Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

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Zeittafel zur Heidelberger Geschichte ab 1919

[1. Januar 1919: Gründung der KPD (vgl. 30. Dezember 1918)]

[1. Januar 1919: Gründung der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik (BSSR) (vgl. 25. März 1918)]

3. Januar 1919: "Große Wählerversammlung" der SPD in der Klingenteich-Turnhalle (Redner: Justizminister Ludwig Marum)

Januar 1919: für demobilisierte Soldaten wird an der Universität Heidelberg ein Kriegsnotsemester eingerichtet

5. Januar 1919: Wahlen zur badischen verfassungsgebenden Versammlung (in Heidelberg: DDP: 38,3%, SPD: 30,8%, Zentrum: 18,5%, DNVP: 10,8%) (107 Abgeordnete, davon 9 Frauen, darunter Marie Hambeck (SPD). Aus Heidelberg werden Marianne Weber (DDP), Eberhard Gothein (DDP) und Guido Leser (DDP) gewählt) (fungiert bis 1921 als Landtag)]

[10. Januar 1919: Gründung des „Antibolschewistenfonds“ der deutschen Wirtschaft in Berlin (Vermögen: 500 Millionen Mark)]

[12. Januar 1919: die Franzosen besetzen Kehl - Wahl zur verfassungsgebenden Landesversammlung von Württemberg. Erstmals haben Frauen das Wahlrecht]

[12. Januar 1919: Wahlen zur bayerischen Landesversammlung. Stärkste Partei: Bayerische Volkspartei (35% der Stimmen). (SPD: 33%)]

15. Januar 1919: Karl Hampe schreibt in seinem Tagebuch: „Antisemitische Agitation der Rechten und philosemitische Inschutznahme ist hier jetzt in Heidelberg an der / Tagesordnung. Mich ekelt Beides an. Die Deutschnationalen und Demokraten sind eben die beiden Parteien, deren Bestand schwankt und die sich gegenseitig Wähler abwendig machen können. Daher wird der Wahlkampf zwischen ihnen schärfer, als gut ist“ (Karl Hampe, Kriegstagebuch 1914-1919. Hg. von Folker Reichert und Eike Wolgast. München 2004, S. 819f.)

15. Januar 1919: "Erklärung" (von Max und Marianne Weber, Ernst Walz, Ernst Kürz) in der "Heidelberger Zeitung" gegen den Antisemitismus

[15. Januar 1919: Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden in Berlin von Angehörigen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division ermordet]

17. Januar 1919: Max Weber spricht in der Turnhalle im Klingenteich in einer Wahlversammlung der DDP über „Der freie Volksstaat“

[18. Januar 1919: Eröffnung der Pariser Friedenskonferenz im Schloß von Versailles. Die Beratungen sind geheim und finden ohne Bevollmächtigte der Besiegten und Rußlands statt]

19. Januar 1919: Wahlen zur verfassungsgebenden deutschen Nationalversammlung. Es werden 37 weibliche Abgeordnete (8,7%) gewählt. Die Wahlen ergeben eine Dreiviertelmehrheit für eine Koalitation aus SPD, Zentrum und DDP. (In Baden erhalten die Sozialdemokraten 36 Sitze, das Zentrum 39, die DDP 25).

20. Januar 1919: Abbau der Straßenbahn-Gleisanlagen im Güterbahnhof

22. Januar 1919: Druckerstreik. In Heidelberg erscheinen keine Zeitungen.

25. Januar 1919: Festvorstellung des Films Der Trompeter von Säckingen, der 1918 im Schloßhof Heidelberg gedreht wurde, in der „Kammer“

25. Januar-16. April 1919: Kriegsnotsemester der Universität Heidelberg

29. Januar 1919: führende badische Demokraten (darunter Martin Dibelius, Richard Drach, Willy Hellpach, Walter Hoffmann, Oskar Hofheinz, Hermann Maas, Ludwig Müller, Wilhelm Veith, Alfred Weber, Max Weber) veröffentlichen einen Aufruf an die Jugend, sich in einer demokratischen Jugendorganisation zusammenzuschließen.

Januar 1919: Heidelberg hat 57.532 Einwohner

3. Februar 1919: Karl Hampe schreibt in seinem Tagebuch: „(...) nachher Mittelstraß, der die ganze Kriegszeit gesund überstanden hat und glänzend aussieht, wie die meisten heil zurückgekehrten Kriegsteilnehmer. (...) Mittelstraß war höchst angenehm berührt von der patriotischen Stimmung in Heidelberg gegenüber anderen Teilen Deutschlands.“ (Karl Hampe, Kriegstagebuch 1914-1919. Hg. von Folker Reichert und Eike Wolgast. München 2004, S. 827)

3. Februar 1919: einige Nationalliberale, darunter Max von Baden, Robert Bosch, Paul Rohrbach, Max Weber, Friedrich Meinecke, Ernst Troeltsch, Lujo Brentano und Conrad Haußmann, gründen die „Heidelberger Arbeitsgemeinschaft für Politik des Rechts“ . Sie versucht die Schuldfrage wissenschaftlich zu klären und will die Schuldanteile und Völkerrechtsverletzungen von einem Schiedsgericht untersuchen lassen. Sie verbindet dies mit Kritik an der Deutschlandpolitik der Ententemächte und bekämpft deren angebliche „Kriegsschuldlüge“ noch vor Abschluss des Versailler Vertrags. Eine vierköpfige Delegation der Vereinigung soll die alliierten Kriegsschuldthesen im Auftrag des Auswärtigen Amtes zurückweisen und übergibt dazu in Versailles eine „Denkschrift zur Prüfung der Kriegsschuldfrage“ (auch „Professoren-Denkschrift“ genannt).

[3. Februar 1919: Hugo Preuß, seit 15. November 1918 Staatssekretär im Reichsamt des Innern, legt einen Verfassungsentwurf vor]

[6. Februar 1919: die verfassungsgebende deutsche Nationalversammlung (423 Abgeordnete, davon 37 Frauen, neun Parteien) tritt erstmals im Nationaltheater Weimar zusammen]

11. Februar 1919: die verfassungsgebende deutsche Nationalversammlung wählt mit 277 von 379 Stimmen Friedrich Ebert zum vorläufigen Reichspräsidenten (1922 Amtszeit ohne Volkswahl bis 1925 verlängert)

[16. Februar 1919: Verlängerung des Waffenstillstand mit den Alliierten in Trier]

[19. Februar 1919: Marie Juchacz (SPD) hält im Reichstag die erste Rede einer Parlamentarierin überhaupt ("...dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. […] das war eine Selbstverständlichkeit: Sie hat den Frauen gegeben, was ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist."]

[21. Februar 1919: Lt. Anton Graf von Arco auf Valley ermordet in München den bayerischen MP Kurt Eisner (USPD)]

[21. Februar 1919: General Erich Ludendorff kehrt aus Schweden nach Deutschland zurück]

22. Februar 1919: Spartakus-Aufstand in Mannheim. Ausrufung der Räterepublik für Südwestdeutschland durch USPD und KPD am Rosengarten nach einer Trauerkundgebung für Kurt Eisner. Marsch aufs Schloß.

22./23. Februar 1919: Verhängung des Belagerungszustandes in Baden

23. Februar 1919: Belagerungszustand in Heidelberg „wegen drohenden Einmarschs Mannheimer Spartakisten“ - Totenfeier für die gefallenen Heidelberger Studenten in der Heiliggeistkirche, organisiert von Wilhelm Fraenger. - Gründung des freien Bildungsbunds Die Gemeinschaft, in dem u.a. Wilhelm Fraenger, Hans Fehr, Theodor Haubach, Oskar Kokoschka, Hans Prinzhorn und Carl Zuckmayer mitwirken (besteht bis Sommer 1921)

24. Februar 1919: Aufhebung des Belagerungszustandes in Baden

25. Februar 1919: Auflösung der Räterepublik in Mannheim

[26. Februar 1919: Beisetzung des am 21. Februar 1919 ermordeten bayerischen MP Kurt Eisner in München. 100.000 Menschen folgen dem Sarg, darunter angeblich auch Adolf Hitler]

1. März 1919: Protestversammlung von Lehrkörper und Studentenschaft der Universität Heidelberg gegen die französische Besetzung der Pfalz und des Saargebiets (Redner: Prof. Dr. Hermann Oncken, Wilhelm Windelband, Max Weber)

[3.-8. März 1919: Generalstreik des Groß-Berliner Arbeiterrats]

März 1919: anonyme Hetze gegen den Philosophieprofessor Hans Philipp Ehrenberg (1883-1958) und die protestantischen Pfarrer Herman Maas, Otto Frommel und Otto Schlier

[9. März 1919: Reichswehrminister Gustav Noske erteilt die Weisung: „Jede Person, die mit der Waffe in der Hand gegen Regierungstruppen kämpfend angetroffen wird, ist sofort zu erschießen.“]­

10. März 1919: „Da die durch den Kriegszustand verursachten außerordentlichen Verhältnisse, auch wenn es in den nächsten Monaten zu einem Friedensschluß kommen sollte, noch längere Zeit fortdauern werden, so fällt es nötig, die besondere Kriegskasse noch weiter zu führen und für diesen Zweck noch neue Kredite zu bewilligen“ (Oberbürgermeister Dr. Walz in: Vorlagen an den Bürgerausschuß 1919) (vgl. 10. April 1919)

[10. März 1919: Gründung der Ukrainischen SSR. Hauptstadt bis 1934: Charkiw]

[14. März 1919: Befehl Nr. 1 zur Aufstellung einer vorläufigen Reichswehr]

17. März 1919: die 1857 als Heidelberger Vorschußverein gegründete Gewerbebank Heidelberg benennt sich in Handels- und Gewerbebank um (Geschäftsstelle bis 1929: Palais Morass, Hauptstraße 97)

[17. März 1919: Wahl von Johannes Hoffmann (SPD) zum bayerischen Ministerpräsidenten]

21. März 1919: der bisherige Prorektor der Universität Heidelberg wird wieder als Rektor bezeichnet und jeweils für ein Jahr vom Großen Senat gewählt

[21. März 1919: Ausrufung der Räterepublik in Ungarn]

[25. März 1919: Baden erhält eine republikanische Verfassung]

[3. April 1919: Gesetz über die Aufhebung des Adels, der weltlichen Ritter- und Damenorden und gewisser Titel und Würden (Adelsaufhebungsgesetz). Das Parlament des Staates Deutschösterreich, die Konstituierende Nationalversammlung, beschließt die Aufhebung des Adels. Das Gesetz tritt am 10. April 1919 in Kraft. Am selben Tag tritt das Gesetz betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen in Kraft]

3./4. April 1919: Eröffnung der elektrischen Straßenbahn Schlachthaus-Eppelheim (Rathaus; Linie 10)

5. April 1919: Eingemeindungsvertrag zwischen der Gemeinde Kirchheim und Heidelberg (vgl. 5. September 1919, 1. April 1920)

6. April 1919: Hans-Georg von Beerfelde, Hauptmamm i. G. (1877-1960), spricht auf einer öffentlichen Versammlung der Heidelberger USPD im Neuen Kollegienhaus über „Die Schuld am Kriege“

[7. April 1919: Ausrufung der bayerischen Räterepublik]

10. April 1919: der Bürgerausschuß bewilligt einen weiteren Kriegskredit von 2 Millionen Mark (vgl. 10. März 1919)

[13. April 1919. Zustimmung des Volkes zur badischen Verfassung]

14. April 1919: Der Stadtrat beschließt den Bau von Behelfsbaracken zwischen Mittermaier-, Bluntschli, Vangerow- und Unterer Neckarstraße („Neckarhof“), den Bau von drei Häusern für Kinderreiche in der Bluntschlistraße und eine Siedlungskolonie im Gewann Pfaffengrund. Genehmigung des Erbbauvertrags mit der Gemeinnützigen Baugenossenschaft für Volks- und Kriegerheimstätten durch den Stadtrat. (vgl. 1925 Meierhof)

24. April 1919: Gründung des OV Heidelberg des Volkshausbund

[29. April 1919: Gründung des Völkerbunds in Versailles (vgl. 10. Januar 1920)]

[30. April 1919: Angehörige der bayerischen "Roten Armee" erschießen in München zehn Geiseln, darunter sieben Angehörige der Thule-Gesellschaft]

Ostern 1919?: Maria Gräfin von Graimberg gründet mit Unterstützung von Bischof Michael Faulhaber die katholische Laienorganisation "Societas Religiosa"

[3. Mai 1919: Sieg der Freikorps und der Regierungstruppen über die bayerische Räterepublik in München]

6. Mai 1919: die Gemeinnützige Baugenossenschaft für Volks- und Kriegerheimstätten schließt mit der Stadt Heidelberg einen Erbbauvertrag ab, der als die Geburtsstunde des Stadtteils Pfaffengrund gilt (vgl. 1. Juli 1919, 12. September 1920)

[7. Mai 1919: in Versailles werden der deutschen Friedensdelegation die Friedensbedingungen der Alliierten übergeben]

8. Mai 1919: der Heidelberger Universitätsmusikdirektor Philipp Wolfrum stirbt in Samaden/Graubünden

[8. Mai 1919: achttägige Staatstrauer wegen der Friedensbedingungen im Deutschen Reich angeordnet]

[10. Mai 1919: Eröffnung der Universität Hamburg]

12. Mai 1919 (abends): studentische Kundgebung „gegen den Gewaltfrieden“ auf dem Ludwigsplatz (Redner: der Jurist Friedrich Endemann)

[12. Mai 1919: die Nationalversammlung tagt erstmals in Berlin]

15. Mai 1919: Eröffnung der Sonderausstellung Heidelberger Maler der Romantik in den städtischen Sammlungen (Hauptstraße 97; bis 15. Oktober 1919)

16. Mai 1919: Protestversammlung auf dem Marktplatz wegen der Friedensbedingungen

[19. Mai 1919: Mustafa Kemal beginnt mit der Mobilisierung des Widerstandes gegen die Besatzer der Türkei]

24. Mai 1919: Gründung der Josefine-und-Eduard-von-Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst (Stiftung an den Freistaat Baden) durch Leontine und Prof. Dr. Victor Goldschmidt (vgl. 29. Dezember 1916)

25. Mai 1919: Wahl der Stadtverordneten (SPD: 24,6%, DDP: 23,6%, Zentrum: 19,5%, Vereinigte Bürgerliche Gruppen: 13%, Liberale Volkspartei: 12,9%, USPD: 4,6 %). (Maria Gräfin von Graimberg, 1879-1965, Zentrumspartei, ist (bis 1933) als eine der 12 ersten Frauen Mitglied des Bürgerausschusses ) - Der Heidelberger Arbeiter- und Soldatenrat löst sich auf.

29. Mai 1919 (Christi Himmelfahrt): Demonstration von Insassen des Lazaretts Stadthalle und Plünderung

[29. Mai 1919: totale Sonnenfinsternis, wahrscheinlich die bekannteste Sonnenfinsternis des 20. Jahrhunderts, da während dieser die durch die Allgemeine Relativitätstheorie vorausgesagte gravitative Ablenkung des Lichts überprüft und bestätigt wird. Die Experimente hierzu werden unter der Leitung von Arthur Eddington auf der Vulkaninsel Príncipe vor der westafrikanischen Küste durchgeführt]

31. Mai 1919: eine große Zahl von Kriegsversehrten ziehen vor das Provianthaus, sprengen den Eingang und holen ca. 200.000 Zigaretten heraus

[1. Juni 1919: Proklamierung der „Rheinischen Republik“ und der „Pfälzischen Republik“]

4. Juni 1919: der Regierungspräsident der Pfalz Theodor von Winterstein (1861-1945) gründet die Bayerische Zentralstelle für pfälzische Angelegenheiten („Pfalzzentrale“, Leitung: August Ritter von Eberlein (1877-1949), Sitz in Mannheim, ab 1921 in Heidelberg, am 10. Mai 1924 von der badischen Regierung aufgelöst) http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische Zentralstelle für pfälzische Angelegenheiten, 1919-1924

5. Juni 1919: Eugen Leviné (*10. Mai 1883 in Sankt Petersburg) wird in München hingerichtet

7.-9. Juni 1919: Pfingsttreffen bei Stefan George in der Villa Lobstein (Percy Gothein, Ernst Glöckner, Woldemar von Uxkull, Erich Boehringer, Ernst Gundolf, Ernst Morwitz, Ludwig Thormaehlen, Berthold Vallentiin, Albrecht von Blumenthal)

12. Juni 1919: Wahl des Heidelberger Stadtrats

[12. Juni 1919: Eröffnung der Universität Köln]

[20. Juni 1919: Rücktritt des Kabinett Scheidemann]

21. Juni 1919: Ernennung des Wirkl. Geh. Rats Dr. Albert Bürklin (Karlsruhe, 1844-1924) zum Ehrenbürger der Stadt Heidelberg

[21. Juni 1919: Matthias Erzberger übernimmt das Reichsfinanzministerium]

[21. Juni 1919: Selbstversenkung der in der Bucht von Scapa Flow/Orkney 74 internierten deutschen Kriegschiffe. Neun deutsche Matrosen werden erschossen. - SPD und Zentrum bilden eine Reichsregierung unter Gustav Bauer (SPD)]

[22. Juni 1919: die Nationalversammlung votiert mit 237 gegen 138 Stimmen für die Annahme des Versailler Vertrags]

[23. Juni 1919: eine aufgebrachte Menge dringt in das Berliner Zeughaus, sammelt die dort ausgestellten, im deutsch-französischen Krieg erbeuteten Fahnen ein und verbrennt sie vor dem Denkmal Friedrichs des Großen]

[27. Juni 1919: Hamburger Sülze-Aufstand. Reichsminister Gustav Noske gibt der Reichswehr Befehl, in Hamburg einzumarschieren. Die Aufständischen werden entwaffnet, vermeintliche Rädelsführer verhaftet, Unbeteiligte sterben.]

[28. Juni 1919: Unterzeichnung des Friedensvertrag von Versailles (für Deutschland: Hermann Müller (SPD) und Johannes Bell (Zentrum). Ende des ersten Weltkriegs. Artikel 227 verlangt die Auslieferung des Kaisers, Artikel 231 macht Deutschland und seine Verbündeten "als Urheber aller Verluste und aller Schäden verantwortlich" und bürdet ihnen sämtliche Kriegskosten auf ("Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären, und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben") vgl. 10. Januar 1920)]

1. Juli 1919: Erster Spatenstich für 103 Wohnungen im Gewann Pfaffengrund (GBGNH). Von 1919 bis 1926 unterliegt die Planung und Ausführung des Pfaffengrunds dem Oberregierungsbaurat Ludwig Schmieder (1884-1939)

[9. Juli 1919: Ratifizierung des Friedensvertrags von Versailles durch die Nationalversammlung]

[12. Juli 1919: Aufhebung der gegen Deutschland verhängten Blockade]

16. Juli 1919: akademische Trauerfeier für die Toten des Kriegs der Universität Heidelberg in der Universitätskirche (Redner: Rektor Prof. Dr. Christian Bartholomae, Prof. Dr. Hermann Oncken, cand. phil. Gustav Mittelstraß) (gefallene Dozenten: Dr. Emil Lask, Prof. für Philosophie, Dr. Otto Ranke, Prof. für Philosophie, Dr. Erwin Rohde, Prof. für Psychiatrie, Dr. Wolfgang Wilhelm Vogt, Prof. für Mathematik)

[17. Juli 1919: im polnisch-ukrainischen Krieg wird eine Waffenruhe vereinbart (vgl. 21. November 1919)]

19./20. Juli 1919: Trauerfeier für Philipp Wolfrum unter Leitung von Hermann Meinhard Poppen

27. Juli 1919: Trauerfeier für die Gefallenen des Kunsthistorischen Instituts (Redner: Prof. Carl Neumann)

[31. Juli 1919: Die Nationalversammlung verabschiedet mit den Stimmen der Sozialdemokratie, der DDP und des Zentrums („Weimarer Koalition“) die Reichsverfassung]

Juli 1919: konstitutionierende Sitzung des Bürgerausschusses (101 Stadtverordnete)

Juli 1919: Aufruf Heidelberger Professoren zu Spenden für eine Goethe-Marianne-von-Willemer-Bank im Schloßgarten zur Erinnerung an das Erscheinen des „West-östlichen Diwan“ (errichtet 1922, Muschelkalkstein, Plan: Franz Kuhn, 1922. In der Rückenlehne Reliefmedaillon eines Wiedehopfes)

[Juli 1919: die Studentenausschüsse der deutschen, österreichischen und sudetendeutschen Hochschulen schließen sich auf dem Ersten Allgemeinen Studententag in Würzburg zur Dachorganisation Deutsche Studentenschaft (DSt) zusammen]

[7. August 1919: der erste Waffenstudententag findet auf dem Haus der Turnerschaft Salia in Jena statt, auf dem Vertreter der Corps, Landsmannschaften und Turnerschaften den Allgemeinen Deutsche Waffenring (ein Zusammenschluss mehrerer Dachverbände von schlagenden Studentenverbindungen, 1919-1935) gründen]

[11. August 1919: Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet in Schwarzburg (Thüringen) die Reichsverfassung, die damit in Kraft tritt]

[20. August 1919: Reichspräsident Friedrich Ebert wird auf die Verfassung vereidigt]

[21. August 1919: Bildung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses der Nationalversammlung über die Ursachen des militärischen Zusammenbruchs]

[28. August 1919: die King-Crane Commission, die im Auftrag von US-Präsident Woodrow Wilson Teile des ehemaligen Osmanischen Reichs (Palästina, Syrien, Libanon und Anatolien) besuchte, um die Meinung der lokalen Eliten über die politische Zukunft der Region zu erforschen, erstattet ihren Bericht (erst 1922 veröffentlicht) http://en.wikipedia.org/wiki/King%E2%80%93Crane_Commission]

31. August 1919: Besuch von Reichspräsident Friedrich Ebert und Reichsminister Gustav Noske in Heidelberg

1. September 1919: die „Heidelberger Zeitung“ erscheint ab jetzt unter dem Namen Badische Post, Landesorgan der Deutschen Liberalen Volkspartei Badens.

5. September 1919: der Kirchheimer Bürgerausschuß stimmt über die Eingemeindung zu Heidelberg ab. 33 Sozialdemokraten stimmen mit Ja.

