Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

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Zeittafel zur Heidelberger Geschichte 1400-1499

1. Juli 1400: Kurfürst Ruprecht III. (1398-1410) erwirkt von Papst Bonifatius IX. (in der Bulle "motu proprio") die Befreiung der Heiliggeistkapelle aus dem Parochialverband mit St. Peter, erhebt sie zur Stiftskirche (mit einem Dekan) für die vorgesehene Anzahl von Kanonikern und stattet sie mit 4 Pfründen der Marienkirche zu Neustadt/Hardt aus. Damit wird die Heiliggeist-Kapelle zur kirchenrechtlich selbständigen Pfarrkirche. Der König lässt einen Neubau errichten, die heutige Heiliggeistkirche. (vgl. 1. Dezember 1398, 1413, 1418, 1432, 1459)

9. August 1400: Die Universität Heidelberg erhält (bis 1554) zur Sicherung ihrer Einkünfte das Patronat über die Peterskirche.

20. August 1400: die vier rheinischen Kurfürsten (Köln, Mainz, Trier, Rhein) setzen den deutschen König Wenzel wegen Trunksucht und Untätigkeit ab. Bis zu seinem Tod (1419) bleibt er König von Böhmen (Václav IV., vgl. 1393)

21. August 1400: Wahl des Kurfürsten Ruprecht III. von der Pfalz zum römisch-deutschen König Ruprecht I. zu Rhense. Der Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden krönt Ruprecht in Köln.

1400: König Ruprecht I. ernennt den Bischof von Speyer, Raban von Helmstatt (1362-1439), zum Leiter seiner königlichen Kanzlei (diese befindet sich im Bereich des pfalzgräflichen Marstalls zwischen Ketten- und (alter) Heugasse; vgl. 1401, 1457, 1462)

1400: Diether von Handschuhsheim erhält den Zehnten zu Neckarau, ist Vogt zu Hermsheim

[1400: die Wormser Bürger versagen ihrem Bischof den Gehorsam und vertreiben ihn, worauf dieser Ladenburg zum Bischofssitz erhebt]

um 1400: die vierte Neckarbrücke bei Heidelberg wird durch Eisgang zerstört Abbildung im Thesaurus Palatinus (vgl. 1284, 1308, 1344)

1400-1410?: Errichtung des Ruprechtsbau (?) auf dem Schloß (Untergeschoß mutmaßich von Baumeister Madern Gerthener aus Frankfurt, *um 1365; †1430) (vg. 1423)

1401: Raban von Helmstatt, Leiter der königlichen Kanzlei, kauft das Anwesen der Kanzlei ("das große Paradies", vgl. 1400)

6. Januar 1401: der am 21. August 1400 zum römisch-deutschen König Ruprecht I. gewählte Kurfürst Ruprecht III. von der Pfalz wird in Köln gekrönt

7. März 1401: der Heiratsvertrag zwischen Pfalzgraf Ludwig III. (25 Jahre alt), Sohn König Ruprechts I., und Blanca von Lancaster (9 Jahre alt; 1392-1409), Tochter König Heinrichs IV. von England, wird in London geschlossen

August 1401: König Ruprecht I. läßt sich von seinen Söhnen Ludwig III. und Johann eidlich versichern, in ihren pfalzgräflichen und herzoglichen Landen auch in Zukunft keine Juden aufzunehmen oder zu dulden (vgl. 1411)

1401: König Ruprecht I. verleiht den Freihof Bergheim ("Handschuhsheimer Hof") an Diether von Handschuhsheim (wird vom Hochwasser weggerissen)

1401: König Ruprecht I. gibt die Schönburg (Oberwesel) den Herren von Schönburg als Reichslehen (vgl. 1391)

3. Mai 1401: Magister Dr. med. Hermann Poll aus Wien, Leibarzt von König Ruprecht, Magister regens der medizinischen Fakultät, wird aus der Universität Heidelberg ausgeschlossen, weil er versucht haben soll, im Auftrag des Gian Galeazzo Visconti, Herzog von Mailand, Ruprecht zu vergiften (vom Hofrichter in Nürnberg zum Tode verurteilt und gerädert)

25. Oktober 1401: 405 Universitätsangehörige bitten Papst Bonifatius IX. in einem Rotulus um Benefizien (Heidelberger Rotulus, UAH XII, 2 Nr. 33)

1401: Kurfürst Ruprecht III. läßt ein Lehnbuch anfertigen, welches einen Lehnshof von ca. 450 Vasallen dokumentiert

18. Dezember 1401: König Ruprecht I. bricht nach Italien auf, um die Kaiserkrönung zu erlangen. Teilnehmer ist u.a. der Sänger und Dichter Oskar von Wolkenstein (1377-1445) aus dem Pustertal. Winterquartier in Padua. Ohne Erfolg - Rückkehr im April 1402.

[20. Juli 1402: der osmanische Sultan Bayezid I. („der Blitz“, 1360-1403) wird von den Mongolen unter Timur Lenk (Temür ibn Taraghai Barlas, 1336-1405) in der Schlacht bei Angora vernichtend geschlagen und stirbt in Gefangenschaft]

6. Juli 1402: Heirat zwischen Pfalzgraf Ludwig III. (26), Sohn König Ruprechts I., und Blanca von Lancaster (10; 1392-1409), Tochter von König Heinrich IV. von England, in Köln

1402: Verpfändung der Stadt Eberbach (Neckar) und der dortigen Burgen durch Ruprecht III. von der Pfalz an die Herren von Handschuhsheim und Hirschhorn (Freigabe zur Schleifung 1403, im 15. Jahrhundert dem Verfall überlassen)

1402: König Ruprecht I. stiftet die Kaiserglocke für den Südturm der Stiftskirche zu Neustadt an der Hardt

[Dezember 1402: Gründung der Universität Würzburg (1413 erloschen, 1582 neu gegründet)]

23. Juni 1403: die Artistenfakultät der Universität Heidelberg beschließt zu Beginn des Dekanats von Wilhelm von Epfenbach, ein Fakultätssiegel, ein Szepter und ein Signet anzuschaffen

1403: König Ruprecht I. belehnt den Apotheker Johannes Schönthal mit dem „Steinhaus gegen den heiligen Geist über an dem Markt zu Heidelberg, das man nennet des Vitztums Hausund den entsprechenden Privilegien („Hofapotheke“, Hauptstraße/Apothekergasse; vgl. 1696, 1877; vgl. Derwein 1940 Nr. 24)

1403: die Herren von Hirschhorn werden von Mainz und Pfalz mit der Zwingenburg (Neckar) belehnt

1403: die ausländischen, vornehmlich deutschen Professoren der Karls-Universität in Prag überstimmen den Antrag der Reformer, die Lehre John Wyclifs an der Universität zu verbreiten. Sie werden als ketzerisch verurteilt. Die Reformer bedrängen den böhmischen König, bis er 1409 die Veränderung durchführt.


1. Oktober 1404: Papst Bonifatius IX. stirbt (vgl. 15. Oktober 1389)


1404: der letzte Strahlenberger, Johann (Hans) von Strahlenberg (Sohn des Siegfried von Strahlenberg, Enkel des Rennewart von Strahlenberg), Burgmann des Mainzer Erzbischofs auf der Schauenburg über Dossenheim, stirbt

17. Juli 1405: der Schultheiß leistet in Gegenwart aller Doktoren und Magister der Universität sowie von 7 Stadträten den Eid auf die Einhaltung der Universitätsprivilegien

22. Dezember 1405: König Ruprecht von der Pfalz verleiht die Münze zu Heidelberg auf vier Jahre an Hans Mergentheimer („Er darf einen cleynen silberin pfennig schlagen mit unserm zeichen und wapen, wie wir yme dann die forme in dem ysen geben in der grosse als ein Strasspurger pfennig itzund ist, nach korn off zale und werunge, also das ein gemyschet marcke silbers haben sal acht lod mynre ein quintin fins silbers, und sal die offzale sin dry und drissig pfennige off das lote...“)

1405: der Bergheimer Pfarrer Johann Claman wird erwähnt

1. Mai (?) 1406: Der von Artistenfakultät und Universität als Magister aufgenommene Hieronymus von Prag äußert sich in einer Lehrveranstaltung gegen lebende und verstorbene Doktoren und Magister anmaßend und abwertend. Gegenüber fünf Magistern gibt er nach zweitägiger Diskussion irrige Auffassungen in der schriftlichen Darlegung der von ihm vertretenen Lehrmeinung zu, weigert sich aber, diese dem Dekan vor Verlassen der Unterrichtsräume auszuhändigen. Dem Vorwurf, unter anderem gewisse Logiker als häretisch bezeichnet zu haben, begegnet er mit der Behauptung, dies nur in Köln ausgesprochen zu haben. Trotz seines Ausschlusses aus der Artistenfakultät kündigt er eine öffentliche Verteidigung seiner Auffassung an, worauf das Rektorat jegliche Teilnahme an solchen Veranstaltungen untersagt.

12. Juni 1406: (erster) Studentenkrieg. („Bursensturm“) Blutiger Streit des Adels und der Bürger mit den Studenten. Angriff des Pöbels auf eine Burse. Läuten der Sturmglocken. ("Tod allen Studenten, Plattenträgern und Langmänteln"). Vorübergehende Schließung der Universität. Der Streit wird durch das Einschreiten des Bischofs von Speyer beigelegt. Der Kurfürst erzwingt einen Eid der Bürgerschaft, die sich verpflichtet, die Studenten in Zukunft zu schützen. Kurfürstliche und städtische Beamte müssen öffentlich beschwören, das Generalstudium zu schützen. (vgl. 1405, 1422, 1586)

1406: Irmel Knebel von Katzenelnbogen heiratet den Sohn des Heidelberger Vogtes Swicker von Sickingen, Reinhard von Sickingen, Pfandherrn von Neudenau, Amtmann von Lauterburg und Vogt in Heidelberg (vgl. 1095, 1245, 1496)

11. Januar 1407: der Theologe Konrad von Soltau, seit 1387 Professor der theologischen Fakultät der Universität Heidelberg, dann Bischof von Verden, stirbt in Rotenburg/Wümme (in der Michaelskirche in Lüneburg begraben)

Juni-Oktober 1407: Pest in Heidelberg. („Erat enim in isto anno pestilentia magna“). Der größte Teil der Studenten und Lehrkräfte verläßt die Stadt. Der Friedhof von St. Peter wird erweitert. Weihe der Erweiterung des Friedhofs durch den Bischof von Worms Matthäus von Krakau.

14. November 1407: der römisch-deutsche König Ruprecht I. besteigt den Thron Karl des Großen in Aachen

1408: Erscheinen der Heidelberger Postillen über die Probleme eines Konzils

1408: König Ruprecht I. erlaubt den Heidelbergern, ein Brückengeld zur Instandhaltung der Neckarbrücke zu erheben

1408: Pfalzgraf Stefan (1385–1459), Sohn Königs Ruprechts I., wird vom Bischof von Speyer und Reichskanzler Raban von Helmstatt († 1439) mit Burg und Stadt Kreuznach belehnt, weil Simon III. von Sponheim-Kreuznach († 1414) das Lehen nicht rechtzeitig „gemutet“ hatte. Stefan von der Pfalz kann sich nicht gegen die Sponheimer durchsetzen, weil Kreuznach kein Speyrer Lehen ist

1408: König Ruprecht von der Pfalz verpfändet die Landvogtei des Elsass an seinen Sohn Ludwig III.

[1408: Buda wird zur ungarischen Hauptstadt]

18. Januar 1409: mit dem Kuttenberger Dekret (Dekret Kutnohorský) verändert der böhmische König Václav IV. das Stimmenverhältnis in den Gremien der Karls-Universität in Prag. Hatten seit der Gründung 1348 die Nationes der Böhmen, Bayern, Sachsen, Polen je eine Stimme, so bekommen nun die Böhmen drei Stimmen zugeteilt, während die anderen zusammen nur eine erhalten. König Václav führt an, dass (bisher) „die deutsche Natio, die überhaupt keine Bürgerrechte im böhmischen Königreich hat, in verschiedenen Angelegenheiten der Hochschullehre in Prag drei Stimmen ausüben kann...“ und „...dass das böhmische Volk des Königreichs rechtlicher Erbe, sich freuen darf über die Ausübung einer Stimme…“. Er befiehlt dann, den Böhmen als einheimischer Völkergruppe drei Stimmen zuzusprechen, und den Ausländern (Deutschen) nur eine. Damit soll der Einfluss der Ausländer eingegrenzt werden. Václav IV. will sich so die Unterstützung der Universität sichern, um beim Konzil von Pisa möglichst die Königsherrschaft von Ruprecht von der Pfalz zurückzuerlangen. An diesem Dekret ist auch maßgeblich der böhmische Reformator Hieronymus von Prag beteiligt. Infolgedessen verlassen viele ausländische Gelehrte (80 % des akademischen Personals) und Studenten, vor allem Deutsche, die Universität. Etliche von ihnen gehen nach Leipzig, wo sie die dortige Universität (Artistenfakultät) gründen. So verliert die Karls-Universität ihre bisherige Bedeutung in Europa. Jan Hus wird kurz darauf Rektor der Hochschule und löst Johannes Hoffmann von Schweidnitz ab. (vgl. 20. August 1400, 1403)

[25. März (5. Juni?) 1409: das Konzil von Pisa setzt zwei Päpste ab. Benedikt XIII. und Gregor XII. werden als „überführte Schismatiker“, notorische Häretiker, schuldig des Meineids und gebrochener Versprechen, die der katholischen Kirche zum Skandal geworden seien, bezeichnet. Sie seien damit unwürdig, weiter das Amt des Papstes auszuüben, und all ihre Anordnungen und Dekrete seien null und nichtig. Der Heilige Stuhl wurde für vakant erklärt und alle Gläubigen der Treue und des Gehorsams gegenüber dem einen wie dem anderen Papst losgesprochen.

