Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

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Zeittafel zur Heidelberger Geschichte 1300-1399

um 1300: Bau des sog. Hexenturms als Wehrturm der Stadtbefestigung

um 1300: Bau einer frühgotischen Hallenkirche an der Stelle einer kleinen romanischen Basilika "Zum heiligen Geist", die wohl abbrannte (hier wird 1386 die Universität Heidelberg gegründet)

[1300: Sultan Osman Ghazi (1258-1326) begründet die osmanische Dynastie und das Osmanische Reich. Er erobert das westliche Kleinasien]

[1300: Papst Bonifatius VIII. (reg. 1294-1303) ruft das erste Heilige Jahr für Pilger, die nach Rom kommen, aus]

[1300-1350: Erfindung der mechanischen Räderuhr]

um 1300: die Handschrift des sog. Heidelberger Sachsenspiegel entsteht in Ostmitteldeutschland (heute: Universitätsbibliothek Heidelberg http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg164, http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/Cimelia1975/0063) (vgl. 1220/1235)

um 1300: der Schönauer Codex, ein Kopialbuch, entsteht (Generallandesarchiv Karlsruhe, GLA 67/1302). Er umfaßt Abschriften von über 270 Urkunden der Abtei Schönau im Steinachtal von 1142 bis 1438.

[um 1300: Europa hat etwa 73 Millionen Einwohner, davon etwa 15 Millionen in deutschen Landen]

[um 1300: Beginn der sog. kleinen Eiszeit]

29. November 1300: Anselmunser jude zu Heidelberg“ wird in einer Verkaufsurkunde Pfalzgraf Rudolfs I. (Verkauf der Ortsherrschaft Sandhofen an das Kloster Schönau durch Pfalzgraf Rudolf) als Zeuge aufgeführt (vgl. 1275)

[1300-1320: die älteste deutschsprachige Bibelübersetzung entsteht in Zürich, wahrscheinlich durch den Dominikaner Marchwart Biberli besorgt]

1301: Sophia von Erbach, Witwe Conrads III. von Stralenberg, muß dem Pfalzgrafen gegen Zahlung von 1000 Pfund Heller die Nutzung der Stadt Schriesheim sowie der Schlösser Strahlenburg und Waldeck gestatten. (vgl. 1347, 1357)

1301: Österreichischer Krieg gegen die rheinischen Fürsten (wegen der Rheinzölle): König Albrecht I. von Habsburg erobert Wiesloch, belagert vergeblich Heidelberg und nimmt Weinheim ein

[18. Mai 1302: Brügger Frühmette (Matines de Bruges, Brugse Metten), ein Massaker, das Aufständische in der flämischen Stadt Brügge unter Führung von Jan Breydel und Pieter de Coninck an der französischen Garnison unter Gouverneur Jacques de Châtillon verüben]


[11. Juli 1302: Sporenschlacht von Kortrijk (Schlacht von Courtrai, Guldensporenslag) der Flamen gegen Frankreichs Machtanspruch, bei der die Franzosen unterliegen, ein Vorkonflikt des Hundertjährigen Krieges (zwischen England und Frankreich) (vgl. 18. Mai 1302)]


[18. November 1302: Papst Bonifaz VIII. verkündet mit der Bulle Unam Sanctam („Eine heilige (Kirche)“) die Doktrin von der Überordnung des Papstes über alle weltlichen Gewalten. („So erklären wir denn, dass alle menschliche Kreatur bei Verlust ihrer Seelen Seligkeit untertan sein muss dem Papst in Rom, und sagen es ihr und bestimmen es.“ )]

Dezember 1302: fast alle europäischen Flüsse frieren zu

[um 1302: Cimabue (* ca. 1240), eigentlich Cenni di Pepo, Florentiner Maler und Mosaikkünstler, Lehrmeister von Giotto di Bondone (1267/1276-1337), stirbt]

[7. September 1303: Attentat von Anagni, Endpunkt einer langen Auseinandersetzung zwischen Papst Bonifatius VIII. und dem französischen König Philipp IV.]

[11. Oktober 1303: Papst Bonifatius VIII. (*um 1235 in Anagni; Papst seit 1294) stirbt in Rom]

1303: erste Erwähnung einer oberen (Kleiner Gaisberg) und einer unteren Burg (Jettenbühl) bei Heidelberg ("stat ze Heidelberch und di burge bede da selben")

1303: die Erben der um 1280 im Mannesstamm ausgestorbenen Herren von Schauenburg, die Herren von Magenheim (bei Cleebronn/Zabergäu), verkaufen Burg und Herrschaft Schauenburg (mit Neuenheim, Handschuhsheim, Dossenheim, Seckenheim), damals als Lehen der Speyrer Kirche bezeugt, an die Pfalzgrafen bei Rhein Rudolf I. und Ludwig. Auf der Schauenburg sitzt ab da als pfalzgräflicher Burgmann ihr Geldgeber, der Wormser Patrizier Johann Holderbaum (siehe 1257, 1294, 1319/1320, 1460)

1303: Die Nonnen des Kloster Neuburg werden erstmals als Zisterzienserinnen bezeichnet (vgl. 1195, 1460)

[1303: Gründung der Universität Rom]

[3. September 1304: der Zürcher Ratsherr Rüdiger II. Manesse von Manegg stirbt in Zürich im Alter von 65-70 Jahren (vgl. 1297; 1305/1340)]

1305: der Papst belegt Heidelberger Bürger mit dem Bann, weil sie versucht hatten, dem Pfarrherrn Engilhard von Bergheim widerrechtlich Güter zu entreißen

1305-1307: Otto III. von Wittelsbach regiert Ungarn als König Béla V.

1305/1340: die Manessesche Liederhandschrift (heute: Große Heidelberger Liederhandschrift, umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung) entsteht im Auftrag des Zürcher Patriziergeschlechts der Manesse von Manegg als Sammlung der Liedertexte von 140 Dichtern (heute: Universitätsbibliothek Heidelberg http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg848)

[1306: Vertreibung der Juden aus dem Königreich Frankreich durch König Philipp IV.; (vgl. 1394)]

1306: Hochwasser des Neckar

[13. Oktober 1307: König Philipp IV. von Frankreich läßt sämtliche Angehörige des Templer-Ordens verhaften, unter dem Vorwurf der Ketzerei foltern und später hinrichten]

[1307: die Universität Lissabon wird nach Coimbra verlegt]

1. Februar 1308: die zweite (nach 1288 erbaute) Neckarbrücke bei Heidelberg wird durch Eisgang zerstört (vgl. 1340)

1308: die Altstadt von Weinheim geht auf die Pfalz über

[1308: der Deutsche Orden verlegt den Sitz des Hochmeisters von Venedig in die Marienburg an der Weichsel]

[1308: König Albrecht I. von Habsburg wird von seinem Neffen ermordet]

[1308(-1313): Graf Heinrich VII. von Luxemburg wird zum römisch-deutschen König gewählt. Er und sein Sohn Johann begründen die Machtstellung der Luxemburger im Heiligen Römischen Reich]

29. August 1309: König Albrecht I. von Habsburg und König Adolf von Nassau werden im Dom zu Speyer beigesetzt (vgl. 1298)

1309: Papst Klemens V. verlegt auf Drängen des Königs von Frankreich die Papstresidenz nach Avignon. Babylonische Gefangenschaft der Kirche (-1377). (Sieben von der gesamten Kirche anerkannte Päpste haben ihren Sitz in der Stadt Avignon anstatt in Rom. Gregor XI. läßt sich schließlich von Katharina von Siena zur Rückkehr nach Rom überzeugen. Kurz nach der Rückkehr kommt es 1378 zu einer Doppelwahl, die das Abendländische Schisma auslöst, das bis 1417 andauert. Auch in dieser Zeit residiert zeitweise ein Papst in Avignon)

1310: Konrad (IV.) von Öttingen übergibt die Burg Steinsberg an die Pfalzgrafen Rudolf I. und Ludwig. Zwar erhält Konrad von Öttingen von den Pfalzgrafen laut einer Urkunde vom 29. März 1310 den Besitz zurück, jedoch fällt er in Ungnade und verstirbt außer Landes, so dass die Pfalzgrafen Burg Steinsberg 1311 an die Grafen von Hohenlohe verpfänden. Das Pfand wird rasch wieder eingelöst, doch der 1314 zum römisch-deutschen König gewählte Herzog Ludwig IV. der Bayer versetzt den Steinsberg auch in den Folgejahren an die Hohenloher.

[Oktober 1310: König Heinrich VII. zieht in Italien ein und trifft Dante]

[1310: der 25. Dezember wird zum Neujahrstag erklärt (siehe 1691)]

[1310: Graf Johann von Luxemburg ("Jean l’Aveugle"; *10. August 1296 in Luxemburg, †1346), Sohn von König Heinrich VII., wird zum König von Böhmen gewählt (mit Mähren und Schlesien)]

[1310: die Strahlenberger verpfänden die Burg Waldeck (Odenwald) an das Bistum Worms]

1311: die Pfalzgrafen verpfänden die Burg Steinsberg an die Grafen von Hohenlohe (vgl. 1310, 1410, 1499)

1311: Hans von Hohenhardt ist Viztum des Pfalzgrafen bei Rhein (vgl. 1369)

[1311: Graf Johann von Luxemburg („der Blinde“, †1346), Sohn von König Heinrich VII., wird zum König von Böhmen gekrönt]

1311ff.: Hungersnot in Süddeutschland

[22. März 1312: Konzil von Vienne. Aufhebung des Templerordens durch Papst Klemens V. Verbot der Gemeinschaften der Beginen und Begarden. Bekräftigung des Zinsverbots]

[29. Juni 1312: König Heinrich VII. von Luxemburg wird vom Legaten des avignonesischen Papstes in Rom zum Kaiser gekrönt]

1312: das „Sinsheimer Sträßel“ von Heidelberg nach Sinsheim wird (in Gaiberg) erwähnt

1312: Pfalzgraf Rudolf I. stiftet im Kloster Schönau die den Fremden dienende "St. Georgenkapelle an der Pforten"

[1312: Flavio Gioja von Amalfi verbindet die Magnetnadel mit der Windrose]

[24. August 1313: Tod Kaiser Heinrichs VII. von Luxemburg]

[9. November 1313: der oberbayerische Herzog Ludwig IV. von Wittelsbach (reg. als Herzog 1294-1347, 1314-1347 als römisch-deutscher König, ab 1328 als Kaiser) siegt in der Schlacht bei Gammelsdorf (Lkr. Freising) in der Nähe von Moosburg an der Isar über das österreichische Heer. Sein Sieg entzieht Niederbayern den habsburgischen Begehrlichkeiten und markiert die Festigung seiner Herrschaft in Bayern]

1313/1314: Pest in Mitteleuropa

[18. März 1314: der Großmeister des Templerordens Jacques de Molay wird auf der Ile de la Cité verbrannt]

[23./24. Juni 1314: das scheinbar überlegene englische Heer wird in der Schlacht an dem Bach Bannockburn (Schlacht von Bannockburn) von den Schotten vernichtend geschlagen. Robert Bruce wird zum schottischen Nationalhelden]