[5. September 1919: Gründung der NSDAP in München]

[10. September 1919: Friedensvertrag der Siegermächte mit der Republik Österreich von Saint-Germain-en-Laye. Verbot des Anschlusses an das Deutsche Reich]

[13. September 1919: Gründung der Frontkämpferorganisation Stahlhelm]

[13. September 1919: China erklärt den Kriegszustand mit Deutschland für beendet]

22. September 1919: Abschiedsfeier für Max Weber im Heidelberger Hof Grand Hotel, Rohrbacher Straße 11

[30. September 1919: alle noch verbliebenen Einheiten und Dienststellen des alten Heeres werden auf Befehl der Siegermächte aufgelöst]

September 1919: die Heidelberger Rudergesellschaft (RGH) gründet eine Rugby-Abteilung

Oktober 1919: Eröffnung des Cafasö (bisher: Wiener Hof, Hauptstraße 11-13/Fahrtgasse) durch Carl Faß und Söhne (Gebäude 1975 zerstört)

Oktober 1919: 2. (illegaler) Parteitag der KPD in Heidelberg

[1. Oktober 1919: der im Februar 1919 gegründete Deutsche Schutz- und Trutzbund schließt sich mit dem Deutschvölkischen Bund zum Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund zusammen]

6. Oktober 1919: Franz Rosenzweig aus Kassel hält für die "Arbeitsgemeinschaft der jüdischen Jugend" im Saal des kaufmännischen Vereins, Hauptstraße 77, den Vortrag "Die Stellung der jüdischen Religion unter den Weltreligionen"

7. Oktober 1919: Hans Prinzhorn hält in der am 23. Februar 1919 gegründeten „Gemeinschaft“ unter dem Reihentitel „Die Seelenform des primitiven Menschen“ einen Vortrag über das Gilgamesch-Epos

8. Oktober 1919: Heidelberg hat 60.831 Einwohner

10. Oktober 1919; „Wir halten es für wünschenswert, daß die Lädchen an der Heiliggeistkirche nach und nach in den Besitz der Stadt kommen, da nur auf diese Weise eine Gewähr dafür gegeben ist, daß die Bauten in einem Zustand erhalten werden, der das Stadtbild nicht beeinträchtigt.“ (Vorlagen an den Bürgerausschuß 1919)

[1. November 1919: Bildung des Badischen Volksheeres]

3. November 1919: Trauerfeier für die Gefallenen des Altphilologischen Seminars

[18. November 1919: der ehemalige GFM Paul von Hindenburg spricht vor dem Untersuchungsausschuß der Nationalversammlung über die Ursachen des militärischen Zusammenbruchs von einer heimlichen und planmäßigen "Zersetzung von Flotte und Heer". Sich auf einen englischen Offizier berufend, gibt Hindenburg zu Protokoll, die deutsche Armee sei "von hinten erdolcht worden"]

[19. November 1919: der US-Senat lehnt Amerikas Beitritt zum Völkerbund ab]

[21. November 1919: der Hohe Rat der Pariser Friedenskonferenz spricht Ostgalizien für eine Zeitdauer von 25 Jahren Polen zu (vgl. 21. April 1920)]

22. November 1919: Jahresfeier der Universität zur Erinnerung an die zweite Gründung der Universität durch Großherzog Karl Friedrich von Baden (Redner: der letzte Prorektor Prof. Dr. Christian Bartholomae, Rektor Prof. Dr. Hermann Kossel)(vgl. 21. November 1914) – Deutschnationale Kundgebung auf dem Ludwigsplatz (Redner: u.a. A. Ruge) und Zug zum Bismarckdenkmal.

[27. November 1919: Friedensvertrag von Neulliy-sur-Seine der Siegermächte mit Bulgarien. Westthrakien wird der Entente unterstellt, Bulgarien verliert den Zugang zur Ägäis an Griechenland]

2. Dezember 1919: Hans Prinzhorn hält in der „Gemeinschaft“ einen Vortrag über „Die erste Kunst“


[8. Dezember 1919: die Westalliierten verkünden als Demarkationslinie zwischen Sowjetrußland und der Republik Polen die auf dem ethnographischen Prinzip basierende Curzon-Linie]

12./13. Dezember 1919: ein Großfeuer zerstört das im Umbau befindliche Hotel Bellevue (Schloß-Wolfsbrunnen-Weg 1, 1886 als Sanatorium von Geheimen Rat Schwenninger, Leibarzt von Bismarck, eröffnet. Hotel ab 1891) Die Direktionsvilla (Schloß-Wolfsbrunnenweg 5) bleibt verschont

18./23. Dezember 1919: Eingemeindungs-Vertrag zwischen der Stadt Heidelberg und der Gemeinde Wieblingen (einschl Grenzhof). Im Alten Rathaus bleibt ein Gemeindesekretariat bestehen, wo „sämtliche gemeindegerichtlichen Geschäfte, Beglaubigungen und dergleichen“ im Ort selbst erledigt werden können. Dieses Sekretariat wird 1931 entgegen dem Eingemeindungsvertrag aufgelöst. Bei der Eingemeindung hat Wieblingen 3200 und der Grenzhof 90 Einwohner. Die beiden Gemarkungen umfassen 1411,34 Hektar. Das Allmendgut ist 178,72 Hektar groß, die „freien“ Gemeindegrundstücke 14,24 Hektar. Dem Gemeindevermögen von 1,15 Million Mark stehen Schulden von 350 000 Mark gegenüber. (vgl. 1. Januar 1920)

24./25. Dezember 1919: größtes Hochwasser des Neckar bei Heidelberg seit 1882

1919: Gründung des MGV Thalia Handschuhsheim

1919: Hermann Meinhard Poppen, Assistent des verstorbenen Chorleiters Philipp Wolfrum, übernimmt die Leitung des Bach-Chores (bis 1956, Nachfolger: Erich Hübner)

1919: die 1880 gegründete Verbindung Cheruskia Heidelberg fusioniert mit der Landsmannschaft Zaringia. Der Alt-Herren-Verein kauft die „Alte Diemerei“ am Schloßberg 9 (heute Haus der Zaringia)

1919: der Küfermeister und Gastwirt Heinrich Weigel erwirbt das Anwesen Mühltalstraße Nr. 4 (Gasthaus „Zum Pflug“) und eröffnet darin das Gasthaus „Alt Hendesse“

1919: die 1912 eingerichtete Straßenbahnlinie in Handschuhsheim Tiefburg-Burgstraße-Biethstraße wird eingestellt. Die Wagen der Linie 1 enden an der Tiefburg (Ausweichgleis beim Grahampark) (vgl. 13. Mai 1946, 1. September 1971)

1919: die HSB befördert 16,7 Millionen Fahrgäste (mehr als je zuvor, vgl. 1918)

1919: Georg und Hermann Böhler verlassen die Heidelberger Federhalterfabrik (KAWECO) und gründen in Dossenheim die Fa. Böhler und Cie. (später „Osmia“; vgl. 1883, 1899, 1928)

1919: die Landkreise Mannheim, Heidelberg, Mosbach und die Stadt Heidelberg gründen eine Gesellschaft zum Bau und Betrieb eines Mittelstandssanatoriums (9. August 1927: Inbetriebnahme des Mittelstandssanatoriums Speyerer Hof)

1919: die Buchdruckerei Paul Braus zieht nach Ludwigsplatz 16 (vgl. 1898, 1922)

1919: Stiftung des Sinologischen Instituts durch Victor Goldschmidt

1919: Fritz Gabler kauft das Hotel Viktoria (Leopoldstraße 6-10)

1919: Ludolf von Krehl errichtet mit einem Großteil des Familienvermögens die „Friedrichstiftung“(benannt nach dem letzten regierenden Grosherzog von Baden Friedrich II.) als Studienheim für Schüler ("Friedrichsstift") (vgl. September 1920)

1919: Frieda Klimsch errichtet die Stiftung "Kinderheim Luisenruhe, Schwester Frieda Klimsch Stiftung", die der Universität Heidelberg gewidmet ist.

1919: der Chemiker Fritz Haber (1868–1934) erhält für die Synthese von Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff (Haber-Bosch-Verfahren, Voraussetzung für die Herstellung von Kunstdünger und Munition) den Nobelpreis für Chemie von 1918. Die Siegermächte nehmen daraufhin die Anklage gegen ihn als Kriegsverbrecher zurück.

1919: der Uhrmacher Bleck (Märzgasse 1), Wartungs-Uhrmacher der Sternwarte Königstuhl, wird von der Stadt Heidelberg beauftragt, gemeindeeigene Uhren und Läutwerke zu warten (vgl. 1. April 1937)

[1919: Gründung der Dritten Internationale (Kommunistische Internationale = Komintern) in Moskau (1943 aufgelöst)]

1919-1921: Bau der Siedlung Wieblinger Weg („Ochsenkopf“) entlang des Wieblinger Weges auf Heidelberger Gemarkung durch die Gemeinnützige Bezirks-Baugenossenschaft (Name von dem Gewann Großer Ochsenkopf)

1919-1922: Ausbau der Lehrsammlung an der Psychiatrischen Klinik der Universität Heidelberg zur Sammlung Prinzhorn

1919-1922: in Schlierbach wird in der Aue (Maisenbachweg/Am Gutleuthofhang) von der GGGH eine Siedlung von Doppelhäusern angelegt

1. Januar 1920: Vereinigung der Gemeinde Wieblingen mit Heidelberg (Wieblingen 3200, Grenzhof 90 Einwohner; Gemarkung Wieblingen 966 ha, Grenzhof 444 ha). Der Grenzhof wird „Nebenort“ Heidelbergs. Bürgermeister Jakob Maaß (1858-1935) wird Stadtrat in Heidelberg. Im alten Rathaus besteht bis 1931 ein Gemeindesekretariat. (vgl. 1. April 1935)

1. Januar 1920: die Evangelische Gemeinschaft kauft das Gasthaus „Zur Rose“, Ladenburger Straße 23

[10. Januar 1920: Inkrafttreten des Friedensvertrages von Versailles. Der Völkerbund nimmt seine Arbeit auf. Danzig und das Memelgebiet werden vom Deutschen Reich abgetrennt. Im Saargebiet übernimmt der Völkerbund die Regierung. Im besetzten Rheinland beginnt die Interalliierte Hohe Kommission für die Rheinlande ihre Tätigkeit]

[13. 1. 1920: Massendemonstration gegen das Betriebsrätegesetz vor dem Reichstag, 42 Tote]

[16. Januar 1920: Beginn der Alkohol-Prohibition in den USA (-Dezember 1933) (vgl. 30. Juli 1917)]

[16. Januar 1920: das Rheinhochwasser erreicht mit 9,56 m seinen maximalen Pegel]

[11. Februar 1920: das Reichswirtschaftsministerium verbietet das Trinkgeldnehmen in der Gastronomie]

[15. Februar 1920: das Memelgebiet ("Territoire de Memel") wird an den Völkerbund übergeben]

[24. Februar 1920: der Kunstmaler Adolf Hitler aus Braunau/Oberösterreich, Propagandaleiter der Deutschen Arbeiterpartei, stellt im Münchner Hofbräuhaus vor 2000 Zuhörern das 25-Punkte-Programm der in NSDAP umbenannten Partei vor]

[29. Februar 1920: Reichswehrminister Gustav Noske löst in Absprache mit Ebert die reaktionären Freikorps, u. a. die Brigade Ehrhardt, auf]

[13. März 1920: Kapp-Lüttwitz-Putsch in Berlin, benannt nach dem deutschnationalen Politiker und Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp (1858-1922). Die von ihrer bevorstehenden Auflösung bedrohten Freikorps unter Führung des Reichswehrgenerals Walther von Lüttwitz (1859-1942) versuchen die Regierung Bauer zu stürzen. Reichspräsident und Reichsregierung fliehen nach Dresden. Die "Marinebrigade Ehrhardt" marschiert in das ungeschützte Berlin ein und besetzt die Regierungsviertel. Kapp wird zum Reichskanzler ausgerufen. Während sich Heeresleitung und Bürgertum abwartend verhielten, rufen die Gewerkschaften für den folgenden Tag zum Generalstreik auf, der den Putsch zusammenbrechen läßt. - Reichswehrminister Gustav Noske wird wegen „Begünstigung der Konterrevolution“ zum Rücktritt als Reichswehrminister gezwungen]

15. März 1920: Protestversammlung gegen den Kapp-Lüttwitz-Putsch auf dem Heidelberger Marktplatz

[15. März 1920: Beginn des Ruhraufstandes]

16. März 1920: der bayerische Landtag wählt den evangelischen Monarchisten Gustav Ritter von Kahr zum Nachfolger des Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann. Kahr, Mitglied der Bayerischen Volkspartei, steht einer bürgerlichen Rechtsregierung vor und betreibt eine eigenständige Stellung Bayerns innerhalb des Deutschen Reiches]

[17. März 1920: Wolfgang Kapp muß als Reichskanzler zurücktreten]

[19. März 1920: der US-Kongress lehnt es ab, den Versailler Vertrag zu ratifizieren]

1. April 1920: Vereinigung der Gemeinde Kirchheim mit Heidelberg (ca. 8000 Einwohner; vgl. 5. April 1919, 5. September 1919)

[1. April 1920: Gründung der Deutschen Reichsbahn]

11. April 1920: Gründung des evangelischen Jungmännervereins Handschuhsheim (später Evangelischer Jugendbund; wird im Dezember 1933 in die Hitlerjugend eingegliedert)

[19.-26. April 1920: Die Konferenz von Sanremo dient unter anderem der Vorbereitung des Friedens von Sèvres (August 1920) mit der Türkei. Auf ihr beschließt der Oberste Rat der Alliierten Mächte (Großbritannien, Frankreich, Italien) im Rahmen der Neuaufteilung des besiegten Osmanischen Reichs verschiedene Mandate (Syrien und Libanon, Mesopotamien, Palästina). Frankreich erhält das Mandat über Syrien und den Libanon. Großbritannien erhält das Mandat über Palästina beiderseits des Jordan. Angliederung Jordaniens an das britische Mandatsgebiet Palästina]

[21. April 1920: Józef Piłsudski und Symon Petljura unterzeichnen eine polnisch-ukrainische Allianz, in der Polen der Westukrainischen Volksrepublik militärische Unterstützung in der Offensive gegen die Rote Armee zusagt. Im Gegenzug akzeptiert die Ukraine den Verlauf der polnisch-ukrainischen Grenze entlang der Sbrutsch]

[25. April 1920: mit dem Vorstoß der polnischen Truppen auf Kiew beginnt der polnisch-russische Krieg]

[27. April 1920: im Süd-Kaukasus und in Aserbeidschan werden die Sowjetischen Sozialistischen Republiken Georgien, Armenien und Aserbeidschan, der Autonome Bundesstaat Nachdschevan sowie das Autonome Gebiet Karabakh gegründet]

Frühjahr 1920: der Sockel des am 4. Mai 1918 entfernten Kaiser-Wilhelm-Reiterdenkmals auf dem Ludwigsplatz wird beseitigt und durch eine gärtnerische Anlage ersetzt

[1. Mai 1920: Gründung des Freistaats Thüringen aus sieben ehemaligen Herzog- und Fürstentümern. Hauptstadt: Weimar]

[7. Mai 1920: polnische Truppen erobern Kiew]

16. Mai 1920: Eröffnung der 7. Sonderausstellung Rahl-Feuerbach-Trübner und andere zeitgenössische Meister aus Heidelberger Besitz in den städtischen Sammlungen (Hauptstraße 97; bis 15. September 1920)

[4. Juni 1920: Friedensvertrag von Trianon der Siegermächte mit Ungarn. Ungarn verliert zwei Drittel des Territoriums der vormaligen Stephanskrone sowie das in Personalunion regierte Kroatien]

6. Juni 1920: Reichstagswahlen (SPD: 21,9% der Stimmen, USPD: 17,6%, DVP: 13,9%, Zentrum: 13,6%, DDP: 8,3%)

12. Juni 1920: das 1916 eingeschmolzene Denkmal für Carl Metz wird gegenüber dem Klingentor neu errichtet (vgl. 1977)

14. Juni 1920: Max Weber stirbt in München (Grab in Heidelberg)

[23. Juni 1920: das preußische Gesetz über die Aufhebung der Standesvorrechte des Adels und die Auflösung der Hausvermögen tritt in Kraft]


30. Juni 1920: auf dem äußeren (unteren) Wall am Westhang des Heiligenberg (Hainsbach-Fußweg) wird bei Wegearbeiten ein dem Mercurius cimbrianus geweihter Stein gefunden (Stifter: Tettius Perpetuius Carus, ca. 150 n. Chr.; vgl. Juli 1885) (Heute im Kurpfälzischen Museum)

Juni 1920: erster Bezug von 103 Wohnungen für 442 Menschen im Pfaffengrund (Gebiet zwischen Pfaffengrundstraße, der Oberen und Unteren Rödt und dem Starenweg; vgl. 12. September 1920)

4. Juli 1920: Aufhängung der vier neuen Glocken aus Gußstahl in der Friedenskirche Handschuhsheim (vgl. Dezember 1909, 8. April 1917)

[12. Juli 1920: US-Präsident Woodrow Wilson gibt den Panamakanal offiziell für den Schiffsverkehr frei (vgl. 3. August 1914)]

[10. August 1920: Friedensvertrag von Sèvres zwischen Alliierten und der Türkei (nicht in Kraft getreten). Ende des Osmanischen Reiches. Aufteilung der arabischen Länder unter die europäischen Großmächte. Überwiegend kurdisch besiedelte Gebiete östlich des Euphrat und südlich der Wilson-Linie sollen gemäß Artikel 62 Autonomie erhalten, durch Artikel 64 wird darüber hinaus eine mögliche staatliche Unabhängigkeit in Aussicht gestellt]

[16. August 1920: Niederlage der Roten Armee vor Warschau („Wunder an der Weichsel“). Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen im polnisch-russischen Krieg]

[27. August 1919: das Innenministerium der deutschen Republik erklärt, es werde keine Sedanfeiern (am 2. September) mehr geben, da diese nicht mehr den Zeitverhältnissen entsprächen]

[28. August 1920: das Frauenwahlrecht wird in die Verfassung der USA aufgenommen]

12. September 1920: Einweihung der Siedlung Pfaffengrund (1. Bauabschnitt) durch Oberbürgermeister Dr. Ernst Walz. Der Marktplatz wird südlich der Eppelheimer Straße angelegt. (vgl. 6. Mai 1919, 1. Juli 1919, Juni 1920)

September 1920: das Friedrichsstift (Schülerheim des Melanchthonvereins) siedelt in die Bergstraße 106/108 über (Villa Krehl, vgl. 1911; Rektor 1919-1925: Vikar Friedrich Kayser)

[1. Oktober 1920: Beginn der Reduzierung der Reichswehr auf 100.000 Mann]

[1. Oktober 1920: Groß-Berlin ist mit 3,8 Millionen Einwohnern nach New York und London die bevölkerungsreichste und mit 878 km², nach Los Angeles, die am zweitweitesten ausgedehnte Gemeinde der Welt]

[30. Oktober 1920: die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft wird auf Initiative des Chemikers Fritz Haber und von Friedrich Schmidt-Ott gegründet, der ihr erster Präsident wird. (1929 wird der Name in „Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Förderung der Forschung“, kurz "(Deutsche) Forschungsgemeinschaft", geändert)]

[11. November 1920: Ende des russischen Bürgerkriegs nach Rückzug der Weißgardisten unter v. Wrangel von der Krim. Wrangel flüchtet nach Konstantinopel. Die weißen Truppen unter der Führung von Grigorij Semjonow und Michail Diterichs halten im Fernen Osten durch. Mit Unterstützung japanischer Truppen versuchen sie vergeblich, einen eigenständigen Fernost-Staat zu bilden. Einnahme von Wladiwostok im Oktober 1922. Flucht von Semjonow in die Mandschurei. Etwa 8 bis 10 Millionen Tote (vgl. 8. November 1917)]

[4. Dezember 1920: Vereinigungsparteitag von KPD und USPD in Berlin]

10. Dezember 1920: Schließung sämtlicher Heidelberger Volks- und Mittelschulen wegen Kohlenmangel

16. Dezember 1920: 100jähriges Stiftungsfest des Corps Saxo-Borussia mit Schloßbeleuchtung

[16. Dezember 1920: Erdbeben der Stärke 8,6 in Kansu/China (bis 200.000 Tote)]

[17. Dezember 1920: der „Münchner Beobachter“ und der Verlag Franz Eher Nachf. GmbH gehen in das Eigentum der NSDAP über. Unter dem Namen „Völkischer Beobachter“ erscheint das Blatt nun als publizistisches Organ der NSDAP bis 30. April 1945. Ab August 1921 steht die Leitung der Redaktion unter Dietrich von Eckart]

1920: Gründung des Sportvereins DJK 1920 Rot-Weiß Heidelberg-Handschuhsheim

1920: Schließung der Industriebetriebe Hamm und Maquet

1920: der Reichstag beschließt den Bau des Neckarkanals. Errichtung der Neckarbaudirektion (vgl. 1. Juli 1921)

1920: Gründung des Pennalen Corps Alamannia Brünn zu Heidelberg (reaktiviert im Herbst 1981)

1920: dem Privatdozenten der Philosophie Dr. Arnold Ruge wird wegen antijüdischer Aktivitäten die Lehrbefugnis entzogen

1920: der Gynäkologe Maximilian Neu (1877-29. 10. 1940) gründet die "Privatklinik Dr. Neu" (Zähringerstraße 15)

1920: der Schriftsteller Richard Benz, der Maler Gustav Wolf, die Dichter Emil Alfred Herrmann und Alfred Mombert gründen die kulturelle Gemeinschaft Die Pforte (vgl. 1921)

1920: das 1879 gegründete Lehrerinnenseminar wird aufgelöst

1920: Heidelberg bezieht Wechselstrom vom Wasserkraftwerk Murgtal (Badenwerk; vgl. 1931)

(Heidelberg um 1920, Ausschnitt)

1920-1928: Bau der Siedlung „Atzelhof“ in Handschuhsheim (Rottmannstraße/Steubenstraße; vgl. 3. März 1921)

1920-1932: die von-Portheim-Stiftung unterhält in der Augustinergasse 5 (heute Merianstraße 1) ein Slavisches Institut unter Leitung von Nicolai von Bubnoff (vgl. 1931)

1920-1933: Robert Bollschweiler (1883 Ziegelhausen-1933 Heidelberg) Bürgermeister von Ziegelhausen

1920-1954: Franz Rudolf Pfarrer von St. Vitus

14. Januar 1921: In einer öffentlichen Versammlung spricht der aus dem Lehramt entfernte Privatdozent der Philosophie Dr. Arnold Ruge in der Stadthalle über seinen Konflikt mit der Universität, über die Vorfälle im Münchener Hofbräuhaus und (erstmals in Heidelberg) über A. Hitler

17. Januar 1921: Eröffnung des Schwurgerichts Heidelberg

18. Januar 1921: Reichsgründungsfeier in der Stadthalle (Festrede: Prof- Hermann Oncken)

[24. Januar 1921: die deutsche Reparationssumme wird von der Reparationskommission in Paris auf 226 Mrd. Goldmark in 42 Jahren festgelegt. Im April setzt die Reparationskommission den Gesamtbetrag der Reparationen auf 132 Mrd. Goldmark fest, die innerhalb von 66 Jahren beglichen werden muß]

25. Januar 1921: der Bürgerausschuß beschließt, der Baugenossenschaft durch Vorstreckung von rund 15 Millionen Mark gemäß § 10 des Erbbauvertrages den Bau von 198 neuen Wohnungen im Pfaffengrund (4. Bauabschhnitt) zu ermöglichen


