Heidelberger Geschichtsverein e.V.

Georg Weber

*10. Februar 1808 Bergzabern (Département Bas-Rhin, ab 1816: Rheinbayern)

11. August 1888 Neuenheim (als letzter auf dem alten Friedhof Neuenheim mit Ausnahmegenehmigung bestattet, Grab nicht mehr erhalten. Auf dem Heidelberger Bergfriedhof (Abteilung L) existiert eine Gedenkstele)

protestantisch

Dr. phil., Historiker, Lehrer, klassischer Philologe, Geh. Hofrat, Commandeur des Zähringer Löwenordens

von seinen Schülern „Spaniol“ genannt

(letzter) Ehrenbürger von Neuenheim

Ehrenbürger von Heidelberg (1888)

Mutter: Katharina Roll

Vater: Konrad Weber, Schneider, Bergzabern (+17. Oktober 1810)

Großvater: Johann Konrad Weber (+1827)

Ehefrau: Ida Becher aus Frankfurt (1804-1888, 1 Tochter, 4 Söhne: Friedrich Heinrich, Carl Emil, Friedrich Percy, Georg)

Schwiegervater: Georg Ludwig Becher, Dr. iur., Advokat in Frankfurt

Schwiegermutter: Ernestine Caroline Becher, verh. Schunck (1779-1870)

Tochter: Karoline (1840–1889), verh. mit Heinrich Julius Holtzmann (1832-1910), Theologe

Wohnung in Heidelberg: Haspelgasse, dann Neuenheimer Landstraße 8 (1844, später: Nr. 34)



17. Oktober 1810: Tod des Vaters

14. April 1816: Münchener Vertrag. Der Rheinkreis (=linksrheinische Pfalz) fällt an das Königreich Bayern.

1824: Gymnasium Speyer

1828: Abitur

1828/29: stud. in Erlangen Theologie, dann Geschichte. Mitglied der Korporation Teutonia.

November 1829: stud. in Heidelberg, Mitglied der Burschenschaft Alemannia

21. Januar 1830: Weber immatrikuliert sich in Heidelberg für Philologie

1832: Promotion in Heidelberg zum Dr. phil. Hauslehrer bei der Familie Hunter. Reist nach Genf, Italien, Rom, Paris.

Ostern 1836-Dezember 1839: Lehrer an der Bergzaberner Lateinschule

23. März 1837: Tod der Mutter

18. Juni 1837: offizielle Ernennung zum Subrector und ersten Lehrer der lateinischen Schule zu Bergzabern

29. August 1838: Bernhard Reinhard (*1810), zweiter Hauptlehrer an der höheren Bürgerschule zu Heidelberg, stirbt

Georg Weber wohnt in Heidelberg Am Markt 11 (an der Stelle, wo 1912 der südwestliche Anbau des Rathauses errichtet wird)

16. Juli 1839: Heirat mit Ida Becher (Trauung durch Johann Friedrich Abegg in der Neuenheimer Kirche). Wohnung bis 1843 in der Haspelgasse.

1839: Weber wird zweiter Hauptlehrer (d.h. stellvertretender Direktor) der höheren Bürgerschule zu Heidelberg (1835 im ehemaligen Jesuitenkolleg in der Kettengasse gegründet)

Neujahr 1839: Heidelberg

5. September 1840: Geburt des ersten Kindes, Karoline Sara Henriette ("Lina", heiratet am 15. 8. 1864 den protestantischen Theologen Dr. Heinrich Julius Holtzmann (1832-1910), +10. 2. 1897)

1841: der ehemalige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Jakob Wilhelm Speyerer (1789-1876) verkauft das Hausgrundstück Neuenheimer Landstraße 8 (im roten Bühl) an Georg Weber. Bau des Hauses Neuenheimer Landstraße 8 ("Sonneck", später: Nr. 34)

5. März 1842: Geburt des Sohnes Martin Georg Friedrich Heinrich Weber (Mathematiker, heiratet 1870 Emilie Dittenberer (1841-1901), 1895 Straßburg, +17. 5. 1913 Straßburg)

10. April 1843: Geburt des Sohnes Karl Emil Weber (Kaufmann, +3. 9. 1898 in Berlin, beigesetzt in Neuenheim)

Juni 1843: Weber bezieht mit seiner Familie (Ehefrau, 3 Kinder, Schwiegermutter) das Haus Neuenheimer Landstraße 8

1844: Geburt des Sohnes Friedrich Percy, später Dr. phil. Friedrich Percy Weber (†1895 Berlin), Redakteur und Schriftsteller

1846: Umbau des Hauses Neuenheimer Landstraße 8 (dritte Etage)

15. Juni 1846: Geburt des 4. Sohnes Georg Robert (Kaufmann, +2. 12. 1913)

1848: Dr. theol. Daniel Louis, erster Vorstand der Höheren Bürgerschule zu Heidelberg, stirbt

20. Juni 1849: Weber erhält einen „Brückenpass“, der es ihm erlaubt, in den Revolutionstagen „stets ungehindert“ die Neckarbrücke zu passieren, die zwischen Wohnhaus und Arbeitsplatz liegt


13. Juni 1850: Großherzog Leopold ernennt Weber "unter Verleihung des Titels eines Professors" zum Vorstand der höheren Bürgerschule zu Heidelberg (Anfangsgehalt: 1200 Gulden)


1872: Ruhestand

1875-1880: Erscheinen der "Weltgeschichte" (15 Bde.)

