Heidelberger Geschichtsverein e. V. - HGV

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Louis Charles François Comte de Graimberg (Ludwig Karl Franz von Graimberg)

*1774 Schloß Paars bei Château-Thierry/Champagne (Vorfahren de Grimberghe aus Brabant)

10. November 1864 Heidelberg (Grab auf dem Bergfriedhof, Lit. C 50-52)

Offizier, Zeichner, Kupferstecher, Kunstsammler, Schloßaufseher, Denkmalpfleger

widmet sich bis in sein hohes Alter ehrenamtlich der Förderung des Kolpingwerkes und der katholischen Arbeiterbewegung



Kindheit auf Gut Belleau/Marne

Ecole militaire in Rebais (Seine et Marne)

1791: mit den Eltern Flucht nach Deutschland (Aachen)

20. April 1792: Ludwig XVI. von Frankreich erklärt Preußen und Österreich den Krieg. 1. Koalitionskrieg (-1797)

Offizier im Heer des Herzogs von Bourgogne (Trier), Teilnahme am ersten Koalitionskrieg

1796: Offizier im Wartesold auf der Insel Guernsey (St. Samson)

31. Januar 1798: Entlassung aus englischem Kriegsdienst. Arbeit als Maler und Zeichenlehrer

1805: verläßt Guernsey und reist über Karlsruhe nach Frankreich (Château-Thierry)

1807: Paris (Unterricht bei dem Maler Jean Victor Bertin)

September 1810: Karlsruhe

4. Oktober 1810: Heidelberg. Mietet sich im Gläsernen Saalbau ein.

1820: verfaßt und verlegt Notice de l’entreprise des vues de Heidelberg. Er erwirbt das Haus westliche Hauptstraße Nr. 101 [heutige Zählung: Hauptstraße 110] (Wohnung bis 1839)

1820: sein Bruder Louis, mit dem er zusammenarbeitete, stirbt

Juni 1823: heiratet Johanna Polyxenia von Perglas (1796-1844, Grabmal auf dem Bergfriedhof; fünf Kinder)

1824: Geburt der Tochter Amalia (verh. 1849)

9. Juli 1832: Geburt des Sohnes Philibert von Graimberg (†1895)

1835: Geburt der Tochter Josephine (†1892, Grab auf dem Bergfriedhof Heidelberg)

1833: Geburt des Sohnes Theodor

1836: Geburt der Tochter Maria

1839: Graimberg erwirbt von der Pflege Schönau das Haus am Kornmarkt 5 (später „Palais Graimberg“) und richtet dort ein Museum („Alterthümerhalle“) ein (das erste Depotmuseum mit Wechselausstellungen)

1840: Graimberg erwirbt das Bürgerrecht in Heidelberg und damit die badische Staatsbürgerschaft

Juni 1841: Graimberg eröffnet die Alterthümerhalle im Haus am Kornmarkt

1844: Polyxenia von Graimberg stirbt

April 1845: Graimberg überträgt „eingetretener Familien-Verhältnisse wegen...das Debit meiner Verlags-Werke“ und den Kupferstich-Saal in seinem Haus am Kornmarkt an Jacob Briem, Neckargemünd. Dieser eröffnet dort eine „Kunst- und Schreib-Materialienhandlung“

1849: der Heidelberger Gewerbeverein bietet Charles de Graimberg Ausstellungsräume im Schloß an

10. August 1849: Großherzog Leopold von Baden unterzeichnet den Vertrag zwischen der Domänenverwaltung und Charles de Graimberg. Damit erhält dieser die Zusage für eine zehnjährige unentgeltliche Nutzung der Räume über der Schloßkapelle im Friedrichsbau. Die Umbaukosten muß er selbst tragen. Der freie Eintritt für Museumsbesucher wird vertraglich festgelegt (Bestimmung 1851 wieder aufgehoben). Graimberg läßt den Raum über der Schloßkapelle in sechs Säle unterteilen, wobei ein Zimmer für den Museumsaufseher abgetrennt wird.