8. Februar 1921: Kundgebung der Studentenschaft auf dem Ludwigsplatz gegen den Versailler Vertrag

11. Februar 1921: der „Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund“ unter Führung des Privatdozenten der Philosophie Dr. Arnold Ruge veranstaltet in Heidelberg einen „Deutschvölkischen Pressetag“, bei dem zum ersten Mal in Heidelberg Hakenkreuzfahnen auftauchen

[20. Februar 1921: Wahl zum preußischen Landtag (SPD: 26,3% der Stimmen, DNVP: 17,9%, Zentrum: 17,2%, DVP: 14,23%, KPD: 7,4%, USPD: 6,6%, DDP: 6,2%, Wahlbeteiligung: 77,4%)]

[Februar/März 1921: die am 26. Mai 1918 gegründete Demokratische Republik Georgien bricht zusammen. Die georgischen Bolschewiki proklamieren die Georgische Sozialistische Sowjetrepublik]

3. März 1921: Gründung der Gemeinnützigen Siedelungsgesellschaft Atzelhof mbH (später „Gemeinnützige Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz“ GGGH, seit 1925 ist die Stadt Heidelberg alleinige Gesellschafterin)

[4. März 1921: Warren Gamaliel Harding wird in Washington, D.C. zum US-Präsidenten vereidigt]

[7. März 1921: Besetzung rechtsrheinischer Städte (Düsseldorf, Ruhrort, Duisburg etc.) durch alliierte Truppen (vgl. 11. Januar 1923)]

[18. März 1921: Aufstand der Matrosen in Kronstadt]

[18. März 1921: Vertrag von Riga. Sowjetrussland, die Sowjetukraine und die Republik Polen vereinbaren im Polnisch-Sowjetischen Krieg die Akzeptanz des Waffenstillstands des Vorjahres und den Grenzverlauf zwischen Sowjetrußland und dem wieder entstandenen polnischen Staat. Die polnisch-russische Grenze verläuft nun stellenweise bis zu 250 km östlich der Linie, die 1919 eine Kommission als die Ostgrenze des wieder erstandenen Polens vorgeschlagen hatte („Curzon-Linie“). Auflösung der Ukrainischen Volksrepublik]


[20. März 1921: Volksabstimmung in Oberschlesien über die Frage, ob das Gebiet bei Deutschland verbleiben soll oder dem polnischen Staat angehören soll. Ergebnis: 60% der Abstimmenden votieren für Deutschland, 40% für Polen]


21. März 1921: neue Verfassung der Universität Heidelberg

[23. März 1921: Gründung der Reichswehr]

März 1921: die am 22. Mai 1909 gegründete Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Stiftung Heinrich Lanz) bezieht die Räume des Großherzoglichen Palais (Karlsstraße)

[März 1921: kommunistischer Aufstand in Mitteldeutschland und Hamburg]

[3. Mai 1921: dritter polnischer Aufstand in Oberschlesien]

[6. Mai 1921:der Londoner Zahlungsplan der Entente trifft in Berlin ein, verbunden mit einem auf sechs Tage befristeten Ultimatum der Alliierten, das die sofortige Besetzung des Ruhrgebiets androht, wenn der Plan nicht angenommen wird (vgl. 24. Januar 1921)]

15. Mai-15. Oktober 1921: Georg August Wallis, Landschaftsmaler aus Schottland, ein Entdecker des romantischen Heidelberg 1812-1817 (Ausstellung im Kurpfälzischen Museum)

[20. Mai 1921: China schließt einen separaten Friedensvertrag mit Deutschland]

[21. Mai 1921: das Freikorps Oberland erstürmt im Kampf gegen polnische Aufständische den Annaberg in Oberschlesien]

[31. Mai-1. Juni 1921: Massaker von Tulsa, Oklahoma (Tulsa race massacre, Tulsa race riot, Greenwood Massacre, Black Wall Street Massacre). Bei diesem Ereignis kommen nach späteren Schätzungen des Bundesstaats bis zu 300 Menschen ums Leben und es führt zur weitgehenden Zerstörung des Viertels Greenwood. Der Auslöser für die Rassenunruhen ist der Zeitungsbericht über die vermeintliche Vergewaltigung eines weißen Mädchens durch einen afroamerikanischen jungen Mann. Nachdem sich einige Schwarze Tulsas bewaffnet hatten, um weiße Lynchjustiz zu verhindern, kommt es vor dem Courthouse zu einer Konfrontation, die den Beginn der Rassenunruhen markiert. Zum Teil mit Unterstützung der Stadtverwaltung Tulsas bildet sich ein weißer Lynchmob und setzt das Wohn- und Geschäftsviertel der Afroamerikaner, Greenwood, in Brand. Die später hinzugerufene Nationalgarde beruhigt die Situation, nimmt aber nur farbige Tulsaner in drei provisorischen Internierungslagern gefangen]


4. Juni 1921: Eröffnung der Mensa Academica im kurfürstlichen Zeughaus (Marstall, östlicher Flügel). Einweihung einer Gedenktafel für die gefallenen Universitätsangehörigen („In schwerer Zeit / im Gefolge des großen Krieges wurde durch opferfreudige Arbeit und großherzige Hilfsbereitschaft in dem altehrwürdigen KURPFÄLZISCHEN ZEUGHAUS diese Halle geschaffen und als Akademische Speiseanstalt dem Wohl der Studenten gewidmet“) - Im westlichen Flügel befindet sich von 1921 bis Ende der 1950er Jahre eine voll ausgestattete Turnhalle, im Obergeschoß Fechträume.

21. Dezember 1921: Gründung der Neckar AG. Erster Vorstand: Otto Konz.

29. Juni 1921: Oberbürgermeister Wilhelm Busse und Bürgermeister Leopold Werner aus Herford werden im Stadtwald am Linsenteich-Auweg ermordet. Leonhard Siefert, ein 23jähriger Schlosser aus Olfen bei Beerfelden, wird vom Heidelberger Schwurgericht nach einem Indizienbeweis wegen Raubmord zum Tode verurteilt und am 29. Juli 1922 im Zuchthaus Bruchsal hingerichtet.

Juli 1921: Walter Benjamin in Heidelberg. "Begegnung" mit Stefan George im Schloßgarten.

1921: im Neckar-Donau-Vertrag vereinbaren das Reich und die Länder Württemberg, Baden und Hessen den Ausbau des Neckars zur Großschiffahrtsstraße. Sie gründen am 21. Dezember 1921 die Neckar AG. In Heidelberg wird ein Neckarbauamt eingerichtet. (vgl. 1920)

1. Juli 1921: der badische Landtag nimmt das Gesetz über die Kanalisierung des Neckar an (vgl. 1920)

[2. Juli 1921: Lenin bittet das Ausland um Hilfe wegen der Hungersnot in Rußland]

8. Juli 1921: Einweihung der Jugendherberge im Handschuhsheimer Schlößchen (Dossenheimer Landstraße 13/19; bis 1956). Fritz Frey (1881-1962) ist bis 1933 Herbergsleiter. (vgl. 1928)

[29. Juli 1921: der Kunstmaler Adolf Hitler aus Braunau/Inn wird Vorsitzender der NSDAP]

Sommer 1921: Niedrigststand des Neckar

1. August 1921: erste große Schloßbeleuchtung nach dem Kriege anläßlich des 50jährigen Stiftungsfestes der Studentenverbindung Leonensia (siehe auch 16. Dezember 1920)

2.-5. August 1921: 29. Jahresversammlung der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft

[14. August 1921: russische Siedler erklären mit Unterstützung der Roten Armee die Unabhängigkeit der „Volksrepublik Tuwa“]

August 1921: in der Stadt- und Volksbücherei wird erstmals eine Benutzungsgebühr eingeführt (1924 wieder abgeschafft)

[25. August 1921: Friedensvertrag zwischen USA und Deutschland]

[26. August 1921: Ermordung des badischen Zentrum-Politikers Matthias Erzberger durch Nationalisten der Organisation Consul auf dem Kniebis bei Bad Griesbach/Schwarzwald]

31. August 1921: bei einer Demonstration werden in der Weststadt sämtliche Straßenschilder mit den Straßennamenbezeichnungen Kaiserstraße, Kronprinzenstraße, Wilhelmstraße und Wilhelmsplatz zertrümmert und entfernt

15. September 1921: Baubeschluß für die Straßenbahn-Linie Schlachthaus-Wieblingen

18. September 1921: Einweihung des Kriegergedenkbrunnens im Handschuhsheimer Siebenmühlental bei der Bachspreng durch den Turnverein Handschuhsheim1886 („Turnerbrunnen“, Architekt: Jakob H. Frauenfeld)

[21. September 1921, 7.32 Uhr: Detonation im Stickstoffwerk-Werk der BASF in Oppau (Rheinbayern). Zwei Explosionen von etwa 4500 Tonnen Ammoniumsulfatnitrat. Schwerstes Industrie-Unglück der deutschen Geschichte, 561 Tote, 1977 Verletzte. Noch in 75 km Entfernung zum Unglücksort beschädigen die Detonationen Gebäude. Im 13 km entfernten Wormser Dom gehen die mittelalterlichen Buntglasfenster zu Bruch. Im 25 km entfernten Heidelberg werden Dächer abgedeckt, eine Straßenbahn springt aus den Schienen. Die Explosion ist noch in Frankfurt zu hören. Oppau wird fast völlig dem Erdboden gleich gemacht. Fast alle in Oppau lebenden Menschen werden obdachlos. Ausgelöst wird die Katastrophe durch gezielt eingesetzte, bis dahin als sicher geltende Auflockerungssprengungen innerhalb des zur Verklumpung neigenden Düngers]

[5. Oktober 1921: die Badische Gemeindeordnung tritt in Kraft]

[20. Oktober 1921: Aufteilung Oberschlesiens durch die Alliierten. Ost-Oberschlesien kommt zu Polen]

22. Oktober 1921: Gedächtnisfeier der Juristischen Fakultät zum 100jährigen Jubiläum der Berufung des Juristen Karl Joseph Anton Mittermaier nach Heidelberg

Oktober 1921-1923: Bau der Gartensiedlung Pfädelsäcker im Westen von Handschuhsheim durch die Gemeinnützige Baugenossenschaft Neu-Heidelberg. Die St. Vitusgasse wird angelegt. Der Prähistoriker Ernst Wahle entdeckt bei Notgrabungen 15 merowingische Gräber. (vgl. 1905)

29. November 1921: ein Beschluß des Bürgerausschusses schafft die Voraussetzung für die industrielle Entwicklung im Gebiet zwischen Eppelheimer Landstraße, Bahnlinie Heidelberg-Wieblingen und Gemarkungsgrenze Eppelheim („Industriegebiet Pfaffengrund“)

[10. Dezember 1921: Albert Einstein erhält den Nobelpreis für Physik]

1921: Regierungsrat Dipl.-Ing. Carl Koch (1885-1957) gräbt im Kloster St. Michael auf dem Heiligenberg archäologisch (vgl. 1912, 1929, 1932)

1921: Prinz Wilhelm von Sachsen-Weimar-Eisenach verkauft das Freudenbergsche Haus in der Hauptstraße 235 („Palais Weimar“) um 350.000 Goldmark an den Geheimen Hofrat Victor Goldschmidt (Professor für Kristallographie und Mineralogie an der Universität Heidelberg), verläßt am 1. Oktober 1921 Heidelberg und siedelt mit seiner Frau nach Baden-Baden über. Dr. Victor Goldschmidt und seine Frau Leontine Goldschmidt geb. von Portheim erwerben das Haus für die 1919 gegründete Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst.

1921: Gründung der Mennonitengemeinde Heidelberg (Gottesdienste bei Fam. Jakob Schmutz, Schillerstraße 14)

1921: Gründung des Vereins gesetzestreuer Juden in Heidelberg durch Schaul Deutsch (Prokurist) und Simon Hochherr (Fabrikant, 1882-1944)

1921: Gründung des Musikwissenschaftlichen Seminars der Universität Heidelberg

1921: das Finanzamt zieht ins Hotel Metropole (Leopoldstraße) (heute: Friedrich-Ebert-Anlage 22)

1921: die 1920 gegründete Gemeinschaft Die Pforte richtet im Palais Weimar eine Druckwerkstatt ein, um Broschüren, Bücher, Plakate etc. nach eigenen inhaltlichen und gestalterischen Grundsätzen herzustellen. Beteiligt sind der Maler Gustav Wolf und der Dichter Alfred Mombert.

1921: die Mittheilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses, hg. vom Heidelberger Schloßverein, erscheinen zum letzten Mal

1921: Hermann Maas gründet das Evangelische Gemeindeblatt für Heiliggeist I

1921: die Judengasse in Rohrbach wird in Blumenstrasse umbenannt (1927 in Weingasse)

1921: der Karlsruher Restaurator Theodor Mader entdeckt in der Gutleuthofkapelle (Schlierbach) mittelalterliche Fresken (1941 freigelegt)

1921: die ersten Familien beziehen ihre Wohnungen in der Siedlung Wieblinger Weg („Ochsenkopf“) http://rhein-neckar-wiki.de/Ochsenkopf

1921: Anschluß des Pfaffengrunds an das elektrische Kabelnetz der Stadt Heidelberg

1921: die am 4. Juni 1919 gegründete Bayerische Zentralstelle für pfälzische Angelegenheiten („Pfalzzentrale“) nimmt ihren Sitz in Heidelberg (Klingenteichstraße 3; am 10. Mai 1924 von der badischen Regierung aufgelöst) http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische Zentralstelle für pfälzische Angelegenheiten, 1919-1924

1921: Architekt Philipp Hettinger baut für die Stadt die Häuser Bergheimer Straße 70/72

1921: die Stadt Mannheim ruft zusammen mit dem Badenwerk, den Pfalzwerken und den Neckarwerken die Großkraftwerk Mannheim A.G. ins Leben und bestellt Fritz Friedrich Karl Marguerre (1878-1964) zum ersten Vorstand des neuen Unternehmens

[1921: Gründung der Pfälzischen Landesbibliothek Speyer]

1921-1928: Bau der Siedlung Blaue Heimat (Wieblingen, Hermann-Treiber-Straße/Oberfeldstraße)

2. Januar 1922: Anbringung der Gedenktafeln für die Gefallenen des Weltkriegs in der Friedenskirche (1961 entfernt)

13. Januar 1922: Gründung der Gesellschaft der Freunde der Universität Heidelberg

16.-23. Januar 1922: Schwurgerichtsverhandlung über den Raubmörder Leonhard Siefert, der zum Tode verurteilt wird [im Zuchthaus Bruchsal hingerichtet]

22. Januar 1922, 17 Uhr: Liebknecht-Luxemburg-Gedächtnisfeier der KPD-Ortgruppe Heidelberg in der Turnhalle Klingenteich

3. Februar 1922?: die Orthopädische Anstalt der Universität Heidelberg in Schlierbach wird eröffnet. Leitung: Prof. Hans Ritter von Baeyer (1875-1941).

12. Februar 1922: die Genetikerin Gerta von Ubisch wird als erste Frau in Baden an der Universität Heidelberg habilitiert

[Februar 1922: Streik der Eisenbahner in Baden]

13. März 1922: Gründung des Obst- und Gartenbauvereins Handschuhsheim im „Deutschen Kaiser“

1. April 1922-31. Mai 1934: Rudolf Sillib (1869-1946) Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg (Nachfolger von Jakob Wille)

[10. April bis 19. Mai 1922: Konferenz von Genua. An ihr nehmen 34 Staaten teil, mit Ausnahme der USA sämtliche Teilnehmer des Ersten Weltkriegs. Die Konferenz hat die Wiederherstellung der durch den Krieg zerrütteten internationalen Finanz- und Wirtschaftssysteme zum Inhalt]

[16. April 1922: Der Vertrag von Rapallo wird im italienischen Rapallo zwischen dem Deutschen Reich und der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik geschlossen. Der überraschende Vertragsschluss findet am Rande der Finanz- und Wirtschaftskonferenz von Genua statt. Unterzeichnet wird der Vertrag von dem deutschen Außenminister Walther Rathenau und seinem sowjetrussischen Amtskollegen Georgi Tschitscherin. Der Vertrag normalisiert die Beziehungen der beiden Staaten (offizielle diplomatische und Handels-Beziehungen), die mit ihm ihre jeweilige internationale Isolation durchbrechen wollen, und soll die Verhandlungsposition des Deutschen Reiches gegenüber den Westmächten stärken]

15. Mai-15. Oktober 1922: Sonderausstellung Bernhard Fries ein Heidelberger und Münchener Maler 1820-1879 im Kurpfälzischen Museum

[24. Juni 1922: Reichsaußenminister Walther Rathenau wird in Berlin ermordet. Die Mark verliert rapide an Wert]

27. Juni 1922: Staatsbegräbnis von Walther Rathenau. Der Tag wird in Baden zum Staatsfeiertag erklärt. Der Physiker Professor Philipp Lenard weigert sich, die allgemeine Arbeitsruhe anläßlich des Staatsbegräbnisses einzuhalten und am Physikalischen Institut der Universität Heidelberg halbmast zu flaggen. Das Institut wird, von dem sozialdemokratischen Studenten Carlo Mierendorff angeführt, durch Arbeiter und Studenten besetzt, Lenard zum Gewerkschaftshaus in der Rohrbacher Straße gebracht. - Der Senat der Universität verurteilt Lenards Verhalten und leitet ein Disziplinarverfahren gegen ihn und Mierendorff ein. Als der badische Kultusminister Willy Hellpach Lenard vom Dienst suspendiert, bittet dieser um seine Entlassung. Physikalische Gesellschaften, einzelne Physiker und Heidelberger Studenten setzen sich für Lenard ein, so daß Hellpach die Suspendierung und Lenard (am 26. Juni 1923) sein Entlassungsgesuch zurücknimmt aus: Hugo Marx, Der Fall Lenard

Anfang Juli 1922: Thomas Mann hält in der Universität Heidelberg eine Rede zum Thema „Goethe und Tolstoi“

22. Juli 1922: Einweihung der (seit 1919 von Ludwig Schmieder gebauten) neuen Medizinischen Klinik und Benennung als Ludolf-Krehl-Klinik. (Bergheim; Baufirma: Michael Zimmermann KG Heidelberg). Ernennung ihres Direktors Geh. Rat Prof. Dr. Ludolf Krehl zum Ehrenbürger der Stadt Heidelberg

29. Juli 1922: der 24jährige Schlosser Leonhard Siefert aus Olfen bei Beerfelden, der nach einem Indizienbeweis vom Heidelberger Schwurgericht zum Tode verurteilt wurde, weil er am 29. Juni 1921 den Oberbürgermeister Wilhelm Busse und den Bürgermeister Leopold Werner aus Herford im Heidelberger Stadtwald ermordet haben soll, wird im Zuchthaus Bruchsal hingerichtet

[22. Juli 1922: Reichs-Arbeitsnachweis-Gesetz]

[11. August 1922: RP Ebert erklärt das Deutschlandlied von Hoffmann von Fallersleben (1841) zur Nationalhymne]

[30. August 1922: Schlacht am Sakarya (in der Nähe der Stadt Polatlı, etwa 70 km von Ankara entfernt). Die Türken bringen unter General Mustafa Kemal den Griechen eine vernichtende Niederlage bei. In der Folge müssen sich alle griechischen Truppen aus Anatolien zurückziehen]

August 1922: die ersten 48 (von 62) Wohnungen der Siedlung Pfädelsäcker (Handschuhsheim) werden bezogen

28. August 1922: der letzte Nagel wird in die Holztafel mit dem Rohrbacher Ortswappen (Kriegsnagelung) eingeschlagen

15. September 1922: das Gesellschaftshaus Pfaffengrund (Storchenweg 2) wird fertiggestellt (im Januar 1990 abgerissen)

September 1922: Ausgabe von Stadtnotgeld zu 100 und 500 Mark (Gestaltung: „Gemeinschaft Die Pforte“, Druck: Brausdruck)

24. September 1922: der katholische Stadtpfarrer August Dietrich weiht im Schaffner (Pfaffengrund) eine Barackenkirche aus einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager in Mannheim zu Ehren des heiligen Joseph ein. Ein Teil der Kirchenbaracke dient als Kinderschule.

