iona verbreitet sich das Christentum in Form der "Keltischen Kirche" in Schottland und Nordengland. (vgl. 615)

567: Dreiteilung des Frankenreiches in Neustrien (Chilperich I.), Austrien (Sigibert I.) und Burgund (Gunthram, bis 592)

568: die Langobarden dringen von Pannonien über die Alpen bis Gallien vor und erobern Norditalien („Lombardei“, vgl. 774). - Ende der sog. Völkerwanderung

um 570-770 n. Chr.: sog. Althochdeutsche Lautverschiebung

573: Gregor ("Historia Francorum") wird Bischof von Tours

575-596: Childebert II. König von Austrasien

584: der Name Austrasien setzt sich für das "Reich von Metz" durch (östliches Teil des Fränkischen Reichs im Gegensatz zu Neustrien, dem Westreich, zuerst mit der Hauptstadt Reims, später Metz)


587: der arianische Westgotenkönig Rekkared I. läßt sich trinitarisch taufen. Die arianischen Westgoten (Südgallien, Iberische Halbinsel) treten zum katholischen Glauben über.

589: erstmals ist (bei Gregor von Tours als "ad Argentoratensem urbem quam nunc Strateburgum vocant") der Name Straßburg bezeugt (aus ahd. strāʒe ‚Heeresstraße‘ und ahd. burg ‚befestigte Stadt‘, Bedeutung: ‚befestigter Ort an der Heeresstraße aus Innergallien‘)

590-604: Gregor I. [der Große] Bischof von Rom

um 590: Gründung des Bistums Konstanz durch die alamannischen Herzöge

594: Gregor von Tours stirbt in Tours

596: Childebert II., König von Austrasien, stirbt

596: Bischof Gregor I. der Große schickt den Mönch Augustinus ["von Canterbury"] als Missionar nach Britannien. Er gründet ein Kloster in Canterbury und wird erster englischer Erzbischof.

600: Isidor [von Sevilla] († 636) wird Erzbischof von Sevilla

um 600: der Titel des Pontifex Maximus geht endgültig auf das Papsttum über

602: Ausrottung der oströmischen kaiserlichen Familie durch den Usurpator Phokas

610: der Prophet Muhammad (570-632) predigt den Monotheismus in Mekka

610(-641): in Konstantinopel besteigt Kaiser Herakleios I. den Thron und begründet eine neue Dynastie

612: der irische Mönch Gallus (um 640/650) gründet in Alamannien eine Einsiedlerzelle, aus der später das Kloster St. Gallen entsteht (vgl. 719)

614: Perser (Sassaniden) erobern Jerusalem (die Geburtskirche in Bethlehem wird nach Eroberung durch die Perser 615 nicht zerstört, weil sie auf den dortigen Mosaiken die hl. drei Könige an deren phrygischen Mützen als ihre Landsleute erkennen)

614: Pariser Synode (unter Teilnahme des Wormser Bischofs Berthulf, damit erstmals namentliche Nennung eines Bischofs von Worms). Im Edictum Chlotarii macht Frankenkönig Chlothar II. dem fränkischen Adel weitreichende Zugeständnisse: Die größten Länder des Reiches wie Austrien (Ostreich mit Reims und Metz), Neustrien (Westreich mit Soissons, Paris, Orleans, Tours) und Burgund erhalten Verwaltungsautonomie. An die Spitze der königlichen Hofverwaltung treten sog. Hausmeier (maior domus). Ohne Zustimmung des Adels dürfen keine Steuern mehr erhoben werden. Die Einsetzung von Grafen wird weitgehend der königlichen Kontrolle entzogen. Die Bischofsstühle dürfen fortan nur noch mit Mitgliedern des fränkischen Adels besetzt werden. Durch Machtansprüche der Hausmeier und daraus folgende Wirren beginnt der Zerfall des merowingischen Staatswesens und begünstigt den Aufstieg der Karolinger.

615: der hl. Kolumban d. J., (*543) wichtigster Vertreter des irischen Mönchtums auf dem europäischen Festland, stirbt in dem von ihm gegründeten Kloster Bobbio bei Piacenza

618: Arbogast, der um 550 als Missionar ins Elsass kam und sich im Wald von Hagenau niederließ, dann Bischof von Straßburg, gilt als Hauptbegründer des Christentums im Elsaß, stirbt in Straßburg

618-907: Tang-Dynastie. Ankunft des Christentums in China

622: Flucht Muhammads von Mekka nach Medina; Beginn islamischer Zeitrechnung

623: Dagobert I. (*um 608/610; † 19. Januar 639 in Épinay-sur-Seine, Sohn von König Chlothar II.) ist Unterkönig in Austrasien (seit 629 König der Franken)

623/632: König Dagobert I. stiftet die Abteien "Wizenbruch" (Weißenburg, Elsaß) und (vermutlich) Klingenmünster

624: Schlacht von Badr. 300 Muslime siegen über 1000 Soldaten der Quraisch aus Mekka.

um 625: die Färöer (Schafsinseln) werden von irischen Mönchen wiederentdeckt und besiedelt

627: Grabenschlacht, Angriff einer Allianz der Quraisch, einiger anderer Stämme sowie abessinischer Söldner auf Medina. Mohammed läßt zur Verteidigung der Oase einen Graben um Medina ziehen. Dieser in Arabien bis dahin unbekannten Strategie wissen die Angreifer nichts entgegenzusetzen, weshalb sie eine Belagerung der Oase beginnen. Nach zwei Wochen ziehen die Angreifer wieder ab, ohne den Graben überwunden zu haben. (vgl. Sure 33, Vers 9-25)

628: der indische Mathematiker und Astronom Brahmagupta (598-670) veröffentlicht das Werk Brahmasphutasiddhanta, worin er erstmals das komplette Dezimalsystem beschreibt, wie wir es heute verwenden

Frühjahr 628: Feldzug Muhammads gegen Chaibar, eine von Juden besiedelte Oase etwa 150 Kilometer nördlich von Medina

629: Dagobert I. (*um 608/610; † 19. Januar 639 in Épinay-sur-Seine, Sohn von König Chlothar II.) König der Franken. Gilt als der letzte bedeutende Herrscher aus dem Geschlecht der Merowinger.

631/632: Niederlage der Franken gegen Slawen unter Samos vor dem castrum Wogastisburc

8. Juni 632: der Prophet Muhammad stirbt in Medina

634: die Benediktiner-Abtei Tholey in Tholey (Saarland, Bistum Trier) wird erstmals urkundlich erwähnt (gilt als ältestes Kloster auf deutschem Boden)

634: die Sassaniden schlagen die Araber in der sogenannten Schlacht an der Brücke bei Kufa zurück und verdrängen sie aus Mesopotamien. - Omar (+644) wird zum Kalif gewählt.

September 635: Damaskus kapituliert vor den Arabern unter Kalif Omar (+644)

635: die Stadt Gaza wird von den Arabern erobert

4. April 636: Erzbischof Isidor von Sevilla (20 Bücher Etymologiae) stirbt in Sevilla

20. August 636: in der Schlacht am Yarmuk (Syrien) unterliegt ein oströmisches Heer des Kaisers Herakleios dem Ansturm der muslimischen Araber. Das Gefecht führt zum Verlust der oströmischen Orientprovinzen (Palästina und Syrien) an die Araber.

6. Januar 638: die Araber schlagen die Sassaniden bei Kadesia (Verlust Ktesiphons und Mesopotamiens)

638: das byzantinische Jerusalem wird von Arabern im Auftrag des Kalifen Omar von General Abū ʿUbaida ibn al-Dscharrāh erobert

19. Januar 639: Frankenkönig Dagobert I., der letzte bedeutende Merowinger, stirbt in Épinay-sur-Seine (in der Abtei St. Denis bei Paris begraben) und hinterläßt seinem Sohn Radulph das nochmals geeinigte Reich.

639: die Araber erobern die persische Provinz Chuzestan

640/642: die Araber erobern das oströmische Ägypten

642: die Araber schlagen die Sassaniden bei Nihawand im iranischen Herzland

644: Kalif Omar wird ermordet, Uthman zu seinem Nachfolger gewählt

647: die Araber erobern Zypern

um 648: der fränkische König Sigibert III. schenkt Mönchen aus Aquitanien ein Waldgebiet der Ardennen als Basis für die Abteigründungen Malmedy und Stavelot (Stablo) an der Grenze zwischen romanischem und germanischem Sprachgebiet. Sie werden den Bistümern Lüttich (Stablo) bzw. Köln (Malmedy) unterstellt.

651: das neupersische Sassanidenreich geht unter

655: Schlacht von Phoinix ("Schlacht der Masten"), entscheidende Seeschlacht zwischen der byzantinischen und der arabischen Flotte des Kalifats an der lykischen Küste bei Phoinix (heute Finike). Das Mittelmeer ist fest in arabischer Hand.

656: der Kalif Uthman wird ermordet, Ali wird zu seinem Nachfolger ernannt. Islamischer Bürgerkrieg.

um 660: der austrasische Franke Fredegar (?) schreibt die Geschichte der Welt und seines Volkes, die 642 endet ("Fredegar-Chronik")

661: Kalif Ali wird ermordet

661-750: die Umayyaden (Omajaden), ein Familienklan des arabischen Stammes der Quraisch aus Mekka, herrschen als Kalifen von Damaskus aus über das islamische Imperium und begründen damit die erste dynastische Herrscherfolge der islamischen Geschichte. Unter der Regierung der Umayyaden werden die Grenzen des Reiches im Osten bis zum Indus und im Westen bis zur Iberischen Halbinsel vorgeschoben.

662: unter König Grimoald I. wird bei den Langobarden der Arianismus vom Katholizismus abgelöst

670: die Araber erobern Nordafrika

677: die Umayyaden belagern Konstantinopel

23. Dezember 679: der Frankenkönig Dagobert II. wird in der Nähe von Stenay/Lothringen ermordet und in einem Kloster im Ort beerdigt

679-714: Pippin II. der Mittlere (Pépin II de Herstal, * um 635; † 16. Dezember 714, Sohn von Ansegisel und Begga, Enkel von Arnulf von Metz) aus dem Geschlecht der Arnulfinger ist der tatsächliche Machthaber im Frankenreich, seit 679 Hausmeier von Austrasien, seit 680 als dux von Austrasien, ab 688/689 als Hausmeier von Neustrien (principale regimine majorum domus), seit 688 Hausmeier von Burgund.

