Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Es war, als hätt' der Himmel

Die Erde still geküßt,

Daß sie im Blütenschimmer

Von ihm nun träumen müßt'.


Die Luft ging durch die Felder,

Die Ähren wogten sacht,

Es rauschten leis die Wälder,

So sternklar war die Nacht.


Und meine Seele spannte

Weit ihre Flügel aus,

Flog durch die stillen Lande,

Als flöge sie nach Haus.




Joseph Freiherr von Eichendorff

*10. März 1788 Schloß Lubowitz/O.S.

26. November 1857 Neiße (dort Grabstätte zusammen mit seiner Frau Louise)

Jurist, Dichter, Lutheraner

Studentenname: „Florens“



1805: Studium in Halle

4. Mai 1807: die beiden Brüder Joseph und Wilhelm von Eichendorff brechen auf und reisen über Linz, Regensburg und Nürnberg nach Heidelberg.

21. Mai 1807: Bereits wenige Tage nach seiner Ankunft wird Eichendorff im Haus von Hofrat Thibaut eingeführt. Eine "lange Canapé Unterhaltung" mit ihm verzeichnet das Tagebuch unter dem 21. Mai.

17. Mai 1807-5. April 1808: stud. Jura in Heidelberg (mit seinem Bruder Wilhelm. Sie wohnen zuerst im „Carlsberg am Paradeplatz“, dann im „Prinz Carl“, Hauptstraße 206). Eichendorff hört Vorlesungen bei Anton Friedrich Justus Thibaut und bei Joseph Görres. Er wird mit Achim von Arnim flüchtig bekannt. Freundschaft mit dem Dichter >Otto Heinrich Graf von Loeben („Isidorus Orientalis“, 1786-1825, 1807/1808 in Heidelberg). Mit den befreundeten Theologen Friedrich Strauß und Wilhelm Budde (1786–1860, „Astralis“) verbinden sie sich im „Eleusinischen Bund“ und tauschen ihre Dichtungen aus.

30. Juli 1807: Eichendorff wohnt im Haus des Bäckermeisters Johann Jakob Förster (heute Hauptstraße 58). Liebe zu Käthchen Förster (Tochter des Rohrbacher Küfermeisters Johann Georg Förster und seiner Frau Maria Barbara, lebt seit 1807 im Hause ihres Bruders)

5. April 1808: Eichendorff verläßt Heidelberg auf immer. Er unternimmt eine von Görres initiierte Bildungsreise, die ihn über Straßburg nach Paris führt. Am 13. Mai 1808 reist er von Heidelberg über Würzburg und Nürnberg nach Regensburg, wo er am 25. Mai 1808 ankommt. Von dort geht die Reise weiter mit dem Postschiff auf der Donau nach Wien. Im Sommer kehrt er nach Lubowitz zurück, um dem Vater bei der Verwaltung der Güter zur Seite zu stehen.

1809: Berlin

1810: Wien

1816: Beamtenlaufbahn im preuß. Staatsdienst

1831: Berlin, Regierungsrat für katholische Angelegenheiten im Kultusministerium

30. Juli 1837: Katharina Förster stirbt mit 48 Jahren unverheiratet in Heidelberg. Die letzten Jahre arbeitet sie als Magd in der „Schwarzen Traube“ (Haspelgasse 8, heute "Schnookeloch"), die ihr Bruder gekauft hatte. Sie wird am 1. August 1837 auf dem Friedhof der Peterskirche begraben. (Grab verschollen)


1844: Rücktritt vom Amt

1855: Neiße



Zitat:

"Stets schlagfertige Tapferkeit war die Kardinaltugend des Studenten, (…) und gleichwie überall gerade unter Verwandten oft die grimmigste Feindschaft ausbricht, so wurde auch hier aller Philisterhaß ganz besonders auf die Handwerksburschen gerichtet." (Eichendorff, Tagebücher 1798-1815. München 1980, S, 8f.)