1. Oktober 1922: Einstellung der SWEG-Bahnlinie Schatthausen-Meckesheim (Abbau der Gleise 1928; vgl. 1901, 1964, 1967, 1975)

[14./15. Oktober 1922: dritter "Deutscher Tag" in Coburg unter Teilnahme von Alldeutschen, Nationalsozialisten und dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund]

[24. Oktober 1922: der Reichstag verlängert die Amtszeit von Reichspräsident Friedrich Ebert bis zum 30. Juni 1925]

[31. Oktober 1922: Mussolinis Marsch auf Rom]

19. November 1922: Wahl der Stadtverordneten

November 1922?: Gründung der Caritas Heidelberg

November 1922: stud. phil. Joseph Paul Goebbels aus Rheydt/Niederrhein wird an der Universität Heidelberg bei dem Germanisten Professor Max von Waldberg promoviert („Wilhelm von Schütz als Dramatiker. Ein Beitrag zu Geschichte des deutschen Dramas der Romantischen Schule“) (vgl. 8./9. Juli 1943)

[November 1922-12. August 1923: Wilhelm Cuno Reichskanzler]

[November 1922: der letzte osmanische Sultan Mehmed VI. Vahdettin (1861-1926) geht nach Abschaffung des Sultanats ins Exil nach San Remo. Das Amt des Kalifen wird nach seiner Flucht noch bis zum 3. März 1924 durch Abdülmecit II. bekleidet]

4. Dezember 1922: Wahl des Stadtrats

18. Dezember 1922: Gründung der Studentenhilfe Heidelberg (Geschäftsführer: Johann Hermann Mitgau, 1895-1980) (vgl. 4. Juni 1921)

[30. Dezember 1922: Gründung der Sowjetunion (bis 26. Dezember 1991)]

1922: der jüdische Friedhof beim Bergfriedhof wird erweitert (vgl. 1916)

1922: Gründung des Verein der Gartenfreunde „Himmelswiese“ Heidelberg-Pfaffengrund e.V

1922: Gründung des Gemeinnützigen Vereins (Heimat- und Verkehrsverein) Dossenheim

1922: Bau der Villa Bosch in Schlierbach

1922: Hans Prinzhorn, Bildnerei der Geisteskranken erscheint

1922: der Biochemiker Otto Meyerhof erhält den Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung energetisch wichtiger Zyklen in biologischen Reaktionsketten

1922: Die Heidelberger Romantik. Preisschrift der Corps-Suevia-Stiftung der Universität Heidelberg von Herbert Levin erscheint in München

1922: die Ortsgruppe Heidelberg der NSDAP nennt sich Verein Aufwärts (vgl. 1921)

1922: Ludwig Jung gründet in der Gaswerkstraße 1-9 die Fa. Reform Füllfederhalterfabrik GmbH (zieht 1926 nach Am Güterbahnhof 7-13)

1922: Errichtung der Goethe-Marianne-von-Willemer-Bank im Schloßgarten (Entwurf: Franz Kuhn)(vgl. Juli 1919)

1922: auf der Neckarinsel zwischen der Schleuse und dem Kraftwerk Schwabenheim wird die Siedlung Windhof errichtet

Dezember 1922: Einweihung der Orthopädischen Klinik mit einer Kapazität von 240 Betten (Karlsruher Architekturprofessor Karl Caesar, Baubeginn 1919)

[1922: Einführung des DIN-Papier-Formats]

[10. Januar 1923: litauische Freischärler marschieren in das Memelgebiet ein, das der litauischen Republik einverleibt wird (vgl. 15. Februar 1920)]

[11. Januar 1923: 60.000 belgische und französische Soldaten marschieren im Ruhrgebiet ein]

[13. Januar 1923: die Reichsregierung propagiert den "passiven Widerstand" gegen die Ruhrbesetzung. Alle Reparationslieferungen werden eingestellt. (vgl. 7. März 1921)]

14. Januar 1923: Trauerkundgebung in der Stadthalle anläßlich der Ruhrbesetzung

18. Januar 1923: Reichsgründungsfeier (Dies academicus)

23. Januar 1923: Inbetriebnahme der neuen Empfangs- und Abfertigungsräume im Hauptbahnhof

[30. Januar 1923: Konvention zum Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei (Teil des Vertrags von Lausanne). Die in Kleinasien ansässigen türkischen Staatsangehörigen griechisch-orthodoxen Glaubens (ca. 1,2 Millionen) werden nach Griechenland ausgewiesen, die in dem Griechenland zufallenden Teil Makedoniens beheimateten griechischen Staatsangehörigen muslimischen Glaubens (ca. 400.000) müssen in die Türkei auswandern (vgl. 10. August 1920, 24. Juli 1923)]

23. Februar 1923: Gründung des Polizeisportvereins Heidelberg

[1. März 1923: eine Neufassung der Verordnung über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen erlaubt innerorts eine Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h. Die höhere Verwaltungsbehörde kann das Limit auf 40 km/h erhöhen (vgl. 1910)]

[9. März 1923: durch ein bayerisches Gesetz wird der Wittelsbacher Ausgleichsfonds gegründet, eine Stiftung des öffentlichen Rechts, deren Erträge den Angehörigen des ehemals in Bayern regierenden Hauses Wittelsbach zukommen]

15. April - 15. Oktober 1923: Die Romantiker-Familie Schmitt. Ein Jahrhundert Heidelberger Kunst (Ausstellung im Kurpfälzischen Museum)

1. Mai 1923: die 1910 eröffnete Straßenbahnlinie Bahnhof Schwetzingen-Ketsch wird eingestellt (vgl. 31. März 1938)

25.-28. Juni 1923: 300. Jahresfeier der Erneuerung der Bäckerzunft Heidelberg

1. Juli 1923: Pkw-Fernfahrt Heidelberg-Freudenstadt-Heidelberg des ADAC

[24. Juli 1923: Vertrag von Lausanne. Frieden zwischen der Türkei auf der einen Seite und Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Griechenland, Rumänien, dem Serbisch-Kroatisch-Slowenischen Staat auf der anderen Seite. Die Türkei läßt als Sieger im griechisch-türkischen Krieg von 1922 die Bestimmungen des nicht in Kraft getretenen Vertrags von Sèvres (vom 10. August 1920) revidieren. Die Türkei erhält Ost- und Südostanatolien, Ostthrakien sowie Smyrna. Griechenland erhält Westthrakien. Das kurdisch besiedelte Gebiet wird zwischen Türkei, Iran, Syrien, Irak aufgeteilt (vgl. (vgl. 10. August 1920, 30. Januar 1923, 24. Juli 1923, 20. Juli 1936)]

27. Juli 1923: Einweihung des Kriegerdenkmal 1914/19 der Saxo-Borussia am Eingang der Leopoldstraße (heute Friedrich-Ebert-Anlage) 44, 1923 von Otto Sauter entworfen, 1973/74 restauriert

[13. August 1923: Gustav Stresemann (DVP) bildet ein Kabinett der großen Koalition (DVP, Zentrum, Demokraten, SPD). Die neue Regierung bricht den Ruhrkampf ab. Gustav Stresemann ist bis zu seinem Tod im Oktober 1929 Außenminister]

[1. September 1923: großes Kanto-Erdbeben der Stärke 7,9 bei Tokyo, über 140.000 Tote]

[1./2. September 1923: Bei der größten Sedansfeier der Nachkriegszeit in Nürnberg ruft Erich Ludendorff vor über 100.000 Teilnehmern zur Wiederherstellung des deutschen "Machtgedankens" auf (vgl. 27. August 1919)]

[13. September 1923: General Primo de Rivera errichtet in Spanien eine Militärdiktatur]

15. September 1923: 75jähriges Jubiläum des Bürgerkasinos [1832 gegründet!]

20. September 1923: eine Betriebsräteversammlung in Heidelberg ruft zum Generalstreik auf (?)

[26. September 1923: Reichsregierung und Reichspräsident beenden den passiven Widerstand im besetzten Ruhrgebiet wegen immenser Kosten - Die bayerische Regierung setzt Gustav Ritter von Kahr als Generalstaatskommissar ein und überträgt ihm die vollziehende Gewalt]

[27. September 1923: der Reichspräsident verhängt den Ausnahmezustand für das Reichsgebiet]

[29. September 1923: Frankreich bekommt das Völkerbund-Mandat über Syrien, welches neben dem modernen Syrien den modernen Libanon und Hatay (Alexandretta) umfaßt (bis 1941)]


[September 1923: Brand von Izmir, Katastrophe von Smyrna, ein Feuer, das am Ende des griechisch-türkischen Krieges die armenischen und griechischen Viertel der Hafenstadt Izmir zerstört. Durch dieses Ereignis verliert die Stadt ihr unter der osmanischen Herrschaft gewonnenes multikulturell und kosmopolitisch geprägtes Bild]


September 1923: Gründung der Ortsgruppe Heidelberg der NSDAP in der Brauerei Denner (Bergheimer Straße 8; vgl. 29. 8. 1923)


[13. Oktober 1923: ein Ermächtigungsgesetz schafft anstelle der Papiermark die Rentenmark als Zwischenwährung, um die Währung zu stabilisieren. Die Rentenmark wird durch Hypotheken auf Immobilien der Landwirtschaft, der Industrie und des Gewerbes gesichert. (vgl. 15. November 1923)]

[16. Oktober 1923: Gründung der Deutschen Rentenbank in Berlin]

[21. Oktober 1923: Einmarsch der Reichswehr in die größeren Orte in Sachsen]

[21. Oktober 1923: Ausrufung der Rheinischen Republik]

[22.-24. Oktober 1923: Aufstand der KPD in Hamburg]

[29. Oktober 1923: erste öffentliche Rundfunksendung in Deutschland aus Berlin]

[29. Oktober 1923: Proklamation der türkischen Republik]

[Oktober 1923: französische Truppen besetzen Mannheim]

[2. November 1923: Austritt der sozialdemokratischen Minister aus der Reichsregierung]

[5. November 1923: bewaffnete Separatisten übernehmen in Speyer die Macht. Die Putschisten proklamieren die "Autonome Pfalz"; vgl 11. November 1923]

[8. November 1923: der staatenlose Kunstmaler Adolf Hitler aus Braunau/Inn stürmt mit bewaffneter SA in den Saal des Bürgerbräukellers in München, läßt ein Maschinengewehr aufbauen und ruft die „nationale Revolution“ aus. Er erklärt die Regierungen Bayerns und des Reiches für abgesetzt und sich selbst zum Reichskanzler. Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr, Reichswehrkommandeur General Otto von Lossow und Oberst von Hans von Seißer, Chef der Staatspolizei, sagen Hitler und Ludendorff Unterstützung zu. Eine provisorische Regierung wird gebildet. Als Kahr, Lossow und Seißer wieder auf freiem Fuß sind, lassen sie den Aufstand niederschlagen]

[9. November 1923: die Regierung Stresemann erlaubt dem ehemaligen Kronprinz Wilhelm von Preußen die Rückkehr aus dem niederländischen Exil]


[9. November 1923: RP Ebert überträgt mit Zustimmung des Kabinetts die vollziehende Gewalt und den Oberbefehl der Reichswehr dem Chef der Heeresleitung General von Seeckt, "welcher alle zur Sicherung des Reiches erforderlichen Maßnahmen zu treffen hat". - Bei einem Feuerüberfall der bayerischen Landespolizei an der Feldherrnhalle in München auf einen nationalsozialistischen Propagandazug unter Führung Hitlers und Ludendorffs werden 13 Nationalsozialisten und Oberländer sowie vier Polizisten und ein unbeteiligter Passant erschossen. - Hitler flieht nach Uffing bei München und wird am 11. November dort verhaftet. - Verbot der NSDAP und SA durch den bayerischen Generalstaatskommissar von Kahr]

11. November 1923: der Landwirt Franz Josef Heinz aus Orbis bei Grünstadt errichtet in Speyer die "Regierung der Autonomen Pfalz", nachdem sein "Pfälzisches Corps" alle größeren Städte der Pfalz erobert hat. Die legale Regierung der Pfalz („Pfalz-Zentrale“) weicht nach Heidelberg aus („Haupthilfsstelle für die Pfalz“, Klingenteichstraße 3; vgl. 5. November 1923, 9. Januar 1924)

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische_Zentralstelle_f%C3%BCr_pf%C3%A4lzische_Angelegenheiten,_1919-1924

[15. November 1923: Höhepunkt der Inflation. - Reichswährungskommissar Hjalmar Schacht wirkt maßgeblich an der Einführung der Rentenmark mit. Stabilisierung der Währung. (vgl. 13. Oktober 1923)]

26. November 1923: Die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG legt ihren Betrieb „aus Gründen der Inflation“ bis zum 21. Januar 1924 still und entläßt ihre Mitarbeiter (vgl. 15. November 1923)

[28. November 1923: der Chef der Heeresleitung General von Seeckt, Oberbefehlshaber der Reichswehr, löst NSDAP, Deutschvölkische Freiheitspartei und KPD im ganzen Reich auf]

6. Dezember 1923: Demonstration von Erwerbslosen zum Rathaus Heidelberg. Die Polizei schießt auf dem Marktplatz (2 Verletzte)

Dezember 1923: die Jahreskarte für Benutzer der Stadt- und Volksbücherei kostet 200 Millionen Mark (vgl. 15. November 1923)

[22. Dezember 1923: Hjalmar Schacht wird Reichsbankpräsident]

1923: der Chemiker Friedrich Bergius kauft zwei Jugendstilvillen im Albert-Ueberle-Weg 1-5 und ersetzt sie durch einen Bau im Stil der Neuen Sachlichkeit (siehe 21. Juli 1929)

1923: Die Verwaltung des Heidelberger Schlosses geht vom Domänenamt auf das Bezirksbauamt über. Dessen Leiter Ludwig Schmieder saniert die Terrassenanlagen und Ruinen des Schloßgartens.

1923: Gipser- und Stukkateurmeister Heinrich Linse (†1954) übernimmt das Gipsergeschäft L. Moosbrugger, dessen Geschäftsführer er war

1923: Beginn der elektrischen Straßenbeleuchtung (Hauptstraße)

1923: Gründung des Schachklub Kirchheim (im Café Grimm)

1923: der 1881 gegründete Frauenverein Neuenheim löst sich auf

1923: die Luisenanstalt (Luisenstraße 5) wird vom Staat als Universitäts-Kinderklinik übernommen

1923: vom Germanisch-Romanischen Seminar der Universität Heidelberg wird das Deutsche Seminar, 1924 das Romanische Seminar und das Anglistische Seminar abgetrennt

1923: Fritz Frey (1881-1962) weiht als 1. Vorsitzender des Turnvereins Handschuhsheim den Waldspielplatz im Neulich (Handschuhsheim) ein

[1923: Gründung des Institut für Sozialforschung in Frankfurt durch eine Stiftung von Dr. Hermann Weil]

[1923: das Reichs-Mieterschutzgesetz anerkennt erstmals das Wohnrecht des Mieters als schützenswert]

[1923: Gauparteitag der NSDAP in Viernheim]

[1923: durch Abtrennung der Gebiete östlich des Jordans entsteht das unter britischer Oberhoheit stehende Emirat Transjordanien mit Abdallah ibn Husain als Staatsoberhaupt]

1923/1924: im Pfaffengrund entsteht das Gesellschaftshaus (Storchenweg 2)

1923-1925: Bau der Siedlung Am Brenner (Kirchheim, GBGNH)

1923-1933: Gustav Friedrich Hartlaub Direktor der Städtischen Kunsthalle Mannheim

[1923-1929: der Republikaner Calvin Coolidge 30. Präsident der USA]

1. Januar 1924: Inbetriebnahme der Kläranlage unterhalb Wieblingens

9. Januar 1924: der Landwirt Franz Josef Heinz aus Orbis/Nordpfalz (*1884), der am 11. November 1923 in Speyer die "Regierung der Autonomen Republik Pfalz" proklamiert hatte, wird, wohl mit Wissen und durch Bezahlung der bayerischen Regierung, im „Wittelsbacher Hof“ in Speyer ermordet.

[16. Januar 1924: Gründung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen mit der Hauptstadt Engels]

[21. Januar 1924: Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, (*1870 in Simbirsk) stirbt in Gorki]

21?. Januar 1924: Wiederaufnahme des Betriebs der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (vgl. 26. November 1923)

[Januar 1924: Die Großdeutsche Volksgemeinschaft wird als Ersatzorganisationen für die nach dem Hitlerputsch im November 1923 verbotene NSDAP auf Anweisung Adolf Hitlers von Alfred Rosenberg und Hans Jacob gegründet. Nachdem Hitler die NSDAP am 27. Februar 1925 erneut gründet, löst sich die GVG am 12. März auf; ihre Mitglieder treten fast ausnahmslos der NSDAP bei]

5. Februar 1924: im Heidelberger Verlag Hermann Meister erscheint die Deutsche Hockey Zeitung

[10. Februar 1924: Wahl zum Thüringer Landtag. Ergebnis: „Thüringer Ordnungsbund“ (Thüringer Landbund, DVP, DNVP): 48,02 %, SPD 23,14 %, KPD 18,44 %, Vereinigte Völkische Liste (DVFB): 9,26 %. Landesregierung: Ordnungsbundregierung, Koalition aus DVP und DNVP sowie Landbund. Leitender Staatsminister: Richard Leutheußer (DVP)]

24. Februar 1924: Pfalzkundgebung in der Stadthalle

[26. Februar- 1. April 1924: "Hitler-Prozeß" vor dem Volksgericht München. Die Angeklagten Hitler, Weber, Kriebel und Pöhner werden wegen Hochverrats zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nach der Verbüßung von sechs Monaten Festungshaft stellt das Gericht die Aussetzung der Strafe zur Bewährung in Aussicht]

27. Februar 1924: nach dem mißglückten Hitlerputsch und dem Verbot der NSDAP wird in Heidelberg als Ersatz die „Deutsche Partei“ gegründet  (vgl. 9. November 1923, 28. November 1923)

20. März 1924: die Diagonalstraße, die vom Platz an der Christuskirche in südwestlicher Richtung zieht, wird nach dem Juristen Friedrich Endemann (1857-1936) Endemannstraße benannt

1. April 1924: das Bezirksamt Heidelberg wird um die Gemeinden des aufgelösten Bezirksamtes Eberbach erweitert (vgl. 1863, 1938)

1. April 1924: Urteil und Bewährungsbeschluß des Volksgerichts München im "Hitler-Prozeß". Hitler wird zur Verbüßung seiner Festungshaftstrafe wieder nach Landsberg gebracht.

10. April 1924: Einweihung des neuen Heidelberger Rathauses. Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den bauleitenden Architekten Franz Sales Kuhn.

13. April 1924: Inbetriebnahme der umgebauten Gleisanlage am Bismarckplatz

24. April 1924: im Heidelberger Stadtwald, wo Bierhelderweg und Saupfercheckweg zusammentreffen, wird von der Deutschen Kolonialgesellschaft der Kolonialstein gesetzt („24. IV. 24/ Zum Gedenken an die 40/ jähr. Kolonialgeschichte/ des Deutschen Reiches“) - siehe: Hans Schmiedel, Ein Kolonialdenkmal in Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. X, S. 197-203 (vgl. 24. April 1884)https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialstein_(Heidelberg)#Errichtung_des_Heidelberger_Kolonialsteins

[1. Mai 1924: Pressefest in Mannheim in Anwesenheit von RP Friedrich Ebert]

1. Mai - 1. November 1924: Stilleben (Ausstellung im Kurpfälzischen Museum)

4. Mai 1924: Reichstagswahlen. Die „Deutsche Partei“ erreicht 12 % der Heidelberger Wählerstimmen (vgl. 28. 11. 1923, 27. Februar 1924)

10. Mai 1924: die Bayerische Zentralstelle für pfälzische Angelegenheiten („Pfalzzentrale“, Klingenteichstraße 3) wird von der badischen Regierung infolge eines Protestes der Entente aufgelöst (vgl. 4. Juni 1919) http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Bayerische Zentralstelle für pfälzische Angelegenheiten, 1919-1924

16. Mai 1924: die Stadtbibliothek wird in die Parterreräume des Zindelschen Haus (Hauptstraße 197) verlegt (vgl. 1914)

24. Mai 1924: Ehrung von Adolf Schmitthenner vor dem Pfarrhause in der Hirschstraße 17


23. Mai 1924: Umbenennung des Volkswirtschaftlichen Seminars der Universität Heidelberg in Institut für Sozial- und Staatswissenschaften (InSoSta; 1948: Alfred-Weber-Institut für Sozial- und Staatswissenschaften)

26. Mai 1924: Schlageter-Gedenkfeier in der Stadthalle

15. Juni 1924: Königstuhlrennen 

15./16. Juni 1924: der Handschuhsheimer Wirt Friedrich Lenz („Zum Bachlenz“, Mühltalstraße 38) kündigt an: „Das bekannte historische Kirchweihfest in Handschuhsheim findet in diesem Jahre am Sonntag den 15. und Montag den 16. Juni statt. Da der Besuch in meinem Saale wie alljährlich ein überaus grosser ist, sehe ich mich gezwungen, zur Aufrechterhaltung der Ordnung ein Saalgeld von Mk. 1.- pro Tag und Person einschl. Steuer zu erheben... hochachtungsvoll Friedrich Lenz

17. Juni 1924: im Heidelberger Tageblatt erscheint ein Bericht über "die verzweifelte Lage der Oberrealschule", mit 849 Schülern die zweitgrößte Schule Badens

Juni 1924: die Stadtbibliothek (Hauptstraße 197) wird 9 Stunden in der Woche geöffnet

6. Juli 1924: Bergprüfung des Automobil- und Motorradclub Heidelberg auf dem Königstuhl

23. Juli 1924: die Universität Heidelberg feiert den 100. Geburtstag Kuno Fischers

24. Juli 1924: der Königstuhl ist Etappe einer 175 km langen Automobil-Zuverlässigkeitsfahrt

26. Juli 1924: der Statistiker Emil Julius Gumbel hält eine Rede zum 10. Jahrestags des Kriegsbeginns bei einer Veranstaltung der Deutsch-ausländischen Gesellschaft Heidelberger Studenten in der Haspelgasse 12 (Schlachtfeld als „Feld der Unehre“)

31. Juli 1924: der Statistiker Emil Julius Gumbel wird wegen seiner Rede vom 26. Juli 1924 aufgrund eines Disziplinarverfahrens von der Lehrtätigkeit an Universität Heidelberg suspendiert (6. August 1924: Aufhebung der Suspension durch das Kultusministerium)

[18. August 1924: die französischen Truppen räumen Offenburg]

27. August 1924: Heidelberger Bürger gründen die Darlehenskasse Heidelberg eGmbH, eine Kreditgenossenschaft innerhalb der deutschen Raiffeisen-Organisation (vgl. 1938)

[30. August 1924: Die Reichsmark wird zusätzlich zur Rentenmark eingeführt. Die Rentenmark bleibt bis 1948 gültiges Zahlungsmittel]

[31. August 1924: das Tannenberg-Denkmal wird eingeweiht]

6. September 1924: Gründung des Heidelberger Reichsbanner in der Harmonie. 1. Vorsitzender: Bürgermeister Dr. Richard Drach, Stellvertreter: AOK-Geschäftsführer Christian Stock (vgl. 4.-6. Juni 1927)

11.-13. September 1924: 33. Deutscher Juristentag in Heidelberg

[24. September 1924: Prozession von Benediktinermönchen mit Erzabt Raphael Walzer auf den Michaelsberg bei Untergrombach (vgl. 1. September 1926)]

28. September 1924: Grundsteinlegung zum evangelischen Gemeindehaus Pfaffengrund

22. Oktober 1924: der Bergfried (aus dem 13./14. Jahrhundert) der Starkenburg bei Heppenheim wird gesprengt

16. November 1924: Grundsteinlegung zum Kurhaus des Radium-Solbad auf dem Vangerowplatz (Architekt: Franz Sales Kuhn, 1928 eröffnet)

[25. November 1924: die Mongolische Volksrepublik entsteht als Satellitenstaat der Sowjetunion]

Dezember 1924: 16 Heidelberger Hochschullehrer unterzeichnen einen Wahlaufruf für die Deutsche Demokratische Partei (DDP)

[2. Dezember 1924: die Operette The Student Prince von Sigmund Romberg (Musik) und Dorothy Agnes Donnelly (Text) nach dem Schauspiel Alt-Heidelberg von Wilhelm Meyer-Förster wird am amerikanischen Jolson-Theater (New York, Broadway) uraufgeführt. http://de.wikipedia.org/wiki/The_Student_Prince]

[7. Dezember 1924: Reichstagswahlen]

13. Dezember 1924: die Feuerlöschstation der Siedlung Pfaffengrund wird eingeweiht

14. Dezember 1924, 11 Uhr: Einweihungsfeier der Gedenktafel für Philipp Wolfrum in der St. Peterskirche

[19. Dezember 1924: das bayerische Oberste Landesgericht verfügt die vorzeitige Entlassung Hitlers]

1924: die OEG-Eisenbahnbrücke über den Neckar zwischen Wieblingen und Neuenheim (erbaut 1904-1906) erhält anläßlich der Neckarkanalisation einen vierten Bogen. Die ganze Konstruktion wird dabei um 2,40 m angehoben. Gleichzeitig wird die Landstraße Nr. 3 auf der Wieblinger Seite unterführt.