22. Mai 1409: Pfalzgräfin Blanca von Lancaster (*1392, 17 Jahre alt), Tochter König Heinrichs IV. von England und Gemahlin Pfalzgraf Ludwigs III., stirbt in Hagenau an Fieber und wird in feierlichem Zug nach Neustadt/Hardt überführt, wo sie in der dortigen Stiftskirche ruht.

[26. Juni 1409: das Konzil von Pisa wählt den Franziskaner Kardinal Pietro Philargi zum Papst (Alexander V., †1410). Die beiden bislang amtierenden Päpste treten nicht von ihren Herrschaftsansprüchen zurück. Nunmehr gibt es drei Päpste gleichzeitig (in Rom, in Avignon und in Pisa)]

1. Juli 1409: zweiter Heidelberger Goldmünztag

[2. Dezember 1409: Gründung der Universität Leipzig durch deutsche Professoren und Studenten, die sich an der Karls-Universität Prag diskriminiert sehen]

1409: die Adelsfamilie Ingram verkauft ihren Gutshof in Wieblingen an Johannes Kirchen, Jurist in Diensten König Ruprechts

1409: König Ruprecht I. stiftet die bis 1411 errichtete Sakristei am Speyerer Dom

[1409: Graf Eberhard III. von Württemberg erwirbt die burgundische Grafschaft Mömpelgard]

18. Mai 1410: König Ruprecht I. stirbt auf der Reichsburg Oppenheim ("Landskron") und wird zu Heiliggeist in einem Hochgrab in der Mitte des (spätgotischen) Chors vor dem Hochaltar begraben. Über dem Grab Gewölbe-Schlußstein mit Reichsadler, heraldisch nach links schauend.

Teilung der Pfalz unter seine vier Söhne in vier Linien: Heidelberg-Kurpfalz (Ludwig), Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) (Johann), Zweibrücken-Simmern (Stephan) und Pfalz-Mosbach (Otto I.), von denen die Linien Mosbach und Neuburg noch im 15. Jahrhundert aussterben. Die pfälzischen Stammlande und die Kur gehen auf den ältesten Sohn Ludwig III. über. Bei der pfälzischen Landesteilung fällt die Kellerei Wersau mit all ihrem Besitz und die Burg Steinsberg an die Linie Pfalz-Mosbach. Pfalzgraf Otto I., jüngster Sohn von König Ruprecht, erhebt Mosbach zu seiner Residenz. (Zur Pfalzgrafschaft Mosbach gehören unter anderem Güter am Neckar, im Kraichgau, an der Bergstraße sowie nach dem Tod von Ottos Bruder Johann große Gebiete um Neumarkt in der Oberpfalz, von wo aus Otto II. Pfalz-Mosbach und Pfalz-Neumarkt hauptsächlich regiert. Die Linie Pfalz-Mosbach erlischt 1499, das Territorium fällt zurück an die Kurlinie.)

1410-1436: Kurfürst Ludwig III. (der Bärtige) von der Pfalz (1378-1436)

[15. Juli 1410: das Heer des Deutschen Ordens unter HM Ulrich von Jungingen (†) wird durch die vereinigten Polen (König Władislaw II. Jagiello) und Litauer (Großfürst Vytautas) bei Zalgiris (Grunwald/Tannenberg) vernichtend geschlagen]

20. September 1410: die Kurfürsten von Trier, Pfalz und Brandenburg wählen den Luxemburger König Sigismund von Ungarn zum römisch-deutschen König (-1437)

1410: Kurfürst Ludwig III. läßt den Chor der Heiliggeistkirche fertigstellen ("Baumeister"=Rechnungsführer: Arnold Rype?) (Langhaus mit Emporen über den Seritenschiffen, 1410-1441 erbaut) (vgl. 1438)

1410: Baldassare Cossa wird als Nachfolger von Alexander V. zum Papst gewählt (Johannes XXIII., Dreier-Schisma)

1410: die Stadt Annweiler mit dem Trifels kommen an Pfalz-Zweibrücken

[1410/1413: St. Andrews, die erste schottische Universität, wird gegründet]

26. Juli 1411: Elisabeth von Hohenzollern, Frau des Kurfürst Ruprecht III., stirbt und wird in der Chormitte vor dem Hochaltar zu Heiliggeist begraben. - Der Kirchenschatz (Reliquien, darunter ein Splitter vom Kreuz Christi) wird vom Schloß in den Chor der Heiliggeistkirche übertragen.

1411: in Schriesheim sind zwei jüdische Familien nachgewiesen

[1411: Berufung des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. von Hohenzollern zum obersten Verweser und Hauptmann der Mark Brandenburg]

[1411: Erster Thorner Friede zwischen Deutschem Orden (HM Heinrich von Plauen) und Polen]

1412: Pestepidemie in Heidelberg (?)

1412: Ulrich Salzkorn, Burggraf von Alzey, und seine Ehefrau machen testamentarisch eine Stiftung für ersame hausarme menschen von den Innvonern zu Heidelberg, die des dann aller notdurfftigst sein, d.h. für ortsansässige Hilfsbedürftige (früheste Erwähnung einer derartigen Stiftung)

1413: Kurfürst Ludwig III. wandelt die Heiliggeistkirche zu einem weltlichen Kollegiatstift um und vereinigt sie mit der Universität. Seitdem verfügt die Universität über dreizehn Lehrstühle, je drei in der theologischen und juristischen Fakultät, einen in der medizinischen und sechs in der artistischen Fakultät. Damit ist die finanzielle Ausstattung der Universität weitgehend abgeschlossen (vgl. 1400, 1432)

[1413: Sultan Mehmed I. (1389-1421) stellt nach dem Interregnum (seit 1402) die osmanische Herrschaft wieder her]


[um 1414: De imitatione Christi libri quatuor des Augustiner-Chorherrn, Mystiker und Schriftstellers Thomas a Kempis (1380-1471) erscheint anonym]

23. Mai 1414: Dietrich von Bettendorf, bayerischer Ritter, Kammerjunker des König Ruprecht, Kämmerer des Pfalzgraf Ludwig III., 1410 Kammermeister, stirbt und wird in St. Peter beigesetzt (Grabmal heute im Kurpfälzischen Museum)

5. Oktober 1417: Swicker (Schweicker) von Sickingen, Oberhofmeister König Ruprechts, stirbt und wird in der Heiliggeistkirche beigesetzt. (Grabstein innen an der Südwand, dritter Stein von rechts; vgl. Renate Neumüllers-Klauser, Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg. 1970, Nr. 82)

7. September 1414: der römisch-deutsche König Sigismund wird auf dem Weg zum Konstanzer Konzil in der Heiliggeistkirche feierlich begrüßt - Das Alte Rathaus (Kaufhaus/Tanzhaus in der Haspelgasse) wird erstmals erwähnt.

5. November 1414-22. April 1418: Konzil von Konstanz, einberufen von Gegenpapst Johannes XXIII. auf Betreiben des römisch-deutschen Königs Sigismund. Gastgeber: Fürstbischof Otto III. von Hachberg. Aufgaben: Wiedervereinigung der Kirche, Verbesserung, Beseitigung der Ketzerei. Absetzung dreier Päpste. Als Stellvertreter des Königs und Reichsrichter besitzt Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz die richterliche und polizeiliche Gewalt über das Konzil. (vgl. Ulrich Richental, Das Concilium buͦch geschehen zuͦ Costencz... Anton Sorg, Augsburg 1483) https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/ir00196000

20/21. März 1415: Baldassare Cossa (Papst Johannes XXIII.) flieht aus Konstanz über Schaffhausen nach Freiburg

29. April (?) 1415: König Sigismund läßt Baldassare Cossa (Papst Johannes XXIII.) in Freiburg/Breisgau gefangen nehmen und befiehlt dem Reichsvikar und Reichsrichter Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz, diesen bis zur Wahl eines neuen Papstes zu inhaftieren

[30. April 1415: König Sigismund überläßt auf dem Konstanzer Konzil Friedrich VI. von Hohenzollern, Burggrafen von Nürnberg, seit 1411 Landesverweser der Mark Brandenburg, für eine hohe Pfandsumme die markgräfliche und (seit 1417 kurfürstliche) Würde in der Mark Brandenburg (Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg). Beginn der Herrschaft der Hohenzollern in der Mark]

29. Mai 1415: Baldassare Cossa (Papst Johannes XXIII.) wird vom Konzil abgesetzt und von Kaiser Sigismund dem Reichsvikar und Reichsrichter Kurfürst Ludwig III. als Gefangener übergeben. Er verwahrt ihn in Heidelberg (im „alten Affen“=Brückenturm, oder im Schloß). http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/www/gesch/Gesch_Erg/Johannes_XXIII.htm

[4. Juli 1415: Papst Gregor XII. dankt ab]

6. Juli 1415: Kurfürst Ludwig III. vollzieht die Verbrennung des böhmischen Reformators Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil. Dies löst die Hussitenkriege aus (30. Juli 1419/März 1420-1436 in Franken, Böhmen, Österreich, Ungarn, Bayern, Sachsen, Schlesien, Brandenburg)

[25. Oktober 1415 (Tag des Heiligen Crispian): Schlacht von Azincourt (Bataille d’Azincourt, Battle of Agincourt) bei Arras. Die Truppen von König Heinrich V. von England besiegen das Heer von König Karl VI. von Frankreich und der Armagnacs. Einer der größten militärischen Siege der Engländer über die Franzosen während des Hundertjährigen Kriegs. Edward erhebt erneut Anspruch auf den französischen Thron]

30. Mai 1416: der böhmische Reformator Hieronymus von Prag wird in Konstanz verbrannt (vgl. 1406)

Sommer 1416 bis Januar 1419: Kurfürst Ludwig III. hält im Reichsauftrag den resignierten und gefangenen Baldassare Cossa (Gegen-Papst Johannes XXIII.) in der Burg Eichelsheim bei Mannheim gefangen (vgl. 1410, 1414, 1415)

1416: Johann von Hirschhorn verpfändet Aglasterhausen an Kurpfalz


1416-1417: Nikolaus Cryfftz aus Kues an der Mosel (Nikolaus Krebs Cusanus, 1401-1464) studiert in Heidelberg an der Artistenfakultät, geht dann nach Padua zum Studium des Kirchenrechts

1417: das Kloster Schönau erbaut beim "Oberen Ziegelhaus" am Neckar bei Ziegelhausen eine Zehntscheuer zur Aufbewahrung der Naturalzinsen an das Kloster (="Kornhaus") (vgl. 1220, 1596, 1615, 1675, 1707, 1733)

[26. Juli 1417: Papst Benedikt XIII. (Avignon) wird für abgesetzt erklärt]

[11. November 1417: das Konzil in Konstanz wählt Kardinal Oddo Colonna als Papst Martin V. († 1431), der die Anerkennung der ganzen Kirche des Westens erlangt. Ende des großen abendländischen Schismas]

[1417: der Balkan kommt unter osmanische Herrschaft]

[1417: mit Gräfin Elisabeth von Sponheim-Kreuznach stirbt die vordere Linie des Hauses Sponheim aus. Sie teilt die Grafschaft in ihrem Testament zwischen der Kurpfalz (1/5) und der Grafschaft Sponheim-Starkenburg (4/5) auf. Ein Meister Hans aus Heidelberg begleitet Kurfürst Ludwig III. nach Kreuznach und vollendet möglicherweise den Chor der dortigen Wörthkirche]

1418: Stiftung eines 13. Kanonikats für die Dechantenstelle an Heiliggeist

1418: die Schenken von Erbach verkaufen den Kirchensatz in Wieblingen, den sie seit 1224 innehaben, dem Pfalzgraf Ludwig III. (vgl. 1420)

[1418: der Seefahrer João Gonçalves Zarco entdeckt Madeira (wieder)]

7. März 1419: Mechthild von der Pfalz wird in Heidelberg geboren (†22. August 1482) https://de.wikipedia.org/wiki/Mechthild_von_der_Pfalz


Frühjahr 1419: der resignierte und seit 1415 gefangene Baldassare Cossa (Papst Johannes XXIII.) wird gegen ein Lösegeld von 30.000 Dukaten vom Pfalzgrafen freigegeben. Er trifft am 23. April 1419 in Basel ein. Er wirft sich dem neuen Papst zu Füßen, der ihn zum Kardinalbischof von Tusculum ernennt (†1419).

[22. Juli 1419: Abschlusspredigt der Großen Versammlung der Hussiten endet vor 42.000 Anhängern auf dem Burkovák bei Nemějice (danach als Tábor bezeichnet)]

[30. Juli 1419: (erster) Fenstersturz zu Prag. Ein Steinwurf aus dem Neustädter Rathaus trifft einen Prediger der Hussiten. Der Burghauptmann Jan Žižka läßt das Gebäude stürmen und zehn (?) tschechische katholische Schöffen aus dem Fenster werfen, wo sie von den aufgebrachten Massen aufgespießt werden.

[16. August 1419: König Wenzel IV. von Böhmen, 1378-1400 deutscher König, stirbt in Schloß Wenzelstein]

[22./27. Dezember 1419: Baldassare Cossa (Papst Johannes XXIII.) stirbt in Florenz (Grabmal von Donatello im Baptisterium von Florenz, Inschrift: Ioannes quondam papa XXIII.]

