Heidelberger Geschichtsverein
Rudolf von Scheliha
*31. Mai 1897 Zessel (Schlesien)
†22. Dezember 1942 Berlin (hingerichtet)
Diplomat, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
1915: Freiwilliger im Ersten Weltkrieg
stud. Rechtswissenschaft in Breslau
Mai 1919: Universität Heidelberg. Beitritt zum Corps Saxo-Borussia. Zum Asta-Vorsitzenden gewählt.
1921: Examen. Referendar am Kammergericht
Mitarbeiter des Auswärtigen Amts
1927: Legationssekretär. Heirat mit Marie Louise von Medinger
1932 Botschaft in Warschau
1933: Mitglied der NSDAP
1932-1939: Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Warschau
September 1939: Leiter der „Informationsabteilung“ im Auswärtigen Amt, die ausländischen Presse- und Rundfunkmeldungen über deutsche Besatzungspolitik in Polen propagandistisch begegnen sollte
Bei Besuchen in der Schweiz trifft er mehrfach mit Carl Jacob Burckhardt zusammen und liefert ihm Informationen über den sich anbahnenden Holocaust, die Burckhardt an die USA und Großbritannien weitergibt
29. Oktober 1942: wird von der Gestapo festgenommen und als einer der ersten angeblichen Mitglieder der „Roten Kapelle“ und wegen Spionage für die Sowjetunion des Landesverrats angeklagt
14. Dezember 1942: Verurteilung zum Tode durch das Reichskriegsgericht wegen angeblichen Landesverrats
22. Dezember 1942: im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee durch den Strang hingerichtet
Literatur:
Wulf D. von Lucius, Uwe Johannes Lützen, Michael Stolleis (Hg.), Saxo-Borussia, Dir gehör' ich! 200 Jahre Corps Saxo-Borussia zu Heidelberg 1820–2020. Heidelberg 2020, S. 134f.
Ulrich Sahm, Rudolf von Scheliha 1897-1942. Ein deutscher Diplomat gegen Hitler. München 1990