10. Oktober 680: Schlacht von Kerbela (Irak). Der Prophetenenkel Hussein wird getötet. Damit ist die schiitische Hoffnung, ihren dritten Imam anstelle von Yazid I. als Kalifen, als Oberhaupt der islamischen Gemeinde, einzusetzen, gescheitert und die Trennung zwischen Sunniten und Schiiten besiegelt.

um 680: die Bulgaren überschreiten die Donau und bilden nördlich des Balkangebirges ein Reich, das Byzanz bedroht

681: das 6. ökumenische Konzil von Konstantinopel verurteilt den Papst Honorius I. als Häretiker

683: Abd al-Malik Ibn az-Zubair, Enkel des ersten Kalifen Abu Bakr, erhebt sich zum Gegenkalifen und führt die erste islamische Münze ein

686: der irische Wanderprediger hl. Kilian (* um 640) kommt mit seinen beiden Wegbegleitern hl. Kolonat und hl. Totnan nach Würzburg an den Hof des Herzogs Gosbert zu Würzburg, wo Kilian das Evangelium verkündet und die Kinder des Herrn tauft

687: in der Schlacht von Tertry siegt Pippin II. der Mittlere (Pépin II de Herstal, reg. 679-714), Majordomus (Hausmeier) von Austrien aus der Familie der Arnulfinger (später: Karolinger), über das Heer des Hausmeier Berchar von Neustrien (Berchaire de Neustrie). Pippin erringt die Gewalt in allen Teilen des Reiches. Er wird Majordomus des gesamten Frankenreiches. Durch ihn wird das Amt des Hausmeier erblich im Geschlecht der Arnulfinger.

687-691: der Felsendom, der älteste monumentale Sakralbau des Islams, wird auf dem Tempelberg in Jerusalem errichtet

689: Radbod, Herrscher des Großfriesischen Reiches (reg. 679–719), löst die Verbindungen zu den Franken und nimmt bei Wijk bij Duurstede (Dorestad) an den Ufern des Rheins den Kampf gegen sie auf. Radbod wird um 689 vom fränkischen Hausmeier Pippin II. dem Mittleren bei Dorestad besiegt und verliert Westfriesland mit den heutigen Provinzen Zeeland, Süd- und Nordholland an das Fränkische Reich. Er flüchtete auf die heilige Insel Foseteland, das heutige Helgoland.

689: der irische Wanderprediger hl. Kilian (* um 640) und seine Wegbegleiter hl. Kolonat und hl. Totnan sterben in Würzburg auf Veranlassung der Herzogin Gailana als Märtyrer. Kilian hatte die Ehe des Frankenherzogs Gosbert mit seiner Schwägerin Gailana als sündig bezeichnet. Er riet dem Herzog zur Trennung und fiel daraufhin der Rache der Gailana zum Opfer. Die drei werden gemäß der Überlieferung 689 fortan als Frankenapostel verehrt.

695: Gründung des Bistum Utrecht

698: Gründung des Klosters Echternach durch den angelsächsischen Missionar Willibrord aus Northumbria

1. Mai 704: Herzog Hetan II von Mainfranken, Sohn des Gosbert, beurkundet eine Landschenkung im Thüringischen an den friesischen Missionsbischof Willibrord. Darin wird der Ort Würzburg als "Castello Virteburch" genannt (Ersterwähnung von Würzburg)


711: ein muslimisches Berberheer mit 7.000 Soldaten unter dem Offizier Târiq Ibn Ziyad setzt über die Straße von Gibraltar und schlägt bei Xeres de la Frontera (?) den letzten Westgotenkönig Roderich. Bis auf Asturien gerät alsbald die gesamte iberische Halbinsel unter arabische Herrschaft.

714: Gründung des Kloster Amorbach (legendär)

16. Dezember 714: Tod Pippins II. des Mittleren in Jupille bei Lüttich. - Majordomus Karl der Hammer (Charles Martel), unehelicher Sohn von Pippin II., führt das Frankenreich wieder zusammen und unterwirft die Alamannen und Thüringer - Unmittelbar nach Pippins II. Tod rufen Herolde des Friesenherrschers Radbod alle wehrfähigen Männer des Landes zusammen, bis er ein starkes, friesisches Heer um sich versammelt. Damit dringt er in sein verlorenes Herrschaftsgebiet vor, wo er die Kirchen niederreißen und heidnische Altäre errichten läßt. Schließlich fällt er in Austrasien ein. Auf diese Weise gelingt es Radbod während der Herrschaft Chilperichs II., alle verlorenen Landesteile zurückzugewinnen. Ein Bündnis mit den Neustriern, die ihrerseits einen Angriff auf das Ostreich unternahmen, ermöglicht ihm, tiefer in das fränkische Reich vorzudringen. Per Schiff beginnt er, sich in Richtung Köln voranzukämpfen. (vgl. 689, 716)

715: Charles Martel läßt seinen kindlichen Konkurrenten Theudoald ermorden

um 715: der hl. Chrodegang (Hruotgang) von Metz wird in Hasbania (Haspengau in der belgischen Provinz Limburg) geboren (†6. März 766 in Metz als Bischof von Metz und Erzbischof von Austrasien)

716: der Friesenherrscher Radbod steht mit seinem Heerhaufen vor Köln. Hier besiegt er Charles Martel und fügt ihm die erste und einzige Niederlage in seiner Amtszeit zu. Die bis dahin in diesem Raum errichteten Kirchen werden abgerissen oder niedergebrannt, die Priester und Missionare vertrieben und die alten Götterhaine und Tempel wiederhergestellt. Köln muß gegen Zahlung einer großen Geldsumme freigekauft werden. - Charles Martel überfällt die Neustrier bei Amel, schlägt sie bei Vincy und verfolgt die Fliehenden bis Paris. (vgl. 689, 714)

719: der Alemanne Otmar von St. Gallen übernimmt die Leitung der Gemeinschaft in St. Gallen und baut sie zu einer benediktinischen Reichsabtei aus (aufgehoben 1805) (vgl. 612)

15. Mai 719: der angelsächsische Abt Wynfreth aus Wessex erhält in Rom von Papst Gregor II. den Auftrag, den „ungläubigen Völkern das Geheimnis des Glaubens bekannt zu machen“. Unter dem ihm vom Papst verliehenen Namen Bonifatius beginnt er seine Mission in Zusammenarbeit mit Willibrord bei den Friesen

719: das Fränkische Reich unter der Herrschaft thüringisch-fränkischer Herzöge wird nach dem Tod von Heden II. und dessen Sohn Thuring von den Karolingern aufgelöst

719-725: Araber erobern Narbonne und Septimanien (zwischen Pyrenäen und Rhone; 739-759 von den Franken zurückerobert)

722 (oder 718): in der Schlacht von Covadonga (Asturien) besiegen Asturer unter Führung von Don Pelayo eine maurische Streitmacht. Dieser erste militärische Erfolg christlicher Truppen nach der muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel gilt als Beginn der christlichen Rückeroberung (Reconquista)

722: Gründung des Kloster Amöneburg

723: der Angelsachse Winfreth=Bonifatius (673-754) fällt die Donar-Eiche bei Geismar

724: Gründung der Benediktinerabtei Reichenau

730: Charles Martel führt den Steigbügel ein

731: der Angelsachse Beda venerabilis (673-735) verfaßt auf Latein eine Kirchengeschichte des englischen Volkes

17. Oktober 732: Charles Martel besiegt zwischen Tours und Poitiers ein spanisch-arabisches Heer

734: Gründung des Kloster Fritzlar

735: der Angelsachse Beda venerabilis (*673), größter Gelehrter seiner Zeit, stirbt. - Gründung des Erzbistums York

735: Bischof Bonifatius (673/755) gründet mit der hl. Lioba (700/782) in (Tauber-)Bischofsheim das erste deutsche Frauenkloster

736: Gründung des Kloster Hersfeld

738: der Name Hessen tritt zum ersten Mal in der Geschichte auf. In einem Sendschreiben Papst Gregors III. an Bonifatius wird von einem chattischen Teilstamm, dem Volk der Hessen (populus hassiorum), berichtet, das an der unteren Fulda siedelt. Der Name Hessen wird fortan als Sammelname auf alle chattischen Teilstämme in Ober- und Niederhessen angewendet.

739: Gründung des Bistum Freising

739-759: die Franken erobern das von den Arabern 719-725 eroberte Narbonne und Septimanien zurück

741: Charles Martel stirbt. Kurz vor seinem Tode teilt er das Reich unter seinen Söhnen auf: Karlmann (reg. 741-747) erhält den Osten des Reiches mit Austrien, Schwaben und Thüringen, Pippin III. der Jüngere (Pépin le Bref) mit Neustrien, Burgund und der Provence die westlichen Landesteile

741: der Angelsachse Winfreth=Bonifatius (719-754) gründet das Bistum Würzburg. Als ersten Bischof setzte er den Angelsachsen und Benediktinermönch Burkard ein.

741: im Zusammenhang mit der Erstausstattung des Bistums Würzburg wird Heilbronn als "villa Helibrunna" erstmals erwähnt, ebenso die Michaelsbasilika - die Vorläuferin der heutigen Kilianskirche. Namengebend für die Stadt ist eine Quelle nahe der Kirche

741: Gründung des Kloster Büraburg

21. April 742: Concilium Germanicum, eine abgehaltene Reformsynode der germanischen Bischöfe, die von Hausmeier Karlmann initiiert ist und unter der Leitung des Bonifatius stattfindet

742: Chrodegang (Hruotgang; *um 715, †6. März 766) wird von Karlmann zum Bischof von Metz ernannt

743: Childerich III. (* um 720-737; † um 755), der letzte Merowingerkönig, wird (als Schattenkönig) inthronisiert

744: der Angelsachse Winfreth=Bonifatius wird Missionserzbischof von Mainz. In seinem Auftrag errichtet Sturmius das Kloster Fulda (754 wird Bonifatius hier beigesetzt; 774 Reichskloster)

746: Blutbad von Cannstatt. Strafgericht Karlmanns über den aufständischen alamannischen Adel. Das Herzogtum Alamannien wird dem Frankenreich einverleibt.

