Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Alfred Weber

*30. Juli 1868 Erfurt

2. Mai 1958 Heidelberg (begraben in Irschenhausen, Obb.)

Volkswirtschaftler, Soziologe

Mutter: Helene Fallenstein ( *1844, †14. 10. 1919), Tochter von Georg Friedrich Fallenstein (1790-1853), und Emilie Souchay

Vater: Max Weber, Jurist, Kommunalbeamter, Abgeordneter der Nationalliberalen Partei (†10. 8. 1897 in Riga)

Onkel: Hermann Baumgarten (1825-1893), Historiker

Onkel: Adolf Hausrath, Theologe (1837-1909)

Tante: Henriette, Tochter von Georg Friedrich Fallenstein (1790-1853), und Emilie Souchay

Bruder: Max Weber (1864-1920)

Schwester: Lili Schäfer



1897: wird in Berlin bei Gustav Schmoller promoviert

1899/1909: Beziehung zu Else Jaffé (1874-1973)

1900: Habilitation

1904-1907: Professor der Nationalökonomie in Prag (Promotor u.a. von Franz Kafka, 1906)

1907: Professor der Nationalökonomie in Heidelberg

1914: freiwillige Meldung zum Kriegsdienst (an der Front als Ordonnanzoffizier bei der 55. Brigade der Landwehr zwischen Mühlhausen im Elsaß und Basel)

Mai 1916-April 1918: Referent im Reichsschatzamt Berlin

20. November 1918: gründet mit Theodor Wolff die Deutsche Demokratische Partei und wird deren erster Vorsitzender (bis Dezember 1918)

14. Juni 1920: Max Weber stirbt in München an den Folgen einer Grippe

1923-1933: Leiter des Instituts für Sozial- und Staatswissenschaften in Heidelberg

1931: Alfred Weber und seine Lebensgefährtin Else Jaffé mieten zwei nebeneinander liegende Wohnungen in der Bachstraße 24. Sie leben bis zu Webers Tod 1958 zusammen in Heidelberg

7. März 1933: Leserbrief von Afred Weber an das Heidelberger Tageblatt https://ns-ministerien-bw.de/wp-content/uploads/2016/10/Zur-NS-Macht%C3%BCbernahme-in-Heidelberg.pdf

11. März 1933: Heidelberger SA- und SS-Männer ziehen an verschiedenen öffentlichen und Universitätsgebäuden (darunter auch das InSoSta) zur Feier der Ernennung des badischen Reichskommissars Wagner Hakenkreuzflaggen auf. Weber läßt die Flagge wieder einholen. Am nächsten Tag schützen bewaffnete Posten die Flagge. Weber schließt aus Protest das InSoSta.

12. April 1933: Weber bittet um seine Beurlaubung für das kommende SS sowie um seine Emeritierung mit Vollendung seines 65. Lebensjahres im Juli 1933

1933: läßt sich in den Ruhestand versetzen

5. April 1945: politisch unbelastet gebliebene oder im dritten Reich entlassene Professoren ("Dreizehnerausschuß"- Karl Heinrich Bauer, Ernst Engelking, Alfred Weber, Karl Jaspers, Karl Engisch, Gustav Radbruch, Hans Schaefer, Renatus Hupfeld, Walter Jellinek, Wolfgang Gentner, Martin Dibelius, Karl Freudenberg, Alexander Mitscherlich, Johannes Hoops) bemühen sich um eine baldige Wiedereröffnung und um eine geistige sowie personelle Erneuerung der Universität Heidelberg http://www.uni-heidelberg.de/studium/journal/2010/07/neubeginn.html

1945: Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit. Wird Mitglied der SPD.

30. November 1945: die erste Nummer der Zeitschrift Die Wandlung erscheint in Heidelberg bei Lambert Schneider (bis Herbst 1949), gegründet von dem Philosophen Karl Jaspers, dem Politikwissenschaftler Dolf Sternberger (Herausgeber), dem Romanisten Werner Krauss und dem Kultursoziologen Alfred Weber. Die Publikation, direkt nach der Zeit des Nationalsozialismus, sollte zur geistigen Erneuerung der Deutschen (nicht nur) in den Westzonen beitragen. Autoren sind u. a. Hannah Arendt, T. S. Eliot, Karl Jaspers, Marie-Luise Kaschnitz, Werner Krauss, Dolf Sternberger, Gerhard Storz, Wilhelm E. Süskind, Alfred Weber und Viktor von Weizsäcker.

November 1946: Gründung der Heidelberger Aktionsgruppe zur Demokratie und zum freien Sozialismus (Dolf Sternberger, Alexander Mitscherlich, Lambert Schneider, Alfred Weber)

13. November 1948: Umbenennung des Instituts für Sozial- und Staatswissenschaften in Alfred-Weber-Institut für Sozial- und Staatswissenschaften

1954: Kandidat der KPD bei der Wahl zum Bundespräsidenten

1954: Orden Pour le Mérite

1955: emeritiert

1. November 1955: Gründung des Politischen Seminars im Alfred-Weber-Institut (1959: Institut für Politische Wissenschaften)

November 1983: zum 25. Todestag von Alfred Weber wird an der Bachstraße 24 eine Gedenkplatte angebracht

28.-29. Oktober 1984: Alfred Weber-Kongreß in Heidelberg



>Gedenktafel Bachstraße 24 (1983)



Veröffentlichungen:

Alfred Weber, Gedanken zur deutschen Sendung, in: ders., Politische Theorie und Tagespolitik (1903-1933). Hg. von Eberhard Demm. Marburg 1999, S. 116-177



Literatur:

Marie Baum, Der alte und der neue Marianne-Weber-Kreis, in: Klaus Mugdan (Hg.), Der Marianne Weber-Kreis. Festgabe für Georg Poensgen zu seinem 60. Geburtstag am 7. Dezember 1958. Heidelberg 1958, S. 7-14

Reinhard Blomert, Intellektuelle im Aufbruch. Karl Mannheim, Alfred Weber, Norbert Elias und die Heidelberger Sozialwissenschaften der Zwischenkriegszeit. München, Wien 1999 - Rezension: Andreas Cser, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein Nr. 5/2000, S. 326ff.

[Michael Buselmeier], Erlebte Geschichte erzählt 2005-2010. Michael Buselmeier im Gespräch mit... Hg. von der Stadt Heidelberg. [Bd. 4]. Heidelberg 2011, S. 7-20

Eberhard Demm, Geist und Politik im 20. Jahrhundert. Gesammelte Aufsätze zu Alfred Weber. Stuttgart 1986

Eberhard Demm, Ein Liberaler in Kaiserreich und Republik. Der politische Weg Alfred Webers bis 1920 (= Schriften des Bundesarchivs. Bd. 38). Boppard 1990

Eberhard Demm, Alfred Weber zum Gedächtnis. Selbstzeugnisse und Erinnerungen von Zeitgenossen. Frankfurt 2000

Eberhard Demm (Hg.), Alfred Weber. Politik im Nachkriegsdeutschland (Alfred Weber Gesamtausgabe, 9). Marburg 2001

Eberhard Demm, Else Jaffé-von Richthofen. Erfülltes Leben zwischen Max und Alfred Weber (Schriften des Bundesarchivs 74). Düsseldorf 2014

Eberhard Demm, Geist und Politik. Der Heidelberger Gelehrtenpolitiker Alfred Weber (1868–1958). Katalog zur Ausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg 18. November 2003–31. März 2004. Heidelberg u.a. 2003

Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 559ff. et passim

Christian Jansen, Mini-Max oder eigenständige Größe am Soziologenhimmel? Zum Abschluss der Alfred Weber-Gesamtausgabe, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 12/2008, S. 199-216

Dirk Kaesler, Max Weber. Preuße – Denker – Muttersohn. München 2014 http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18873

Jürgen Kaube, Max Weber. Ein Leben zwischen den Epochen. Reinbek 2014 http://www.perlentaucher.de/buch/juergen-kaube/max-weber.html

Heinz Markmann, Ich hatte ursprünglich..., in: Eberhard Demm, Alfred Weber zum Gedächtnis. Selbstzeugnisse und Erinnerungen von Zeitgenossen. Frankfurt 2000, S. 243-247

Arno Mohr, Ein Schwimmer gegen den Strom (zur Alfred-Weber-Gesamtausgabe), in: Rhein-Neckar-Zeitung, 20. März 2001

Arno Mohr, Realistisches Bild eines Gelehrten. Eberhard Demms Buch "Geist und Politik im 20. Jahrhundert. Gesammelte Aufsätze zu Alfred Weber", in: Rhein-Neckar-Zeitung, 29. Juni 2001

Hans-Martin Mumm, Ein „projektierter Höhenweg“ am Gaisberghang. Der Verkauf zweier Grundstücke “Unterm Trutzbayer” 1925 und unveröffentlichte Briefe von Else Jaffé und Alfred Weber, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 11 (2006/2007), S. 203-207

Folker Reichert, Der Heidelberger Bergfriedhof als Ort der Erinnerung an Max Weber, in: Ingo Runde (Hg.), Heike Hawicks (Hg.), Max Weber in Heidelberg. Beiträge zur digitalen Vortragsreihe an der Universität Heidelberg im Sommersemester 2020 anlässlich des 100. Todestages am 14. Juni 2020. (Heidelberger Schriften zur Universitätsgeschichte, Band: 11) 1. Auflage. (Winter) Heidelberg 2022, S. 338f.

Ingo Runde (Hg.), Heike Hawicks (Hg.), Max Weber in Heidelberg. Beiträge zur digitalen Vortragsreihe an der Universität Heidelberg im Sommersemester 2020 anlässlich des 100. Todestages am 14. Juni 2020. (Heidelberger Schriften zur Universitätsgeschichte, Band: 11) 1. Auflage. (Winter) Heidelberg 2022

Wolfgang Schluchter, Max und Alfred Weber - zwei ungleiche Brüder, in: Ruperto Carola 3, 1994

Johannes Schnurr, Von vulkanischem Temperament. Alfred-Weber-Ausstellung - Kultursoziologisches Werk des 20. Jahrhunderts, in: RNZ, 3. 12. 2003 ("Universitas")

Steffen Sigmund, Soziologie in Heidelberg: Von Max Weber zum Max-Weber-Institut, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, hg. vom Heidelberger Geschichtsverein Nr. 28 (2024), S. 291-300



Links:

http://www.metropolis-verlag.de/service/rezensionen/r100.html (Alfred Weber Gesamtausgabe, Rezension)

http://www.kas.de/db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_540.pdf (Peter Molt, Alfred Weber heute)

http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Weber