1419: Hermann Heilmann aus Heidelsheim wird Rektor der Universität Heidelberg

[1419: Gründung der Universität Rostock]

1420: Kurfürst Ludwig III. überträgt den Kirchensatz in Wieblingen dem Heidelberger Heiliggeiststift (vgl. 1418)

1420: Kurfürst Ludwig III. unterstützt seinen Schwager, König Heinrich V. von England, bei dessen Feldzug in Frankreich mit 15.000 Mann und trägt zur Eroberung von Melun bei

1420: Herzog Ludwig der Gebartete läßt am Osthang des Stadtberges von Neuburg/Donau ein gotisches Schloß errichten. Damit wird die Stadt Nebenresidenz der bayerischen Herzöge (vgl. 1505)

[März 1420: Papst Martin V. ruft die Christenheit zum Krieg gegen die Hussiten auf]

9. April 1420: Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz bestätigt die Anordnung der Universität, dass das gegenüber dem Barfüßerkloster gelegene Haus, das ihr von Magister Wilhelm von Deventer, Lehrer der Arzneikunde, vermacht worden war, und das der Kurfürst in Stand setzte, auf ewige Zeiten zur Aufbesserung der Pfründe im Heiliggeiststift die Wohnung des Lehrers der Medizin sein solle http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/barth72?ui_lang=ger

[1420: 4 Prager Artikel der Aufständischen in Böhmen fordern die Freiheit für die Predigt, die Freiheit für den Kelch, die Freiheit von säkularer Kirchenherrschaft, die Freiheit von ungerechter weltlicher Herrschaft]

[1420–1550: Spörerminimum, Periode verminderter Sonnenaktivität]


25. April 1421: Weiprecht II. von Helmstatt (*1369), verh. mit Elisabeth von Handschuhsheim, Kanzler König Ruprechts, stirbt

1421: erfolgloser Feldzug des Kurfürsten Ludwig III. gegen die Hussiten

1421: Kurfürst Ludwig III. bestimmt, daß in der im Bau befindlichen Stiftskirche zum Heiligen Geist die Bücher der drei oberen Fakultäten aufgestellt werden. Sie sollen den Stiftsangehörigen, Magistern und Studenten jederzeit zugänglich sein. Er verfügt, daß wichtige Handschriften nach seinem Tode der Heidelberger Universität vermacht werden sollen. (vgl. 1413, 1436, 1438)

[1421: Herzog Philipp der Gute von Burgund gründet die Universität Dôle in der Freigrafschaft]

[27. September 1422: der Deutsche Orden muß im Frieden vom Melnosee östlich angrenzende Teile Sudauens an Polen-Litauen abtreten und weiteren Expansionsversuchen entsagen]

1422: „Studentenkrieg“ in Heidelberg („Bursensturm“; vgl. 1406)

1422: das Kloster Kirschgarten (Worms) veräußert das Dorf Kirschgartshausen an die Kurpfalz (vgl. 1247, 1275)


um 1422: Gründung des Frauenhauses (Große Mantelgasse; vgl. 1441) http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~u91/galerie/hd_uebung/Frauenhaus/index.htm

[1422: die Schenken von Erbach erlangen die Reichsstandschaft]

[1422: Belagerung Konstantinopels durch die Türken]

1423: Kurfürst Ludwig III. erwirbt den Hof der Adelsfamilie Swende in Weinheim (vgl. 1537)

um 1423: das Wappen König Ruprechts und der Engelschlußstein am Ruprechtsbau des Schlosses wird Baumeister Madern Gerthener aus Frankfurt (*um 1365; †1430) zugeschrieben

[1423: Graf Hugo V. von Montfort-Bregenz stirbt in Bruck an der Mur]

[11. Oktober 1424: der Hussitenführer Jan Žižka fällt während der Belagerung der Burg Pribislau. Andreas Prokop übernimmt die Führung der Hussiten]

[1424: der persische Mathematiker Jamshid Masud Al-Kashi berechnet die Kreiszahl pi ("Ludolphsche Zahl") auf 16 Dezimalstellen]

Januar 1425: der ehemalige Priester Johannes von Drändorf wird in Heilbronn auf Veranlassung des Pfalzgrafen Ludwig III. gefangengesetzt. Auf dessen Antrag verfügt Johann II. von Brunn, Bischof von Würzburg, Drändorfs Überführung nach Heidelberg und seine Aburteilung durch Johann II. von Fleckenstein, Bischof von Worms, und mehrere Heidelberger Professoren (Johannes von Frankfurt, Nikolaus Magni, Konrad von Soest, Job Vener) im Haus des Speyerer Bischofs. Er bekennt sich als Anhänger der utraquistischen Lehre und wird nach Verhör und Folter zum Tode verurteilt.

17. Februar 1425: nach Verhör und Folter wird der ehemalige Priester Johannes Drändorf wegen angeblicher Verbindung zu den Hussiten vor den Toren Heidelbergs verbrannt

1425: Gerhard von Hohenkirchen verfaßt in Heidelberg einen Kanon des Medizinstudiums auf der Grundlage der Lehrgedichte über Puls und Harnschau, sowie der Abhandlungen von Hippokrates, Galen und ihrer arabischen Kollegen.

1425: die Obrigkeit und die Herrschaft über Umstadt werden von den Kurfürsten von der Pfalz und den Grafen von Hanau gemeinsam ausgeübt

[1425: Gründung der Universität Leuven/Brabant]

5. März 1426: Pfalzgraf Ludwig, Pfalzgraf Otto, Deutschmeister Eberhard von Seinsheim, Albrecht von Hohenlohe und Erbkämmerer Konrad von Weinsberg schließen sich in einem Bündnis zur gegenseitigen Hilfe gegen Raub, Entführung und Schädigung von Kaufleuten, Pilgern und Untertanen auf den Straßen zusammen (vgl. Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins Nr. 24 (2020), S. 32)

Oktober 1426: „Pest“ in Heidelberg

14. Oktober 1426: den Mitgliedern der Universität Heidelberg wird erstmals gestattet, während einer Seuche in Heidelberg nach einem davon verschonten Ort (Worms, Heilbronn) überzusiedeln. Der Rektor muß in Heidelberg bleiben: „...extra oppidum Heidelbergensis non est universitas Heidelbergensis“

18. November 1426: Schultheiß und Gemeinde von Handschuhsheim sprechen ein Weistum (Bestandsaufnahme von mündlich überlieferten Rechtsfällen) über die Grenzen der Vogtei Schauenburg (siehe auch 1399)

1426: das Heidelberger Franziskanerkloster wird als erstes in Süddeutschland reformiert (=der strengen Observanz zugeführt)

1426: erste Erwähnung des Eisernen Pfahl am Brückenturm im Neckar

1426: ein Heidelberger Student, der in der Nähe des Festungswalles des Schlosses von Soldaten abgefaßt wird, wird als Spion standrechtlich gehenkt. Der Kurfürst drückt sein Bedauern über den Vorfall aus und befiehlt, bei schwerer Strafe dürfe nicht mehr darüber gesprochen werden.

1426/27: Kurfürst Ludwig III. unternimmt eine Pilgerfahrt ins Heilige Land (über Venedig)

19. Februar 1427: Kurfürst Ludwig III. kommt als kranker Mann nach Heidelberg zurück (†30. Dezember 1436)


1427: die 1350 erstmals erwähnte Feste Schwetzingen kommt in den Besitz des Kurfürsten Ludwig III. von der Pfalz (vgl. 1470)


[1427: Portugiesen entdecken die Azoren]

1428: Überfall des Konrad von Weinsberg auf Kaufleute des Schwäbischen Städtebundes (?) bei Sinsheim

1429-1452: Agnes Ulner von Dippurg (Dieburg) Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Neuburg

[1429: Jeanne d`Arc befreit Orléans von englischer Belagerung und führt Karl VII. nach Reims zur Krönung als König von Frankreich]

[1429-1439: der Kölner Architekt Johannes Hültz setzt dem Nordturm des Straßburger Münster ein Oktogon auf]

um 1430: Legende des Punker von Rohrbach https://de.wikisource.org/wiki/Puncker_von_Rohrbach

23. August 1430: Kurfürst Ludwig III. stiftet in Schlierbach in der Aue beim Gutleuthaus die Laurentiuskapelle ("… in litore Neckais ... extra muros oppidi Heidelberg … domui leprosorum vicina vulgariter in der Auwe nuncupatam"), geweiht dem Erlöser, der Maria und dem hl. Laurentius, und eine Meßpfründe. Zum Gutleuthof gehören Scheuer, Stallung und anderes Zubehör sowie etwa 100 Morgen Ackerland, 20 Morgen Wiese und fünf Morgen Wald. Die Stiftung wird 1741 aufgehoben, das Gebäude (nicht die Kapelle) brennt am 3. Mai 1880 ab.



1430: Herzog Philipp der Gute von Burgund stiftet den Orden vom Goldenen Vlies, der zum Hausorden der Habsburger wird  (Träger u.a.: Pfalzgraf Philipp der Streitbare von Pfalz-Neuburg (1532), Maximilian, Pfalzgraf von Zweibrücken, Herzog von Bayern (1573-1651), Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf von Neuburg (1578-1653), Philipp Wilhelm, Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Neuburg (1615-1690), Johann Wilhelm von der Pfalz, Herzog von Jülich und Berg (1658-1716), Karl III. Philipp, Kurfürst von der Pfalz (1661-1742), Joseph Karl, Pfalzgraf und Erbherzog von Pfalz-Sulzbach (1694-1729), Kurfürst Carl Theodor (1724-1799))

[1430: die Türken besetzen das venezianische Saloniki]

1431: Kurfürst Ludwig III. läßt westlich der Heiliggeistkirche ein großes Stiftsgebäude (Kapitelhaus und Amtswohnung des Dekans, Kanzlei und Archiv) errichten

Sommersemester 1431: der spätere Humanist Petrus Luder (*um 1415 in Kislau, †1472) immatrikuliert sich in Heidelberg (vgl. 14. Juli 1456)

2. Juli 1431: Schlacht von Bulgnéville (heute Dép. Vosges) um die Erbfolge im Herzogtum Lothringen. Philipp von Ingelheim und Heinrich V. von Handschuhsheim fallen im Lothringer Erbfolgekrieg.

[23. Juli 1431-1449: Konzil von Basel. Das Konzil wird am 23. Juli 1431 von Papst Martin V. in Basel einberufen; es endet am 19. April 1449. Die Spaltung von Papst und Konzilsvätern im Jahre 1437 führt zu dem gleichzeitigen Konzil von Basel/Ferrara/Florenz]

Winter 1431/32: einer der kältesten und längsten in Europa. Beginn von Hungersnot und Teuerung.

20. November 1431: alle Flüsse Nordeuropas, auch weite Teile des Bodensees und der Ostsee frieren zu. Wölfe laufen übers Eis von Norwegen nach Dänemark.

[1431: Niederlage eine Kreuzzugheeres gegen die Hussiten bei Taus]

[1431: Jeanne d`Arc (*1412) wird in Rouen als Hexe verbrannt]

[1431/1432: Bauerntumulte in der Gegend von Worms]

[6. Januar-22. Februar 1432: die Lagune von Venedig kann mit dem Wagen überquert werden]

29. Mai 1432: die Universität Heidelberg verbietet ihren Angehörigen, ohne Erlaubnis des Rektors am Montag der Bittwoche den Rolloß in Handschuhsheim (Bußprozession auf den Heiligenberg) zu besuchen. Gleichzeitig wird verboten, die Kirchweihen innerhalb einer Meile im Umkreis von Heidelberg zu besuchen (Verbote 1441 und 1454 wiederholt)

1432: Die Kirche von Heiliggeist wird mit 12 Pfründen ausgestattet, die mit 14 Hochschullehrern besetzt werden. Damit ist die Grundfinanzierung der Universität Heidelberg zunächst abgeschlossen (siehe 1398, 1413)

1432: die beiden Ortsherren von Kirchheim erlassen ein Weistum (Dorfordnung), welches fortan an allen vier ungebotenen Gerichtstagen im Jahr gewiesen werden soll

[31. Mai 1433: König Sigismund von Ungarn in Rom zum Kaiser gekrönt]

21. September 1433: ein Teilkontingent des hussitischen Belagerungsheeres, das zum Fouragieren in die Oberpfalz eingedrungen war, wird von dem wesentlich kleineren Heer des Pfalzgrafen Johann von Pfalz-Neumarkt („Hussitengeißel“) bei Hiltersried vernichtend geschlagen

[30. November 1433: den Hussiten wird in den Prager Kompaktaten zwischen den böhmischen Ständen und dem Konzil von Basel (Compactata religionis, Basler Kompaktaten) der Laienkelch zugestanden]

1433: auf der Burg Friedelsheim (Landkreis Bad Dürkheim) wird ein kurpfälzischer Amtmann eingesetzt


[1433: Nikolaus von Kues (Cusanus, 1401-1464) zeigt in De concordantia catholica erstmals mit philologischen Argumenten, daß die Konstantinische Schenkung, eine angebliche Urkunde Kaiser Konstantins des Großen, die als Grundlage für den Kirchenstaat diente und bisher von niemandem angezweifelt worden war, eine Fälschung ist]

[5. Mai 1434: Johannes Rothe (* um 1360 in Creuzburg), Stadtschreiber, Kanoniker, Historiker, Verfasser des "Ritterspiegels" (Zusammenfassung der Standeslehren der späten Ausläufer des hochmittelalterlichen Rittertums) stirbt in Eisenach]



[30. Mai 1434: die Taboriten werden in der Schlacht von Lipany von den Katholiken und den Utraquisten vernichtend besiegt]

27. August 1434: Nikolaus von Heidelberg, auch Ottonis, Textoris genannt, von Dezember 1424 bis Juni 1425 Rektor der Universität Heidelberg, 1424-1426 Inhaber einer Kollegiatpfründe an Heiliggeist, 1434 Plebanvikar an St. Peter, stirbt

[23. September 1434: Schlacht bei Brüx. Die mit den Polen verbündeten Hussiten erleiden eine schwere Niederlage gegen Kaiser Sigismund, Friedrich II. und Heinrich von Schwarzburg]

[1434: die Herrschaft in Florenz geht an die Medici über]

26. Mai 1435: Heinrich IX. von Schwarzburg verkauft die Pfandschaft Gelnhausen je zur Hälfte an Reinhard II. von Hanau und Pfalzgraf Ludwig III. von der Pfalz, die die Stadt fortan als Kondominium regieren (bis 1746)

1435: Pfalzgraf Ludwig III. und sein Sohn Ludwig stiften ein Kloster bei Schlierbach (nicht verwirklicht)

[1435: Vertrag von Arras. Die Burgunder erkennen Karl VII. gegen Zugeständnisse von ihm als König von Frankreich an. Dieser Vertrag führt dazu, daß die Engländer aus Frankreich vertrieben werden, was mit dem Sieg Frankreichs im Hundertjährigen Krieg 1453 endet]

24. März 1436: Kurfürst Ludwig III. vermacht der Universität seine Bibliothek (152 Bücher). Er legt damit den Grundstock für die „Bibliotheca Palatina“.