1924: das Heidelberger Fremdenblatt erscheint wieder (-1941, 1950-1970)

1924: Frieda Fromm-Reichmannn eröffnet ein privates Sanatorium für Psychotherapie in Heidelberg (Mönchhofstraße 15)

1924: das Kruzifix vom ehemaligen Mannheimer Tor wird auf dem Bergfriedhof aufgestellt

1924: 4. Deutscher Soziologentag in Heidelberg

1924?: Schlierbach erhält ein selbstständiges evangelisches Pfarrvikariat

1924: der Architekt Paul Bonatz erhält den Auftrag, die Staustufe Heidelberg zu planen

1924: in Winterthur wird eine Initiative für Heidelberg im Rahmen der „Schweizer Hilfsaktion für deutsche Not“ ergriffen (vgl. Winterthurer Tagblatt, 23. 1. 1924)

1924: die Kaufleute Franz Rohr und Georg Christen (Kaweco) gründen die Schreibwarenfabrik Everest (Blumenstraße 5; vgl. 1937)

1924: die 1898 in Mannheim gegründete chemische Fabrik Teroson siedelt nach Heidelberg-Pfaffengrund über (1926 Eintragung von TEROSON als Warenzeichen 1926, 1965 Verkauf an die amerikanische W.R. Grace-Gruppe. 1991 veräußert W.R. Grace die TEROSON Firmengruppe an die Henkel KGaA)

1924: der 1853 gebaute Speyerer Hof (Bauernhof und Gastwirtschaft) wird abgerissen, ein Mittelstandssanatorium wird gebaut (vgl. 9. August 1927)

1924: Emanuel Rothschild, Besitzer des Kaufhaus Rothschild (Hauptstraße), stirbt. Seine Frau Ida Rothschild und ihr Sohn Ludwig übernehmen das Geschäft.

1924: Eppelheim wird von der katholischen Pfarrei Wieblingen abgetrennt und zur Pfarrkuratie erhoben. Die Katholiken der Siedlung Pfaffengrund werden der Kuratie Eppelheim angeschlossen (vgl. 1. Juli 1925, 1935)

1924: in Heidelberg sterben 128 Menschen an Tuberkulose

1924: Gründung des Israelitischen Frauenbunds (vgl. 1825)

1924: Erschließung des Neubaugebiets Hahnberg (Ziegelhausen). Das Wohngebiet wird systematisch durch Fußwege erschlossen.

[1924: Einführung des Familienbuchs im Deutschen Reich]

[1924: Immigration Act (National Origins Act, Asian Exclusion Act oder Johnson-Reed Act), ein Bundesgesetz der USA, das die Anzahl der Immigranten, die aus jedem Land in die USA jährlich einwandern dürfen, auf 2 % der bereits aus diesem Land stammenden Bevölkerung begrenzt]

[1924: Abschaffung des Kalifats in der Türkei. Die Mitglieder der Familie Osman müssen das Land verlassen]

1924/1925: Umbau des städtischen Theaters unter Stadtbaurat Fritz Haller im Sinne des historischen Originals von 1853 (vgl. 1880, 6. Juni 1925)

1. Januar 1925: der Akademische Austauschdienst e.V. wird in Heidelberg gegründet. Die Initiative dazu kommt von dem Studenten Carl Joachim Friedrich, dem es gelingt, vom New Yorker Institute of International Education Stipendien für 13 deutsche Studenten der Sozial- und Staatswissenschaften einzuwerben. Schwerpunkt ist zunächst der deutsch-amerikanische Studentenaustausch in diesen Fächern. Im Oktober desselben Jahres übersiedelt die Organisation nach Berlin und hat nun die Aufgabe, den Studenten- und Akademikeraustausch für alle Fächer zu organisieren (seit 1931: DAAD).

1. Januar 1925: der Weiler Schwabenheim wird zu Dossenheim eingemeindet

19. Januar 1925: Veranstaltung der Deutschen Friedensgesellschaft in Heidelberg mit dem Publizisten und Politker Hellmut von Gerlach (1866–1935) und dem französischen Pazifisten Henri Demont (1877–1959)


[26./27. Februar 1925: Neugründung der NSDAP. Der "Völkische Beobachter" erscheint wieder. Die im Januar 1924 als Ersatzorganisation gegründete "Großdeutsche Volksgemeinschaft" löst sich am 12. März 1925 auf; ihre Mitglieder treten fast ausnahmslos der NSDAP bei]

27. Februar 1925: Nach der Wiederzulassung der NSDAP geht die „Deutsche Partei“ zusammen mit dem „Schlageterbund“ in der wiedererstandenen Heidelberger NSDAP auf, welche nun von Adolf Schroer geführt wird. (vgl. September 1925)

28. Februar 1925: Reichspräsident Friedrich Ebert stirbt in Berlin

[1. März 1925: erste Feier des Volkstrauertags auf Einladung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge]

5. März 1925: Feierliche Beisetzung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert auf dem Bergfriedhof (Ansprachen: Pfarrer Hermann Maas, Staatspräsident Willy Hellpach, Oberbürgermeister Ernst Walz, SPD-Vorsitzender Hermann Müller, Landtagspräsident Eugen Baumgartner, Vorsitzender des ADGB Theodor Leipart). Organisator und Leiter der Beisetzungsfeierlichkeiten: Polizeidirektor Heinrich Athenstädt (1882-1949).

[25. März 1925: Robert Wagner Gauleiter der NSDAP in Baden]

29. März 1925: Reichspräsidentenwahl, (erste verfassungsgemäße Volkswahl), erster Wahlgang: Otto Braun (SPD): 29,04%; Dr. Willy Hellpach (DDP): 5,84%; Dr. Karl Jarres (DNVP & DVP): 38,77%; Dr. Wilhelm Marx (Zentrum): 14,47%, Ernst Thälmann (KPD): 6,97%

26. April 1925: Reichspräsidentenwahl, zweiter Wahlgang: Paul von Beneckendorff und Hindenburg (77, Kandidat der DNVP): 48,29%; Dr. Wilhelm Marx (Zentrum): 45,31%; Ernst Thälmann (KPD): 6,36%

30. April 1925: Eröffnung der Höheren Hotelfachschule in Heidelberg als öffentliche Schule des Landes Baden (gegründet von Fritz Gabler; vgl. 1937)

[1. Mai 1925: rheinische Jahrtausendfeier]

29. Mai 1925: Besuch des Gesangsvereins Badische Harmonie, New York, in Heidelberg

1. Juni-1. Oktober 1925: Carl Fohr 1795-1818 und die Maler um ihn (Ausstellung im Kurpfälzischen Museum)

4. Juni 1925: "Entwaffnungsnote" der Alliierten (?)

6. Juni 1925: Eröffnung des umgebauten Heidelberger Theaters mit der Festvorstellung des Dramas „Louis Ferdinand Prinz von Preußen“ von Fritz von Unruh

12. Juni 1925: Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Heidelberg an Wilhelm Meyer-Förster

15. Juni 1925: Inbetriebnahme der Staustufe Wieblingen-Schwabenheimer Hof und erstmalige Stauung des Neckar. Die Kettenschleppschiffahrt auf dem Neckar zwischen Feudenheim und Heidelberg wird eingestellt

28. Juni 1925: Gründung des Evangelischen Posaunenchors Handschuhsheim

1. Juli 1925: die Kuratie Eppelheim-Pfaffengrund, die zum Pfarrverband Wieblingen gehört, wird gegründet. Kurat ist Ignaz Scheuermann (vgl. 1924).

5. Juli 1925: Einweihung des evangelischen Gemeindehauses im Pfaffengrund

11. Juli 1925: Ernennung des Geh. Kommerzienrats Dr.-Ing. Friedrich Schott anläßlich des 50jährigen Bestehens der Portland-Cementwerke Mannheim-Heidelberg-Stuttgart zum Ehrenbürger der Stadt Heidelberg

19. Juli 1925: 50jähriges Jubiläum des Heidelberger Ruderklubs und Jubiläumsregatta auf dem aufgestauten Neckar

10. August 1925: Erteilung der Baugenehmigung für die Straßenbahn-Linie nach Wieblingen

12. August 1925: die Arbeiterwohlfahrt Heidelberg gibt sich eine Satzung. Erster Vorsitzender: Josef Amann

12. August 1925: die Mitglieder der Deutschen Partei in Heidelberg beschließen die Auflösung ihrer Partei und erklären sich zur Ortsgruppe der NSDAP (vgl. 28. 11. 1923, 27. 2. 1924)

[18. Juli 1925: der erste Band von Hitlers "Mein Kampf" erscheint beim Eher Verlag München]

[19.–30. August 1925: Stockholmer Weltkirchenkonferenz für praktisches Christentum]

5. September 1925: Edgar Salin gründet in Heidelberg mit Friedrich Lenz u.a. die Friedrich-List Gesellschaft

13.-20. September 1925: Reichsparteitag der SPD in Heidelberg („Heidelberger Programm“)

[5. bis 16. Oktober 1925: Vertragsverhandlungen europäischer Mächte in Locarno (vgl. 10. September 1926)]

31. Oktober 1925: Übergabe des Grabdenkmals von Peter Behrens für Friedrich Ebert an die Stadt (vgl. 5. März 1925)

17. November 1925: Einweihung des Handwerkerhauses Märzgasse 18

19. November 1925: die Arbeiterwohlfahrt Heidelberg wird ins Vereinsregister eingetragen. Erster Vorsitzender ist Parteisekretär Josef Amann, Stellvertreter der Arbeitersekretär Albert Hofmann

[2. Dezember 1925: durch den Zusammenschluss von acht deutschen Chemieunternehmen entsteht die I. G. Farbenindustrie AG, das seinerzeit größte Chemieunternehmen der Welt mit Sitz in Frankfurt am Main]

1925: Heidelberg hat 73.034 Einwohner, davon 46.229 Evangelische, 24.204 Katholische, 412 sonstige Christen. 4,8 % der Bevölkerung ist über 65 Jahre.

1925: Friedrich Josef Amberger wird 2. Bürgermeister von Heidelberg (Nachfolger von Dr. Ing. Richard Drach)

1925: Bau der Arkaden am Bismarckplatz als Unterstand für Fahrgäste (1959 zerstört)

1925: die Studentin Hannah Arendt kommt von Marburg an die Universität Heidelberg

1925: Gründung der Schützengilde Heidelberg-Handschuhsheim

1925: die Buch- und Kunstdruckerei Paul Braus in der Dreikönigstraße 21(?) tritt als Verlag in Erscheinung („Brausdruck“, Kurpfälzer Jahrbücher; siehe 1898, 1912, 1922, 1961, 1993, 2002)

1925: Dr. Alfred Hüthig (1900–1996) gründet in Heidelberg den Hüthig-Verlag

1925: Bezug des Sommersitzes Stiftweg 1 durch Johann-Maria Heimann, Inhaber der Firma Farina Kölnisch Wasser, Köln (1937-1945: Langemarckhaus, 1945: Macogen-Club der US-Armee, 1957-2007: St. Paulusheim)

1925: Einrichtung einer gymnasialen Abteilung an der Mädchenrealschule. Die Schule heißt jetzt „Mädchenrealschule mit Mädchenrealgymnasium und gymnasialer Abteilung“ (vgl. 1937)

1925: Karl Seppich übernimmt in der Dreikönigstraße 15 die Großkutscherei (vgl. 1835, 8./9. Juli 1928)

1925: Anbau des „Spiegelsaal“ als Tanz- und Veranstaltungssaal im Restaurant auf der Molkenkur

1925: in einer Sandgrube Ecke Diebsweg/Industriestraße (Pfaffengrund) entsteht für einkommensschwache Mieter die Barackensiedlung „kleiner Meierhof“ (vgl. 14. April 1919)

1925: der katholische Stadtpfarrer August Dietrich gründet St. Elisabeth als private gemeinnützige Frauenklinik mit geburtshilflicher Abteilung. Die Pflege wird ab Oktober 1925 durch die Kongregation der Schwestern vom heiligen Josef übernommen (Mutterhaus: Kloster Sankt Trudpert in Münstertal im Schwarzwald). 1926 zieht die Klinik in die Villa Felseck am Schloßberg (Neue Schloßstraße 1, 1926-1976)

1925: die letzte Mühle in Ziegelhausen, die ehemalige Tuchwalkmühle der Heidelberger Wollweber (Peterstaler Straße 21-23; 1410 erbaut, später Kettenschmiede Anton Odenwälder; heute Anwesen Wetzel, wird stillgelegt

1925-1927: Das Original-Faksimile des Codex Manesse erscheint in 320 Exemplaren in Leipzig

13. Januar 1926: der Stadtrat beschließt, die Instandhaltung der Aussichtstürme und Hütten im Stadtwald grundsätzlich zu regeln. Die Instandhaltung der Aussichtstürme wird dem städtischen Hochbauamt und die der Hütten dem städtischen Forstamt übertragen.

Mai 1926: der Journalist Rudolf Karl Goldschmit-Jentner und der Darmstädter Regisseur Gustav Hartung gründen den Verein Heidelberger Festspiele e.V. (vgl. 31. Juli 1926)

3. Februar 1926: Enthüllung des Ebert-Denkmals im Rathaus

17. März 1926: Eröffnung der Straßenbahnlinie Schlachthaus/Meßplatz-Bergheimerstraße-Wieblinger Landstraße-Mannheimer Straße-Wieblingen (eingleisig, im Ein-Stunden-Takt) http://rnlf.ticse.net/s_wiebl.htm

[März 1926: erfolgreiches Volksbegehren zur Fürstenenteignung im Deutschen Reich]

April 1926 (-1927): Beginn der (Notstands-)Arbeiten an der Neuenheimer Landstraße (Auskragung der Bürgersteige, Bogenmauer zum Neckar)

1. April 1926: der Pfaffengrund wird von St. Bonifaz (Weststadt), Eppelheim wird vom Pfarrverband Wieblingen losgelöst. Eppelheim und Pfaffengrund werden zu einer Kirchengemeinde vereinigt, die zur katholischen Gesamtkirchengemeinde Heidelberg gehört.

18. April 1926: 40jähriges Dienstjubiläum des Oberbürgermeisters Prof. Dr. Ernst Walz. Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Heidelberg und Ernennung zum Ehrensenator der Universität Heidelberg

22. April 1926: Einweihung des Schulhauses Pfaffengrund mit zwei Lehrerwohnungen (spätere Stauffenbergschule)

[24. April 1926: Berliner Vertrag zwischen Rußland und Deutschland]

1. Mai 1926: Ernennung des Direktors des geologisch-paläontologischen Instituts Geh. Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Salomon-Calvi zum Ehrenbürger der Stadt Heidelberg (1933: Entzug der Ehrenbürgerwürde durch die Stadt Heidelberg)

12. Mai 1926: Städtische Feier zur Erinnerung an den 100. Geburtstag Joseph Viktor von Scheffels

Mai/Juni 1926: VI. deutsches Brahmsfest (Stadthalle; Leitung: Wilhelm Furtwängler)

[20. Juni 1926: gescheiterter Volksentscheid zur entschädigungslosen Enteignung der Fürsten im Deutschen Reich]

31. Juli 1926: Premiere von Shakespeares Sommernachtstraum, Eröffnung der (ersten) Heidelberger Festspiele im Schloßhof. Festredner: Gerhart Hauptmann (-22. August)

9. August 1926: Errichtung des Instituts für Zeitungswissenschaft (Haus Buhl, 1948: Institut für Publizistik) (Eröffnung am 13. Mai 1927)

25. August 1926: Vereinbarung zwischen dem Stadtrat Heidelberg und dem Gemeinderat Rohrbach zwecks Eingemeindung der Gemeinderat Rohrbach (unter § 20 heißt es: „Mit der Eingemeindung wird sich die Stadtverwaltung für die Einführung des 7-Minuten-Verkehrs auf der elektrischen Straßenbahn nach Rohrbach einsetzen“) (vgl. 1. Januar 1927)

Herbst 1926: der Lette Harry Domela (1904/05-nach 1977) stellt sich im Verbindungslokal des Corps der „Saxo-Borussen“ als „Prinz Liven, Leutnant im 4. Reiterregiment Potsdam“ vor und wird begeistert empfangen

27. Oktober 1926: der Gemeinderat Rohrbach beschließt, den bei Rohrbach-Kreuz neu erworbenen Platz, der später das Kriegerdenkmal tragen soll, dem letzten Rohrbacher Bürgermeister zu Ehren „Bürgermeister-Bitter-Platz“ zu nennen. „Mit einem am Platze aufzustellenden Gedenkstein, der zugleich eine Widmung als Erinnerung an die Eingemeindung trägt, soll diese Tatsache für die Nachwelt festgehalten werden.“ (Georg Ludwig Menzer, Rohrbach bei Heidelberg. Eine pfälzische Ortsgeschichte, bearbeitet und ergänzt nach Akten des †Pfr. [Adolf] Trautwein. Heidelberg 1926, S. 132)

1. September 1926: der Benediktiner Erzabt Raphael Walzer von Beuron (1888-1966) kauft Stift Neuburg von Alexander von Bernus und führt es wieder klösterlichen Zwecken zu (vgl. 1908, 24. September 1924)

[10. September 1926: Eintritt Deutschlands in den Völkerbund. Die Verträge, die vom 5. bis 16. Oktober 1925 in Locarno verhandelt und am 1. Dezember 1925 in London unterzeichnet wurden, treten in Kraft. Deutschland einerseits, Frankreich und Belgien andererseits verzichten auf eine gewaltsame Veränderung ihrer im Friedensvertrag von Versailles gezogenen Grenzen, für die Großbritannien und Italien die Garantie übernehmen]

[1926: zu Jahresbeginn wird in der Republik Türkei die Jahreszählung ab Christi Geburt eingeführt]

September 1926-1927: Bau der Siedlung „Blaue Heimat“ (Mühlingstraße/Handschuhsheim)

3. Oktober 1926: Gründung der (anthroposophischen) Christengemeinschaft Heidelberg mit Pfarrerin Johanna Doflein (†1967; 1935 Pfarrer Karl Schutz, 1941 Verbot)

6.-8. Oktober 1926: 12. Deutscher Pazifisten-Kongreß in Heidelberg

[26. Oktober 1926: der Preußische Landtag beschließt das „Gesetz über die Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Preußischen Staat und den Mitgliedern des vormals regierenden Preußischen Königshauses“]


31. Oktober 1926: die Ortsgruppe Ziegelhausen der NSDAP wird beim Bezirksamt angemeldet (Ortsgruppenleiter: Mathias Black, dann Adam Wetzel)

[6. November 1926: der "Verein zur Vorbereitung einer Autostraße Hansestädte-Frankfurt am Main-Basel" e.V. wird gegründet. Er entwirft 1927 ein deutschlandweites Netz von "Nur-Autostraßen" und prägt 1929 erstmals den Begriff der "Autobahn". Am 18. August 1933 wird die "Hafraba" in die "Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen e.V." ("Gezuvor") umgewandelt. Der bisherige Geschäftsführer Willy Hof übernimmt den Vorsitz im Vorstand der "Gezuvor"]

8. November 1926: Baubeginn der Straßenbahnstrecke Eppelheim-Schwetzingen

14. November 1926: Wahl der Stadtverordneten

28. November 1926: der Rundfunk aus Baden wird eröffnet

30. November 1926: Benediktinermönche ziehen in der Abtei Neuburg ein (vgl. 1. September 1926)

1926: Gründung des Männerchor der Heidelberger Straßenbahner

1926: Zusammenschluß des TV Wieblingen und des TB Germania Wieblingen zum Turnerbund 1887 Wieblingen

1926?: Bildung des Schutzverbandes zur Erhaltung der Alten Brücke und des Neckartals

1926 : Jakob Ueberle („Überles Überfahrt“) erwirbt zwei Motorboote und tauft sie auf die Namen "Udine" und "Perkeo ". Das größere Boot "Udine" ist ein Ausflugsboot, mit welchem Touristen das Neckartal befahren oder Ausflüge zum Zoo machen können. Das kleinere Boot "Perkeo" ist ein klassisches Fährboot, mit dem er zwischen Keplerstraße in Neuenheim und Thibautstraße in Bergheim übersetzt. (1945 beschlagnahmt die US-Armee beide Boote zu Transportzwecken. Nachdem man Benzin in die Dieselmotoren schüttet, werden die Motoren zerstört. Daraufhin versenkt man beide Boote im Neckar. Sie werden später vom Besitzer auf eigene Kosten geborgen und repariert) (lt. Informationen von Martin Stadler, 2022)

1926: Bau der Wohnungen Vangerowstraße/Gneisenaustraße/Wieblinger Weg (Bergheim, gGGH)

1926: die 1906 eingeweihte evangelische Kirche in Wieblingen erhält den Namen Kreuzkirche (nach der Kreuzstraße)

1926: der Politiker Dr. Joseph Paul Goebbels aus Rheydt/Niederrhein spricht in der Harmonie (Hauptstraße 110) vor 200 Menschen

1926: Beginn des Fremdbezugs von der Wasserwirtschaftsgesellschaft Mannheim

1926: der 1824 errichtete untere Dorfbrunnen in Ziegelhausen bekommt eine Kopie des Löwen vom oberen Dorfbrunnen (1686) aufgesetzt

1926: Kita Reikichi, japanischer Professor der Philosophie und 1921/22 Student in Heidelberg, schreibt in seinen „Erinnerungen an Heidelberg“: „Die Universität Heidelberg ist seit jeher berühmt, aber das Gebäude ist alt und in der Stadt gibt es nichts Prächtiges. In den Augen, die schon meine Heimatuniversität gesehen haben, erschien das Lehrgebäude der Universität noch erbärmlicher.

1926: Eröffnung des Flughafens Mannheim-Heidelberg-Ludwigshafen in Neuostheim

1926: Bau des Betriebsbahnhofs Heidelberg, Verwaltungs- und Magazingebäude (Baufirma: Michael Zimmermann KG, Heidelberg) (vgl. 1. Dezember 1927)

1926: in der Tiefburg (Handschuhsheim) wird eine Notunterkunft für Mädchen eingerichtet

1926: Umzug der 1883 gegründeten Zigarrenfabrik Michael und F. Liebhold AG von der Bergheimer Straße in die Eppelheimer Straße (Industriegebiet Pfaffengrund; 1941: „Havilla GmbH“)

1926: Anlage der Mühlingstraße in Handschuhsheim

1926: Umwandlung des Heidelberger Geschäftstheaters in ein städtisches Regietheater (siehe 1930)

1926: das Gasthaus z­um goldenen Roß (Heumarkt 1/Große Mantelgasse 23) wird zum Studentenwohnheim der Studentenhilfe umgebaut und benannt nach Hiram Watson Sibley (1845–1932), Präsident des Security Trust Company of Rochester (New York), der 94.000 Mark spendete und dafür Ehrenbürger der Universität Heidelberg wird (Sibleyhaus).

[1926: die badische Regierung erläßt ein strenges Mensurverbot (Heidelberger Studenten fechten fortan in Neckarsteinach)]

[1926: Ida Dehmel gründet in Hamburg die „Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Gattungen“ (GEDOK)]

[1926: Außenminister Gustav Stresemann wird zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Aristide Briand der Friedensnobelpreis verliehen]

1926/1927: Bau des Wohnblocks Kronprinzenstraße/Römerstraße (Weststadt, gBGNH)

1926-1928: Bau der Wohnungen Keplerstraße/Happelstraße/Schröderstraße (Neuenheim, gBGNH)

1926-1928: Bau des Lutherhauses in Bergheim (Kirchstraße) nach Plänen des Architekten Philipp Hettinger

1926-1928: der Architekt Paul Bonatz (1877-1956) ist für die architektonische Gestaltung der Bauwerke der Neckar-Kanalisierung verantwortlich. Er entwirft die Staustufen Ladenburg, Rockenau, Heidelberg, Hirschhorn, Cannstatt sowie das Kraftwerk Oberesslingen, das Schützenwehr Oberesslingen sowie die beiden Neckarbrücken (Wehrstege) in Heidelberg und in Heilbronn. Die Ausführung einzelner Anlagen zieht sich dabei bis in die 1930er Jahre hin.

