Heidelberger Geschichtsverein

www.haidelberg.de

Christoph Wilhelm Jacob Gatterer [„Sohn“]

*29. 11. oder 2. 12. 1759 Göttingen

11. 9. 1838 Heidelberg

Professor der Kameralistik, Technologe, Oberforstrath, Director der Schloßgartenanlagen

Vater: Johann Christoph Gatterer (1727-1799)

Mutter: Helena Barbara Schubart (1728-1806)



3. Januar 1778: an der philosophischen Fakultät der Göttinger Universität immatrikuliert. Stud. Cameralia

1787: promoviert. Privatdozent für Mineralogie und Naturkunde.

9. April 1787: Heirat mit Justina Amalia, geb. Klingsöhr (1767-1863). Töchter: Helena Christina (1796-1808) und Clementine Helene (1800-1878)

1787: o. Professor der Landwirtschaft, Forst- und Handlungswissenschaft, Technologie an der Universität Heidelberg (Nachfolger von Johann Heinrich Jung-Stilling)

1790: Kurpfälzischer Wirklicher Bergrat

1790: Mitglied der Physikalisch-Oekonomischen Gesellschaft Heidelberg

1790-1792: C. W. J. Gatterer gibt das "Technologische Magazin" heraus

15. Juli 1794: Ehrenmitglied des Pegnesischen Blumenorden (gegründet 1644; Ordensname: Myrtillus IV. Christblume)

1796-1807: C. W. J. Gatterer gibt das Neue Forst-Archiv zur Erweiterung der Forst- und Jagd-Wissenschaft und der Forst- und Jagd-Literatur heraus

1797: Professor der Diplomatik

um 1803: Direktor des Heidelberger Schloßgartens

1804: an der Errichtung einer Baumanlage auf der Heidelberger Schlossterrasse beteiligt

12. Juni 1804: Großherzog Karl Friedrich läßt sich in Heidelberg von Gatterer den Plan eines ökonomisch-forstbotanischen Gartens im Schloßgarten für die Universität erläutern. Der Vorschlag wird bis 1808 ausgeführt. Der Garten wird der Staatswirtschaftlichen Sektion der Philosophischen Fakultät unterstellt. Gatterer zieht für die Planung den Schwetzinger Gartenbaudirektor Friedrich Ludwig von Sckell heran, der im März 1804 nach München berufen wird. Sein Nachfolger, Garteninspektor Johann Michael Zeyher, entwirft mit Gatterer die Pläne. Auf den aufgeschütteten Terrassen werden Saat- und Baumschulen, Obstplantagen und Musterfelder für Getreidesorten angelegt. Der Schloßgarten entwickelt sich zum beliebten Ausflugsziel.

1805: Großherzoglicher Badischer Oberforstrat

1807: Ehrenmitglied der Physikalisch-Oekonomischen Gesellschaft Heidelberg

um 1816: wohnhaft Hauptstraße, Vorstadt 122

1818: der König von Württemberg veranlaßt den Kauf der Bibliothek von Christoph Wilhelm Gatterer für die Universitätsbibliothek Tübingen. Seine Bibliothek umfaßt eine nicht näher bestimmbare Zahl an Drucken über Land-, Forst- und Jagdwirtschaft, Technik, Naturkunde, Bergbau und eine umfangreiche Sammlung von Literatur über den Harz.



s. a. Johann Michael Zeyher



Veröffentlichungen:

Christoph Wilhelm Jacob Gatterer, Abhandlung von Nutzen und Schaden der Thiere. Leipzig 1781-1782

Christoph Wilhelm Jacob Gatterer, Beschreibung des Harzes, Fünfter Teil, 1. Kapitel: Beschreibung der Stadt Osterode, Nürnberg 1792

Technologisches Magazin. (D. Christoph Wilhelm Jakob Gatterer's technologisches Magazin) Hg. von Christoph Wilhelm Jakob Gatterer. Heidelberg Erschienen: 1.1790/91 - 2.1792 = St. 1-4; Bd. 3.1794; damit Ersch. eingest. [95 MA 148] (Mikrofiche-Ausg. 1998: Bestand: 1.1790/91 - 3.1794)

Christoph Wilhelm Jakob Gatterer, Abhandlung von dem Handelsrange der Osmanischen Türken. Was der Handel der Osmanischen Türken ehemals in dem Umfange der osmanischen Länder würklich gewesen ist? Mannheim 1791 [K 3644 RES::2]

Christoph Wilhelm Jakob Gatterer, Abhandlung von dem Handelsrange der Osmanischen Türken. Was der Handel der Osmanischen Türken seyn könnte? Mannheim 1792 [K 3644 RES::1]

Christoph Wilhelm Jakob Gatterer, Abhandlung von dem Handelsrange der Osmanischen Türken. Was der Handel der Osmanischen Türken heutzutage sey? Mannheim 1792 [K 3644 RES::3]

Neues Forst-Archiv zur Erweiterung der Forst- und Jagd-Wissenschaft und der Forst- und Jagd-Literatur. Hg. von Christoph Wilhelm Jakob Gatterer. Ulm, Stettin 1=18.1796 - 13=30.1807[?] Frühere Ausgabe: Forst-Archiv zur Erweiterung der Forst- und Jagd-Wissenschaft und der Forst- und Jagd-Literatur [K 4022 RES: Bestand: 1=18.1796 - 13=30.1807]

Christoph Wilhelm Jakob Gatterer, Allgemeines Repertorium des Mineralogischen und Salzwerkswissenschaftlichen Literatur, Giessen, 1798-1799, 2 Bde.

