Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Heinrich von Treitschke

*15. September 1834 Dresden

28. April 1896 Berlin

Historiker



Studium der Geschichte und Nationalökonomie

1851: Burschenschaft Frankonia Bonn

1863: ao. Professor für Staatswissenschaften in Freiburg

1866: o. Prof. für Geschichte in Kiel

1867: Heirat

25. Juli 1867: als Nachfolger von Ludwig Häusser (1818-1867) o. Prof. an der Universität Heidelberg. Freundschaft mit Adolf Hausrath.

22. Oktober 1867: Vereidigung

1870: wohnt Theaterstraße 14

1871-1884: MdR (Nationalliberale Partei)

1872: wohnt westliche Hauptstraße 23 [heute: 106, Ecke Theaterstraße]

1872-1874: wohnt Neuenheimer Landstraße 31

17. November 1873: Treitschke wird für das SS 1874 als Nachfolger von Ranke nach Berlin berufen

1874: Berlin

1879: Mit dem Satz „Die Juden sind unser Unglück“ in einem Aufsatz in den „Preußischen Jahrbüchern“ löst Treitschke den "Berliner Antisemitismusstreit" aus, in dessen Verlauf er vor allem von seinem Kollegen Theodor Mommsen Widerspruch erfährt. Der als liberal geltende Treitschke, so hatte Mommsen es formuliert, habe zusammen mit dem Berliner Hofprediger Adolf Stoecker den "Kappzaum der Scham" entfernt und durch ihre öffentlichen Ämter den Antisemitismus „aus der Sphäre der Vulgarität erhoben“ und auch für bürgerliche Kreise akzeptabel gemacht. - Der Handelsrechtler Levin Goldschmidt war in Heidelberg mit Treitschke befreundet. Als dieser den Satz „Die Juden sind unser Unglück“ schrieb, richtete Goldschmidt einen offenen Brief an seinen früheren Freund (vgl. Levin Goldschmidt: Ein Lebensbild in Briefen, Berlin 1898). http://www.gehove.de/antisem/texte/treitschke_1.pdf

1880: „Ein Wort über unser Judentum“

Zitat:

Als Hochschullehrer in Leipzig, Freiburg, Heidelberg, Kiel und Berlin belebte er in staatswissenschaftlicher Tradition die zu einem dünnen Rinnsal ausgetrocknete Politikwissenschaft. Mochte er auch politisch als Kronzeuge eines neuen nationalistischen Ungestüms gelten, so verkörperte der Gelehrte weniger eine moderne, professionell-methodengenaue Fachhistorie, er repräsentierte vielmehr den Ausklang einer altliberal staatswissenschaftlichen Tradition, die Jurisprudenz, Ökonomie und Geschichte in politischer Absicht umschloß, kulturelle und gesellschaftliche Dimensionen einbezog und sich gegen disziplinäre Abschottungen verwahrte. Was die Zeitgenossen an ihm als aufregend modern bewunderten, erscheint heute als zeitverhaftet, abgestanden und als demagogischer Irrweg; wo sie den Historiker priesen und den Staatswissenschaftler vergaßen, da wird nun eben der frühe Treitschke wissenschaftsgeschichtlich interessieren. Und das Anstößige sollte dazu anstoßen, im Kontext der jüngeren Bürgertumsforschung Transformationen politischer Kultur im Deutschland der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in biographischer Tiefenschärfe aufzuspüren. Ein Treitschke redivivus, in welcher Metamorphose auch immer, ist nicht vonnöten, wohl aber eine kritische Auseinandersetzung, die mehr Erkenntnisgewinn verspricht, als vertraute Unwertsurteile erwarten lassen.“ Quelle: http://www.geschichte.hu-berlin.de/ifg/galerie/texte/treitsc2.htm (Humboldt-Universität Berlin)



>Treitschkestraße (Weststadt, erhält 1896 ihren Namen, erstmals im Adreßbuch 1898 aufgeführt. Am 31. März 2012 wird die Treitschkestraße wird in Goldschmidtstraße umbenannt)



Veröffentlichungen:

Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert (5 Bde.). 1879ff.

Heinrich von Treitschke, Unsere Aussichten, in: Preußische Jahrbücher, Band 44 (1879), S. 559-576 http://www.gehove.de/antisem/texte/treitschke_1.pdf



Literatur:

Diana Deutsch, Heinrich von Treitschke: „Vater des modernen Antisemitismus“, in: RNZ, 27. 4. 2010

Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. 1986, S. 271

Horst Grimm, Leo Besser-Walzel, Die Corporationen. Frankfurt am Main 1986, S. 379

H. G. Gundel, Treitschke und Oncken um 1870, Zu einigen unbekannten Gelehrtenbriefen, in: Nachrr. d. Gießener Hochschulges. 35, 1966, S. 169–181


Karl Hampe, Treitschke in London, in: Internationale Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik 10,7 (1. April 1916), Sp. 865-872

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 14 (2010), S. 56

Ingo Runde (Hg.), Heike Hawicks (Hg.), Max Weber in Heidelberg. Beiträge zur digitalen Vortragsreihe an der Universität Heidelberg im Sommersemester 2020 anlässlich des 100. Todestages am 14. Juni 2020. (Heidelberger Schriften zur Universitätsgeschichte, Band: 11) 1. Auflage. (Winter) Heidelberg 2022



Über König Ludwig von Bayern

http://www.idgr.de/lexikon/bio/t/treitschke/treitschke.html IDGR

http://www.bartleby.com/65/tr/Treitsch.html Kurzbio

http://www.zeit.de/2002/25/200225_a-treitschke_xml

http://www.direktzu.de/ude/messages/23695