Brüder Boisserée

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Brüder Boisserée und ihre Sammlung

Sulpiz Boisserée

*3. August 1783 Köln

†2. Mai 1854 Bonn (Grabmonument auf dem Alten Friedhof)

Portraits:

(Dominik Haiz, Sulpiz Boisserée, Kreidelithographie, 1845, Kurpfälzisches Museum)

Carl Bégas, Sulpiz Boisserée (abgedruckt in: Marianne von Manstein, Die Sammlung der Brüder Boisserée und ihres Freundes Bertram, in: Carl-Ludwig Fuchs, Susanne Himmelheber (Hg.): Biedermeier in Heidelberg 1812-1853. Heidelberg 1999, S. 130)

>Der Nachlaß von Sulpiz Boisserée im Stadtarchiv Köln ist durch den Einsturz des Archivs am 3. März 2009 verlorengegangen



Melchior Boisserée

*23. April 1786 Köln

†14. Mai 1851 Bonn (Grabmonument auf dem Alten Friedhof)

Brüder, entstammen einem katholischen, großbürgerlichen Handelshaus

Großvater: Hadrian Boisserée (Beamter zu Huy, dann zu Stockem bei Maastricht)

Vater: Nicolas Boisserée (*1736, Spediteur)

Mutter: Maria Magdalena geb. Brentano



6. Mai 1790: Maria Magdalena Boisserée stirbt

23. Februar 1792: Nicolas Boisserée stirbt

Die Brüder betreiben den Weiterbau des Kölner Doms und erforschen die deutsche gotische Baukunst. Nach der Besetzung ihrer Vaterstadt Köln durch die Franzosen und der damit verbundenen Zerstörung der Klöster 1804 beginnen sie, Kirchenbilder zu sammeln. Zusammen mit ihrem Freund Johann Baptist Bertram erweitern sie den Grundstock ihrer altdeutschen Bildersammlung nach und nach zu einer den romantischen Ideen verpflichteten Bildergalerie. Entscheidend für den Erfolg der Sammlung ist der Versuch, eine eigenständige Schule altdeutscher Malerei nachzuweisen.

November 1810: die Brüder Sulpiz und Melchior Boisserée sowie ihr Freund, der Jurist Johann Baptist Bertram, mieten drei Zimmer im oberen Stockwerk des Sickinger Hofes in der Heidelberger Hauptstraße. Bis 1819 befindet sich dort ihre Gemäldesammlung mit mehr als 200 Bildern (altdeutsche und altniederländische Tafelgemälde). Sie ist die bedeutendste private deutsche Gemäldesammlung.

Nach der Siegesfeier über Napoleon im Jahre 1815 besuchen Kaiser Franz von Österreich, Zar Alexander von Rußland, König Friedrich Wilhelm von Preußen, die Fürsten Metternich und Schwarzenberg, Freiherr von Stein, Hardenberg und viele andere Persönlichkeiten des öffentlichen und geistigen Lebens die Boisseréesche Galerie im Sickingen-Palais. Auch Goethe ist zweimal, 1814 und 1815, hier zu Gast. Ein Teil der "Divan"-Gedichte ist an diese Besuche geknüpft.

März 1819: die Gebrüder Boisserée gehen mit ihrer Gemäldesammlung nach Stuttgart

1827: König Ludwig I. von Bayern kauft 216 Bilder der Sammlung Boisserée um 240.000 fl. Kölnische Werke, u. a. vom Meister des Marienlebens oder von Stefan Lochner, auch die Hauptwerke der altniederländischen Schule, Rogier van der Weydens Columba-Altar, Dieric Bouts' "Perle von Brabant" und Hans Memlings "Sieben Freuden Mariens" kommen nach München. Die bedeutendsten Stücke sind heute in der Alten Pinakothek ausgestellt.

22. Oktober 2007: Begegnungen und Betrachtungen in der Sammlung Boisserée (Vortrag von Enno Krüger M.A., Kunsthistoriker, Heidelberger Geschichtsverein e.V. gemeinsam mit dem Verein Alt Heidelberg, Amtsstübel)

Von der Sammlung sind zwei Bilder im Kurpfälzischen Museum: Barthel Bruyn d. Ä. (1493-1555), Die hll. Benediktus und Mauritius, Tafeln eines Altars um 1538)

Veröffentlichungen:

[Sulpiz Boisserée], Heinrich Klotz (Hg.), Sulpiz Boisserée, Briefwechsel, Tagebücher. [Faksimiledruck nach der 1. Auflage 1862, erg. durch ein Personenregister] (Deutsche Neudrucke, Reihe Texte des 19. Jahrhunderts). 2 Bde. Göttingen [1970]

Sulpiz Boisserée, Tagebücher [1808-1854], hg. von Hans-J. Weitz, Bd. 1-5. Darmstadt 1978-1995

Sulpiz Boisserée, Der Briefwechsel mit Moller, Schinkel und Zwirner. Unter Verwendung der Vorarbeiten von Elisabeth Christern und Herbert Rode hg. von Arnold Wolff. Köln 2008 [2008 A 11600] – Rezension: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 15 (2011), S. 292ff.

