Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Karl Rudolf Kollnig

*18. Februar 1910 Seckenheim

9. September 2003 Heidelberg

Prof. Dr.. Soziologe, Pädagoge, Heimatforscher, Politikwissenschaftler, Historiker

Mitglied der SA (Scharführer), Verwaltungsführer des Sturms 7/171, Mitglied der NSDAP

Verbindung: Wingolf

Wohnung: Heidelberg, Am Zapfenberg 22

Sohn: Wilfried Kollnig



1928: Abitur

1928-1933: stud. Geschichte, Englisch, Französisch, Philosophie in Heidelberg

1933: Dissertation "Die Zent Schriesheim. Ein Beitrag zur Geschichte der Zentverfassung in der Kurpfalz" (Dr. phil.) bei Willy Andreas (1884-1967)

1934: Mitglied der SA (Scharführer)

1934: Staatsexamen

1934-1935: Vorbereitungsdienst für das Lehramt an höheren Lehranstalten an der Oberrealschule Heidelberg

1935: Studienassessor. Beurlaubt.

1935-1936: Tätigkeit am Historischen Seminar der Universität Heidelberg (mit Unterstützung der „Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft“. Forscht unter Leitung der Prof. Eugen Fehrle und Günther Franz über „Volkstum und Stammescharakter der Großstadt“

1937-1939: Forschungsauftrag der „Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft“ am Elsaß-Lothringen-Institut der Universität Frankfurt zur Bearbeitung elsässischer Weistümer

8. August 1937: Mitglied der NSDAP

1937: wohnt in Mannheim-Seckenheim, Hauptstraße 85. Umzug nach Frankfurt am Main.

Mai-Juli 1937: freiwillige Tätigkeit beim Heer

6. Juli 1939: Heirat. Heidelberg.

August 1939-1945: Kriegsdienst (Flak, 1942 Offizier, 1944 Oberleutnant)

1941: Elsässische Weistümer. Untersuchungen über bäuerliche Volksüberlieferung am Oberrhein erscheint in den „Schriften des Wissenschaftlichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich an der Universität Frankfurt“

Herbst 1945: Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft.

1946: Tätigkeit als Dolmetscher bei der Reichsbahndirektion Karlsruhe

1947: wohnt Moltkestraße 24

[5. Februar 1947: Die amerikanische Militärregierung für Deutschland erläßt die bereits 1946 angekündigte Weihnachtsamnestie. Sie nimmt körperbehinderte und einkommensschwache Personen, die vom Kläger nicht in die Gruppen I–III eingestuft waren, von der Entnazifizierung aus. Ohne dass es so geplant gewesen ist, wird damit die Rehabilitierung der vielen kleinen, aber auch zahlreicher größerer Nationalsozialisten möglich. Übrig bleiben jetzt vor allem noch die Parteigenossen aus der Zeit vor 1937 und die als belastet anzusehenden Personen.]

5. Februar 1947: Kollnigs Verfahren vor der Spruchkammer wird auf Grundlage der „Weihnachtsamnestie“ eingestellt


1948-1957: höherer Schuldienst am Bunsengymnasium Heidelberg

Fachleiter am Seminar für Studienreferendare Heidelberg

28. Januar 1953: Gründung des Stadtverbands Heidelberg des Verein Kurpfalz (1. Vorsitzender: Prof. Schenk, 2. Vorsitzender: Dr. Kollnig)

1953: mit "Das untere Neckarland im früheren Mittelalter" von Fritz Trautz (1916-2001) erscheint der erste Band der "Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde", hg. von Fritz Ernst und Karl Kollnig https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/fpi/HeidelbergerVeroeffentlichungenzurLandesgeschichteundLandeskunde.html

1954: Mitglied der Historischen Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg

1957-1962: Dozent (Gemeinschaftskunde, Geschichte, Landeskunde) am Pädagogischen Institut Heidelberg

