Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Carl-Ludwig Sand

*5. Oktober 1795 Wunsiedel

20. Mai 1820 Mannheim (hingerichtet)

Theologiestudent, Mitglied der Jenaer Burschenschaft



Der Student im Bann der Burschenschaften in Jena betrachtet aufgrund von Publikationen den Staatsrat und Dichter August von Kotzebue als russischen Spion und Feind studentischer Ideen. Sand erdolcht Kotzebue am 23. März 1819 in seiner Wohnung in Mannheim. Ein Selbstmordversuch mißlingt. Vom Oberhofgericht unter Vorsitz von Oberhofrichter Karl Wilhelm Freiherr von Drais zum Tode verurteilt, wird er am 20. Mai 1820 auf dem Schafott am Heidelberger Tor zu Mannheim (heutiges Wasserturm-Gelände) vom Heidelberger Scharfrichter Franz Wilhelm Widmann (6. 4. 1774 Heidelberg-26. 7. 1832 Heidelberg, Wohnung: heutige Hauptstraße 4) mit dem Schwert enthauptet.

Das Attentat wird angeblich zum Anlaß für die Karlsbader Beschlüsse und die "Demagogenverfolgung" im Vormärz.

Ursprünglich auf dem lutherischen Friedhof in Q 7 beigesetzt, wird Sands Leiche 1869 auf Betreiben von Gemeinderat Wilhelm Langeloth und Holzhändler Louis Hunkler auf den Hauptfriedhof Mannheim überführt.

Aus dem Holz des Schafotts soll der Henker sich in seinem Heidelberger Garten (Gewann Hospitalweinberg, am Gaisberghang, heutiger Steigerweg 55/1?) eine Weinberghütte gebaut haben, wo er als Eremit lebte und in dem bevorzugt die geheime Burschenschaft tagte.



2. Februar 1852: Wilhelmine von Krusenstern, Tochter des Dichters August von Kotzebue, stirbt und wird in Handschuhsheim begraben







Quelle: http://www.friedhof-mannheim.de/srvgros.htm



Literatur:

Michael Buselmeier, Literarische Führungen durch Heidelberg. Eine Kulturgeschichte im Gehen. Heidelberg 42016, S. 40-42

Andreas Deutsch, Der Henker als Heiler. Heidelbergs Scharfrichter kurierten Mensch und Tier, in: RNZ, 14. 10. 2014, Blick, S. 1

Alexandre Dumas, Ein Liebesabenteuer. (aus dem Französischen übersetzt von Roberto J. Giusti, Nachwort von Romain Leick). Zürich 2014

Helge Dvorak, Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 5: R–S. Heidelberg 2002, S. 162–166

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Ludwig_Sand