20./21. Oktober 1314: Doppelwahl zum deutschen König zwischen dem Habsburger Herzog Friedrich „dem Schönen“ von Österreich und dem von der luxemburgischen Partei unterstützten Wittelsbacher Herzog Ludwig IV. der Bayer (reg. 1294-1347)

1314: der gesamte Besitz der Grafen ("Schenken") von Erbach wird pfälzisches Lehen

[15. November 1315: die Schlacht am Morgarten ist die erste Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern und ihren Verbündeten. Gesichert ist, dass ein von Herzog Leopold I. angeführtes Heer in der Nähe von Schornen und Schafstetten (Gemeinde Sattel) beim Ägerisee von Schwyzern überfallen und nach kurzem Kampf in die Flucht geschlagen wird]

[9. Dezember 1315: Der Bundesbrief von 1315 (Morgartenbrief, Bundesbrief von Brunnen, Brunnemer Bund) ist der erste Schweizer Bundesbrief, der in deutscher Sprache (Mittelhochdeutsch) abgefasst wird. Hier tritt zum ersten Mal das Wort Eitgenoze in Erscheinung. Der Bündnisvertrag regelt verschiedene Belange zwischen den Ländern Uri, Schwyz und Unterwalden. Nach dem Sieg der Eidgenossen in der Schlacht am Morgarten treffen sich Vertreter der Länder Uri, Schwyz und Unterwalden (Ob- und Nidwalden) im schwyzerischen Ort Brunnen und erneuern ihr Bündnis]

1315-1322: Kälteperiode in Mitteleuropa, Hungersnot

7. Mai 1316: das heutige Altneudorf im Steinachtal wird als „Nuendorf“ erstmals urkundlich erwähnt (von den Strahlenbergern von der Burg Waldeck aus vermutlich im 13. Jahrhundert angelegt; vgl. 1357, 1844) (ebenso Lampenhain und Eiterbach)

[1316: der katalanische Philosoph, Logiker und Theologe Ramon Llull (Raimundus Lullus, *1232) stirbt]

[1316-1334: Papst Johannes XXII.]

26. Februar 1317: Vertrag zwischen Ludwig IV. dem Bayer und Pfalzgraf Rudolf I. (vgl. 1321)

18. November 1317: Pfalzgraf und König Ludwig IV. der Bayer schenkt dem Zisterzienserkloster Schönau das Patronatsrecht über die Bergheimer Kirche, damit demselben aus den Einkünften freitags Fische und fränkischer Wein gereicht werden mögen

[31.Oktober 1318: Heinrich (*um 1260/65), der Letzte des ehelichen staufischen Mannesstammes, stirbt erblindet (seit 1266 im Kerker Karls von Anjou)]

12. August 1319: Rudolf I., Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, stirbt

1319: Adolf ("der Redliche"; 1300-1327), Vater von Kurfürst Ruprecht II., amtiert bis zu seinem Tod formal als Pfalzgraf bei Rhein. Die tatsächliche Regierungsgewalt übt sein Onkel Ludwig (IV.) aus.

1319: der Erzbischof von Mainz kauft die Herrschaft Schauenburg (damit die Dörfer Dossenheim und Neuenheim und die Hälfte des Dorfes Handschuhsheim, die weiterhin der Sachsenheimer/Schriesheimer Zentgerichtsbarkeit angehören) (siehe 1257, 1303, 1338, 1460)

[1319: die norwegische Krone fällt an den König von Schweden (bis 1355 Personalunion mit Schweden)]

1320: König Ludwig IV. der Bayer bestätigt den Kauf der Herrschaft Schauenburg

1320: Papst Johannes XXII. ordnet die Verlegung des Heidelberger Franziskanerklosters hinter die Stadtmauern an (vgl. 1268, 1803/04)

um 1320: die seligen Hermann (†1326) und Otto (†1344), ein Brüderpaar aus Heidelberg, treten in das Kloster Niederaltaich ein (Hermann als Konverse und Otto als Benediktinermönch und Priester).1322 geht Hermann als Einsiedler in das Quellgebiet des Regen und errichtet in Frauenau bei Zwiesel eine Marienkapelle. Dort stirbt er am 28. Dezember 1326 und wird in der Vorhalle der Propsteikirche von Rinchnach begraben. Otto lebt als Einsiedler im Böhmerwald. Nach zehn Jahren übernimmt er in Frauenau das Erbe seines Bruders und wirkt hier neun Jahre lang als Seelsorger und Ratgeber. Zuletzt siedelt er mit seinem Schüler Degenhard auf den Frauenberg bei Hengersberg über, wo er 1344 stirbt. (vgl. Jaeger, Flurnamen 1988, Nr. 768f.)

[1320: der letzte männliche Angehörige aus dem Hause der brandenburgischen Askanier stirbt]

[um 1320/22: Zerstörung der Königspfalz in Wimpfen durch Brand]

[13./14. September 1321: Dante Alighieri (*1265) stirbt in Ravenna]

[1321: Gründung der Universität Florenz]

1321?: König Ludwig IV. der Bayer nimmt auf Grund des mit Pfalzgraf Rudolf I. 1317 abgeschlossenen Vertrages unter Waffengewalt Besitz von der Rheinpfalz

28. September 1322: Im deutschen Thronstreit schlägt König Ludwig IV. der Bayer den Gegenkönig Friedrich den Schönen von Österreich in der Schlacht bei Mühldorf/Inn (Schlacht bei Ampfing), nimmt ihn gefangen und läßt ihn 1325 wieder frei (letzte große Ritterschlacht ohne Feuerwaffen der deutschen Geschichte; vgl. 9. November 1313)

[Winter 1322/1323: sehr strenger Winter, die Ostsee zwischen Rügen und Dänemark ist gefroren]

1322/23: der aus Heidelberg stammende Einsiedler Hermann (†1326) baut in der Nähe des heutigen Bischofsmais eine Klause oder Zelle und eine Kapelle zu Ehren des hl. Hermann Josef (1150-1241)

1323: König Ludwig IV. der Bayer verleiht seinem ältesten Sohn Ludwig V. die ans Reich gefallene Mark Brandenburg (vgl. 1373) – Streit mit Papst Johannes XXII., der ein Prüfungsrecht bei der deutschen Königswahl beansprucht

[12. August 1323: Vertrag von Nöteborg. Der Grenzverlauf zwischen Schweden und der Republik Nowgorod wird festgeschrieben und so die Landschaft Karelien zwischen diesen beiden Reichen geteilt (vgl. 1293-1295)]

[8. Januar 1324: Marco Polo stirbt in Venedig 70jährig]

[1324-1329: Konrad von Gundelfingen Deutschmeister des Deutschen Ordens]

1324: König Ludwig IV. der Bayer wird von Papst Johann XII. in Avignon gebannt

12. Mai 1325: Pfalzgraf Ruprecht II., später Kurfürst von der Pfalz, wird in Amberg geboren

1326: König Ludwig IV. der Bayer läßt zur Sicherung des Rheinzolls die Burg Pfalzgrafenstein im Rhein bei Kaub bauen (vgl. 1267/1284; 1339-1801 kurpfälzisch)

[6. April 1326: der Sultanssohn und spätere Sultan Orhan I. (1281-1359) erobert Bursa. Die Stadt wird Hauptstadt des Osmanischen Reiches (bis 1368)]

29. Januar 1327: Pfalzgraf Adolf (der Redliche), Vater von Kurfürst Ruprecht II., stirbt in Neustadt (Grab im Zisterzienserkloster Schönau)

1327?: erste Nennung eines städtischen Spitals (d.h. Altersheim oder Wohnheim für Witwen, Waisen und andere Personen ohne familiären Rückhalt) in Heidelberg (siehe auch 1290)

1328: der vom Papst gebannte König Ludwig IV. der Bayer läßt sich in Rom von Vertretern der Stadt Rom zum Kaiser krönen (einzige papstfreie Kaiserkrönung)

[1328: der Nominalist („Via moderna“) Wilhelm von Ockham (1285-1349) flieht von Avignon zu Kaiser Ludwig IV. dem Bayer nach München]

[1328: Graf Karl I. von Valois stirbt. Mit ihm und seinen Nachkommen wird Valois zum Namen einer jüngeren Linie der Kapetinger. Mit Philipp VI. , der am 28. Mai 1328 in Reims zum König gesalbt wird, besteigt das Haus Valois den französischen Thron und regiert über die Nebenlinien Haus Valois-Orléans und Haus Valois-Angoulême bis zum Tod des Königs Heinrich III. 1589]

4. August 1329: der Hausvertrag von Pavia teilt die Wittelsbacher Länder unter die Linien Pfalz und Bayern. Die Pfalz bei Rhein (mit Oberpfalz) wird von Bayern getrennt. Erbfolge der einen Linie bei Aussterben der anderen. Die Kurwürde soll zwischen beiden Ländern wechseln (nicht praktiziert, vgl. 1356). Kaiser Ludwig IV. der Bayer überträgt den Söhnen seines Bruders Rudolf I. (1319) einen großen Teil der Oberpfalz (Nordgau, Hauptstadt: Amberg) und die Rheinpfalz (Hauptstadt: Heidelberg, Anfänge der Residenzbildung). Bis 1353 sind Rudolf II. (“der Blinde”) und Ruprecht I. gemeinsam regierende Pfalzgrafen. – (Zum Unterschied von der Pfalz bei Rhein nennt man das bayerische Land mit der Hauptstadt Amberg, wo die Statthalter der Pfalzgrafen sitzen, "der Pfalz Land in Baiern" oder "unsere Pfalz gen Amberg", bis schließlich der 1513 erstmals bezeugte Name „die Obere Pfalz" aufkommt.)

1329: die Reichsburg Reichenstein auf dem Hollmuth bei Neckargemünd (Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, nur von 1292 bis 1355 urkundlich erwähnt) kommt in den Besitz der Kurfürsten von der Pfalz

1329/1330: Kaiser Ludwig der Bayer verpfändet Neckargemünd, Mosbach, Sinsheim, Germersheim, Annweiler mit Trifels und die Landvogtei im Speyergau an Pfalzgraf Rudolf

1330: Burg und Stadt Eberbach werden an die Pfalzgrafen bei Rhein verpfändet (erhalten 1361 das Patronatsrecht; 1410-1499 zu Pfalz-Mosbach)

1330: die Herrschaft Dilsberg kommt an die Pfalzgrafen bei Rhein, die dieses Amt bis zum Ende der Pfalz und der Entstehung des Landes Baden nicht wieder herausgeben

1330: Gründung der Hofapotheke zu Heidelberg (?)