Literatur:

Sulpiz Boisserée. Der Briefwechsel mit Moller, Schinkel und Zwirner...hg. von Arnold Wolff. Köln 2008, Rezension in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, hg. vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 15 (2011), S. 292-294

[Oswald Dammann (Hg.)], Friedrich Creuzer und die Boisserée. Unveröffentlichtes aus dem Boisserée-Nachlaß, in: ZGO NF Bd. 51 (1938), S. 237-258

Anna Blum-Erhard, Sulpiz Boisserée und sein Werk, in: Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz, Band VIII (1910), S. 101-110

Helmina von Chézy, Gemälde der Herren Boisserée und Bertram in Heidelberg, in: Die Musen. Eine norddeutsche Zeitschrift, hg. von Friedrich de la Motte Fouqué und Wilhelm Neumann. 1812, 2.Quartal

Helmina von Chézy, Die altdeutsche und altniederländische Malerkunst, in: Aehrenlese. Sammlung kleiner Romane, Erzählungen, Gedichte, Sagen und Legenden älterer und neuerer Zeit der Rheinlande, hg. von F. Schulze. Köln 1818, S. 62-81, 115-118

Lili Fehrle-Burger, Das Palais Boisserée, das Haus der Begegnung in Heidelberg, in: Ekkhart-Jahrbuch 1966, S. 36-80 [BHGV]

Annemarie Gethmann-Siefert, Die Sammlung Boisserée in Heidelberg: Anspruch und Wirklichkeit, in: Friedrich Strack (Hg.), Heidelberg im säkularen Umbruch. Traditionsbewußtsein und Kulturpolitik um 1800. Stuttgart 1987 S. 394-422

Uwe Heckmann, Die Sammlung Boisserée. Konzeption und Rezeptionsgeschichte einer romantischen Kunstsammlung zwischen 1804 und 1827. (Neuzeit und Gegenwart. Philosophie in Wissenschaft und Gesellschaft). München 2003 [Drk] [2003 A 2578]

http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Lohse3770537661_763

http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=978-3-7705-3766-2

http://www.kunstform.historicum.net/2004/03/2723.html (Rezension von Iris Benner)

Ursula Kern, Vom Genuss `am Austausch der Gedanken´. Marianne von Willemer, Sophie Schlosser und das kulturelle Leben auf Stift Neuburg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 15 (2011), S. 198ff.

Enno Krüger, Die ,altdeutsche‘ Bildersammlung der Boisserées, in: HdJ 51, 2008, S. 517–528

Karl Lohmeyer, Aus Heidelberger Briefen des Sulpiz Boisserée und Johann Baptist Bertram, in: NAGHeidelberg 11, 1924, S. 186-193

Marianne von Manstein, Die Sammlung der Brüder Boisserée und ihres Freundes Bertram, in: Carl-Ludwig Fuchs, Susanne Himmelheber (Hg.): Biedermeier in Heidelberg 1812-1853. Heidelberg 1999, S. 129ff.

Georg Poensgen, Die Begegnung Goethes mit der Sammlung Boisserée in Heidelberg. Sonderdruck aus "Ruperto-Carola" Bd. 27. Heidelberg 1960

Christiane Prestel, Das ehemalige Palais Boisserée und das Haus Hauptstraße 207, in: Semper Apertus, Bd. 5, hg. v. Peter Anselm Riedl. Berlin, 1985, S. 295-303

Christiane Prestel, Der Karlsplatz in Heidelberg mit dem ehemaligen Grossherzoglichen Palais und dem Palais Boisserée (Veröffentlichungen zur Heidelberger Altstadt, Bd 16, hg. v. P. A. Riedl). Heidelberg 1983

Reinhard Riese, „Es war ein Volksfest, wie es seyn soll“. Ernst Moritz Arndt, Sulpiz Boisserée und die Heidelberger Feier am 18./19. Oktober 1814 zum Jahrestag der Schlacht bei Leipzig, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 15 (2011), S. 67-81

Die Sammlung Alt-, Nieder- und Ober-Deutscher Gemälde der Brüder Sulpiz und Melchior Boisserée und Johann Betram, lithographiert von Johann Nepomuk Strixner. Clemens-Sels-Museum Neuss / Kurpfälzisches Museum. 1980/1981

Alois Schreiber, Die Sammlung Alt-, Nieder- und Ober-Deutscher Gemälde der Brüder Sulpiz und Melchior Boisserée und Johann Betram, lithographiert von Johann Nepomuk Strixner, in: Kunst-Blatt 1824 und 1825

Friedrich Strack (Hg.), 200 Jahre Heidelberger Romantik. Mit Beiträgen zahlreicher Fachwissenschaftler. (Heidelberger Jahrbücher. 51/2007). Berlin, Heidelberg 2008

Verzeichnis des heutigen Bestandes der Sammlung Boisserée, in: Goethe und Heidelberg. Hg. von der Direktion des Kurpfälzischen Museums. Heidelberg 1949, S. 185-193