1960: Studienprofessor, Geschäftsführer des Pädagogischen Instituts Heidelberg

1960-1962: Leiter des Pädagogischen Instituts Heidelberg

10. Mai 1962: Eröffnung der Pädagogischen Hochschule Heidelberg

1962: Professor für Soziologie und Politikwissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg

1962-1965: Prorektor der Pädagogischen Hochschule

1965-1971: Rektor der Pädagogischen Hochschule

1971-1975: Prorektor der Pädagogischen Hochschule

1975: Ruhestand

1977: Verdienstmedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg

1990: „Soziologie, Politik und Geschichte in der Lehrerbildung“, Festschrift der Pädagogischen Hochschule Heidelberg anl. Kollnigs 80. Geburtstag

August 1996: Kollnig schenkt seine Sammlung von Münzen und Medaillen der Kurfürsten (von Ruprecht I. bis 1773) der Stadt Heidelberg

1997: Richard-Benz-Medaille für Kunst und Wissenschaft der Stadt Heidelberg

18. Februar 2000: Prof. Dr. Karl Kollnig wird 90. Empfang im Großen Rathaussaal.

2001: Kollnig wird Ehrenbürger der Pädagogischen Hochschule Heidelberg

6. Januar 2002: Ehrenblatt mit Psalter des Stadtteilvereins Handschuhsheim

Januar 2006: Benennung des „Karl-Kollnig-Platz“ in Handschuhsheim (Kreuzung Mühltalstraße/Waldweg/Bergstraße) http://ww2.heidelberg.de/stadtblatt-online/index.php?artikel_id=302&bf=



>Karl-Kollnig-Platz (Handschuhsheim, 2006)



Veröffentlichungen:

Karl Kollnig, Die Geschichte Seckenheims / bearb. von Karl Kollnig. Mannheim: Neckar-Bote-Verl., [1928] [B 5280-5-10]

Karl Kollnig, Ilvesheim in Vergangenheit und Gegenwart. Mannheim: Neckar-Bote-Verl., 1931 [B 5246-6]

Karl Kollnig, Die Zent Schriesheim. Ein Beitrag zur Geschichte der Zentverfassung in Kurpfalz. (Heidelberg, Diss.) Heidelberg 1933 (auch in: Heidelberger Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte Heft 62. Heidelberg 1933) [B 194-11::60-62]

Karl Kollnig, Bauerntum vor den Toren der Großstadt. Mannheim-Seckenheim (Zimmermann). 1935 [WS/NW 7900 K8]

Karl Kollnig, Die Zenten in der Kurpfalz. Karlsruhe (Braun) 1935 [K 1208-96]

Karl Kollnig, Die Zenten in der Kurpfalz, in: ZGO Bd. 49 N.F. (1936), S. 17-71

Karl Kollnig, Weistumsforschung am Oberrhein; in: ZGO N.F. 50 (1937), S. 207-224

Karl Kollnig, Mannheim. Volkstum und Volkskunde einer Großstadt in ihren geschichtlichen Grundlagen. Karlsruhe 1938 (Heimatblätter "Vom Bodensee zum Main" ; 46) [A 2657-6-2::45-47]

Paul Wentzcke, Musterrollen des Bistums Straßburg aus den Anfängen des Dreißigjährigen Krieges 1618 : Beiträge zur Wehrverfassung und zur Bevölkerungsgeschichte der Oberrheinlande / vorgelegt von Paul Wentzcke und Karl Rudolf Kollnig. Karlsruhe: Südwestdt. Druck und Verlagsges., 1940 (Quellen und Forschungen zur Siedlungs- und Volkstumsgeschichte der Oberrheinlande ; 1) [A 2511-3-8::1]

Karl Kollnig, Elsässische Weistümer. Untersuchungen über bäuerliche Volksüberlieferung am Oberrhein. Frankfurt a.M. 1941 (Schriften des Wissenschaftlichen Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich an der Universität Frankfurt ; N.F., 26) [ H 65-8-1::NF: 25-26.1940-41]

