Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

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Zeittafel zur Heidelberger und allgemeinen Geschichte 1000 bis 1199



1000: der Wikinger Leif Eriksson erreicht Nordamerika (vgl. 1004)

1000: der römisch-deutsche Kaiser Otto III. wallfahrt nach Gnesen. Auf einem Treffen mit dem polnischen Herzog Bolesław I. wird durch den Akt bei der Beisetzung Adalberts von Prag (vgl. 997) das Erzbistum Gnesen geschaffen. Es folgt damit eine faktische Unabhängigkeit vom Erzbistum Magdeburg, dem die polnische Kirche seit 968 formell untergeordnet war.

April 1000-1025: Bischof Burchard von Worms (lebt 965-1025, in Heiligenstadt im Jahre 1000 durch Erzbischof Willigis zum Bischof geweiht. Wiederaufbau der von den Magyaren verwüsteten Diözese, Domneubau, Stadtbefestigung, Burgenbau, wissenschaftliche Sammlungen. Die lange Phase ohne einen Bischof als Stadtherrn und oberste lokale Autorität seit 999 hat in Worms einen Zustand von Rechtlosigkeit, Verwüstung und Entvölkerung verursacht. Die erste Maßnahme, die Burchard nach seiner Rückkehr einleitet, ist die Wiedererrichtung der Stadtmauer, um den abgewanderten Bürgern die Rückkehr in die Stadt zu ermöglichen) (vgl. 1011ff., 1023)

[um 1000: Otto I., Herzog von Kärnten, gründet das Stift Sinsheim (vgl. 977)]

[um 1000: das Epos Beowulf wird in altenglischer Sprache geschrieben]

[um 1000: die Vita sancti Adalberti episcopi Pragensis entsteht, zugeschrieben dem Johannes Canaparius, Benediktinermönch und Abt im Kloster Sti. Bonifacius et Alexius auf dem Aventin in Rom (bzw. dem Bischof Notger von Lüttich. In dem Werk wird zum ersten Mal die Stadt Danzig erwähnt)]


[um 1000: Europa hat etwa 38 Millionen Bewohner]

[1002: die Civitas Budisin wird erstmals erwähnt]

[1002-1024: Baiernherzog Heinrich II. (der Heilige) deutscher König. Konflikt mit dem polnischen Herzog Boleslaw II. Chrobry. Der König ordnet in Mainz Zwangstaufen der Juden an und weist die nicht Bekehrungswilligen aus der Stadt]

[1003: in Lauffen wird in Zusammenhang mit der beabsichtigten Gründung eines Klosters durch den Würzburger Bischof Heinrich I. erstmals eine Burg erwähnt]


[1004: Thorfinn Karlsefni fährt von Grönland nach Vinland]

1006: König Heinrich II. bestätigt dem Bischof von Worms alle Besitzungen des Domstifts zu Ladenburg

1. November 1007 (Allerheiligen): in zwei zu Frankfurt am Main ausgestellten Schenkungsurkunden König Heinrichs II. wird Hessinus, Graf der Ortenau und des Sülchgaus, erstmals erwähnt (der älteste bekannte Angehörige der „Hessonen“, vgl. 1130)

[1007: Gründung des Bistum Bamberg zur Slawenmission (vgl. 968)]

1008: Kloster Lorsch erlangt das Marktrecht in Oppenheim am Rhein (auf der Grenze zum Mainzer Kirchensprengel)

[1009: der fatimidische Kalif al-Hakim läßt die Grabeskirche in Jerusalem zerstören]

[1010/1011: extrem kalter Winter, der Bosporos friert zu, der Nil führt Eis]

9. Mai 1011: König Heinrich II. verleiht dem Bischof Burchard I. von Worms die Grafschaft Stahlbühl (Stalbühl) im Lobdengau. Dieser belehnt damit den Adligen Poppo (1127: „von Lauffen“, †vor 1184), der als Besitzer eines Lehens in Haßmersheim urkundlich erwähnt wird. Boppo ist zu diesem Zeitpunkt mutmaßlich Gaugraf der Wingarteiba und des Lobdengau. Die Grafen von Lauffen verwalten bis 1219 für den Bischof von Worms die Grafschaft im Lobdengau (vgl. 1006, 1012)

12. Mai 1012: König Heinrich II. verleiht dem Kloster Lorsch den Wildbann mit den königlichen Rechten über das Gebiet des Odenwald zwischen Bergstraße, Neckar und Itter (vgl. 773). Lorsch leitet hiervon Jagd- und Fischerei-Rechte ab. Dadurch fühlt sich die Bischofskirche zu Worms gekränkt.

18. August 1012: König Heinrich II. hebt die Lorscher Ansprüche auf den südlichen Odenwald auf und überträgt sie an das Bistum Worms. (Heinrich bestätigt der bischöflichen Kirche von Worms auf Bitten des Bischofs Burckhard (Burchard) und um den Streit zwischen dem Bistum und der Abtei Lorsch um Nutzungsrechte im Lobdengau beizulegen, die von König Dagobert geschenkte und von dessen Nachfolgern Karl, Ludwig und Otto I. bestätigte Burg Ladenburg mit allem Zubehör sowie mit den Nutzungsrechten im Odenwald ("et omni silvatico in silva Oteneuuald")) Seitdem stehen sich Lorsch und Worms in unüberbrückbarer Feindschaft gegenüber. http://www.regesta-imperii.de/en/regesta/2-4-0-heinrich-ii/nr/1012-08-18_1_0_2_4_1_500_1761.html?tx_hisodat_sources%5B%40widget_0%5D%5BcurrentPage%5D=10&cHash=4278af7ac4e2842c4d3c5dba9364183c

1012-1024: Papst Benedikt VIII.

1014: König Heinrich II. wird von Papst Benedikt VIII. zum Kaiser gekrönt

1014: Kaiser Heinrich II. überträgt Bischof Burchard von Worms die Gerichtsgewalt über die Leute des Bistums (vgl. 1023)

1018: Bischof Burchard von Worms weiht den unvollendeten Neubau des Doms zu Worms (1110 zweite Weihe)

[1. Dezember 1018: Thietmar (*975/976), 1009-1018 Bischof von Merseburg und Geschichtsschreiber, stirbt vermutlich in Merseburg. Seine Chronik gilt als wichtige Quelle für die Geschichte des ostfränkisch-deutschen Reiches um die Jahrtausendwende]

1018-1033: Abt Reginbald von Lorsch (†1039) läßt die Michaelsbasilika auf dem „Abrahamsberg“ (=Heiligenberg) bei Handschuhsheim zu einer romanischen Klosteranlage ausbauen. (Verlängerung nach Westen, Bau einer transversalen Krypta, auf beiden Seiten durch je einen Turm flankiert.) Eine Propstei wird eingerichtet. (vgl. 863-876)

[1019: Jaroslaw I. Vladimirowitsch, genannt der Weise, Großfürst von Kiew, erläßt die Russkaja Prawda, die erste russische Gesetzessammlung. Sie stellt eine Mischung byzantinischer Gesetze und slawischen Gewohnheitsrechts dar]

[1020: Bau der Habsburg bei Brugg im Aargau]

[1020: der persische Dichter Abū ʾl-Qāsim Firdausī (*940 bei Tūs/Iran) stirbt in Tūs. Er ist der Autor des etwa 60.000 Verse umfassenden Schāhnāme ("Buch der Könige"), Nationalepos der persischsprachigen Welt]


1023: Abt Reginbald von Lorsch läßt die Gründung des Klosters auf dem „Abrahamsberg“ (=Heiligenberg) bei Handschuhsheim von Kaiser Heinrich II. urkundlich absichern. DerAbrahamsberg“ wird erstmals Allerheiligenberg genannt (sub sancti Michaelis archangeli et omnium supernorum civium honore) (vgl. 1018, 1191, 1244)

1023-1025: Bischof Burchard von Worms verfaßt die Leges et statuta familiae S. Petri Wormatiensis (Recht der Wormser Stiftsleute), das Recht der Leute, die seiner Diözese unterstehen (das erste Werk territorialer Gesetzgebung) (vgl. 1014)

1024: mit Kaiser Heinrich II. erlischt das Ottonische Haus im deutschen Reich (Nachfolger: Konrad II. )

[1024: die Ezzonen gründen das Benediktiner-Kloster Brauweiler (bei Pulheim/Erft)]

[1024: in China wird erstmals Papiergeld ausgegeben]

1024-1125: deutsche Könige aus dem Geschlecht der Salier

4. September 1024: Konrad (II.) wird in Kamba, einem untergegangenen Ort am rechten Rheinufer gegenüber Oppenheim, von der Fürstenversammlung zum König gewählt.

8. September 1024 (Festtag Mariä Geburt): Konrad II. wird im Mainzer Dom durch Erzbischof Aribo von Mainz gesalbt und zum König gekrönt. Er ist bis 1039 König des ostfränkisch-deutschen Reiches (regnum francorum orientalium), erster König aus dem Geschlecht der Salier. Er ist Sohn von Heinrich, des ältesten Sohnes Ottos von Worms, und von Adelheid , die einem vornehmen Geschlecht Oberlothringens entstammt. Die Kaiserwitwe Kunigunde übergibt Konrad die Reichsinsignien – Krone, Zepter, Reichsapfel und weitere Pretiosen, die die königliche Herrschaft symbolisieren – und stellt den neuen Herrscher damit in die Tradition seiner Vorgänger.


20. August 1025: Burchard, Bischof von Worms, stirbt in Worms (im Chor des Doms begraben)

1025: die Burg Limburg an der Haardt wird zu einer Abtei des Benediktinerordens mit Basilika umgebaut ("Stift zum Heiligen Kreuz", Hauskloster der Salier. Als Baumeister der Anlage wird ein Mönch namens Gumbert identifiziert, der 1035 auch kurzfristig als dritter Abt amtiert und dessen Grabplatte erhalten ist. Drei Altäre in der Krypta werden 1035 in Anwesenheit Kaiser Konrad II. der Gottesmutter Maria geweiht. (1042 Weihe der gesamten Kirche). 1034-1065 werden die Reichskleinodien im Kloster aufbewahrt) (vgl. 1030)

027: König Konrad II. wird in Rom vom Papst zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Er baut seinen Stammsitz Limburg zur Abtei Limburg um.

1028: römisch-katholische Synode in Seligenstadt (wichtigstes Ergebnis: Einführung des Quatember mit strengen Fastenregeln. Damit (von lat. ieiunia quattuor temporum „Fasten der vier [Jahres]zeiten“) bezeichnet man viermal im Jahr stattfindende, ursprünglich durch Fasten, Abstinenz, Gebet und Almosengeben ausgezeichnete Bußtage im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche. Ihre Terminierung fällt ungefähr mit dem Beginn der vier Jahreszeiten zusammen. Sinn der Quatember ist es, Gott für die Gaben der Schöpfung zu danken, die Menschen daran zu erinnern, sie maßvoll zu gebrauchen und sich auch der Bedürftigen anzunehmen)

um 1030: Kaiser Konrad II. legt den Grundstein zum (romanischen) Dom von Speyer (1061 geweiht)

1032: Tod des kinderlosen burgundischen Königs Rudolf III.


1033: Kaiser Konrad II. vereinigt das Königreich Burgund (Arelat) nach dem Aussterben der Königsfamilie in männlicher Linie mit dem Reich. Das westliche Kaiserreich besteht jetzt aus drei Königreichen (Deutschland, Burgund, Reichsitalien)

1033: Abt Reginbald von Lorsch (†1039) wird Bischof von Speyer (vgl. 1018) (fördert den Bau des Doms zu Speyer und der Kirche in Limburg a.d.H.)

1034: die Wormser Juden errichten eine Synagoge

[1034: unter den Söhnen Mîka'îls, Tughrul Beg und Tschaghri Beg bringen die Seldschuken Chorâsân unter ihre Herrschaft]


1035: das Benediktinerkloster Limburg an der Haardt wird in Anwesenheit von Kaiser Konrad II. der Gottesmutter Maria geweiht. Der Kaiser vergibt das Dorf Groß-Schifferstadt als Lehen an das Kloster Limburg. Klein-Schifferstadt verbleibt im Besitz der Salier

[1035: auf dem Bamberger Hoftag wird der Thronfolger Heinrich, Sohn Konrads II., mit Gunhild von Dänemark, der Tochter Knut des Großen, verlobt. Am Pfingstfest (6. Juni 1036) des folgenden Jahres findet die Vermählung in Nimwegen statt. Am 29. Juni 1036 wird Gunhild vom Kölner Erzbischof gekrönt und gesalbt]

[1035: die Färöer fallen unter die norwegische Krone]

[1037: der Philosoph Ibn Sina (`Avicenna´) stirbt in Hamadan/Persien]

[1038: Gunhild von Dänemark, die Gattin des späteren Kaisers Heinrich III., stirbt in Italien. Ihr Leichnam wird über die Alpen gebracht und im Kloster Limburg (Haardt) beerdigt]

3. Dezember 1038: eine Synode im Kloster Limburg an der Haardt beschließt auf Betreiben und in Anwesenheit von Kaiser Konrad II. die heute noch geltende Regel, wie die Adventsonntage im Kirchenjahr liegen und zu berechnen sind. Der erste Adventssonntag muss stets in der Zeit zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember begangen werden.

