Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Friedrich Endemann

*24. Mai 1857 Fulda

31. Oktober 1936 Heidelberg

Jurist, Prof. Dr. iur., Dr. med. h. c., Geheimrat

Ehrenmitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Vater: Samuel Wilhelm Endemann (* 24. April 1825 Marburg; † 13. Juni 1899 Kassel), Rechtswissenschaftler, Abgeordneter im Reichstag (Norddeutscher Bund) und im Reichstag (Deutsches Reich)

Onkel: Friedrich Carl Endemann, Vizebürgermeister von Kassel und Reichstagsabgeordneter



Besuch des Beethoven-Gymnasium in Bonn

1877: Abitur in Bonn. Stud. Jura in Jena.

1879: Mitglied des Corps Saxonia Jena

1880: Referendarzeit in Bonn, unterbrochen durch den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger in einem Feldartillerie-Regiment

1880: Referendarexamen in Köln

1. April 1882: wird an der Universität Bonn promoviert („rite“)

1886: Assessorenexamen in Berlin. Gerichtsassessor in Berlin

1887: habilitiert sich an der Universität Berlin

1888: außerordentlicher Professor an der Albertus-Universität Königsberg

1892: o. Professor in Königsberg

1895: ordentlicher Professor des Römischen Rechts an der Universität Halle (Nachfolger von Max von Rümelin)

1904-1924: Professor an der Universität Heidelberg

1905/1906: Bau der Villa Graimbergweg 10 als Wohnsitz (Architekten: Kumpf & Wolf)

1909: Ehrenmitglied der am 22. Mai 1909 gegründeten Heidelberger Akademie der Wissenschaften

1914/1915: Leutnant der Reserve. Freiwillige Kriegsteilnahme.

1917/18: Prorektor der Universität Heidelberg

3. Oktober 1917: Rede von Friedrich Endemann in der Aula über „Hilfsdienst der Studentinnen“

21./22. November 1917: Jahresfeier der Universität. Professor Friedrich Endemann spricht über „Vom juristischen Willen zur Gerechtigkeit“

3. Februar 1918: Gründung der Orthopädischen Anstalt der Universität Heidelberg

12. Mai 1919: studentische Kundgebung „gegen den Gewaltfrieden“ (Redner: Friedrich Endemann)

1924: wird emeritiert. Die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg verleiht ihm den Titel eines Dr. med. h.c. Er führt bis 1934 Seminare durch.

20. März 1924: die Diagonalstraße (Weststadt), die vom Platz an der Christuskirche in südwestlicher Richtung zieht und auf die Kronprinzenstraße trifft, wird Endemannstraße benannt

20. Januar 1931: Gründung der vom Staat unabhängigen Deutschen Studentenschaft Heidelberg unter nationalsozialistischer Führung. An der Gründungsfeier nehmen der Jurist Friedrich Endemann, die Mineralogen Hans Himmel und Hans Nieland und der Theologe Fritz Haag teil. Während die übrigen Professoren der Veranstaltung aus politischen Gründen fernbleiben oder weil sie das Verhalten der Studenten für unvereinbar mit akademischer Sitte halten, drücken die vier Genannten mit ihrer Anwesenheit ihre Zustimmung zum Kampf der Studentenschaft gegen den Pazifisten und Privatdozenten für Statistik Emil Julius Gumbel und den sozialdemokratischen badischen Kultusminister Adam Remmele aus.

24. Mai 1932: Fackelzug der Deutschen Studentenschaft zu seinem 75. Geburtstag, organisiert von Gustav Adolf Scheel, Vorsitzender der "Heidelberger Studentenschaft"

29. Juli 1932: „Erklärung deutscher Universitäts- und Hochschullehrer“ im „Völkischen Beobachter“ (u.a. von Friedrich Endemann unterzeichnet)

4. März 1933: „Die deutsche Geisteswelt für Liste 1. Erklärung von 300 deutschen Universitäts- und Hochschullehrern“ erscheint im Völkischen Beobachter. Die Erklärung enthält einen Wahlaufruf für die Reichstagswahlen vom 5. März 1933 zugunsten der NSDAP unter dem Reichskanzler Adolf Hitler. (u.a. von Friedrich Endemann unterzeichnet)

2. November 1936: Trauerfeier im Krematorium (Pfr. Maas)

22. Mai 1937: Eugen Ulmer (1903-1988), seit 1930 Ordinarius für deutsches und ausländisches Privat- und Handelsrecht an der Universität Heidelberg, hält in der alten Aula der Universität die Gedächtnisrede auf Friedrich Endemann



Veröffentlichungen:

Friedrich Endemann, Lehrbuch des bürgerlichen Rechts, 3 Bände, 1896 (9. Auflage 1909)

Friedrich Endemann, Vom juristischen Willen zur Gerechtigkeit. Akademische Rede zur Erinnerung an den zweiten Gründer der Universität Karl Friedrich, Großherzog von Baden, am 22. November 1917 bei dem Vortrag des Jahresberichts und der Verkündung der akademischen Preise gehalten von Dr. Friedrich Endemann, Geh. Hofrat und O. Ö. Professor der Rechtswissenschaft, d. Zt. Prorektor der Universität Heidelberg. Heidelberg 1917

Friedrich Endemann, Hilfsdienst der Studentinnen, in: Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg, Winter-Halbjahr 1917/1918, Nr. 2 vom 27. Oktober 1917, S. 1



>Endemannstraße (Weststadt, 1924)



Literatur:

Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. Berlin 1986, S. 59f.

Sibylle Hofer, Zwischen Gesetzestreue und Juristenrecht – Die Zivilrechtslehre Friedrich Endemanns (1857-1936). Baden-Baden 1993

[Nachruf], in: Heidelberger Neueste Nachrichten, 267, 2. 11. 1936, S. 4

Hubert Niederländer, Friedrich Endemann. Zu seinem 100. Geburtstag, in: Ruperto Carola 21 (1957), S. 33f.

Hermann Nolte, Endemann, Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4. Berlin 1959, S. 491

Folker Reichert, Wissenschaft und „Heimatfront“. Heidelberger Hochschullehrer im Ersten Weltkrieg, in: Armin Kohnle, Frank Engehausen (Hg.), Zwischen Wissenschaft und Politik, Studien zur deutschen Universitätsgeschichte, Festschrift für Eike Wolgast zum 65. Geburtstag. Stuttgart 2001, S. 497

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 231

Eugen Ulmer, Gedächtnisrede auf Friedrich Endemann. Gehalten in der alten Aula der Universität Heidelberg am 22. Mai 1937. Heidelberg 1938. (Heidelberger Universitätsreden / hrsg. von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ; N.F., 3) [F 2160-10-20::NF: 1-6]



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