WS 1926/27: Gründung der Deutsch-Ausländischen Gesellschaft Heidelberger Studenten (Klubheim: Haspelgasse 12)

Januar-August 1927: Bau der Markt-Kolonnaden auf dem Wredeplatz (Baumeister: Baurat Fritz Haller; vgl. 21. Januar 2008)

Februar 1927: das Mitteleuropäische Reisebüro Berlin gründet die Heidelberger Rundfahrt- und Autobus-Gesellschaft (HERAG) (vgl. 1939)

März 1927: Beginn der Arbeiten zum Bau der Ernst-Walz-Brücke (Einweihung 14. April 1928)

23. März-19. November 1927: Bauarbeiten an der Alten Brücke (Sanierung der Pfeiler) wegen Kanalisierung des Neckars (Beginn der Rammarbeiten)

1. April 1927: Vereinigung der Gemeinde Rohrbach mit Heidelberg (1140 ha Land, 5163 Einwohner). (In § 20 der Vereinbarung zwischen dem Stadtrat Heidelberg und dem Gemeinderat Rohrbach vom 25. August 1926 heißt es: „Mit der Eingemeindung wird sich die Stadtverwaltung für die Einführung des 7-Minuten-Verkehrs auf der elektrischen Straßenbahn nach Rohrbach einsetzen“). Seit der Eingemeindung bildet die Grenze zwischen dem Stadtteil Rohrbach und der späteren Südstadt die Sickingenstraße, vorher lag die Gemeindegrenze zwischen Heidelberg und Rohrbach etwa 200 Meter nördlich entlang der Saarstraße und der Markscheide.

8./9. April 1927: Eröffnung der Straßenbahnlinie Meßplatz (=Platz südlich der St. Albert-Kirche zwischen Mittermeierstraße und Bergheimer Straße)-Eppelheim-Plankstadt- Schwetzingen (Linie 11) (bis 1974)

Ostern 1927: eine Oster-Sonntagsrückfahrkarte Heidelberg-Karlsruhe 2. Klasse kostet 5.50 Mark, 3. Klasse 3.70 Mark, 4. Klasse 2.50 Mark

9. April 1927: Jubiläumsfeier des 50jährigen Bestehens der Höheren Mädchenschule (Plöck; vgl. 16. Oktober 1877)

16.-18. April 1927: Reichstagung der Deutschen Demokratischen Jugend in Heidelberg

19. April 1927: Einweihung der Wirtschaft „Backmulde“ (bisher „Schwarzes Schiff“), Innungshaus der Bäcker

April 1927: Elisabeth von Thadden eröffnet im Wieblinger Schlößchen das Evangelische Landerziehungsheim für Mädchen Schloß Wieblingen (seit 1946: „Elisabeth-von-Thadden-Schule“) (Schulleiter: Dr. Heinrich Albert) (vgl. 1928, 1930, 1938, 1939, 1941, 1945, 1946)

29. April 1927: die Wiener Volksoper führt in Wien das dreiaktige Singspiel Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren von Bruno Hardt-Warden und Fritz Löhner-Beda auf

13. Mai 1927: Eröffnung des Instituts für Zeitungswissenschaft (Haus Buhl, Leitung: Prof. Hans von Eckardt (1890-1957). 1948: Institut für Publizistik) - Schwarzer Freitag der Berliner Börsen

16. Mai 1927: die Reichswohnungszählung ergibt für Heidelberg 19.183 Wohnungen und 6.968 bebaute Grundstücke

17. Mai 1927: Inbetriebnahme der Fernwasserleitung Mannheim-Heidelberg

18. Mai 1927: Einweihung des Verbindungshauses der Studentenverbindung K.D.St.V. Arminia (Klingenteichstraße 21) in Anwesenheit von Nuntius Eugenio Pacelli (später Papst Pius XII.) (vgl. 17. Juli 1887)

[22. Mai 1927: Erdbeben der Stärke 8,3 bei Xining/China, 200.000 Tote]

23. Mai 1927: Eröffnung der badischen Imkerschule bei der Portheim-Stiftung

31. Mai 1927: erste Versammlung des Heidelberger Bürgerausschusses nach der Eingemeindung Rohrbachs. Oberbürgermeister Ernst Walz begrüßt die „Herren von Rohrbach“, die ihre Selbständigkeit aufgegeben hätten, und hofft, „daß die Tätigkeit der Rohrbacher Mitglieder mit beitragen möge zum Wohl und Gedeihen der Stadt“. Stadtrat Christian Bitter bedankt sich für die freundliche Begrüßung und überbringt gleichzeitig die Grüße des neuen Stadtteils. Er betont, „daß wir gern bereit sind, in guter Gemeinschaft und in treuem Zusammenhalten in der Not, was gerade jetzt so notwendig erscheint, mitzuarbeiten“ (Heidelberger Tageblatt).

Mai 1927: Eröffnung des Luft- und Sonnenbads am Handschuhsheimer Mönchbergweg (Café Sonnenbad, Fam. Kling, bis 1967) (vgl. 1906)

1. Juni - Oktober 1927: Ernst Fries 1801-1833, Landschaftsmaler aus Heidelberg (Ausstellung im Kurpfälzischen Museum)

4.-6. Juni 1927 (Pfingsten): Gautreffen des Reichsbanner in Heidelberg, bei dem eine Gedenktafel an Eberts Elternhaus in der Pfaffengasse enthüllt wird (6000 Teilnehmer)

19.-26. Juni 1927: Erste große Ausstellung für Hotel- und Gastwirtsfach, Kochkunst sowie verwandte Gewerbe anläßlich des 40jährigen Jubiläums des Wirtevereins Heidelberg

Juli 1927: 80. Stiftungsfest des Liederkranz Handschuhsheim. Historischer Festzug

2./3./4. Juli 1927: 110er Tag in Heidelberg

[15. Juli 1927: Sturm auf den Wiener Justizpalast. Die Polizei setzt Schußwaffen ein (89 Tote)]

23. Juli - 7. August 1927: (2.) Heidelberger Festspiele im Schloßhof

24. Juli 1927: Die Neckarkanalstrecke Mannheim-Heidelberg wird dem Verkehr übergeben. Der Motorschlepper "Neckar III" mit 2 Kähnen Grubenholz für das Ruhrgebiet eröffnet kanalabwärts bei Ladenburg die Fahrt.

28. Juli 1927: Die Philosophische Fakultät der Universität Heidelberg verleiht Titel und Würde eines Doktors der Philosophie ehrenhalber an den amerikanischen Botschafter Jacob Gould Schurman (vgl. 5. Mai 1928)

31. Juli 1927: Richard Benz hält begleitend zu den Heidelberger Festspielen in der Alten Aula der Universität Heidelberg einen Vortrag zum Thema „Heinrich von Kleist und der romantische Gedanke“

6. August 1927: Adolf Hitler, Führer der bayerischen Nationalsozialisten, spricht zum ersten Mal in Heidelberg (Stadthalle, über 3500 Zuhörer, Thema: „Was ist Nationalsozialismus?“)

9. August 1927: Inbetriebnahme des Mittelstandssanatoriums Speyerer Hof-(siehe Martin Krauß, Albert Fraenkel und die Gründung des Krankenhauses Speyererhof, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, VII (2002), S. 131-141)

19. August 1927: Generalversammlung der Arbeiterwohlfahrt Heidelberg. Erster Vorsitzender wird Maschinenmeister Adolf Rausch, Parteisekretär Josef Amann wird zweiter Vorsitzender. Albert Hofmann scheidet aus.

25. - 29. August 1927: Unterbrechung der Bauarbeiten an der Alten Brücke wegen Überflutung

19.- 28. September 1927: Unterbrechung der Bauarbeiten an der Alten Brücke wegen Überflutung

1./2. Oktober 1927: Reichsherbergstag in Heidelberg

6. Oktober 1927: in der Bergheimerstraße 59/61 eröffnet Eugen Reich-Romhány das Capitol-Kino mit 1350 Sitzplätzen (Architekt: Paul Darius, Stuttgart) mehr

20. Oktober 1927: Europäischer Kulturkongreß (4. Tagung der Fédération Internationale des Unions Intellectuelles) in Heidelberg http://www.lonsea.de/pub/org/911

9.-15. November 1927: Hochwasser des Neckar

19. November 1927: der Rückbau der Spundwand an der Baustelle Alte Brücke ist beendet

1. Dezember 1927: Eröffnung des Bahnbetriebswerks (Lokomotiv- und Abstellbahnhof mit Wasserturm) der Deutschen Reichsbahn im Baggerloch (Ochsenkopf, Wieblinger Weg 81/1; 1989 aufgegeben)

[2. Dezember 1927: auf dem XV. Parteitag der KPR (B) werden sämtliche führenden Oppositionellen ausgeschlossen (darunter Trotzki und Sinowjew]

21. Dezember 1927: Erzabt Raphael Walzer weiht die Klosterkirche von Neuburg

1927: die Gemeinnützige Baugenossenschaft für Volks- und Kriegerheimstätten nennt sich jetzt Gemeinnützige Baugenossenschaft Neu-Heidelberg

1927: der Pfaffengrund hat 1850 Einwohner in 388 Wohnungen

1927: Einrichtung der ersten Kraftpostlinie Heidelberg-Wilhelmsfeld

1927: die 1895 in der Chirurgischen Universitätsklinik eingerichtete Zahnärztliche Abteilung wird in "Zahnärztliche Klinik und Poliklinik" umbenannt. (Seit 1924 Einrichtung eines persönlichen Ordinariates, besetzt mit Georg Blessing (1882–1941), 1930 Einrichtung eines planmäßigen Ordinariates.)

1927: das Institut für Sozial- und Staatswissenschaften der Universität Heidelberg wird im Palais Weimar (Hauptstraße 235) untergebracht

1927: Bau der Villa Wilmanns (Bergstraße 100)

1927: Bau des Haus Gothein (Im Gabelacker 13)

1927: die Arbeiterwohlfahrt errichtet auf dem Gelände des ehm. Rohrbacher Sportplatzes (Promenadenweg 1) eine Baracke als Tagesheim für bedürftige Kinder. Die erste Kindertageserholung der Arbeiterwohlfahrt Heidelberg wird dort durchgeführt.

1927: Gründung des Raiffeisen-Spar- und Darlehenskassen-Verein in Handschuhsheim (vgl. 30. März 1890, 28. Januar 1897, 1927, 28. Juni 1976)

1927?: Bau des Weißen Hauses (Heiligenbergstraße 6-8)

1927: der Kaufmann Carl Josef Lamy wird Niederlassungsleiter für den amerikanischen Schreibgerätehersteller Parker und ist für die Fa. Parker-Osmia in Dossenheim tätig (vgl. 1930)

1927: der Brunnen auf dem Heumarkt wird zerstört (vgl. 1886, 1991)

1927: der Löwenbrunnen (1712/1717), bisher an der Hauptstraße, wird wegen des Baus einer Bedürfnisanstalt an seinen jetzigen Standort vor der Alten Universität versetzt

1927: Gründung der Heidelberger Singschule (auf Anregung von Prof. Poppen und Oskar Erhardt; 50 Buben und Mädels; 1937: 1200 Schüler)(vgl. 26. Mai 1939, 1971, 1988)

1927: die Oberrealschule erhält die Bezeichnung Oberrealschule mit Realgymnasium

1927: der Rohrbach, der ursprünglich in den Kirchheimer See und von dort in den Leimbach floß, wird bei der Fuchsschen Fabrik abgefangen und in den Neckar geleitet

1927: die 1912 von John Breivogel (†1961) in der Ladenburger Straße 17 gegründete Vulkanisierwerkstätte wird in die Brückenkopfstraße 1 verlegt (vgl. 1919)

1927: das Kraftwerk Helmreich GmbH am Neckar in Wieblingen wird an das Stromnetz angeschlossen

1927: der Architekt Karl Gruber (Danzig) gewinnt den ersten Preis im Wettbewerb für den Neubau der Universität Heidelberg (vgl. 1928)

1927: die Straße Mannheim–Heidelberg liegt im Hinblick auf die Verkehrsbelastung an zweiter Stelle im Land Baden: Tagesdurchschnitt 1002 Pkw, 107 Lkw, 404 Krafträder. An Sonntagen: 1573 Pkw, 727 Krafträder und 1800 Radfahrer. Die Kraftfahrzeugdichte (gemessen in Kfz/1000 Einwohner) beträgt im Reichsdurchschnitt 4,74, in Heidelberg 4,98, in Mannheim 6,03, in Ludwigshafen 6,17, in Berlin 11,76

1927: St. Hildegard (Weststadt, Hildastraße 6, Hinterhaus), das Gemeindehaus der Pfarrei St. Bonifatius, wird erbaut

5. März 1928: Adolf Hitler spricht im Ballsaal der Stadthalle vor 650 Industriellen der Wirtschaft, organisiert von dem Unternehmer Wilhelm Karl Keppler (1882-1960). Er besucht Philipp Lenard (1862-1947) in der Neuenheimer Landstraße 2.

15. März 1928: erste Verfilmung des Theaterstück Alt-Heidelberg von Wilhelm Meyer-Förster mit Werner Krauss (vgl. 22. November 1901)

14. April 1928: als dritte Brücke über den Neckar bei Heidelberg wird die Ernst-Walz-Brücke in Anwesenheit des badischen Staatspräsidenten Adam Remmele dem Verkehr übergeben (Entwurf: Wayss & Freytag AG, unter Mitwirkung des Architekten Paul Bonatz, 1877-1956; Baukkosten 1,8 Mio RM)

Anzeige des Süddeutschen Cement-Verbands

Ludwig Meidner, Neue Brücke in Heidelberg, Kurpfälzisches Museum



15. April 1928: Eröffnung des Lutherhauses in Heidelberg (Kirchstraße 2; „Der Name Martin Luthers wird mit dem Hause für immer verknüpft bleiben“)

26.-29. April 1928: Tagung der deutschen Sektion des ökumenischen „Weltbundes für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen“ in Heidelberg zum Thema „Die Abrüstungsfrage“

5. Mai 1928: Ehrenpromotion des Reichsaußenministers Gustav Stresemann und des amerikanischen Botschafters Jacob Gould Schurman durch die Philosophische Fakultät der Universität Heidelberg ( vgl. 28. Juli 1927)

15. Mai 1928: Eröffnung der Lehrerbildungsanstalt (Neuenheim)

[20. Mai 1928: Reichstagswahl] (Im Reich kommt die NSDAP auf 2,6% der Stimmen, in Heidelberg: SPD 25,5%, Zentrum 15,9% der Stimmen) (im Reich bildet sich eine große Koalition von SPD bis zu den Rechtsliberalen)

9. bis 10. Juni 1928: zweite Landestagung des Landesausschusses der Arbeiterwohlfahrt Baden in Heidelberg. Der Mannheimer Oberbürgermeister Böttger tritt als Redner auf.

8./9. Juli 1928: der Berliner Fuhrunternehmer Gustav Hartmann („Eiserner Gustav“) kommt von der Rückfahrt aus Paris mit der Pferdedroschke über Mannheim nach Heidelberg und wird u.a. von dem Fuhrunternehmer Karl Seppich (Dreikönigstraße 15) begrüßt, wo er übernachtet.

11. Juli 1928: Papst Pius XI. erhebt Kloster Neuburg zur Benediktiner-Abtei

15. Juli 1928: Kurhaus des Radium-Sol-Thermal-Bads eröffnet (vgl. 16. November 1924)

18. Juli 1928: Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Direktor der Sternwarte Heidelberg Prof. Dr. Max Wolf

21. Juli-15. August 1928: (3.) Heidelberger Festspiele (Schluck und Jau, Sommernachtstraum, Käthchen von Heilbronn)

1. August 1928: Gründung des Stadtteilvereins Rohrbach

[9. August 1928: der ehemalige Großherzog, Markgraf Friedrich von Baden, stirbt in Badenweiler]

[27. August 1928: Unterzeichnung des Kellog-Pakts]

September 1928: Gottfried Blank (1958), Wirt vom "Scharfen Eck" (Neugasse/Plöck) erwirbt das Gebäude Schulzengasse 6 (ältester Teil 1599, früher Wirtschaft zum Rebstock, seit 1884 Bäckerei) von der Erbengemeinschaft Karl Dannbacher für seinen Sohn Friedrich Blank (†1967), der Karl Dannbachers Tochter, Lina Dannbacher, heiratet und die Bäckerei übernimmt

[21. Oktober 1928: Eröffnung der Steinachtalbahn als letzte eigenständige Nebenbahn in Baden (Neckarsteinach-Schönau, 5 km, eingleisig; vgl. 28. September 1969)]

Oktober 1928: Fertigstellung der Schiffahrtsstraße Heidelberg-Neckargemünd

[18. November 1928: der Film Steamboat Willie, der erste vertonte, öffentlich aufgeführte Zeichentrickfilm mit der Cartoonfigur Mickey Mouse, wird uraufgeführt]

16. Dezember 1928: die Johannesgemeinde (Neuenheim) bringt in der Vorhalle der Johanneskirche zwei Tafeln an, die an 167 gefallenen Gemeindeglieder erinnern

17. Dezember 1928: Festakt der Stadt und Universität in der Stadthalle anläßlich der feierlichen Übergabe der Stiftung amerikanischer Bürger für die Universität [$ 503.000 zur Errichtung eines neuen Vorlesungsgebäudes, „University Hall“] durch Botschafter Dr. h.c. Jacob Gould Schurman und Verleihung des Ehrenbürgerrechts an diesen durch die Stadt. (vgl. 9. Juni 1931)

20. Dezember 1928: Mitgliederversammlung des Stadtteilvereins Rohrbach im „Hirsch“ als „Protestversammlung“ anläßlich der geplanten Umbenennung verschiedener Rohrbacher Straßen.

21. Dezember 1928: In einem an den Heidelberger Stadtrat gerichteten Schreiben nimmt der „Verein Rohrbach“ Stellung zu den geplanten Namensänderungen Rohrbacher Straßen in der Folge der Eingemeindung [GVR Protokoll]

Weihnachten 1928: Brand der Heiliggeistkirche, verursacht durch die Heizung. Die evangelische Gemeinde muß zwei Winter lang die Peterskirche benutzen.

1928: Hannah Arendt promoviert bei Karl Jaspers („Der Liebesbegriff bei Augustinus“)

1928: Umzug der Gewerbeschule in die ehemalige Zigarrenfabrik Liebhold (Bergheimer Straße 76). Teilung der Gewerbeschule in I und II.

1928: der Trägerverein "Evangelisches Landerziehungsheim für Mädchen" wird gegründet (vgl. April 1927)

1928: die Jugendherberge (seit 1921 im Handschuhsheimer Schlößchen) erhält einen Erweiterungsbau mit Volksbad

1928: Philipp Mutschler, ehemaliger KAWECO-Mitarbeiter, gründet eine Füllhalterfabrik in Handschuhsheim („Mutschler Reform“; 1950 Angliederung einer Abteilung für Werkzeugbau, 1963 Übernahme des Betriebs durch die Söhne Otto und Peter Mutschler, 1973 Übernahme eines der großen Produktionsgebäude der alten KAWECO)

1928: Bau der Wohnanlage Rosengartenblock (Steubenstraße/Kapellenweg/Handschuhsheimer Landstraße)

1928: das evangelische Jugend- und Wohlfahrtsamt bezieht neue Räume in der Hauptstraße 108

1928: Bundestagung des Bundes der Saarvereine in Heidelberg (Festrede: Willy Andreas)

1928: Sofie Klein gründet in Heidelberg die erste Ortsgruppe des "Frauenordens" in Baden, aus der später die NS-Frauenschaft hervorgeht, deren erste Leiterin sie 1932-1936 ist

1928: Einführung des regelmäßigen 6-Minuten-Verkehrs auf den Stadtlinien der HSB bis 23.34 Uhr und des 4-Minuten-Verkehrs auf der Hauptstraße

1928: die Fa. Karl Foerster, Potsdam, baut nach den Plänen des Landschaftsarchitekten Hermann Mattern für Friedrich Bergius an einem steilen Hang im Albert-Ueberle-Weg 1-5 einen kubistischen Garten („ein Zusammenspiel von Steinkuben, Wasser und überquellenden Pflanzen“)

1928: das Tuberkulosekrankenhaus im Rohrbacher Schlößchen wird an die Landesversicherungsanstalt verkauft (vgl. 1770-1774, 1898)

1928: der Konditormeister August Gantert (34) übernimmt die Hof-Conditorei Nörr (Brückenstraße 38)

1928: der Ludwigsplatz wird in Universitätsplatz umbenannt (vgl. 1937)

1928: am Marktplatz eröffnet eine Filiale des Fischgeschäfts Nordsee (1937: Hauptstraße 20)

1928?: Bau eines Staubeckens bei der Leitzemühle (Handschuhsheimer Mühltal) für die Bewässerung des Feldes (Nutzwasserversorgung; vgl. 1933)

1928: Auflösung der badischen Staatsdomäne Bruchhausen. Bruchhausen (207 ha), seit 1810 selbständige Gemeinde, wird zu Sandhausen eingemeindet. Heidelberg erhält 157 ha der Gemarkung, Oftersheim 58 ha. Die Kirchheimer (bis 1830: Bruchhäuser) Mühle wird Kirchheim zugeteilt

1928: der Architekt Karl Gruber (Danzig) erhält den Auftrag zur Ausführung des Neubaus der Universität Heidelberg (vgl. 1927)

1928: der Werderplatz wird als erste Heidelberger Gartenanlage ohne Einzäunung eröffnet

1928: das alte Schlachthaus an der Neckarbrücke (neben Obere Neckarstraße 3, bis 1893 genutzt) wird für eine Straßenverbreiterung zerstört

1928: am nördlichen Brückenkopf der Ernst-Walz-Brücke werden in einem Brunnenschacht das Bruchstück einer Jupiter-Weihinschrift und das Kapitell einer Jupiter-Gigantensäule gefunden

1928: Jean Weißenfels aus Mannheim gründet in Wieblingen zwischen OEG-Linie und Waldhofer Weg die Hansa Federnfabrik (am 31. Dezember 1989 Betrieb eingestellt, Fabrikgebäude und Kamin 1992 abgetragen)

1928: August Grau beginn in der Fa. Graubremse (Eppelheimer Straße, Pfaffengrund) mit der Produktion von Bremsen (2002: „Haldex“)

1928: die OEG-Strecke Mannheim–Seckenheim–Neckarhausen–Edingen wird elektrifiziert und zwischen Seckenheim und Mannheim zweigleisig ausgebaut. In Mannheim entsteht an der Kurpfalzbrücke ein neuer OEG-Bahnhof („Heidelberger Bahnhof“), von dem aus Verbindungsgleise zum Mannheimer Straßenbahnnetz führen

[1928: Gründung des Kampfbund für deutsche Kultur, der in seiner Gründungsphase zunächst den Namen "Nationalsozialistische Gesellschaft für deutsche Kultur" erhält. Der Verein mit Sitz in München wird von dem NS-Chefideologen Alfred Rosenberg gegründet und steht bis zu seiner Auflösung 1934 unter dessen Führung. Ziel des Vereins ist eine maßgebliche Prägung des Kulturlebens in Deutschland, nicht zuletzt innerhalb der NSDAP. 1934 wird der Verein aufgelöst und mit dem Reichsverband „Deutsche Bühne“ zur Nationalsozialistischen Kulturgemeinde zusammengefaßt. Verbunden ist der Auflösungsprozeß mit der Errichtung der „Dienststelle Rosenberg“, dem späteren „Amt Rosenberg“]

[1928: Gründung der Iraq Petroleum Company]

[1928: Gründung der Muslimbruderschaft ("Ichwan Al Muslimin") in Ägypten als Geheimbund (1954 in Ägypten und in anderen arabischen Staaten verboten)]

1928-1930: Bau des Wielandheim als "Landeskrüppelheim" in der Orthopädischen Klinik

1928-1931: der Marsiliusplatz wird im Zuge des Neubaus der Universität durch Zerstörung der Barockhäuser Augustinergasse 11, 13 und Schulgasse 6 geschaffen

1928-1931: Carl Cerff Führer der Hitler-Jugend in Heidelberg

1928-1945: Oberbürgermeister Dr. Carl Neinhaus (als unabhängiger Kandidat der "Vereinigten bürgerlichen Gruppen" gewählt; Amtsantritt 1. Februar 1929)

1. Februar 1929: die Handels- und Gewerbebank bezieht ihren Hauptsitz in der Hauptstraße 46 (bis 1946; vgl. 17. März 1919)

14.-27. Februar 1929: der Rhein ist vollständig zugefroren

Februar 1929: der Neckar friert zu

23. Februar 1929: Einsetzen des Tauwetters

25. Februar 1929: die Eisdecke des Neckars wird gesprengt

23. März 1929: Rudolf Sillib, Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg, kauft um 25.000 RM aus privaten Spenden auf einer Auktion bei Karl Ernst Henrici in Berlin aus dem Nachlaß Achim von Arnims in Wiepersdorf den handschriftlichen Teil des Quellenmaterials, aus dem Des Knaben Wunderhorn entstand (246 Briefe, über 2000 Lieder und Sinnsprüche)

Frühjahr 1929: Golo Mann (1909-1994) studiert an der Universität Heidelberg, wo er, dem Rat seines akademischen Lehrers Karl Jaspers folgend, in Philosophie promoviert und parallel Geschichte und Latein auf Lehramt studiert. Ab Herbst 1930 engagiert er sich in der sozialistischen Studentengruppe. Im April 1932 reicht er seine Dissertation mit dem Titel "Das Einzelne und das Ich in Hegels Philosophie" ein, die von Jaspers mit dem Prädikat cum laude bewertet wird.