747: Karlmann entsagt der Herrschaft

748: Erzbischof Chrodegang von Metz gründet Kloster Gorze bei Metz

748: mit dem in den Mondseer Fragmenten enthaltenen Matthäusevangelium in althochdeutscher Sprache entsteht die älteste überlieferte Übersetzung eines Bibelteils in ein deutsches Idiom

750: das Wessobrunner Gebet wird niedergeschrieben

750: die Abbasiden entmachten die Umayyaden und gründen ihr Kalifat in Bagdad

um 750: der karolingische Hausmeier Karlmann führt im Frankenreich die Gaugrafschaften ein, die in der Regel nach Flüssen benannt werden

751: der Langobardenkönig Aistulf erobert das Exarchat von Ravenna

751: In der Schlacht am Talas bei Taras siegt das Abbasiden-Kalifat unter General Ziyad ibn Salih über die unter dem koreanischen General Gao Xianzhi nach Transoxanien vorgedrungenen Chinesen (Tang-Dynastie)

November 751: der karolingische Hausmeier Pippin III. der Jüngere (Pépin le Bref) setzt mit Billigung des Papstes Childerich III., den letzten Merowingerkönig, ab und läßt von den Franken zum König wählen. Pippin läßt sich auf Anraten des Papstes als erster fränkischer König von Winfreth=Bonifatius mit dem heiligen Öl salben. Damit erkennt er die geistige Herrschaft des Papstes an. Das Amt des Hausmeier hört auf. Der letzte Merowinger wird ins Kloster abgeschoben.

752: erste Erwähnung des Dorfes Ulvinisheim (Ilvesheim) im (um 1175-1195 angefertigten) Lorscher Codex

5. Juni 754: Winfreth=Bonifatius wird in Dokkum/Friesland ermordet und in Fulda beigesetzt

754: der Kirchenlehrer Johannes von Damaskus stirbt

Anfang 754: Papst Stephan II. überquert die Alpen und begibt sich ins Frankenreich. Grund: die zunehmenden Übergriffe des Langobardenkönigs Aistulf, der 751 das Exarchat von Ravenna erobert hatte

Ostern 754: Treffen Pippins mit Papst Stephan II. in Quierzy. Pippin verkündet das fränkische Eingreifen in Italien und garantiert dem Papst mehrere Territorien in Mittelitalien, die sogenannte Pippinische Schenkung, welche die Grundlage für den späteren Kirchenstaat bildet (vgl. 756)


754: Pippin III. (†768) und seine beiden Söhne Karl (814) und Karlmann (†771) werden von Papst Stephan II. in Saint-Denis zu Königen der Franken gesalbt



754: Chrodegang (Hruotgang; *um 715, †766) wird durch den Papst zum Erzbischof und austrasischen Metropoliten (als Nachfolger des Bonifatius) erhoben

755: erste Erwähnung Winnenheims (Weinheim) und Heppenheims im Lorscher Codex

756: die Umayyaden (Omajaden) gründen nach ihrer Vertreibung aus dem Maschrek (al-Mašriq ‚Orient‘) durch die Abbasiden in al-Andalus das Emirat von Córdoba (bis 1031)

756: König Pippin III. schenkt dem Papst Rom, Latium und Ravenna ("Patrimonium Petri"). Entstehung des Kirchenstaats (vgl. pseudo-Konstantinische Schenkung; Donatio Constantini; vgl. 754)

757: die Lorscher Annalen bieten das früheste Zeugnis für Orgeln in Deutschland (!)

759: König Pippin III. erobert Narbonne, den letzten arabischen Vorposten nördlich der Pyrenäen (vgl. 719)


760: König Pippin III. gewährt dem Benediktinerkloster Weißenburg und seinen Ländereien kirchliche Immunität. Er schenkt ihm das Mundat-Gebiet.


um 760: Erzbischof Chrodegang von Metz setzt die Regel für das gemeinsame Leben der weltlichen Kleriker der Stifte

762: der Manichäismus wird unter Bögü Khan Staatsreligion der Uiguren

Juni 763: erste Erwähnung des Dorfes Suuaboheim am Neckar (Lobdengau) in einer Urkunde betr. eine Schenkung an das Kloster Fulda (Schwabenheim, seit 1925 zu Dossenheim eingemeindet)

763: die Abbasiden gründen Bagdad als Hauptstadt des Kalifenreichs

763/764: das Schwarze Meer friert zu (vgl. 829, 860, 1621, 1709)

764: das Dorf Schar(hof) wird erstmals im Lorscher Codex erwähnt (bis ins 16. Jahrhundert Muttergemeinde von Sandhofen)



764: der fränkische Graf im Oberrheingau Cancor ("Krebs", †771, aus dem austrasischen Adelsgeschlecht der Robertiner (Vater: Graf Robert I. vom Haspengau, Provinz Limburg) (verheiratet mit Angilo, seine Töchter Rachilt und Eufemia treten in das Kloster Lorsch ein, sein Sohn Heimrich (†795) wird sein Nachfolger) gründet zusammen mit seiner Mutter Williswinda auf Eigengut, der Kreuzwiese, einer Insel der Weschnitz in der Ebene zwischen Gebirge und Rhein, die Abtei Lorsch und überträgt sie seinem Verwandten, Erzbischof Chrodegang von Metz, zum persönlichen Besitz. Dieser besiedelt sie mit Benediktinern aus dem Kloster Gorze bei Metz unter seinem Bruder Gundeland.

um 764: das Benediktinerkoster Ellwangen entsteht auf dem Grundbesitz der adeligen Brüder Hariolf und Erlolf (Bischof von Langres) aus alamannisch-bayrischen Geschlecht. Es ist dem Salvator und den Aposteln Petrus und Paulus geweiht, die Mönche stammen aus der Abtei St. Benigne in Dijon. (1460 wird die Abtei in ein weltliches Chorherrenstift umgewandelt.)

764: erste Erwähnung des Dorfes Scriezesheim (Schriesheim) in einer Urkunde des Kloster Ellwangen. In der (um 1136 gefälschten) Urkunde übergibt der Grundherr Suonhar (Gefolgsmann von Karl des Großen Bruder Karlmann, †771) dem Kloster seinen gesamten Besitz und tritt in das Kloster ein.

764: das Dorf Schar(hof) wird erstmals im Lorscher Codex erwähnt



764-765: Abt Chrodegang von Lorsch (†5./6. März 766)

764/765: Übertragung der Nazariusreliquie von Metz nach Lorsch. Abt Chrodegang von Lorsch hatte von Papst Paul Leiber von heiligen Märtyrern erbeten, um zu deren Ehren die von ihm erbauten Klosterkirchen weihen zu können. So bringt Willehar, der Bischof von Sion, am 15. Mai 764 die Leiber der Heiligen Nazarius, Nabor und Gorgonius nach Gorze. Nach Jahresfrist läßt er den heiligen Gorgonius in die Kirche von Gorze bringen, den heiligen Nabor in die Kirche von St. Avold, während er den heiligen Nazarius für das Kloster Lorsch bestimmt.

20. April 765: Uodo, Sohn des Landonis, schenkt in dem Dorf "Gaulago" (?) seine Besitzungen in dem Dorf Basinsheim (?) dem Kloster Lorsch

11. Juli 765: die Gebeine des hl. Nazarius kommen in Lorsch an

22. Juli 765: Sigewin aus Hantscuhesheim schenkt dem hl. Nazarius einen Weinberg (erstmalige urkundliche Erwähnung Handschuhsheims). Die Urkunde wird in Lobodone castro (?) ausgefertigt.

13. November 765: Gumpertus von Niwenheim schenkt dem hl. Nazarius seinen Weinberg (Mönchberg) (erstmalige urkundliche Erwähnung Neuenheims) http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/minst1968bd2/0068

765: erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Lohrbach (heute Stadtteil von Mosbach)

765: erste urkundliche Erwähnung des Neckars im Lorscher Codex (CL 274)

765-778: Abt Gundeland von Lorsch (†18. Dezember 779)

8. Jahrhundert: im (1167/1190 entstandenen) Besitzverzeichnis des Lorscher Klosters (Codex Laureshamensis) werden Orte um Heidelberg zum erstenmal urkundlich erwähnt

http://archivum-laureshamense-digital.de/de/index.html



6. März 766: der hl. Chrodegang (Hruotgang; *um 715), Bischof von Metz und Erzbischof von Austrasien, stirbt in Metz (im Kloster Gorze bestattet)

11. März 766: erste Erwähnung des Dorfes Mannheim als „Mannenheim“ im Lorscher Codex

28. Mai 766: erste Erwähnung des Dorfes Dossenheim im Lorscher Codex

21. Dezember 766: erste Erwähnung des Dorfes Suezzingen im Lorscher Codex

30. Dezember 766: das Ehepaar Theothardus und Richgardis schenken ihren Besitz im Lobdengau, nämlich je einen Weinberg in Rohrbach und in Nußloch, dem hl. Nazarius. Damit erste Erwähnung der Dörfer Rohrbach und Nußloch im Lorscher Codex.

766: das Kloster Fulda erhält durch König Pippin III. Besitz am Nordrand des Odenwalds

27. Februar 767: erste Erwähnung des Dorfes Wieblingen als „Wibilinga“ im Lorscher Codex. Rutlindis vermacht ihren Besitz, darunter 5 Unfreie, dem hl. Nazarius.

29. Juni 767: erste Erwähnung des Dorfes Chirichheim (Kirchheim) im Lorscher Codex

1. August 767: erste Erwähnung des Dorfes Hillenbach (zwischen Dossenheim und Handschuhsheim) im Lorscher Codex (CL II 384) (1295 letztmals erwähnt)

767: Kloster Lorsch wird auf die Höhe der Düne verlegt

768: Aquitanien wird nach mehreren Feldzügen in das Frankenreich eingegliedert


768: König Pippin III. teilt das Frankenreich unter seinen Söhnen Karl und Karlmann (†771) auf. Karl erhält Austrasien, den Großteil Neustriens und den Westen Aquitaniens, Karlmann das restliche Aquitanien, Burgund, die Provence, Septimanien, das Elsass und Alamannien. Baiern ist von der Erbteilung ausgeschlossen und bleibt faktisch selbstständig.

