Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Die vier Quartiere Heidelbergs

Vor Einführung der durchlaufenden Hausnummern innerhalb der einzelnen Straßen (i.e. vor 1856) war die Stadt in vier Quartiere („Literae A, B, C, D“) [Pfarrbezirke] eingeteilt:

A = 1. Quartier: südliche Vorstadt [Pfarrkirche: St. Peter]

B = 2. Quartier: nördliche Vorstadt [Pfarrkirche: Spitalkirche=Kirche des Dominikanerklosters]

C = 3. Quartier: südliche Altstadt [Pfarrkirche: Barfüßerkirche=Kirche des Franziskanerklosters]

D = 4. Quartier: nördliche Altstadt [Pfarrkirche: Hl. Geist]

Grenzen sind Hauptstraße und Grabengasse (Inneres Speyerer Tor)

Danach bekam jedes Haus einen Buchstaben mit einer Nummer.

Beispiel: An der Stelle, wo die Theaterstraße in die Hauptstraße mündet (also zwischen Hauptstraße 106 und 108), stand bis 1852 ein ansehnliches Haus, das seit etwa 1840 dem Dr. med. H. Steinhäuser bzw. seiner Witwe gehörte. Es trug die Bezeichnung Lit. A Nr. 13.

Nicht in die Quartiers-Einteilung fallen die Straßen Untere Faulpelz, Obere Faulpelz, Schloßberg, Kurze Buckel sowie Schlierbach und Kohlhof (nach Adreßbuch 1843).

Die älteste Urkunde über die Einteilung der Stadt in Quartiere stammt vom 25. Oktober 1593. Die Einrichtung ist aber älter und wahrscheinlich kirchlichen Ursprungs. Später weitete sich ihre Bedeutung auf administrative Bereiche aus. (Text abgedruckt in: Heidelberger Rundschau, Nr. 8, 1. März-Ausgabe 1914, S. 32)

Die ursprünglich aus den organisatorischen Notwendigkeiten der Stadtverteidigung erwachsene militärische Einteilung der Stadt in Quartiere oder Viertel mit einem Viertelsmeister an der Spitze wandelte sich im ausgehenden Mittelalter allgemein dahin, daß den Viertelsmeistern zunehmend öffentliche Verwaltungs- und Polizeifunktionen zugeordnet wurden, gleichzeitig wirkten sie als Vertrauensleute ihres Viertels gegenüber Rat und Bürgermeistern der Stadt.“ (Jochen Goetze, Das Heidelberger Stadtrecht im Mittelalter, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, 7/2002, S. 25)

vgl. Derwein 1940, S. 40f.

vgl. [Albert Mays, Karl Christ], Einwohnerverzeichnis der Stadt Heidelberg [1588], hg. und erl. von Albert Mays und Karl Christ, in: Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz, Band I Heft 1 (1890), S.8ff.

Straßen in den 4 Quartieren 1843

Straßen in den 4 Quartieren 1854

Litera C No. 38