4. Juni 1039: Kaiser Konrad II. (der Ältere; * um 990) stirbt in Utrecht


3. Juli 1039: Kaiser Konrad II. wird im (noch unvollendeten) Dom zu Speyer beigesetzt

13. Oktober 1039: Abt Reginbald von Lorsch, Bischof von Speyer, stirbt (im Dom zu Speyer beigesetzt)

1039-1056: Heinrich III. (Sohn Konrads II.) deutscher König (1046 Kaiser)

[1040: die Seldschuken verdrängen mit der siegreichen Schlacht von Dandanqan die Ghaznawiden]

1041: Bischof Adalgerus von Worms wird Kanzler des Reichs

1043: König Heinrich III. feiert seine Hochzeit mit Agnes von Poitou, Tochter Herzog Wilhelms von Aquitanien, in Ingelheim

1044: Hungersnot in Frankreich, Italien, West- und Süddeutschland

[1046: Auf den Synoden von Sutri und Rom läßt Kaiser Heinrich III. drei rivalisierende Päpste absetzen. Der Bischof von Bamberg wird als Clemens II. zum Papst erhoben]

[1047: Wendenkreuzzug, Kreuzzug sächsischer, dänischer und polnischer Fürsten gegen die Elbslawen im Gebiet zwischen Elbe, Trave und Oder, hauptsächlich im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und benachbarten Gebieten, ein Teilunternehmen des Zweiten Kreuzzuges]

[12. Februar 1049-19. April 1054: Papst Leo IX., ursprünglich Bruno von Egisheim-Dagsburg (*1002; † 19. April 1054 in Rom)]

[um 1050: am Handelsweg von Italien nach Flandern entstehen die Champagne-Messen]

[um 1050: Europa hat etwa 46 Millionen Bewohner]

[1051-1060: Anna von Kiew (Anne de Kiev, Anna Jaroslawna, 1024/1032-1075/1079, aus der Dynastie der Rurikiden), zweite Ehefrau Heinrichs I. von Frankreich, Königin von Frankreich. Nach dessen Tod übernimmt sie gemeinsam mit dem flandrischen Grafen Balduin V. die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn Philipp I. Als sie 1061 eine zweite Ehe mit Rudolf III., Graf von Valois, eingeht, kommt es zum Bruch mit ihrem Sohn und dem Königshof]

1052-1055: Abt Arnold von Lorsch

25. Oktober 1052: Papst Leo IX. weiht die Ecclesia varia (Gruftkapelle der Karolinger) in Lorsch neu

1053-1057: unter Abt Arnold von Lorsch (†1055) wird die Kirche in Handschuhsheim neu erbaut (1267 St. Vitus und St. Georg geweiht, Fragmente der karolingischen Kirche sind erhalten; vgl. 1090/1094, um 1200 erweitert, 1483 umgebaut, 1933/34 nördlich erweitert)

[19. April 1054: Papst Leo IX. (*1002) stirbt in Rom]

[16. Juli 1054: Kardinallegat Humbert von Silva Candida legt im Namen des verstorbenen Papstes Leo IX. in der Hagia Sophia/Konstantinopel die Bulle mit der Exkommunikation des griechisch-orthodoxen Patriarchen Michael Kerullarios nieder. Die Tragweite der Geschehnisse tritt erst allmählich zutage: es entwickelt sich daraus das große "morgenländische" Schisma zwischen lateinischer und griechisch-orthodoxer Kirche. Ausschlaggebend für die Spaltung ist die Frage nach dem Zentrum der Christenheit, welche der lateinische Westen in Rom als den "Felsen Petri" und der griechische Osten in Konstantinopel sieht. Die alte Reichskirche, wie sie seit dem römischen Kaiser Konstantin I. besteht, hört auf zu existieren. vgl. 1204]

13. April 1055: Gebhard I. Bischof von Eichstätt (* um 1020; † 28. Juli 1057) wird im Petersdom in Rom als Papst Viktor II. inthronisiert.

2. Oktober 1055: Abt Arnold von Lorsch stirbt

1055: die Familie der schwäbischen Welfen stirbt mit Welf III., Herzog von Kärnten und Markgraf von Verona, im Mannesstamm aus. Seine Schwester Kunigunde heiratet Alberto Azzo II. von Este ( 997-1096/97), Markgraf von Mailand. Seine Söhne begründen die beiden Hauptlinien des Geschlechts: Die ältere Linie bildet das „Haus Welf-Este“, das 1070 zu Herzögen von Baiern aufsteigt und von dem das Haus Hannover abstammt, das bis heute blüht. Die jüngeren Welfen stellen ab 1070 (mit Unterbrechungen) bis 1180 die Herzöge von Baiern, von 1137 bis 1180 die Herzöge von Sachsen und ab 1235 die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg.

[1055: der jüdische Gelehrte Raschi (=Rabbi Schelomo Jizchaki) aus Troyes/Champagne ist in Mainz, dann (1060) in Worms, um dort an den Jeschiwot zu studieren. Zu seinen Wormser Lehrern zählen Jakob ben Jakar und Isaak ben Eleasar ha-Levi]

[1055: der Seldschuke Tughrul zieht in Bagdad ein und beendet die über hundertjährige Schutzherrschaft der Bujiden. Damit werden die Seldschuken die neue Schutzmacht über das Abbasiden-Kalifat. Unter Tughrul Beg unterwerfen die Seldschuken große Teile Persiens und den Irak. Vom Kalifen in Bagdad erhält Tughrul Beg den Titel eines Sultans verliehen]


1056: Kaiser Heinrich III. schenkt die Lußhardt mit dem Bruchsaler Königshof dem Bistum Speyer (Bischof Konrad I.; 1063 Bestätigung der Schenkung)

28. Oktober 1056: Kaiser Heinrich III. wird im Dom zu Speyer beigesetzt

1056-1106: Heinrich IV. wird mit 6 Jahren deutscher König. Regentin bis 1062: seine Mutter Agnes

1056-1075: Abt Udalrich von Lorsch (†1075) baut das Kloster St. Michael auf dem Heiligenberg zur Propstei aus. Er stattet das Kloster mit reichem liturgischem Ornat aus. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/falk1866/0076

8. November 1057?: Tag der Weihe des „Neubaus“ der (späteren) St. Vituskirche Handschuhsheim

1059: Neugründung des Klosters Hirsau/Schwarzwald (St. Aurelius) durch die Grafen von Calw (Adalbert II.)

[1059: der Normanne Robert Guiskard erhält Apulien, Kalabrien und Sizilien vom Papst zu Lehen. Die Normannen beginnen mit der Eroberung des muslimischen Sizilien]

1060ff.: Hungersnot in Süddeutschland

[4. Oktober 1061: der Speyrer Dom wird in Anwesenheit von König Heinrich IV. geweiht („Speyer I“)]

[1063: die Schwetzinger Hardt wird erstmals urkundlich erwähnt, als König Heinrich IV. eine Schenkung seines Vaters an das Bistum Speyer um die Hardt sowie die Burg Wersau mit den zugehörigen Dörfern Reilingen und Hockenheim erweitert]

[1064: Bischof Günther von Bamberg unternimmt mit anderen hohen Würdenträgern des Reiches (über 7000 Pilger?) einen unbewaffneten Zug über Ungarn, Byzanz und Syrien ins Heilige Land]

6. September 1065: König Heinrich IV. schenkt die Klöster Corvey und Lorsch an Erzbischof Adalbert von Bremen (vgl. 1066)

1065: Kaiser Heinrich IV. vergibt das Dorf Schifferstadt zusammen mit der Abtei Limburg an das Hochstift Speyer, in dessen Besitz es bis 1797 bleibt


1065: der schwäbische Adelige Friedrich, Mönch in Einsiedeln (Schweiz), wird von seiner Kongregation mit einer Anzahl von Mönchen nach Hirsau geschickt, um dieses zu besiedeln (vgl. 1069)

[1065: Gründung der Universität Parma]

1065/1066: Graf Burkhart von Staufenberg Vogt des Kloster Lorsch

1065/66: Bau der (in spätstaufischer Zeit so genannte) Starkenburg bei Heppenheim unter Abt Udalrich von Lorsch in Holzausführung als Schutzburg des Reichsklosters gegen Erzbischof Adalbert von Bremen. (Zunächst lautet der Name Burcheldon. Der Name Starkimberg wird erstmals 1206 erwähnt). Im Januar 1066 scheitert der Versuch des Erzbischofs, Kloster und Burg gewaltsam wegzunehmen. (vgl. 6. September 1065)

1066: Reichstag in Trebur. Die Schenkung vom 6. September 1065 wird rückgängig gemacht. Abt Udalrich von Lorsch erscheint mit einem Gefolge von 1200 bewaffneten Reiter in Trebur von König Heinrich IV. Höhepunkt der Macht des Kloster Lorsch

[20. September 1066: Harald III. Hardråde, König von Norwegen, besiegt die Sachsen in der Schlacht bei Fulford/England]

[25. September 1066: Harald III. Hardråde stößt auf König Harold Godwinsons Heer. Es kommt zur Schlacht von Stamford Bridge (bei York). Harald III. Hardråde fällt und der Rest des Heeres flieht]

[28. September 1066: Normannen unter Herzog William I. von der Normandie (†1087) landen in Pevensey/Sussex. Normannische Invasion Englands mit Billigung des Papstes]

[14. Oktober 1066: die Normannen unter Herzog William I. von der Normandie besiegen die Sachsen unter König Harold II. (†) bei Hastings]

[25. Dezember 1066: Herzog William I. von der Normandie wird als William I. zum König von England gekrönt]

[Dezember 1066: erster Pogrom gegen Juden auf europäischem Boden im muslimischen Granada (al-Andalus), dabei kommen 1500 jüdische Familien um, rund 4.000 Personen werden ermordet]

1067: König Heinrich IV. verleiht der Abtei Lorsch das Münz- und Marktrecht

1069: die Grafen von Calw entheben, wohl auf Grund von Verleumdungen, Abt Friedrich von Hirsau seines Amtes und berufen Wilhelm zum Abt des Klosters Hirsau. Abt Udalrich von Lorsch richtet für Friedrich eine Behausung im Michaelskloster auf dem Heiligenberg bei Heidelberg ein, wo er 1071 nach heiligmäßigem Leben stirbt (vgl. 1065)

[1069/1070: das in Alttürkisch geschriebene, aus 6645 Einzelversen entstehende Werk Kutadgu Bilig („Beseligende Weisheit“) des Dichters Yusuf entsteht]

8. Mai (?) 1071: Friedrich von Hirsau stirbt nach heiligmäßigem Leben im Michaelskloster auf dem Heiligenberg

[August 1071: In der Schlacht bei Mantzikert (nördlich des Van-Sees) wird Byzanz unter Kaiser Romanos IV. Diogenes (gefangen) von den Großseldschuken unter Sultan Alp Arslan (1063–1072) besiegt. Beginn der türkischen Besiedlung Anatoliens, Kleinasien geht der griechischen Zivilisation weitgehend verloren. Zwischen 1071 und 1243 (Schlacht vom Köse Dağ) wandern bis zu einer Million Türken in Anatolien ein.