24. September 768: der fränkische König Pippin III. stirbt in Saint-Denis

(bei Paris)


9. Oktober 768 (Gedenktag des Dionysius von Paris): jeder der Brüder Karl und Karlmann wird in seinem Reichsteil zum König gesalbt, Karl in Noyon und Karlmann in der alten merowingischen Residenz Soissons



769: Ratbert schenkt dem hl. Nazarius einen Weinberg „in Bergeheim“ (erstmalige Erwähnung des Dorfes Bergheim im Lorscher Codex)

769: im Codex Laureshamensis wird ein Weinberg "in monte qui dicitur Stagnaftberge" bei Handschuhsheim genannt, den Gerbert dem hl. Nazarius schenkt

769: Karlmann verweigert seinem Bruder die Unterstützung gegen das aufständische Aquitanien, wo sich Hunold gegen die karolingische Herrschaft erhoben hatte. Karl wirft den Aufstand allein nieder, wobei Hunold in Gefangenschaft gerät, und zieht anschließend auch den Teil Aquitaniens ein, der formal Karlmann unterstand.


3./20. Oktober 770: erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Eppelheim im Zusammenhang mit einer Schenkung im Lorscher Codex unter dem Namen Ebbelenheim (aus dem Lateinischen: "Ich, der Geistliche Walram, mache im Namen Gottes und zu meinem Seelenheil eine Vergabung an das Kloster Lorsch, in dem der Leib des Hl. Nazarius ruht, beziehungsweise an jene fromme Mönchsgemeinschaft, welche ebendort unter der Leitung ihres Abtes, des ehrwürdigen Herrn Gundeland, Gott dient. Es ist mein Wille, dass meine Zuwendung auf ewig bestehen werde. Ich schenke meine Besitztümer in pago lubudunensi, und zwar in den Ortschaften Suaboheim, Eddingun, Sikkenheim, Waltdorf, Ebbelenheim, Maurelheim, Ansilenheim, Gerinesheim. (,,,))


um 770: dänische und jütische Siedler (Winkinger) gründen mit Haithabu am Ende der Schlei einen der bedeutendsten Handelsplätze des frühen Mittelalters und errichten mit dem Danewerk einen Schutzwall gegen die Sachsen (Siedlung 1066 erloschen)


4. Dezember 771: Karl des Großen Bruder Karlmann stirbt. Karl nimmt sein Reich an sich.

771: der fränkische Graf im Oberrheingau Cancor stirbt.

771: die Dörfer Blanckenstat (heute: „Plankstadt“) und Granesheim (heute: „Grenzhof“) werden erstmals im Lorscher Codex genannt http://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/5870/Grenzhof+%5BWohnplatz%5D

772: Frankenkönig Karl der Große erhebt das 764 von Graf Cancor und seiner Mutter Williswinda auf Eigengut gegründete Kloster Lorsch zum Reichskloster. Lorsch erhält die Reichsunmittelbarkeit und das Recht der freien Abtwahl. Der Abt wird Reichsfürst. Lorsch entwickelt sich rasch von einem kleinen adeligen Eigenkloster zu einem bedeutenden monastischen Zentrum mit reichem Grundbesitz von der Nordsee bis zu den Alpen. Als kultureller Mittelpunkt und als Faktor der Politik im Früh- und Hochmittelalter entfaltet das Kloster seine Wirksamkeit weit über den engeren regionalen Rahmen hinaus. 1065/1066 wird die (in spätstaufischer Zeit so genannte) Starkenburg bei Heppenheim erbaut. Mit dem Ende der benediktinischen Ära im Jahre 1231 und mit den wachsenden Verlusten klösterlichen Grundbesitzes an den Adel beginnt der Niedergang des Klosters, das 1557 im Zuge der Reformation aufgehoben wird. 1621 werden die Gebäude bis auf wenige Reste zerstört und abgetragen.

772-782: Karl der Große unterwirft Sachsen, das Gebiet zwischen Hellweg und Elbe, und verleibt es dem Frankenreich ein (vgl. 841)

773: Karl der Große schenkt dem Kloster Lorsch Dorf und Mark Heppenheim (=der westliche Odenwald, Grenzbeschreibung fragwürdig; vgl. 819. 1012)

773: erste Erwähnung der Bergstraße ("in stratam publicam") in einer Urkunde des Codex Laureshamensis

773: erste Erwähnung des Dorfes Ersheim im Elsenzgau in einer Urkunde des Codex Laureshamensis

773: erste Erwähnung des Dorfes Hoffenheim im Elsenzgau als Houaheim in einer Urkunde des Codex Laureshamensis

5. Juni 774: Karl der Große erobert Pavia und macht dem Langobardenreich in Oberitalien ein Ende. Er wird König der Langobarden "gratia Dei"

5. Juli 774: erste Erwähnung einer Kirche in Handschuhsheim ("Kirche des hl. Nazarius") im Codex Laureshamensis (Regintrudis stiftet zu ihrem und ihres Gatten Seelenheil einen Weingarten neben der Kirche, die zu Ehren des hl. Nazarius erbaut wurde) (vgl. 1053)

773: Erkanfrid und seine Frau Weltrud schenken dem hl. Nazarius fast ihren gesamten Besitz in Handschuhsheim

774: Ruotbert (Rutpert) schenkt dem hl. Nazarius mehrere Höfe mit allem Zubehör in Handschuhsheim

1. September 774: Weihe der Nazariusbasilika in Lorsch durch Erzbischof Lullus von Mainz in Anwesenheit Karls des Großen (auf der Reise nach Fritzlar)

um 775: Einführung des Silberpenny durch König Offa von Mercia, dem ersten angelsächsischen König. Dabei orientiert man sich in Gewicht und Feinsilbergehalt an den karolingischen Pfennigen ("Denar") auf dem Festland, wie sie im Frankenreich seit etwa 755 n. Chr. geschlagen werden.


777: Reichsversammlung in Paderborn (erste Reichsversammlung außerhalb des fränkischen Kernlands)



778: das Heer Karls des Großen erleidet in der Schlacht von Roncesvalles (Westpyrenäen) eine Niederlage gegen die Basken

778: Hartradus schenkt einen Teil einer Hube in Handschuhsheim, „wo die Nazariuskirche erbaut ist“ ("petiolam ubi basilica sancti Nazarii in eadem villa constructa est") dem hl. Nazarius

30. Juni 779: erste Erwähnung von Sahsenheim (Großsachsen) im CL

18. Dezember 779: Abt Gundeland von Lorsch stirbt (Nachfolger: Helmerich)

um 780: die karolingische Minuskel entsteht als Hofschrift des fränkischen Reiches, Mutterschrift der gesamten abendländischen Schriftenfamilie

781: Mainz wird Erzbistum

28. Februar 782: Rupert und Hado aus Neuenheim schenken dem hl. Nazarius einen Weingarten

782/790: der Priester Erlebalt, Pfarrer in Eppelheim und Wieblingen, schenkt seinen Grundbesitz dem hl. Nazarius. Damit erste Erwähnung einer Kirche in Wieblingen

783: Bertrada, Mutter Karl des Großen, stirbt

5. März 783: Malsch wird im Lorscher Codex erstmals erwähnt

784-804: Abt Richbod von Lorsch

785: der thüringische Graf Hardrad empört sich gegen Karl den Großen. - Ludwig der Fromme, Sohn Karls des Großen, erobert Girona (vgl. 801)

786/787: Belagerung von Capua und Salerno

786/810/813: Karl der Große befiehlt, die Toten nicht mehr auf heidnischen Friedhöfen, sondern um die Kirchen herum zu beerdigen

787: 2. Konzil von Nizäa, 7. ökumenisches Konzil

Juli 788: Reichsversammlung in der Kaiserpfalz Ingelheim. Der Baiernherzog Tassilo III. wird wegen angeblicher Fahnenflucht zum Tode verurteilt, von Karl dem Großen zu lebenslanger Klosterhaft für ihn und seine Familie begnadigt. Das Herzogtum Baiern wird dem Frankenreich einverleibt

um 788: im Kloster Lorsch entsteht das Liber Medicinalis (Arzneibuch)

März 789: Admonitio generalis Karls des Großen. Er erklärt u.a. das kirchliche Zinsverbot zum weltlichen Verbot (vgl 325).

789: fränkischer Kriegszug gegen die wilzischen Kernstämme Ost-Mecklenburgs

um 790: Weißenburger Katechismus

um 790: die Abrogans-Handschrift (Stiftsbibliothek St. Gallen) entsteht im Elsaß (gilt als ältestes deutsches Buch)

791: erste Erwähnung des Ortes Leimen

791: Karl der Große eröffnet den Krieg gegen die Awaren. Er führt den ersten (misslungenen) Feldzug des Nordheeres von 791 persönlich an. Danach bleibt das Land bis zum Wienerwald in fränkischer Hand.