1436: Elisabeth, Tochter Ludwigs III., Schwester Friedrichs des Siegreichen, tritt in das Franziskanerinnenkloster in Besançon ein

1436: dem Heidelberger Wappen wird der Dreiberg hinzugefügt. Seitdem ist das Wappen unverändert

30. Dezember 1436: Ludwig III. („der Bärtige“), Kurfürst von der Pfalz, Stammvater der Kurlinie Pfalz-Heidelberg (*23. Januar 1378, reg. 1410-1436) stirbt in Heidelberg (in der Heiliggeistkirche begraben)

1436-1449: Kurfürst Ludwig IV. Er ist, als sein Vater Ludwig III. stirbt, 12 Jahre alt. Bis 1445 regiert als Vormund sein Onkel, Pfalzgraf Otto I. von Pfalz-Mosbach.

November 1437: Pest in Heidelberg

[1437: Kaiser Sigismund stirbt. Damit erlischt das luxemburgische Haus im Mannesstamm. Nachfolger als römisch-deutscher König: sein Schwiegersohn Albrecht II. von Habsburg (bis 1439)]

14. Mai 1438: Kurfürstin Mechtild (Mathilde) von Savoyen, zweite Gemahlin des Kurfürst Ludwig III., stirbt (Grabstein in der Heiliggeistkirche)

[20. Oktober 1438: Raban von Helmstatt (1362/1439) tritt vom Amt des Speyerer Bischofs zurück, das Reinhard von Helmstatt (†1456) einnimmt]

17. Dezember 1438: Gemäß dem Testament Kurfürst Ludwigs III. von 1421 nimmt die Universität Heidelberg seine Bibliothek (155 Handschriften) in Empfang. Sie wird auf den Emporen der Heiliggeistkirche zur Benutzung für die Professoren (nicht Studenten) aller Fakultäten aufgestellt (Grundstock für die „Bibliotheca Palatina“, vgl. 1413, 1436)

[17. September 1439: das Basler Konzil setzt Papst Eugen IV. ab - Verkündigung des Dogmas, daß Maria ohne Erbsünde geboren sei]

[5. November 1439: das Basler Konzil wählt Herzog Amadeus VIII. von Savoyen zum Gegenpapst ("Felix V.", am 24. Juli 1440 in Basel gekrönt)]

1439: Heidelberger allgemeine Landschatzung (Registrum exaccionis, Steuerschätzung, älteste Steuerliste und damit Einwohnerverzeichnis Heidelbergs). Danach hat Heidelberg etwa 5500 Einwohner. Steuerpflichtig sind 642 Bürger und Bürgerinnen, darunter 129 Weingärtner. Auch die Neuenheimer sind dazu gerechnet. (Mannheim hat etwa 500 Einwohner)

1439-1445: die Armagnaken (französische Söldnerbanden) marodieren am Oberrhein (vgl. 1444)

April 1440: der Wittelsbacher Christoph von Pfalz-Neumarkt (*26. Februar 1416 Neumarkt/Oberpfalz-5. Januar 1448 Helsingborg, Sohn Herzog Johanns von Pfalz-Neumarkt und Katharinas von Pommern-Stolp) wird als Christoph III. von Bayern König von Dänemark ("Christoffer af Bayern"), ab 1441 König von Schweden ("Kristofer av Bayern"), ab 1442 König von Norwegen ("Kristoffer av Bayern") und Herrscher über Island ("Kristófer af Bæjaralandi")

1440: Kondominat der Markgrafschaft Baden mit der Kurpfalz in der Grafschaft Sponheim/Hunsrück

1440: die ersten Zigeuner tauchen in der hiesigen Gegend auf (aus Speyer vertrieben)

1440: ein Haus „vor dem oberen Tor bei St. Jakob“ (am Friesenberg) wird im Besitz von Peter Lucket (Ludolt?) erwähnt (nach 1648 erworben durch Johann Friedrich von Landas, †1676, geheimer Rat, Hofmarschall, Faut des Oberamts Heidelberg)

[1440: der Abt von Bursfelde, Johannes Hagen, gründet die Bursfelder Kongregation, eine Vereinigung von Benediktinerklöstern, 1803 aufgehoben (vgl. 1478)]

[1440: König Henry VI. gründet Eton College]


[1440-1450: Alter Zürichkrieg (Toggenburger Erbschaftskrieg) zwischen Zürich und der restlichen VII-örtigen Eidgenossenschaft. Durch das Bündnis Zürichs mit König Friedrich III. von Habsburg erhält der Krieg überregionale Dimensionen. Unmittelbarer Kriegsanlass ist der Streit zwischen Zürich, Schwyz und Glarus um die Erbschaft der Grafen von Toggenburg]

[1440-1493: Friedrich III. von Habsburg römisch-deutscher König]

1441: Erneuerung der Disziplinarordnung der Universität (u.a. zur Regelung des Frauenhaus-Besuchs der Studenten, nächtlicher Ruhestörung, unangemessenes Verhalten der Studenten) (vgl. 1422) http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~u91/galerie/hd_uebung/Frauenhaus/index.htm

1441: die Truppen des pfälzischen Kurfürsten und des Speyerer Bischofs Reinhard von Helmstatt belagern sieben Wochen lang die Burg Lindelbrunn der Grafen von Leiningen bei Vorderweidenthal, bis es zu einem friedlichen Ausgleich kommt

2. August 1441-1445: im Garten des Artistenkollegiums (zwischen Heugasse und Augustinergasse) wird ein neuer Bibliotheksbau errichtet. Im Untergeschoß ist die Bibliothek der Artisten, im oberen Stock die der drei oberen Fakultäten. Zur Aufstellung und Sicherung werden Ketten an den Büchern angebracht.

September 1441: Christoph von Pfalz-Neumarkt (26. Februar 1416-5. Januar 1448 Helsingborg) wird als Christoph III. König von Schweden

um 1441: Fertigstellung des Langhauses der Heiliggeistkirche. Vereinigung mit dem Chor (Abbruch der Scheidemauer zum Langhaus) (vgl. 1508, 1544)

[1441: König Henry VI. von England läßt das King´s College in Cambridge bauen. - Prinz Heinrich der Seefahrer von Portugal führt erstmals schwarze Sklaven aus Afrika in Europa ein]

[1441: das Khanat der Krim entsteht während des machtpolitischen Zerfalls der turko-mongolischen Goldenen Horde (besteht bis 1783/92). Hauptstadt des Reiches ist das 1454 gegründete Bachtschyssaraj]

1442: der Dekan Heisso Krewel vermacht den Hof „ze Berhelden“ dem Heiliggeiststift (=erste Erwähnung des Bierhelder Hof)

1442: Bischof Friedrich II. von Domeneck (Domneck, 1385-1445, kurpfälzischer Rat, Domdekan, 1426-1445 Fürstbischof von Worms) erwirbt den Wormser Bischofshof (heute Hauptstraße 110)

Juli 1442: Christoph von Pfalz-Neumarkt (26. Februar 1416-5. Januar 1448 Helsingborg) wird als Christoph III. König von Norwegen

1. Januar 1443: Christoph von Pfalz-Neumarkt wird zum „Erzkönig“ der dänischen Reiche gekrönt

20. Dezember 1443-23. Juni 1444: Adolf II. von Nassau (Adolf von Nassau-Wiesbaden-Idstein, 1423-1475) ist Ehrenrektor der Universität Heidelberg (vgl. 1462)

1443-1446: in der Werkstatt Diebold Lauber zu Hagenau entsteht eine Handschrift des 1200-1210 entstandenen Parzival des Wolfram von Eschenbach (heute: Universitätsbibliothek Heidelberg: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg339i)

1444: neue Statuten der Universität Heidelberg. Der Rektor soll bei Abwesenheit von acht Tagen einen Vizerektor einsetzen. An der Universität gibt es nur einen einzigen Doktor der Medizin.

1444: Herzog Gerhard V. von Jülich und Berg stiftet nach dem Sieg über den geldrischen Herzog Arnold von Egmond bei Linnich (bei Heinsberg) am Hubertustag den Sankt-Hubertus-Ritterorden (1708 von Kurfürst Johann Wilhelm erneuert, 1808 von König Max Joseph von Bayern bestätigt; höchster Orden des pfälzischen Hauses)

1444: Burg und Land der Grafen von Veldenz fallen durch Vermählung Annas, der einzigen Erbin Friedrichs III. von Veldenz, mit Stefan von Pfalz-Simmern-Zweibrücken, an den Grafen von Pfalz-Zweibrücken (vgl. 1455). Die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken residieren anfangs in Meisenheim, verlegen ihren Hauptwohnsitz jedoch bald nach Zweibrücken.

[um 1444: der Deutschmeister des Deutschen Ordens nimmt dauerhaft Sitz auf Burg Horneck bei Gundelsheim]

[1444: die Türken besiegen die Christen bei Varna und sichern sich den Besitz der Walachei, Moldawiens und Transsylvaniens – Cosimo de´ Medici gründet in Florenz die (erste nachantike öffentliche) Bibliothek von San Marco]

[1443–1452: von Leone Battista Alberti (1404-1472) entsteht in Rom De re aedificatoria (Lehrbuch über das Bauwesen, in klassischem Latein geschrieben)]

1444/1445: Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz wehrt als Reichshauptmann Angriffe der Armagnaken im Elsaß ab (vgl. 1439)

Frühjahr 1445: Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz schlägt die Armagnaken in der Schlacht von Illkirch

1. Mai 1445: Bischof Friedrich II. von Domeneck (Domneck, *1385, kurpfälzischer Rat, Domdekan, 1426 Fürstbischof von Worms) stirbt in Heidelberg

[1445-1482: Reinhard von Sickingen Bischof von Worms]

12. September 1445: Heirat von Christoph von Pfalz-Neumarkt, „Erzkönig“ der dänischen Reiche, mit Dorothea, Tochter des Markgrafen Johann von Brandenburg, im Kopenhagener Schloss

18. Oktober 1445: Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz heiratet in Heidelberg die Prinzessin Margarethe von Savoyen, Tochter des Herzogs Amadeus VIII. von Savoyen (am 5. November 1439 vom Basler Konzil zum Gegenpapst gewählt) und seiner Gattin Prinzessin Marie von Burgund

1446: vor den Toren von Heidelberg werden 8 Frauen als Hexen verbrannt (??)

[1446: erster nachweisbarer datierter Kupferstich, anonym]

1447: Pfalzgraf Friedrich I. (“der Siegreiche”, 1425-1476) belagert in einer Fehde gegen Richard von Hohenburg die im Besitz der Hohenburger befindliche Klein Wasigenstein ("Neue Burg") und nimmt sie ein. Friedrich I. behält ein Viertel der Burg für sich, den übrigen Teil gibt er als Lehen an die Familie von Sickingen. (1464 vom Bischof von Speyer, Johannes II. Nix von Hoheneck, eingenommen)(vgl. 1482)

1448: an der Kirche zu Heiligkreuzsteinach erscheint für die Gegend um Heidelberg erstmals eine Jahreszahl in arabischen Ziffern (vgl. 1466)

[17.-20. Oktober 1448: zweite Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo Polje) zwischen dem Königreich Ungarn, das eine römisch-katholische Koalition unter Johann Hunyadi anführt, gegen das Osmanische Reich unter Sultan Murad II. Die Schlacht endet wie bereits die erste Schlacht auf dem Amselfeld (1389) mit einem Sieg der osmanischen Türken]

[1448: Stjepan Vukčić Kosača, der letzte Landesherr der Hercegowina, nimmt den Herzogstitel an]

[1448: ein Konkordat für die natio germanica wird zwischen Papst Nikolaus V. und Kaiser Friedrich III. abgeschlossen. Diese Vereinbarung bildet bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches eine der Grundlagen für die Kirche im Reich. Sie regelt die päpstlichen Rechte etwa bei der Vergabe von Pfründen, bei der Besetzung kirchlicher Stellen oder die Zahlung von Geldern an die Kurie]

1449: der Abt des Klosters Limburg erläßt eine Marktordnung für Dürkheim und wandelt den dortigen Jahrmarkt in ein öffentliches Kirchweihfest um (später: "Dürkheimer Wurstmarkt")

13. August 1449: Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz (24) stirbt in Worms (begraben im Chor der Heiliggeistkirche Heidelberg). Zuvor bestellt er seinen Bruder Friedrich (I.) zum Vormund seines Sohnes Philipp (*1448).

1449-1476: Pfalzgraf Friedrich I.der Siegreiche” Regent der Pfalz (“Pfälzer Fritz”, 1425-1476). Friedrich übernimmt 1449 die Vormundschaft über seinen Neffen, Ludwigs IV. unmündigen Sohn Philipp, und tritt die Regentschaft in der Pfalzgrafschaft an. - Heidelberg wird eine Hochburg des Frühhumanismus. Humanisten wie Johannes Wildenhertz und Peter Luder ziehen an den Neckar. - Die Feste Schwetzingen (seit 1427 im Besitz der Pfalzgrafen) dient dem Hof als Jagdaufenthalt.

