Heidelberger Geschichtsverein e.V.
Christian Bitter
*30. Oktober 1878 Rohrbach
†24. Mai 1950 Heidelberg
Eisenbahnsekretär, Bürgermeister, Mitglied der zweiten Kammer der badischen Ständeversammlung, Stadtrat, städtischer Amtsleiter, Gemeinderichter
Wohnung: Rohrbach, Schloßstraße 4 (heute: Amalienstraße) (1927)
Wohnung: Von-der-Thann-Straße 12 (1930)
Gymnasium Heidelberg (bis Obersekunda)
Eisenbahngehilfe
1900: Eisenbahnassistent
1903: Eisenbahnsekretär
1913-1918: Abgeordneter des 55. Wahlbezirks (Amtsbezirk Heidelberg und Teile der Amtsbezirks Wiesloch) der II. badischen Kammer (Nationalliberale)
1913-1927: Bürgermeister von Rohrbach
September 1914: Kriegsdienst, zunächst Vizefeldwebel, dann Leutnant und Kompanieführer der 2. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments der 115. Division in Nordfrankreich. Nach einer Verwundung im Juli 1915 wird er als „nur garnisonsdienstfähig“ eingestuft und ist zunächst wieder als Bürgermeister tätig
1915: schwere Verwundung, Lazarettaufenthalt in Chauny (Département Aisne)
1916: Kommandant des Betriebsamts bei der Militär-Eisenbahn-Direktion 3 in Belgien
April 1916: erneut an die Front beordert. Nach einer Beurlaubung ab Oktober des Jahres wird er wieder regelmäßig als Bürgermeister und Landtagsabgeordneter tätig
1926: das damalige „Rohrbacher Kreuz“, seit 1938 Eichendorffplatz, wird „Bürgermeister-Bitter-Platz“ benannt
1. April 1927: Vereinigung der Gemeinde Rohrbach mit Heidelberg. Bitter wird als Kommunalbeamter auf Lebenszeit in den städtischen Dienst übernommen. Er wirkt ab 1933 als Leiter des Kommunalamtes sowie als leitender Gemeinderichter und Schiedsmann.
27. Oktober 1927: „Anläßlich des 48. Geburtstages von Bürgerm. Bitter beschließt der Gemeinderat, den Platz „Am Kreuz“, der später das Kriegerdenkmal aufnehmen soll, in „(Christian-)Bitter-Platz“ zu benennen. Mit einem am Platze aufzustellenden Gedenkstein, der zugleich eine Widmung als Erinnerung an die Eingemeindung trägt, soll diese Tatsache für die Nachwelt festgehalten werden.“ (Heidelberger Tageblatt / General-Anzeiger, 31. 3. 1927)
1927: wohnt Rohrbach, Schloßstraße 4 (heute: Amalienstraße)
1927-1933: Mitglied des Heidelberger Stadtrats (Kandidat des "Evangelischen Volksdienstes")
(„Evangelischer Volksdienst“ nannte sich der badische Ableger des Ende 1928 gegründeten konservativ-protestantischen Christlich-Sozialen Volksdienstes. Am 12. März 1928 trafen sich Vertreter des Christlichen Volksdienstes und der Evangelischen Volksgemeinschaft in Karlsruhe, um eine gemeinsame evangelische Liste bei der bevorstehenden Reichstagswahl zu besprechen. Diese kandidierte als Evangelischer Volksdienst (Christlich soziale Gesinnungsgemeinschaft))
1933: Leiter des städtischen Kommunalamtes
1933: Mitglied des Stahlhelm und des Reichsbunds deutscher Beamter
1934: Mitglied der NS-Volkswohlfahrt
1. 5. 1934: Mitglied der SA-Reserve (Scharführer, Oberscharführer)
4?. April 1938: der Platz „Am Kreuz“ („Rohrbacher Kreuz“) wird in Eichendorffplatz umbenannt
1938-1938: Mitglied im Volksbund für das Deutschtum im Ausland
1. 1. 1940: Mitglied der NSDAP
April 1941-Mai 1945: Leiter des Rechtsamts der Stadt
5. Mai 1945: Die Mitteilungen. Alliiertes Nachrichtenblatt der alliierten sechsten Heeresgruppe für die deutsche Zivilbevölkerung meldet auf Seite 3 die Entlassung von „Christian Bitter, Angestellter des Stadtamts“ aus dem Dienst der Stadt. Er wird in den Ruhestand versetzt.
6. September 1946: die Spruchkammer stuft Bitter als Mitläufer“ ein (Sühnebetrag von 700 RM)
1978: die Straße zwischen Karlsruher Straße und Schleifweg (Gewann See) wird Bitter-Straße benannt
1984: der Gemeinderat benennt die Bitterstraße in Christian-Bitter-Straße um
Literatur:
Michael Bock, Die badischen Landtagsabgeordneten aus dem Amtsbezirk Wiesloch 1819-1933, in: Wiesloch – Beiträge zur Geschichte. Band 1. Ubstadt-Weiher 2000, S. 166f.
Friederike Reutter, Heidelberg 1945-1949. Zur politischen Geschichte einer Stadt in der Nachkriegszeit. (Buchreihe der Stadt Heidelberg Bd. 5, im Auftrag der Stadt Heidelberg hg. von Peter Blum) Heidelberg 1994, S. 85f.
Ludwig Schmidt-Herb, Die Chronik von Rohrbach http://www.heidelberg-rohrbach.com/index.php/chronik-von-rohrbach.html
Ludwig Schmidt-Herb, Tabellarische Chronik von Rohrbach. Zusammengestellt von Ludwig Schmidt-Herb. Herausgegeben zur 1250-Jahrfeier 2016 vom Heimatmuseum Rohrbach. (Verlag der Eichendorff-Buchhandlung). Heidelberg 2016