793: Überfall norwegischer Seefahrer auf das Kloster Lindisfarne (NO-England). Beginn der Wikingerzeit. (vgl. 882)

794: ökumenisches Konzil zu Frankfurt (Main)

794: in Dossenheim wird erstmals eine Kirche im Ort genannt

795: Karl der Große gründet die Spanische Mark (vgl. 801)


796: in einer Urkunde wird ein Priester Erlebad erwähnt, der die Kirche des Hl. Nazarius in Eppelheim leitet und zu deren Unterhalt er eine Schenkung empfängt


797: der Codex Laureshamensis erwähnt ein Dorf Tittilesheim auf Handschuhsheimer Gemarkung

1. September 799: der Präfekt von Baiern und des bairischen Ostlandes Gerold fällt im Kampf gegen die Awaren


um 799: der langobardische Geschichtsschreiber Paulus Diaconus stirbt

800: Krönung Karls des Großen zum römischen Kaiser in Rom durch Papst Leo III. („Translatio Imperii“)

801: Ludwig der Fromme erobert Barcelona. Der nördliche Teil Kataloniens wird zur Marca Hispánica des Frankenreichs (vgl. 795)

803: Niederschlagung des Awaren-Aufstands durch die Franken. Karl der Große errichtet die Awarenmark, eine Grenzmark im heutigen Niederösterreich, um das weitere Vordringen von Slawen und Awaren aus dem Osten zu stoppen

804: der angelsächsische Universalgelehrte Alkuin, Berater Karls des Großen, stirbt in Tours

1. Oktober 804: Abt Richbod von Lorsch stirbt

804-837: Abt Adalung von Lorsch

805: Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen fertiggestellt - Diedenhofener Kapitular Karls des Großen

August 807: Hoftag Karls des Großen in Ingelheim

809: der Kalif Harun ar-Raschid stirbt in Tus. Höhepunkt des arabischen Reiches.

um 810: das Lorscher Evangeliar wird angefertigt (von Karl dem Großen der Lorscher Abtei geschenkt)

810: die erste Hamburger Kirche wird im Auftrag Karls des Großen durch den Trierer Chorbischof Amalar geweiht

um 810/820: das Hildebrandslied wird aufgezeichnet

24. Juli 811: das byzantinische Reich verliert die Schlacht am Warbiza-Pass gegen das erste bulgarische Reich. Khan Krum tötet Kaiser Nikephoros I. und verwundet seinen Sohn und Nachfolger Staurakios schwer. (Zudem schlägt er dem Kaiser den Kopf ab und läßt aus seinem Schädel einen Trinkbecher fertigen. Staurakios wird am 28. Juli in Hadrianopel zum Kaiser gekrönt und nach nur einmonatiger Herrschaft vom Patriarchen Nikephoros abgesetzt)

811: in einem Friedensvertrag wird die Eider als Grenze zwischen dem Karolinger- und dem Dänenreich festgeschrieben

813: das Konzil von Tours fordert die Priester auf, "in rusticam Romanam linguam aut Thiotiscam" (d.h. nicht in Latein) zu predigen

813: auf der Synode von Mainz setzt Karl der Große den Michaelstag am 29. September als Fest- und Feiertag im Frankenreich fest

813–833: unter Abū l-ʿAbbās ʿAbdallāh al-Ma'mūn ibn Hārūn ar-Raschīd (*um 786; +9. August 833, al-Ma'mūn, Almanon), dem siebten Kalif der Abbasiden, erreicht das Kalifat der Abbasiden seinen kulturellen Höhepunkt (vgl. 809)

28. Januar 814: Karl der Große (*2. 4. 747/748) stirbt in Aachen und wird in der Pfalzkapelle beigesetzt. Nachfolger: sein Sohn Ludwig der Fromme (Louis le Debonnaire, Louis le Pieux, 778-20. Juni 840) wird König des Fränkischen Reiches. Durch die Nachgiebigkeit Ludwigs gegenüber der Kirche und dem Adel geht die Zentralmacht des Frankenreiches zurück. Er stellt Juden Privilegienbriefe aus, die es ihnen ermöglichen, im Fernhandel tätig zu sein und ihr Leben nach der Halacha zu führen.

814: König Ludwig der Fromme gründet das Missionsbistum Halberstadt

815: Gründung des Bistum Hildesheim

815: der fränkische Gelehrte Einhard (†14. März 840) erhält die fränkische Siedlung Obermulinheim von Ludwig dem Frommen als Schenkung und begründet hier ein Benediktinerkloster (Abtei Seligenstadt)

816/817: Synode in Aachen

817: Ordinatio Imperii Ludwig des Frommen. Er bezieht seine Söhne Lothar, Ludwig und Pippin in die Regierungsverantwortung mit ein.

819: der Gelehrte Einhard schenkt dem hl. Nazarius die Mark Michelstadt (mit Steinbach) (vgl. 773, 827)

um 819-826: der St. Galler Klosterplan, die früheste Darstellung eines Klosterbezirks aus dem Mittelalter, entsteht im Kloster Reichenau

820: Juden werden erstmals im fränkischen Reich nördlich der Alpen als Einwohner von Aachen genannt

822-826: Bau der Einhardbasilika in Steinbach bei Michelstadt

um 825: der persische Rechenmeister Abu Dschaʿfar Muhammad ibn Musa al-Chwarizmi stellt in dem in Bagdad verfaßten Lehrbuch Kitāb al-Dschamʿ wa-l-tafrīq bi-ḥisāb al-Hind („Über das Rechnen mit indischen Ziffern“, im 12. Jahrhundert aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt) die Arbeit mit Dezimalzahlen vor und führte die Ziffer Null (sifr) aus dem indischen in das arabische Zahlensystem und damit in alle modernen Zahlensysteme ein. Die lateinische Fassung dieser Schrift trägt den Titel „Algorismi de...“ („Das Werk des Al-gorismus über...“). Daraus entsteht die Bezeichnung „Algorithmus“.

829: Kaiser Ludwig der Fromme macht seinen 823 geborenen Sohn aus zweiter Ehe, den späteren Kaiser Karl den Kahlen, zum Herzog von Alemannien (er spricht ihm somit einen Teil des Reiches zu, das eigentlich an die anderen Söhne vererbt werden sollte)

829: der Nil friert zu (vgl. 763, 860, 1621, 1709)

um 829: König Alfons II. von Asturien läßt über dem angeblichen Grab des Apostels Jakobus d. Ä. eine Kirche und ein Kloster bauen, um die herum die Stadt Santiago de Compostela entsteht

830: Kaiserslautern wird als „villa Luthra“ (im Lorscher Reichsurbar) zum ersten Mal urkundlich erwähnt

830: der persische Rechenmeister Abu Dschaʿfar Muhammad ibn Musa al-Chwarizmi schließt die Arbeit an dem Buch Kitāb al-muchtasar fi hisab al-dschabr wa-l-muqabala („Rechnen durch Ergänzung und Ausgleich“, eine Zusammenstellung von Regeln und Beispielen) ab. Das Buch wird vom 12. Jahrhundert an mehrfach ins Lateinische übersetzt; dabei wird der Begriff „Algebra“ aus dem Titel dieses Werkes (al-ǧabr) abgeleitet.

831: Kaiser Ludwig der Fromme gründet das Erzbistum Hamburg, von dem aus ganz Skandinavien missioniert werden soll (von Papst Gregor IV. bestätigt;: erster Bischof: der Benediktinermönch Ansgar, 834 geweiht)

831: arabische Eroberer vertreiben die byzantinischen Truppen aus Palermo

Juni 833: Erhebung der drei älteren Söhne Kaiser Ludwigs des Frommen gegen ihren Vater. Die Heere der Kontrahenten stehen sich auf dem Rotfeld („Lügenfeld“) bei Colmar tagelang gegenüber, ohne dass es zu einer Schlacht kommt. Papst Gregor IV. führt aus dem Heerlager des Kaisers heraus Verhandlungen mit den Söhnen. Diesen gelingt es, die Parteigänger des Kaisers auf ihre Seite zu ziehen.

30. Juni 833: Kaiser Ludwig der Fromme steht ohne Heer seinen Söhnen gegenüber und dankt faktisch ab. Sie teilen sich das Reich. Das Elsaß fällt mit dem übrigen Deutschland an Ludwig II. (irrig "der Deutsche", Louis le Germanique). Ludwig wird ins Kloster Saint-Médard bei Soissons verbannt, wo er sich einer öffentlichen Buße unterwerfen muß; dabei bekommt er ein „Sündenregister“ überreicht, muß seine Waffen ablegen und ein Büßergewand anziehen.

Der Wallfahrtsort Maria Einsiedeln (im Finstern Wald) ist eng mit dem Leben des heiligen Meinrad verbunden. Im Jahre

835: an der Stelle, wo heute die Gnadenkapelle in der Klosterkirche des Wallfahrtsorts Maria Einsiedeln (Schweiz) steht, soll der hl. Meinrad eine Klause und eine Kapelle errichtet haben, um in der Einsiedelei Gott zu dienen. Der Sage nach wird Meinrad 861 von zwei Landstreichern erschlagen. Daraufhin sollen zwei Raben die Mörder verfolgt und vor Gericht geführt haben.

26. Mai 836: König Ludwig II. der Deutsche schenkt dem Grafen Werner (Werinher) seine Güter in Biblis, Wattenheim und in dem Dorf Zullestein. (846 schenkt Graf Werner die drei genannten Orte weiter an das Kloster Lorsch)

Sommer 837: Abt Adalung von Lorsch (seit 804) stirbt

838: erster von 50 Reichstagen in Speyer

23. September 838: ein muslimisches Heer unter dem Kalifen al-Mutasim erobert die oströmische Stadt Amorium (Ammuriya). 30.000 Einwohner werden getötet, der Rest als Sklaven verkauft, die Stadt bis auf die Grundmauern niedergerissen.

14. März 840: der fränkische Gelehrte Einhard (* um 770 im Maingau) stirbt im Kloster Obermulinheim (heute Seligenstadt; vgl. 815)

5. Mai 840: totale Sonnenfinsternis

20./30. Juni 840: Tod Kaiser Ludwigs des Frommen (*778) auf einer vorgelagerten Rheininsel vor Ingelheim (in der Abtei St. Arnulf in Metz bestattet). Thronstreit zwischen seinen Söhnen Lothar, Ludwig und Karl.

841: Schlacht bei Fontenoy zwischen den Söhnen Ludwigs des Frommen

841-843: Stellinga-Aufstand in Sachsen

841–856: Bischof Samuel von Worms, auch Abt im Reichskloster Lorsch, erwirbt aus Rom die Reliquien des hl. Cyriakus und verbringt sie in die Kirche von Neuhausen bei Worms, die 847 mit einem Kollegiatstift verbunden und zu einem Wallfahrtszentrum wird.

14. Februar 842: der Straßburger Vertrag regelt Erbstreitigkeiten zwischen den Söhnen Ludwigs des Frommen. Ludwig II. (irrig "der Deutsche", Louis le germanique), Herrscher des Ostreiches, und Karl II. ("der Kahle", Charles le chauve), Herrscher des Westreiches, erneuern ihr Bündnis gegen ihren Bruder Lothar. Der auf Latein konzipierten Schrift ist eine Eidesformel in den Sprachen der Kontrahenten (Galloromanisch und Germanisch, "Serments de Strasbourg") beigefügt.