>Gedenktafel Rathausstraße 72 (Rathausstraße 55 für seine Geliebte Barbara Katharina Förster)

>Eichendorff-Anlage am Philosophenweg in Heidelberg mit Gedenkstein (1933)

>Gedenkstein auf dem Eichendorffplatz in Heidelberg-Rohrbach

>Eichendorff-Schule (Rohrbach) http://www.eichendorffschule-heidelberg.de/Eichendorff.htm

>Eichendorff-Museum Neckarsteinach (Haus am Geo-Park)



Veröffentlichungen:

Ahnung und Gegenwart“ (Roman, 1815)

Dichter und ihre Gesellen“ (1834)



Literatur:

Michael Buselmeier, Literarische Führungen durch Heidelberg. Eine Kulturgeschichte im Gehen. Heidelberg 42016

Karl Christ, Alt-Heidelberger Wirtschaften. 1925, S. 13

Günther Debon, Das Heidelberger Jahr Joseph von Eichendorffs. Heidelberg 21992

Adolf Dyroff, Eichendorff im Heidelberger Bäckerhause, in: Aurora 6 (1936), S. 16 - 29

Karl Otto Frey, Heidelberg – eine Eichendorff-Stadt? Sie ist es nicht, aber sie müßte es werden, in: Heidelberger Neueste Nachrichten, 15, 19. 11. 1938, S. 4

Karl Otto Frey, Eichendorffs Käthchen. Eichendorffs Beziehungen zu Heidelberg-Rohrbach und die Entstehung des Liedes vom kühlen Grunde. Heidelberg 1938

Norbert Langer, „Diese Dampffahrten rütteln die Welt, die eigentlich nur noch aus Bahnhöfen besteht, unermüdlich durcheinander wie ein Kaleidoskop.“ Anmerkungen zur Modernität Eichendorffs. Für Heinz Piontek in Dankbarkeit, in: Die Künstlergilde Esslingen. Folge I, 2004, S. 2–7 und Folge 2, 2004, S. 4–10

Günther Schiwy, Eichendorff. Der Dichter in seiner Zeit. Eine Biographie. 2., durchgeseh. Aufl.. München 2007

Hans Christoph Schöll, Heidelberg in Eichendorffs Leben und Werk (Festgabe zum Deutschen Studententag, 21.-25. Juni 1938). [Heidelberg] 1938 [94 C 3004]

[Armin Schlechter], 'Ein Knab auf schnellem Roß'. Die Romantik in Heidelberg. Ausstellungskatalog / Universitätsbibliothek Heidelberg. Bearb. von Armin Schlechter unter Mitwirkung von Martina Rebmann. (Schriften der Universitätsbibliothek; Bd. 7). Heidelberg 2006, S. 74f.

Ludwig Schmidt-Herb, Das romantische Heidelberg machte ihn zum Dichter, in: RNZ, 15. 5. 2007

Ludwig Schmidt-Herb, Wie ein „einfaches Liedchen“ zum Volkslied wurde, in: RNZ, 10. 12. 2013 (Blick)

Ludwig Schmidt-Herb, Stand Eichendorffs Mühle in Rohrbach?, in: RNZ, 10. 12. 2013 (Blick)

Klaus-Peter Schroeder, Jurisprudenz und Poesie. Die Heidelberger Semester Joseph von Eichendorffs, Karl Gottfried Nadlers und Joseph Victor von Scheffels, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2018

Friedrich Strack (Hg.), 200 Jahre Heidelberger Romantik. Mit Beiträgen zahlreicher Fachwissenschaftler. (Heidelberger Jahrbücher. 51/2007). Berlin, Heidelberg 2008

Dietmar Stutzer, Höchst romantisch und ganz eng zwischen den Bergen. Vor 200 Jahren kamen die Brüder Eichendorff in Heidelberg an, in: RNZ, 12. 5. 2007

Theodore Ziolkowski, Heidelberger Romantik. Mythos und Symbol. Heidelberg 2009 [LA-I 15-25479] - Rez.: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein e. V., Nr. 15 (2011); Heide Seele, in: RNZ, 16. 3. 2010

Eichendorff, Romantiker in Heidelberg

http://www.sino.uni-heidelberg.de/students/tjuelch/Dichtung/Eichendorff.htm (Eichendorff, Einzug in Heidelberg)

http://www.dickinson.edu/~eddyb/eichendorff.html (Kurzbio)

http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/eichendorff.htm (Kurzbio)

http://www.hilfe-hd.de/rohrbach/kaethchen.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_von_Eichendorff