Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Katharina Freifrau von Künßberg, geb. Samson

*5. Mai 1883 Cottbus

27. 10. 1978 Heidelberg

promovierte Zoologin

Gründungsmitglied des Deutschen Frauenrings, erste Präsidentin des Deutsch-amerikanischen Frauenklubs

Ehemann: Freiherr Eberhard von Künßberg (*28. Februar 1881 Porohy/Galizien, †3. Mai 1941 Heidelberg)

5 Kinder: http://uwind.mpiwg-berlin.mpg.de/en/fm13-dab-detail-en/84

1. Irmhild von Künßberg (1939 Flucht nach England, lebt in London)

2. Ekkehard von Künßberg (1913-2000, verläßt 1932 Deutschland, um in Schottland zu studieren. Dr. med. in Edinburgh, Lt. Col. UK Army Medical Corp, General Practitioner, Edinburgh, Chairman and President Royal College of General Practitioners, Fellow Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. Awarded CBE for his work in General Practice and for the College of General Practitioners) https://en.wikipedia.org/wiki/Ekkehard_von_Kuenssberg (Sohn: Professor Nick Kuenssberg, dessen Tochter: Laura Kuenssberg, BBC's Political Editor)

3. Dietlinde von Künßberg, verh. Reisig (1939 Dr. phil. der Universität Heidelberg in Deutscher Literatur 1939, dann Flucht nach England, lebt in USA)

4. Hertha von Künßberg (1939 Flucht nach England, lebt in Neuseeland)

5. Rüdiger von Künßberg (1937 Flucht nach Schottland, lebt in England)



Wohnung 1929: Blumenthalstraße 27



1908: Promotion

1910: Heirat mit dem österreichischen Juristen Freiherr Eberhard von Künßberg (*28. Februar 1881 Porohy/Galizien, †3. Mai 1941 Heidelberg)

1917-1940: Eberhard Freiherr von Künßberg wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Rechtswörterbuchs (Nachfolger von Richard Schröder), Dienstort: Augustinergasse 9

3. Mai 1941: Nach dem Tod ihres Mannes Eberhard Freiherr von Künßberg hat Katharina von Künßberg als Jüdin jahrelange Verfolgungen zu erdulden und entkommt der Deportation nur dank des solidarischen Verhaltens anderer Hochschullehrer (Dekan der Juristischen Fakultät Heidelberg, Eugen Ulmer). Später wird sie von ihrer Haushälterin Marie Geiser versteckt

1942: Katharina von Künßberg erhält die Aufforderung, "sich für einen Transport nach Osten vorzubereiten"

1947: Katharina von Künßberg ist Gründungsmitglied des Deutschen Frauenrings, Gründerin und Präsidentin der Ortsgruppe Heidelberg der Deutschen Vereinigung von Hochschulfrauen (DAB)

1. Oktober 1948: Gründung des Deutsch-Amerikanischen Frauenklub/German-American Women´s Club. Erste Präsidentin: Dr. phil. Katharina Freifrau von Künßberg

1961: Gründung der Eberhard-Freiherr-von-Künßberg-Stiftung durch die Gesellschaft der Freunde der Universität Heidelberg e. V.



9. Februar 2010: Verleihung des Freiherr Eberhard von Künßberg Preises an Dr. Susan Richter für ihre Dissertation "Fürstentestamente in der frühen Neuzeit" im Institut für geschichtliche Rechtswissenschaft

21. März 2019: Katharina von Künßberg (1883-1978) (Vortrag von Prof. Dr. Klaus-Peter Schroeder, Universitätsarchiv, Akademiestraße 4)

November 2020: Benennung des „Katharina-von-Künßberg-Platz“ im Hospital Quartier in Heidelberg-Rohrbach



>Eberhard-Freiherr-von-Künßberg-Stiftung der Gesellschaft der Freunde der Universität Heidelberg e. V. (gegründet 1961)





Literatur:

Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. Berlin 1986, S. 152 f.

Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 275ff., 311 et passim


Hans Fehr, Eberhard Freiherr von Künßberg, in: ZRG GA 62, 1942, S. XLIII

Norbert Giovannini (Hg.), Ingrid Moraw, Reinhard Riese und Claudia Rink, Stille Helfer. Eine Spurensuche in Heidelberg 1933-1945. Heidelberg 2019

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 14 (2010), S. 199

Katharina Holger, Vom langsamen Aufstieg der Frau. Dr. Katharina Freifrau von Kuenssberg erzählt aus ihrem Leben. Heidelberg 1973, 1979 [Institut für geschichtliche Rechtswissenschaft Heidelberg]

Renate Klauser, In memoriam Eberhard Freiherr von Künßberg, in: Ruperto Carola XIII. Jg., Bd. 29, Juni 1961, S. 98f.

Adolf Laufs, Eberhard Freiherr von Künßberg, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13. Berlin 1982, S. 226f.

Lentze, Künßberg, Eberhard Frh. von, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 4. Wien 1969, S. 327

Frank Moraw, Heidelberg – Theresienstadt – Heidelberg. Zur letzten Deportation aus Heidelberg im Februar 1945, S. 91–120 in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, 13/2009, S. 94, 109ff.

Ruth Schmidt-Wiegand, Eberhard Freiherr von Künssberg. Werk und Wirkung. Berlin[u.a.] 1982

Rene Schorsch, Eberhard Georg Otto Freiherr von Künßberg (1881-1941). Vom Wirken eines Rechtshistorikers. (Rechtshistorische Reihe 405). Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt/M. 2010

Klaus-Peter Schroeder, Eine Universität für Juristen und von Juristen: Die Heidelberger Juristische Fakultät im 19. und 20. Jahrhundert. Tübingen 2010, S. 393-399

Klaus-Peter Schroeder, „Sie haben kaum Chancen, auf einen Lehrstuhl berufen zu werden.“ Die Heidelberger Juristische Fakultät und ihre Mitglieder jüdischer Herkunft (Heidelberger Rechtswissenschaftliche Abhandlungen 16), Verlag Mohr-Siebeck, Tübingen 2017 (Rez. Christian Jansen, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins Nr. 24 (2020), S. 266f.)