1450: Bligger XIV. Landschad von Steinach (†1499)wird Marschall des Pfalzgrafen Friedrich I. (vgl. 1473)

1450: Burg und Stadt Weinsberg kommen in kurpfälzischen Besitz

[um 1450: Jean Gilles Gobelin erfindet „Gemälde mit gefärbten Wollfäden“]

[10. Juni 1451: Gründung der „Löblichen Bruderschaft sant Wendels zu Reutlingen“ (=Reilingen)]

1451: Pfalzgraf Friedrich I. adoptiert sein Mündel Philipp. Zur Sicherung von dessen Erbrecht gelobt Friedrich, sich nicht zu verehelichen und keine Nachkommen zu zeugen („Arrogation“, vom Papst anerkannt; vgl. 1472)

1452: Pfalzgraf Friedrich I. erklärt sich mit Zustimmung der pfälzischen Landstände zum Kurfürsten. Kaiser Friedrich III. stimmt der Thronfolgeregelung nicht zu.

29. Mai 1452: Kurfürst Friedrich I. erläßt eine Reform der Universitätsstatuten. Sie beinhaltet u.a. die Neuordnung der Pfründen sowie die Einrichtung der ersten Professur für weltliches Recht. Als Wendepunkt gilt die Beendigung des 'Wegestreites' (Universalienstreit) innerhalb der Lehre: Via antiqua (Realisten) und via moderna (Nominalisten) werden nebeneinander zugelassen, um die Frequenz der Studenten zu steigern. Jeder, der die Neuerungen nicht anerkennt, habe Heidelberg sofort zu verlassen.

1452: Einverleibung der Grafschaft Lützelstein in Kurpfalz

1452: Conrad von Helmstatt-Frauenberg kurpfälzischer Vogt in Heidelberg

1452: Agnes Ulner von Dippurg (Dieburg) Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Neuburg, stirbt

Grabplatte vor der Kirche

[1452: Friedrich III. von Habsburg wird als letzter römisch-deutscher Kaiser vom Papst in Rom gekrönt]

[1452: De dignitate et excellentia hominis des Florentiner Humanisten Giannozzo Manetti erscheint]

[29. Mai 1453: der osmanische Sultan Mehmed II. Fatih („der Eroberer“, 1430-1481) erobert Konstantinopel an der Spitze eines etwa 80.000 Mann starken Belagerungsheeres und macht es zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches. (Verteidiger: Kaiser Konstantin XI.) Ende des Oströmischen Reiches. Die Hagia Sophia wird in eine Moschee umgewandelt. - Die Flucht der griechischen Gelehrten aus Konstantinopel bringt die Kenntnis griechischer Quellen in den Westen und beeinflußt stark die Renaissance]

[19. Oktober 1453: mit der Kapitulation von Bordeaux endet der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich. Die Normandie mit Ausnahme von Calais und der Kanalinseln fällt an Frankreich]

1453: das Benediktinerkloster Weißenburg begibt sich unter den Schutz des Kurfürsten von der Pfalz, womit die Einräumung des Öffnungsrechts verbunden ist. Dies hätte dem Schutzherrn im Kriegsfall die unentgeltliche Nutzung des Klosters erlaubt.

1454: Kurfürst Friedrich I. unterwirft sich die Oberpfalz (vgl. 1513)

[1454: Schaffhausen schließt sich der Eidgenossenschaft an]

1455: Kurfürst Friedrich I. erzwingt militärisch die Anerkennung der kurpfälzischen Lehnshoheit über Herzog Ludwig von Veldenz (vgl. 1444, 4. Juli 1460)

1455: Hans Antoni Schultheiß von Handschuhsheim

[1455: Johannes Gutenberg druckt die 42zeilige Bibel]

[1455: im Kloster Hersfeld wird die Germania des Tacitus entdeckt]

24. Juni 1456: Heidelberger Studenten besteigen den Heiligenberg, um den Kometen zu sehen

1456: Kurfürst Friedrich I. ernennt Petrus Luder (*um 1415 in Kislau, †1472) zum Lehrer für klassische Sprachen und Literatur an der Universität Heidelberg (bis 1460)

14. Juli 1456: der Humanist Petrus Luder hält seine erste Vorlesung in Heidelberg

[22. Juli 1456: Johann Hunyadi besiegt die Türken in der Schlacht bei Nándorfehérvár. Die Belagerung dauerte vom 4. bis zum 22. Juli 1456. Die zum Königreich Ungarn gehörende Stadt (heute Belgrad) war nach der Eroberung von Konstantinopel in das Blickfeld des osmanischen Sultans Mehmed II. geraten, und ihr Besitz hätte eine gute Ausgangsbasis für die weitere Eroberung ungarischer Gebiete abgegeben. Die erfolgreiche Verteidigung der Stadt bewahrte das ungarische Reich eine Zeitlang vor einer weiteren direkten Konfrontation mit einem der mächtigsten Reiche der damaligen Zeit]

[5. Dezember 1456: Erdbeben zerstört Neapel, 30.000-40.000 Tote]

1456: Contz Dietz Schultheiß von Handschuhsheim

[1456: Gründung der Universität Greifswald durch die Pommernherzöge (Greifen) (viertälteste durchgängig bestehende Universität Deutschlands, nach Rostock die zweitälteste im Ostseeraum; durch die wechselnde territoriale Zugehörigkeit Vorpommerns zeitweilig älteste Hochschule Schwedens (1648–1815) und Preußens (1815–1947)]

[1. März 1457: Anfang der Brüder-Unität in Böhmen]

1457: die kurfürstliche Kanzlei bezieht ein eigenes Gebäude beim Augustinerkloster (zwischen Augustinergasse und Heugasse; siehe 1400, 1401, 1431, 1462, 1466)

um 1457: die Bruderschaft zu unserer lieben Frauen wird in Heidelberg gegründet (vgl. 1521)

[1457: die Druckerei von Johannes Fust und Peter Schöffer veröffentlicht in Mainz das Psalterium Moguntinum, das erste Buch mit voller Angabe der Druckfirma (Impressum)]

[1457: Gründung der Universität Freiburg/Breisgau]

11. Februar 1458: Lobrede von Petrus Luder auf Kurfürst Friedrich den Siegreichen in der Universität Heidelberg

[1458: der italienische Humanist Enea Silvio Piccolomini (1405-1464) wird zum Papst (Pius II.) gewählt]

[1458: Hermann von Sachsenheim (*1365 Sachsenheim bei Ludwigsburg, urk. 1392) „der letzte Minnesänger“, stirbt]

Weihnachten 1458: Kurfürst Friedrich I. zelebriert ein Hoffest mit größter Prachtentfaltung vor hochrangigem Publikum

[1458: Matthias Corvinus (Hunyadi Mátyás, 1443-1490) bis 1490 König von Ungarn und Kroatien]

[1458(-1471): der tschechische Utraquist Georg von Podiebrad wird von den Ständen zum König von Böhmen gewählt, der erste nicht-katholische König Europas seit der Christianisierung]

[12. November 1459: die Stiftungsurkunde der Universität Basel wird von Papst Pius II. unterzeichnet]

1459: am Heiliggeiststift werden zwei weitere Kanonikate (jetzt 15) zur Versorgung emeritierter Professoren der Theologie und Jurisprudenz eingerichtet

1459-1463: Mainzer Stiftsfehde (Badisch-Pfälzischer Krieg), kriegerischer Konflikt um den Stuhl des Mainzer Erzbischofs (vgl. 1460)

1459: Diether II. von Isenburg wird mit knapper Mehrheit vor Adolf II. von Nassau (Adolf von Nassau-Wiesbaden-Idstein, 1423-1475) zum Erzbischof von Mainz gewählt, jedoch nie von Papst Pius II. bestätigt (vgl. 21. August 1461)

1459: Kurfürst Friedrich I. wird wegen Geld- und Gebietsforderungen vor ein kaiserliches Schiedsgericht nach Nürnberg geladen. Er weigert sich zu kommen, das Urteil fällt zugunsten von Mainz, Veldenz und Württemberg aus.

1459: Kurfürst Friedrich I. trifft die Sängerin und Hoffräulein Klara Dett, Tochter des Christoph Dett (Tett) aus Augsburg, am Herzogshof in München (vgl. 1472)

[1459: Markgraf Karl I. von Baden bittet Papst Pius II. um Genehmigung einer Universität in Pforzheim]

[1459: Cosimo de´ Medici gründet die Platonische Akademie in Florenz (vgl. 1444)]

1460: der Humanist Petrus Luder, Lehrer für klassische Sprachen und Literatur an der Universität Heidelberg, geht nach Erfurt

[1460: Gründung der Universität Basel]

1460-1463: Bergsträßer Fehde (Schauenburger Fehde, Mainzer Stiftsfehde) Zu Beginn werden Neuhausen bei Worms und das Cyriakusstift von dem thüringischen Grafen Sigmund von Gleichen, Oberbefehlshaber des Mainzer Bischofs Diether von Isenburg, angegriffen und völlig zerstört. Kirche und Stiftsgebäude brennen nieder, Söldner plündern die Kirche, stehlen die Monstranz und brechen die bleierne Lade auf, in welcher der Leib des hl. Cyriakus liegt. Die Reliquien zerstreuen sie auf dem Fußboden. Dort werden sie von den Stiftsherren wieder aufgesammelt und feierlich in den Wormser Dom verbracht.

3. April 1460 [Gründonnerstag]: Besetzung und Plünderung des Dorfes Handschuhsheim und Verbrennung des Dorfes Dossenheim durch Engelhard von Neipperg, Vogt des Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz. Der Turm von St. Vitus (Handschuhsheim) stürzt westseitig ein (vgl. 1483). Plünderung und Zerstörung der Klöster St. Michael und St. Stephan auf dem Heiligenberg.

16. April 1460: Kurfürst Friedrich I. zieht vor die (seit 1319 mainzische) Schauenburg bei Dossenheim, belagert und beschießt sie

20. April 1460 [Quasimodogeniti]: die Schauenburg ergibt sich nach fünftägiger Belagerung und wird danach geschleift

4. Juli 1460: Kurfürst Friedrich I. schlägt bei Pfeddersheim das Heer des Mainzer Erzbischofs Diether von Isenburg, des Pfalzgrafen Ludwig von Zweibrücken-Veldenz, des Landgrafen von Hessen. der Grafen von Leiningen und des Grafen Ulrich V. von Württemberg

18. Juli 1460: Gernsheimer Friedensvertrag: der Mainzer Erzbischof Dieter von Isenburg verpfändet das Amt Schauenburg mit Lorsch, Bensheim und Heppenheim an die Kurpfalz. Handschuhsheim, Neuenheim, Dossenheim und Heiligenberg fallen als Pfand an Kurpfalz, bis der Mainzer Kurfürst es mit 20000 Gulden III. einlösen sollte. Der Pfandbesitz wird von den Pfälzern von vornherein als volles Eigentum behandelt. (vgl. 24. September 1650)

1460: Kurfürst Friedrich I. veranlaßt die Rückkehr des Konvents des (Nonnen-)Klosters Neuburg zur benediktinischen Observanz (vgl. 1303, 1478, 1526, 1562)

Frühjahr 1461: Pfalzgraf Ludwig von Zweibrücken-Veldenz wird von Kurfürst Friedrich endgültig unterworfen

21. August 1461: der Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg wird durch den Papst gebannt und abgesetzt. Der Papst ernennt den Mainzer Domherrn Adolf II. von Nassau (Adolf von Nassau-Wiesbaden-Idstein, 1423-1475) zum Mainzer Erzbischof. Adolf verbündet sich mit dem Trierer Erzbischof Johann II. von Baden, dem Bischof Georg von Metz, dem Bischof Johann von Speyer und Graf Ulrich V. von Württemberg. (vgl. 1475)

1462: das Vorwerk Trutzkaiser („nüwen thorn“) wird von Kurfürst Friedrich I. gegen Kaiser Friedrich III. von Habsburg am westlichen Gaisberghang erbaut (vgl. 1620) http://trutzkaiser.elmartino.de/

Mai 1462-1463: Pfälzer Fehde (Mainzer Stiftsfehde, Badisch-Pfälzischer Krieg, vgl. 1459). Kaiser Friedrich weitet den im Juli 1461 gegen Ludwig von Bayern-Landshut („Ludwig der Reiche“) und Herzog Albrecht VI. von Österreich erklärten Reichskrieg auf Kurfürst Friedrich aus. Krieg Württembergs, Badens, des Bistums Metz, Brandenburgs, Nassaus, Kurtriers gegen die Pfalz. Graf Ulrich V. (der Vielgeliebte) von Württemberg, Markgraf Karl I. von Baden und dessen Bruder, der Bischof Georg von Metz, verwüsten pfälzische Orte links und rechts des Rheins, darunter Kirchheim. - Adolf II. von Nassau glaubt, daß sich Kurfürst Friedrich I. mit seinen Truppen in Bayern aufhält. Badener und Württemberger marschieren von Bretten her mit 8000 Mann in die Pfalz ein. Die bischöflichen Truppen kommen von Speyer her über den Rhein bis Seckenheim. Kurfürst Friedrich I. verlegt ihnen den Rückzug und schlägt sie am 30. Juni 1462 bei Seckenheim. („Hut Pfaltzgraff vnd nymmer mee!“). Markgraf Karl von Baden und Bischof Georg von Metz werden verwundet und gemeinsam mit Grafen Ulrich von Württemberg und anderen Adligen gefangen genommen. Bischof Johann von Speyer kann fliehen. Der Sieg bei Seckenheim bringt Friedrich den Beinamen „der Siegreiche“ ein. Friedrich I. läßt die Gefangenen auf das Heidelberger Schloß bringen und sie dort bei harter Kost in Ketten legen, bis sie bereit sind, die geforderten Lösegeldzahlungen zu leisten. Markgraf Karl von Baden muß 25.000 Gulden zahlen, Besigheim, Beinheim und Sponheim als Pfand abgegeben und Pforzheim zum pfälzischen Lehen erklären. Die Stadt Eppingen fällt an Kurpfalz. Bischof Georg von Metz muß 45.000 Gulden zahlen. Graf Ulrich V. von Württemberg muß, um seine Freilassung zu erreichen, 1463 Stadt und Amt Marbach in ein pfälzisches Lehen umwandeln. (Erst 1504, durch den Erfolg Herzog Ulrichs im Landshuter Erbfolgekrieg, wird dies wieder rückgängig gemacht.) (Im April 1463 kommen die Gefangenen wieder frei) (vgl. 4. Juli 1460)

http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/%7Ejv8/archiv/mahl_zu_heidelberg.htm (Information zu den handelnden Personen und Literaturhinweise)

Das Mahl zu Heidelberg

1462: Schlacht bei Giengen (an der Brenz), die Ludwig von Bayern („der Reiche“) gewinnt

19. Juli 1462: Kurfürst Friedrich stiftet ein Gedenken, das alljährlich am Sonntag nach Peter und Paul (29. Juni) gefeiert werden soll (Prozession Heiliggeistkirche-Augustinerkloster-Peterskirche-Marienkapelle)

16./21. August 1462: die kurfürstliche Kanzlei (zwischen Augustinergasse und Heugasse, mit Zeughaus und Marstall) verbrennt, „darin viel nützliche Brief und andere Sachen“ (vgl. 1431, 1457, 1462, 1464, 1466, 1561, 1689) In der Folge wird die Kanzlei in die Kanzleigasse, unterhalb des Burgwegs, verlegt, das Zeughaus an den Neckar.