[1330: Vollendung des Freiburger Münsterturms (vgl. 1354)]

[1330: der (alttürkische) Codex Cumanicus entsteht (Teil 1: dreisprachiges Wörterbuch Latein - Persisch - Kumanisch in lateinischer Transkription; Teil 2: Wortlisten, Gebete, Rätsel und andere Kurztexte)]

1331: das Dorf Klein-Schifferstadt wird als Teil der Landvogtei Speyergau an die Pfalzgrafschaft bei Rhein verpfändet, in deren Besitz es bis 1708 bleibt


[20. Mai 1332: „Geschell der Müllenheim und Zorn“ in Straßburg, Höhepunkt der gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen den Familien Müllenheim und Zorn, in deren Folge die Stadtadelsvorherrschaft gestürzt wird. Hierbei werden 21 Edelleute erschlagen und die Zünfte benutzen die Gelegenheit, um die Adelsherrschaft zu brechen]

1333: Pfalzgraf Ruprecht I. erwirbt die Stadt Heidelsheim als Reichspfand für 4000 Pfund Heller

[1334: Papst Johannes XXII. führt das Fest Sollemnitas Trinitatis „[Hoch-]Fest der Dreifaltigkeit“ in den römischen Generalkalender ein]

August 1335: Kaiser Ludwig der Bayer verpfändet die Judensteuer in Speyer, Worms und Ladenburg an Engelhardt II. von Hirschhorn (vgl. 1346)

[1335: Kaiser Ludwig der Bayer schließt die Steiermark an Österreich an]

1335: Pfalzgraf Ruprecht I. setzt Heinrich und Albrecht von Erligheim zu Erbburggrafen von Stolzeneck ein (vgl. 1284)

[1335: Gipfeltreffen der Könige von Polen, Böhmen und Ungarn auf der Burg von Visegrád (Donau), Sitz des ungarischen Königs]

1336-1338: bei der „Armleder-Verfolgung“ in Süddeutschland, Elsaß, Böhmen, Mähren, Kärnten werden 6000 Juden ermordet

5. August 1337: Buggo von Ahorn, Bischof von Worms, weiht die St. Johanniskirche in Neuenheim

[1337: der französische König Philipp VI. Valois besetzt die Gascogne. Der englische König Eduard III. landet mit 4.000 Rittern und 10.000 Bogenschützen in der Normandie. Hundertjähriger Krieg zwischen England und Frankreich -1453 (La guerre de Cent Ans). Den Hintergrund der andauernden Kämpfe bilden ein lehensrechtlicher Streit um die Besitzungen und die Rolle der englischen Könige als Herzöge von Aquitanien im Königreich Frankreich, der sich daran anschließende Streit um die Thronfolge in Frankreich zwischen dem englischen König Edward III. (Haus Plantagenet) und dem französischen König Philippe VI. (Haus Valois) sowie ein innerfranzösischer Konflikt um Macht und Einfluss zwischen den Parteien der Armagnacs und der Bourguignons. Die Valois gehen siegreich aus der langjährigen Auseinandersetzung hervor]

[1338: der Kurverein zu Rhense erklärt, daß die Wahl des deutschen Königs allein auf Wahl, Krönung und Inthronisation beruht und der Papst keine Befugnis hat (Reichsgesetz Licet iuris)]

1338/1340: Heuschreckenplage in Mitteleuropa

1338-1346: Dieter von Handschuhsheim ist Hofmeister bei Kaiser Ludwig dem Bayer

[1339: Gründung der Universität Grenoble]

1339: Eberhardt Rüdt von Collenberg erwirbt die Minneburg und die zugehörigen Ländereien, darunter die Orte Guttenbach und Neckarkatzenbach durch Heirat. (1349 verkauft er sie an Ruprecht I. von der Pfalz)

1340: die (dritte) Neckarbrücke bei Heidelberg wird durch Eisgang zerstört (vgl. 1308)

1340: Kaiser Ludwig IV. der Bayer erbt Niederbayern (Vereinigung von Niederbayern mit Oberbayern)

[um 1340: Einführung der doppelten Buchführung in Oberitalien (Genua) und Lübeck]

1341: Heinrich Knebel von Katzenelnbogen verkauft die Wasserburg Gronau bei Rödersheim (Pfalz) für 1800 Pfund Heller dem Pfalzgrafen bei Rhein Rudolf II. (zu Lehen: Alsheim, Knebel, Handschuhsheim, Wolzogen, Venningen, von der Thann, Oberndorff) (vgl. 1795)

17. Februar 1342: Markgraf Rudolf von Baden und Graf Ulrich von Württemberg stellen in Stuttgart eine Urkunde aus, in der sie erklären, auf Bitten der Reichsstadt Heilbronn die Flüsse Würm, Nagold, Enz und Neckar für die Flößerei öffnen zu wollen

Juli 1342: Überflutungen in ganz Mitteleuropa ("Magdalenen-Hochwasser"; man kann über die Kölner Stadtmauer mit dem Kahn in den Dom fahren, wo »einem Mann das Wasser bis über den Gürtel reichte«). Die Hochwasser verändern die Landschaftsoberfläche nachhaltig. Das Magdalenenhochwasser ist die herausragende historisch belegte Überschwemmungskatastrophe in Mitteleuropa, bei der zahlreiche Menschen ihr Leben verlieren. Auf einer Gedenktafel in Würzburg wird das Hochwasser folgendermaßen geschildert: „Im Jahre des Herrn 1342 [...] schwoll der Main so stark an wie nie zuvor, daß er oberhalb der Stufen des Würzburger Doms und darüber hinaus die ersten steinernen Statuen umspülte. Die Brücke mit ihren Türmen, die Mauern und viele steinerne Häuser in Würzburg stürzten zusammen. [...]“

23. September 1342: Ritter Engelhardt II. von Hirschhorn tritt als oberster Amtmann und Vitztum in den Dienst der Pfalzgrafen (vgl. 1335, 1346, 1347)

[7. Mai 1342: Clemens VI., ursprünglich Pierre Roger oder Peter von Fécamp, (*um 1290 auf Burg Maumont in Rosiers-d’Égletons, Corrèze; †6. Dezember 1352 in Avignon) ist bis zu seinem Tod Papst der katholischen Kirche mit Sitz in Avignon]

1342: Erdbeben in Europa

1342: Kaiser Ludwig IV. der Bayer hebt aus persönlichen Motiven die Ehe der Markgräfin Margarete von Tirol auf. Er gibt sie seinem Sohn Markgraf Ludwig dem Brandenburger zur Frau, wodurch die Grafschaft Tirol bayerischer Besitz wird. Der Bruder des geschiedenen Mannes von Margarete, der spätere Kaiser Karl IV., fühlt sich durch die Ehetrennung in seinen Rechten verletzt. Papst Johannes XXII. nimmt gegen Kaiser Ludwig Partei und belegt ihn und seinen Sohn mit dem Bann. Die Untertanen sind damit vom Eid der Treue gegen ihren Markgrafen losgesprochen. (vgl. 1363)

[1343: Gründung der Universität Pisa]

1344: erste Erwähnung der Obermühle (Leitzsche Mühle) in Schlierbach ("off der mülen zu Slyrbach, die peter püers waz"; Derwein 1940 Nr. 804) (1941 zerstört)

1344: erste Erwähnung eines jüdischen Friedhofs an der Plöck/Theaterstraße/Sandgasse (1369 erweitert, 1391 geschlossen)

1344: die Pfalz bekommt die Dörfer Hemsbach, Laudenbach und Sulzbach durch Schiedsspruch zugesprochen

[1344: das Bistum Prag wird zum Erzbistum erhoben und damit vom Erzbistum Mainz unabhängig]

1345: erste Erwähnung der Ersheimer Kapelle bei Hirschhorn (8. Jahrhundert?)

1346: Kaiser Ludwig IV. der Bayer erwirbt die Grafschaften Holland, Seeland und Hennegau für das Haus Wittelsbach

11. Juli 1346: Karl IV. von Luxemburg (1316-1378) wird in Rhense von 5 Kurfürsten zum römisch-deutschen König (Gegenkönig) gewählt. Pfalzgraf Ruprecht I. und andere bieten dem englischen König Eduard III. die deutsche Königskrone an. Graf Günter von Schwarzburg wird ebenfalls als möglicher Kandidat gehandelt. Sie alle machen Wahlversprechungen und Zugeständnisse, insbesondere die Judensteuer betreffend. Im Winter 1347/48 wechselt Ruprecht auf die Seite Karls IV. Ihm und Engelhardt II. von Hirschhorn werden große Zugeständnisse zuteil. (Krönung am 26. November 1346 in Bonn) – Karl IV. ist bis zum Tod Ludwigs IV. 1347 Gegenkönig, bis 1378 deutscher König.

[26. August 1346: Schlacht bei Crécy (Crécy-en-Ponthieu, Dep. Somme). Die Heere von Eduard III. von England und Philipp VI. von Frankreich stehen sich gegenüber. Beginn des Hundertjährigen Krieges auf dem europäischen Festland. Graf Johann von Luxemburg ("Jean l’Aveugle"; *10. August 1296 in Luxemburg), König von Böhmen 1311–1346, Markgraf von Mähren, Titularkönig von Polen 1311–1335, fällt]

November 1346: Kaiser Ludwig der Bayer verpfändet die Judensteuer in Speyer und Worms an Pfalzgraf Ruprecht I. (siehe 1335)

November 1346-1426: das Amt Schauenburg und damit die Ortsherrschaft in Handschuhsheim ist Pfandbesitz des lokalen Adels (Dieter, Heinrich und Wilhelm von Handschuhsheim; siehe 1257, 1303, 1319, 1460)

[1346: Gründung der Universität Valladolid]

[4. August 1347: Engländer erobern Calais (Le Calaisis = The Pale of Calais). Es bleibt bis 1558 englisch]

2. September 1347: der römisch-deutsche König Karl IV. von Luxemburg (1316-1378) wird als Karl I. zum König von Böhmen gekrönt

8. September 1347: Schriesheim, die Strahlenburg und alle Herrschaftsrechte werden an Pfalzgraf Ruprecht I. verkauft. Schriesheim verbleiben jedoch weiterhin alle Stadtrechte.

11. Oktober 1347: Kaiser Ludwig der Bayer stirbt bei Fürstenfeldbruck auf der Jagd und wird in der Münchener Frauenkirche zur letzten Ruhe gebettet. Sein Sohn Ludwig der Römer (*1328 in Rom) folgte ihm gemeinsam mit seinen fünf Brüdern als Herzog von Bayern nach.

