Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV)

Universität Heidelberg

1386 gründet Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz in Heidelberg eine Universität. Heidelberg ist nach Prag (1348) und Wien (1365) die dritte Universitätsgründung im Römischen Reich. Das abendländische kirchliche Schisma, das das europäische Christentum in zwei feindliche Lager spaltete, wurde 1378 ausgelöst durch die Doppelwahl eines Nachfolgers des Papstes Gregor XI. Ein Papst war in Avignon und der andere in Rom. Die deutschen säkularen und geistlichen Herren sprachen sich für den Papst in Rom aus, was für Studenten und Lehrer deutscher Nation den Verlust von Mitteln und Ausbildungsrechten in Paris bedeutete.

Kurfürst Ruprecht I. nutzte dies zu Verhandlungen mit der Kurie, um eine Stiftungsbulle zur Gründung der Universität Heidelberg auszustellen. Am 26. Juni 1386 beschloß er, gemäß der Erlaubnis von Papst Papst Urban VI. in Heidelberg ein Studium Generale nach Pariser Vorbild einzurichten. Als Organisator und erster gewählter Rektor bestimmte neben dem Kurfürsten der bedeutende niederländische Gelehrte Marsilius von Inghen (1340/1396) die Gründungsphase der Universität.

Nach bescheidenen Anfängen mit drei Magistern nahm die Zahl der Lehrer und Immatrikulationen in den vier Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Artistenfakultät rasch zu. 1391 vertrieb Kurfürst Ruprecht II. die Juden aus der Stadt. Er ließ ihr Eigentum konfiszieren und der Universität übergeben. Die Synagoge wurde Marienkapelle, später Hörsaal der Universität. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts bestand der Lehrkörper aus etwa 15 Personen. Die jährlichen Neueinschreibungen stabilisierten sich bei durchschnittlich 170.

1632 wurde die Universität im dreißigjährigen Krieg geschlossen, 1652 durch Kurfürst Karl Ludwig wiedereröffnet. Erneute Schließung durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689-1703, danach keine richtige Konsolidierung. 1803 nach Übergang an Baden Neuorganisation durch Markgraf Karl Friedrich von Baden (dieser seither als 2. Gründer geltend). Seit Sommersemester 1805 nennt sich die Universität Heidelberg Ruperto Carolina bzw. Ruprecht-Carolinische Universität.

Am 1. April 1945 wird die Universität von der amerikanischen Militärregierung geschlossen, am 15. August 1945 wird sie als erste deutsche Universität wieder geöffnet.

An der Universität Heidelberg sind 27.600 Studierende immatrikuliert (SS 2009), 476 Professoren lehren (2008). Beschäftigte: 12.000 (2007).

Literatur zur Universität Heidelberg

Literatur zu studentischen Verbindungen

http://www.andreas.com/heidelberg/history-de.html (Kurze Geschichte der Universität Heidelberg)

http://www.uni-salzburg.at/pls/portal/docs/1/544548.PDF (Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, Gründungsgeschichte der Universität im Spätmittelalter, Dr. Maurice Sprague, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter-Studien, Salzburg)

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kanzler_und_Rektoren_der_Universit%C3%A4t_Heidelberg (Liste der Kanzler und Rektoren)

http://www.historische-kommission-muenchen-editionen.de/rektoratsreden/anzeige/index.php?type=universitaet&id=142 (Liste der Rektoren seit 1819, mit Reden)

http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/digi/unihdvorlesungen1784-1930.html (Vorlesungsverzeichnisse der Universität Heidelberg 1784-1930 digital)

Die Universitätsbibliothek Heidelberg besitzt rund 3,2 Millionen Bücher und Zeitschriften, über 480.000 sonstige Materialien wie Mikrofilme und Videos sowie rund 6.600 Handschriften (2008). 2008 lag sie im Bibliotheksranking BIX 2008 auf dem zweiten Platz (von 83 wissenschaftlichen Bibliotheken). (157 Mitarbeiter, 34.000 Benutzer, 1,6 Millionen Ausleihen, fast 2 Millionen Besucher/Jahr. Die UB ist an 7 Tagen 94 Stunden lang zugänglich)

www.bix-bibliotheksindex.de

Literatur zur Universitätsbibliothek Heidelberg

Weitere Links zur Universitätsbibliothek Heidelberg

http://www.ub.uni-heidelberg.de/allg/profil/geschichte.html (Geschichte der Universitätsbibliothek Heidelberg)