Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Elisabeth Frieda Amélie Sophie Freiin von Richthofen (Else Jaffé-Richthofen, Else Richthofen)

*8. Oktober 1874 Château-Salins (Dépt. Moselle)

† 22. Dezember 1973 Heidelberg (Haus Philippus) (begraben auf dem Friedhof in Handschuhsheim)

Dr. phil., Sozialwissenschaftlerin

Vater: Friedrich Ernst Emil Ludwig Freiherr Praetorius von Richthofen (1844-1915), Ingenieur im deutschen Heer, Bauinspektor in Metz

Mutter: Anna Elise Lydia Marquier (1851-1930)

Schwester: Frieda von Richthofen, verh. mit dem britischen Schriftstellers D. H. Lawrence

Onkrl: Oswald von Richthofen (Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt)

Ehemann: Edgar Jaffé (1866-1921), Nationalökonom, Geschäftsmann, 1918/1919 Finanzminister der bayerischen Räterepublik

Tochter: Marianne (verh. mit Hans Felix von Eckardt (1890-1957)



September 1889: Mädchenpensionat in Freiburg im Breisgau

Lehrerinnenexamen

Tätigkeit als Lehrerin

seit 1895: Freundschaft mit Max Weber und dessen Frau Marianne Weber

1897: Studium an der Universität Heidelberg

1898: Studium in Berlin. Vorsitzende des Vereins für studierende Frauen

1901: promoviert bei Max Weber zur Dr. phil. in Wirtschaftswissenschaften (Thema der Dissertation: „Über die historischen Wandlungen in der Stellung der autoritären Parteien zur Arbeiterschutzgesetzgebung und die Motive dieser Wandlungen“)

1900-1902: badische Fabrikinspektorin in Karlsruhe (als erste höhere deutsche Staatsbeamtin; Nachfolgerin: Marie Baum)

1902: Heirat mit Edgar Jaffé (1866-1921), Nationalökonom, Politiker. Vier Kinder:

Friedrich „Friedel“ (Friedel Jeffrey) (1903-1995)

Marianne (1905-1991)

Wolfgang Peter (1907-1915; mit Otto Gross)

Hans (1909-1977)

1905: Liebesbeziehung mit dem Chirurgen Friedrich Voelcker

1906: Geliebte des Psychoanalytikers Otto Gross (verh. mit Frieda Gross)

1906: Else und Edgar Jaffé wohnen in der Villa Unter der Schanz 1

1909-1915: Beziehung mit Alfred Weber (1868-1958)

1911: trennt sich von Edgar Jaffé, zieht in die Nähe von München

14. Juni 1920: Max Weber stirbt in München

29. April 1921: Edgar Jaffé stirbt in einer Münchner Heilanstalt

1925: Else Jaffé zieht nach Heidelberg in die Bismarckstraße 17

1931: Alfred Weber und seine Lebensgefährtin Else Jaffé mieten zwei nebeneinander liegende Wohnungen in der Bachstraße 24. Sie leben bis zu Webers Tod 1958 zusammen in Heidelberg



Werke:

Das Wahlrecht der Arbeiterinnen zu den Gewerbegerichten, in: Die Frau, 1907, H. 10

Die Frau in der Gewerbe-Inspektion, in: Schriften des Ständigen Ausschusses für Arbeiterinteressen, 1910, H. 3



Literatur:

Manfred Berger, Wer war... Else Jaffé-von Richthofen, in: Sozialmagazin. 2000, H. 4, S. 6–8

Janet Byrne, A Genius for Living. A Biography of Frieda Lawrence. London 1995

Eberhard Demm, Max Weber in psychohistorischer Beleuchtung. Anmerkungen zu Joachim Radkau, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 11/2006, S. 215-221

Eberhard Demm, Else Jaffé-von Richthofen. Erfülltes Leben zwischen Max und Alfred Weber (Schriften des Bundesarchivs 74). Düsseldorf 2014

Katharina Festner, Christiane Raabe, Spaziergänge durch das München berühmter Frauen. 2. Auflage. Zürich u. a. 1997 (Aktualisierte Neuausgabe. ebenda 2008).

Martin Green, Else und Frieda, die Richthofen-Schwestern. (Englisches Original 1974). München 1976, 1980

Kirsten Jüngling, Brigitte Roßbeck, Frieda von Richthofen. Biografie. (Ullstein 30416 Die Frau in der Literatur). Berlin 1998

Klaus Kempter, „Die Leidenschaft des Denkens“. Joachim Radkaus Max Weber-Biographie, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 11/2006, S. 212ff.

Bertha Kipfmüller, „Nimmer sich beugen“. Lebenserinnerungen einer Frauenrechtlerin und Wegbereiterin des Frauenstudiums. Heidelberg 2013, S. 215, 222, 227, 236, 245, 366, 369

Hans-Martin Mumm, Ein „projektierter Höhenweg“ am Gaisberghang. Der Verkauf zweier Grundstücke “Unterm Trutzbayer” 1925 und unveröffentlichte Briefe von Else Jaffé und Alfred Weber, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 11 (2006/2007), S. 203-207

Guenther Roth, Else von Richthofen, Edgar Jaffé und ihre Kinder im Kontext ihrer Zeit, in: Kay Waechter (Hg.), Grenzüberschreitende Diskurse. Festgabe für Hubert Treiber. Wiesbaden 2010, S. 301–317

Ingo Runde, Heike Hawicks (Hg.), Max Weber in Heidelberg. Beiträge zur digitalen Vortragsreihe an der Universität Heidelberg im Sommersemester 2020 anlässlich des 100. Todestages am 14. Juni 2020. (Heidelberger Schriften zur Universitätsgeschichte, Band: 11) 1. Auflage. (Winter) Heidelberg 2022

Alice Salomon, Die weibliche Gewerbeinspektorin in Deutschland, in: Die Frau. H. 2, 1902, S. 102ff.

https://de.wikipedia.org/wiki/Else_Jaff%C3%A9