6. Mai 1929: Albert Schweitzer gibt ein Benefiz-Orgelkonzert in der Heiliggeistkirche (Bachverein; vgl. 1932)

24. Mai 1929: Konkurs der KAWECO-Füllhalterfabrik (Koch, Weber & Co. AG) in Handschuhsheim. Die Badische Federhalterfabrik Knust, Grube und Woringen in Wiesloch übernimmt den Firmennamen und produziert bis 1972 Kaweco-Schreibgeräte und Federn (1996 in Konkurs). Peter Rupp gründet eine Goldfedernfabrik in Heidelberg (1975 von Mutschler Reform aufgekauft). Das Hauptgebäude ist bis 1938 Hauptsitz der Fa. Hebborn.

[7. Juni 1929: Unterzeichnung des Young-Plans]

16. Juni 1929: Weihe des ersten Abts von Kloster Neuburg, Adalbert Graf von Neipperg, durch Weihbischof Burger, Freiburg (bis 1934)

16. Juni 1929: der Rektor der Universität Heidelberg, der Jurist Prof. Dr. Heinsheimer, stirbt

20. Juli 1929: Eröffnung der (4. und letzten) Heidelberger Festspiele im Schloßhof. Festredner: Thomas Mann

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1929: Carl Zuckmayer erhält mit René Schickele und Max Mell den Dramatikerpreis der Heidelberger Festspiele

21. Juli 1929: Aufführung von Gerhart Hauptmanns Florian Geyer im Bandhaus des Schlosses

21. Juli 1929: Einweihung der Villa Bergius des Chemikers Friedrich Bergius (1884-1949) mit 143 Gästen im Albert-Ueberle-Weg 1-5, Architekt: Edmund Körner, Essen; (Gäste u.a. Rudolf G. Binding, Hans Engelhorn, Fritz Engelhorn, Otto Flake, Heinrich Fremerey, St. George, Friedrich Gundolf, Gustav Hartung, Gerhart Hauptmann, Willy Hellpach, Johannes Hoops, Monti Jacobs, Walter Jellinek, Thomas Mann, Erika Mann, Golo Mann, Alfred Mombert, Ernst Moro, Neinhaus, G. Radbruch, Adam Remmele, H. W. Salomon-Calvi, René Schickele, Carl Severing, Gustav Stresemann, Siegfried Trebitsch, Max von Waldberg, Carl Zuckmayer); vgl. 1923; Haus in den 1960er Jahren umgebaut zum Physikalischen Institut)

11. August 1929: Verfassungsfeier (10 Jahre Weimarer Verfassung) in Heidelberg mit einer Rede von OB Carl Neinhaus

[23./24. August 1929: Ermordung von 67 Juden durch Teile der arabischen Bevölkerung Hebrons. Dem vorausgegangen waren Unruhen zwischen den verfeindeten jüdischen und arabischen Nationalbewegungen während der britischen Mandatszeit. Das Massaker führt zur vollständigen Vertreibung der Juden aus Hebron]

9. September 1929: Einweihung der Zigarrenfabrik Hochherr (Kaiserstraße 78/Ringstraße)

29. September 1929: Grundsteinlegung für das Gemeindehaus der evangelischen Johannesgemeinde in Neuenheim (Lutherstraße 67)

September 1929: der Architekt Konrad Zahn (1891-1980) baut die SS in Heidelberg auf


[3. Oktober 1929: Außenminister Gustav Stresemann (DVP) stirbt an den Folgen eines Schlaganfalls. Das Reichskabinett beschließt, ihm zu Ehren ein Staatsbegräbnis abzuhalten. Der Trauerzug findet bei der Bevölkerung große Anteilnahme. Hunderttausende geben ihm das letzte Geleit. (vgl. 13. August 1923)]

4.-8. Oktober 1929: Reichsparteitag der Deutschen Demokratischen Partei in Heidelberg und Mannheim

5. Oktober 1929: letzte Fahrt der (1891 eröffneten) Dampfstraßenbahn Heidelberg-Mannheim und Heidelberg-Handschuhsheim

6. Oktober 1929: Eröffnung der elektrischen Fernbahn Heidelberg Bismarckplatz-Mannheim Hbf der OEG. (Eilzug braucht 43 Minuten). Aufnahme des Gemeinschaftsbetriebs der HSB mit der OEG. Die OEG fährt von Heidelberg bis Hans-Thoma-Platz elektrisch, dann weiter mit Dampf. Die Gleisschleife um den Bismarckplatz wird in Betrieb genommen. Seitdem fahren die Linien von Wieblingen, Eppingen, Schwetzingen bis zum Bismarckplatz (bis 1966). Das Stationsgebäude mit Wartesaal und Büro der OEG am Bismarckplatz wird zerstört. Es entsteht ein Provisorium (im April 1978 zerstört).

- Die HSB hat 12 Straßenbahn-Linien:

Linie 1 Hauptbahnhof-Karlstor

Linie 2 Schlachthof-Handschuhsheim

Linie 3 Hauptbahnhof-Friedhof

Linie 4 Karlstor-Schlierbach

Linie 5 Karlstor-Neckargemünd

Linie 6 Heidelberg (Hauptbahnhof)-Kirchheim

Linie 7 Heidelberg (Hauptbahnhof)-Leimen

Linie 8 Heidelberg (Hauptbahnhof)-Wiesloch

Linie 10 Heidelberg (Bismarckstraße)-Eppelheim

Linie 11 Heidelberg (Bismarckstraße)-Schwetzingen

Linie 12 Heidelberg (Bismarckstraße)-Wieblingen



6. Oktober 1929: der Germanist Prof. Max von Waldberg (1858-1938) wird zum Vorsitzenden das Akademischen Lesehalle (Augustinergasse 15) gewählt (2. November 1907)

[25. Oktober 1929: Zusammenbruch der internationalen Kapitalmärkte]

27. Oktober 1929: Landtagswahlen in Baden. Die NSDAP erreicht in Heidelberg 14,5% der abgegebenen Stimmen (Landesdurchschnitt: 6,98%, Mannheim 3,6%) https://www.faz.net/aktuell/politik/historisches-e-paper/historisches-e-paper-nsdap-erstmals-im-badischen-landtag-16402663.html?utm_source=pocket-newtab

9. November 1929: Gründung des Gemeinnützigen Verein Alt-Wieblingen (1936 aufgelöst, 1949 wiedergegründet, 1977: Stadtteilverein Wieblingen)

23. November 1929: in Ziegelhausen schließen sich 35 Frauen zu einer Frauengruppe der NSDAP zusammen

1. Dezember 1929: Wiederinbetriebnahme der Straßenbahn-Linie zum neuen Güterbahnhof (Linie 2 Handschuhsheim- Schlachthaus-Güterbahnhof; am 17. 7. 1930 eingestellt)

15. Dezember 1929: Eintreffen des ersten Großschleppzugs auf dem kanalisierten Neckar. Die Kettenschleppschiffahrt auf dem Neckar zwischen Heidelberg und Lauffen wird eingestellt.

19. Dezember 1929: Freigabe des Stegs über das Stauwehr Hirschgasse für den allgemeinen Verkehr

[22. Dezember 1929: Volksentscheid gegen den Young-Plan scheitert]

1929: Richard Kuhn Professor an der Universität Heidelberg und Leiter der Abteilung für Medizinische Chemie am Kaiser Wilhelm-Institut für Innere Medizin.

1929: die Pianistin, Organistin und Chorleiterin Stephanie Pellissier (1893–1982) gründet die Heidelberger Gruppe der GEDOK (1933 aufgelöst)(vgl. 1926)

1929: nach den Wahlen zum AStA der Universität Heidelberg übernimmt der Nationalsozialistische Studentenbund mit den Großdeutschen den AStA-Vorstand

1929: das Gasthaus „Waldschenke“ ("Wirtschaft Schieß") auf dem Heiligenberg wird eröffnet. (2007-2011 geschlossen). Beim Bau entdeckt Prof. Ernst Wahle (1889-1981) keltische Siedlungsreste. Eine Pumpstation leitet Wasser von der Hainsbachquelle (Staus´sche Quelle) durch eine 750 m lange Rohrleitung zum Gasthaus.

1929: Errichtung des Trinkwasserhochbehälters im Handschuhsheimer Mühltal (Mühltalstraße 116)

1929: Regierungsrat Dipl.-Ing. Carl Koch (1885-1957) gräbt in St. Michael (vgl. 1921)

1929: der Bierhelder Weg (Rohrbach) wird in Kühler Grund umbenannt

1929: Bau der Siedlung Im Höllenstein in Kirchheim durch die Stadt Heidelberg (24 Gebäude, 128 Wohnungen, eine gewerbliche Einheit; nach 1948 erweitert, 2013-2017 zerstört)

1929: Stilllegung der Heidelberger Gelatinefabrik Stoeß u. Co. in Ziegelhausen (1888 gegründet; neues Werk im Gammelbachtal bei Eberbach)

1929?: Bau der katholischen Marienkirche im Pfaffengrund

1929: erste Ausstellung der von Portheimschen Sammlung im Palais Weimar

1929: Teilung der evangelischen Kirchengemeinde Handschuhsheim in Nord- und Südpfarrei (1929-1949 Karl Höfer Pfarrer der Südpfarrei; 1929-1952 Heinrich Vogelmann Pfarrer der Nordpfarrei)

1929: Bau des Mietshauses der Gagfah, Rottmannstraße 1-9 (Architekt: Franz Sales Kuhn)

1929: Gründung der Großmarktgesellschaft m.b.H. Heidelberg

1929: Gründung des Eisenbahner-Sportverein

1929: die Fuchssche Waggonfabrik meldet Konkurs an. Die Belegschaft wird bis auf wenige Notstandsarbeiter entlassen. Die Gebr. Schöndorff AG (Düsseldorf) kauft die Fuchssche Waggonfabrik auf (vgl. 1930/1931)

1929: mit dem 3. und 4. Heft des Bandes XIV erscheint die letzte Lieferung des „Neuen Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Kurpfalz“, hg. im Auftrag des Stadtrats (seit 1890)

1929: die Fa. Kratzert errichtet in der Blumenstraße ein feuersicheres Möbel-Lagerhaus

[1929: Alexander Fleming (St. Mary’s Hospital, London) beschreibt das Penicillin für die Öffentlichkeit erstmals 1929 im British Journal of Experimental Pathology]


[1929: Rudolf Hell (1901-2002) konstruiert den "Hell-Schreiber", Vorläufer des Fax-Geräts]

um 1929: das erste öffentliche Gärtchen am Philosophenweg wird angelegt

1929-1931: Otto Wetzel (5. 4. 1905-1982) Kreisleiter der NSDAP Heidelberg

1. Januar 1930: der Reit- und Fahrverein Handschuhsheim wird gegründet

15. Januar 1930: Grundsteinlegung für das Gebäude der Neuen Universität. Das „Museum“ von 1828 im Weinbrennerstil und zwei Gebäude an der Seminarstraße werden zerstört.

17. Januar? 1930: Einstellung des Straßenbahn-Betriebes zum Güterbahnhof

17. März 1930: Rohrbach erhält durch die Einrichtung der Linie 9 (Hauptbahnhof-Rohrbach) einen 7-Minuten-Verkehr (am 1. 2. 1931 eingestellt).

21. Januar 1930: das städtische Gaswerk in Bergheim wird stillgelegt

[27. März 1930: Rücktritt des Reichskanzlers Hermann Müller (SPD). Bruch der großen Koalition aus SPD, DDP, Zentrum, BVP, DVP]

[29. März 1930: RP v. Hindenburg beruft Heinrich Brüning (Zentrum) an die Spitze eines nur ihm verantwortlichen Präsidialkabinetts]

Frühjahr 1930: Ortsgruppenleiter der Ortsgruppe Ziegelhausen der NSDAP wird der Arzt Dr. Hermann Vogel (†1931)

1. April 1930: der Bierhelderhof wird als Ganzes (Feldwirtschaft und Gastwirtschaft) an Daniel Schneider verpachtet

1. Mai 1930: Verwaltungsreform bei der Stadtverwaltung

3. Mai 1930: Unterrichtsbeginn des privaten Institut St. Raphael (katholische Mädchenrealschule, dann St. Raphaelgymnasium, Handschuhsheimer Landstraße 23), gegründet von Franziskanerinnen aus Nonnenwerth und von Stadtpfarrer Josef Saur (Direktorin bis 1934: Schwester Eleonore Horz) (vgl. 1940, Oktober 1945)

4. Mai 1930: Einweihung des Schwesternhauses des evangelischen Frauenvereins Zum guten Hirten (An der Tiefburg 4, heute: Evangelische Diakoniestation)

18. Mai 1930: Einweihung der Sportplatzanlage der Turngemeinde 1878 beim Zentralfriedhof (Neuenheimer Feld)

25. Mai 1930: Eröffnung der Großmarkthalle in Handschuhsheim (Mühlingstraße, 1971 zerstört) [siehe auch 1929, 9. Juni 1941]

27. Mai 1930: das Kaiser-Wilhelm-Institut für Innere Medizin am Nordbrückenkopf der Ernst-Walz-Brücke (Jahnstraße 29) wird eröffnet. Ludolf von Krehl wird Leiter des dortigen Instituts für Pathologie. (Baubeginn 1928, Architekt: Hans Freese, Baufirma: Michael Zimmermann KG, Heidelberg; 1948: Max-Planck-Institut)

10. Juni 1930: Adolf von Harnack, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, stirbt in der Ludolf-Krehl-Klinik

25. Juni 1930: Einweihung des Gebäudes des städtischen Arbeitsamtes (Bergheimerstraße 69, Architekt: Oberbaurat Fritz Haller)

1. Juli 1930: Befreiungsfeier der Universität Heidelberg auf dem Schloßhof anläßlich des Abzugs der Besatzungstruppen aus der Pfalz und dem Rheinland.

30. Juni 1930: Ende der alliierten Besatzungsherrschaft im Rheinland

Juli 1930: RK Brüning löst den Reichstag auf

7. September 1930: Unterbadischer Katholikentag

14. September 1930: Reichtagswahlen: Mit 30,1% der Stimmen wird die NSDAP in Heidelberg stärkste Partei (Reich: 18,3%, 107 Mandate, zweitstärkste Partei nach der SPD)

28. September 1930: Eröffnungsfeier des Verwaltungsgebäudes der Ortskrankenkasse (Wredeplatz)

28. September - 1. Oktober 1930: 46. Jahresversammlung der Ostasienmission (Allgemeiner Evangelisch-Protestantischer Missionsverein) im Lutherhaus (Bergheim)

[4. Oktober 1930: im "Reichswehrprozeß" wird gegen drei Artillerieleutnants das Urteil gesprochen (1 ½ Jahre Festungshaft wegen Vorbereitung zum Hochverrat)]


[11./18. Oktober 1930: die Rede "Economic Possibilities for our Grandchildren" von John Maynard Keynes erscheint in der Zeitschrift „The Nation & The Athenaeum“]


27. Oktober 1930: Gründung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Heidelberg

7. November 1930: Protestversammlung in der Stadthalle gegen die Ernennung Emil Julius Gumbels zum Professor. Dazu wird von der Vereinigung Heidelberger Verbindungen, NSDAP, DNVP und Stahlhelm gemeinsam aufgerufen. Zur Versammlung kommen ca. 1900 Personen. Es sprechen die Studenten Bernhard Seeger-Kelbe und Armin Bledow sowie das NSDAP-Mitglied Rudy Abendroth. In einer Protestresolution wird die sofortige Entfernung Gumbels von der Universität gefordert.

16. November 1930: Wahl der Stadtverordneten (Bürgerausschuß). Wahlbeteiligung: 71%, 84 Mandate. Die NSDAP wird stärkste Fraktion (35,7 %, 31 Mandate). SPD 16 Mandate, Zentrum 12, KPD 9, Evangelischer Volksdienst 6, Staatspartei 3, "Bürgerbund 1930" 3, DNVP 2, Deutsche Volkspartei und Konservative 2 (insgesamt 84 Mandate). Otto Wetzel (Ingenieur, 5. 4. 1905-1982, Marktplatz 3, 1929-1931 Kreisleiter der NSDAP Heidelberg) wird Mitglied des Stadtrats, bis 1932 als Fraktionsführer der NSDAP.

November 1930: Fertigstellung der Schiffahrtsstraße Neckargemünd-Neckarsteinach

2. Dezember 1930: die Philosophin Dr. Edith Stein hält als erste (?) Frau an der Universität Heidelberg einen Gastvortrag zum Thema: „Der Intellekt und die Intellektuellen“ (ESGA 16, S. 143-156) - (Sie wird am 2. August 1942 im Kloster Echt (Niederlande) verhaftet und ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie am 9. August ermordet wird. - vgl. 5. September 1932)


4. Dezember 1930: Rede Adolf Hitlers im Festsaal Hasenheide (Berlin-Neukölln; u.a. anwesend: Hilde Löwenstein, Albert Speer)

7. Dezember 1930: Einweihung des Gemeindehauses der evangelischen Johannesgemeinde in Neuenheim, Lutherstraße 67 (vgl. 29. September 1929)

8. Dezember 1930: Wahl des Stadtrats (7 von 18 Sitzen NSDAP=38,8%)

[8. Dezember 1929: Landtagswahl in Thüringen (Ergebnis: SPD 32,30 %, Thüringer Landbund 16,43 % , NSDAP 11,29 %, KPD 10,67 %. Landesregierung: rechtsbürgerlich-nationalsozialistische Regierung (DVP, WP, DNVP, Landbund, NSDAP; Baum-Frick-Regierung, erste Landesregierung mit einer Beteiligung der NSDAP) bis 22. April 1931, danach rechtsbürgerliche Minderheitsregierung)]


25. Dezember 1930: Hanni Moock eröffnet das Kino Atrium in Kirchheim, Konradgasse 10 (1967 geschlossen)

1930: auf dem Heiligenberg werden 3 Gedenksteine gesetzt (äußerer Ringwall, innerer Ringwall, Bittersbrunnen). Am Römerkastell in Neuenheim wird ein Gedenkstein gesetzt. Möglich war die Setzung durch Zuwendungen aus dem Fonds „Gedenksteine“ der städtischen Sparkasse.

1930: der Prähistoriker Ernst Wahle gräbt an der Ladenburger Straße 71 Reste eines römischen Kellers aus (vgl. 1968, 2015)

1930: Einweihung des Wielandheims bei der Orthopädischen Klinik nach Schließung des Badischen Landeskrüppelheims (seit 1911; Rohrbacher Straße 149, vgl. 23. Januar 1931)

1930: der Stadtrat beschließt, das Stadttheater aus finanziellen Gründen zu schließen (bis 1933 Pachttheater)

1930: Gründung der nationalsozialistischen Zeitung „Heidelberger Beobachter“ (ab 1932: „Volksgemeinschaft“)

1930: Gründung des Rotary Club Heidelberg

1930: im Postbezirk Heidelberg gibt es 2264 gemeldete Rundfunkteilnehmer

1930: Auflösung des Telegraphenamts Heidelberg

1930: der Heidelberger Kaufmann Carl Josef Lamy gründet die Orthos Füllfederhalter-Fabrik (vgl. 1927, 1949, 1952)

1930: die Fa. Schöndorff (Düsseldorf) verkauft die Aktienmehrheit der Fuchsschen Waggonfabrik an die Vereinigung westdeutscher Waggonfabriken in Köln (vgl. 1929, 1941)

1930: Bau des Mietshauses Rottmannstraße 11-13

1930: die Bäckerei Riegler zieht von der Hauptstraße in die Lutherstraße 44 um

1930: Gründung der Stotz Kontakt GmbH (1943: Heidelberg)

1930: das Warenhaus Woolworth (Hauptstraße 63) wird erbaut, Architekt: H. Fehrer

1930: Anlage eines Waldsportplatzes am Waldrand oberhalb Rohrbachs, an dessen Stelle sich heute die Sportanlage des TB Rohrbach-Boxberg befindet

1930: Gründung einer selbständigen Ortsgruppe Heidelberg des Badisch-Pfälzischen-Luftfahrtvereins (BPLV)

1930: Umbenennung der Hauptstraße in Wieblingen in Mannheimer Straße

1930: Schulleiter des Evangelischen Landerziehungsheims für Mädchen Schloß Wieblingen wird Dr. Paul Rave (vgl. April 1927, 1928, 1938, 1939, 1941, 1945, 1946)

1930-1936: Fritz Pinkuss (1905-1993) Bezirksrabbiner in Heidelberg

1930: der 1897 gegründete katholische Arbeiterverein Kirchheim wird in katholischer Männerverein umbenannt

1930: Gründung der NSDAP OG Dossenheim

1930: Bau einer Ferngasleitung von Mannheim-Luzenberg über Edingen nach Pfaffengrund

1930: das Dorf Seckenheim wird zu Mannheim eingemeindet

19. Januar 1931: Auflösung des AStA der Universität Heidelberg durch das badische Ministerium des Kultus und Unterrichts. Der AstA hatte satzungswidrig Wehrsportübungen finanziert.