25. Juni 1876: der neue Neuenheimer Friedhof (Langgewann/Quinckestraße) wird eingeweiht

1882: Errichtung eines Denkmals für Weber auf dem Festplatz am Liebfrauenberg (Bergzabern, 1968 an den Eingang des dortigen Philosophenweges versetzt)

31. Dezember 1884/1. Januar 1885: die sechsklassige höhere Bürgerschule Heidelberg bekommt den Status einer siebenklassigen Realschule

10. Februar 1888: die Stadt Heidelberg verleiht Weber das Ehrenbürgerrecht. Aus dem Text der Ehrenbürgerurkunde: „Wir haben einstimmig beschlossen, dem langjährigen und hochverdienten früheren Leiter der hiesigen Bürgerschule, dem weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus berühmten und hoch geschätzten Geschichtsschreiber sowie dem treuen Freunde Heidelberg´s, Herrn Professor, Dr. Georg Weber in Neuenheim, der sich noch als Achtzigjähriger jugendliche Frische des Geistes und des Herzens bewahrt hat und den Gott uns Allen noch lange erhalten möge, das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt zu verleihen. Heidelberg, den 10. Februar 1888. Der Stadtrath.



1. Januar 1891: Eingemeindung des Dorfes Neuenheim zu Heidelberg

24. Juni 1893: Reichstagswahl. In der Stichwahl wird Konsul Karl Weber, Berlin, (1843-1898, Sohn von Georg Weber) gewählt (ab 1895 auch für den Wahlkreis Mosbach)

16. Juni 2016: die Universitätsbibliothek Heidelberg und das Stadtarchiv Heidelberg erhalten durch den Ur-Ur-Enkel Georg Webers, Dr. Karsten Weber, eine Reihe von Dokumenten (knapp 20 Schriftstücke) aus dem Nachlass Webers

http://ub.blog.uni-heidelberg.de/2016/06/14/universitatsbibliothek-erhalt-dokumente-aus-dem-nachlass-des-historikers-und-philologen-georg-weber/

20. Oktober 2021, um 18:30 Uhr: Studien zur Spätscholastik en détail: Marsilius von Inghen und Hugo von Hervorst. Öffentlicher online-Marsilius-Jubiläumsvortrag von Prof. Dr. Harald Berger (Graz). Vortragsankündigung mit weiterführenden Informationen: https://www.uni-heidelberg.de/md/uniarchiv/einladung_berger_marsilius.pdf



>Georg-Weber-Straße (Bergzabern)

>Weberstraße (Neuenheim)

>Webersbrunnen (Stadtwald Neuenheim, an der Küblerschen Wiese); Inschrift: „Georg Weber 1808-1888“. N. B.: Der „Webersbrunnen“ hat seinen Namen ursprünglich nicht von Georg Weber bekommen, sondern von seinem ältesten Sohn Heinrich Weber. Dr. phil. Friedrich Percy Weber (1844-1895 in Berlin), Redakteur und Schriftsteller, hatte einem gemeinnützigen Verein (welchem?) durch letztwillige Verfügung 300 Mark vermacht. Am 7. Februar 1896 beschloss derselbe Verein den Betrag der Weberschen Stiftung zur Fassung der an der Küblerschen Wiese befindlichen Quelle in Form einer Steinwand zu verwenden, die Quelle dicht an die Fahrstraße zu leiten, mit einer Ruhebank zu versehen und die ganze Anlage alsdann zu Ehren des Stifters „Webersbrunnen“ zu benennen. In der Generalversammlung am 3. März 1896 wurde der Beschluss des Ausschusses des gemeinnützigen Vereins vom 7. Februar noch dahin erweitert, dass der Name „Webersbrunnen“ zugleich auch noch ein Andenken und eine Ehrung des Vaters des Stifters der 300 Mark, Georg Weber, sein solle. Daher steht auf dem Sandstein zusätzlich „Georg Weber 1808-1888“. (freundliche Mitteilung von Dr. Franz Werner, 2012)

> Gedenkstele auf dem Heidelberger Bergfriedhof (Abteilung L). Inschrift: Gerecht sein / gegen / jede aufrichtige / Besserung ist / wahre Humanität / Georg Weber / (1808-1888)“



vgl. Georg Gottfried Gervinus, Friedrich Schlosser, Henriette Feuerbach



Veröffentlichungen:

Georg Weber, Heidelberger Erinnerungen. Am Vorabend der fünften Säkularfeier der Universität. Stuttgart 1886

Georg Weber, Epilog zu den Heidelberger Erinnerungen / von Georg Weber. - Stuttgart [u.a.]: Cotta, 1886


Georg Weber, Jugendeindrücke und Erlebnisse. Ein historisches Zeitbild. Leipzig 1887

Georg Weber, Weltgeschichte (15 Bde., 1875-1880. „großer Weber“)

Georg Weber, Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung. - 19. Aufl., durchgängig rev., verb. u. vervollst.. - Leipzig: Engelmann, 1885


Georg Weber, Geschichtsbilder aus verschiedenen Ländern und Zeitaltern. - Leipzig: Engelmann, 1886


Georg Weber, Zur Erinnerung an das Schillerfest in Heidelberg. Zwei Reden; nebst einer kurzen Beschreibung des Festes / gehalten von Dr. Weber und K. B. Stark. - Heidelberg: Mohr, 1859


Georg Weber, Worte gesprochen bei der Schillerfeier in Heidelberg vor der Büste des Dichters. Heidelberg: Mohr, [1859]. - 4 S.


