Heidelberger Geschichtsverein e.V.         HGV

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Ernst Fries (sen.)

>Nicht zu verwechseln mit Ernst Fries jun., Sohn von Hermann Fries (*vor 1810), *1836/37, 1855 in Heidelberg als Student der Kameralistik immatrikuliert, im WS 1858/59 in Chemie promoviert, verläßt 1859 die Universität mit unbekanntem Ziel.





*22. Juni 1801 Heidelberg

†11. Oktober 1833 Karlsruhe (auf dem Heidelberger Peterskirchhof beigesetzt)

Maler, Zeichner, Lithograph

Mitglied des Corps Suevia

Vater: Christian Adam Fries, (1766-1847) Bankier, Krappfabrikant und Gemäldesammler

Mutter: Christine Louisa Fries, geb. Heddäus (1781-1858)

Geschwister: Hermann Fries (*vor 1810, 1839-1852 Besitzer der Krappfabrik in der Rohrbacher Chaussee Lit. A 81), Heinrich Fries (*1811, †16. Oktober 1857, Bankier, wohnt in Litera C 79, heute: Augustinergasse 5), Carolina Louisa Wilhelmina Emilia Fries (*1812), Hulda Louise Fries (*1813), Wilhelm Fries (1819–1878), Bernhard Fries (1820–1879)



Unterricht im Schwarzischen Erziehungs-Institut für Knaben (Plöck 36/38)

ab etwa 1810: Unterricht beim Universitätszeichenlehrer Friedrich Rottmann (1768-1816) zusammen mit Carl Rottmann (1797-1850) und Carl Philipp Fohr (1795-1818)

1812-1816: der schottische Maler George Augustus Wallis in Heidelberg (1812: Das Heidelberger Schloß unter doppeltem Regenbogen)

1815: Unterricht beim Hofmaler und Radierer Carl Kuntz (1770-1830) in Karlsruhe

2. März -August 1818: Akademie München, stud. bei Wilhelm von Kobell (1766-1853) und Robert von Langer (1783-1846)

1818/19: Darmstadt. Unterricht bei Georg Moller (1784-1852), Architekt

Studienreise entlang des Rheins (Auftraggeber: der Heidelberger Verleger Joseph Engelmann, 1783-1845)

1820: München

23. 9. 1823-1827: Italien

August 1826: Wiederentdeckung der „Blauen Grotte“ auf Capri mit seinem Freund August Kopisch (1799-1853) http://de.wikipedia.org/wiki/August_Kopisch

1827-1830: Heidelberg

10. 9. 1829: Heirat mit Louise Stockhausen (1804-1857) in Neckargemünd, Tochter des Pfarrers Christian Gottlieb und der Friederike Christina Stockhausen. Vier Töchter. Die jüngste wird wenige Tage vor dem Tod von Ernst Fries geboren und stirbt am Tag seiner Beerdigung.

1830: München

28. April 1831: badischer Hofmaler, Karlsruhe

stirbt angeblich während eines Scharlachfieber-Anfalls in Karlsruhe, wird auf dem Peterskirchhof Heidelberg beigesetzt

22. Juni 1951: Eröffnung der Gedächtnis-Ausstellung Ernst Fries anläßlich seines 150. Geburtstages im Kurpfälzischen Museum

16. September 1982: Gemeinderat Nils Weber erinnert daran, daß am Hause Rohrbacher Straße 57 einst eine Tafel mit der Inschrift hing: Zur Erinnerung / an die Heidelberger / Maler Ernst Fries 1801-1833 / Bernh. Fries 1820-1879 (verschollen). Erster Bürgermeister Dr. Karl Korz spricht sich dafür aus, die Tafel zu erneuern (vgl. Heidelberger Amtsanzeiger, 1. 10. 1982).

