Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Otfried Rautenbach

(Pseudonym 1963 bis 1967: Friedrich Leinbereiter)

*19. Oktober 1942 Darmstadt

15. Oktober 2016 Heidelberg

Schriftsetzer, Zeichner, Fotograf, Komponist, Verleger

Wohnung in Heidelberg: Handschuhsheimer Landstr. 92b



Setzerlehre in Köln

1956-1967: wohnt in Brühl bei Köln

Juni 1960: 34. Weltmusikfest der 1922 in Salzburg gegründeten Internationalen Gesellschaft für Neue Musik 1960 in Köln

1962-1964: stud. bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt bei Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Pierre Boulez und Heinz-Klaus Metzger

In seinem Verlag "Hagar" erscheinen neben Büchern auch Partituren

In Berlin-Kreuzberg organisiert er drei Salonkonzerte im Café Gepler mit Gerd Conradt, Musica Elettronica viva Rom, G. Chiari und Michael von Biel

1968: Heidelberg. Schriftsetzer bei der Heidelberger Verlagsanstalt.


wohnt seit 1979 in der Handschuhsheimer Landstraße 92b in einem kleinen Laden mit Schaufenster zur Straße hin (früher: Wilhelm Elfner, Obst und Gemüse - Adreßbuch 1957/58), das er als Projektionsfläche für seine Fotoserien ("Permanentschau") benutzt

1983: die Kunstvereine Münster und Heidelberg zeigen erstmals bereits 1963-1971 entstandene Zeichnungen (11. Februar - 10. April 1983: Münster, 5. Juni - 26. Juni 1983: Heidelberg)

1988: komponiert Musik für die "Permanentschau"

gründet die OR-Film-Ton-Corporation in Heidelberg

seit Beginn der 1990er Jahre Produktion von 16mm-Filmen, die meist live mit seiner Musik aufgeführt werden

9. Februar 1992: Uraufführung seines "UMABGE-Requiem" (d.h. Ulrike Meinhof, Andreas Bader, Gudrun Ensslin) in der St. Vituskirche Handschuhsheim (u.a. mit Stephan Wunderlich, Hans Gercke, Matthias Maas) im Rahmen der Ausstellung Muzika. Musikbezogene Werke von psychisch Kranken im Heidelberger Kunstverein


14. Juni-26. Juli 2008: Ausstellung Otfried Rautenbach - "66 Straßenphotos" (B.O.A.-Künstlerkooperative, München, Gabelsbergerstraße 17). Zur Eröffnung am Samstag 14. Juni 2008, 19 Uhr, spielen: Gertraude Adamo-Rothe, Herbert Metzenleitner, Edith Rom und Stephan Wunderlich "Versuche über Mehrtonstücke".

http://www.boa-muenchen.org/boa-kuenstlerkooperative/otfried-rautenbach-66-strassenfotos-ausstellung-boa-2008-001.htm

14. Januar-19. Februar 2023: „Mit Grüßen: Otfried Rautenbach“. Retrospektive des Kulturamts Heidelberg für den Heidelberger Künstler Otfried Rautenbach (1942-2016) (Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 13. Januar 2023, 20 Uhr im Forum für Kunst, Heiliggeiststraße 21) (Schriftstücke, Musik, Fotografien, zwischen 1963 und 1971 entstandene Zeichnungen) (Konzeption: Matthis Bacht, Maximilian Bauer, Myriam Holme)





Freunde: u.a. Nam June Paik, Wolf Vostell, Michael von Biel https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_von_Biel, H.C. Artmann, Kurt Schwertsik https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Schwertsik, Natalia E. Woytasik https://de.wikipedia.org/wiki/Natalia_E._Woytasik, Matthias Maas, Bernd Gehrig





Zitate:

Lange Jahre schon bin ich unterwegs, mit Adelohr's Augen, und fotografiere, lomografiere, zeichne, ziehe hier und da einen Sticker von einem Laternenpfahl ab oder male auch ein Bild. Dieser Scheiss soll hier verewigt werden. Ein Mao's Clique, und du bist im Cyberspace des Künstlers, der sicherlich von Otfried Rautenbach, aber auch von anderen Spinnern beeinflusst wurde. Wenn mir etwas vorschwebt, lasst mich mal soviel sagen, dann ist es (die Hervorhebung von) Müll, Dreck, lebensunwerter Kunst.“ http://www.staubvision.de/cgi-bin/staubvision/staubvision.pl?datei=6&seite=2

