Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Hans Philipp Ehrenberg

*4. Juni 1883 Altona

31. März 1958 Heidelberg (begraben auf dem Friedhof Handschuhsheim)

Philosoph, Theologe, religiöser Sozialist, Mitbegründer der "Bekennenden Kirche"

Kind einer Familie des emanzipierten Judentums. Wächst in einem nationalliberalen Elternhaus auf, in dem jüdische Tradition nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.

Vetter: Franz Rosenzweig (1886-1929)



1904/1905: Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg

1906: Dissertation bei Lujo Brentano über die Lage der Hüttenarbeiter im Ruhrgebiet

Militärdienst

Zweitstudium der Philosophie mit Promotion

1909: läßt sich in Berlin evangelisch taufen

1910: habilitiert sich im Fach Philosophie

Herbst 1910-1918 Privatdozent für Philosophie in Heidelberg

26. Juli 1913: Heirat mit Else Zimmermann (1890-1970) aus Bammental

1914: Kriegsfreiwilliger

Oktober 1918: Eintritt in die SPD

1918-1933 a.o. Prof. für Philosophie in Heidelberg

1919: SPD-Stadtverordneter in Heidelberg

März 1919: anonyme Hetze gegen Hans Philipp Ehrenberg und die protestantischen Pfarrer Herman Maas, Otto Frommel und Otto Schlier

März 1919: Schriftleiter des „Boten aus Kurpfalz“ (umbenannt in: „Christliches Volk“)

6. Oktober 1919: Franz Rosenzweig aus Kassel hält für die "Arbeitsgemeinschaft der jüdischen Jugend" im Saal des kaufmännischen Vereins, Heidelberg, Hauptstraße 77, den Vortrag "Die Stellung der jüdischen Religion unter den Weltreligionen"

1922: Legt seine Dozentur nieder. Theologiestudium

1923: erstes theologisches Examen

1924: zweites theologisches Examen

Austritt aus der SPD

1925: Pfarrer in Bochum

wird zum Mittelpunkt der evangelischen Arbeitnehmerbewegung sowie ökumenisch gesinnter Kreise

gehört von Beginn an zu den führenden Persönlichkeiten der Bekennenden Kirche. So entsteht im wesentlichen unter seiner Federführung das 'Bochumer Pfingstbekenntnis' des Jahres 1933.

1933: verliert sein Lehramt in Heidelberg

29.-31. Mai 1934: erste Bekenntnissynode in Wuppertal-Barmen. Eine Theologische Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangelischen Kirche (Barmer Theologische Erklärung) wird verabschiedet

1937: verliert sein Pfarramt

9. November 1938: im Anschluß an die Reichspogromnacht, in der SA-Einheiten sein Haus verwüsten, wird Ehrenberg in das KZ Oranienburg (Sachsenhausen) eingeliefert

1939: kann aufgrund einer Intervention des Bischofs George Bell von Chichester mit seiner Familie nach England emigrieren. Verfaßt seine Autobiographie, die 1943 in Übersetzung erscheint.

1947: kehrt nach Deutschland zurück, lebt zunächst in Bethel und erhält ein Pfarramt für Erwachsenenbildung in der Evangelischen Kirche von Westfalen

1952: Wiedereintritt in die SPD

1953: Rückkehr nach Heidelberg, wohnt in Handschuhsheim (Philipp-Wolfrum-Weg 4)

1956: Ehrendoktor der theologischen Fakultät in Bonn

Quelle:

http://www.hans-ehrenberg.de/Biographie.htm



Veröffentlichungen:

Hans Ehrenberg, Autobiography of a German pastor. By Hans P. Ehrenberg. Transl. by Geraint V. Jones. - 1. publ.. - London: Student Christian Movement Pr., 1943 [Q 213-165]

Hans Ehrenberg, In der Schule Pascals. Heidelberg (Schneider) 1954 [G 3668-13-90]

Hans Ehrenberg, Autobiographie eines deutschen Pfarrers. Mit Selbstzeugnissen und einer Dokumentation seiner Amtsentlassung. Waltrop 1999



Literatur:

Günter Brakelmann, Hans Ehrenberg. Ein judenchristliches Schicksal in Deutschland. Bd. 1: Leben, Denken und Wirken 1883-1932 (Schriften der Hans-Ehrenberg-Gesellschaft 3). Waltrop 1997

Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 329f.


Karl Ludwig Hampe, Kriegstagebuch 1914-1919. Hg. von Folker Reichert und Eike Wolgast. München 2004, S. 819, 846 et passim

Werner H. Keller, Hans Philipp Ehrenberg. Philosoph, Universitätslehrer und Pfarrer, in Jahrbuch des Stadtteilvereins Handschuhsheim 2004, S. 29-33

Renate Marzolff, Leontine und Victor Goldschmidt. Heidelberg 2007, S. 79ff.

Hans-Martin Mumm, „Die Stellung der jüdischen Religion unter den Weltreligionen“. Ein Heidelberger Vortrag von Franz Rosenzweig im Oktober 1919, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 21 (2017), S. 125-136


Bibliographie: http://www.hans-ehrenberg.de/Bibliographie.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ehrenberg_(Theologe)