28. Oktober 2001 -13. Januar 2002: Sonderausstellung „Ernst Fries“ (Kurpfälzisches Museum Heidelberg)



Bilder:

Ernst Fries, Weinlese bei der Krappfabrik an der Rohrbacher Chaussee, 1818. Kreidelithographie. (abgedruckt in: Heidelberg. Häuser, Winkel, Gassen im 19. Jahrhundert, ausgew. und komm. von Sigrid Wechssler, Kalender 1992 (SB:Dbm1Heid))

Ernst Fries, Auerbacher Schloß http://www.schloss-auerbach.rittermahle.de/historisches/

Ernst Fries, Blick auf Kleingemünd http://www.badische-heimat.de/museen/biedermeier/fries1.htm

Ernst Fries, Selbstbildnis (1823, abgedruckt in: Lohmeyer, Karl: Heidelberger Maler der Romantik. Heidelberg 1935, S. 284)

Ernst Fries, Der Bankier und Kunstsammler Christian Adam Fries und Frau (Lithographie von Ernst Fries, 1828, abgedruckt in: Biedermeier in Heidelberg 1812-1853, hg. von Carl-Ludwig Fuchs ... – Heidelberg, 1999, S. 26)

Ernst Fries, Die „Drei Wassertröge“ im Heidelberger Stadtwald, 1828/29 (Bleistift) https://www.winterberg-kunst.info/deutsch/ausstellungen/ernst-fries/

Ernst Fries, Nordseite der Peterskirche mit dem Wohnhaus Fries rechts (Zeichnung von Ernst Fries, 1828/29, abgedruckt in: Ernst Fries : Heidelberg 1801 - 1833 Karlsruhe. Heidelberg 2001, S. 76)

Ernst Fries, Isola di Sora (1826), Massa di Carrara (1830) http://sunsite.dk/cgfa/f/f-6.htm#fries

Ernst Fries, Blick von Schlierbach auf den Neckar und Stift Neuburg, 1833 (Bleistift) https://www.winterberg-kunst.info/deutsch/ausstellungen/ernst-fries/







Zitat:

Es war im Sommer des Jahres 1826, als ich mit meinem Freunde Ernst Fries in der schönen Bucht, an der nördlichen Marine von Capri landete.“ So beginnt August Kopisch seinen Bericht über die "Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri". Die Isola im Golf von Neapel hatte den gebürtigen Breslauer schon immer fasziniert. Der spätromantische Zeichner und Balladendichter sah in ihr "eine besondere Welt, erfüllt von Wundern und umschwebt von grauenvollen und lieblichen Sagen." Verständlich, daß er "unbeschreiblich glücklich" war, als sich ihm endlich die Gelegenheit bot, diese Zauberinsel "in all ihren Grenzen genau durchforschen zu können." Naheliegend auch, daß Kopisch alles daran setzte, einer Einflüsterung seines Capreser Pensionswirts auf den Grund zu gehen: In einer verwunschenen Grotte, so der Locandabesitzer Giuseppe Pagano, gebe es einen geheimen Ausgang der hoch über Capri gelegenen Villa des römischen Kaisers Tiberius. Das schwer zugängliche Ziel sei allerdings nur schwimmend zu erreichen. Damit beginnt für den "virtuosen Schwimmer" (Meyers Konversations-Lexikon von 1905) eine abenteuerliche und lebensgefährliche Reise ins Innere der Kalksteininsel. Sie endet mit dem Auffinden menschlicher Spuren und - folgenreicher noch - der Entdeckung der "Blauen Grotte". Dort erzeugt Tageslicht, gefiltert durch das bis zu 22 Meter tiefe Meerwasser, die Illusion, "als schwömme ich im unabsehbaren blauen Himmel." Kopisch gibt ihr den Namen "Grotta Azzurra" und verhilft Capri damit zu einer Attraktion, die bis heute Scharen von Touristen auf die Mittelmeerinsel lockt. Dieter Richter ist es zu verdanken, daß dieses ebenso fesselnde wie humorvolle Kabinettstück deutschsprachiger Reiseliteratur wieder in den Regalen der Buchhandlungen steht. In seinem facettenreichen Nachwort "Das blaue Feuer der Romantik" spürt der Herausgeber der Geschichte und dem Mythos der Blauen Grotte nach.“ (kws)

August Kopisch, geboren 1799 in Breslau, gestorben 1853 in Berlin, wollte Maler werden. Nach einem "Übel an der Hand" verlegte er sich auf archäologische Studien in Rom und Neapel, wurde spätromantischer Balladendichter (bekanntestes Werk "Die Heinzelmännchen von Köln") und Übersetzer (u.a. von Dantes "Göttlicher Komödie").