Herbst 1347: im Alpenraum bricht eine Pestepidemie von europaweitem Ausmaß aus

1347: Pfalzgraf Ruprecht I. gründet um die Burg Dilsberg eine Stadt. Die Bewohner der Weiler Rainbach und Reidenberg müssen auf den Dilsberg ziehen. (vgl. 1330)

[25. Januar 1348: "Villacher Erdbeben" in Kärnten und Krain mit Epizentrum im Friaul. Nachbeben bis 5. März. Von Ravenna bis Prag, von der Pfalz bis nach Ungarn, in einem Durchmesser von 600 km, wird die Erde erschüttert. Insgesamt werden 10.000 Tote geschätzt]

1348: die Bergheymer Steyge und das Sensenried (Wege ins Königstuhl-Massiv) werden erstmals genannt

[1348: der böhmische König Karl I. (Karl IV. von Luxemburg, 1316-1378) gliedert Schlesien ins Reich ein und gründet die erste deutsche Universität in Prag]

1348/49: Pest in Europa. Verfolgung und Vertreibung der Juden mit der Beschuldigung, Ursache der Pest zu sein. Fast alle Judengemeinden im Reich werden ausgerottet. „Im Zuge der Verfolgungen während der Pestzeit wurden auch die in Heidelberg lebenden Juden im Jahre 1348 entweder vertrieben oder ermordet... Gegen Ende des Jahres 1348 bestand die Gemeinde offenbar nicht mehr... Die den Heidelberger Juden gehörenden Häuser verschenkte Pfalzgraf Ruprecht I. ... an Engelhard von Hirschhorn.“

16. Januar 1349: Judenpogrom in Basel

Januar 1349: Speyerer Bürger vertreiben bzw. ermorden die in der Stadt lebenden Juden

14. Februar 1349: im Laufe des sogenannten „Valentinstagmassakers“ werden mehrere Hundert, nach einigen Quellen bis zu 2000 Straßburger Juden öffentlich verbrannt, die Überlebenden der Stadt verwiesen

3. März 1349: Judenpogrom in Konstanz

17. Juni 1349: zweite Wahl von Karl IV. von Luxemburg (1316-1378) zum römischen König in Frankfurt am Main (Krönung am 25. Juli 1349 in Aachen)

14. Juli 1349: Frankfurter Bürger ermorden alle Juden und stecken ihre Häuser in Brand

[20. Oktober 1349: auf Intervention Karls IV. und Philipps VI. von Frankreich bezieht Papst Clemens VI. in der Bulle Inter sollicitudines gegen die Geißler Stellung und verbietet deren öffentliche Prozessionen]


[23. Oktober 1349: Nikolaus von Lyra (*um 1270/75), Franziskaner und biblischer Theologe des Mittelalters, 1319 Ordensprovinzial von Frankreich, 1326 von Burgund, stirbt im Franziskanerkonvent in Paris]


1349: Matthias von Neuenburg (1295–1364, Kanzler des bischöflichen Gerichts in Freiburg/B., später des Bischofs von Straßburg) schreibt in seiner Chronik für das Jahr 1349, daß Pfalzgraf Ruprecht I. in Heidelberg und anderen Orten, der Ritter Engelhard von Hischhorn (pfälzischer Vasall) in Sinsheim Juden aufgenommen haben, die aus Speyer und Worms geflüchtet waren. (Matthias fügt hinzu: quia magnam pecuniam ab eis habueruntweil sie viel Geld von ihnen bekamen) („1349. Rupertus eciam dux Bawariae in opido Heidelberg et aliis municionibus et Engelhart de Hirtzhorn miles in opido Sunnensheim Iudeos tenuerunt, qui de civitatibus Spira et Wormatia effugarunt. Propter quod contra ipsos magna musitacio a civitatibus fuit, quia magnam pecuniam ab eis habuerunt.“) http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00000944/images/index.html?id=00000944&fip=91.7.69.90&no=1&seite=443

1349: die Jeschiwa des Rabbi Isaak ha Lewi von Beilstein (1350 nach Palästina ausgewandert) wird von Worms (oder Speyer?) nach Heidelberg verlegt (?)

1349: Eberhardt Rüdt von Collenberg verkauft die Minneburg an Ruprecht I. von der Pfalz. Die Kurpfalz verpfändet die Burg verschiedentlich an den regionalen niederen Adel, darunter auch die Herren von Gemmingen (vgl. 1339).

1349: die Stadt Bretten kommt als Reichspfandschaft zur Kurpfalz, pfälzischer Vogt des Oberamtes Bretten wird unter anderem Weiprecht I. von Helmstatt

1349/1353: Pfalzgraf Ruprecht I. errichtet südlich des Dorfes Mannheim die Zollburg Eichelsheim am Rhein (1634 gesprengt, 1688 Ruine)

1349: Kaiser Karl IV. (1316-1378) heiratet in Bacharach Anna von der Oberpfalz (1329-1353), Tochter Pfalzgraf Rudolfs II.

1349: Landsberger Vertrag. Teilung des Herzogtums Bayern. Ludwig der Römer erhält mit seinen Brüdern Ludwig V. und Otto Oberbayern, welches er und Otto im Dezember 1351 mit Ludwig V. im Luckauer Vertrag gegen die Mark Brandenburg und die Mark Lausitz tauschen.

1349: Erdbeben in Europa

[1349: der Nominalist („Via moderna“) Wilhelm von Ockham stirbt in München]

[1349-1353: Giovanni Boccaccio schreibt Il Decamerone, eine Sammlung von 100 Novellen]

[1350-1367: die sog. Ulner Kapelle mit Hospizgebäude in Weinheim (heute Hauptstraße 119) wird aufgrund einer Stiftung von Hildegund von Weinheim erbaut]

[um 1350: Aufkommen der Feuerwaffen]

10. Oktober 1350: erste Erwähnung der Veste Schwetzingen (ritterliche Wasserburg der Familie von Schomberg auf einer Insel im zweigeteilten Leimbach)

[1350: Augsburger Pergamenthandschrift, ältestes vollständiges Neues Testament in deutscher Sprache]

24. Mai 1351: Philipp von Bolanden verzichtet gegenüber dem Pfalzgrafen auf seine Rechte in Sandhausen

1351: heißer Sommer, der Rhein trocknet fast aus – In Speyer streiken die Webergesellen für bessere Löhne

[1351: das selbständige polnische Teilfürstentum Masowien wird Lehen der polnischen Krone und mit ihr allmählich vereinigt]

5. Mai 1352: Pfalzgraf Ruprecht III., später Kurfürst von der Pfalz, König Ruprecht I., wird in Amberg geboren

1352: die 1348 vertriebenen Juden dürfen nach Speyer zurückkehren

1353: die 1348 vertriebenen Juden dürfen nach Worms zurückkehren

5. Oktober 1353: Pfalzgraf Rudolf II. (*1306) stirbt (mit seiner zweiten Frau Margarete von Sizilien-Aragon (1331-1377) in der Stiftskirche in Neustadt an der Hardt begraben)

1353-1390: Ruprecht I. (“der Rote”) Pfalzgraf bei Rhein (seit 1356 Kurfürst) (siehe 1257)

[1354: Bau des gotischen Chors des Freiburger Münster (vgl. 1330)]

[1354: Gründung des Zehnstädtebunds elsässischer Reichsstädte. Hauptort: Hagenau]

[1354: die türkischen Osmanen erobern mit Gallipoli ihren ersten europäischen Besitz]

[5. April 1355-1378: Karl IV. von Luxemburg (1316-1378) römisch-deutscher Kaiser. Er erwirbt Teile des bayerischen Nordgaus und macht Sulzbach zur Hauptstadt „Neuböhmens“]

1355: erste Erwähnung eines pfalzgräflichen Marstalls in Heidelberg

1355: Pfalzgraf Ruprecht I. übergibt St. Peter (Heidelberg) mit allen Nutzungen an das Zisterzienserkloster Schönau

27. November 1355: Siegfried von Strahlenberg (1342-1368) verpfändet dem jüngeren Heinrich von Erligheim, Vogt von Heidelberg, und dessen Ehefrau Gudechin die fünf zur Herrschaft Waldeck gehörenden Dörfer Eiterbach, Heiligkreuzsteinach, Altneudorf, Lampenhain und Bärsbach (vgl. 1374)

1355: die Reichsburg Reichenstein auf dem Hollmuth bei Neckargemünd (Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, seit 1329 im Besitz der Kurfürsten von der Pfalz) wird zum letzten Mal urkundlich erwähnt

1356: Kaiser Karl IV. erläßt auf zwei Hoftagen ein Reichsgesetz, die sog. Goldene Bulle (abschließende Regelung der Königswahl durch Einführung des Mehrheitswahlrechts. Wahlort: St. Bartholomäus zu Frankfurt am Main) (10. Januar 1356: der erste Teil des Reichsgesetzes wird in Nürnberg verabschiedet. 25. Dezember 1356: der zweite und abschließende Teil des Reichsgesetzes wird auf einem Reichs(hof)tag in Metz verabschiedet. Die Markgrafschaft Brandenburg wird Kurfürstentum) (vgl. 1257) http://www.leo-bw.de/highlights/die-goldene-bulle

12. August 1356: Pfalzgraf Ruprecht I. verfügt die Gründung des Marien-Stifts Neustadt an der Hardt (vgl. 1368)

[13.] /18. Oktober 1356, 22 Uhr: ein gewaltiger Erdstoß legt die Stadt Basel in Trümmer. ('Séisme de la Saint-Luc'). Dutzende von Burgen der Umgebung stürzen ein, im 300 Kilometer entfernten Burgund nehmen Stadtmauern Schaden. Stärkstes Erdbeben nördlich der Alpen seit Menschengedenken. http://encyclopedia.thefreedictionary.com/1356+Basel+earthquake

Dezember 1356: Heidelberger Bürger versuchen einen Aufstand gegen Kurfürst Ruprecht, der zu diesem Zeitpunkt mit seinem gesamten Hofstaat in Metz ist. Über den Aufstand selbst ist nichts bekannt, lediglich die Reaktion Ruprechts: Die Heidelberger Bürger müssen hinfort 4 mal jährlich beschwören, keine eigene Stadtordnung mehr aufzurichten, keinen Bürgermeister und keine Ratleute mehr ein- oder abzusetzen, nichts mehr gegen seine Amtleute, Pfaffen, Laien und Juden zu unternehmen, und sie müssen dem Kurfürsten huldigen (vgl. 25. Januar 1357).

25. Januar 1357: die Stadt Heidelberg stellt dem Kurfürsten eine Verpflichtungsurkunde aus (siehe Dezember 1356)

1357: Messeprojekt für Heidelberg: Kurfürst Ruprecht I. verleiht der Stadt einen zweiwöchigen Jahrmarkt (nach 2 Jahren eingestellt)

1357: auf einer Unterburg am Fuß des Heidelberger Schloßberges, die den Aufgang zum Schloß sichert, werden die Grafen von Leiningen seßhaft (ab 1584 die Adelsfamilie Affenstein)

[5. Mai 1357: Erdbeben in Straßburg]

1357: die seit 1322 „Keyserslutern“ genannte Stadt Lautern wird als Reichspfand an die Kurpfalz abgetreten (seit 1375 Sitz eines kurpfälzischen Amts bzw. Oberamts)

1357: Wolfstein (bei Kusel) kommt an die Kurpfalz

1357: das heutige Altneudorf im Steinachtal (1316 als „Nuendorf“ erstmals erwähnt) gelangt mit der Burg Waldeck zur Kurpfalz

1357: Siegfried von Strahlenberg (1342?-1370?) verkauft Burg und Herrschaft Waldeck an Pfalzgraf Ruprecht I


[1357: Bau der Karlsbrücke in Prag]

[1357-1371: Sir John Mandeville schreibt Voyage d´outre mer]

[1358: Jacquerie (Bauernaufstand) in Frankreich]

1358: Wilhelm Graf von Eberstein verkauft die Stadt Gochshein (Kraich) an Pfalzgraf Ruprecht I., der sie den Ebersteinern wieder als Lehen überträgt (1504 kommt die Stadt im Landshuter Erbfolgekrieg an das Herzogtum Württemberg, bleibt aber weiterhin im Lehensbesitz der Ebersteiner)

1358: in der Heiliggeistkapelle wird ein Nikolaus-Altar erwähnt

[nach 1358: Johannes Buridan (Jean Buridan), *um 1300, scholastischer Philosoph, Physiker und Logiker, Professor an der Pariser Universität, 1325-1348 deren Rektor, stirbt. Er gilt als der bedeutendste unter Ockhams Schülern und gehört der Schule des Nominalismus an]