28. Oktober 1462: Adolf II. von Nassau überfällt mit 500 Soldaten die Stadt Mainz und nimmt sie in Besitz (Mordnacht zu Mainz, Flucht der Drucker)

1462: Kurfürst Friedrich I. verkauft die Burg Friedelsheim an den Limburger Abt Heinrich Ulner von Dieburg

1462?: Kurfürst Friedrich erläßt eine Hofgerichtsordnung. Einsetzung eines ständigen Hofgerichts.

1463: Wahl von Kurfürst Friedrichs jüngeren Bruders Ruprecht zum Erzbischof von Köln

29. September 1463: Geburt des Sohnes Ludwig ("von Bayern") von Kurfürst Friedrich und Klara Dett, Stammvater der Fürsten zu Löwenstein-Wertheim, auch Graf Ludwig I. von Löwenstein genannt (1524) (vgl. 1472)

[1463: Külsheimer Fehde]

[1463: Bosnien-Herzegowina wird osmanisch]

23. Juni 1464?: Grundsteinlegung der kurfürstlichen Kanzlei am Burgweg (Kanzleigasse 1; vgl. 1462, 1561)

[11. August 1464: der Kirchenpolitiker und Philosoph Nicolaus Cusanus (Nikolaus Krebs von Kues) stirbt in Todi/Umbrien]

1464: erstmalige Nennung eines zentgrefen zu Leymheim ("Leimener Zentgraf") (vgl. 1468)

1464: der aus Italien stammende Humanist Petrus Antonius de Clapis (um 1440-1512) legt den Fürstenspiegel Dialogus de dignitate principum vor, den er Kurfürst Friedrich I. widmet

[1464: das Haus Cirksena wird mit der Reichsgrafschaft Ostfriesland belehnt (1744 verliert die Grafschaft ihre Selbstständigkeit innerhalb des Heiligen Römischen Reichs und gehört fortan zu Preußen)]

1465: Kurfürst Friedrich I. schenkt Klara Dett den Bremeneckgarten

1465: der Wolfsbrunnen bei Heidelberg wird als "Haus des Wolfskreisers" erstmals genannt

1465: Kurfürst Friedrich I. gibt der Stadt Heidelberg eine neue Stadtordnung („Der von Heidelberg Freiheit“, 63 Artikel)

1466: die Universität Heidelberg beschließt aufgrund von Mißständen in der Bücherverwaltung die Erstellung von zwei gleichlautenden Bibliothekskatalogen, die auch als Akzessionsverzeichnisse dienen sollen. Die Universität besitzt etwa 1.600 Werke in 841 Bänden.

1466: Bau des Sickinger Hofs in der Hauptstraße (Neubau 1703-1707)

1466: an dem Scheitelstein des Spitzbogentors, das vom Dachboden der evangelischen Kirche zu Haag auf den Turm führt, erscheint für Heidelberg und Umgebung erstmals eine Jahreszahl in arabischen Ziffern (vgl. 1448)

1466: Kurfürst Friedrich I. stellt dem Straßburger Drucker Heinrich Eggestein einen Schutzbrief aus

[1466: Johannes Mentelin druckt in Straßburg die Übersetzung der lateinischen Bibel ins Frühneuhochdeutsche ("Mentelin-Bibel", deutsche Ausgabe der Vulgata des Hieronymus). Sie ist die erste gedruckte deutsche Bibel und die erste in einer Volkssprache gedruckte Bibel überhaupt]

[1466: im Zweiten Thorner Frieden tritt der Deutsche Orden Pomerellen mit Danzig, das Kulmer Land, Elbing, Marienwerder und das Ermland an Polen ab]

21. September 1467: erster deutscher Schach-Wettkampf in Heidelberg zwischen der Heidelberger Gesellschaft des Schaffzabelspiels und den Nördlinger Schachfreunden (?)

1467: die Heidelberger Schloßkapelle wird eingeweiht

um 1467: Michael Beheim aus Sülzbach (bei Weinsberg, 1416-1474) findet eine Zufluchtsstätte am Hof Kurfürst Friedrichs I. Hier benutzt er die von dem Kaplan Matthias von Kemnat wenig früher verfaßte Prosachronik von den Taten des Kurfürsten zu einem umfassenden strophischen Gedicht auf Friedrich, das diesen „in niederer Schmeichelei als den edelsten und tapfersten Helden aller Zeiten feiert“ (Meyers Konversationslexikon 1888-1890) (vgl. 1471/1474)

[1467: Fehdeverbot im Zusammenhang mit der Bedrohung des Reiches durch die Türken auf dem Reichstag in Nürnberg]

[1467-1468: Mühlhäuser und Waldshuter Krieg]

1468: erstmals wird die zent zu Kirchen ("Kirchheimer Zent") erwähnt (vgl.1464)

um 1468: Albertus Medelein, Vikar des Heiliggeiststifts, Stifter des Reichen Spitals, stirbt und wird daselbst begraben

[3. Februar 1468: der Drucker Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg (* um 1400 in Mainz) stirbt in Mainz]

1469: Ludwig von Bayern, Graf Ludwig von Löwenstein; *29. September 1463; Sohn des Kurfürsten Friedrich I. und der Clara Dett, erhält als persönliche Ausstattung die Herrschaft Scharfeneck mit der Burg Neuscharfeneck in der Rheinpfalz (und 1488 das kurpfälzische Amt Löwenstein mit Burg Löwenstein (1510 württembergisch), nach der er sich nun benannte, sowie 1492 die Burg Wildeck)

[1469: Ferdinand, Erbe der Krone Aragons, heiratet seine Cousine Isabel, Erbin von Kastilien]

[1469: Matthias Corvinus (Hunyadi Mátyás, 1443-1490) König von Ungarn und Kroatien, wird in Olmütz von der katholischen Partei zum (Gegen-)König von Böhmen gewählt]

2. März 1470: die (5.) Heidelberger Neckarbrücke und die Flußmühlen werden durch Eisgang zerstört. Danach wird die 6. (sog. Münster-Brücke, erste bildlich überlieferte Brücke) erbaut

1470-1472: Weißenburger Fehde zwischen Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz und Kaiser Friedrich III. Die Kurpfalz verbündet sich mit der Abtei gegen die Stadt Weißenburg, Kurfürst Friedrich I. zerstört die Stadt.

6. Mai 1470: Simon von Balshofen, Vogt des Kurfürsten Friedrich I., belagert im Zuge der Weißenburger Fehde die dem Pfalzgraf Ludwig von Veldenz-Zweibrücken gehörende Strahlenburg. Am Sonntag, 13. Mai 1470, werden zuerst die Burg, dann die Stadt Schriesheim im Sturm genommen. Die Besatzung wird gefangen genommen. 16 Verteidiger werden, weil sie Pfälzer sind, im Kanzelbach ertränkt. Die Burg wird von den Siegern in Brand gesteckt und die Verteidigungsanlagen niedergerissen. Daraufhin verliert Schriesheim seine Stadtrechte und wird pfälzisches Dorf. Nach Schriesheim wird das Zentgericht der Äpfelbacher Zent verlegt, die fortan Schriesheimer Zent heißt. - Am gleichen Tag nimmt Kurfürst Friedrich der Siegreiche nach Belagerung die Madenburg (bei Eschbach/Pfalz, im Besitz der Fleckenstein und Sickingen) ein.

1470: das pfälzische Wappen-Lehnbuch des Kurfürsten Friedrich I. verzeichnet mehr als 600 Vasallen

um 1470: westlich der St. Vituskirche in Handschuhsheim wird ein Nonnenkloster der Augustiner Chorfrauen (die „Klaus) gegründet (1575 aufgehoben, 1579 Bau des Waisenhauses)

um 1470: der Wasserburg Schwetzingen wird in der Nordostecke des Innenhofs eine steinerne Kemenate zugefügt

[um 1470: Reinhard von Sickingen, Bischof von Worms, läßt die Sebastianskapelle und den Bischofshof in Ladenburg umbauen]

1470/71: im Zuge einer Erbauseinandersetzung im Haus Leiningen kommt es zu einem regionalen Krieg, bei dem zunächst Leiningische Truppen das Kloster Limburg plündern. Der in die Auseinandersetzung involvierte Kurfürst Friedrich der Siegreiche von der Pfalz trägt den Sieg davon. Die Leininger müssen ihm beim Friedensschluss auch die Vogtei über das Kloster Limburg abtreten.

[25. Juli 1471: der Augustiner-Chorherr, Mystiker und Schriftsteller Thomas a Kempis (* um 1380 in Kempen als Thomas Hemerken, "De imitatione Christi") stirbt im Kloster Agnetenberg bei Zwolle]

1471: die Pfistermühle wird erstmals erwähnt (Lauerstraße 1-7, 1824 durch Hochwasser zerstört)

1471: Heidelberger Apothekenordnung

1471: Kurfürst Friedrich I. zerstört Burg und Stadtbefestigung Dürkheim. Der Ort büßt die Stadtrechte ein.

1471: das Lehnsbuch des Kurfürst Friedrich I. entsteht

1471/1474: die Pfälzische Reimchronik des Michel Beheim (1416-1476) erscheint http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg335 (vgl. 1467)

[1471: „Reichstag“ von Regensburg: Verbot, Rechtsansprüche durch Fehden zu verfechten (im Zusammenhang mit der Bedrohung des Reiches durch die Türken; siehe 1467, 1485, 1486)]

16. März 1472: Kurfürst Friedrich I. sagt dem Grafen Bartholomäus aus Klein-Egypten (Zigeuner) sicheres Geleit zu

1472: Kurfürst Friedrich I. geht mit Klara Dett eine morganatische Ehe ein

16. Dezember 1472: die Stadt Heidelberg kauft das Haus zum Stern am Marktplatz, um daraus ein Rathaus zu machen (um 1600 umgebaut, 1689/93 zerstört)

1472: Eröffnung der kurfürstlichen Kanzlei am Burgweg (Kanzleigasse 1; vgl. 1462, 1464, 1561)

1472: in Heidelberg erscheint der Schwabenspiegel (ältester datierter Heidelberger Druck?, vgl. 1485)

[1472: Ludwig der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut, gründet die Universität Ingolstadt als erste Universität des Herzogtums Bayern (1800 nach Landshut verlegt)]

[1472: Engländer gründen an der nigerianischen Küste den Handelsstützpunkt Lagos]

1472/73: Kurfürst Friedrich I. gründet eine höfische Sängerei („Capelley“; Sängermeister: Johann Steinwert von Soest; 1448-1506) (vgl. 1480)

1473: Bligger XIV. Landschad von Steinach wird oberster Hofbeamter des Kurfürsten Friedrich I. (vgl. 1450, 1481)

1473: Alexander Bellendörfer tritt in kurpfälzische Dienste und wird Vormund der Söhne Friedrich des Siegreichen und der Klara Dett

1473: extrem heißes und trockenes Jahr

[1473: Gründung der Universität Trier]

[1473: Reformbulle Papst Sixtus IV.]

[1473: Ausbau der Via Mala am Splügenpaß]

27. Mai 1474: „Reichstag“ zu Augsburg: Das kaiserliche Hofgericht erklärt Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz (wegen der Weißenburger Fehde) in die Reichsacht

29. Juli 1474-Ende Mai 1475: Belagerung von Neuss. Sie ist zentraler Bestandteil der Kölner Stiftsfehde und der Burgunderkriege. Der Ursprung sind Konflikte zwischen Erzbischof Ruprecht von der Pfalz und den Landständen des Erzstift Köln. Der mit dem Bischof verbündete Karl der Kühne belagert die Stadt. Dies veranlaßt Kaiser Friedrich III. zur Ausrufung eines Reichskrieges. Nach einer fast einjährigen für beide Seiten verlustreichen Belagerung ziehen sich Karl der Kühne und seine Verbündeten vor den Reichstruppen zurück]

16. Oktober 1474: Friedrich, ältester Sohn von Kurfürst Friedrich I., stirbt (begraben in der Franziskanerkirche)

1474: Kurfürst Friedrich I. schlichtet zwischen Gemeinde und Stadtrat Heidelberg

1474: neben dem Stadtrat gibt es in Heidelberg einen „kleinen Rat“ (Ausschuß der Bürgerschaft von 6 Mitgliedern, unter ihnen die zwei Bürgermeister)

1474: Pfalzgraf Philipp heiratet Margarethe von Landshut-Bayern, die Schwester Ludwig des Reichen, Herzog von Bayern-Landshut, mit der er 14 Kinder hat

1474: erste Flößerordnung für Neckarsteinach (vgl. 1518)

1474: unter Graf Ulrich wird eine erste Neckarbrücke bei Lauffen erbaut. Der gesamte Flusszoll fällt an Lauffen. Die Brücke bleibt für 144 Jahre die einzige Neckarbrücke zwischen Cannstatt und Heilbronn. Sie wird bei einem Hochwasser 1529 zerstört und 1532 neu errichtet.