15. Juli 1850: Charles de Graimberg eröffnet die Alterthümerhalle im Friedrichsbau des Schlosses

1861: Graimberg ersteigert den sog. Windsheimer Zwölfboten-Altar

10. November 1864: Charles de Graimberg stirbt in seinem Haus am Kornmarkt

1868: die Stadt Heidelberg bringt am Torturm des Gläsernen Saalbaus eine Gedenktafel für Charles de Graimberg an

20. März 1877: Albert Mays stellt beim Heidelberger Stadtrat den Antrag auf Ankauf der Sammlung Graimberg

31. Dezember 1878: vorl. Kaufvertrag zwischen Albert Mays als Vertreter der Stadtgemeinde und dem Sohn Graimbergs

30. Mai 1879: die Stadt Heidelberg erwirbt Graimbergs Kunst- und Alterthümer-Sammlung, die weiterhin im Schloß ausgestellt wird, für 42.000 Mark

14. Juli 1879: Übergabe der Sammlung Graimberg an die Stadt

26. Mai 1908: Eröffnung der Städtischen Kunst- und Alterthümersammlung zur Geschichte Heidelbergs und der Kurpfalz im ehemaligen Chelius´schen Hause (Hauptstraße 97). Hier wird aus Geschenken der Gräfin von Graimberg ein Graimbergzimmer zusammengestellt.

3. April 1911: hundertjähriges Bestehen der städtischen (Graimbergschen) Sammlungen

15. Mai 1921: die 1908 eröffnete Städtische Kunst- und Altertümersammlung zur Geschichte Heidelbergs und der Kurpfalz im Palais Morass (Hauptstraße 97) wird als „Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg“ neu eröffnet

November 1964: Feierstunde im Graimberg-Saal des Kurpfälzischen Museums zur Erinnerung an den 100. Todestag des Grafen Karl von Graimberg



>Graimbergweg (Altstadt)

>Palais Graimberg (Kornmarkt)

>Graimbergsaal (Stadthalle)

>Graimbergzimmer (Kurpfälzisches Museum)

>Gedenktafel am Torturm des Gläsernen Saalbaus (1868) („In dankbarer Anerkennung der Verdienste, die sich Graimberg um die Ruine als Künstler durch seine bildlichen Darstellungen und als schützender Freund erworben hat.“)



Literatur:

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. V, 20, 25, 315

Chronik der Stadt Heidelberg für die Jahre 1907-1909, XV. bis XVII. Jahrgang. Im Auftrag des Stadtrats bearbeitet von Dr. Ferdinand Rösiger. Mit 29 Abb. Heidelberg 1913, S. 67f.

Frieder Hepp, Graimbergs Vermächtnis. Die Dauerausstellung „Heidelberger Stadtgeschichte“ im Kurpfälzischen Museum, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. II/1997, 231ff.

Bernhard Herr, Graf Graimberg und die Erhaltung der Heidelberger Schloßruine, in: Heidelberger Fremdenblatt Jg. 1964/65, Nr. 14 (November)

Petra Nellen, Das Palais Graimberg, Kornmarkt 5, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 18 (2014), S. 34-36

Fritz Quoos, Heidelberg hat den Graimbergs viel zu verdanken, in: RNZ, 15. 5. 2007 (Reihe über die städtischen Ehrengräber, Folge 5)

Anja-Maria Roth, Louis Charles François de Graimberg. Ein französischer Emigrant und seine Bedeutung für Heidelberg, in: Carl-Ludwig Fuchs, Susanne Himmelheber (Hg.): Biedermeier in Heidelberg 1812-1853. Heidelberg 1999, S. 154ff.

Anja-Maria Roth, Charles de Graimberg (1774-1864) Denkmalpfleger-Sammler-Künstler. Buchreihe der Stadt Heidelberg Bd. VIII. Heidelberg 1999

Anja-Maria Roth (Bearb.), Ein Franzose in Heidelberg. Stadt und Schloß im Blick des Grafen Graimberg. Publikation und Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg. Heidelberg 2004

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 102f.

Alfred Starck, Graf Charles de Graimberg. Sein Leben und Wirken in Heidelberg. Heidelberg 1898 [C 6600-15] [Dek Starc]

http://www.polygraphicum.de/heidelberg.html (Bilder von und nach Graimberg)

http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_de_Graimberg