August 843: Vertrag von Verdun: das Reich Karls des Großen wird in ein Mittel-, Ost- und Westreich geteilt. Kaiser Lothar I. (840-855) erhält das Mittelreich von der Provence bis zur Nordsee mit Aachen und Rom ("Francia media"), Ludwig II. (843-876) das Ostfrankenreich (regnum francorum orientalium), Karl II. (843-877) das Westfrankenreich mit Paris. Ende des Fränkischen Reiches.

843: der Bilderstreit in der christlichen Kirche endet mit der Zulassung der Bilderverehrung durch Kaiserin Theodora II.

845: Normannen (Wikinger) greifen Hamburg an, plündern die Stadt und brennen sie nieder. Der Bischof Ansgar muß fliehen, geht nach Bremen und übernimmt das dortige Bistum. Bremen erlebt als Sitz des Hamburger Bischofs eine bedeutende Aufwertung. Ansgars Nachfolger fördern die Stadt und bauen sie aus. (vgl. 831)

846: nordafrikanische Muslime plündern Rom rechts des Tibers

846: Graf Werner (Werinher) schenkt seine Güter in Biblis, Wattenheim und in dem Dorf Zullestein dem Kloster Lorsch (erstmalige Nennung der Burg Zullestein (ehemaliger römischer Portus) am Rhein bei der Weschnitzmündung) (vgl. 26. Mai 836)

847-861: Abbasiden-Kalif Al-Mutawakkil

um 850: Escrihius und Heimricus schenken dem hl. Nazarius „in Steimbach“ ("in Steimbach occupationem ad decem huobas", CL II Nr. 410) (Ziegelhausen?) das Okkupationsrecht für 10 Huben

um 850: der schwedische Wikinger Garðard Svavarsson entdeckt Island und nennt die Insel nach sich selbst Garðarsholmur

855: König Lothar I. teilt das Mittelreich ("Francia media") unter seine 3 Söhne auf und stirbt. Der Nordteil (von Friesland bis Burgund) wird bald nach seinem neuen Herrscher Lothar II. Lotharingien genannt

856: Hrabanus Maurus, berühmtester Gelehrter in Franken, stirbt

859/860: die Adria friert zu (vgl. 763, 829, 1621, 1709)

862: der (angeblich) warägisch-normannische Heerführer Rjurik (Fürst der Rus, der gemäß Nestorchronik von slawischen und finno-ugrischen Stämmen der Gegend um Nowgorod zum Herrscher berufen wurde) herrscht in Nowgorod (* um 830; † um 879; Stammvater der bis 1598 regierenden Dynastie). Feldzug der Rus` gegen Konstantinopel. In der russischen Geschichtswissenschaft gilt das Jahr 862 als der Beginn der russischen Staatlichkeit und der Dynastie der Rurikiden.

863-876: Abt Thiotroch von Lorsch. Bau eines Klosters oder einer Kirche auf der nördlichen Kuppe des Heiligenbergs als Filiale von Lorsch (Benediktiner; vgl. 883, 1018-1033)

863: die Brüder Methodios und Konstantin (Kyrill) aus Thessaloniki missionieren im Auftrag von Kaiser Michael III. unter den Slawen in Mähren. Sie führen eine slawische Schrift ("Glagolica") nach griechischen Vorbild ein. Konstantin erkrankt in Rom und stirbt. Method kehrt als vom Papst geweihter Erzbischof nach Mähren zurück (†885).

863-871: der Mönch Otfried von Weißenburg vollendet das Liber evangeliorum, eine Evangelienharmonie in südrheinfränkischer Mundart (die umfangreichste Handschrift ist die Heidelberger, Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. pal. lat. 52. Darin führt er den romanischen Endreim anstelle des alten germanischen Stabreims ein)

864: der Bulgarenkhan Boris empfängt die Taufe nach griechischem Ritus

864: Edictum Pistense des westfränkischen König Karl II. dem Kahlen (Burgenbauregal)

870: Vertrag von Mersen zwischen dem westfränkischen König Karl II. dem Kahlen und dem ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen. Aufteilung des Mittelreiches mit Lothringen, Burgund, der Provence und Italien auf das Ost- und Westfrankenreich. Damit kommen die Städte und Gebiete Aachen, Holland und das Elsass an das Ostfrankenreich. Aus dem ostfränkischen Reich entsteht das spätere deutsche Reich. Entstehung des Stammesherzogtums Franken, das 939 seine Selbständigkeit verliert. (vgl. 880)

871: das Dorf Neckarau wird als als „Naucrauia“ erstmals urkundlich erwähnt

874: König Ludwig II. der Deutsche in Ladenburg

874ff.: norwegische Normannen (Wikinger) besiedeln Island

21. November 875: die Siedlung „Grinstat“ (heute: Grünstadt / Pfalz), die Südsiedlung um St. Martin, wird erstmals urkundlich erwähnt, als König Ludwig der Deutsche der Abtei Glandern bei Metz dieses Hofgut zurückerstattet. Diese Siedlung ist wesentlich älter als jene Urkunde von 875.


875: Karl der Kahle wird Kaiser

um 875: Otfried von Weißenburg (der erste namentlich bekannte althochdeutsche Dichter, * um 790) stirbt

8. Oktober 876: Schlacht bei Andernach. König Ludwig III., Sohn Ludwigs des Deutschen, schlägt den westfränkischen König Karl den Kahlen und beendet dessen Expansionsversuche nach Lothringen

18. Oktober 876: Abt Thiotroch von Lorsch stirbt

876: König Ludwig II. stirbt. Er wird wie sein Sohn Ludwig III. (der Jüngere), dessen Sohn Hugo und Kunigunde, die Gemahlin Konrads I., in Lorsch begraben. Damit wird Kloster Lorsch Grablege der deutschen Karolinger.

876/877: König Karlmann stiftet ein Kloster in Altötting, in dem er auch begraben wird

876-882: Ludwig III. (der Jüngere), ostfränkischer König, heiratet Liutgard, Tochter des sächsischen Grafen Liudolf

876-887: Karl ("der Dicke") deutscher König

876: erste Erwähnung des "Abrahamsberg" ("in monte Abrahae"=Heiligenberg?) im Codex Laureshamensis (vgl. 882, 890,965, 1018,1023))

3.Januar 877: erste Erwähnung von Husa (Leutershausen) im CL

879: das Königreich Niederburgund (Arelat) entsteht (vgl. 888, 934)

880: Vertrag von Ribemont zwischen dem ostfränkischen König Ludwig III. (d. J.) und den Enkeln Karls des Kahlen (Westfranken), Ludwig III. (Franzien) und Karlmann (Westfranken). Auch der westliche Teil von Lotharingien kommt zum ostfränkischen Reich (vgl. 870)

881: Angriff der Magyaren bei Wien

881-883: Walther Abt von Lorsch

18. Januar 882: König Ludwig III. (der Jüngere) schenkt zwei Tage vor seinem Tode dem Kloster Lorsch den Aberinsberg (=Heiligenberg, vgl. 876)

20. Januar 882: König Ludwig III. der Jüngere (*um 835) stirbt in Frankfurt am Main und wird in Lorsch begraben

882: Bischof Wala von Metz fällt in der Schlacht von Remich gegen die Wikinger. - Die russischen Großfürsten machen Kiew zu ihrer Hauptstadt

883: in St. Gallen entstehen die Gesta Caroli Magni des Notker von St. Gallen

883-893: Gerhard Abt von Lorsch

883?: Bau der Michaelsbasilika auf der nördlichen Kuppe des Heiligenbergs als Filiale von Lorsch (Benediktiner; vgl. 863, 18. Januar 882, 891)

883: nordafrikanische Piraten zerstören die Abtei von Monte Cassino - Großer Slawenaufstand östlich von Elbe und Saale

um 886ff.: Hochwasser des Rheins. Der Rhein verlagert seinen Lauf im Gebiet der Neckarmündung um einige km nach Osten Die Orte Edigheim und Oppau liegen jetzt westlich des Rheins. Frankenthal büßt seine Lage am Fluss ein.

um 806/807: das Bistum Chur wird vom Erzbistum Mailand zum Erzbistum Mainz umgegliedert

887: König Karl der Dicke wird abgesetzt. Der Ostfranke Arnulf von Kärnten wird deutscher König (-899)

888: das Dorf Sandhofen bleiben wird erstmals als "Sunthove" urkundlich genannt

888: das Königreich Hochburgund entsteht - Graf Odo von Paris wird (als erster Nicht-Karolinger) zum König des Westfrankenreichs gewählt - Endgültiger Zerfall des Karolingerreiches - Juden in Metz

890/891: erste Erwähnung des Michaelsklosters auf dem Heiligenberg ("basilica sancti Michaelis archangeli...in monte nominatur Abrahe mons in honore sancti Michaelis") (vgl. 883)

891: Worms wird von den Normannen geplündert

891/892: Sieg bei Löwen. König Arnulf von Kärnten vertreibt die Normannen aus dem Ostreich

892-894: Krieger des Reitervolks der Magyaren erschienen als Söldner für König Arnulf von Kärnten (vgl. 881)

896: die Magyaren wandern unter ihrem Fürsten Árpád (+907) in ihre heutigen Siedlungsgebiete ein und werden seßhaft

896: König Arnulf von Kärnten bestätigt die Rechte der Wormser Kirche (Urkunde im Stadtarchiv Heidelberg)

896: König Arnulf von Kärnten erstürmt Rom

899: die Magyaren besiegen das Heer des lombardischen Königs Berengar I.