1073: die Bürger von Worms vertreiben den Bischof

[1073: die aufständischen Sachsen zerstören die von König Heinrich IV. gebaute Harzburg]

[1073-1085: Papst Gregor VII. (Hildebrand von Soana/Toskana, *1025/1030)]

[1074: Hermann I., Markgraf von Verona, Mönch in Cluny, Ahnherr der Markgrafen von Baden, stirbt]

Ende 1073: die Wormser Bürger nehmen den aus der Harzburg in Sachsen nach Ladenburg vertriebenen König Heinrich IV. gegen den Willen des Bischofs Adalbert in ihren Mauern auf. Zum Dank dafür gewährt der König in einer an sie gerichteten Urkunde vom 18. 1. 1074 den Iudei et coeteri Wormatienses die Zollfreiheit an den königlichen Zollstätten Frankfurt am Main, Boppard, Hammerstein, Goslar und Angermund, wodurch die Wormser erhebliche Handelsvorteile gewinnen

[1074: Papst Gregor VII. bezeichnet König Heinrich IV. abwertend als rex Teutonicorum (Ablehnung des Anspruchs auf das Kaisertum). Fortan nennen sich die deutschen Könige rex Romanorum]

[1074: das monumentale türkisch-arabische Wörterbuch Diwan Lughat at-Turk von Mahmud al-Kāschgharī entsteht]

1075: Abt Udalrich von Lorsch stirbt

[1075: die aufständischen Sachsen werden bei Homburg an der Unstrut besiegt]

[1075: an der Einsetzung des Erzbischof von Mailand durch König Heinrich IV. entzündet sich der Investiturstreit zwischen Königtum und Papsttum (bis 1122)]

[1075: Papst Gregor VII. formuliert im Dictatus papae den Führungsanspruch des römischen Papsttums (vgl. 1078)]

[Januar 1076: Reichstag zu Worms. König Heinrich IV. sowie deutsche und oberitalienische Bischöfe versagen dem Papst Gregor VII. den Gehorsam]

[22. Februar 1076: Papst Gregor VII. verhängt auf der Fastensynode den Kirchenbann über König Heinrich IV., setzt ihn als König ab und löst dessen Untertanen vom Eid]

[Oktober 1076: auf dem Reichstag von Tribur (Trebur) und Oppenheim fordern die Fürsten König Heinrich IV. auf, sich vom päpstlichen Bann zu lösen (Auslöser für Heinrichs Gang nach Canossa)]

[1076: Seldschuken erobern Syrien und Jerusalem]

[Dezember 1076: Italienzug König Heinrichs IV. von Speyer nach Rom. Er will die Vereinigung von Papst Gregor VII. mit den deutschen Fürsten (Fürstenopposition) verhindern. Papst Gregor VII. befindet sich auf dem Weg nach Augsburg, wohin er für Februar 1077 zur Wahl eines neuen Königs eingeladen ist. Dies bedeutet sowohl in spiritueller als auch politischer Hinsicht ein großes Maß an Handlungsunfähigkeit oder Vogelfreiheit für den König. Heinrich sind alle kirchlichen Sakramente wie Heirat, Absolution oder Krankensalbung verwehrt.]

[1076/1077: Jakob ha-bachur stirbt in Worms (ältester bisher dort gefundener jüdischer Grabstein)]

[27./28. Januar 1077: König Heinrich IV. erreicht von Papst Gregor VII. auf der Burg Canossa (Sitz der Markgräfin Mathilde von Tuszien, südwestlich Reggio Emilia) die Lösung vom Bann]

[15. März 1077: Rudolf von Schwaben (von Rheinfelden) wird in Forchheim/Oberfranken zum Gegenkönig gewählt. Bürgerkrieg in deutschen Landen]

[1077: Abt Wilhelm (1069-1091) gründet in Hirsau die deutsche Tochterkongregation der Cluniazenser]

[1078: Papst Gregor VII. erläßt ein allgemeines Verbot der Laieninvestitur, auch für den deutschen König; vgl. 1075, 1122]

[1078/1079: Lambert von Hersfeld verfaßt die Annales, welche die Geschichte der Welt von den Anfängen bis 1077 behandeln]

[Ostern 1079: König Heinrich IV. (Salier) belehnt in Regensburg Graf Friedrich I. von Büren (Staufer) mit dem Herzogtum Schwaben und gibt ihm seine Tochter Agnes zur Frau]

[1080: Rudolf von Schwaben stirbt. Gegenkönig Graf Hermann von Salm. Papst Gregor VII. bannt Heinrich IV. ein zweites Mal]

[1080: Siegbert wird erstmals als Graf im Saargau erwähnt, als er von König Heinrich IV. mit Wadgassen beschenkt wird]

[1080: der Askanier Adalbert II. von Ballenstedt wird von Egeno II. von Konradsburg erschlagen]

[1080: Papst Gregor VII. widerruft die Erlaubnis seines Vorgängers, die slawische Sprache im katholischen Gottesdienst zu verwenden]

um 1080: Abt Winither von Lorsch gründet die Slirburc im Odenwald (1123: Lindenvels, vgl. 1277)

1081: der Trifels bei Annweiler wird Reichsburg

1081: Konrad I., erster urkundlich benannter Vertreter des Hauses Württemberg, tritt erstmals auf. Er ist vermutlich der Erbauer der Stammburg der Württemberger auf dem Wirtenberg bei Stuttgart.

[1081-1118: Alexios I. Komnenos Kaiser von Byzanz]

[1082-1106: zweite Bauphase des Speyrer Doms]

[1083: Neugründung des Klosters St. Georgen/Schwarzwald]

[1083: die Wasserburg Kislau wird erstmals in den Sindelfinger Annalen als „Castrum Chiselowa“ urkundlich erwähnt]

[1084: der Speyerer Bischof Holzman (Hutzmann, Huozmann) lädt die Mainzer Juden, die nach einem Brand im Judenviertel ihre Stadt aus Furcht vor Ausschreitungen verlassen haben, ein, in Speyer (Altspeyer) zu wohnen (vgl. 1090)]

[1084: Rom öffnet die Tore der Belagerung durch König Heinrich IV. Dieser vertreibt Papst Gregor VII. und läßt sich von Gegenpapst Clemens III. zum Kaiser krönen. - Normannen unter Herzog Robert Guiscard von Apulien plündern und zerstören Rom]

[1085: Kaiser Heinrich IV. verkündet in Mainz den Gottesfrieden (Pax Dei) für das deutsche Reich, um das Fehdeunwesen und schwere Straftaten wie Raub, Mord und Plünderung zu bekämpfen. Von Mittwoch bis Montag und an hohen Feiertagen sollen die Waffen ruhen.]

[25. Mai 1085: Papst Gregor VII. stirbt in Salerno]

[30. September 1085: Bischof Arnold weiht die St. Nikolaus-Kapelle in Worms]

1085: Pfalzgraf Hermann II. von Lothringen, der letzte Vertreter der alten rheinischen Pfalzgrafenfamilie, stirbt in einem Zweikampf. Das Geschlecht der Ezzonen erlischt.

[1085: Sturz der maurischen Herrschaft in Toledo]

[1086-1090: William der Eroberer läßt im Domesday Book (ursprünglich King’s Roll oder Winchester Roll) die Einkommensquellen des englischen Königtums und die Grundbesitzverhältnisse in England verzeichnen]

1086: Bischof Rüdiger von Speyer erhält die Würde eines Grafen des Speyergaus

1087: Heinrich II. von Laach rheinischer Pfalzgraf bis 1095 (Nachfolger von Hermann II. von Lothringen; vgl. 1093, 1099). Heinrich ist mit Adelheid von Weimar-Orlamünde (†28. März 1100, Witwe des Pfalzgrafen Hermann II. von Lothringen) verheiratet. Nennt sich als erster „Pfalzgraf bei Rhein“.

[1087: Kaiser Heinrichs Sohn Konrad wird zum König gekrönt]

[1087: nach der Evakuierung der Stadt Myra und vor ihrer Eroberung durch seldschukische Truppen rauben süditalienische Kaufleute die vermutlichen Reliquien aus der Grabstätte des heiligen Nikolaus in der St.-Nikolaus-Kirche in Demre und überführten sie ins heimatliche Bari]

1088-1101: Abt Anselm von Lorsch (†1101)

[1088?: Gründung der Universität Bologna]

[1088: der dritte Bau der Klosterkirche in Cluny wird begonnen, größte Kirche des Abendlandes, 1789 zerstört]

[14. August 1089: Heirat von Kaiser Heinrich IV. mit Adelheid von Kiew (Jewpraksija, Praxedis, 1067/70-1109, Witwe des Graf Heinrich I. von Stade, Tochter des Großfürsten Wsewolod I. von Kiew aus seiner zweiten Ehe mit Anna von Polowzen) in Köln. Die Ehe mit Heinrich wird 1095 geschieden.]

[1089: mit Heinrich I. von Eilenburg (1089–1103) übernehmen die Wettiner die Herrschaft über die Markgrafschaft Meißen]

1090: Kaiser Heinrich IV. verleiht den Juden von Speyer ein Schutzprivileg

21. März 1090: Brand des Kloster Lorsch

1090-1104: der salische Graf Johann, Neffe von Kaiser Heinrich IV., ist als Johann I. Fürstbischof von Speyer

um 1090: Diakon Arnold von Lorsch (Probst von St. Michael) läßt auf der südlichen Kuppe des Heiligenbergs eine den hll. Stephanus und Laurentius geweihte (ungenau geostete) Kirche errichten (vgl. 1053, 1094)

[um 1090: Kaiser Heinrich IV. stellt ein erstes Schutzprivileg für die Wormser Juden aus. Dieses stellt die Juden unter den besonderen Schutz des Königs und regelt ihre Rechte im Umgang mit den christlichen Mitbewohnern]

[1091: die Zähringer bauen auf dem Schloßberg beim heutigen Freiburg eine Burg]

1093: Pfalzgraf Heinrich II. von Laach und seine Frau Adelheid stiften die Benediktinerabtei Maria Laach (Abbatia Marae Lacensis)

[1093: der Zähringer Herzog Berthold II. gründet das Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald als Hauskloster und Begräbnisstätte]

1094: Abt Anselm von Lorsch (1101) läßt auf der südlichen Kuppe des Heiligenberg Klausurgebäude zu Ehren der hl. Stephan und Laurentius bauen (erste Erwähnung im Codex Laureshamensis: "cellam novam in monte Abrinsberc in honore sanctorum martyrum Stephani et Laurentii") (vgl. 1090). Um 1094 wird im westlichen Querschiff der St. Stephanskirche auf dem Heiligenberg Hazecha, Gemahlin oder Tochter des Ritters Ricfrid, begraben.

1094: der Ort Bacharach am Rhein wird erstmals urkundlich erwähnt

1094?: Graf Berthold von Hohenberg, Graf im Pfinzgau, Vogt der Reichsabtei Lorsch, erscheint als Gründer des Klosters Gottesaue (bei Durlach), wo er 1110 als Mönch stirbt

[März 1095: Konzil von Piacenza]

[27. November 1095: Papst Urban II. ruft auf der Synode zu Clermont (Auvergne) die Christenheit zum ersten Kreuzzug zur Eroberung Jerusalems auf. Er ernennt Bischof Adhémar von Monteil, Bischof von Le Puy, zum geistlichen Führer des Unternehmens]

[um 1095: Heinrich I. von Cazenelenboge erbaut die südwestlich von Limburg/Lahn gelegene Burg Katzenelnbogen (nach ihr nennen sich seit 1138 die Grafen von Katzenelnbogen), vgl. 1185]

Mai/Juni 1096: zu Beginn des ersten Kreuzzugs werden unter Führung des Grafen Emicho von Leiningen tausende Juden im Rheinland erschlagen, u. a. am 3. Mai in Speyer, am 18. Mai in Worms, am 27. Mai in Mainz, ebenso in Köln und Trier (vgl. 1128)

15. August 1096: Aufbruch zum ersten christlichen Kreuzzug ins heilige Land (Gottfried von Bouillon, Tankred)

um 1096: Ritter Ricfried stiftet den Großteil seines Besitzes dem Kloster St. Stephan (Heiligenberg)

[1098: Robert von Molesme und der hl. Alberich gründen im Kloster Cîteaux/Burgund den benediktinischen Reformorden der Zisterzienser (Sacer Ordo Cisterciensis); vgl. 1108]

[15. Juli 1099: Jerusalem fällt nach sechswöchiger Belagerung durch das Heer der Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon. Die einheimische muslimische und jüdische Bevölkerung wird getötet. - Gründung des Johanniterordens]

[29. Juli 1099: Papst Urban II. stirbt in Rom]

1099ff.: mehrjährige Notperiode in Elsaß, Schwaben, Franken etc.

