Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Carl II. August Christian, Herzog von Pfalz-Zweibrücken

*29. Oktober 1746 Düsseldorf

†1. April 1795 Mannheim (Beisetzung in der Karmelitenkirche Heidelberg, nach Aufhebung des Klosters 1805 in die Jesuitenkirche St. Michael in München-Altstadt überführt)

Herzog von Pfalz-Zweibrücken (1775-1795)

wird bereits zu Lebzeiten als despotischer Herrscher geschildert (Spottname: "Hundskarl")

Vater: Friedrich Michael Herzog von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (1724-1767)

Mutter: Maria Franziska Dorothea Christina von Pfalz-Sulzbach (1724-1794)

Bruder: Max Joseph von Pfalz-Zweibrücken (1756-1825), bayerischer König Maximilian I. Joseph



1770: übernimmt das Gut Bierhelderhof von der Stadt Heidelberg

1770-1774: Prinz Carl II. August baut in Rohrbach ein Jagdschloß ("Maison de campagne", im Louis-Seize-Stil) mit Park Personen um das Rohrbacher Schlößchen

1772: Juliane von der Tann, geb. Venningen, verkauft den Thannischen Hof (Rohrbach) für 40.000 Gulden an Carl II. August

24. März 1773: Carl II. August verkauft den Weinzehnten, der auf den Gütern des von ihm erworbenen Thannischen Hofe liegt, an die kurpfälzische katholische geistliche Administration

12. Februar 1774: Carl heiratet Prinzessin Maria Amalie, Tochter des sächsischen Kurfürsten Friedrich Christian. Nach der Hochzeit zieht das Paar in das Schloss Neuburg an der Donau.

1774: Prinz Carl II. August beauftragt die Gartenbauarchitekten Johann Ludwig Petri und Friedrich Ludwig Sckell mit der Anlage eines repräsentativen Parks im englischen Stil beim Jagdschloß in Rohrbach

5. November 1775: Tod seines Onkels Christian IV. Carl August wird Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Residiert in Schloss Jägersburg (Homburg/Saar)

2. März 1776: der Sohn Carl August Friedrich, Erbprinz von Pfalz-Birkenfeld-Zweibrücken ( † 21. August 1784) wird geboren

1777: kauft von einer Cousine seiner Mätresse Caroline Augusta Freiin Gayling von Altheim (1748–1823) den Louisenhof auf dem Buchenberg (der heutige Karlsberg) bei Sanddorf (heute Ortsteil von Homburg). Daraus entsteht das Schloss Karlsberg, eine der größten Anlagen des ausgehenden 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Neben dem Schloss entsteht ein Landschaftspark, die „Carlslust“.

um 1777: läßt auf halbem Wege zwischen Rohrbach und dem Bierhelder Hof (auf dem Häuselsberg) einen Ruheplatz mit Aussicht („Karlslust“) errichten. Dieser ist Ausgangspunkt des sogenannten „Fürstenpfads“, der von hier zur (ebenfalls nach Carl August benannten) „Prinzenbrücke“ und zum „Gossenbrunnen“ bei Leimen führt

1788: der Gasthof „Prinz Carl“ am Heidelberger Kornmarkt erhält die Schildgerechtigkeit. Im Wortlaut der Urkunde erscheint als Namensgeber Prinz Carl August von Pfalz-Zweibrücken. (Gleichnamige Lokale (die nicht immer auf Carl August von Pfalz-Zweibrücken zurückgehen) gab/gibt es in Mannheim, Karlsruhe, Bruchsal, Hardheim, Hambrücken, Buchen, Mosbach und Neckargemünd)

9. Februar 1793: Carl August flieht vor den französischen Soldaten über Kaiserslautern nach Mannheim. In der Folgezeit lebt er im Mannheimer Schloss und in seinem Schloss bei Rohrbach.

28. Juli 1793: Schloss Karlsberg wird von französischen Truppen während ihres Rückzuges niedergebrannt

1796: der Heidelberger Gastwirt Carl Koch nennt sein Anwesen (heute: Hauptstraße 131-133) nach dem Homburger Schloß Carl Augusts Zum Carlsberg

1805: seine Gebeine werden mit denen anderer Mitglieder seines Hauses von der Karmelitenkirche Heidelberg in die Jesuitenkirche St. Michael in München überführt

>Karlslust, Fürstenpfad, Prinzenbrücke, Pfalzgrafenstein

Literatur:

Dietrich Bahls, Personen um das Rohrbacher Schößchen, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 4 (1999), S. 265ff.

Personen um das Rohrbacher Schlößchen

Philippe Cachau, Le château de Christian IV, duc des Deux-Ponts, à Jägersburg. Un château français en Allemagne (1752-1756), in: Francia, Nr. 39, Institut Historique Allemand, Paris, 2012, S. 135–165

Werner Ebert, Das Rohrbacher Schlößchen. Vom Jagdschlößchen des Herzog Carl II. August von Pfalz-Zweibrücken zur Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg. (Verlagsort?) 2007 – Rezension: Rhein-Neckar-Zeitung, 5. 6. 2007

Karl Theodor von Heigel, Karl August, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Zweibrücken, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15. Leipzig 1882, S. 336–338

Oskar Längle, Wer war Prinz Carl?, in: Heidelberger Fremdenblatt, Februar 1954, S. 4-8

Rainer Marx, Der Karlsberg und Karl II. August in der Literatur, in: Saarpfalz – Blätter für Geschichte und Volkskunde, Sonderheft 2010. Homburg 2010

Fritz Quoos, Mit dem „Jäger aus Kurpfalz“ fing alles an. Schon Pfalzgraf Friedrich Michael hatte großen Besitz in Rohrbach – Doch erst Carl August ließ sich 1772 das Schlößchen errichten, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 5. 6. 2007

Rolf Schneider, Schlösser und Landsitze der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken im 18. Jahrhundert. Heimsheim 2003

Wilhelm Weber, Schloß Karlsberg. Homburg 1987

Eberhard Weis, Karl II. August, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11. Berlin 1977, S. 258-260 https://www.deutsche-biographie.de/sfz57323.html

Eberhard Weis, Révoltes paysannes et citadines dans les États allemands sur la rive gauche du Rhin 1789–92, in: Francia III, 1975, S. 346-58

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._August