Heidelberger Geschichtsverein e.V.

www.haidelberg.de

Heinrich Eberhard Gottlob Paulus

*1. September 1761 Leonberg

10. August 1851 Heidelberg (Grab auf dem Bergfriedhof)

evangelischer Theologe, Orientalist

Ehrenbürger von Heidelberg (1839)

Hauptvertreter der rationalistischen natürlichen Wundererklärung, Gegner der Heidelberger Romantiker



stud. Theologie, Philosophie und orientalische Sprachwissenschaften in Blaubeuren und Bebenhausen und am Tübinger Stift

1781/1784: erhält in Tübingen den Magistergrad in Philosophie und Theologie

1787: Reisestipendium für Holland, Frankreich und England

1789: zum Ordinarius für Orientalische Sprachen in Jena ernannt und promoviert

2. Juni 1789: heiratet seine Cousine Karoline Paulus, (*14. Dezember 1767 Schorndorf; Schriftstellerin, Pseudonym Eleutheria Holberg, †11. März 1844 Heidelberg), Tochter des Oberamtmanns Gottlieb Friedrich Paulus in Schorndorf.

1789: Professor für Dogmatik und Exegese in Jena

1803: folgt einem Ruf als ordentlicher Professor der Theologie an die Universität Würzburg und erhält die Ernennung zum Landesdirektionsrat

1807: Kreis-, Kirchen- und Schulrat in Bamberg, anschließend in Nürnberg und Ansbach

13. Oktober 1810-1844: Professor der Theologie und Philosophie in Heidelberg

1811-1817: wohnt Marktplatz 4

24. September-9. Oktober 1814: 7. Besuch Johann Wolfgang von Goethes in Heidelberg. Hört Arabisch bei Professor Paulus

1817-1824: die Familie Paulus wohnt im 2. Obergeschoß des Palais Moraß (heute Hauptstraße 97)

10. Juli 1817: Jean Paul Friedrich Richter (1763-1825) lernt beim Abendessen in der Familie Paulus dessen Tochter Sophie (1791-1847) kennen, seine Altersliebe, "die fast nur mich und die Bibel liest“ (Richter an seine Frau Karoline, 18. 7. 1817)

27. Juli 1817: Ausflug über die Bergstraße nach Weinheim. Jean Paul küßt auf der Rückfahrt Sophie "stundenlang", ein Vorfall, der zu einer jahrelangen Verstimmung der Eheleute führt.

30. Juli 1817: "Und wie hoch steht und stellt vollends Sophie Paulus! Sie und du wären innigste Freundinnen. [...] Kochen, Klavierspielen, der Mutter-Vorlesen sind ihre 3 Tagträume" (Jean Paul an Karoline)

20. August 1817: "Welche liebe weibliche Gestalten kamen nicht vor mich! Ich habe seit 10 Jahren nicht so viel und so viele und so jugendlich empfindend geküßt als bisher; aber ich fühlte dabei das Feste und Hohe und Durchwurzelnde der ehelichen Liebe." (Jean Paul an Karoline)

17. Juni 1818: Abendessen mit Heidelberger Professoren, an dem Jean Paul und August Wilhelm Schlegel teilnehmen

30. August 1818: der Schriftsteller August Wilhelm Schlegel (1767-1845) heiratet in Heidelberg Sophie Paulus (die Ehe scheitert nach einigen Wochen)

1819-1831: Paulus ist Herausgeber der politischen Zeitschrift Sophronizon oder unpartheiisch-freimüthige Beiträge zur neuern Geschichte, Gesetzgebung und Statistik der Staaten und Kirchen (13 Bde.)

1824: wohnt bis zu seinem Tode Friedrichstraße 2

1828: Das Leben Jesu als Grundlage einer reinen Geschichte des Urchristentums

15. April 1839: Gründung des Heidelberger Liederkranz (u.a. durch Buchhändler Christian Friedrich Winter, Antiquar Salomon Wolff, Mechanikus Desaga, Bierbrauer Valentin Schaaf) anläßlich des 50jährigen Dozentenjubiläums von Paulus

11. März 1844: Karoline Paulus stirbt in Heidelberg





Freundschaft mit >Johann Heinrich Voß

>Friedrich Ludwig Hoffmeister, Jean Paul



Zitat:

Seit 1811 war P. Prof. d. Theol. in Heidelberg, wo er bis 1833 aggressiv wie volkstümlich weiterwirkte.Er schreibt u.a. über Pressefreiheit, Homöopathie, über die akademische Freiheit wie über den Duellunfug. http://www.bautz.de/bbkl/p/Paulus_h.shtml



Veröffentlichungen:



Heinrich Eberhard Gottlob Paulus, Auch zu Heidelberg war Doctor Martin Luther. Eine akademische Gedächtnißrede über den Ursprung der Reformation aus Wissenschaft und Gemüth; u. über ihr erstes Erscheinen zu Heidelberg; nebst Sammlung der auf Luthers Anwesenheit zu Heidelberg sich beziehenden Urkunden, mit Erläuterungen. Heidelberg (Oswald) 1817

Heinrich Eberhard Gottlob Paulus, Die Heidelberger Akademische Secularfeier der Reformation. Heidelberger Akademische Secularfeier der Reformation <1817, Heidelberg> (Enth.: Die Gedächtnisrede / von Heinrich E. Paulus. Sammlung aller auf Luthers Anwedenheit zu Heidelberg sich beziehender alter Urkunden und Nachrichten / von Heinrich E. Paulus)

Heinrich Eberhard Gottlob Paulus, Lebens- und Todeskunden über Johann Heinrich Voß. Heidelberg 1826

Heinrich Eberhard Gottlob Paulus, Die jüdische Nationalabsonderung nach Ursprung, Folgen und Besserungsmitteln. Oder über Pflichten, Rechte und Verordnungen zur Verbesserung der jüdischen Schutzbürgerschaft in Deutschland. Heidelberg 1831

Heinrich Eberhard Gottlob Paulus, Vorrede: Zweck und gute Vorsätze des Neuen Sophronizon, in: ders., Neuer Sophronizon oder Reflexionen und Miscellen über wissenschaftliche, kirchliche und allgemeinere Zeiterscheinungen und Denkaufgaben. Bd. 1. Darmstadt 1841, S. III-X



Literatur:

Friedrich Wilhelm Graf, Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 135 -136

Kaltërina Latifi, „Verbotenes Recht“. Heinrich Eberhard Gottlob Paulus’ Auseinandersetzung mit dem Duell, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtvereins Nr. 19 (2015), S. 221-230

Karl Alexander von Reichlin-Meldegg, Heinrich Eberhard Gottlob Paulus und seine Zeit, nach dessen literarischem Nachlasse, bisher ungedrucktem Briefwechsel und mündlichen Mitteilungen dargestellt von Karl Alexander Freiherrn von Reichlin-Meldegg. Bd. 1 [1761-1810] und 2 [1810-1851]. Stuttgart 1853

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, 135f.

Johann Anselm Steiger, Facettenreiches Lebenswerk. Textedition zum 150. Todestag des Heidelberger Theologen Heinrich Eberhard Gottlob Paulus (Rhein-Neckar-Zeitung, 24. 7. 2001)

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Eberhard_Gottlob_Paulus