Karl Kollnig, Worms und Kurpfalz im Streit um die drei Dörfer Hemsbach, Laudenbach und Sulzbach; in: Der Wormsgau 1943, S. 37-38

Karl Kollnig, Wandlungen im Bevölkerungsbild Heidelbergs, in: Adreßbuch der Stadt Heidelberg 1949, 81. Jahrgang, Heidelberg 1949, S. VII-XIV

Karl Kollnig. (über die angekommenen Flüchtlinge), in: Adreßbuch 1949 https://twitter.com/moritz_hoffmann/status/1072571049626255361

Karl Kollnig, Wandlungen im Heidelberger Stadtbild, in: Adreßbuch 1951, S. IX-XV

Karl Kollnig, Wandlungen im Bevölkerungsbild des pfälzischen Oberrheingebietes (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde Bd. 2, hg. von Fritz Ernst und Karl Kollnig). Heidelberg 1952

Karl Kollnig (Hg.), Festschrift des Bunsen-Gymnasiums aus Anlaß der Einweihung des neuen Schulhauses am 28. November 1955. (Hg. von Karl Kollnig). Heidelberg 1955

Karl Kollnig, Heidelberger Inschriften, in: Adreßbuch der Stadt Heidelberg 85 (1956), 7 S.

Karl Kollnig (Hg.), Quellen zur Geschichte von Baden-Württemberg (Geschichtliche Quellenhefte, H. 16) Frankfurt/Main o.J. [1962?] [BHGV]

Karl Kollnig, Die Weistümer der Zent Schriesheim. Badische Weistümer und Dorfordnungen 2. Band. (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Quellen, 16. Band). Stuttgart 1968

Karl Kollnig, Die Weistümer der Zent Kirchheim. bearb. von Karl Kollnig. (Badische Weistümer und Dorfordnungen, Bd. 3. Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Quellen, 29. Band). Stuttgart 1979

Karl Kollnig, Ein Huldigungsprotokoll der Eberbacher Zent vom Jahr 1556; in: Eberbacher Geschichtsblatt 81 (1982), S. 7-16

Karl Kollnig, Über die Edition von Weistümern; in: Heidelberger Jahrbücher 1984, S. 97- 109 https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-642-82326-8_9

Karl Kollnig, Zwei Musterregister der Zent Eberbach; in: Eberbacher Geschichtsblatt 83 (1984), S. 7-16

Karl Kollnig, Die Weistümer der Zenten Eberbach und Mosbach. Badische Weistümer und Dorfordnungen 4. Band. (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A, Quellen, 39. Band). Stuttgart 1985

Karl Kollnig, Die Zenten Eberbach und Mosbach; in: Eberbacher Geschichtsblatt 85 (1986), S. 8-15

Karl Kollnig, Kurpfalz. Ereignisse und Gestalten; Heidelberg 1986

Karl Kollnig, Die Kurfürsten von der Pfalz. Heidelberg 1993



Literatur:

Andreas Cser, Eine bedeutende Persönlichkeit ist tot. Karl Kollnig starb nach einem wissenschaftlich reichen und pädagogisch fruchtbaren Leben, in: RNZ, 13. 9. 2003

[Hans Peter Henecka (Hg.)], Soziologie - Politik - Geschichte in der Lehrerbildung. Karl Kollnig zum 80. Geburtstag. Hg. von Hans Peter Henecka u. Uwe Uffelmann. Mit Beitr. von Andreas Cser .... Weinheim 1990 (Schriftenreihe der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; 4) [90 A 7680]

Anette Hettinger, Geschichtslehrerausbildung im diachronen Vergleich : das Beispiel Württemberg-Baden , in: Modernisierung im Umbruch : Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht nach 1945 / Wolfgang Hasberg ... (Hg.) - Berlin [u.a.], 2008, S. 187-216

Anna-Lena Mohr, Die Professoren der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und ihre Vergangenheit vor 1945. Anlass für Nachforschungen?, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins 25 (2021), S. 163-177