26. Oktober 899: Alfred der Große (Ælfrēd; * 848/ 849 in Wantage, Oxfordshire), ab 871 König der West-Sachsen (Wessex) und ab etwa 886 der Angelsachsen, der nach erfolgreicher Abwehr der Wikinger die Grundlagen für eine Vereinigung der angelsächsischen Königreiche unter der Hegemonie von Wessex schuf sowie die altenglische Sprache und Literatur förderte, stirbt

900: Gunnbjörn Úlfsson entdeckt Grönland

900-911: Ludwig das Kind deutscher König (letzter ostfränkischer Karolinger)

903: Straßenheim (bei Viernheim) wird erstmals im Lorscher Codex erwähnt (Lorscher Codex, Band 1, Urkunde 58, 21. November 903 – Reg. 3554)

906: mit Konrad dem Jüngeren, Graf im Niederlahngau, wird ein Herzog von Franken genannt. Mit Konrad wurde fünf Jahre später zum ersten Mal ein Nichtkarolinger ostfränkischer König

907: Markgraf Luitpold von Wittelsbach fällt in der Schlacht von Pressburg gegen die Magyaren. Diese schlagen die Baiern vernichtend. Tod des Großfürsten Árpád im selben Jahr

908-955: Einfälle der Magyaren ins Reich

910: die Magyaren besiegen ein fränkisches Heer unter König Ludwig dem Kind auf dem Lechfeld ("secus Lemanni fluminis campos", bei Augsburg) (vgl. 955)

11. September 910: Wilhelm I. Herzog von Aquitanien und Graf von Mâconnais gründet Cluny (Burgund) als Benediktinerkloster. Das Kloster wird unter den direkten Schutz des Papstes gestellt. Abt Odo stiftet die Kongregation der Cluniazenser.

um 911: dänische Wikinger lassen sich an der Seinemündung nieder. Der westfränkische König Karl III. verleiht ihrem Führer Rollo das Herzogtum Normandie als Lehen. Christianisierung der Normandie.

911-918: Konrad I. von Franken ostfränkischer König (als erster Nicht-Karolinger). Seine Regentschaft wird durch Einfälle der Magyaren und Aufstände in den Herzogtümern Baiern, Sachsen und Schwaben erschüttert, sein Herrschaftsbereich beschränkt sich im Wesentlichen auf sein fränkisches Stammland.

912: König Konrad I. auf dem Heiligenberg

912: Magyaren zerstören Remiremont

913: Werner V., Graf im Nahegau, Speyergau und Wormsgau, der erste historisch fassbare Salier, läßt Bischof Einhard I. Von Speyer blenden, woran dieser stirbt. Der gewaltsame Tod des Speyerer Oberhirten wird drei Jahre später auf der Synode von Hohenaltheim durch Bischof Richowo von Worms im Auftrag des päpstlichen Legaten Petrus von Orte untersucht.

913: Symeon (†927), am Kaiserhof in Konstantinopel erzogener Sohn des bulgarischen Fürsten Boris-Michael, erhält die Zarenkrone

915: Magyaren verwüsten Schwaben, Thüringen und Sachsen

916: erste Nennung eines Pfalzgrafen für Lothringen

917: Magyaren zerstören Basel und dringen ins Elsass und nach Lothringen vor. Sie durchziehen die Heidelberger Gegend - In Regensburg wird die erste Stadtmauer seit der Antike auf dem Gebiet des heutigen Deutschland um ein neues Viertel erbaut

Mai 919(-936): Heinrich I. ("der Vogler"), Herzog von Sachsen (Liudolfinger), wird in Fritzlar von den fränkischen und sächsischen Adligen zum König erhoben. Das sächsische Adelsgeschlecht der Liudolfinger, nach der Kaiserkrönung auch Ottonen genannt, regiert im ostfränkisch-deutschen Reich 919-1024. (Das älteste mit Sicherheit identifizierbare Familienmitglied war Graf Liudolf, †866).

26. November 920: König Heinrich I. rückt mit seinen sächsischen Truppen bis Worms vor. Der westfränkische König Karl, der ihm bis Pfeddersheim entgegen gezogen war, weicht zurück.


924: magyarische Reiterscharen durchziehen die Heidelberger Gegend (vgl. 917)

924-926: König Heinrich I. schließt einen neunjährigen Waffenstillstand mit den Magyaren

925: das Herzogtum Lothringen wird dem Ostreich angegliedert

926: Magyaren bestürmen Augsburg, das von Bischof Ulrich verteidigt wird

29. April/1. Mai 926: die Magyaren plündern die Fürstabtei St. Gallen

November 926: die sogenannte Burgenordnung beschreibt die von Heinrich I., König des Ostfrankenreichs, durchgeführten Maßnahmen zur Gegenwehr gegen künftige Magyareneinfälle

928/929: König Heinrich I. führt einen groß angelegten erfolgreichen Feldzug zur Unterwerfung der slawischen Stämme östlich der Elbe (Obodriten, Wilzen, Heveller, Daleminzier, Redarier). Er erobert die zentrale Brendanburg der Heveller. Den Vormarsch sichert er durch die Anlage zahlreicher Burgen. Eine der wichtigsten Gründungen ist 928/929 die Zwingburg in Meißen (an der Stelle der heutigen Albrechtsburg) gegen die besiegten Daleminzier, von wo aus er 932 die Milzener unterwirft. (vgl. 948)

930: der schwarze Stein der Ka´aba wird von den ismailitisch-schiitischen Karmaten aus Mekka gestohlen (951 zurückgegeben)

932: auf der Synode von Erfurt werden erstmals Juden für das ostfränkische Reich genannt

932: König Heinrich I. siegt über die Lusizer. Dabei zerstört er ihre Stammesburg Liubusua.

15. März 933: ein Aufgebot unter Befehl König Heinrich I. siegt gegen ein größeres Heer von Magyaren bei Riade an der Unstrut. Überliefert ist die Schlacht durch den Bericht des sächsischen Geschichtsschreibers Widukind von Corvey. (vgl. 917, 924, 955, 1000)

933: Bischof Adalbero I. von Metz beschließt die Wiedergründung des 748 gegründeten Klosters Gorze bei Metz

934: Hoch- und Niederburgund werden zum Königreich Burgund oder Arelat vereinigt

28. September 935: der böhmische Herzog Václav I. (Wenzel) wird von seinem Bruder Boleslaw ermordet und später heiliggesprochen

936: Gorm der Alte (Gorm den gamle, Jelling-Dynastie, † 958), der als erster König Dänemarks gilt, wird erstmals erwähnt

936: König Heinrich I. stirbt in Memleben

936-973: der Liudolfinger Otto I. deutscher König. Krönung in Aachen (seit 955 "der Große" genannt; Ehefrau: Editha, 910-946)

936/937: Einrichtung von Marken, deutschen Grenzregionen im Slawenland unter König Otto I. (z.B. "Sächsische Ostmark" unter Markgraf Gero; vgl. 965, 976)

937: Schlacht bei Brunanburh. Sieg der Armee des Königreichs England unter Führung von König Æthelstan und seinem Bruder Edmund über die vereinten Armeen von Olaf Guthfrithsson, nordisch-gälischer König von Dublin, Konstantin II., König von Alba, und Owen I., König von Strathclyde

937: König Otto I. gründet das benediktinische Mauritiuskloster in Magdeburg. Dieses Kloster widmet er zwei Gestalten der Thebaischen Legion, Mauritius und Innocentius, sowie dem heiligen Petrus. Weihnachten 960 nimmt Otto in Regensburg von König Konrad III. von Burgund den „Leib des heiligen Mauritius und einiger seiner Gefährten“ entgegen. Die Reliquien schickt er unverzüglich ins Moritzkloster nach Magdeburg (vgl. 946)

939: das Stammesherzogtum Franken verliert seine Selbständigkeit

12. August 943: Sieg der Baiern unter Herzog Berthold von Wittelsbach (Sohn von Luitpold, Bruder von Arnulf) auf der Welser Haide über die Magyaren (vgl. 907)

946: Königin Editha, Ehefrau von König Otto I., stirbt mit 36 Jahren und wird im Mauritiuskloster zu Magdeburg begraben. An dieser Stelle, wo auch der heutige Magdeburger Dom steht, läßt Otto 955 eine neue Kirche bauen. Die Kirche wählt er als Grablege für sich und seine Gemahlin aus. Er selbst wird dort 973 beerdigt, nachdem seine Eingeweide bereits am Ort des Verscheidens in Memleben beigesetzt wurden.

Juni 948: Generalsynode der Bischöfe unter König Otto I. in der Remigiuskirche in Ingelheim, die das Schisma am erzbischöflichen Stuhl von Reims klären soll

um 948/965: König Otto I. errichtet im slawischen Gebiet die Bistümer Brandenburg und Havelberg (Datierung umstritten)

951: der deutsche König Otto I. heiratet in Pavia Adelheid, Witwe Lothars II., König von Italien, und wird zum König Italiens gewählt. Damit begründet er den Zusammenhang des deutschen Reiches mit Norditalien.

951-972: Abt Gerbodo von Lorsch

954: die Magyaren ziehen über Baiern und Belgien bis nach Nordfrankreich, zurück über Oberitalien und Kroatien. Sie durchziehen die Heidelberger Gegend (vgl. 917, 924, 1000)

10. August 955 (Laurentiustag): Sieg König Ottos I. des Großen über die Magyaren auf dem Lechfeld bei Augsburg. Konrad der Rote, Herzog von Worms, fällt. Er ist Stammvater des salischen Kaisergeschlechts und wird im Dom bestattet. Infolge der Niederlage beginnen die Magyaren einen seßhaften Lebenswandel zu entwickeln. Das spätere Königreich Ungarn entsteht, während weitere Beutezüge nach Westen ausbleiben. - Seit der Schlacht wird der hl. Michael zum Schutzpatron des Ostfrankenreichs und später Deutschlands erklärt. (vgl. 910, 996)

um 960: der dänische König Harald Blåtand, Sohn von Gorm dem Alten († 958), nimmt den christlichen Glauben an (vgl. 950, 970)

2. Februar 962 (Lichtmeß): Papst Johannes XII. krönt in Rom den deutschen König Otto I. den Großen und seine Frau Adelheid zum römischen Kaiser bzw. Kaiserin. (Wieder-)Begründung des Heiligen Römischen Reiches. (Renovatio Imperii Romanorum) [l'empereur Othon Ier est sacré Empereur des Romains] (Kaiser Otto I. regiert bis 973)

963: Kaiser Otto I. der Große gibt große Teile Schlesiens als Reichslehen an den Piasten-Herzog Mieszko I.

