Heidelberger Geschichtsverein e.V. HGV

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Fuchs Waggon

Fuchssche Waggonfabrik, 1844 von Kutschenfabrikant Heinrich Fuchs d. Ä. in Darmstadt gegründet. 1861 verkauft die Witwe des Gründers der Schäfer'schen Wagenbaufabrik diese an Heinrich Fuchs. Dieser verlegt seine Firma am 2. April 1862 nach Heidelberg und nimmt im Rohrbacher Baubezirk (damals Rohrbacher Straße 10, vgl. Adreßbuch 1863) die Fertigung mit 30 Arbeitern auf. 1901/1902 wird die Fabrik nach Rohrbach (beim Staatsbahnhof Kirchheim) verlegt. 1957 verkauft die Dillinger Hütte die Fabrik an die International Harvester Company. Diese baut dort eine Fertigung von Land- und Baumaschinen auf (Mähdrescherfertigung und Montage). Mehr als die Hälfte der Gebäude werden abgerissen und neu erstellt.

„1844 hatte Johann Schäfer südlich des Bahngeländes in der noch unbebauten Weststadt eine Werkstatt für Eisenbahnzubehör und Waggons gegründet. Nach dem Tod Schäfers 1862 übernahm Heinrich Fuchs aus Offenbach den Betrieb mit seinen 30 Beschäftigten und baute ihn zielstrebig aus. In den 90er Jahren prosperierte der Fuchs´sche Waggonbau. Auf dem Werksglände beidseits der heutigen Goethestraße und südlich noch über die Blumenstraße hinaus entstanden Jahr für Jahr neue Gebäude; 1895 verlegte die Bahn die Drehscheibe, über die die Waggons aus dem Werk quer über die Bahnhofstraße auf die Bahntrasse gesetzt wurden; Fuchs mußte deshalb einen Neubau an der Bahnhofstraße gleich wieder umbauen; im Juli 1897 wurden eine neue Waggonhalle an der Häusser-, im Oktober eine weitere an der Landhausstraße genehmigt.“ (Hans-Martin Mumm, Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, 1/1996)

1901/1902: die Fabrik wird von der Weststadt nach Rohrbach (Gelände beim Staatsbahnhof Kirchheim) (Heinrich-Fuchs-Straße 92, Adressbuch 1942) verlegt.

1930: die Fa. Schöndorff (Düsseldorf) verkauft die Aktienmehrheit der Fuchsschen Waggonfabrik an die Vereinigung westdeutscher Waggonfabriken in Köln

1941: die Vereinigung westdeutscher Waggonfabriken in Köln verkauft die Fuchssche Waggonfabrik an die Dillinger Hüttenwerke AG (Saarland)

1957: die Dillinger Hüttenwerke AG verkaufen die Waggonfabrik Fuchs an die International Harvester Company. Diese baut dort ab 1958 eine Fertigung von Land- und Baumaschinen auf.

1989-1995: das Gelände gehört dem japanischen Konzern Furukawa



Literatur:

Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens der H. Fuchs Waggonfabrik AG Heidelberg. Hannover 1912

Hans-Dieter Gros, H. Fuchs Waggonfabrik AG Heidelberg, in: Ruperto Carola 5. Jg., Nr. 9/10 (Juni 1953), S. 192-199

Alice Habersack, Fremdarbeiter in Heidelberg während des Zweiten Weltkriegs. (Buchreihe der Stadt Heidelberg, Bd. XVI. (Edition Guderjahn im Verlag Regionalkultur). Ubstadt-Weiher 2013

Conny Högner, Peter Koppenhöfer, Ruprecht Lindhorst, David Lorösch, Lina Schnelle, Moritz Scultetus: Zwangsarbeit in Heidelberg. Die Männer von Raon l’Etape, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 7 (2002), S. 101ff.

Bernhard König, Die Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg, in: Bundesverband Deutscher Eisenbahn-Freunde e.V. (Hg.), Jahrbuch 1990, Lübbecke 1990, S. 126-137

Hans-Erhard Lessing, Franz Kruckenberg in Heidelberg. Verkehrsplaner contra Reichsbahn, in: Peter Blum (Hg.), Pioniere aus Technik und Wirtschaft in Heidelberg. (Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg; 12). Aachen 2000, S. 8-25

Hans-Erhard Lessing, Triebwagen-Design aus Heidelberg. Die H. Fuchs Waggonfabrik AG, in: Peter Blum (Hg.), Pioniere aus Technik und Wirtschaft in Heidelberg. (Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg; 12). Aachen 2000, S. 26-41

Peter Merz (Bearb.), Damit nichts bleibt wie es ist. Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Heidelberg 1845-1949. Hg. von der Verwaltungsstelle Heidelberg der Industriegewerkschaft Metall. Kösching 1986 [Dek Dami]

Hans-Martin Mumm, Heidelberg als Industriestandort um 1900. Zur These von der besonderen Industriefeindlichkeit Heidelbergs. in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, Bd. 1. Heidelberg 1996, S. 37-59

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 141f.

www.ef-heidelberg.de (Eisenbahnfreunde Heidelberg. Über Bahnen in und um Heidelberg, mit geschichtlichen Daten, darunter der Artikel „Schienenfahrzeugbau in Heidelberg“ von Bernhard König)

http://rhein-neckar-industriekultur.de/objekte/ehemalige-waggonfabrik-fuchs-wohngebiet

http://zwangsarbeit.igmh.de/Zwangsarbeit%20Rhein-Neckar-Raum/ortederzwangsarbeit/kirchheim/index.html (Marcel Clément, Roger Colin, Fuchs-Waggon)

http://www.ihace.de/50_heidelberg/05_historie/h_historie.htm (INTERNATIONAL Baumaschinen & LKW aus Heidelberg)