Friedrich August Ludwig von Burgsdorf, Abhandlung vom Umwerfen oder Ausroden der Waldbäume. Mit Zusätzen herausgegeben von Christoph Wilhelm Jakob Gatterer. Ulm 1801 (Aus: Neues Forst-Archiv zur Erweiterung der Forst- und Jagd-Wissenschaft und der Forst- und Jagd-Literatur; 8.1801) [K 4494 RES]

Christoph Wilhelm Jakob Gatterer, Historische Andeutungen über den Heidelberger Schloßgarten, in: Karl Cäsar von Leonhard, Fremdenbuch für Heidelberg und die Umgegend. Bd. 1, 2. 1834 [Barth 73 RES::1-2]

Christoph Wilhelm Jakob Gatterer, Verzeichnis derjenigen ausgestopften Tiere, welche in der Sammlung auf dem Heidelberger Schlosse sich befinden. (Mit Nachtrag von 1810, 1808)



Bild:

Phil. Dr. Oberforstrath“ (Stahlstich C.W. Bock 1806; Graph. Slg. UBHD Ausstellung 10/1996)



Literatur:

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein 6/2001, S. 207, 210

Landesforstverwaltung (Hg.), Biographie bedeutender Forstleute aus Baden-Württemberg. Selbstverlag der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg. Stuttgart 1980

Viktor Carl, Lexikon der Pfälzer Persönlichkeiten. Edenkoben 1998

Oswald Dammann, Zur Geschichte von Gatterers diplomatischem Apparat, in: Archivalische Zeitschrift, Bd. 38 (1929), S. 292ff.

Karl-Heinz Debus (Hg.), Landesarchiv Speyer. Der Gatterer-Apparat (=Kulturstiftung der Länder, Patrimonia 119). Speyer 1998

Karl Heinz Debus, Regesten der Urkunden des Zisterzienserklosters Schönau vor 1300 im Bestand F7 (Gatterer-Apparat) des Landesarchivs Speyer, in: Kloster und Hühnerfautei Schönau. Hg. vom Kreisarchiv und dem Referat für Öffentlichkeitsarbeit des Rhein-Neckar-Kreises in Verbindung mit der Stadt Schönau und dem Verein Alt Schönau e.V. (Bausteine zur Kreisgeschichte / Rhein-Neckar-Kreis; Baustein 5). Heidelberg 2002, S. 35-113

Rudolf Eckart, Lexikon der niedersächsischen Schriftsteller von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Osterwieck 1891

Richard Heß, Gatterer, Christoph, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8. Leipzig 1878, S. 409f.

Richard Heß, Lebensbilder hervorragender Forstmänner und um das Forstwesen verdienter Mathematiker, Naturforscher und Nationalökonomen. Berlin 1885

Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hg.), Deutsche Biographische Enzyklopädie. München u. a. 1995-1999

Hans-Erhard Lessing, Technologen an der Universität Heidelberg, in: Semper Apertus. Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386-1986. Festschrift in sechs Bänden. Bd. II. Heidelberg 1985, S. 116-120

Wolfgang Ollrog (Bearb.), Johann Christoph Gatterer, der Begründer der wissenschaftlichen Genealogie. Eine Untersuchung der bisher bekannten Quellen und Veröffentlichungen über seine Herkunft, sein Leben und Werk sowie seine Nachkommen. Im Auftrag der Genealogisch-Heraldischen Gesellschaft mit dem Sitz in Göttingen, Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete mit Praktischer Forschungshilfe, 47. Jahrgang, Heft 81/82, Februar 1981. Limburg/Lahn 1981, S. 28ff.

A. Rothert, M. Peters (Hg.), Allgemeine hannoversche Biographie. Erster Band: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866. Hannover 1912-1916

Armin Schlechter, Die Romantik in Heidelberg. Brentano, Arnim und Görres am Neckar. Nachwort von Andreas Barth. Heidelberg 2007, S. 89

Friedrich August Schmidt, Bernhard Friedrich Voigt (Hg.), Neuer Nekrolog der Deutschen. Ilmenau u. a. 1824-1856

Friedrich von Weech, A. Krieger (Hg.), Badische Biographien, Bd. 1. Heidelberg 1875, S. 278f.

Gatterers Apparat

http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Wilhelm_Gatterer