965: Kaiser Otto I. der Große bestimmt die Einkünfte aus dem Lorscher Marktrecht im Silberbergbau Wiesloch dem Kloster Lorsch und der St. Michael-Kirche für „den Dienst des heiligen Michael in Abramesberg“

965: Einrichtung der Nordmark, eine Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches zwischen Elbe und Oder. Sie umfaßt im Wesentlichen das Gebiet der späteren Mark Brandenburg. (bis 983)

965: der Piasten-Herzog Mieszko I. (*um 945; †992), der erste geschichtliche Herrscher Polens, heiratet die christliche böhmische Prinzessin Dubrava (†977), Tochter des Herzogs Boleslav I. von Böhmen aus der Herrscherfamilie der Přemysliden und nimmt am 14. April 966 den christlichen (lateinischen) Glauben an. Die Ehe bindet die slawischen Herzogtümer Böhmen und Polen politisch enger aneinander. Aus ihr entspringt Boleslaw I. Chrobry (†1025), der spätere polnische König. Beginn der Christianisierung Polens (vgl. 968, 990, 997)

965: der arabische Jude Ibrāhīm ibn Yaʿqūb aus Tortosa besucht als vermutlich erster Araber Deutschland. Auf seinem Wege von al-Andalus über Frankreich, die Niederlande und Belgien trifft er Kaiser Otto I. (reg. 962-973) in Magdeburg und den Abodritenfürsten Nakon in Mecklenburg.

968: Kaiser Otto I. der Große gründet das Erzbistum Magdeburg zur Slawenmission (vgl. 1007)

968: Gründung des Bistum Posen. Es wird formell dem Erzbistum Magdeburg unterstellt.

969: Nikephoros II. Phokas, seit 963 oströmischer Kaiser, fällt einer Verschwörung zum Opfer, an der auch seine Frau Thephano teilhat (vgl. 972)

970: die islamische Al-Azhar-Universität in Ägypten wird gegründet

970: der dänische König Harald Blåtand setzt seine Herrschaft über Norwegen durch und gliederte den Ostteil des Landes an Dänemark an

um 970: Abt Gerbodo von Lorsch (951-972) läßt in Wieblingen eine neue Kirche errichten

971: der oströmische Kaiser erobert Pliska, Hauptstadt des bulgarischen Reiches, und gliedert Ostbulgarien Byzanz ein

971: Vladimir ("der Heilige", „der Apostelgleiche“, †1005) wird nach dem Tod seines Vaters Großfürst Swjatoslaw I. Fürst von Nowgorod (vgl. 988)

972: Mitkaiser Otto II. heiratet die oströmische Prinzessin Theophano (Nichte eines Usurpators; vgl. 969)

972: Kaiser Otto I. der Große gründet im ostholsteinischen Oldenburg ein Bistum für die Mission der Abodriten

973: Kaiser Otto I. der Große stirbt in Memleben. Er wird in Magdeburg beerdigt, nachdem seine Eingeweide bereits in Memleben beigesetzt wurden.

973-983: Otto II. deutscher König

973: König Otto II. errichtet das dem Erzbistum Mainz unterstellte Bistum Prag

973?: der sächsische Geschichtsschreiber Widukind von Corvey, Verfasser der Res gestae Saxonicae, eine der wichtigsten Quellen zur Ottonenzeitt, stirbt (vgl. 933)

974: das Benediktinerkloster Weißenburg wird Reichsabtei (das Kloster ist reichsunmittelbar, der Abt ein Reichsprälat)

976: König Otto II. schenkt die Abtei Mosbach (mit 23 Ortschaften, darunter dem Dorf Malsch) dem Hochstift Worms bzw dem Bischof Anno

976: der Babenberger Luitpold wird mit der (von Baiern abgetrennten) Ostmark (mit Kärnten) belehnt

977: Bischof Hildebold von Worms wird Kanzler des Reichs

977?: Otto I., Herzog von Kärnten, gründet das Kloster Lambrecht im Speyergau (vgl. 1000)



979: durch königliche Begnadung gehen die letzten gräflichen Hoheitsrechte in Worms (Befestigungsrecht, Hochgerichtsbezirk) auf die Bischöfe von Worms über

981: Missionsbischof Friedrich besucht als erster Deutscher Island und befördert dort die Christianisierung


981/987: der frühere Abt Sandrad bringt aus Gladbach eine Armreliquie des Heiligen Vitus in das Benediktinerkoster Ellwangen. Dieser wird neuer Kirchen- und Klosterpatron.

982/986: der norwegisch-isländische Seefahrer Erik „der Rote“ Thorvaldsson (Eirik Raude, 950-1003) entdeckt und besiedelt Grönland (vgl. 900)

983: im Lutizenaufstand verbünden sich viele slawische Stämme gegen die Tributherrschaft des auf der Brandenburg residierenden Markgrafen Dietrich von Haldensleben und werfen die Deutschen zurück. Die Bistümer Brandenburg und Havelberg werden zerstört. Bis zum Zerfall des Lutizenbundes Mitte des 11. Jahrhunderts kommt die deutsche Expansion von Marken und Bistümern im Slawenland zum Stillstand.

14. Juni 983: Veroneser Schenkung. Kaiser Otto II. schenkt in Verona seinem Erzkanzler, dem Mainzer Erzbischof Willigis, die Stadt Bingen und die zugehörige Landschaft

983-1002: Otto III. deutscher König (980-1002; seine Mutter Theophano (†991) und seine Großmutter Adelheid (†994) führen die Regentschaft)

985: sogenannter Salischer Kirchenraub. Herzog Otto aus dem Geschlecht der Salier eignet sich an verschiedenen Orten am Ober- und Mittelrhein Besitz des Klosters Weißenburg an. Dieser Vorgang geht unter dem Titel "Salischer Kirchenraub" in die Geschichte ein, auch wenn es sich tatsächlich weniger um einen „Raub“ als vielmehr um eine vom Kaiser und der Führungselite des Reiches abgesegnete Besitzumverteilung handelt. Im Hintergrund steht, dass Herzog Otto im Jahr 985 zugunsten des Luitpoldingers Heinrich das Herzogtum Kärnten abtreten musste. Als Ersatz dafür erhält er verschiedenen Besitz in seiner angestammten Heimat, im Wormsgau, sowie am Mittel- und am Oberrhein. Aufkommen dafür musste vor allem das Reichskloster Weißenburg. Was aus der Sicht des hohen Adels nur eine Umverteilung von Reichsgut ist und jedenfalls mit Einwilligung oder sogar auf Anordnung der kaiserlichen Vormundschaftsregierung geschah, erscheint aus Sicht des Klosters verständlicherweise als ein Raub.

985: Araber erobern Barcelona

987: auf den letzten Karolinger im Westfrankenreich folgen mit Hugues Capet die Kapetinger ("Geburt Frankreichs"; Dynastie der Kapetinger regiert bis 1328). Paris wird ständige Hauptstadt Frankreichs.

28. Juli 988: Großfürst Vladimir ("der Heilige", „der Apostelgleiche“), Fürst von Kiew (reg. seit 980, † 15. Juli 1015) läßt sich anlässlich seiner Vermählung mit Prinzessin Anna von Byzanz, Tochter (oder Schwester) des byzantinischen Kaisers (Basileos) Romanos II., im Dnjepr nach dem Ritus der Ostkirche taufen. Taufe der „ganzen Rus“. Entstehung der russischen Kirche. Dafür erhält Vladimir den Beinamen "der Heilige" und wird nach seinem Tod in den Stand eines Heiligen der orthodoxen Kirche erhoben.

989: Beginn der nachweisbaren Kontinuität des rheinischen Pfalzgrafenamtes in der Familie der Ehrenfriede (Hermann und sein Sohn Ezzo) mit Besitzbasis im Bonngau, Eifelgau, Zülpichgau und Auelgau, dazu mit weitreichenden Vogteirechten über Kirchen und Klöster an Rhein und Mosel

989: im Lorscher Codex wird erstmals eine Kirche („basilica“) in Sahssenheim (heute: Hohensachsen) urkundlich erwähnt, als Geriniva zwei Anteile daran dem Kloster Lorsch schenkt (das Patrozinium des heiligen Jakobus wird erstmals im Spätmittelalter genannt)

990: der polnische Herrscher Mieszko I. beginnt einen Krieg gegen Böhmen, den sein Sohn Boleslaw Chrobry (†1025) siegreich beendet und dabei Schlesien gewinnt

991: Kaiserin Theophanu (Frau Ottos II., Mutter Ottos III., Mitkaiserin des römisch-deutschen Reiches für elf Jahre und Kaiserin für sieben Jahre, eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters, *ca. 955/960) stirbt in der Pfalz Nimwegen und wird auf ihrem Witwensitz in Köln in der Abteikirche St. Pantaleon bestattet

991: Pfalzgraf Ezzo III. heiratet Mathilde, Tochter des Kaiser Otto II. und der Theophanu

993: Bischof Ulrich von Augsburg wird vom Papst als erster Heiliger kanonisiert

994: der Norweger Olav Tryggvason läßt sich beim englischen König Aethelred taufen und missioniert im Jahr darauf Norwegen

995: die Burg Zullestein am Rhein mit dem neuen Namen Stein erhält von Otto III. das Marktrecht auf Empfehlung und Bitte von Samuel von Worms. Damit werden dem Kloster Lorsch die Nutzungsrechte übertragen. Der Ort ist Sitz und Verwaltung der Kellerei. (vgl. 846)

995: Norwegen erhält wieder einen einheimischen König, Olav I. Tryggvason

996: Fürst Stephan I. (der Heilige) von Ungarn läßt sich taufen

996: die älteste erhaltene Urkunde, in der die Markgrafschaft Österreich östlich der Enns als Ostarrichi genannt wird, wird von Kaiser Otto III. in Bruchsal für das Bistum Freising ausgefertigt

997: der böhmische Adelige Adalbert (Vojtech) von Prag wird auf Missionsreise im Pruzzenland erschlagen (Grab in Gnesen, 999 heiliggesprochen, vgl. 1000)

999(-1003): Gerbert von Aurillac wird als Silvester II. zum Papst gewählt. Er führt die indisch-arabischen Ziffern in Europa ein.