"Die seltsam anmutenden, häufig farblosen Bleiststift-Skizzen ähneln Funktionsskizzen wie sie Erfindungen zugrunde liegen, ohne dass die einzelnen Figuren und Motive jedoch ein zusammenhängendes Bild ergeben." http://www.kunstfonds.de/kuenstlernachlaesse/kuenstler/otfried-rautenbach/

"Es gibt ihn noch, den literarischen Underground – wenn auch nicht unbedingt immer dort, wo irgendwelche Kneipenrebellen sich dafür halten. Otfried Rautenbach freilich darf für sich beanspruchen, mit PФRART, der »Zeitschrift für die Versenkung«, tatsächlich so etwas wie literarische Gegenöffentlichkeit zu organisieren. Die in seinem Heidelberger Verlag für Privatdrucke im 8. Jahrgang erscheinenden Hefte halten noch immer die Copy-Shop-Ästhetik hoch, welche die allermeisten Literaturzeitschriften bis in die neunziger Jahre prägte. Das ist erfrischend angesichts der vielen perfekt und glatt daherkommenden Zeitschriften, die selten so etwas wie ein inhaltliches Anliegen haben. Als Verleger erwarb Rautenbach sich schon in den sechziger Jahren mit dem Verlag Hagar große Verdienste. Dort erschienen Texte und Partituren u.a. von ((Herbert)) Schuldt und Michael von Biel, auch Gunter Falks Début Der Pfau ist ein stolzes Tier." https://neueprosa.wordpress.com/tag/otfried-rautenbach/



Veröffentlichungen:

Friedrich Leinbereiter [Ottfried Rautenbach], Schriftstücke. Düsseldorf (Eremiten-Presse). 1964

Albert Moehn, Deswegen. Gedichte und kleine Prosa. Buchschmuck von Friedrich Leinbereiter (i.e. Otfried Rautenbach). 1967

Westfälischer Kunstverein / Heidelberger Kunstverein (Hg.), Zeichnungen aus den Jahren 1963-67 mit dem Pseudonym Friedrich Leinbereiter und aus den Jahren 1967-71 mit dem Namen Otfried Rautenbach. Hg. von Rainer Pretzell und Barbara Wien. (Rainer Verlag). Berlin 1983 [84 A 1310]

Otfried Rautenbach, Zeichnungen für Lotte. Band I (Faksimiledruck von 3 Skizzenbüchern 19.-22. Jan. 1974) und Band 2 (Faksimiledruck von vier Skizzenbüchern 23.-31. Januar 1974) https://www.galeriefricke.de/antiquariat/Rainer_Verlag.pdf

Otfried Rautenbach, Zeichnungen für Lotte. 2 Bände. (Rainer Verlag). Berlin 1989

Otfried Rautenbach, Umabge-Requiem. Uraufführung im Rahmen der Ausstellung "Muzika", Sonntag, 9. Februar 1992, St.-Vitus-Kirche, Heidelberg-Handschuhsheim. Mitwirkende: Stephan Wunderlich u.a. Heidelberg [1992] (Privatdruck in 30 numerierten Exemplaren) [Zentrum für Psychosoziale Medizin: ZP / 44458053,3]


Harri Ansorge, Otfried Rautenbach, Zehrpts. Stück Für Heidelberg (IRRAH-Verlag ‎– none). 1997

https://www.discogs.com/de/Harri-Ansorge-Otfried-Rautenbach-Zehrpts-St%C3%BCck-F%C3%BCr-Heidelberg/release/1813376

https://www.discogs.com/de/release/1813376-Harri-Ansorge-Otfried-Rautenbach-Zehrpts-St%C3%BCck-F%C3%BCr-Heidelberg

Otfried Rautenbach – Stück Für Heidelberg (Accordion – Ole Jarchov, Electronics [Fuzzielektronik], Siren – Jörg Burkhard, Instruments [Kinderinstrumente] – Hans Feigenbutz, Thomas van Kaick, Tuba, Mixed By [Projektoren] – Otfried Rautenbach, Viola – Matthias Maas)












Nachlaß:


(teilweise) im Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds http://www.kunstfonds.de/kuenstlernachlaesse-orautenbach.html



Literatur::

Hans Gercke, Heidelberger Künstler Rautenbach ist tot: Ein Außenseiter. Otfried Rautenbach passte in keine Schublade und er hasste den Kunstbetrieb; in: RNZonline, 28.10.2016 http://www.rnz.de/kultur-tipps/kultur-regional_artikel,-Heidelberger-Kuenstler-Rautenbach-ist-tot-Ein-Aussenseiter-_arid,231422.html