1359: Pfalzgraf Ruprecht I. kauft die Stadt Simmern (Hunsrück) von den Herren von Bolanden. Die Pfalzgrafen bei Rhein bauen Simmern zum Hauptort ihrer Hunsrücker Besitzungen aus. - Pfalzgraf Ruprecht I. stellt Henslin von Straßburg als Münzmeister an

1360: Anna von der Pfalz (1346-1408), Tochter des Pfalzgraf Ruprecht II., heiratet Wilhelm II. von Berg, 1380 Herzog von Berg, Kinder: Beatrix (1360-1395), Ruprecht (um 1365-1394)

[1361: Gründung der Universität Pavia]

[15.-17. Januar 1362: die „Große Manndränke“ ("2. Marcellusflut") an der nordfriesischen Küste verschlingt etwa 10.000 km2 Land und 100.000 Menschen. Die Insel Strand mit dem Hafen Rungholt wird zerrissen. Sylt und Föhr werden zu Inseln]

1362: Heuschreckenplage in Mitteleuropa

1363: Pfalzgraf Ruprecht I. verleiht (wem?) die Ziegelhütte unterhalb der Neckarfahr bei der heutigen Ziegelgasse (nach 1718 verlegt?, vgl. Derwein 1940 Nr. 167))

1362: Ritter Wilhelm von Handschuhsheim stirbt (Grabmal an der äußeren Südwand der St. Vitus-Kirche, ältestes erhaltenes Grabmal der Kirche; vgl. 1376)

1363: Ingram von Handschuhsheim Burggraf zu Alzey (†1379)

1362: Pfalzgraf Ruprecht I. erwirbt die freie Reichsstadt Mosbach mit der Einlösung eines Hirschhornschen Altpfandes vollends (vgl. 1407)

[1362: Algirdas (1296-1377), Großfürst von Litauen, schlägt drei Tartarenfürsten in der Schlacht an den Blauen Wassern am Bug und fügt Kiew endgültig seinen Besitzungen hinzu. Damit erstreckt sich sein Staatsgebiet in Westen über Wolhynien, im Süden über Kiew und im Osten bis zur Grenze des Großfürstentums Moskau]

[1363: das Herzogtum Tirol fällt an die Habsburger (vgl. 1342)]

[1364: Gründung der Universität Krakau]

[1365: Rudolf IV. von Österreich gründet mit seinen Brüdern Albrecht und Leopold die Universität Wien]

2. November 1366: Pfalzgraf Ruprecht I. erteilt dem Lebelang, Hochmeister der Juden von Weinheim, sowie Godelieb, Moysse Nurnberg und Symelin von Heidelberg die Vollmacht, diejenigen Juden diesseits des Rheins, die "Unbescheidenheit" treiben, zu strafen

1366: erste Erwähnung einer Fähre bei Wieblingen

1366: Pfalzgraf Ruprecht I. verbindet sich mit Fürsten, Grafen, Herren und Städten, um die Grafen Simon und Hanemann „nebst deren Gemeinen in der Burg zu Bitsch“, die sich durch außerordentliche Gewalttätigkeiten und Räubereien vor ihren anderen Standesgenossen auszeichnen, unschädlich zu machen

1367: König Wenzel verpfändet die Schwabsburg bei Nierstein mit anderen Gütern an Pfalzgraf Ruprecht I. Sie bleibt bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in der Verfügungsgewalt der Kurfürsten von der Pfalz. - Dieter II. Kämmerer von Worms († 1371) schließt mit Pfalzgraf Ruprecht II. ein Abkommen, das dem Pfalzgrafen die Burg Dalberg öffnet und ihn im Gegenzug verpflichtet, Dieter II. im Falle von Fehden beizustehen, ein Schritt in dem Prozess einer immer engeren Anbindung des Hauses Dalberg an die Kurpfalz.

[1367: Gründung der Universität Fünfkirchen (Pécs)]

15. Dezember 1368: Wilhelm und Anna von Berg verpfänden Burg und Stadt Kaiserswerth (bei Düsseldorf, Zollstation) an Annas Vater, Kurfürst Ruprecht II.

1368: die gesamte Stadt Weinheim gehört zur Kurpfalz

1368: Baubeginn der Stiftskirche zu Neustadt an der Hardt (Türme 1370/1489; vgl. 1356, 1402)

1368: nach der Erbeinigung zwischen Ruprecht I. und Ruprecht II. für den Erstgeborenen aus der pfälzischen Linie der Wittelsbacher werden Gebiete festgelegt, die über alle möglichen Teilungen die Obere Pfalz fest mit der Rheinpfalz verbinden sollten. Diese Bestimmung setzt Rupprecht II. als Kurfürst fort und bestimmt die Städte Amberg, Kemnath, Nabburg, Neunburg vorm Wald, die Burgen Murach und Waldeck (und Dilsberg?) zum Kurpräzipium. https://de.wikipedia.org/wiki/Kurpr%C3%A4zipium

[1368: Vertreibung der Mongolen aus China durch den Gründer der Ming-Dynastie]

1369: Erweiterung des jüdischen Friedhofs an der Plöck/Theaterstraße/Sandgasse (vgl. 1344; 1391 geschlossen)

1369: Albrecht (I.) von Hohenhart verkauft mit Zustimmung seiner Söhne Hans (IV.) und Wiprecht die Burg Hohenhardt (Kraichgau) oder Teile davon an die Kurpfalz (vgl. 1311)

1370: erste Erwähnung der Herrenmühle (Jakobsvorstadt) (1973 zerstört). Kurfürst Ruprecht I. überträgt „dem Müller Hennel Rutz die kurfürstliche Mühle in sechsjähriger Pacht gegen Lieferung von jährlich 26 Malter Korn und kostenfreiem Mahlen alles dem Kurfürsten zum Brotbacken nötigen Mehles“

1370: das Franziskanerkloster wird vergrößert und mit einer Mauer umgeben

Rest des Franziskanerklosters

1370: Christian Fleisch ist als kurfürstlicher Hofgoldschmied belegt

1370: Siegfried von Strahlenberg stirbt und wird im Kloster Schönau begraben. Seine Ehefrau Elisabeth von Frankenstein stirbt am 29. Januar 1394. ("Im Jahr des Herrn 1370 starb Siegfried von Strahlenberg. Im Jahr des Herrn 1394 am 4. vor den Kalenden des Februar starb Frau Elisabeth von Frankenstein, seine Ehefrau")


1370: Graf Walram von Sponheim einigt sich mit dem Wormser Bischof und bekommt von diesem die Hälfte der Stadt Ladenburg verpfändet. Kurfürst Ruprecht I., mit Walram von Sponheim verfeindet, benutzt dessen Streitigkeiten mit einer Reihe von Rittern aus linksrheinischem Gebiet. Mit kurpfälzischer Unterstützung gelingt es diesen, in einem nächtlichen Angriff die Stadtmauern Ladenburgs zu übersteigen und die sponheimische Besatzung zu überrumpeln. Die Reichsritter verkaufen im folgenden das in Fehde eingenommene Ladenburg an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz. In Ladenburg wird damit ein Kondominat errichtet, so daß es kirchenrechtlich den Wormser Bischöfen unterworfen bleibt, während die pfälzischen Kurfürsten die weltlichen Herren der Stadt sind. Bis zur Reformation ist das Kondominat durch einvernehmliche Kooperation und enges Zusammenwirken zwischen den Wormser Bischöfen und den pfälzischen Kurfürsten geprägt.


1371: erste Erwähnung des Oberen Tors in Heidelberg (später: „Neckargemünder Tor“)

1371: erste Erwähnung der Kirche in Neuenheim (vgl. 1137)

[1371: mit Robert II. Stewart kommt der erste Herrscher der Dynastie der Stuart auf den schottischen Thron]

1372: Kaiser Karl IV. überträgt die Schutzvogtei über das Kloster Maulbronn an die Pfalzgrafen (vgl. 1325, 1504)

1373: Pfalzgraf Ruprecht I. läßt „in ere unser lieben frauwen Sant Marien Gottes mutter“ an der Klosterkirche zu Schönau eine Kapelle anbauen

15. August 1373: mit dem Vertrag von Fürstenwalde überschreibt Markgraf Otto V.von Wittelsbach Kaiser Karl IV. die Mark Brandenburg. Damit endet die Herrschaft der Wittelsbacher über das Land (seit 1323). Otto bekommt im Gegenzug 500.000 Gulden sowie einige Städte und Schlösser in der Oberpfalz aus kaiserlichem Besitz.

[19. Juli 1374: der italienische Dichter und Geschichtsschreiber Francesco Petrarca (*1304 in Arezzo) stirbt in Arquà Petrarca]

1374: erste Erwähnung der Judengasse

Judengasse, Merinanstich 1620

1374: Hochwasser des Rhein (Pegelstand in Köln: 10,35 m), Hochwasser des Neckar

1374: Heinrich von Erligheim, Viztum in Heidelberg, erhält das Ecksteinhaus, Heiliggeist gegenüber, als Erbburglehen (1404 Apotheke)

1374: Pfalzgraf Ruprecht III. heiratet Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg, Tochter des Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg (1358-1411)

12. Februar 1375: Kaiser Karl IV. verpfändet die beiden Ingelheim und die anderen Dörfer des Ingelheimer „Grundes" oder „Reiches" (nicht der Pfalz selbst) sowie die Reichsstadt Oppenheim und die Orte Nierstein, Dexheim und Schwabsburg sowie den Kornsand an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz (der Ingelheimer Grund wird 1648 auch de jure kurpfälzisches Territorium. Das Pfalzgebiet steht ebenso wie der gesamte „Ingelheimer Grund“ bis zur Französischen Revolution unter kurpfälzischer Herrschaft). Die Burg Landskron bei Oppenheim wird an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz verpfändet. Sie soll die kaiserliche Macht nahe Kurmainz demonstrieren, entsprechend läßt Ruprecht die Burg ausbauen.

12. Mai 1375 (Tag des hl. Pankratius): Heinrich II. und Dieter von Handschuhsheim errichten die Kirche zu Dossenheim (im pfälzisch-mainzischen Krieg 1460 zerstört)

1375: Kaiser Karl IV. bestätigt dem Pfalzgrafen bei Rhein die Reichsverweserschaft

um 1370: Bau des Südturms der Stiftskirche zu Neustadt an der Hardt als Campanile (Glocken- und Wachtturm) (vgl. 1402)

Neustadt, Stiftskirche

[1375: in Montpellier findet die erste autorisierte öffentliche Sektion eines Toten statt]

[1375: die Portolankarte des mallorquinischen Juden Abraham Cresques bildet die Welt vom Atlantik bis China ab]

[10. Juni 1376: die Kurfürsten wählen in Frankfurt Wenzel (IV.) von Luxemburg zum Nachfolger seines noch lebenden Vaters Karl IV. als deutschen König (vgl. 1378)]

3. August 1376: Ritter Heinrich II. von Handschuhsheim stirbt und wird in St. Vitus begraben (Grabstein 1970 wieder aufgefunden)

1376: Gründung des Schwäbischen Städtebundes gegen Kaiser Karl IV. („des deutschen Reiches Stiefvater“)

1377: Margarete von Aragonien, zweite Frau des Pfalzgrafen Rudolf II., stirbt (im Marienstift zu Neustadt an der Hardt begraben) https://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_von_Sizilien-Aragon

Mai 1377: Marsilius von Inghen (1335-1396) bricht von Paris zu einer Delegationsreise auf, um an der Kurie Gregors XI. die Interessen der Universität Paris zu vertreten. Die Reise führt ihn zuerst mindestens bis November 1377 nach Avignon, wo immer noch Teile der Kurie amtieren, und nach Rom.