1099-1113: Siegfried von Ballenstedt Pfalzgraf bei Rhein (Sohn von Adelheid von Weimar-Orlamünde (†1100, Witwe des Pfalzgrafen Hermann II. von Lothringen)

[18. Juli 1100: Gottfried von Bouillon (Godefroy de Bouillon, *um 1060), Heerführer beim Ersten Kreuzzug; erster Regent des neu gegründeten Königreichs Jerusalem, stirbt in Jerusalem]

1100: der salische Graf Johann, Neffe von Kaiser Heinrich IV. und von 1090 bis 1104 als Johann I. Fürstbischof von Speyer, übereignet seine persönlichen Besitzungen im Speyergau, darunter auch Deidesheim, schenkungsweise dem Hochstift Speyer. Der ausgedehnte Pfälzerwald westlich von Deidesheim (in Urkunden „Vorst“ bzw. „Forst“ genannt), ist von dieser Regelung ausgenommen und bleibt der fürstbischöflichen Jagd vorbehalten.

nach 1100: Bau der Hinterburg (Alt-Schadeck) bei Steinach, Stammburg der Edelfreien (Bligger) von Steinach (urk. ab 1142) als Lehen des Bistums Worms (1230/1240)

25. Juni 1101: Abt Anselm von Lorsch stirbt und findet im Stephanskloster auf dem Heiligenberg seine letzte Ruhestätte

[1102: Friedrich I., Herzog von Schwaben, stiftet das Benediktinerkloster Lorch als Grablege der Staufer]

[1102-1124: Bruno von Lauffen (Bruno von Bretten, Bruno von Trier, *um 1045, †25. April 1124) Erzbischof von Trier (1105-1111 an den Verhandlungen zur Schlichtung des Investiturstreits beteiligt)]

1103: Hoftag zu Mainz. Kaiser Heinrich IV. nimmt in seinem Landfrieden für die Dauer von vier Jahren Unfreie und Juden in Schutz, die unter Übergriffen von Kreuzfahrern zu leiden haben. Gleichzeitig werden Juden mehr und mehr aus ihren Berufen vertrieben. Den Juden wird das Waffentragen verboten. - Kaiser Heinrich IV. nimmt die Propstei St. Stephan (Heiligenberg) in seinen Schutz.

1104: Wersau, Reilingen und Hockenheim sind im Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein (vgl. 1063)

1104: der Speyerer Bischof Johannes I. stirbt

[30. Juli 1105: der jüdische Gelehrte Raschi (=Rabbi Schelomo Jizchaki) stirbt in Troyes/Champagne]

[31. Dezember 1105: Heinrich V., Sohn von Kaiser Heinrich IV., nimmt diesen in Ingelheim gefangen und zwingt ihn zur Abdankung]

1105-1107: Gebhard II. von Urach († 1. März 1110), Benediktiner, Abt der Klöster Hirsau und Lorsch, ist Bischof von Speyer

[7. August 1106: Kaiser Heinrich IV. stirbt in Lüttich. Als Gebannter darf er nicht in der Familiengrablege des Speyerer Domes begraben werden. Deshalb erbaut man an der Nordseite der Kathedrale die Afrakapelle, wo der Herrscher vorläufig beigesetzt wird. Nach Lösung vom Bann wird er 1111 im Dom zu Speyer beigesetzt]

1106-1125: Heinrich V., Sohn Heinrichs IV., deutscher König

[1108: der benediktinische Reformorden der Zisterzienser (Sacer Ordo Cisterciensis) wird unter Stephan Harding selbständig und erhält seine liturgische und ordensrechtliche Verfassung]

1109: die Burg Steinsberg bei Reihen wird erstmals (zusammen mit dem Edlen Eberhard von Steinsberg) genannt. Dieser ist wahrscheinlich identisch mit dem zweimal um 1110 und 1123 genannten Eberhard von Hilresbach (Hilsbach) und gehört den edelfreien Werinharden von Steinsberg an, die auch in Michelbach bei Gaggenau vor 1102 zwei Burgen erbauten und von 1109 bis etwa 1180 Grafen des Elsenzgaus waren. Die Werinharde von Steinsberg gelten als Erbauer der ersten Burganlage.

[21. April 1109: der Theologe und Philosoph Erzbischof Anselm von Canterbury (*1033 in Aosta, seit 1093 Erzbischof von Canterbury, vielfach als Wegbereiter der Scholastik angesehen, Hauptrepräsentant der Frühscholastik, 1494 heiliggesprochen, seit 1720 "Kirchenlehrer", stirbt in Canterbury]

um 1108/1123: Erzbischof Bruno von Trier (†1124) und sein Bruder Poppo aus der Familie der Grafen von Lauffen, Gaugrafen im Kraichgau, gründen auf Lauffener Eigengut das mit Benediktinermönchen aus Hirsau besetzte Kloster Wigoldesberg (1496: Ritterstift Odenheim)

[1109: die Franken zerstören Tripoli/Libanon]

1. März 1110: Gebhard II. von Urach, Benediktiner, Abt der Klöster Hirsau und Lorsch, Bischof von Speyer, stirbt in Speyer und wird seinem Wunsch gemäß in der Abteikirche von Hirsau bestattet.

1110: der Lorscher Klostervogt und Graf des Pfinzgau Berthold von Hohenberg stirbt

1110-1131: Graf Berthold d. J. von Lindenfels (Stammsitz: Burg Hohenberg/Pfinzgau) Vogt des Kloster Lorsch (vgl. 1130)

13. April 1111: König Heinrich V. wird in Rom zum Kaiser gekrönt

[1111: der 1106 in Lüttich verstorbene Kaiser Heinrich IV. wird im Dom zu Speyer beigesetzt]

1111: die Bürger von Speyer erwerben vom König das Recht, in gemeinsamem Beschluß bei Münzverschlechterungen zustimmen zu dürfen

1112: der Zähringer Hermann II. begründet die Markgrafschaft Baden

1113-1130: Gottfried I. von Calw Pfalzgraf bei Rhein (1060-1131; vgl. 1126, 1134)

1115: die Grafen von Scheyern verlegen ihren Sitz von Scheyern/Oberbaiern nach ihrer Stammburg Wittelsbach

1115-1149: Bischof Burkhard II. von Ahorn („Buggo“), Bischof von Worms (Weihe: 1120/21, † 6. 12. 1149, begr. in Kloster Schönau); vgl. 1142)

[1118: extrem kalter Winter, die Lagune von Venedig ist vereist]

1119: Erchembert (Eckenbert?), Bürger der Stadt Worms, stiftet das Augustiner-Chorherrenstift zu Frankenthal (durch Bischof Burkhard II. von Ahorn 1125 in Schutz genommen)

[1119: in Jerusalem wird der Templerorden gegründet]

[1120: Norbert von Xanten gründet in Prémontré bei Laon den Orden der Prämonstratenser (Candidus et Canonicus Ordo Praemonstratensis) http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4monstratenser - Herzog Konrad von Zähringen gründet Stadt und Markt Freiburg im Breisgau]

[1120: der persische Dichter Abū ʾl-Qāsim Firdausī (*940), dessen Lebenswerk das Schāhnāme, das Königsbuch, das Nationalepos der persischsprachigen Welt ist, stirbt in Tūs]

[um 1121: der Philosoph und Theologe Johannes Roscelin von Compiègne (* um 1050 in Compiègne) (Jean Roscelin, Roscellinus Compendiensis), ein französischer Domkanoniker, Lehrer Peter Abaelards, stirbt in Besançon. Er vertrat einen extremen Nominalismus.

23. September 1122: Papst Calixtus II. und König Heinrich V. einigen sich auf das Wormser Konkordat. Nach langwierigem Investitur-Streit (seit 1075) verzichtet der König auf die Investitur mit Stab und Ring und sichert die freie kanonische Wahl der Bischöfe und Reichsäbte zu. Diese werden nun geistliche Reichsfürsten. Damit Ende des ottonisch-salischen Reichskirchensystems (vgl. 1076/1077)

[1123: das 1. Laterankonzil bestätigt das Wormser Konkordat und bekräftigt die Position der Kirche im Investiturstreit]


[1123: erste Niederlassung eines Konvents der Zisterzienser in Deutschland: Altenkamp/Niederrhein]

[1124: Erzbischof Bruno von Trier aus der Familie der Grafen von Lauffen stirbt (vgl.1108)]

[1124: der Askanier Albrecht von Ballenstedt ("der Bär") erobert die Mark Lausitz]

[1124-1126: Arnold von Leinigen Bischof von Speyer]

[1125: außergewöhnlich harter Winter, allgemeine Hungersnot]

1125: Kaiser Heinrich V. stirbt ohne männliche Nachkommen und wird im Dom zu Speyer beigesetzt. Damit erlischt das Haus der Salier im Reich. - Lothar III. von Sachsen (Süpplingenburg) (†1137) wird zum deutschen König gewählt

1125-1273: die Reichskleinodien, darunter die Reichskrone, Zepter und Reichsapfel, werden durch Herzog Friedrich von Schwaben auf der Reichsburg Trifels aufbewahrt

1125-1139: Abt Diemo von Lorsch reg.

[10. Februar 1126: Wilhelm IX. (*1071), „der erste Trobador“, Herzog von Aquitanien und der Gascogne, "lo coms Guilhem VII de Peitieus" (Graf von Poitiers), stirbt]


[1126: Norbert von Xanten Erzbischof von Magdeburg]

1126-1146: Siegfried II. von Wolfsölden (†23. 8. 1146), Sohn des Grafen Sigehard von Wolfsölden und der Uta von Calw, Bruder des Gerhard von Schauenburg, ist Bischof von Speyer (vgl. 1007, 1113, 1130)

1127: die Burg Lauffen (auf einer Insel im mittleren Neckar) der Grafen von Lauffen wird erstmals urkundlich erwähnt

[1127: der christianisierte Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich, der enge Kontakte zum späteren Gründer der Mark Brandenburg, dem Askanier Albrecht dem Bären, unterhält, kommt an die Macht. Als Pate schenkt er Albrechts erstem Sohn Otto I. zur Taufe die Zauche]

[1128: Graf Emich II. von Leiningen († vor 1138, Stammvater des Adelsgeschlechts der Leininger, 1212 in männlicher Linie ausgestorben) bezeugt eine Urkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken (vgl. 1096)]

[1128/1129: König Lothar III. belagert zweimal Speyer, um den vertriebenen Bischof Siegfried II. von Wolfsölden wieder in seine Rechte einzusetzen]

[1129: Konzil von Troyes]

[1130: extrem trockener Sommer, man kann durch den Rhein waten]

29. November 1130: Weihe der Burgkapelle St. Bartholomäus bei Bickenbach („Weilerhügel“)

30. November (1. Advent) 1130: Weihe der neuen Kirche des Kloster Lorsch (vgl. 1090)

1130: Anselm von Nellingen gründet auf einem Bergsporn bei der Mündung des Mausbach in den Neckar in einer alten Burg als Propstei von Lorsch (unter Abt Diemo von Lorsch) das Männerkloster St. Bartholomäus, die "Cella zu Niwenburg" (Kloster Neuburg). Eine Kirche zu Ehren des hl. Bartholomäus wird gebaut und 1144 vom Papst anerkannt (vgl. 1165, 1195)

1130: in der Speyerer Fehde unterliegt Graf Berthold von Lindenfels, Vogt des Kloster Lorsch, dem Siegfried II. von Wolfsölden, Bischof von Speyer (reg. 1126-1146)

1130: erste Erwähnung der (alten) Schauenburg bei Dossenheim (zwischen Mühlbach und Eisbach, "Altes Schlössel", fälschlich "Kronenburg" genannt, wehrhafter Wohnsitz der zu diesem Zeitpunkt erstmals urkundlich bezeugten Edlen von Schauenburg, die um 1280 aussterben). Graf von Schauenburg ist Gerhard (um 1130-1165, Bruder des Siegfried von Wolfsölden, Bischof von Speyer). Die Schauenburger gehören zu dem im oberen und mittleren Neckarraum begüterten Grafengeschlecht der Hessonen. (vgl. 1126)

Altes Schlössel, Rundkapelle

1130: erste Erwähnung des älteren Geschlechts der Junker von Handschuhsheim

um 1130: Konrad (I.) von Lauffen besitzt die Vogteirechte über die Lorscher Filialklöster auf dem Heiligenberg (St. Michael, St. Stephan) sowie St. Bartholomäus (d.i. Kloster Neuburg))

[1130: Papstschisma spaltet Europa - Der Normanne Roger II. wird mit Zustimmung des Papstes zum ersten König von Sizilien (mit Unteritalien) gekrönt]

[16. November 1131: Wibald von Stablo und Corvey (1098-1158) wird zum Abt der Reichsabtei Stablo-Malmedy gewählt]

1131: der lothringische Pfalzgraf wird erstmals als Pfalzgraf bei Rhein („comes palatinus de Rheno“) genannt (?)

