Heidelberger Geschichtsverein e.V.
Jakob Christmann
* November 1554 Johannisberg, heute Geisenheim (Rheingau)
† 16. Juni 1613 Heidelberg
Orientalist, Hebraist, Arabist, Professor
1558(-1580): Kurfürst Ottheinrich beruft den schweizer Mediziner Thomas Erastus (1524-1583) als Leibarzt und Professor der Medizin an die Universität Heidelberg
vor 1578: Christmann konvertiert zum Christentum
1573: Christmann stud. Orientalistik am Heidelberger Collegium Sapientiae
Christmann ist Lehrer am Dionysianum Heidelberg
Christmann schließt sich dem Mediziner und Humanisten Thomas Erastus an und folgt ihm zuerst nach Basel und später zurück an die Universität Heidelberg, wo er den Magistertitel erlangt
1578: Erastus und Christmann weigern sich wegen ihres reformierten Bekenntnisses, die von Kurfürst Ludwig VI. für verbindlich erklärte Konkordienformel zu unterschreiben Sie müssen die lutherisch ausgerichtete Universität verlassen. Christmann begibt sich auf eine Studienreise, die ihn nach Breslau, Wien und Prag führt.
Christmann wechselt an das 1578 durch den Bruder des Kurfürsten, den Pfalzgrafen Johann Casimir, als reformierte Hochschule gegründete Casimirianum in Neustadt an der Haardt
1582: Christmann widmet dem Rektor und den Professoren des Casimirianum seine arabische Grammatik Alphabetum arabicum
1583: Tod Kurfürst Ludwigs VI. Reformierte Hochschullehrer werden in Heidelberg wieder akzeptiert.
1584: Christmann wird nach Heidelberg zum Professor für Hebräisch berufen
1590: Christmann gibt eine neue lateinische Übersetzung des astronomischen Lehrbuchs von al-Farghani (ca. 840 n. Chr.) heraus
1591: Christmann lehrt zusätzlich aristotelische Logik
1602: Friedrich IV. ernennt Christmann zum Rektor der Heidelberger Universität
[1608: der deutsch-niederländische Brillenmacher Johannes Lippershey (1570-1619) erfindet das Fernrohr]
1609: Christmann erhält den europaweit ersten Lehrstuhl für arabische Sprache
1611: Christmann beginnt mit dem Bau von kleinen Fernrohren zur Himmelsbeobachtung
Veröffentlichungen:
Jakob Christmann, Nodus Gordius ex doctrina Sinuum explicatus / a Jacobo Christmanno. - Heidelbergae: Voegelini, 1612
Jakob Christmann, Theoria lunae : Ex Novis Hypothesibvs Et Observationibvs Demonstrata: ut facilimè possimus verum locum Lunae in Zodiaco secundùm longitudinem & latitudinem quolibet tempore definire; Ostenditvr Etiam Via Brevissima Ac Certissima, qua tempus noviluniorum & plentiluniorum investigari queat ... / Avctore M. Iacobo Christmanno Iohannisbergensi, Inclytae Academiae Heidelbergensis in Logicis Professore ordinario .... - [S.l.], 1611. - [20] Bl., S. 25 - 171, [1] S. : graph. Darst. (Bibliotheca Palatina / hg. von Leonard Boyle und Elmar Mittler; K20)
Literatur:
Friedrich W. E. Roth, Jakob Christmann, ein Heidelberger Professor 1554–1613, in: Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz, 4 (1901), S. 180–188
Gabriele Dörflinger, Christmann, Jakob (1554–16.6.1613). Orientalist und Astronom, Dozent in Heidelberg, in der Sammlung "Homo Heidelbergensis mathematicus", S. 11ff. und 69ff. https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/16935/1/homoheid.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Christmann_%28Orientalist%29