Ferenc und Inge Jádi, Muzika. Musikbezogene Werke von psychisch Kranken. (Das Wunderhorn). Heidelberg 1989

Photography as Art. Chalon-sur-Saône 1975 (Ausstellungskatalog)


Rainer Pretzell (Hg.), Zwei Jahrzehnte Rainer-Verlag. Ein Almanach mit Leseproben, einer Chronik, einer Bibliographie und vielen Bildern. Berlin (Rainer-Verlag) 1986 [86 A 8191]


Rainer Pretzell (Hg.), Zwanzig Jahre Rainer-Verlag. Eine Anthologie mit Beiträgen der Autoren und Freunde des Verlags. Berlin (Rainer-Verlag) 1986 [86 A 8192]


Frederic Rzewski, Nonsequiturs - Writings & Lectures on Improvisation, Composition, and Interpretation. Unlogische Folgerungen - Schriften und Vorträge zu Improvisation, Komposition und Interpretation. (Edition MusikTexte, 9). Köln 2007 [Musikwissenschaftliches Seminar D 2478]

http://ourworld.compuserve.com/Homepages/kulturverein_milbertshofen/or-bio.htm

http://www.staubvision.de/cgi-bin/staubvision/staubvision.pl?datei=88&seite=1 (Staubvision)

http://www.experimentelle-musik.info/TU96.HTM (Festival EXPERIMENTELLE MUSIK 1996, München TU-Mensa, Arcisstraße 17, 14.Dezember 1996)

http://www.experimentelle-musik.info/TU99.HTM#rautenbach (EXPERIMENTELLE MUSIK 1999, 11. Dezember 1999, Festival München TU-Mensa Arcisstraße 17)

http://www.experimentelle-musik.info/TU03.HTM (EXPERIMENTELLE MUSIK 2003, 13. Dezember 2003, Festival München TU-Mensa Arcisstraße 17)

http://experimentellemusik.de/TU05.HTM (EXPERIMENTELLE MUSIK 2005, 10. Dezember 2005, München TU-Mensa Arcisstraße 17)

http://www.kunstfonds.de/kuenstlernachlaesse-orautenbach.html (Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds)

https://neueprosa.wordpress.com/tag/zeitschrift-fuer-die-versenkung/

https://neueprosa.wordpress.com/2016/01/08/fuer-die-versenkung/ (Trauernachricht, 24. 10. 2016)

https://neueprosa.wordpress.com/2018/05/

https://www.heidelberg.de/hd/HD/service/27_12_2022+kulturamt+zeigt+retrospektive+auf+die+werke+otfried+rautenbachs.html 27.12.2022 Kulturamt zeigt Retrospektive auf die Werke Otfried Rautenbachs

https://hausamwehrsteg.info/Gansehautgesellschaft (2018: "Gänsehautgesellschaft. Mit der ersten Ausstellung des Jahres widmen wir uns realer und künstlerischer Nachbarschaft vor dem Hintergrund sozialer Wärme bis Hitze. Mit Myriam Holme, Otfried Rautenbach und Rolf Schneider. In >Gänsehautgesellschaft< werden künstlerische Positionen vereint, die über räumliche und künstlerische Nachbarschaft wie unter einem Brennglas auch die soziale Szenerie der Kunst in Heidelberg und der Region beleuchten. Teilweise erstmals öffentlich zu sehen zeigen wir Arbeiten und Bücher von Myriam Holme sowie den leider unlängst verstorbenen Otfried Rautenbach und Rolf Schneider. Zu sehen ist außerdem erstmals ein Postkartenaustausch zwischen Holme und Schneider. Von Otfried Rautenbach, Nachbar von Matthis und seinem Vater Michael Bacht in Heidelberg, werden nach langer Ausstellungsabstinenz Zeichnungen aus dem Konvolut der Stiftung Kunstfonds zu sehen sein, die zuletzt in institutionellen Einzelausstellungen in den 70er Jahren u.a. im Westfälischen Kunstverein zu sehen waren. Konzeption: Matthis Bacht, Maximilian Bauer, Myriam Holme. Mit freundlicher Unterstützung der Stadt Heidelberg, der Stiftung Kunstfonds, sowie Seyfarth-Einrichtungen Heidelberg / Mannheim")