1131: erste Erwähnung des Dorfes Lochheim zwischen Bruchhausen und Sandhausen (wird 1196/98 vom Kloster Schönau nach und nach erworben und durch die Umsiedlung der Bewohner in die Nachbarorte zur Wüstung. 1208 wird die Kirche als letztes Gebäude abgerissen und die Flur fortan landwirtschaftlich genutzt)

Karte von Lochheim

[1131: Abt Bernhard von Clairvaux (1090/1153) gründet das Zisterzienser-Kloster Eberbach im Rheingau]

[1132-1146: der Zisterzienser Otto von Freising (1114-1158, ab 1138 Bischof von Freising) verfaßt die Chronica sive Historia de duabus civitatibus, eine Weltgeschichte in 7 Büchern (im 8. Buch entfaltet Otto seine Vision des Jüngsten Gerichts). Das Werk gilt als Höhepunkt der Geschichtsschreibung im Mittelalter]


1133: der Wormser Bischof Burchard II. (?) gründet das Kloster Lobenfeld (vgl. 1145)

[4. Juni 1133: König Lothar III. von Sachsen (Süpplingenburg) (†1137) wird in der Lateranbasilika von Papst Innozenz II. zum Kaiser gekrönt]

[1134: Gründung des Kloster Salem]

[1134: Kaiser Lothar III. erhebt den Askanier Albrecht von Ballenstedt ("der Bär") zum Grafen der Nordmark und überträgt ihm die Altmark, die Ausgangspunkt für die Eroberung ostelbischer Gebiete wird]

1134-1137: Otto von Rheineck Pfalzgraf bei Rhein

16. Februar 1035: mit einem „Vergabungsbrief“ verleiht Kaiser Konrad II. dem Benediktinerkloster Limburg das Dorf Schifferstadt mit seiner Gemarkung

um 1135: der Regensburger Pfaffe Konrad überträgt die um 1100 in Nordfrankreich entstandene Chanson de Roland in deutsche Reimpaare (heute: Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. Germ. 112)

[1135-1146: Bau der steinernen Brücke über die Donau bei Regensburg]

[1135: Erzbischof Albero von Trier gründet in Wadgassen (Saargau) ein Prämonstratenserkloster (bis 1792)]

[1136: der walisische Priester Geoffrey of Monmouth (1100-1154) schreibt den pseudohistorischen Bericht Historia Regum Britanniae]

5. August 1137: Weihe der Kirche in Neuenheim durch Bischof Burchardt II. von Worms (+11. Dezember 1149) (Filialkirche von Handschuhsheim; "Im Jahr der Menschwerdung des Herrn 1137, am 5. August, wurde von unserem Herrn Boggo, dem Bischof der Wormser Kirche, dieser Tempel geweiht im Namen der heiligen Dreieinigkeit und zu Ehren des heil. Johannes, des Täufers und Märtyrers, und der anderen, deren Reliquien in diesem Heiligtum aufbewahrt werden, nämlich des Märtyrers Blasius und der Bekenner Nikolaus und Ägidius und der heiligen Jungfrauen Margareta, Afra, Lucia und Susanna." (Übersetzung einer lateinischen Inschrift in der alten Neuenheimer Kirche, nach Heinrich Schmith, Neuenheim. Vergangenheit einer Pfälzer Dorfgemeinde in Verbindung mit der Geschichte der Heimat. Heidelberg 1928, S. 82). Nachfolgebau 1906 bis auf den Turm zerstört)

[1137: Eleonore von Aquitanien heiratet in der Kathedrale von Bourges Ludwig VII. (als Ludwig XI. zum König von Frankreich gekrönt, 1152 geschieden, vgl. 19. Dezember 1154)]

[1137: Die Grafschaft Barcelona vereinigt sich mit dem Königreich Aragon zur Krone Aragon]

[1137-1144: mit dem Neubau der Abteikirche von St. Denis bei Paris beginnt die Entwicklung der Gotik]

[1138: Bildung des selbständigen polnischen Teilfürstentums Masowien (vgl. 1226, 1351)]

[1138: die Grafen von Katzenelnbogen, die sich nach der südwestlich von Limburg/Lahn gelegenen Burg Katzenelnbogen nennen, übernehmen die Herrschaft über den Kraich- und den Anglachgau (vgl. 1095)]

[um 1138: Walter von Lomersheim stiftet in Eckenweiher den Vorläufer von Kloster Maulbronn, für das er sein väterliches Erbgut vor Ort bereitstellt und in das er danach als Laienbruder eintritt (vgl. 1147)]

1138-1254/1268: Herrschaft der Staufer im Reich

1138-1152: Konrad III. von Hohenstaufen als erster Staufer römisch-deutscher König (gegen den Welfen Heinrich dem Stolzen)

[1138: der Zisterzienser Otto von Freising (1112-1158) wird von König Konrad III. zum Bischof von Freising ernannt]

[1138: Gunhild von Dänemark, die Gattin des späteren Kaiser Heinrich III. (vgl. 1039, 1046), stirbt in Italien. Ihr Leichnam wird über die Alpen gebracht und im Kloster Limburg an der Haardt beerdigt]

[1139: päpstliche Approbation des Templerordens]

[1139: Einführung des Zölibatsversprechens für Priester in der römisch-katholischen Kirche]

[1139: das 2. Laterankonzil beendet das Schisma der gegen Innozenz II. aufgetretenen Gegenpäpste]


[1139: König Konrad III. von Hohenstaufen hält in Markgröningen (Strohgäu) einen Hoftag]

1140-1141: Heinrich Jasomirgott Pfalzgraf bei Rhein (vgl. 1142)

um 1140: die Grafen von Lauffen, Lehnsmänner des Königs und der Wormser Bischöfe, verlegen ihre Residenz von Wiesenbach auf den Dilsberg und schenken ihre Wiesenbacher Grundherrschaft mit Besitz und Rechten in den Nachbargemarkungen der Abtei Ellwangen zur Gründung eines (Benediktiner-)Klosters. Dieses verwaltet als Propstei bald den gesamten ellwangischen Streubesitz im Rhein-Neckar-Raum (vgl. 1482, 1560)

[um 1140: die Katharer verbreiten sich über das Reich bis nach Oberitalien]

[um 1140: Friedrich der Einäugige (1090–1147) stiftet im Hagenauer Forst das Zisterzienserinnenkloster Königsbrück]



[1140: der jüdische Dichter Juda Halevi stirbt]

[um 1140: das Decretum Gratiani (auch Concordia discordantium canonum) des in Bologna lehrenden und als Vater der Kanonistik geltenden Rechtswissenschaftlers Gratian schafft die Grundlage des katholischen Kirchenrechts]

[1140-1150: eine von einem oder mehreren an einem Regensburger Hof tätigen Geistlichen verfasste Reimchronik ("Kaiserchronik") erzählt in 17283 gereimten Versen episodenhaft von 36 römischen und 19 deutschen Kaisern. Somit entsteht eine Weltchronik von der Gründung Roms bis zur Vorbereitung des zweiten Kreuzzuges 1147]

11. Februar 1141: der Theologe und Philosoph Hugo von St. Viktor (*um 1097, seit 1133 Vorsteher der Schule der Augustiner-Chorherren von Saint-Victor, geistiger Gründervater der Denktradition der Viktoriner) stirbt in St. Victor bei Paris



[1141-1148: Folknand Abt des Klosters Lorsch. Wiederaufbau des Klosters (vgl. 1090)]

1142: Gründung des Zisterzienserklosters Schönau im Steinachtal (am Zusammenfluß von Steinach und Greiner Bach - in Wormser Waldbesitz, in der Grafschaft Poppos IV. von Lauffen, Afterlehen der Edelfreien von Steinach) durch Bischof Buggo von Worms (Burkhard II. von Ahorn). Die Zisterzienser erhalten von Buggo die breite Talsohle des Steinachtals und ein südlich angrenzendes Waldstück. Die ersten Mönche kommen von der Abtei Eberbach im Rheingau. - In der Gründungsurkunde Kloster Schönaus wird erstmals der Bliggersforst am Rande des Hegenichwaldes bei Kirchheim als Waldgrundstück wahrscheinlich der Bligger von Steinach und damit erstmals ein Ritter von Steinach (Bligger I., Familie stammt vermutlich aus Sachsenheim/Enzgau) genannt, ebenso erstmals ein Konrad von Hirschberg. (vgl. 1100; 1172 wird das Kloster erweitert, 1215 eingeweiht, 1560 aufgehoben) http://www.stadt-schoenau.de/servlet/PB/menu/1544337/index.html

1142: Hermann von Stahleck wird mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein belehnt (Burg Stahleck bei Bacharach ist im 12. Jahrhundert Residenz der Pfalzgrafen und Zentrum der rheinischen Pfalzgrafschaft) (vgl. 1156, 1228-1253)

[1142: der scholastische Denker Pierre Abaelard (*1079) stirbt im Kloster St. Marcel-sur-Saône bei Châlons]

[1142: der König von Ungarn ruft westliche Siedler ins Land]

[1143: Robert Ketenensis fertigt die erste lateinische Übersetzung des Koran an]

[1143: Neugründung Lübecks als Stadt. Seit 1226 Reichsstadt]

[1143: 12 Mönche unter Abt Dieter aus dem Kloster Neuburg bei Hagenau gründen in Eckenweiher/Kraichgau ein Zisterzienserkloster, vgl. 1147]

[1143: das Zisterzienserkloster Otterberg am Otterbach (Westpfalz) wird unterhalb einer alten Burg (der Otterburg) als zweite Tochter von Kloster Eberbach aus der Filiation der Primarabtei Clairvaux durch Graf Siegfried von Boyneburg-Northeim gestiftet (1145 Einzug von Zisterziensermönchen aus Eberbach in die Otterburg, 1168 Baubeginn, am 10. Mai 1254 Weihe durch den Auxiliarbischof Arnold von Semgallen (vgl. 1576)]

[1143: Agileisternhusen (heute: Aglasterhausen) wird in einer Urkunde des Bischofs Burkhard zu Worms erstmals erwähnt]



[1143-1180: Kaiser Manuel I. Komnenos von Byzanz regiert]

[um 1143: in Köln werden Mitglieder einer katharischen Gemeinde von der Volksmenge gelyncht]

1144: durch die Bulle des Papstes Lucius II. (1145) wird die Stiftung Anselms von Nellingen von 1130 (Cella zu Niwenburg, Kloster Neuburg) bestätigt und die Schirmvogtei dem Mutterkloster Lorsch übertragen (vgl. 1165)

1144: Bischof Buggo von Worms (Burkhard II. von Ahorn) besucht den Hof König Konrads III. von Staufen am Harz

[1144: Einweihung des Chores der Abteikirche von St. Denis bei Paris. Beginn der Gotik]

1145ff.: große allgemeine Hungersnot

um 1145: Meginlach von Obrigheim, der das staufische praedium Lobenfeld zu Lehen hat, stiftet dieses Gut den Augustiner-Chorherren zu Frankenthal zwecks Gründung eines Klosters. Bau der (romanischen) Klosterkirche St. Maria in Lobenfeld. (vgl. 1133)

um 1145: das Martinsstift zu Worms verleiht dem Kloster Schönau den Pleikartsförster Hof

[1. Dezember 1145: Quantum praedecessores (Bulle des Papstes Eugen III.)]

[1145-1149: Kreuzzug gegen Damaskus ("Zweiter Kreuzzug")]

[31. März 1146 (Ostersonntag): Bernhard von Clairvaux ruft in Vézelay zum Kreuzzug auf. Der französische König Ludwig VII. erklärt feierlich seine Teilnahme am Kreuzzug]

23. August 1146: Siegfried II. von Wolfsölden (Bischof von Speyer seit 1126) stirbt

[20. Oktober 1146: Wibald von Stablo und Corvey (1098-1158) wird zum Abt der Reichsabtei Corvey gewählt]

Dezember 1146: König Konrad III. macht mit großem Gefolge für mehrere Tage in Weinheim Station

Weihnachten 1146: Bernhard von Clairvaux ruft im Dom zu Speyer zum Kreuzzug gegen die Heiden auf

1146-1161: Gunther von Henneberg Bischof von Speyer

[24. Oktober 1147: ein Kreuzfahrerheer aus Flamen, Friesen, Normannen, Deutschen, Engländern, Schotten erobert das seit dem 28. Juni belagerte Lissabon von den Almoraviden (Lissabon ab 1256 neue Hauptstadt des Königreichs Portugal)]

[Herbst 1147: das deutsche Kreuzzugsheer unter König Konrad III. unterliegt den Türken]

1147: Konrad von Staufen (jüngerer Halbbruder von Kaiser Friedrich I.) erhält den ehemaligen salischen Hausbesitz im Neckarland, Wormser und Speyerer Gau.

