Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Julius Wilhelm Zincgref (Zinkgref, Zinkref, Zengravius)

*3. Juni 1591 Heidelberg (Augustinergasse 2)

†12. November 1635 St. Goar (an der Pest)

Pseudonym: Laurentiades Primnicius

Doktor beider Rechte, pfälzischer Verwaltungsbeamter, Lyriker, Spruchdichter, Epigrammatiker, Sentenzensammler

Calvinist

Vater: Laurentius Zincgrefe (1541-1610), kurfürstlicher Hofgerichtsrat



5. Oktober 1607: stud. Philosophie, Philologie und Jura in Heidelberg

1611-1616: Studienreise (Schweiz, Frankreich, England, Holland)

1615: Heidelberg, stud. Jura

gehört zum Heidelberger Dichterkreis um Martin Opitz (1597-1639)

1619: gibt mit Matthaeus Merian Emblematum ethico-politicorum centuria heraus (2 Bde., erscheint bei Merian in Frankfurt, gedruckt in Heidelberg bei Gotthard Voegelin, gewidmet Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, Sinnspruch „Non Omnia Possumus Omnes“)

17. Juni 1619-Oktober 1620: Martin Opitz (1597-1639) stud. an der Universität Heidelberg Philosophie und Jura

1620: Promotion zum Dr. jur. an der Universität Heidelberg

Dezember 1621: Generalauditor (Militärrichter) der kurfürstlichen Besatzung

10. September 1622: verläßt Heidelberg als Auditor und geht nach Frankfurt am Main, später nach Straßburg

1622: Gedichte über das Kriegsgeschehen

1624: Sekretär des französischen Gesandten in Straßburg. Gibt ohne dessen Erlaubnis Martin Opitz` Teutsche Poemata heraus.

1626: Worms (Heirat)

1632: Landschreiber in Kreuznach, später in Alzey

1634: flüchtet nach der Schlacht bei Nördlingen nach St. Goar

12. November 1635: stirbt im Alter von 44 Jahren in St. Goar an der Pest





> Friedrich Lingelsheim, Melchior Adam, Martin Opitz, Johann Leonhard Weidner





Werke:

Facetiae Pennalium, das ist Allerley lustige Schulbossen, 1618

Emblemata. Frankfurt/M. 1619

Apophthegmata, der Teutschen scharpfsinnige kluge Sprüch (1626-1631) (Sammlung von Geschichten, Sinnsprüchen, Anekdoten und Wortspielen)

Apophthegmata teutsch. Hg. von Theodor Verweyen / Dieter Mertens / Werner Wilhelm Schnabel. Bd. I: Text. Bd. II: Erläuterungen und Identifizierungen, mit einer Einleitung von Theodor Verweyen und Dieter Mertens (= Gesammelte Schriften IV/1-2). Berlin, Boston 2011 (Neudrucke deutscher Literaturwerke, NF 57–58)

Gesammelte Schriften, hg. von Dieter Mertens und Theodor Verweyen. Bd. 1 ff. Tübingen 1978 ff. (Neudrucke deutscher Literaturwerke, N.F. Bd. 28 ff.)

Sapientia Picta, das ist, Künstliche Sinnreiche Bildnussen und Figuren. Frankfurt/M. 1624

Auserlesene Gedichte Deutscher Poeten gesammelt von Julius Wilhelm Zinkgref, 1624 (= Neudrucke deutscher Litteraturwerke des 16. und 17. Jahrhunderts, Band 15), neu herausgegeben von Wilhelm Braune, Niemeyer, Halle (Saale) 1879

Gesammelte Schriften, hg. Dieter Mertens und Theodor Verweyen. Bd. 1 ff. Tübingen 1978 ff. (Neudrucke deutscher Literaturwerke, N.F. Bd. 28 ff.)





Literatur.

Gerhard Dünnhaupt, Julius Wilhelm Zincgref (1591-1635), in: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Bd. 6. Hiersemann, Stuttgart 1993, S. 4356-72

Rudolf Graupner, Julius Wilhelm Zincgref und seine „Apophthegmata“, in: Jahrbuch der Philosophischen Fakultät, Universität Leipzig 1923, DNB 363940138 (Dissertation Universität Leipzig, Philosophische Fakultät, 1922, 23 Seiten)

Maximilian Huffschmid, Wer verfaßte den Text zu Merian's großer Ansicht von Heidelberg (1620)? In: Mannheimer Geschichtsblätter 2 (1901), Sp. 216-220

Wilhelm Kühlmann (Hg.), Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus. Zur Blüte- und Kampfzeit der calvinistischen Kurpfalz. (Mannheimer historische Studien Bd. 5). Ubstadt-Weiher 2011 (Rezension: Hans-Martin Mumm, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 16 (2012), S. 266-268)

Wilhelm Kühlmann, Lutz Claren, Laurentius Zincgref, der Vater. Lebensspuren und Lebensleistungen des Heidelberger Hofgerichtstrats, in: Wilhelm Kühlmann (Hg.), Julius Wilhelm Zincgref und der Heidelberger Späthumanismus. Zur Blüte- und Kampfzeit der calvinistischen Kurpfalz. (Mannheimer historische Studien Bd. 5). Ubstadt-Weiher 2011, S. 135-164

Florian Schmidgall, Julius Wilhelm Zincgref. Dichter und militanter Calvinist bei der Belagerung und Einnahme Heidelbergs 1622 durch die katholische Liga, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Jg. 26 (2022), S. 21-35

Franz Schnorr von Carolsfeld, Julius Wilhelm Zincgrefs Leben und Schriften, in: Archiv für Litteraturgeschichte 8. 1879, S. 1-58 u. 446-490

Theodor Verweyen, Apophthegmata und Scherzrede. Bad Homburg 1970 (Linguistica et Litteraria 5)

Theodor Verweyen, Werner Wilhelm Schnabel, Angewandte Emblematik und Stammbuch. Interpretationsprobleme am Beispiel verarbeiteter „Emblemata Zincgrefiana“, in: Hans-Peter Ecker (Hg.), Methodisch reflektiertes Interpretieren. Festschrift für Hartmut Laufhütte zum 60. Geburtstag. Passau 1997, S. 117–155

Axel E. Walter, Späthumanismus und Konfessionspolitik. Die europäische Gelehrtenrepublik um 1600 im Spiegel der Korrespondenzen Georg Michael Lingelsheims. (Frühe Neuzeit 95). Tübingen 2004


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