1475: Dieter V. von Handschuhsheim, Hofmeister und Hofrichter des Kurfürsten Philipp des Aufrichtigen baut in Ladenburg einen Hof (Handschuhsheimer Hof, 1561-69 umgebaut, heute Rheingaustraße 32)

[um 1475: Günther Zainer (+13. April 1478) druckt in Augsburg eine deutsche Bibelausgabe, der er 1477 eine zweite Auflage folgen läßt. Der Text dieser Ausgaben wird für die folgenden deutschen Bibeldrucke bis zur Lutherbibel maßgeblich. (s. a. Pflanzmann-Bibel)]


29. Februar 1476: Reformierung des Augustiner-Eremiten-Klosters durch Kurfürst Friedrich I.

[22. Juni 1476: Schlacht bei Murten zwischen Truppen der Eidgenossenschaft und des burgundischen Herzogs Karl des Kühnen im Rahmen der Burgunderkriege. Mit dem Sieg bereiten die Eidgenossen das Ende des burgundischen Staates vor. Sie ebnen Frankreich den Weg zur Vormacht in Westeuropa, und das Haus Österreich kann als Folge seine Besitzungen in den Niederlanden erwerben. Die Eidgenossen etablieren sich dank der Überlegenheit ihrer Fußtruppen als europäische Militärmacht und werden von nun an häufig in fremde Dienste als Söldner angeworben]

[6. Juli 1476: Johannes Müller (genannt Regiomontanus, *1436 in Königsberg in Bayern), Mathematiker, Astronom und Verleger, stirbt in Rom. Sein Calendarium für die Zeit von 1475 bis 1531 mit neu berechneten Positionsangaben von Sonne und Mond, einschließlich präzisen Zeitbestimmungstabellen, sowie die Ephemerides astronomicae ab anno 1475–1506 sind für die Seefahrer seiner Zeit unverzichtbare Hilfsmittel. Seine Ephemeriden haben durch die verbesserten Navigationsmöglichkeiten die Entdeckungsfahrten von Seefahrern wie Christoph Columbus oder Vasco da Gama erheblich erleichtert.]


1476: das Dominikanerkloster, eine Stiftung Kurfürst Friedrichs I., wird in der Vorstadt errichtet (1551 in ein Spital umgewandelt, 1861 zerstört)

1476: Bauernaufstand des Pfeifer von Niklashausen/Franken (Hans Böhm)

12. Dezember 1476: Kurfürst Friedrich I. der Siegreiche stirbt und wird im Büßergewand in der Franziskanerkirche Heidelberg beigesetzt (Grabmal 1693 von Soldaten im französischen Dienst zerstört, sterbliche Überreste jetzt in der Jesuitenkirche)

1476-1508: Kurfürst Philipp (der Aufrichtige) von der Pfalz

[1476: der ungarische König Matthias I. Corvinus (1443-1490) heiratet Beatrix von Aragón (Blütezeit der Bibliotheca Corviniana)]

[1476: William Caxton errichtet die erste Druckerpresse in England in Westminster]

[1476/77: Gründung der Universität Mainz]

[1477: Gründung der Universität Tübingen durch Graf Eberhard im Bart (1445-1496)]

[5. Januar 1477: Schlacht bei Nancy. Das eidgenössisch-lothringische Heer mit 15.000-20.000 Mann ("Niedere Vereinigung") siegt über das geschwächte Heer Karls des Kühnen, welcher fällt (Charles Ier le Téméraire, *1433 in Dijon, Herzog von Burgund und Luxemburg, der letzte Herzog aus dem Haus Valois-Burgund)]

[19. August 1477: Maria (†1482), Tochter Karls des Kühnen von Burgund, heiratet in Gent Maximilian von Österreich]

13. April 1478: Günther Zainer aus Reutlingen, der als erster Drucker der Inkunabelzeit in Augsburg gilt, wo er von 1468 bis zu seinem Tod wirkt, stirbt

[1478: Ludwig von Helmstatt besteigt den fürstbischöflichen Stuhl zu Speyer]

[1478: Papst Sixtus IV. veranlaßt die Einrichtung der spanischen Inquisition. Erster Großinquisitor wird Tomás de Torquemada, Beichtvater der Königin Isabela von Kastilien - Bauernaufstand in Kärnten - Der Moskauer Großfürst Ivan III. inkorporiert Novgorod]

1478-1480: der Lorscher Prämonstratenserpropst Eberhard von Wasen läßt den Lorscher Codex neu binden und vermutlich auch restaurieren

1478-1500: Margarethe Folin von Irmtraut Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Neuburg. Reformen der Benediktiner (Bursfelder Kongregation), Wiederherstellung der Klostergebäude (Bauinschriften von 1480 und 1491) (vgl. 1526, 1562)

1479: die Lorscher Bibliothek kommt nach Ladenburg (siehe 1548)

1479: die rheinische Ritterfamilie der Grafen von Katzenelnbogen stirbt aus. Darmstadt fällt an Heinrich III. von Hessen.

8. März 1480: Aufführung der lateinischen Komödie Stylpho von Jakob Wimpfeling im Artistenkolleg (erste nachweisbare Heidelberger Theateraufführung)

1480: Sängermeister Johann von Soest übersetzt im Auftrag Kurfürst Philipps das ritterliche Romanepos Die Kinder von Limburg aus dem Flämischen (heute: Universitätsbibliothek Heidelberg http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg87)



















1480: Kurfürst Philipp der Aufrichtige belehnt Ritter Hans von Trotha (1485 Marschall der Kurfürsten von der Pfalz;26. Oktober 1503 auf Burg Berwartstein), gegen den Protest des Benediktinerklosters Weißenburg, das sich weiterhin als Eigentümer der Burg Berwartstein (vgl. 1453) sieht, mit zwei Burgen im Wasgau zu erblichem Lehen: Berwartstein „samt allem Zugehör“ sowie Grafendahn. Unter dessen Herrschaft wird Burg Berwartstein weiter befestigt und erwirbt den Mythos der Uneinnehmbarkeit. 1484 läßt der neue Burgherr südlich gegenüber der Hauptburg und 370 m Luftlinie entfernt ein Vorwerk mit einem 14 m starken Turm errichten („Klein-Frankreich“).


1480: in der Heiliggeistkirche wird ein St.-Barbara-Altar erwähnt

1480: Kloster Ellwangen verkauft die Benediktinerpropstei Wiesenbach an das Augustinerkloster Heidelberg um 1200 Gulden (1482 gelangt die Propstei an Schönau und verbleibt dort bis zur Auflösung der Abtei 1558)

[1480-1481: Streitkräfte des Osmanischen Reiches erobern die Stadt Otranto (Apulien). Sie wird von den Osmanen wieder geräumt]

1480-1482: Der Bischof von Worms und Kurator der Universität Heidelberg Johann von Dalberg (1482-1503) zieht Rudolf Agricola, Konrad Celtis, Johannes Reuchlin, Trithemius und andere humanistische Vaganten, die an der noch eng scholastisch orientierten Universität nicht lehren dürfen, in sein Haus (Wormser Hof, heute Hauptstraße 110)

[1480: erste Buchmesse zu Frankfurt]

[10. März 1481: die Ausschreibung der„Türkensteuerliste“ zur Ermittlung und Erhebung der Türkensteuer im Reich zur Finanzierung der Türkenkriege erfolgt erstmals. Sie unterliegt der Verwendung durch die Reichsstände]

29. August 1481: zwei Turniere unter Beteiligung von Pfalzgraf Philipp, Herzog Georg, Markgraf Friedrich von Brandenburg und Markgraf Albrecht von Baden in Heidelberg

1481-1483: Bligger XIV. Landschad von Steinach erbaut die spätgotische Kirche in Steinach (heute evangelisch)

9. Dezember 1482: der spätere Kurfürst Friedrich II. wird auf Burg Winzingen bei Neustadt/Haardt geboren. Seine Mutter hatte sich wegen der Pest in Heidelberg auf die Burg geflüchtet.

1482: Kloster Ellwangen (?) verkauft die Benediktinerpropstei Wiesenbach an das Kloster Schönau (vgl. 1480)

1482: an der Universität Heidelberg wird durch päpstliche Genehmigung ein zweiter medizinischer Lehrstuhl geschaffen (vgl. 1522)

1482: Pfalzgraf Johann von Simmern verpfändet die Ebernburg an Schweickhardt von Sickingen (vgl. 1448) (1750 und 1771 wieder an Kurpfalz abgetreten)

Januar 1483: an der Universität Heidelberg wird Georgius Helmstetter dioc. Wormaciensis (angeblich Johann Georg Faust) immatrikuliert (am 1. März 1487 zum Lizentiaten promoviert, hält sich bis zum Frühjahr 1489 in Heidelberg auf) http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Georg_Faust

23./27. März 1483: Margarethe von Franckenstein, Frau des Diether von Handschuhsheim (†1487), stirbt und wird bei den Barfüßern in Heidelberg begraben

Pfingsten 1483: Jakob Wimpfeling hält vor den Mitgliedern der Universität Heidelberg eine Rede über den  heiligen Geist (vgl. Reinhard Düchting (Hg.), Jacobi Vimpfelingii Schletstattensis Theosophi Oratorio de sancto spiritu. Heidelberg 2007)

1483: großes Turnier für den rheinischen Adel und den Adel des Neckargaus in Heidelberg

1483: Kurfürst Philipp erläßt eine Centallmendordnung

1483: Spätgotischer Umbau der St. Vituskirche in Handschuhsheim. Niederlegung des nördlichen Seitenschiffes, Anlage einer Empore für die Nonnen des benachbarten Augustinerinnenklosters, gotischer Ostchor mit 5/8 Schluß

[1483: Anton Koberger in Nürnberg gibt eine illustrierte deutsche Bibel heraus]

[1483: erste Ausgabe von Papiergeld in Spanien (als vorübergehender Ersatz für fehlendes Münzgeld)]

[1483/1484: die Aristoteles-Ausgabe des Mailänder Renaissance-Humanisten Francesco Filelfo erscheint. Seitdem setzen sich die Anführungszeichen für wörtliche Zitate durch]

1484: der Philosoph Roelof Huysman (Rudolf Agricola) aus Friesland kommt nach Heidelberg (†1486)

[1484: Papst Innozenz III. erläßt eine Bulle, die die Hexenverfolgung kirchenrechtlich legitimiert]

1484/85: Konrad Celtis (1459-1508) aus Wipfeld studiert Latein, Griechisch und Hebräisch bei Rudolf Agricola an der Universität Heidelberg

6./16. März 1485: der kurfürstliche Protonotarius Alexander Bellendörfer (†23. Juli 1512) legt im Auftrag von Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen den Grundstein zu einem Neubau von sant Peter an der newen Kirche (bis ca. 1495 spätgotischer Neubau der St. Peterskirche als Hallenkirche ohne Stützen)

[22. August 1485: König Richard III. (*1452), der letzte englische König aus dem Haus Plantagenet, fällt in der Schlacht von Market Bosworth (Leicestershire) gegen Henry Tudor, 2nd Earl of Richmond. Damit endet die Epoche der "Rosenkriege", in der zwei Nebenlinien der Plantagenets, die Häuser York und Lancaster, einen jahrzehntelangen Machtkampf gegeneinander ausgetragen hatten]

1485: in Straßburg erscheint ein Holzschnitt aus der Werkstatt von Johann Prüss (1447-1510/16) mit der ältesten bekannten Darstellung Heidelbergs (mit zwei Burgen; heute: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Inc. Fol. 4081, Bl. XI; vgl. 1527)

https://www.heidelberg.de/site/Heidelberg_ROOT/get/documents_E-85108648/heidelberg/Objektdatenbank/47/PDF/47_pdf_leseprobe_schloss_hd_by_verlag-regionalk.pdf

1485: in Heidelberg erscheint Hugo de Prado Florido, Sermones de Sanctis (ältester datierter Heidelberger Druck?, vgl. 1472)

[1485: sogenannte Wasserfehde des Hans von Trotha (1485 Marschall der Kurfürsten von der Pfalz, † 26. Oktober 1503 auf Burg Berwartstein), der zunächst Stadt und Kloster Weißenburg das Wasser entzieht, indem er die Lauter aufstauen läßt, um dann den Damm einzureißen und der Stadt eine gewaltige Überschwemmung zu bescheren]


[1485: Johann Grüninger gibt in Straßburg die zehnte deutsche Bibel heraus. Sie ist als erster deutscher Bibeldruck so handlich, dass sie sich zur persönlichen Lektüre eignet]



[1485: mit Heinrich VII. beginnt die Herrschaft der Tudors in England]

[1485: König Matthias Corvinus von Ungarn erobert Wien]

[1485: von Leone Battista Alberti (1404-1472) erscheinen in Florenz I dieci Libri dell`Architettura, das erste gedruckte Werk über das Bauwesen]

[1485: Bāyezīd II. (1447-1512), 1481-1512 Sultan des Osmanischen Reiches, verbietet den Druck mit arabischen Lettern bei Todesstrafe. Die Kanzleisprache wird von Griechisch auf Osmanisch umgestellt]


28. Oktober 1486: der friesische Philosoph Roelof Huysman stirbt in Heidelberg (bei den Barfüßern begraben)

1486: das Heidelberger Thurnierbuch und Ordnung des Jost Pirckhammer erscheint [Fälschung] http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/stahd_h106 (Heidelberg, Jost Pirckhammer, Heidelberger Turnierbuch Stadtarchiv, Heidelberg (?) 1886)

1486: Magister Stephan Knab von Zwiefalten und seine Ehefrau Kleserin von Heidelberg stiften die Schwabenburse in der Judengasse (heute: Dreikönigstraße 8/6/4; vgl. 1546)