28. September 1377: Stadterhebung von Steinach

1377: unter Papst Gregor XI. kehrt die Kurie aus dem "babylonischen Exil" in Avignon nach Rom (Vatikan) zurück (vgl. 1309, 1378)

[1377: Erste Erwähnung des Stadtnamens Kumamoto (Japan)]

1378: Kaiser Karl IV. (1316-29. November 1378) in Heidelberg

27. März 1378: Papst Gregor XI. stirbt

17. April 1378: die italienischen Kardinäle wählen den Erzbischof von Bari, Bartholomäus Prignano, zum neuen Papst Urban VI. (residiert in Rom, †1389)

27. Juli 1378: Marsilius von Inghen schildert in einem Schreiben vom päpstlichen Hof (Papst Urban VI.) in Tivoli seiner Universität in Paris die Gefahrenlage wegen des drohenden Schismas und bittet um Anweisung, was von seiten der Delegation zu tun sei.

28. September 1378: dreizehn französische Kardinäle wählen in Fondi den Kardinal Robert von Genf ("Henker von Cesena") zum neuen Papst Clemens VII. (residiert in Avignon)

Die Doppelwahl eines Nachfolgers des Papstes Gregor XI. löst ein kirchliches Schisma aus, das das westeuropäische Christentum bis 1417 in zwei feindliche Lager spaltet. Die französische Krone (auch die Kirchenprovinzen Konstanz, Basel und Straßburg) halten zu Papst Clemens VII. in Avignon. Die deutschen geistlichen (u.a. die Bischöfe von Mainz und Worms) und weltlichen Herren erklären sich für Urban VI. in Rom.

29. November 1378: Karl IV. (*1316), römisch-deutscher König, König von Böhmen, König von Italien und römisch-deutscher Kaiser (ab 1355) aus dem Geschlecht der Luxemburger, stirbt in Prag

[1378: der erste Erfurter Antrag an den Papst in Avignon wegen Errichtung einer Universität wird positiv beschieden]

1378-1400: Wenzel (IV.) von Luxemburg deutscher König (†1419)

Februar 1379: König Wenzel und die rheinischen Kurfürsten erklären sich zugunsten der römischen Obödienz und schließen sich zum Urbansbund zusammen

Mai 1379: der französische König Karl V. verlangt von der Universität Paris, den avignonesischen Papst Clemens VII. anzuerkennen. Die Universität Paris fügt sich, allerdings nicht einhellig, mit der Folge, daß diejenigen Magister, deren Heimatländer sich für Urban VI. entschieden haben („Urbanisten“), von der Pfründensupplik ausgeschlossen sind. Anhänger Urbans dürfen keine akademischen Grade mehr erwerben. Die Deutschen weigern sich, die vom clementinischen Kanzler Johannes Blanchart vorgenommenen Promotionen anzuerkennen. Sie nehmen in eigener Verantwortung Prüfungen ab und führen Promotionen durch. Die Universität Paris verweigert Studenten deutscher Nation die Promotionen. Da kirchliche Einkünfte in das Gebiet schismatischer Obödienz nicht übertragen werden dürfen, sehen sich die deutschen Studenten und Lehrer ohne Mittel und gezwungen, die Pariser Universität zu verlassen. (vgl. Juli 1382)

[Herbst 1379 : nach wechselseitigen Plünderungen und Brandschatzungen ziehen die zum Schwäbischen Städtebund gehörenden Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl vor der in hohenlohischem Besitz stehenden Stadt Crailsheim auf und belagern sie, bis sie erfolglos am 17. Februar 1380, dem Mittwoch vor Estomihi, abziehen müssen]

[8. September 1380: der Moskauer Großfürst Dmitrij Donskoj schlägt auf dem Kulikowo Pole ("Schnepfenfeld", Oblast Tula) ein mongolisches Heer vernichtend]

1380: die Bruderschaft des Heidelberger Hofgesindes wird erstmals urkundlich erwähnt (seit 1382 mit eigenem Hausbesitz in der Semmelsgasse vertreten)

[1380: Dänemark und Norwegen bilden bis 1814 einen Staatenbund unter dänischer Vorherrschaft (vgl. 1262, 1397, 1814)]

20. März 1381: ein zweiter Rheinischer Städtebund bildet sich, dem unter anderem Frankfurt, Mainz, Worms, Speyer und Straßburg angehören. Dieser Bund schließt sich im gleichen Jahr mit dem Schwäbischen Bund zum Süddeutschen Städtebund zusammen, der 1388 in der Schlacht bei Döffingen von Graf Eberhard II. von Württemberg besiegt und 1389 mit dem Landfrieden von Eger aufgelöst wird. (siehe auch: 1254-1257)

[1381: Peasants' Revolt in England]

1381/1382: extrem kalter Winter. Der Rhein friert bei Mainz zu.

1381/1383: König Wenzels Judenpolitik (Judenentschuldungen) führte zu massiver Verfolgung der Juden in den süddeutschen Städten

27. Januar 1382: Kurfürstin Elisabeth, Gräfin von Namur, Gattin Kurfürst Ruprecht I. des Älteren von der Pfalz, vermacht in ihrem Testament u.a. der Bruderschaft des Hofgesindes 12 Gulden, "damit diese eine ihr gewidmete Jahrzeit angemessen begehen könne"

29. März 1382: Kurfürstin Elisabeth, Gräfin von Namur, Gattin Kurfürst Ruprecht I. des Älteren, stirbt (*um 1340; begraben in der Franziskanerkirche Heidelberg)

Juli 1382: Auf Grund der Beschwerde der französischen Nation der Universität Paris macht das Parlament zu Paris in einem Urteil den Versuchen der Deutschen an der Universität Paris, in eigener Verantwortung Prüfungen abzunehmen und Promotionen durchzuführen, ein Ende. Die deutschen Universitätsangehörigen ziehen die Konsequenz, daß für sie in Paris kein Bleiben mehr sei. (vgl. Mai 1379)

1382: Die Hälfte von Stadt und Burg Löwenstein werden an Kurfürst Ruprecht I. verpfändet (1394 und 1399 schliessen die Löwensteiner Grafen Burgfrieden mit Ruprechts Nachfolgern)

[1383: Cambridge präsentiert sich als voll entwickelte Universität - John Wyclif (1328-1384) übersetzt die Bibel ins Englische]

1383: Um die drohende militärische Auseinandersetzung zwischen Fürsten und Städten zu verhindern, errichtet König Wenzel zu Nürnberg einen Reichslandfrieden. Die Städte treten diesem Friedensbündnis aus Mißtrauen gegenüber der Politik der Reichsfürsten nicht bei.

26. Juli 1384: König Wenzel stellt sich in der Heidelberger Einung (Heidelberger Stallung) an die Spitze der Städte. Ein Einvernehmen zu einem Waffenstillstand zwischen Fürsten und Städten kommt zustande. Der Nürnberger Landfriede von 1383 wird von den Städtebünden und diese dagegen von König Wenzel anerkannt, der König beteiligt sich jedoch nicht an der Vereinbarung zwischen Städte- und Fürstenbund.

ab 1384: Auszug der deutschen Universitätsangehörigen aus Prag wegen des Streits um die Rechte der böhmischen Universitätsnation (zunächst nach Wien, dann auch nach Heidelberg)

1385: die Herrschaft über Ladenburg wird nach einer blutigen Fehde zwischen Worms und Pfalz geteilt (vgl. 1370)

1385: Merckel Weidmann ist Bürgermeister in Heidelberg

1385: die Grafschaft Zweibrücken wird an die kurpfälzische Linie des Hauses Wittelsbach verkauft

1385: Kurfürst Ruprecht I. verhandelt mit der Kurie, um die Stiftungsbulle zur Gründung einer Universität auszustellen

23. Oktober 1385: Papst Urbans VI. fertigt in Genua die Stiftungsbulle In supremae dignitatis aus. Der Papst genehmigt darin auf Bitte der drei Ruprechte die Errichtung eines studium generale in Heidelberg nach dem Muster und mit den Privilegien des Pariser Studiums und bestellt den Domprobst von Worms zum Promoventen (Voraussetzung für die Anerkennung der akademischen Grade einer Universität). Der Domprobst von Worms wird außerdem zum Kanzler der Universität bestimmt. (Die Stiftungsbulle wird am 24. Juni 1386 in der Burg Wersau dem Kurfürsten nach Bezahlung der Botengebühr übergeben). (vgl. 1803)

1385: Kurfürst Ruprecht I. (75) heiratet in zweiter Ehe Prinzessin Beatrix von Berg (1360-1395), Tochter des Herzog Wilhelm II. von Berg und dessen Gattin Prinzessin Anna, Tochter des späteren Kurfürsten Ruprecht II. von der Pfalz. Beatrix ist die Enkeltochter seines Neffen und Nachfolgers Ruprecht II. von der Pfalz. Die Ehe bleibt kinderlos. https://de.wikipedia.org/wiki/Beatrix_von_Berg

[18. Februar 1386: Polnisch-litauische Union. Die polnische Thronerbin Jadwiga (Hedwig) von Anjou heiratet den litauischen Großfürsten Jogaila (Jagajlo), der die Taufe und als Wladislaw II. Jagiello die polnische Königskrone empfängt. Damit wird die Personalunion zwischen dem jetzt katholischen Großfürstentum Litauen und dem Königreich Polen (Polnisch-Litauische Union) begründet (1385 Union von Kreva; vgl. 1410, 1569)]

8. Juni 1386: die vier rheinischen Kurfürsten Kuno von Trier, Friedrich von Köln, Adolf von Mainz und Ruprecht von der Pfalz gründen den ersten Rheinischen Münzverein zur Stabilisierung des Münzwesens. Der Rheinische Münzverein läßt als gemeinsame Goldmünze den rheinischen Gulden prägen und setzt ihn in seinem Geltungsbereich in Umlauf.

24. Juni 1386: Gesandte des Papstes Urban VI. übergeben in der Burg Wersau nach Bezahlung der Botengebühr die päpstliche Erlaubnis zur Errichtung eines Generalstudiums (In supremae dignitatis; vgl. 23. Oktober 1385)

Wersau Vorburg, Ausgrabung 2012

26. Juni 1386: Kurfürst Ruprecht I. (77), sein Neffe Ruprecht II. (61) und dessen Sohn Ruprecht III. (34) beschließen im kurfürstlichen Rat, in Heidelberg eine Universität zu gründen. Sie ist nach Prag und Wien die dritte Hochschule ihrer Art im römisch-deutschen Reich. Hauptgrund für die Gründung der Hohen Schule ist die Bekämpfung der Häresie.

29. Juni 1386: Kurfürst Ruprecht I. beruft den Niederländer Marsilius von Inghen, Anhänger des Nominalismus (via moderna), zu seinem „pfaffen“ und Rat, vornehmlich aber dazu, „... daz er uns...unsers studium zu Heidelberg ein anheber und regirer und dem furderlich for sin sal ...“. Als Jahresgehalt verschreibt er ihm die Summe von 200 fl.

