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Heidelberger Geschichtsverein e.V.



Strophen auf der Vorderseite des 1664 von Kurfürst Karl Ludwig errichteten Großen Fasses

Als tausend und fünff-hundert Jahr
Und neuntzig eins die Jahrzahl war
Da Fürst Johannes Casimir
War dieses Landes Schutz und Zier

Ward hier ein grosses Faß erbaut
Und als ein Wunder angeschaut
Deßgleichen zu derselben Zeit
War keines in der Christenheit.

Nachdem hat man auch in dem Reich
Berühmte Fässer unserm gleich
Als man der Sachen nachgedacht
Und etwan grösser auch gemacht

Hernach das Faß viel Jahre stund
Daß man es nicht gebrauchen kunt
Hielt weder Wasser Bier noch Wein
Lag in dem Keller nur zum Schein

Carl Ludwig Churfürst Hochgebohrn
Des Landes-Trost von GOtt erkohrn
Bracht in die Pfaltz nach vielem Leid
Den Segen Ruh und Sicherheit.

Was Feindes Hand und Schwerdt verheert
Was Krieges-Feuer hat verzehrt
In diesem Lande Schloß und Stadt
Der fromme Fürst erneuert hat.

Auß dessen Willen und Geheiß
Daß Heidelberg erhielt den Preiß
Ward dieses Faß so auffgeführt
Und wie man siehet außgeziert.

GOTT segne diese Pfaltz beym Rhein
Von Jahr zu Jahr mit gutem Wein
Daß dieses Faß und andre mehr
Nicht wie das Alte werden leer.

Joseph Thannenberger