1147: das Kloster Lorsch tritt seinen Herrenhof in Wieblingen an König Konrad III. ab, weil es die 100 Mark Silber, die es jährlich an die königliche Kasse zahlen muß, nicht mehr aufbringen kann (vgl. 1156)

[1147: "Wendenkreuzzug" deutscher, dänischer und polnischer Fürsten gegen die Elbslawen]

[1147: König Konrad III. verheiratet in Eger Adelheid von Vohburg (* vor 1127; † nach 1187), Tochter des Markgrafen Diepold III. von Vohburg (†1146) und dessen erster Gemahlin Adelajda von Polen (†1127), mit seinem Neffen, Herzog Friedrich III. von Schwaben, dem späteren Kaiser Friedrich I. Barbarossa (†1190). Im März 1153 wird die Ehe durch Bischof Hermann von Konstanz geschieden]

[1147: Frankfurt am Main erstmals Ort der deutschen Königswahl, vgl. 1562]

[1147: der Konvent des Zisterzienserkloster Eckenweiher gründet in Maulbronn eine Niederlassung. Der Bischof von Speyer Günther von Henneberg erklärt den ursprünglichen Ort (Eckenweiher) für untauglich und schenkt dem Zisterzienserkloster Eckenweiher das Bischofslehen zu Mulenbrunnen (Maulbronn) in einem abgeschiedenen Waldtal. Vermutlich im Sommer des Jahres 1147 wird es dorthin verlegt. vgl. 1138]

[1148: Bestätigung der der Stadt Worms verliehenen Rechte („Große Freiheitsurkunde“)]

[1148: das Geschlecht der Herren zu Erbach erscheint urkundlich erstmals mit Eberhard I. von Erbach (vgl. 1218)]

[1149: der deutsche König Konrad III. und der französische König Ludwig VII. belagern vergeblich Damaskus. Scheitern des Kreuzzugs]

[1149/50: Graf Berthold IV. von Eberstein stiftet zusammen mit seiner Gemahlin Uta von Lauffen das Zisterzienserkloster Herrenalb (Alba dominorum), das den Ebersteinern als Hauskloster dient (Ab 1275 ist das Hauskloster der Ebersteiner reichsunmittelbar) (vgl. 1180, 1185)]

6. Dezember 1149: Buggo (Burchard II.) von Ahorn, Bischof von Worms, Erbauer des Dom-Ostwerks, Gründer des Klosters Schönau, stirbt (in Schönau begraben, Gedenkinschrift im Dom zu Worms)

1150: in einer Urkunde des Speyerer Bischofs Gunther (bzw. des Klosters Schönau) wird ein Billung von Schlierbach erwähnt (vgl. 1245)

um 1150: der Titel comes palatinus de Rheno oder comes palatinus Rheni wird für die Pfalzgrafen bei Rhein gebräuchlich

um 1150: ein Swigerus de Henscusheim wird urkundlich erwähnt (Gatterers Apparat) http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/krieger1904bd1/0442

[Februar 1150: eine Abordnung von Klerus und Volk von Worms erscheint wegen der Neubesetzung ihres vakanten Bischofsstuhls in Speyer vor König Konrad]

1150-1171: Bischof Konrad I. von Worms

[1150: erste Erwähnung einer Messe in Frankfurt/Main]

[um 1150: Europa hat etwa 50 Millionen Bewohner]

1150ff.: nach einem harten Winter Hungersnot

[15. Februar 1152: König Konrad III. stirbt in Bamberg]

1152: Wahl und Krönung des (zweiten) Staufers Friedrich III., Herzog von Schwaben, Sohn des Herzog Friedrich II. von Schwaben und der Welfin Judith, zum deutschen König Friedrich I. ("Barbarossa", †1190) in Aachen. Vereinigung der Herzogtümer Franken und Schwaben in der Hand des Königs. Unter König Friedrich I. ist das nördliche Oberrheingebiet "vis maxima imperii" („größte Kraft des Reiches“ oder „die bedeutendste Kraftquelle der Königsherrschaft“, Bischof Otto von Freising, Onkel Barbarossas). Um die Reichsburg Trifels entsteht ein Burgensystem, wo 1125-1273 (überwiegend) die Reichskleinodien verwahrt werden. Die Königspfalz in Wimpfen wird auf dem vom Tal des Neckars zum Kraichgau hin ansteigenden Bergrücken des Eulenbergs errichtet, oberhalb der Siedlung Wimpfen im Tal. (vgl. 1217).

[1152-1158: Kaiser Friedrich I. Barbarossa läßt die Burg, die salische Herrscher um 1100 auf dem Gelände des heutigen Rathauses von Kaiserlautern errichtet haben, zu einer später nach ihm benannten Pfalz erweitern und macht Lautern zum Mittelpunkt des staufischen Machtgebiets]

1152: Constitutio de pace tenenda (allgemeiner Landfrieden)

1152: erste Erwähnung des Dorfes Bruchhausen bei Kirchheim. Wolfram de Bruchhusen tauscht das Dorf mit der Abtei Schönau

November 1152: Heinrich von Urach (=Aurich bei Vaihingen/Enz) wird zum Abt von Lorsch gewählt. Er war vorher Mönch im Kloster Sinsheim. (bis 1167)

[März 1153: König Friedrich I. Barbarossa läßt seine Ehe mit der Markgräfin Adelheid von Vohburg durch Bischof Hermann von Konstanz auflösen]

[20. August 1153: Abt Bernhard von Clairvaux (*um 1090) stirbt in Clairvaux bei Troyes (1174 heiliggesprochen)]

[1154: päpstliche Approbation des Johanniterordens]

[19. Dezember 1154: Heinrich Plantagenet, Herzog von Anjou und der Normandie (1133-1189), und Eleonore von Aquitanien (1137–1152 Königin von Frankreich) werden von Erzbischof Theobald von Canterbury in Westminster gekrönt. Eleonore wird Königin von England (1154–1189). Mit Henry Curtmantle (Court-manteau), Sohn des Geoffrey Plantagenet, besteigt der erste König aus dem Hause Plantagenet den englischen Thron und vereint somit westfranzösische und englische Territorien zum Angevinischen Reich. Bis 1485 herrschen die Grafen von Plantagenet-Anjou als Könige von England (vgl. 1137)]


1155: König Friedrich I. wird in Rom von Papst Hadrian IV. zum Kaiser gekrönt. Vor Bologna bittet die Gemeinschaft der Magister und Scholaren der Universität den Kaiser um Schutz und um eine Neuregelung der Gerichtszuständigkeit. Er gewährt daraufhin die authentica habita (ausgearbeitet von Doktoren der Bologneser Rechtsschule) als Reichsgesetz.

September 155: Die Veronesen sperren im September dem Heer des Kaisers den Rückweg bei Chiusa di Verona, werden aber von Otto I. von Scheyern-Wittelsbach besiegt (vgl. 1226).

1155: Petrus Venerabilis, letzter Abt von Cluny, stirbt

1156: auf dem Reichstag zu Worms belehnt Kaiser Friedrich I. seinen jüngeren Halbbruder (?) Konrad von Staufen, Pfalzgraf bei Rhein (*um 1134/1136, †1195) anstelle des abgesetzten Hermann von Stahleck (vgl. 1142) mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein (Reichsrichter und Stellvertreter des Königs). Das Amt wird so zum Namensgeber des Landes Pfalz. Konrad von Hohenstaufen vereinigt salisch-staufische Besitztümer am nördlichen Oberrhein und am unteren Neckar. Herrschaftszentrum bleibt Bacharach und Alzey. Er erhält außerdem die Schirmvogtei über das Hochstift Worms (bis dahin bei den Grafen von Saarbrücken) und über die Klöster Lorsch und Schönau. Er wählt Kloster Schönau als Grablege für sich und seine Familie. - Kaiser Friedrich I. gibt seinem Vetter Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen, das Herzogtum Baiern zurück (vgl. 1180) - Österreich wird von Baiern losgelöst und als Herzogtum an den Babenberger Heinrich Jasomirgott vergeben ("Privilegium minus")

[Juni 1156: Kaiser Friedrich I. Barbarossa heiratet in Würzburg Beatrix von Burgund (1140/44-1184). Aus der Ehe gehen acht Söhne und drei Töchter hervor (darunter der nächste römisch-deutsche Kaiser Heinrich VI., der schwäbische Herzog Friedrich V., der spätere Pfalzgraf Otto von Burgund, Konrad von Rothenburg und der spätere römisch-deutsche König Philipp von Schwaben).

4. Juni 1157: eine Urkunde des rheinischen Pfalzgrafen Konrad von Staufen für die Zisterzienserabtei Maulbronn zeigt dessen ältestes Reitersiegel. Konrad ist darauf mit Helm, Schild und Fahnenlanze auf galoppierendem Pferd dargestellt. Der Schild zeigt noch kein Wappen. Umschrift des Wachssiegels: + CVN[RADVS] PA[LATINVS COMES] [Original: HStA Stuttgart]

[11. Juni 1157: der Askanier Albrecht von Ballenstedt ("der Bär") erobert von der ehemaligen Nordmark aus Potsdam und gründet die Mark Brandenburg (erster "Markgraf von Brandenburg"), für deren Erschließung er Siedler aus dem Altreich (Holland, Seeland, Flandern) anwirbt]


[Oktober 1157: Reichstag zu Besançon]

[1157: die kaiserliche Kanzlei benutzt den Begriff Sacrum Imperium für den Gesamtverband der Länder, über die der Kaiser herrscht; vgl. 962, 1254]

[1157: Bischof Otto von Freising wird von seinem Neffen, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, damit beauftragt, die Taten des Kaisers (Gesta Friderici Imperatoris) aufzuzeichnen]

[1157: Kaiser Friedrich I. führt einen Feldzug gegen Polen]

[19. Juli 1158: Abt Wibald von Stablo und Corvey (*1098) stirbt in Bitola/Mazedonien]

[1158: Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Baiern, gründet München]

[22. September 1158: der Geschichtsschreiber Bischof Otto von Freising (* um 1114 vermutlich in Klosterneuburg bei Wien) stirbt auf dem Weg zum Generalkapitel nach Cîteaux in seinem vormaligen Zisterzienserkloster Morimond ]

1159: Abt Heinrich von Lorsch (Heinrich von Urach (=Aurich bei Vaihingen/Enz) nimmt unter Kaiser Friedrich I. am zweiten Italienzug und an der Belagerung von Crema teil

[um 1160: das Chronicon Eberheimense, eins der frühesten Zeugnisse deutschen Nationalbewußtseins, entsteht im Elsaß]

[um 1160: Kaiser Barbarossa läßt die Burg Nanstein bei Landstuhl erbauen (1189 erstmals erwähnt)]

16. August 1161: Gunther von Henneberg, seit 1146 Bischof von Speyer, stirbt

um 1161: Pfalzgraf Konrad (*um 1134-1136, † 8.11.1195) heiratet Irmgard von Henneberg (* um 1146/47, † 1197)

[26. März 1162: Rainald von Dassel gibt Mailand zur Plünderung frei]

1162-1163: Ulrich I. von Dürrmenz Bischof von Speyer (zuvor Reichskanzler, †26. Dezember 1163, im Kloster Maulbronn beigesetzt)

[um 1163: Gründung der Universität Oxford]

[1164: Kaiser Friedrich I. läßt durch seinen Kanzler Rainald von Dassel die (angeblichen) Reliquien der hl. drei Könige von Mailand nach Köln überführen, die dort am 23. Juli 1164 ankommen]

[1164: Kaiser Friedrich I. erhebt den von ihm als Residenz geschätzten Ort Hagenau zur Stadt]


[ 6. Juli 1164: Schlacht bei Verchen. Der Obodrite Pribislaw, Sohn des Niklot, unterwirft sich Herzog Heinrich dem Löwen, wird Christ und erhält große Teile seines väterlichen Erbes von Heinrich als sächsisches Lehen zurück]