[9. Juli 1386: Sieg der Eidgenossen über die Habsburger bei Sempach. Herzog Leopold III. von Österreich wird erschlagen]

1. Oktober 1386: Gründung der Universität Heidelberg nach Pariser Muster mit vier Fakultäten durch Ausfertigung der 5 Stiftungsurkunden in der um 1300 erbauten frühgotischen Hallenkirche "Zum heiligen Geist". Die Fächer Theologie, kanonisches Recht, Medizin und Artes liberales werden zugelassen. Ruprecht I. gewährt den Mitgliedern der Universität Rechtschutz, sicheres Geleit, Steuer- und Zollfreiheiten, preiswerte Wohnungen und einen eigenen Gerichtsstand. Die Professorengehälter zahlt der Kurfürst in den ersten Jahren aus der kurfürstlichen Kasse. Die Universität hat zunächst keine eigenen Räume. Vorlesungen finden in Klöstern und in Privathäusern statt. Einführung einer Mietpreiskommission, die aus Bürgern und Magistern besteht und den angemessenen Mietzins bestimmen soll.

18. Oktober 1386: mit einer feierlichen Messe in der (frühgotischen) Kapelle zum hl. Geist wird das Generalstudium eröffnet

19. Oktober 1386: Die Vorlesungen an der Universität Heidelberg beginnen. In der Theologie liest der Zisterzienser Reginald von Alna (Abtei Aulne, Bistum Lüttich) über den Titusbrief. In den Artes liberales lesen Marsilius von Inghen über die Logik des Aristoteles und Heilmann von Wunnenberg (ehemals Prag, dann Worms) über die Physik des Aristoteles. - Magister Dietmar von Schwerte trifft aus Prag ein.

17. November 1386: Wahl des Marsilius von Inghen (Theologe und Philosoph aus den Niederlanden, mehrfacher Rektor der Sorbonne) zum ersten Rektor der Universität Heidelberg mit einer Amtsperiode von drei Monaten. Er läßt das (heute noch verwendete) Universitätssiegel anfertigen. Es zeigt den Apostel Petrus zwischen zwei knienden Stiftern (Ruprecht I. und II.). - Magister und Scholaren beschließen die Anlage einer Matrikel.

21. November 1386: der Eid der Scholaren der Universität Heidelberg wird formuliert ("Erstens werden ihr schwören, dass ihr treu der Universität und dem Studium von Heidelberg seid und diese fördert mit eurem ganzen Können, bis zu welchem Stand ihr auch immer kommen möget. Und so auch dient der Ehre des Rektors und Rektorats und gehorchet dem Rektor wie es sich gehört und ehrenhaft ist, in welchem Stand auch immer ihr sein werdet. (...)" Gilt bis 1558)

22. Dezember 1386: Beginn der Vorlesungen an der Juristischen Fakultät nach Eintreffen von Johannes von Noet aus Prag. Dieser wird Vizekanzler der Universität und übt die Universitätsgerichtsbarkeit über die Kleriker aus.

[1386: die Ritter Leysser von Lambsheim lassen sich in Lambsheim (Pfalz) nieder]


um 1386: der Theologe Konrad von Soltau, Rektor der Universität Prag 1384/85, kommt an die Universität Heidelberg, wo er 1387-1395 Professor der theologischen Fakultät ist (später Bischof von Verden, †1407)

August 1387: Papst Urban VI. erteilt den an der Universität Heidelberg weilenden Geistlichen das Privileg, auf fünf Jahre von der Präsenz am Ort ihrer Pfründe befreit zu sein

10. Oktober 1387: ein Jahr nach der Gründung der Universität Heidelberg werden 482 Universitätsangehörige gezählt

21. Dezember 1387: Papst Urban VI. bewilligt die Einrichtung des Hauses zu St. Jakob für studierende Zisterzienser am Friesenberg (siehe auch 1390)

1387: die Kapelle im „Lichten Klingen“ im Eiterbachtal, angeblich von Pfalzgraf Ruprecht I. (1309-1390) erbaut, wird erstmals urkundlich erwähnt

1387: die Kellerei Stein (Worms) mit ihren drei Amtsorten Lampertheim, Hofheim und Nordheim wird zur Hälfte an die Kurpfalz verpfändet

1387/1388: Konrad von Gelnhausen (1320/25-1390) erster Kanzler der Universität Heidelberg

8. Februar 1388: Rektor Marsilius von Inghen läßt die bis dato eingekommenen Urkunden der Universität Heidelberg in einer eigens hierfür gekauften und in der späteren Heiliggeistkapelle hinter dem Hauptaltar deponierten Kiste (parva archella innerhalb der archa universitatis) unterbringen. Der Vorgang gilt als Geburtsstunde des Archivs der Universität.

[21. Mai 1388: Papst Urban VI. billigt das Ersuchen der Stadt Köln, ein Generalstudium einrichten zu können]

23. August 1388 (Bartholomäustag): Schlacht bei Döffingen (heute Ortsteil von Grafenau). Der Süddeutsche Städtebund wird von Graf Eberhard II. von Württemberg besiegt. Im Städtekrieg im deutschen Südwesten zwischen Fürsten und Städten unterliegen die Städte und scheiden für mehr als ein Jahrhundert als politische Kraft im Reich aus (vgl. 1389)

10. Oktober 1388: Magister Berthold von Suderdick aus Osnabrück wird zum Rektor der Universität Heidelberg gewählt

1388: Nikolaus Burgmann (*um 1360 in Sankt Goar-14. August 1443) wird Professor an der Artistenfakultät, später an der Juristenfakultät (1393 zum doctor decretorum ernannt, fünf Mal Rektor der Universität, 1401 Domherr in Speyer, 1407 Aufgabe der Lehrtätigkeit)

1388: der Neustädter Dekan Burkard von Walldorf wird zum Vizekanzler der Universität Heidelberg ernannt

12. Juni 1388: Nikolaus von Wiesbaden empfängt in der Burgkapelle der Kästenburg die Speyerer Bischofsweihe.

1388: die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg wird erstmals erwähnt

1388/1389: Pest und Krieg verursachen eine schwere Krise an der Universität und in Heidelberg. Die Immatrikulationszahl sinkt rasch ab. Die meisten Mitglieder der Artistenfakultät fliehen nach Köln. Sie werden in den Lehrkörper der Universität Köln aufgenommen. Der amtierende Rektor Berthold Suderdick geht ebenfalls nach Köln.

[7. Januar 1389: die Universität Köln wird eröffnet]

1389: Landfriede von Eger. Der Süddeutsche Städtebund wird aufgelöst

[1389: Papst Urban VI. erteilt das Stiftungsprivileg der Universität Erfurt für alle vier Fakultäten]

[15. Juni 1389: Sieg des osmanischen Heeres unter Sultan Murad I. (1326-1389) über die Serben auf dem Amselfeld (Kosovo Polje). Ende des serbischen Reiches von Zar Stepan Dušan (vgl. 17.-20. Oktober 1448)]

15. Oktober 1389: Papst Urban VI. stirbt. Nachfolger: Bonifaz IX. (1389-1404)

9. November 1389: Papst Bonifaz IX. teilt der Universität Heidelberg mit, er habe die Dekane eines Konstanzer Stifts, von St. Andreas in Köln und des Marienstifts Neustadt an der Hardt zu Konservatoren (geistliche Richter an Papstes statt) der Universität bestellt

1389: erste Erwähnung der Ingramszgasse

1389/90: Clarman Dorwart und Nydenstein Bürgermeister von Heidelberg

17. Februar 1390: Kurfürst Ruprecht I. (*1309) stirbt in Neustadt an der Hardt (mit seiner zweiten Frau Beatrix von Berg (1360-1395) in der Stiftskirche begraben)

1390-1398: Kurfürst Ruprecht II. von der Pfalz (*12. 5. 1325, Neffe Ruprechts I.)

Februar 1390: Papst Bonifatius IX. vollzieht Urbans VI. Einwilligung vom 21. Dezember 1387 in die Einrichtung des Studienkolleg St. Jakob am Friesenberg als Unterkunft für studierende süddeutsche Zisterzienser und stellt es unter die Aufsicht des Abtes von Schönau (vgl. 21. Dezember 1387)

13. April 1390: Konrad von Gelnhausen (*ca. 1325-1390), erster Kanzler der Universität, vermacht der Artistenfakultät seine Bibliothek mit 211 Handschriften und 1000 Gulden als Kapital. Mit diesen Mitteln und einer Stiftung von 3000 Gulden durch Ruprecht II. wird der Bau des Artistenkollegiums ermöglicht, in dem Konrads Bibliothek später aufgestellt wird (vgl. 1396)

September/Oktober 1390: Kurfürst Ruprecht II. läßt die Juden aus Heidelberg (13 Familien, auch den Hofjuden Symelin) und der Pfalz vertreiben. Er schenkt einen Teil ihrer Häuser und die Synagoge („Judenschule“) der Universität für den akademischen Unterricht, als Kollegien, Bursen und Wohnungen für Professoren. Der Rest wird von Schloßbediensteten genutzt. Aus der Synagoge wird eine Marienkapelle („unser frawen capelle“) mit Dachreiter, später ein Collegium der Juristen und Mediziner. Kurfürst Ruprecht II. verpflichtet seine Erben, niemals Juden in der Kurpfalz zuzulassen (Das allgemeine Niederlassungsverbot für Juden wird nicht vollständig eingehalten; vgl. 1411, vgl. August 1401). Die Judengasse wird vorübergehend in St. Stephansgasse umbenannt. (vgl. 1344)

26. Dezember 1390: der Wormser Bischof Eckhard von Dersch weiht die ehemalige Synagoge in Heidelberg zu einer Kapelle zu Ehren der Jungfrau Maria

1390: der ehemalige Speyerer Söldner Hans von Braubach alias Hans von Angelach ist Schultheiß in Heidelberg (?)

1390: das Kloster Fulda verkauft seine Anteile an der Stadt Umstadt an Kurpfalz

1390: der Mark(t)brunnen (Kettengasse/Zwingerstraße) erstmals erwähnt

1390: Kurfürst Ruprecht II. läßt sich vom Papst von der Wallfahrt zum Heiligen Jahr nach Rom befreien und wendet das ersparte Geld der Universität zu

1390: Geißler ziehen zum Michaelskloster auf dem Heiligenberg

um 1390: Jacobus de Armenia ist als erster Mediziner an der Universität Heidelberg nachweisbar

[1390: erste deutsche Papiermühle in Nürnberg]

21. Mai 1391: Kurfürst Ruprecht II. enteignet die Häuser der vertriebenen Juden in Heidelberg und schenkt sie der Universität (UBH, Urk. Lehmann 45)

1391: der jüdische Friedhof an der Plöck, zwischen der heutigen Sandgasse und Theaterstraße, wird geschlossen, die Grabsteine werden abgeräumt (1398 als Baumaterial verkauft), das Gelände in den Besitz der Universität Heidelberg übertragen.