Judengasse, Merianstich 1620

[1486: Fehdeverbot im Zusammenhang mit der Bedrohung des Reiches durch die Türken auf dem Reichstag in Frankfurt]

[1486: Pico della Mirandola, Oratio de hominis dignitate erscheint]

[21. März 1487: Niklaus von Flüe (Nikolaus von der Flühe, Bruder Klaus, *1417 im Flüeli, Obwalden), Schweizer Bergbauer, Soldat, Einsiedler, Asket und Mystiker, Schutzpatron der Schweiz, 1947 heiliggesprochen, stirbt im Ranft]

25. April 1487: Diether von Handschuhsheim stirbt im Krieg mit Lothringen und wird in der St. Vitus-Kirche begraben (vgl. 1431, 23. März 1483)

25. Juni 1487: das Stift der Heiliggeistkirche verkauft die Plätze zwischen den Strebepfeilern der Kirche an die Stadt, damit sie dort Läden zum Brotverkauf durch den Stiftsbäcker einrichte



1487: Konrad Celtis wird von Kaiser Friedrich III. zum „Poeta laureatus“ gekrönt

1487: Heidelberger Urbar des Deutschen Ordens (vgl. Ulrich Wagner, Das Heidelberger Deutschordensurbar von 1487, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 138, Stuttgart 1990, S. 143–197)


1487: das untere Bad (Grundstück Zwingerstraße 7) wird erwähnt


[1487: Heinrich Institoris und Jacob Sprenger geben den Malleus maleficarum („Hexen- Hammer“, gedruckt in Straßburg bei Johann der Ältere Prüss (1447-1510/1516), eine Zusammenstellung des Hexenprozeßrechts, heraus]

[1487/1488: Bartolomeo Diaz entdeckt das Cabo da boa esperanza]

21. Mai 1488: der Schriftsteller und Verleger Heinrich Knoblochtzer aus Straßburg druckt in Heidelberg Anglicus Bartholomaeus, De Proprietatibus Rerum. (Zehnte Ausgabe der ersten bedeutenden Enzyklopädie des Mittelalters)

1488-1534: Schwäbischer Bund

[1488: der Buchdrucker Johannes Petri gründet in Basel eine Buchdruckerei. Daraus entsteht später die Schwabe & Co. AG, Verlag und Buchdruckerei in Basel, der älteste noch bestehende deutschsprachige Verlag, angeblich das älteste Druck- und Verlagshaus der Welt]

26. März 1489: Besuch König Maximilians I. bei Kurfürst Philipp in Heidelberg

[1489: im Erbschaftsstreit zwischen Pfalzgraf Alexander von Pfalz-Zweibrücken (1462–1514) und seinem Bruder Kaspar (1458–1527) findet unter Vermittlung von Johann I. von Pfalz-Simmern (1459–1509) ein Sühnetag in Kreuznach statt, bei dem Kurfürst Philipp von der Pfalz auf eine Teilung des Erbes entscheidet]

14. Januar 1490: letzte Zusammenkunft des Kapitels der Kraichgauer Rittergesellschaft „Zum (oberen) Esel“ mit 7 Rittern (vgl. 1496) http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_mit_dem_Esel

1490: studentische Unruhen, Seuche, Verlegung der Universität Heidelberg nach Speyer (?)

1490: erste Erwähnung des Gasthaus zum Hirsch (Hirschgasse)

1490?: Heinrich Knoblochtzer druckt in Heidelberg Der Doten Dantz

18. Mai 1490: der sog. Heidelberger Schützenbrief wird gefertigt (Ladebrief zum Schießen mit der Armbrust, angeblich ältestes überliefertes Dokument über die Heidelberger Schützen; 1928 im Stadtarchiv Nördlingen entdeckt)

[1490: die lombardische Adelsfamilie von Taxis baut im Auftrag König Maximilians I. für die Nachrichtenübermittlung des Hauses Habsburg einen regelmäßigen Postkurs von Innsbruck nach den Niederlanden]

1. Februar 1491: der Dichter Konrad Celtis gründet in Mainz die Rheinische Gesellschaft zur Pflege der humanistischen Studien („Sodalitas litteraria Rhenana“). Präsident: der Bischof von Worms Johann Dalberg, Sitz: Heidelberg, Nebensitz: Worms, Versammlungsorte: Mainz, Oppenheim, Nürnberg, Augsburg. Die Gesellschaft trägt wesentlich zur Festigung der Reputation Heidelbergs als eines der Zentren des Humanismus bei. Beendet 1517 mit Luthers Kirchenspaltung.

1491: Pfalzgraf Philipp verpfändet dem Ritter Engelhard von Neiperg die (später so genannte) Burg Windeck bei Weinheim (vgl. 1499)

nach 1491: das Heidelberger Schicksalsbuch entsteht in Regensburg http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg832

[1491-1504: Berthold von Henneberg, Kurfürst von Mainz, ist Vorsitzender des Kurfürstenkollegiums]

[2. Januar 1492: Eroberung Granadas durch die katholischen Könige. Ende der islamischen Herrschaft in Spanien]

[31. März 1492: Edikt von Granada der katholischen Könige Spaniens: Juden müssen sich entweder taufen lassen oder das Land verlassen]

[11. August 1492: Alexander VI. (Roderic Llançol i de Borja, italienisch Rodrigo Borgia; 1431-1503) wird zum Papst(bis 1503 )]

[12. Oktober 1492: Christoph Columbus erreicht Guanahani (San Salvador/Bahamas)]

[7. November 1492: vor den Toren der Stadt Ensisheim/Elsaß schlägt ein Meteorit in einem Acker ein. Er gilt als der älteste gesicherte und ausführlich dokumentierte Meteoritenfall Europas, von dem bis heute Material erhalten geblieben ist. Die erste Beschreibung dieses Naturschauspiels durch Sebastian Brant Ende 1492 erlangte große Verbreitung. Sein „Donnerstein von Ensisheim“ gilt als eines der ersten Flugblätter im heutigen Sinne. Vgl. Dürer, Melencolia, 1514]

1492: Turmvorhalle der St. Peterskirche vollendet

1492: Heinrich Knoblochtzer druckt in Heidelberg Tischzucht von Jakob Köbel (1460/1533) (Faksimile-Neudruck Berlin 1917)

1492: Kurfürst Philipp erlegt den letzten Bären in der Schwetzinger Hardt

[1492: Bauernerhebung im Allgäu]

[1493: Bauernaufstand des Bundschuh im Elsaß]

[1493: der Nürnberger Stadtphysicus Hartmann Schedel veröffentlicht seine Weltchronik, eine illustrierte Darstellung der Weltgeschichte in einer lateinischen und einer deutschen Fassung, gedruckt bei Anton Koberger in Nürnberg. Holzschnitte von Michael Wolgemut] https://de.wikipedia.org/wiki/Schedelsche_Weltchronik

[1493: Kaiser Friedrich III. stirbt. Sein Sohn Maximilian I. von Habsburg („der letzte Ritter“) römisch-deutscher König (-1519)]

29. September 1463: Geburt des (zweiten) Sohnes Ludwig von Bayern, Graf Ludwig von Löwenstein, Stammvater der Fürsten zu Löwenstein-Wertheim

24. Februar 1494: Ludwig von Bayern, Graf Ludwig von Löwenstein; *29. September 1463; Sohn des Kurfürsten Friedrich I. und der Clara Dett, wird vom römisch-deutschen König Maximilian I. in den Reichsgrafenstand erhoben

[7. Juni 1494: Schiedsspruch von Tordesillas (Kastilien) des Papst Alexander VI. Abgrenzung der Interessensphären in der Neuen Welt zwischen Portugal und Aragon-Kastilien]

1494: der Astrologe und Mediziner Johannes Virdung (1463-1538/39) wird zum mathematicus und Hofastrologen an den kurf. Hof in Heidelberg berufen (siehe 1520)

[1494: der Deutschmeister des Deutschen Ordens Andreas von Grumbach (1489-1499) wird von Kaiser Maximilian mit den Regalien belehnt und tritt in den Kreis der Reichsfürsten]

[1494: Sturz der Medici-Herrschaft in Florenz]

[1494: König Karl VIII. von Frankreich marschiert in Italien ein, um Unteritalien zu erobern - Verbreitung der aus Amerika eingeschleppten Syphilis in Europa]

[1494: der englische König Heinrich VII. schafft die letzten Reste irischer Eigenständigkeit ab]

1495: Reichstag zu Worms: Verkündigung des „ewigen“ Reichslandfrieden (Beseitigung des Fehderechts im Deutschen Reich), Einführung des Reichskammergericht als oberste Rechtsinstanz (Sitz in Frankfurt am Main) und des Gemeinen Pfennig (allgemeine Reichssteuer), jährlicher Reichstag

[21. Juli 1495: auf dem Reichstag zu Worms wird Graf Eberhard V. im Bart von Württemberg vom römisch-deutschen König Maximilian I. zum Herzog erhoben – Die Juden werden aus Litauen ausgewiesen]

[1495: bei dem venezianischen Drucker Aldus Pius Manutius (Aldo Pio Manuzio, 1449-1515) erscheinen die ersten Drucke der Welt in griechischen Lettern]


[25. Februar 1496: Herzog Eberhard V. im Bart von Württemberg stirbt. In seinem Testament verfügt er: Juden sollen sich nicht in Württemberg ansiedeln dürfen]

24. August 1496: Gedächtnisfeier anl. des 100. Todestages von Marsilius von Inghen (1335/1340-20. August 1396)

1496: Wormser Synodale (Visitationsbericht der Pfarreien im Bistum Worms). Im Auftrag von Bischof Johann von Dalberg bereist eine Kommission die Diözese. Jakob Stoll, Mitglied der Kommission und Pfarrer in Alsheim, faßt die Visitationen in lateinischer Sprache zusammen. Es ist eine wichtige Quelle für die regionale und lokale Kirchengeschichte, von vielen Kirchen findet hier das Patrozinium erstmals urkundliche Erwähnung. Es bezeugt u.a. den hl. Valentin von Terni und St. Bartholomäus als Patrone der Wieblinger Kirche. [Wormser Synodale. Heid. Hs. 131, Heidelberg 16.-18. Jh., Universitätsbibliothek Heidelberg]

1496: die Kraichgauer Rittergesellschaft „Zum Esel“ stiftet einen Altar in der Heiliggeistkirche (vgl. Wappenfries daselbst)

1496: Kurfürst Philipp verkauft den Katzenellenbogenschen Hof vor dem Markbronnertor an den Jägermeister Peter König (vgl. Derwein 1940, Nr. 375)

1496: in Kirchheim wird erstmals ein herrschaftlicher Schafhof genannt

[1496: Philipp der Schöne heiratet Johanna von Kastilien und Aragon (vgl. 1503)]

[1496/1497: Vertreibung der Juden aus Portugal]

31. Januar 1497: Aufführung der lateinischen Komödie Henno von Johannes Reuchlin durch Studenten im Hause Johann von Dalbergs (Wormser Hof, Hauptstraße 110)

1497: sagenhaftes Mahl des Kurfürst Philipp zu Heidelberg, bei dem ein 6 Meter langer Fisch serviert wird, der im Kaiserwoog zu Lautern gefangen wurde

1497: Blicker XIV. von Landschad verkauft an Heinrich VII. von Handschuhsheim die Hälfte der Hinterburg, ein Viertel der Stadt Steinach sowie das halbe Dorf Epfenbach

[1497: der Genuese Giovanni Caboto erreicht in englischem Auftrag noch vor den Spaniern Nordamerika]

1498: Kurfürst Philipp gründet eine Juristenburse

1498: Herzog Eberhard II. von Württemberg wird wegen Mißwirtschaft von den Landständen abgesetzt und vertrieben und findet bei Kurfürst Philipp in Heidelberg Asyl (†1504 Schloß Lindenfels)

[13. März 1498: der böhmische Ritter Dalibor von Kozojedy wird in Prag zum Tode verurteilt und hingerichtet]

[20. Mai 1498: der Portugiese Vasco da Gama landet nach Umsegelung Afrikas bei Calicut an der Westküste Vorderindiens]

[23. Mai 1498: der Dominikaner Girolamo Savonarola wird in Florenz als Häretiker und Schismatiker gehängt und verbrannt]

6. Juni 1498: Kurfürst Philipp ernennt den Dechant Niclas von Euweßheim und die Ordinarien der Juristischen Fakultät zu Mitgliedern des Hofgerichts, dem obersten Landesgericht der Kurpfalz

[1498: der Reichstag zu Freiburg erklärt die Zigeuner für vogelfrei]

[Januar-September 1499: Schwabenkrieg (Schweizerkrieg, Engadiner Krieg), kriegerischer Konflikt zwischen einerseits der Schweizerischen Eidgenossenschaft und andererseits dem Haus Habsburg und seinem maßgeblichen Verbündeten, dem Schwäbischen Bund (1488-1534), um die Vorherrschaft im habsburgisch-eidgenössischen Grenzgebiet. Wenngleich die Eidgenossen den Krieg militärisch gewinnen, können sie dadurch keinen Gebietszuwachs verzeichnen]

[1499: Konstanz im Schwäbischen Bund]

1499: Tod des Pfalzgrafen Otto II. von Mosbach (*1435, Aussterben der Linie Pfalz-Mosbach. Die Oberpfalz fällt an die Hauptlinie Pfalz (siehe 1410, 1454, 1513)

1499: die (später so genannte) Burg Windeck ob Weinheim gehört dem Ritter Dieter von Handschuhsheim (vgl. 1491)

[1499: der venezianische Drucker Aldus Pius Manutius (Aldo Pio Manuzio, 1449-1515) führt das erste Buch mit sukzessiv nummerierten Seiten ein]


[1499: der Roman Hypnerotomachia Poliphili (‚Der Kampf der Liebe in einem Traum‘) wird in der Offizin von Aldus Manutius gestaltet, gesetzt und gedruckt. Als Autor gilt ein Francesco Colonna, dessen Identität umstritten ist]