[1. Mai 1165: Dietrich I., Markgraf der Ostmark, gründet das Kloster Dobrilugk (Lausitz)]

1165: Abt Heinrich von Lorsch (Heinrich von Urach (=Aurich bei Vaihingen/Enz), 1167) besetzt die 1130 begründete, dann niedergegangene Cella zu Niwenburg (Kloster Neuburg, St. Bartholomäus) von neuem mit Mönchen (vgl. 1195, 1144)

[1165: Kaiser Friedrich I. läßt Kaiser Karl den Großen von Gegenpapst Paschalis III. heiligsprechen]

1165: Conrad I. von Steinach, Bruder des Minnesängers Bligger II., läßt die Mittelburg zu Steinach errichten (Conrads Linie erlischt um 1325 mit dem Tod von Boppo von Steinach, worauf die Mittelburg an seine Schwiegersöhne Conrad von Erbach und Luzzo von Helmstatt fällt)

um 1165: Conrad I. von Hirzberg stirbt. Sein älterer Sohn Eberhard von Hirzberg führt das Haus Hirschberg in Leutershausen weiter (1223 zum letzten Mal erwähnt). Sein Bruder Heinrich begründet die Nebenlinie der Strahlenberger

1165-1192: Berthold I. von Schauenburg (bei Dossenheim)

[1167: ein Katharer-Konzil spaltet sich in Waldenser und Albigenser (vgl. 1173, 1209)]

[1167: Gründung des Lombardischen Städtebunds]

28. September 1167: Abt Heinrich von Lorsch (Heinrich von Urach (=Aurich bei Vaihingen/Enz)) stirbt und wird in Lorsch bestattet (vgl 1165)

1167/1168: Sigehard von Schauenburg (Bruder des Berthold I. von Schauenburg) wird zum 46. Abt des Reichsklosters Lorsch gewählt (1198/1200)

um 1167/1195: in der Reichsabtei Lorsch wird der Codex Laureshamensis angelegt. Er enthält eine Klostergeschichte, ein Kopialbuch von über 3800 Urkunden, einige Urbare, zwei Gönnerverzeichnisse und eine Äbtechronik. Die Mönche des Lorscher Klosters verzeichnen neben Kauf- und Tauschverträgen die dem Kloster gemachten Schenkungen von Dörfern, Gehöften, Ländereien und anderen Dingen nach den ihnen vorliegenden Originalurkunden. Die ältesten Rechtsgeschäfte sind ab dem Jahr 764 beschrieben und registriert.

[1168: Waldemar I. von Dänemark erobert Rügen und zerstört das slawische Swantewit-Heiligtum in der Tempelburg am Kap Arkona. Christianisierung]

1169: Heinrich VI. aus dem Geschlecht der Staufer (*1165 in Nimwegen; †28. September 1197 in Messina) ist römisch-deutscher König (ab 1191 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Von 1194 bis zu seinem Tod ist er zugleich König von Sizilien)

[1169: das Reich der Kiewer Rus zerfällt in Teilfürstentümer]

1./2. November 1170: die Allerheiligenflut verursacht ausgedehnte Verwüstungen an der niederländischen und ostfriesischen Küste. Sie ist eine der größten historisch bekannten Sturmfluten an der Nordsee

[29. Dezember 1170: Thomas Becket (*1118), Lordkanzler Englands, seit 1162 Erzbischof von Canterbury (Henry II: "Who will rid me of this turbulent priest?"), wird in Canterbury ermordet]

[um 1170: in Laon wird die erste (?) frühgotische Kathedrale errichtet]

1171: Bischof Konrad I. von Worms (seit 1150) stirbt

[1171: der englische König Heinrich II. übernimmt die Herrschaft über Irland]

[1171: Computus emendatus des Rainer von Paderborn (Reinher, 1140/1190), Magister an der Domschule zu Paderborn, Mitglied des Domkapitels (verbesserte Berechnung des Osterfestes). Er rechnet als einer der ersten Computisten des Abendlandes mit indisch-arabischen Zahlzeichen und im Dezimalsystem]

[1172-1173: Pilgerreise Herzog Heinrichs des Löwen (reg. 1142/56-1180, †1195) von Braunschweig nach Jerusalem]

[17. Juli 1172: Bischof Konrad von Lübeck verstirbt auf der Pilgerreise nach Jerusalem vor Tyros]

[um 1173: der Kaufmann Petrus Valdes aus Lyon begründet die Bewegung der Waldenser (vgl. 1167)]

[1176: Kniefall Kaiser Friedrich I. vor Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Baiern, in Chiavenna]

[1176-1209: Neubau der London Bridge]

[1178: die Kirche des Zisterzienserkloster Maulbronn wird geweiht; vgl. 1147]

1179: Papst Alexander III. (amt. 1159-1181) bestätigt dem Mutterkloster Lorsch die Propstei St. Stephan (Heiligenberg)

[März 1179: 3. Laterankonzil (11. ökumenisches Konzil). u.a. Verbot für Christen, Geld gegen Zinsen zu nehmen, bei Strafe der Exkommunikation. Geistliche, die Wucherer bestatten, werden suspendiert. Verbot der Erhebung von Gebühren für Beerdigungen, Trauungen und die Spendung anderer Sakramente. Ächtung der Katharer und ähnlicher Bewegungen. Alle Gläubigen werden aufgerufen, zur Vergebung ihrer Sünden die Christenheit mit Waffengewalt zu verteidigen. Fürsten steht es frei, Häretiker zu versklaven und ihre Güter zu konfiszieren. Die Teilnahme an einem Kreuzzug verkürzt auferlegte Bußzeiten und garantiert besonderen päpstlichen Schutz. Erlaubnis der Einrichtung von Kirchen und die Anstellung von Priestern für Gemeinschaften von Aussätzigen ("des Herrgotts gute Leute"). Eine Zweidrittelmehrheit als verbindliches Quorum bei der Papstwahl wird festgelegt (vgl. 1215)]

[17. September 1179: die Mystikerin und Heilige Hildegard von Bingen stirbt im Kloster Rupertsberg]

[1179/1180: Konrad II. von Sternberg (†1192) wird zum Wormser Bischof geweiht]

1179/1181: Sigehard von Schauenburg (†1198), Abt des Reichsklosters Lorsch, erlangt von Papst Alexander III. drei Privilegien: 1. Inschutznahme des Klosters, 2. Erlaubnis des Tragens der Mitra, 3. Erlaubnis des Tragens des Hirtenrings. Den Vögten der Reichsabtei ist es unter Androhung des Kirchenbanns verboten, auf den Besitzungen des Klosters Befestigungen zu errichten.

1180: der Welfe Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Baiern (reg. 1142/56-1180, †1195), wird auf dem Reichstag zu Gelnhausen durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa aller seiner Lehen verlustig erklärt und als Herzog von Sachsen abgesetzt. Das Herzogtum Sachsen wird geteilt. Heinrich muß nach einem Bürgerkrieg, der bis 1182 dauert, ins Exil gehen. Der Askanier Bernhard I. von Anhalt erhält das Herzogtum (ohne Westfalen) zum Lehen.

16. September 1180: Kaiser Friedrich I. belehnt auf dem Hoftag zu Altenburg/Thüringen Pfalzgraf Otto I. von Scheyern-Wittelsbach (1117-1183) wegen seiner Parteinahme (vgl. 1155 Chiusa di Verona) mit dem Herzogtum Baiern. Er nennt sich fortan Otto I. von Wittelsbach, Herzog von Baiern. (vgl. 1115, 1156). Die Steiermark wird von Baiern abgetrennt (und von Kaiser Ludwig dem Baiern 1335 an Österreich angeschlossen) - Auflösung des Stammesherzogtums Westfalen (kommt an den Erzbischof von Köln)

[1180: Gründung der Universität Modena]

[1180: Graf Eberhard III. von Eberstein, Sohn des Grafen Berthold IV. von Eberstein, und seine Mutter Uta von Lauffen stiften das Kloster Frauenalb als adligen Benediktinerinnenkonvent (1341 Frowen Albe) (vgl. 1149/50)]

[1180: Gründung des Zisterzienserklosters Lehnin durch Markgraf Otto I. als erstes Kloster in der Mark Brandenburg]

[1180-1223: Philippe II. Auguste (1165-1223) König von Frankreich aus der Dynastie der Kapetinger]

[9. Februar 1182: Kaiser Friedrich I., der vermutete Begründer der Königspfalz, besucht Wimpfen]

1182: erste Erwähnung der Herren von Kirchheim (bis 1303; vgl. 1274)

1182: Erwähnung einer Burg des Pfalzgrafen Konrad von Staufen bei Heidelberg in der Vita Eberardi des Eberhard von Kumbd (vgl. 1220, 1228)

1183: Eberhard von Stahleck (Eberhard von Kumbd, †1191) gründet das Frauenkloster Kumbd im Hunsrück

[20.-22. Mai 1184: Mainzer Hoffest. Kaiser Friedrich I. Barbarossa richtet auf der vor Mainz in der Mündung des Mains gelegenen Insel Maaraue anlässlich des Pfingstfestes einen Hoftag aus. Angeblich mehr als 20.000 Teilnehmer. Wegen schweren Unwetters vorzeitig abgebrochen]

[Juli 1184: Erfurter Latrinensturz, Unglück bei einem Hoftag des Königs und späteren Kaisers Heinrich VI. in Erfurt, bei dem etwa 60 Anwesende, darunter viele Adelige, getötet und viele weitere verletzt werden. Dabei fallen die Opfer durch zwei Stockwerke der Dompropstei des Marienstiftes in die darunterliegende Toilettengrube und sterben zum Teil durch den Sturz und herabfallende Trümmerteile, zum Großteil aber durch Ertrinken bzw. Ersticken in den Körperausscheidungen]

[1184: Kaiser Friedrich I. räumt der Stadt Worms umfangreiche Freiheitsrechte ein, was als Begründung der Reichsstadt gilt]

[1184: Beatrix von Burgund (*1140/44), seit 1156 Frau von Kaiser Friedrich I. Barbarossa, stirbt und wird in Speyer bestattet]

1184: Pfalzgraf Konrad von Staufen verkauft das Dorf Grenzheim an das Kloster Schönau

1184: die Burg Hornberg (Neckar) der Grafen von Lauffen wird erstmals urkundlich erwähnt

um 1185: die Grafen von Katzenelnbogen gelangen an St. Goar mit dem Rheinzoll (?; vgl. 1195, 1245)

1185: Kloster Schönau erhält die Bergheimer Mühle

[1185: als erster Stadt des Abendlands werden in Paris Straßen gepflastert]

[um 1185: Gründung der Stadt Warschau]

um 1185/1191: die Weingartner Welfenchronik entsteht

1186: die Bäume in Heidelberg blühen im Januar. Im Februar erreichen die Äpfel ihre volle Größe. Im Mai wird geerntet. Der neue Wein-Most wird im August getrunken.

[3./4. Juli 1187: Sultan Saladin schlägt die Kreuzfahrer bei Hattin (nw. Tiberias/See Genezareth)]

[2. Oktober 1187: Sultan Saladin erobert Jerusalem]

[29. Oktober 1187: Papst Gregor VIII. ruft zum Kreuzzug auf]

um 1187: der u. a. in Dilsberg residierende Graf Poppo von Lauffen führt einen Angriff gegen den Dossenheimer Grafen Berthold von Schauenburg

[1188: Hildegund von Neuß stirbt während des Noviziatsjahrs in Kloster Schönau]

[23. April 1189 (Georgstag): Kaiser Friedrich I. bricht von der Pfalz Hagenau zum Kreuzzug auf - 1189-1199: "Dritter Kreuzzug"]

1189: Erzbischof Philipp von Köln belehnt Pfalzgraf Konrad von Staufen auf dessen Bitte in Gemeinschaft mit dessen Gemahlin Irmgard und dessen Tochter Agnes mit der Burg Stahleck und mit der Vogtei zu Bacharach (vgl. 1194)

[3. September 1189: Richard (genannt Löwenherz, Richard Ier Cœur de Lion, Richard I the Lionheart, eigentlich Richard Plantagenêt; 1157-1199, der dritte Sohn König Heinrichs II. von England und der Eleonore von Aquitanien, seit 1172 Herzog von Aquitanien) wird in Westminster als Richard I. zum König von England gekrönt]

[1189: Kardinalbischof Kuno von Urach (†1122) gründet zusammen mit seinem Bruder Liutold das Kloster Zwiefalten, das von Hirsauer Mönchen besiedelt wird]

[1189: Richard (genannt Löwenherz) führt den Dritten Kreuzzug (bis 1192) zur Rückeroberung Jerusalems von den Truppen des Sultans Saladin an]

[Herbst 1189: Rückkehr Heinrichs des Löwen aus dem Exil. Heinrich der Ältere verteidigt Braunschweig erfolgreich gegen Kaiser Heinrich VI.]