4. Oktober 1391: der Schultheiß (Organ der städtischen Rechtspflege) wird in der Heiliggeistkapelle in Gegenwart der Bürgermeister Nydenstein und Henckmantel vereidigt

15. November 1391: die Pfalzgrafen Ruprecht II. und sein Sohn Ruprecht III. stiften zusammen mit der Bruderschaft des Hofgesindes Stelle und Besoldung eines Predigers am Marienaltar der Heiliggeistkapelle

1391: Kurfürst Ruprecht II. schließt einen Burgfrieden mit den Herren von Schönburg. Die Schönburg (Oberwesel) wird den Pfalzgrafen geöffnet außer bei Konflikten mit dem Kaiser oder König (vgl. 1401)

1391: der Schultheiß nimmt einen zum Christentum konvertierten Juden fest, der unter der Obhut des Rektors Marsilius von Inghen steht. Die universitas beschwert sich beim Kurfürsten. Dieser versetzt den Schultheiß nach Wersau.

1391: die Kurpfalz und die Markgrafschaft Baden vereinbaren einen Durchschnitt durch den Rhein, der westlich der Ortschaft Rußheim angelegt werden soll. Durch den Durchschnitt wird eine Flussschlinge nördlich von Sondernheim zum Altrhein.

[1391: Gründung der Universität Ferrara – Vertreibung der Juden aus Spanien; vgl. 1492]

[1391-1425: Manuel II. Paläologus Fürst von Byzanz]

August 1392: Ruprecht Pipan, Erbprinz von der Pfalz (1375-1397) heiratet in Alzey Gräfin Elisabeth von Sponheim-Kreuznach

[1392: Gründung der Universität Erfurt (Erzstift Mainz)]

1392: Erweiterung der Stadt Heidelberg nach Westen von der Grabengasse bis zum "Alten Graben" (heutige Sofienstraße). Das Dorf Bergheim wird aufgelöst (vgl. 769). Die Bewohner von Bergheim siedeln sich entlang der Plöck („breiter Placken oder Flecken ebenen Landes“) in der Vorstadt an. Aus leibeigenen Bauern werden Beisassen, also Stadtbürger minderen Rechts. Alle neuen Ansiedler sind auf 15 Jahre von allen Steuern befreit, mit Ausnahme des „Weinumgelts“. Der Stadtgraben wird zwischen dem Mitteltor und dem Hexenturm zugeschüttet.

1392: durch Landesteilung entsteht das Herzogtum Bayern-München (Oberbayern-München) als bayerisches Teilherzogtum der Wittelsbacher (bis zur Wiedervereinigung Bayerns nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05). Residenzstadt der Herzöge ist München.

[20. März 1393: König Wenzel läßt als Folge einer Auseinandersetzung mit der Kirche in Böhmen den Generalvikar des Prager Erzbischof Johannes von Jenzenstein und Beichtvater der Königin, Johannes von Nepomuk, gefangennehmen, foltern und in der Moldau ertränken (1729 heiliggesprochen)]

15. Juni 1393: Änderung der Statuten der Universität Heidelberg. Der Rektor wird jetzt aus den amtierenden Magistern und Doktoren aller Fakultäten gewählt (Amtszeit bis 1522: sechs Monate)

24. Juni 1393: Kurfürst Ruprecht II. erläßt die Gründungsurkunde für das Artisten-Collegium

7. Juli 1393: Bligger XII. Landschad von Steinach stirbt und wird im Kloster Schönau begraben. Seine Ehefrau Adelheid von Neipperg stirbt nach 1414 ("Im Jahr des Herrn 1393 an den Nonen des Juli starb Herr Bligger Landschad, Ritter, Im Jahr des Herrn 1(...) starb Frau Adelheid von Neipperg, seine Ehefrau.; Wappen: Landschad von Steinach.... Neipperg...")


1393: Konrad von Soltau wird er als erster Theologe zum Rektor der Universität Heidelberg gewählt, nachdem bis dahin nur Mitglieder der Artistenfakultät dieses Amt erlangen konnten

1393: Diemar und Clarman Dorwart Bürgermeister von Heidelberg

[1393: Einnahme von Weliko Tarnowo durch die Osmanen. Untergang des Zweiten Bulgarischen Reiches]

Mai 1394: König Wenzel wird von böhmischen Rebellen auf der Burg Český Krumlov gefangen. Ruprecht II. als Reichsverweser befreit ihn.

[1394: Vertreibung der Juden aus Frankreich; vgl. 1306]

[1394: irische Könige unterwerfen sich König Richard II. von England]

1394: Burg und Stadt Bergzabern gehen von der Grafschaft Zweibrücken in den Besitz der Kurpfalz über. Bei der pfälzischen Teilung von 1410 kommen sie an Pfalz-Zweibrücken (bis 1792)

1394: Übertragung der universitären Rechtsprechung auf den amtierenden Rektor Johannes von Noet (vgl. 22. Dezember 1386)

23. Juni 1395: Ingram von Wieblingen bekennt urkundlich, sein Burghaus in Alzey mit dem des Landschreibers Werner von Albig getauscht und dieses als Burglehen dem Pfalzgrafen aufgetragen zu haben

1395: Rupertinische Konstitution (Unteilbarkeit der Kurpfalz, Erbfolge durch den erstgeborenen Sohn)

1395: Kurfürstin Beatrix von Berg, zweite Frau des Kurfürst Ruprecht I., stirbt (in Neustadt an der Hardt begraben)

1395: Dieter von Handschuhsheim erscheint als Zeuge in einer Urkunde der Schenken von Stauffenberg (ältestes bisher bekannte Wachssiegel eines Ritters von Handschuhsheim)


1393: Diemar und Clarman Dorwart Bürgermeister von Heidelberg


1396: Gründung und Bau des Collegium Pauperum (Armenburse, Kolleg für unbemittelte Studenten, gestiftet von Gerlach von Homburg, später Dionysianum; am Stadtgraben) (vgl. Collegium Casimirianum)

2. Juni 1396: Raban von Helmstatt (1362/1439) zum Bischof von Speyer gewählt

20. August 1396: Marsilius von Inghen stirbt im Amte des Rektors der Universität. Seine Bibliothek geht als Geschenk an die Artistenfakultät. Die Universität besitzt über 600 Bücher (vgl. 1390)

23. August 1396: Leichenfeier für Rektor Marsilius von Inghen im (frühgotischen) Chor der Heiliggeistkapelle (Predigt: Nikolaus Prowin). Beisetzung in St. Peter vor dem Hochaltar.

[25. September 1396: ein Kreuzfahrerheer unter König Sigismund von Ungarn wird bei Nikopolis von einer osmanischen Armee unter Sultan Bayezid I. geschlagen. Der dort kämpfende Ruprecht Pipan, Erbprinz von der Pfalz (*1375) stirbt in deren Folge Anfang 1397. Die Osmanen erobern Bulgarien]

1396: der erste Bibliothekskatalog der Universität Heidelberg nennt 237 Buchtitel

1396-1410: die frühgotische Kapelle "zum heiligen Geist" auf dem Markt wird abgetragen. An ihrer Stelle wird der (spätgotische) Chor der Heiliggeistkirche errichtet ("Baumeister"=Rechnungsführer: Arnold Rype?)

[1396-1416: Konrad von Egloffstein Deutschmeister (Landmeister des Deutschen Ordens in Deutschland)]

11. März 1397: Bündnis Leopolds IV. von Habsburg mit Pfalzgraf Ruprecht II.

7. Juni 1397: Schlacht von Kleverhamm (Cleverhamm) auf dem Neerveld zwischen den Ortsteilen Kellen und Warbeyen im Kleverhamm bei Kleve. Als Gegner stehen sich Herzog Wilhelm II. von Berg auf der einen sowie Graf Dietrich von der Mark und sein Bruder Graf Adolf von Kleve auf der anderen Seite gegenüber.

September 1397: Beschluß des Wiener Generalkapitels der Zisterzienser, aus jedem Kloster des Ordens in seinem Lande wenigstens einen Schüler an die Universität nach Heidelberg in das dort errichtete Kollegium (am Friesenberg) zu schicken (vgl. 21. Dezember 1387, Februar 1390)

[13. November 1397: die Grafschaft Mömpelgard kommt durch das Eheversprechen für den späteren Grafen Eberhard IV. mit Henriette von Mömpelgard unter württembergische Verwaltung (1444 endgültig zu Württemberg)]

[1397: Kalmarer Union. Island wird mit Norwegen unter dänischer Krone regiert (vgl. 1262, 1380, 1814)]

1397: Bündnis der Pfalzgrafen bei Rhein mit dem englischen König Richard II.

6. Januar 1398: Ruprecht II., Kurfürst von der Pfalz, stirbt in Amberg (Grabstätte: Kloster Schönau)

16. Februar 1398: Pfalzgraf Ruprecht III., Sohn Ruprechts II., (44) Kurfürst von der Pfalz (1400-1410, als deutscher König Ruprecht I.)

1. Dezember 1398: Inkorporationsbulle. Papst Bonifatius IX. überläßt der Universität Heidelberg 12 Kanonikate („Bonifatiuspfründen): 1 zu Speyer (am Dom), 2 an St. German vor Speyer, 1 am Dom zu Worms, 2 an St. Andreas zu Worms, 1 an St. Paul zu Worms, 2 an St. Cyriakus zu Neuhausen, 2 an St. Peter zu Wimpfen im Tal, 1 an St. Juliana zu Mosbach. Die zwölf Kanonikate sind für "ebensoviele geeignete Universitätsangehörige bestimmt, die den Magistergrad in der Heiligen Schrift oder in Medizin oder in den Artes besitzen oder in der Theologie, dem kirchlichen oder weltlichen Recht die Lizenz oder den Doktorgrad erhalten haben" und tatsächlich Vorlesungen halten. Rektor und Mitglieder des Lehrkörpers sollen die Kandidaten für die Pfründen auswählen. Bei unerlaubter Unterbrechung der Lehrtätigkeit für mehr als ein Jahr wird die Pfründe entzogen und einem Geeigneteren übertragen. (vgl. 1. Juli 1400, 1413)

St. Peter zu Wimpfen im Tal

1389: die Stadt Lambsheim (bei Frankenthal) kommt in den Besitz der Pfalzgrafen

28. April 1399: der Erzbischof von Mainz läßt für Handschuhsheim ein Weisthum erstellen (Bestandsaufnahme von mündlich überlieferten Rechtsfällen). Darin wird ein Ziegler namens Hamman Haarlaß erwähnt: „Item Hamman Haarlaß ein ziegeler, herslugke der jungfrauwen scheffener von Nuenburg zuschen dem closter Nuenburg und dem nyedern zigelhus, daz wart geruget und furbracht an dem geriecht zu Hentschußheim.“ ("Weistum des Schultheißen, der Schöffen und der ganzen Gemeinde zu Handschuhsheim über ihre Almende und die Eingriffe seitens der Kurpfalz in deren Rechte", datiert 1399 April 28, heute im GLA Karlsruhe 43 Nr. 2238 (http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1745789) vgl. 18. November 1426)

1399: Raban von Helmstatt (1362/1439) zum Bischof von Speyer geweiht


1399: Kurfürst Ruprechts III. Tochter Agnes (*1379) heiratet Adolf von Kleve (1373-1448)


[1399: die Burg Tannenberg (bei Seeheim-Jugenheim) wird zerstört]


1399-1401: Rypolt Siegelman und Wienrich Diemar Bürgermeister in Heidelberg