Quelle: http://www.inter-nationes.de/d/frames/b-brief/d/9803-bereiche.html

http://de.travel.yahoo.com/010711/3/1h8z.html (Capri)

https://www.winterberg-kunst.de/images/pdf/ausstellung-ernst-fries.pdf (Gebrüder Ernst und Bernhard Fries, Katalog der Ausstellung bei Winterberg, 13. April 2018-18. April 2018)



>Friesenweg (Stadtwald, zwischen Schloß und Molkenkur)

>Friesenstein (Gedächtnistafel von 1841, 1,80 x 1,20 m; am Friesenweg. Inschrift: „Dem Maler Ernst Fries / Die Bewohner Heidelbergs / seiner Vaterstadt / und / seine Freunde / MDCCCXLI.“)





Schüler: Theodor Verhas

Freunde: Samuel Amsler, Rudolf Kuntz, August Lucas, Karl Sandhaas, Johann Heinrich Schilbach, Ernst Welker

Siehe auch Carl Rottmann, George Augustus Wallis





Veröffentlichungen:


Malerische Reise an der Mosel von Coblenz bis Trier. Nach der Natur gezeichnet von Fries… – Heidelberg: Engelmann, [1821]


Malerische Ansichten des Rheins, der Mosel, des Haardt, und Taunusgebürges. Gez. von Fries… – Heidelberg: Engelmann, [ca. 1820]



Literatur:

Gabriele Dörflinger, Der Fabrikant Christian Adam Fries und seine Familie http://histmath-heidelberg.de/heidelberg/Personen/Fries.htm

Bärbel und Martin Fach, Thilo Winterberg, Gebrüder Ernst und Bernhard Fries. Leben, Einordnung, Werk. Ausstellungskatalog. Oberursel, Heidelberg 2017 [2018 D 407]

Frieder Hepp, Annette Frese (Hg.), Ernst Fries. Heidelberg 1801 - Karlsruhe 1833. Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg 28. Oktober  2001-13. Januar 2002. Heidelberg 2001 [Katalog zur Jubiläums-Ausstellung]

Jens Christian Jensen, Aquarelle und Zeichnungen der deutschen Romantik. Köln 1992


Christian Koester, Zum Andenken an Ernst Fries (Gedicht), in: Zerstreute Gedanken-Blätter über Kunst. Heft II. Heidelberg 1834

August Kopisch, Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri, hg. und mit einem Nachwort versehen von Hans Schuhmacher. Zürich 1946

August Kopisch, Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri. Hg. von Dieter Richter. Berlin 1997

Enno Krüger, Friedrich und Sophie Schlossers Kunstsammlung auf Stift Neuburg, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins 25 (2021), S. 184f.


Matthias Lehmann, Naturstudien – Nachlaß – Nachruhm. Die Nachlaßakte des Landschaftsmalers Ernst Fries (1801–1833). Frankfurt am Main 2013


Karl Lohmeyer, Heidelberger Maler der Romantik. Heidelberg 1935

Rudolf Pérard, Bernhard Fries. Ein Maler des Übergangs im neunzehnten Jahrhundert, in seinem Leben und künstlerischen Werk. Frankfurt 1930

Friedrich Pecht, Fries, Ernst, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 72 f.


Georg Poensgen, Ernst Fries, in: Heidelberger Fremdenblatt 8 (1951), S. 2ff.

Fritz Quoos, Einer der Großen der Heidelberger Romantik (Serie Städtische Ehrengräber, 6), in: RNZ, 12. 6.2007

Samina Rahman, Heidelbergansichten von George Augustus Wallis und Ernst Fries, in: Carl-Ludwig Fuchs, Susanne Himmelheber (Hg.): Biedermeier in Heidelberg 1812-1853. Heidelberg 1999, S. 23ff.

Erika Rödiger-Diruf, Ernst Fries (1801 Heidelberg – Karlsruhe 1833). Zeichnungen aus dem Nachlaß – eine Auswahl, in: Bärbel und Martin Fach, Thilo Winterberg, Gebrüder Ernst und Bernhard Fries. Leben, Einordnung, Werk. Ausstellungskatalog. Oberursel, Heidelberg 2017, S. 15-f.

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 91f.: 2008, S. 87f.

Arthur v. Schneider, Fries, Ernst, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961


Sigrid Wechssler, Ernst Fries (1801 - 1833). Monographie und Werkverzeichnis des Landschaftszeichners und Malers aus Heidelberg. Heidelberg 2000