[1190: Friedensschluß. Heinrich der Ältere wird zusammen mit seinem Bruder Lothar (†1190) als Geisel an Heinrich VI. gegeben]

[10. Juni 1190: Kaiser Friedrich I. ertrinkt auf dem Weg ins heilige Land im Saleph (Göksu). Nachfolger: sein Sohn Heinrich VI.]

1190: von Kloster Schönau aus wird das Tochterkloster Bebenhausen gegründet

[1190: Raven de Wimpina wird zu Rappenau als gemeinschaftlicher Stammvater der Geschlechter Helmstatt, Göler von Ravensburg und Mentzingen urkundlich erwähnt. Er ist um 1212-1220 der Erbauer der Ravensburg bei Sulzfeld]

[1190: vor Akkon im Heiligen Land wird die Bruderschaft vom Hospital St. Mariens der Deutschen zu Jerusalem gegründet (1198 zum Ritterorden erhoben)]

[um 1190: der französische Epiker Chrétien de Troyes („Perceval“) stirbt]

[um 1190: Heinrich von Veldeke, erster niederländisch-deutscher Epiker („Eneasroman“), stirbt]

1190-1196: der Hegenichwald kommt aus dem Besitz des Wormser Bischofs mit Zustimmung Kaiser Heinrich VI. an das Kloster Schönau

30. November 1191: der sel. Subdiakon Eberhard von Stahleck (Eberhard von Kumbd, Eberard de Commeda, *1165 in Bacharach) stirbt im Kloster Kumbd bei Simmern/Hunsrück (vgl. Vita Eberardi, 1182, 1220)

[1191: das Erbe der Welfen in Süddeutschland fällt an die Staufer. - Heinrich VI. wird zum Kaiser gekrönt (-1197)]

1191: Heinrich VI. (Staufer, *1165 in Nimwegen; †28. September 1197 in Messina), seit 1169 römisch-deutscher König ist Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (Von 1194 bis zu seinem Tod zugleich König von Sizilien)

1191: Heinrich der Ältere (von Braunschweig) begleitet Kaiser Heinrich VI. auf seinem Italienzug und nimmt an der erfolglosen Belagerung von Neapel teil. Er flüchtet und kehrt über Marseille nach Deutschland zurück, wo er (fälschlich) den Tod des Kaisers verkündet und sich selbst für die künftige Königswahl empfiehlt. (vgl. 1192)

1191: Gottfried von Gemmingen Abt von Kloster Schönau

1191: die Fähre bei Rheinsheim wird erstmals erwähnt


[Pfingsten 1192: Heinrich der Ältere (von Braunschweig) wird vom Kaiser geächtet]

[1192: das schwäbische Fürstengeschlecht der Zollern wird Burggraf in Nürnberg]

[1192: Richard I. (genannt Löwenherz), König von England, wird auf der Heimreise vom Dritten Kreuzzug in Erdberg bei Wien von den Schergen Herzog Leopolds von Österreich gefangen genommen. Leopold übergibt ihn an Kaiser Heinrich VI., der ihn in der Pfalz einsperrt (Trifels, Speyer, Worms). Der Inhaftierte kam nach fast zwei Jahren gegen ein hohes Lösegeld am 4. Februar 1194 frei]

[1192: Papst Coelestin III. bestätigt die Unabhängigkeit der schottischen Kirche]

1194: Agnes von Staufen (1176-1204), Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Staufen, Kusine von Kaiser Heinrich VI., und Heinrich der Welfe (Pfalzgraf Heinrich I. bei Rhein, Heinrich V. (d. Ä., der Lange) von Braunschweig, *1173, Sohn des Herzog Heinrich des Löwen und der Mathilde von England, †28. April 1227), heiraten in Bacharach am Rhein, womit die jahrzehntelange Feindschaft zwischen beiden Fürstenhäusern beendet wird (vgl. 1198)

[1194: Kaiser Heinrich VI. erobert das normannische Königreich Sizilien, mit dessen Erbtochter Konstanze er vermählt ist]

[1194: Heinrich der Ältere versöhnt sich mit dem Kaiser, welcher ihn begnadigt]

[1194/1195: Lotario dei Conti di Segni (1160/1161-1216), 1198-1216 als Innozenz III. Papst der römisch-katholischen Kirche, veröffentlicht De miseria conditionis humanae („Über den elenden Zustand des Menschen“)]

[6. August 1195: Heinrich der Löwe (Vater Heinrichs d. Ä. von Braunschweig) stirbt in Braunschweig. Heinrich der Ältere erbt die welfischen Hausgüter]

8. November 1195: Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen stirbt in Heidelberg (*um 1134/1136, in Kloster Schönau begraben)

23. Dezember 1195: Bischof Heinrich von Worms stirbt

1195: Sigehard von Schauenburg, Abt des Reichsklosters Lorsch, errichtet auf Wunsch des Pfalzgrafen Konrad von Staufen in der 1130 gegründeten cella zu Niwenburg („Kloster Neuburg“) einen Nonnenkonvent nach der Benediktinerregel. Erste Äbtissin ist Kunegund (Cunegundis, Tochter des Pfalzgrafen?) (vgl. 1303, 1562)

1195: Heinrich der Ältere begleitet den Kaiser auf dessen Italienzug nach Sizilien. Er nimmt am Kreuzzug Heinrichs VI. ins Heilige Land teil (im Oktober 1197 nach dem Tod des Kaisers abgebrochen)

1195: der Welfe Heinrich I. (der Ältere/der Lange) von Braunschweig (†1211), Sohn Heinrichs des Löwen, Schwiegersohn des Konrad von Hohenstaufen, wird Pfalzgraf bei Rhein (-1211). Er residiert nicht in Heidelberg, sondern zieht sich in sein Stammland Braunschweig zurück.

[1196: Beginn einer großen allgemeinen Hungersnot in Mitteleuropa]

[1196: Herzog Friedrich II. von Schwaben, genannt Monoculus, wird zum deutschen König gewählt. "Er folgte immer dem Rheinlauf und baute dann an geeigneter Stelle eine Burg, die das umliegende Land beherrschte, (...) Dann zog er weiter und errichtete eine andere, so dass ein geflügeltes Wort von ihm sagte: 'Herzog Friedrich zieht stets am Schweif seines Pferdes eine Burg mit sich.'" (Otto von Freising)]

1196: Pfalzgraf Heinrich d. Ä. Welf bestätigt in einer Urkunde die von seinem 1195 verstorbenen Schwiegervater Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen und dessen Ehefrau Irmgard vorgenommene Schenkung (Seelgerätstiftung) eines in Oppau gelegenen Gutes an Kloster Schönau zusammen mit anderen Privilegien sowie eine Schenkung von Irmgards Schwester Luitgard an Schönau. In der Zeugenreihe tritt ein Chunradus plebanus in Heidelberc, Leutpriester (Pfarrverweser), auf, der an einer (nicht näher bezeichneten) Kirche seinen Dienst versieht. Weitere Zeugen sind die Äbte Sigehard von Lorsch (†1198), Meffrid von Eberbach, Diepold von Schönau, Propst Volkert von S. Cyriak, Notar Rudolf, Mönch von S. Ägidien, Notar Albert, die Pröpste Marquard von Neuburg und Helfrich von Lobenfeld, Pleban Heinrich von Bacharach, dann die Grafen Symon von Saarbrücken, Heinrich von Zweibrücken, Walrav von Nassau, Berthold von Ramsberg, Konrad von Eberbach, Boppo von Lauffen, schließlich Bligger von Steinach mit seinen Söhnen u. a.. Damit wird die Stadt Heidelberg erstmals urkundlich erwähnt. http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/hd/archiv/jubeljahr.htm

(vgl. Hanna Strehlau, Kopialbuch der Zisterzienserabtei Schönau (Generallandesarchiv Karlsruhe 67/1302) : Transkription / bearbeitet von Hanna Strehlau, Martha Christine Süß, Lena von den Driesch, Andreas Büttner und Benjamin Müsegades. Heidelberg: Universitätsbibliothek Heidelberg 2020. Darin idie Ersterwähnung Heidelbergs (Kopialbuch, fol. 126r - 126v), Urkunde 226 auf S. 204-205 [PDF: Bild 211-212])

http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/28232

https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/28232/

https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/28232/1/Kopialbuch_der_Zisterzienserabtei_Schoenau_2020.pdf



1196: die Burg Eberbach (Neckar) der Grafen von Lauffen wird erstmals urkundlich erwähnt

1196: Lupold von Scheinfeld (†1217) Bischof von Worms

[1196: Uta von Schauenburg/Ortenau (Uta von Calw, 1115/1120-1197, Ehefrau von Welf VI.) gründet das Kloster Allerheiligen/Schwarzwald]

1197: in einer Schönauer Urkunde ist ein Siboto de Bergheim belegt

1197: Pfalzgräfin Irmgard von Henneberg, Gemahlin Konrads von Staufen, stirbt (in Schönau begraben)

[August 1197: Heinrich der Ältere von Braunschweig, Pfalzgraf bei Rhein, segelt nach Messina, wo er sich mit dem Hauptheer des Kreuzzuges verbindet]

28. September 1197: Kaiser Heinrich VI. (Staufer, *1165 in Nimwegen, seit 1169 römisch-deutscher König, seit 1191 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) stirbt in Messina und wird in Palermo beigesetzt.

[September 1197: Heinrich der Ältere von Braunschweig, Pfalzgraf bei Rhein, in Akkon]

[Oktober 1197: die Kreuzfahrer erfahren vom Tod Kaiser Heinrichs VI. Der Kreuzzug wird abgebrochen]

14. Juli 1198: Sigehard von Schauenburg, 46. Abt des Reichsklosters Lorsch seit 1167, Bruder des Berthold I. von Schauenburg, stirbt

[Sommer 1198: Heinrich der Ältere von Braunschweig, Pfalzgraf bei Rhein, kehrt in die Heimat zurück]

[September 1198: Ottokar I. Přemysl (um 1155-1230), Sohn von Vladislav II. und Judith von Thüringen, erwirbt von Philipp von Schwaben als Belohnung für seine Gefolgschaft die Königswürde (Einigung am 8. September in Mainz) und wird wenige Tage später in Boppard zum König von Böhmen gekrönt]


[10. Dezember 1198: der muslimisch-arabische Philosoph, Jurist, Arzt und Schriftsteller, Hofarzt der berberischen Dynastie der Almohaden von Marokko, Ibn Ruschd ("Averroës", *1126 in Córdoba) stirbt in Marrakesch]

[1198(-1216): Papst Innozenz III. (Lotario dei Conti di Segni, 1160/1161-1216) nennt sich als erster Papst Stellvertreter Christi]

[1198: Im welfisch-staufischen Thronstreit um die Nachfolge Kaiser Heinrichs unterstützt Heinrich der Ältere zunächst seinen Bruder Otto IV. gegen dessen Rivalen Philipp von Schwaben.]

1198(-1218): Doppelwahl Philipps IV. von Schwaben (Staufer) und Ottos IV. von Braunschweig (Welfe) zu deutschen Königen. Thronstreit zwischen Staufer und Welfen. Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. war Friedrich II. (*1194, †1250, Staufer) als dessen Sohn zum deutschen König gewählt, jedoch im Reich nicht anerkannt worden. Friedrich selbst erhielt unter der Vormundschaft des Papstes 1198 die Krone von Sizilien. (Seither gilt der Pfalzgraf bei Rhein als vornehmster weltlicher Königswähler).

[1198: Gründung des Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum]

[1198: Schlacht von Gisors. König Richard Löwenherz siegt gegen den französischen König Philipp II.]

[26. März 1199: Richard (Richard Ier Cœur de Lion, Richard I the Lionheart, eigentlich Richard Plantagenêt, *1157) wird bei der Burg Châlus-Chabrol durch einen Armbrustbolzen tödlich verwundet]


1199: König Philipp von Schwaben überträgt Lupold von Scheinfeld, Bischof von Worms, die Verwaltung der Reichsabtei Lorsch

[1199: Papst Innozenz III. verbietet in einem Schreiben an den Bischof von Metz die Lektüre der Bibel in privaten Zusammenkünften („occultis conventiculis“)]