Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Heidelberga deleta

Vom 19. zum 24. Mai 1693 wurde Heidelberg von den Franzosen niedergebrannt und größtenteils unbewohnbar gemacht. König Ludwig XIV. feierte die Meldung von der Zerstörung Heidelbergs mit einem Festgottesdienst und ließ am 27. Mai 1693 eine Gedenkmünze mit der Umschrift „Heidelberga deleta“ prägen.

Entwurf: Sebastian Le Clerc (1637-1714), Kupferstecher


Wachsmodelle und Stempel: Jérome Roussel (1663 - 1713), Hofmedailleur


Vorderseite: Kopf Ludwigs XIV. mit Allongeperücke und Lorbeerkranz im Profil nach rechts. Umschrift: LUDOVICUS MAGNUS REX CHRISTIANISSIMUS. Am Halsabschnitt H.(ierome) ROUSSEL.F(ecit).


Rückseite: im Vordergrund links der bärtige Flussgott Neckar, eine Wasserurne ausleerend, rechts die trauernde, nach antikem Vorbild gewandete Stadtgöttin Heidelberga. Sie sitzt weinend auf dem zerbrochenen ovalen Wappenschild mit dem Heidelberger Löwen und stützt sich auf die Trümmer der Zerstörung. Der Hintergrund öffnet den Blick auf eine Landschaft mit dem brennenden Heidelberg, die Umschrift HEIDELBERGA - DELETA verkündet "Heidelberg ist zerstört". Im Kreissegment findet sich die Jahreszahl M-DC-XCIII, darunter H. ROUSSEL F(ecit).


Der König von Frankreich aber, welcher damals auf der Reise nach den Niederlanden begriffen war, und zu Quesnoy die Zeitung von gedachter Eroberung bekam, schrieb an den Erzbischof von Paris, dass zu eben der Zeit, da er aufgebrochen wäre, sich an das Haupt seiner Armee in Flandern zu stellen, der Marschall de Lorges auf seinen Befehl diese Enterprise ausgeführet, und dass die Lauffgraeben den 21. Mai geöffnet, die Stadt den 22. oeberwältiget, und das Schloss den 23. übergangen waere, dass auch diese Eroberung, welche die Campagne so ruehmlich eroeffnet, ihm sogleich Gelegenheit gebe, in das Herz des Römischen Reichs tieffer zu dringen, und ein gewisses Vorzeichen eines glücklichern Successes ins künftige wäre, befehle also in der Hauptkirche zu Paris das Te Deum Laudamus singen zu lassen. Welchem auch den 3. Jan. nachgelebet, anbey eine Müntze gesehen worden, auf welcher die verbrandte Stadt Heidelberg gepreget war mit den Worten: Rex dixit et factum est: Der König spricht, und es geschah also.“ (aus: Karl Hofmann, Quellenbuch zur Badischen Geschichte, Karlsruhe 1913, No.45 p. 47, nach Theatrum Europeum Vol. 14 p. 453)

Das Exemplar der Medaille des Kurpfälzischen Museums wurde 1867 auf Bitte des Heidelberger Rechtsanwalts Albert Mays in der Pariser Münze aus dem Originalstempel nachgeprägt und der Städtischen Altertümersammlung des Grafen Charles de Graimberg überlassen.


Denkmünze auf die Zerstörung Heidelbergs 1693

http://www.landeskunde-online.de/rhein/hd/km/kdm/07/01b.htm


https://www.zum.de/Faecher/G/BW/Landeskunde/rhein/hd/km/kdm/07/01b.htm