Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Franz Karl Heinrich Wilmanns

*26. Juli 1873 Durango/Mexiko

23. August 1945 Wiesbaden

Psychiater, Neurologe

Vater: Kaufmann und Teilhaber verschiedener Handelshäuser in Durango, Torreón und Honolulu

Mutter: Ottilie Delius, stammt aus einer in Mexiko tätigen und aus Versmold stammenden Dynastie von Leinenhändlern

Bruder: Gustav Wilmanns (Chemiker)



wächst in Bremen auf

stud. in Bonn, Göttingen und Berlin

1897: promoviert mit einer pharmakologischen Dissertation („Die direkte Erregung der Atmungscentra durch den Weingeist“)

1998-1901: Assistent bei Anton Delbrück („Pseudologia phantastica“) im St.-Jürgen-Asyl in Bremen und bei Carl Wilhelm Pelmann an der Heil und Pflegeanstalt in Bonn

1902: Assistent von Emil Kraepelin (1856-1926) an der Universitäts-Irrenklinik Heidelberg

1906: Habilitation bei Franz Nissl

1912: außerordentlicher Professor an der Universitäts-Irrenklinik Heidelberg

Sanitätsoffizier im ersten Weltkrieg

September 1914: Lazarettinspektor in Karlsruhe

1917: als Nachfolger von Leopold Oster Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Reichenau

1918: Ruf als Franz Nissels Nachfolger als Direktor der Universitäts-Irrenklinik Heidelberg

1918-1928: wohnt Kaiserstraße 2a

1919: Karl Wilmanns beauftragt >Hans Prinzhorn, Assistent an der Psychiatrischen Klinik, eine bereits bestehende kleine Kollektion künstlerischer Arbeiten von Psychiatriepatienten mit Werken aus anderen psychiatrischen Anstalten zu erweitern und in einer wissenschaftlichen Studie auszuwerten. So entsteht die „Prinzhorn-Sammlung“ sowie das Buch »Bildnerei der Geisteskranken. Ein Beitrag zur Psychologie und Psychopathologie der Gestaltung« (1922), welches dieses Gebiet erstmals einer größeren Öffentlichkeit zugänglich macht.

1927: Bau der Villa Wilmanns (Bergstraße 100, Architekt: Max Laeuger)

4. Mai 1933: Karl Wilmanns wird vom Dienst beurlaubt und in Untersuchungshaft gebracht, schließlich aus dem Staatsdienst entlassen (Er hätte vor 1933 behauptet, "Hitler habe im ersten Weltkrieg an einer psychogenen Blindheit gelitten und sei deshalb im Lazarett gewesen")

Oktober 1933: >Carl Schneider erhält den Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Heidelberg als Nachfolger von Karl Wilmanns



Veröffentlichungen:

Die Psychosen der Landstreicher, in: Zentralblatt der Nervenheilkunde und Psychiatrie 25/1902, S. 729-746

Das Landstreichertum, seine Abhilfe und Bekämpfung, in: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform 1/1905, S. 605-620

Zur Psychopathologie des Landstreichers. Leipzig 1906

Über Gefängnispsychosen. Halle/Saale 1908

Karl Wilmanns, P. Nitsche, Die Geschichte der Haftpsychosen, in: Zeitschrift für Neurologie, Referate und Ergänzungen. 1911, S. 353-382

Schizophrenie. in: Oswald Bumke (Hg.), Handbuch der Geistkrankheiten. Bd. 9. Berlin 1932



Literatur:

Benedikt Bader, Die Villa Krehl als architektonischer Knotenpunkt. Ein Beitrag zur Baugeschichte von Heidelberg. in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 28 (2024), S. 211-230, hier: 223

Ernst Otto Bräunche, Volker Steck (Hg.), Der Krieg daheim. Karlsruhe 1914-1918. Hg. vom Stadtarchiv Karlsruhe. (Veröffentlichungen: des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 33). o.O. 2014, S. 84ff.

Hans Bürger-Prinz, Ein Psychiater berichtet. Hamburg [1971], S. 52ff., 80ff. et passim

Alma Kreuter, Deutschsprachige Neurologen und Psychiater. Bd. 3. München u.a. 1996, S. 1588-1590

G. Robert Waite, The Psychopathic God: Adolf Hitler. New York 1977, S. 349

Petra Weckel, Wilhelm Fraenger (1890-1964). Ein subversiver Kulturwissenschaftler zwischen den Systemen. (Schriftenreihe des Wilhelm-Fraenger-Instituts; Bd. 1) Potsdam 2001, S. 78

http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/cfg/instber-4a.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wilmanns

>Karl Jaspers