Heidelberger Geschichtsverein e.V.
Karl Pflaumer
*27. Juli 1896 Rauenberg
†3. Mai 1971 Rastatt
Polizeioffizier, SS-Brigadeführer, Innenminister des Landes Baden, Mitglied des Reichstags
Wohnung: Heidelberg, Friedrich-Ebert-Straße 1 (1930)
1902-1910: Volks- und Mittelschule
1910-1914: besucht in Tauberbischofsheim und Ettlingen ein Lehrerseminar, das er jedoch nicht abschließt
1914: meldet sich bei Ausbruch des Weltkrieges freiwillig zur Armee. Kriegsteilnahme als Leutnant.
Französische Kriegsgefangenschaft
1920: zieht von Wertheim nach Heidelberg
12. April 1920: tritt als Polizeileutnant bei der Abteilung I Heidelberg in die Badische Sicherheitspolizei ein
1924: Polizeioberleutnant, wohnt Klingenteichstraße 6
5. März 1928: Adolf Hitler spricht im Ballsaal der Stadthalle vor 650 Industriellen der Wirtschaft, organisiert von dem Unternehmer Wilhelm Karl Keppler (1882-1960). Pflaumer gehört zum persönlich geladenen Teilnehmerkreis.
12. April 1928: Pflaumer wird von der Einsatzbereitschaft zum Revierdienst versetzt. Er erhält den Posten des Reviervorstehers des III. Polizeireviers.
Mai 1928: Eintritt in die NSDAP
31. März 1929: Pflaumer wird aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand entlassen.
1929: Mitglied der NSDAP. Wird von Polizeidirektor H. J. C. Athenstaedt aufgrund seiner NSDAP-Aktivitäten als Polizeioberleutnant in Heidelberg aus dem Dienst entlassen.
8. Dezember 1930-14. März 1933: Stadtrat in Heidelberg
6. Mai 1933-1945: badischer Innenminister
April 1945: wird beim Versuch, sich in die Schweiz abzusetzen, von der französischen Armee gefangengenommen und interniert
Mai 1948: aus der Haft entlassen. Danach im Gerichtsgefängnis in Karlsruhe
2.-12. August 1948: Internierungslager Ludwigsburg
später zeitweilig als Handelsvertreter tätig
Januar 1950: Entnazifizierungsverfahren in Karlsruhe, wird als Belasteter eingestuft und zu einer Geldstrafe verurteilt
Literatur:
Horst Ferdinand, in: Badische Biographien Bd. 1, hg. von B. Ottnad, Stuttgart 1994, S. 266-271
Ernst Klee, Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Aktualisierte 2. Auflage. Frankfurt am Main 2007
Norma Pralle, Zwischen Partei, Amt, und persönlichen Interessen. Karl Pflaumer, Badischer Innenminister. In: Michael Kißener, Joachim Scholtysek (Hg.), Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg. Konstanz 1997 (Emr2 Fueh), p. 539-566
Joey Rauschenberger, Die NSDAP in Heidelberg. Lokalstudie zu Organisation und Personal der NSDAP im "Dritten Reich" (Beiträge zur Heidelberger Stadtgeschichte 2) (Mattes) Heidelberg 2021, S. 48 et passim
Eberhard Stegerer, Karrieren im Führungsbereich der badischen Polizei im „Dritten Reich“. Umbruch und personelle Kontinuitäten 1933 und 1945. Göttingen 2019 https://cuvillier.de/de/shop/publications/8098-karrieren-im-fuhrungsbereich-der-badischen-polizei-im-dritten-reich
Erich Stockhorst, 5000 Köpfe. Wer war was im Dritten Reich. Kiel 2000
Holger Trunk, Heidelberger Polizeigeschichte(n) und ihre steinernen Zeugen. Polizeihistorische Dokumentation 1803-2023. (Selbstverlag). Heidelberg 2024, S. 44ff.
>Die heutige Ezanvillestraße in Peterstal und die heutige Brahmsstraße in Ziegelhausen (bis dahin: Kleingemünder Weg) heißen 1933-1945 Karl-Pflaumer-Straße
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Pflaumer