Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Philipp Schwarzert (Schwartzerdt, Melanchthon)

*16. Februar 1497 Bretten/Kurpfalz

†19. April 1560 Wittenberg (in der Schloßkirche begraben)

Aristoteliker, Reformator, Humanist, „Praeceptor Germaniae“

Vater: Rüstmeister im Dienst des Kurfürsten von der Pfalz Philipp der Aufrichtige

Bruder: Georg Schwarzerd, Schultheiß und Kronenwirt in Bretten (dessen Sohn Sigismund Melanchthon, 1537-1573, tritt 1560 die Stelle eines Professors der Physik an der Universität Heidelberg an, und wird nach med. Promotion 1562 Professor der Medizin)



1508: Tod des Vaters. Philipp zieht nach Pforzheim zu einer Verwandten, Elisabeth Reuchlin, besucht dort die Lateinschule

15. März 1509: Johannes Reuchlin (1455-1522) übersetzt Philipps Nachnamen ins Griechische

14. Oktober 1509: Philippus Swartzerd de Brethenn Spir. dyoc. wird an der Universität Heidelberg immatrikuliert

1510: erwirbt an der Universität Heidelberg das Baccalaureat

1512: Student in Tübingen

1514: Magister in Tübingen

1518: Professor des Griechischen an der kursächsischen Universität Wittenberg, engster Mitarbeiter Luthers

1519: begleitet Luther zu den Leipziger Disputationen

1520: Heirat mit Katharina Krapp

1521: Loci communes (Lehrbuch lutherischer Dogmatik)

19. April 1529: Reichstag zu Speyer

27. September - 5. Oktober 1529: Marburger Religionsgespräch (Martin Luther, Martin Bucer, Ulrich Zwingli, Philipp Melanchthon, Justus Jonas. Keine Einigung in der Abendmahlsfrage) 

Januar 1530: neun Täufer werden im ehemaligen Kloster Reinhardsbrunn bei Gotha festgehalten und vom Gothaer Superintendenten Friedrich Myconius vernommen. Sechs von ihnen sind nicht bereit, ihren reformatorisch-täuferischen Standpunkt zu widerrufen und werden hingerichtet. Sie sind die ersten Täufer, die allein wegen ihres Glaubens unter einer lutherischen Regierung umgebracht wurden. Philipp Melanchthon verteidigt diese Hinrichtungen später in einem Brief an Myconius. https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhardsbrunn https://www.uni-erfurt.de/forschung/einblicke/text-beitraege/die-reformation-auf-abwegen/

25. Juni 1530: auf dem Reichstag zu Augsburg wird die Confessio Augustana invariata (lutherisches Augsburger Bekenntnis mit Verdammung der Täufer, verfaßt von Melanchthon), im Namen von fünf protestantischen Reichsständen verlesen

1531: Melanchthon spricht sich in einem Gutachten für die Todesstrafe für „aufrührerische Täufer“ aus

1537: Luther verfaßt die Schmalkaldischen Artikel für das nach Mantua ausgeschriebene Konzil. Auf dem in Schmalkalden (Bezirk Suhl) tagenden Konvent aller religionsverwandten Stände verliest Melanchthon sie nicht vor

1541: Regensburger Religionsgespräch

1551: Nikolaus Kistner (1529-1583) hält sich zu Studien in Wittenberg auf, wo er Freundschaft mit Philipp Melanchthon schließt


27. Oktober 1553: der spanische Arzt und Antitrinitarier Miguel Servet wird mit Zustimmung Melanchthons in Genf wegen „Gottesleugnung“ von Calvin verbrannt

22.-31. Oktober 1557: weilt auf Einladung des Kurfürsten Ottheinrich in Heidelberg, um eine Neugestaltung der Universität durchzuführen



Literatur:

Karl Wilhelm Beichert, Wilhelm Kühlmann, Hermann Wiegand, mit Beiträgen von Teresa Baier, Kurt Schneider (†) und Harry C. Schnur (†), Der Jurist Nikolaus Kistner (Cisnerus), 1529–1583, und sein literarisches Werk im Kontext des pfälzischen Späthumanismus. Editionen und Untersuchungen. (Mattes) Heidelberg 2018





Links:

http://www.melanchthon.de

http://www.lbb.bw.schule.de/~garloff/angebote/dokutex/land1.htm#melanchthon (Philipp Melanchthon. Eine Gestalt der Reformationszeit. Lichtbildreihe mit 53 Dias und Begleitbuch, Landesbildstelle Baden, Karlsruhe)

http://www.uni-heidelberg.de/institute/fak5/igm/g47/melan.htm (Philipp Melanchthon und die Medizin)