19./20. Januar 1931: Wahlen zum AStA der Universität Heidelberg (39 Sitze, davon NSDStB 18, Nationaler Block 8, Katholische Studentenschaft 7, Republikanischer Hochschulbund 4, Rote Studentenfront 2)

20. Januar 1931: Gründung der vom Staat unabhängigen Deutschen Studentenschaft Heidelberg als Asta-Ersatz unter nationalsozialistischer Führung (im Capitol-Kino). An der Gründungsfeier nehmen der Jurist Friedrich Endemann, die Mineralogen Hans Himmel und Hans Nieland und der Theologe Fritz Haag teil. Während die anderen Professoren der Veranstaltung aus politischen Gründen fernbleiben oder weil sie das Verhalten der Studenten für unvereinbar mit akademischer Sitte halten, drücken die vier Genannten mit ihrer Anwesenheit ihre Zustimmung zum Kampf der Studentenschaft gegen den Pazifisten und Privatdozenten für Statistik Emil Julius Gumbel (vgl. 31. Juli 1924, 27. Mai 1932) und den sozialdemokratischen badischen Kultusminister Adam Remmele aus.

21. Januar 1931: studentische Kundgebung vor der Universität gegen die AStA-Auflösung

23. Januar 1931: Einweihung des Krankenhaus Bethanien (Rohrbacher Straße 149, seit 1911: „Badisches Landeskrüppelheim“)

27. Januar 1931: bei einem Polizeieinsatz gegen NS-Studenten und Schüler höherer Lehranstalten kommt es zu einem massiven Schlagstockeinsatz

31. Januar 1931: der VDSt Heidelberg bezieht das Haus Plöck 68

17.-19. Februar 1931: Besuch des japanischen Prinzen Takamatsu mit Gemahlin in Heidelberg

Frühjahr 1931: Gründung des Evangelischen Kirchenmusikalischen Institut durch Universitätsmusikdirektor Hermann Meinhard Poppen (Leopoldstraße 62; vgl. 18. Oktober 1931)

[1. April 1931: ein Misstrauensvotum gegen die der NSDAP angehörenden Regierungsmitglieder der thüringischen Landesregierung Wilhelm Frick und Willy Marschler führt zum Ende der Baum-Frick-Regierung (vgl. 8. Dezember 1929)]

8. April 1931: Generalversammlung der Arbeiterwohlfahrt Heidelberg. Adolf Rausch wird als Vorstand wiedergewählt. Josef Amann scheidet aus dem Amt, Lina Amann, Kontoristin, wird zur neuen Stellvertreterin.

21. April 1931: Einweihung des Schloßparkcasino (Wirt: Carl Faß; 1971 zerstört)

8. Mai 1931: Hochwasser des Neckars durch starke Regenfälle. Zerstörung des Blum´schen Freibads (unterhalb der Friedrichsbrücke) (vgl. 25. Mai 1831)

28. Mai 1931: der Speyerer Pfarrer Emil Lind (1890-1966) erhält die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg

1. Juni 1931: eine Verladeanlage der Kiesbaggerei Weber & Co. Mannheim entsteht bei Neckar-km 22,6 („Heidelberger Hafen“, Entstehung des Messplatzes in Bergheim; vgl. 8. August 1984)

9. Juni 1931: Einweihung des Hauptgebäudes und des Westflügels der Neuen Universität („Schurmanbau“; Architekt: Karl Gruber, Danzig; gespielt wird Wolfgang Fortners Kantate „Grenzen der Menschheit“; vgl. 17. Dezember 1928)

21. Juni 1931: nationalsozialistisches Treffen in Heidelberg, Aufmarsch der südwestdeutschen SA- und SS-Mannschaften

29. Juni 1931: das Gebäude der Neuen Universität wird nach dreijähriger Bauzeit eröffnet (siehe 9. Juni 1931) (2. Bauabschnitt 1934)

12. Juli 1931: Friedrich Gundolf (*20. Juni 1880) stirbt in Heidelberg (auf dem Bergfriedhof begraben)

[15. Juli 1931: die Devisenbewirtschaftung wird im Deutschen Reich eingeführt. Der Handel mit Devisen wird auf die Reichsbank beschränkt]

[19.-22. Juli 1931: 14. Deutscher Studententag in Graz. Erstmals wird mit Baldur von Schirach ein Nationalsozialist an die Spitze der Deutschen Studentenschaft gewählt]

Ende Juli 1931: Abschiedsvorlesung von Geh. Rat Prof. Dr. Philipp Lenard in der Universität Heidelberg

August 1931: wegen der schlechten Auftragslage muß der Betrieb der Fuchsschen Waggonfabrik eingestellt werden. Die Mehrzahl der Arbeiter wird entlassen.


4. August 1931: auf Antrag von Johannes Hoops wird der Wiener Jüdin Helene Richter (1861-1942) anläßlich ihres 70. Geburtstages die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg verliehen (am 8. November 1942 in Theresienstadt ermordet)


1. September 1931: Büchsenmacher Friedrich Lux (*1895) aus Suhl eröffnet in der Leopoldstraße 9 ein Waffengeschäft (führt die Geschäfte bis 1974)

[18. September 1931: „Zwischenfall“ von Mukden, militärisches Eingreifen Japans in der Mandschurei]

[20. September 1931: England gibt den Golddevisenstandard auf und wertet das Pfund ab]

27. September 1931: Eröffnung des alten evangelischen Pfarrhauses Wieblingen in der Mannheimer Straße als neues Gemeindehaus („Käthe-Luther-Haus“)

[10./11. Oktober 1931: Bildung der „Harzburger Front“ (Stahlhelm, DNVP, NSDAP)]

18. Oktober 1931: Einweihung des Unterrichtsgebäudes des Evangelischen Kirchenmusikalischen Instituts in der Leopoldstraße 62 (vgl. 1971)

24. Oktober 1931: das 1835 erbaute Haus Hauptstraße 244 wird als Korporationshaus der 1902 gegründeten jüdischen Verbindung Bavaria Heidelberg im K.C. anlässlich des 41. Stiftungsfestes am 24. Oktober 1931 eingeweiht (vgl. 29. April 1933)

[28. November 1931: Bekanntwerden der "Boxheimer Dokumente". Der hessische Landtagsabgeordnete Werner Best legte bei einem Treffen hessischer NS-Funktionäre am 5. August 1931 im Boxheimer Hof bei Lampertheim Geheimpapiere vor, welche Notverordnungen und Proklamationen der NSDAP für den Fall einer gewaltsamen Machtübernahme enthielten]

1. Dezember 1931: Einstellung der Straßenbahn-Linie 9 (Hauptbahnhof-Rohrbach)

[8. Dezember 1931: „Vierte [Not-]Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schutze des inneren Friedens“, um Kapitalflucht einzudämmen. Die Reichsfluchtsteuer wird bei Aufgabe des inländischen Wohnsitzes fällig, sofern das Vermögen 200.000 RM übersteigt oder das Jahreseinkommen mehr als 20.000 RM beträgt. Steuersatz: 25 Prozent. (1934 verschärft)]

16. September 1931: der Speyerer Pfarrer Emil Lind (1890-1966) hält in Heidelberg einen Vortrag über den "Sozialismus im jüdischen Aufbauwerk Palästina"

[11. Dezember 1931: das britische Parlament erläßt das Statut von Westminster und verleiht den Dominions des British Commonwealth of Nations formal die gesetzgeberische Unabhängigkeit. Das Statut von Westminster gewährt dem Dominion Kanada, dem Australischen Bund, Neuseeland, dem Irischen Freistaat, der Südafrikanischen Union und Neufundland die völlige gesetzgeberische Unabhängigkeit. Das Statut ist ein Meilenstein im Prozess des Übergangs vom Empire zum Commonwealth mit gleichberechtigten Mitgliedstaaten]

Dezember 1931: Spaltung der sozialistischen Studentengruppe

1931: Umbau des Hauses der Evangelischen Stadtmission Plöck 15/17 zur Wandererherberge Wichernheim (28 Betten für Wohnungslose)

1931: die Dampfziegelei Stöckinger (seit 1889) löst ihren Betrieb am Hellenbach (Handschuhsheim) auf. Der Schornstein wird gesprengt.

1931: die Ernst Schmitthelm GmbH beginnt im Pfaffengrund als metallverarbeitender Betrieb mit der Herstellung von Bremsen (2007 in dIe Slowakei verlegt)

1931: Stilllegung der Eigenstromerzeugung des Elektrizitätswerks Heidelberg. Strombezug von der Badenwerk AG.

1931: die Stadtverwaltung löst das Gemeindesekretariat im Alten Rathaus Wieblingen auf (vgl. 1993)

1931: Hermann Röhn (*2. 12. 1902-14. August 1946) Kreisleiter der NSDAP Heidelberg

1931: der Kaufmann Hermann Kraft entdeckt am Waldsberg bei Dossenheim eine mittelalterliche Ruine (später „Mauersechseck“ bzw. „Burg im Wolfsgrund“ genannt)

1931: die 1861/1862 gegründete, 1914 geschlossene Pirogovsche Lesehalle bildet den Grundstock der Bibliothek des Slavischen Instituts (vgl. 1920)

1931: Ortsgruppenleiter der Ortsgruppe Ziegelhausen der NSDAP wird Karl Odenwälder als Nachfolger von Dr. Hermann Vogel

1931: Paul Radig, seit 1899 Dirigent des städtischen Orchesters, tritt in den Ruhestand. Nachfolger: GMD Kurt Overhoff (-1941)

1931: nach dem Vorbild der "Motetten" in der Leipziger Thomaskirche beginnt das Kirchenmusikalische Institut mit der Veranstaltung von "Abendmusiken" an jedem Samstag in der Peterskirche

1931: Eröffnung des Friseursalons Gscheidle (Ziegelhausen, heute: Kleingemünder Straße 17)

1931: Gründung des Kleintierzuchtvereins C 74 Handschuhsheim

1931: Errichtung des Kriegerdenkmals für 1914-18 auf dem Alten Friedhof Wieblingen von J. P. Steinel (Gedenkkreuz 1939-45 von 1958)

1931: die Chemiker Carl Bosch (1874–1940) und Friedrich Bergius (1884–1949) erhalten für die Entwicklung chemischer Hochdruckverfahren (Kohlehydrierung) den Nobelpreis für Chemie

1931-1937: Branddirektor Friedrich Müller übernimmt die Leitung der Feuerwehr Heidelberg.

[1931: auf der "Reichskonferenz oppositioneller Sozialdemokraten" in Berlin wird die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) gegründet]

[1931: Bau des ersten Elektronenmikroskops durch Ernst Ruska und Max Knoll in Berlin]

1931-1932: die im 15. Jahrhundert erbaute evangelische Kirche in Dossenheim erhält einen Erweiterungsbau (genordetes, mit Walmdach versehenes Langhaus)

[18. Februar 1932: Gründung des von Japan abhängigen Staates Mandschukuo]

21. Februar 1932: Kundgebung der Eisernen Front in der Stadthalle. Leiter: Josef Amann (SPD, 1879-1971), Hauptredner: Fritz Ulrich (Heilbronn, MdR, SPD, 1888-1969)

23. Februar 1932: Beginn der "Rüstwoche" der Eisernen Front Heidelberg

[Februar 1932: Beginn der Genfer Abrüstungskonferenz]

1. März 1932: die Zeitung "Heidelberger Beobachter" ändert ihren Titel in "Die Volksgemeinschaft / Heidelberger Beobachter" (erscheint bis 23. März 1945)

8. März 1932: Kundgebung der NSDAP mit Gertrud Scholtz-Klink (1902-1999) in der Stadthalle

2. April 1932: im Hinterhaus des Gebäudes Plöck 35 wird ein Bethaus der orthodoxen jüdischen Gemeinde eröffnet (1960/1970 zerstört)

[10. April 1932: Reichspräsident Paul von Beneckendorff und Hindenburg gegen Hitler wiedergewählt]

[13. April 1932: die Reichsregierung verbietet SA und SS (Verbot im Juni 1932 aufgehoben)]

[18. April 1932: die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wird durch die Nationalsozialisten als eingetragener Verein gegründet und am 3. Mai 1933 zur Parteiorganisation der NSDAP erhoben (am 10. Oktober 1945 durch den Alliierten Kontrollrat verboten)]

Frühjahr 1932: die Geschäftsstelle der Heidelberger SA zieht in das "Horst-Wessel-Haus" (Gaisbergstraße 55; Kreisgeschäftsstelle der NSDAP, SS Standarte 32 (gehörte 1916 dem Chirurgen Prof. Dr. Oskar Vulpius, 1867-1939)

8. Mai 1932: Aufstieg eines Fesselballons vom Meßplatz (Walzbrücke)

27. Mai 1932: der Universitätsdozent Emil Julius Gumbel hält bei einer Veranstaltung der Deutsch-ausländischen Gesellschaft Heidelberger Studenten in der Haspelgasse 12 einen Vortrag (vgl. 5. August 1932)

[30. Mai 1932: RP v. Hindenburg entläßt RK Heinrich Brüning]

Sommersemester 1932: 4032 Studierende an der Universität Heidelberg. Die Lebenshaltungskosten eines Heidelberger Studenten belaufen sich pro Monat (einschließlich Wohnung, Essen, Heizung und Licht etc., ohne Veranstaltungen, Bücher, Kolleggelder) auf 100 Reichsmark. Elektrischer Strom kostet 50 Pfennig/kWh. In der Mensa ißt man für 30 Pfennig.

[1. Juni 1932: der frühere Berufsoffizier und Abgeordnete im Preußischen Landtag Franz von Papen (1879-1969, bis 3. 6. 1932 Mitglied des Zentrum, dann parteilos, 1938 NSDAP, Monarchist) wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er bildet ein „Kabinett der Barone“]

[4. Juni 1932: der Reichspräsident löst den Reichstag auf]

[16. Juni 1932: das SA-Verbot wird aufgehoben]

[20. Juni 1932: Eröffnung der neuen zweispurigen Eisenbahnbrücke zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Die alte Eisenbahnbrücke wird zur zweiten Straßenbrücke umgebaut (vgl. 1867)]

24. Juni 1932: Protestveranstaltung gegen den Statistiker Emil Julius Gumbel in der Stadthalle

[9. Juli 1932: das Abkommen von Lausanne beendet faktisch die deutschen Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag]

10. Juli 1932: erste öffentliche Aufführung der Letzten Ritter von Handschuhsheim von Irma von Drygalski durch den Burgspielverein im Hof der Tiefburg (vgl. 24. Juni 1933)

11. Juli 1932: Demonstration der Eisernen Front durch die Altstadt („Der Zug… hatte starke Ausdehnung. Auf dem Marktplatz sprach Stadtrat [Josef] Amann über die Politik der `Barone und Reaktionäre´, über das `soziale Gewissen Hitlers´ und des Nationalsozialismus und warb bei den in beträchtlicher Zahl als Neugierige erschienen Kommunisten (die sich ihrerseits sehr zurückhielten) um die endliche Bildung der roten Einheitsfront gegen Diktatur und soziale Reaktion… Zu besonderen Zwischenfällen kam es nicht, doch wurden an der Providenzkirche drei Unbeteiligte von Zugteilnehmern verprügelt, und zwar, wie man uns berichtet, ohne erkennbaren Anlaß“)

[17. Juli 1932: „Altonaer Blutsonntag“, 17 Tote]

20. Juli 1932: Kundgebung des Zentrum in der „Harmonie“

[20. Juli 1932: Absetzung der preußischen Regierung durch die Reichsregierung („Preußenschlag“, "Papen-Putsch"). RK Papen läßt sich zum Reichskommissar für Preußen ernennen. ]

29. Juli-1. August 1932: 9. Bundestag, 38. Deutscher Philatelistentag in Heidelberg

29. Juli 1932: „Erklärung deutscher Universitäts- und Hochschullehrer“ im „Völkischen Beobachter“ (u.a. von Friedrich Endemann unterzeichnet)

[Juli 1932: Die Regierung Papen gründet den „Freiwilligen Arbeitsdienst“]

31. Juli 1932: Reichstagswahl. Die NSDAP wird mit 37,4% der Stimmen stärkste Partei im Reich (in Heidelberg 41%, SPD 17,6%, Zentrum 16,7%, KPD 11%) - In Braunschweig wird der Maschinenbaustudent Axel Schaffeld (*1904), NS-Hochschulgruppen- und SA-Sturmführer, von Kommunisten erschossen und später zum „Blutzeugen der Bewegung“ stilisiert.

[31. Juli 1932: Landtagswahl in Thüringen (Ergebnis: NSDAP 42,49%, SPD 24,27 %, KPD 16,13%, Thüringer Landbund 8,35 %. Landesregierung: Koalition NSDAP und Landbund, Leitender Staatsminister: Fritz Sauckel (NSDAP)]

5. August 1932: dem Universitätsdozenten Emil Julius Gumbel wird wegen seiner Rede am 27. Mai 1932 die venia legendi an der Universität Heidelberg entzogen

[30. August 1932: Hermann Göring wird zum Reichstagspräsidenten gewählt]

August 1932: der Handschuhsheimer Weg „Rohloch“ wird in „Rolloßweg“ umbenannt

3. September 1932: Winston Churchill in Heidelberg

5. September 1932: Dr. Edith Stein (1891-9. August 1942 im KZ Auschwitz ermordet) besucht ihre Freundin Hedwig Conrad-Martius in der Chirurgischen Klinik Heidelberg. Gemeinsam fahren sie zur Abtei Neuburg und treffen P. Petrus Jans OSB. Edith Stein spricht auch mit P. Daniel. (vgl. 2. Dezember 1930)


8. September 1932?: Grundsteinlegung für die neue katholische Kirche Sancta Maria (Pfaffengrund)

24. September 1932: Baubeginn des Fernmeldedienstgebäudes in der Sophienstraße (vgl. 23. März 1934)

[6. November 1932: Reichstagswahl. NSDAP verliert 34 Mandate, bleibt stärkste Fraktion]

[8. November 1932: Franklin Delano Roosevelt wird zum 32. Präsidenten der USA gewählt]

12. November 1932: Gründung des Katholischen Männerfürsorgeverein, Ortsgruppe Heidelberg

[21. November 1932: preußische „Verordnung über die Zuständigkeit zur Änderung von Familiennamen und Vornamen“]

November 1932-Sommer 1933: der erste Stock des Hexenturms wird als Kriegerehrenmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Studenten und Dozenten der Universität Heidelberg eingerichtet. Parole: „Deutschland soll leben, auch wenn wir sterben müssen! – Heinrich Lersch“ (vgl. 16. Juli 1919, 9. November 1933)

[2. Dezember 1932: der Reichswehrminister Generalmajor Kurt von Schleicher wird Reichskanzler]

1932: die Friedhofskapelle Handschuhsheim wird eingeweiht und erhält eine Glocke vom ehemaligen Lutherkirchel in der Oberen Kirchgasse

1932: die Mittelstraße in Handschuhsheim wird in Steubenstraße umbenannt (nach General von Steuben, 1730-1794)

1932: die Wirtschaft zum Storchen wird am alten Güterbahnhof 7 eröffnet (Gastwirt bis 1934/35 Georg Klenk, 1935-1945 Ernst Buchenauer)

1932: die 1898 gegründete Heidelberger Rudergesellschaft (RGH) baut das ehemaligen Turbinenhaus des Zementwerks (Schurmanstraße 2) zum Bootshaus um

1932: Wilhelm Hundertmark (†1953) gründet in der Bergheimerstraße 127 einen Autoreifenhandel (1938 in die Römerstraße 2-10 verlegt)

1932: Fritz Überle wird Vorsitzender der OG Heidelberg des Odenwald-Klubs

1932: Gründung der Badenwacht (Organisation der Zentrumspartei) in Ziegelhausen (Kameradschaftsführer: Hans Haarmann)

1932: Übernahme der chirurgischen Abteilung des Diakonissenhauses durch Dr. Gotthilf Feucht. Erwerb der (1913 erbauten) Villa Menge in der Zeppelinstraße, die zunächst als Altersheim unter dem Namen "Haus Salem" genutzt wird.

1932: Schließung der Lehrerbildungsanstalt Heidelberg. (Ausbildung der badischen Lehrer in Karlsruhe)

1932: Zeppelin über Heidelberg https://www.europaeischerhof.com/wp-content/uploads/2017/07/Luxus-Hotel-Europ%C3%A4ischer-Hof-Heidelberg-frontansicht-zeppelin-1930.jpg


[1932: Max Himmelheber erfindet die Holzspanplatte]

um 1932: Verlängerung der Bergstraße zum Handschuhsheimer Mühltal

Wintersemester 1932/33: an der Universität Heidelberg sind 3374 Studierende eingeschrieben, darunter 668 Frauen (20%)

1932-1934: Handschuhsheimer Burgspiele in der Tiefburg (Stücke von Irma von Drygalski und Fritz Frey)

[1932-35: Chaco-Krieg zwischen Bolivien und Paraguay]

1932-1933: Regierungsrat Dipl.-Ing. Carl Koch (1885-1957) gräbt auf dem Heiligenberg archäologisch. Das Stephanskloster wird durch den (freiwilligen) Arbeitsdienst unter Leitung von Karl Hampe (1869-1936) freigelegt (Notstandsarbeiten der Stadt Heidelberg). Dabei findet sich im westlichen Querschiff eine zerbrochene Sandsteinplatte. Die Inschrift berichtet, daß hier Hazecha, Gemahlin oder Tochter des Ritters Ricfrid, (wohl um 1094) begraben wurde. (vgl. 1912, 1921)

1932-1940: der österreichische Dirigent Kurt Overhoff (1902-1986) ist Generalmusikdirektor in Heidelberg (vgl. 6.-12. Mai 1935, 7.-12. Juni 1939)


1932-1956: Umstellung des elektrischen Kabelnetzes (Neuverlegung) in Heidelberg von Gleichstrom auf Drehstrom mit 220/380 Volt


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