Georg Weber, Ein Gang durch den Heidelberger Schloßhof und seine Alterthümer-Sammlung. Stuttgart [u.a.]: Cotta, 1887


Georg Weber, Das vaterländische Element in der deutschen Schule. Vier Schulreden. - Leipzig: Engelmann, 1857




Literatur:

Dietrich Bahls, Neuenheimer Landstraße. Aus der Reihe „Spaziergänge für Heidelberger“. Heidelberg 2003, S. 10ff.

Herbert Derwein, Heidelberg im Vormärz und in der Revolution 1848/49. Ein Stück badischer Bürgergeschichte. Heidelberg 1958


Karl Lorentzen, Weber, Georg, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41. Leipzig 1896, S. 299–302

Wolf-Diedrich Reinbach (Hg.), Goldenes Buch der Burschenschaft Allemannia zu Heidelberg. Neubearbeitung zum 150. Stiftungsfest 2006. Heidelberg 2006, S. 256–258

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 177

Wolfgang Schlegel, Georg Weber (1808-1888), in: Pfälzer Lebensbilder, 4. Band. Speyer 1987, S. 179-204

Franz Werner, Georg Weber. Winzer und Waldfrevler, Schulleiter und Universalhistoriker, in: Jahrbuch des Helmholtz-Gymnasiums Heidelberg 2013/14 und 2014/15. Heidelberg 2015, S. 101–125

Franz Werner, Georg Weber 1808–1888. Schulmann, Familienmensch und Universalhistoriker in Heidelberg. (Mattes) Heidelberg 2021, geb., 697 S., 84 Abb., 48,00 € [D], ISBN 978-3-86809-157-1

Georg Webers Leben ist außergewöhnlich und mustergültig. Aufgewachsen in Bergzabern als Halbwaise in armen Verhältnissen brachte er es zu einem »ansehnlichen« bürgerlichen Leben mit Frau und fünf Kindern in klassizistischer Villa am Neckarufer und entwickelte sich vom mittellosen Junglehrer zum Schulleiter und Erfolgsautor. Mit seinen in zahlreiche Sprachen übersetzten Geschichtsbüchern ist Georg Weber Teil der Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Mit seinen Beziehungen zur Gelehrtenprominenz der Universität Heidelberg und als Schulleiter der Höheren Bürgerschule zu Heidelberg (seit 1953 Helmholtz-Gymnasium) hat er einen festen Platz in der Heidelberger Stadt- und Schulgeschichte. Anhand von amtlichen Archivalien, Überlieferungen der Ehefrau Ida Weber, Briefen, Webers autobiografischen Betrachtungen und Zeitzeugnissen ordnet ihn der Verfasser vor dem Hintergrund seiner Zeit und im Beziehungsnetz seiner Bekannten ein. Den interessierten Leser dieser Monografie erwartet im Anhang überdies eine Fülle an Material: Werkverzeichnis, Stammtafeln, transkribierte unveröffentlichte Briefe und Quellen sowie Exkurse unter anderem zur Landes- und Schulgeschichte.

http://www.mattes.de/buecher/heidelbergensia/978-3-86809-157-1.html Rez.: Florian Schmidgall, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, hg. vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 26 (2022), S. 281-283


http://www.bv-pfalz.de/kultur/institut-fuer-pfaelzische-geschichte-und-volkskunde/historische-schlaglichter/historisches-schlaglicht-2008/georg-weber/

http://www.pfalzgeschichte.de/georg-weber/

)https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Weber_(Historiker

https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Weber,_Georg_(Historiker)

https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Heidelberger-Ehrenbuerger-Georg-Weber-Die-grosse-Anerkennung-blieb-ihm-versagt-_arid,200316.html (RNZ, 18. 6. 2016)

http://www.historischer-verein-bza.de/WeberGeburtshaus.pdf

https://www.heidelberg.de/hd/HD/Rathaus/nachlass+des+historikers+und+philologen+georg+weber.html (Stadtarchiv und Universitätsbibliothek verwahren Dokumente aus dem Nachlass des Historikers und Philologen Georg Weber)

http://ub.blog.uni-heidelberg.de/2016/06/14/universitatsbibliothek-erhalt-dokumente-aus-dem-nachlass-des-historikers-und-philologen-georg-weber/ (Universitätsbibliothek erhält Dokumente aus dem Nachlass des Historikers und Philologen Georg Weber, 14.06.2016)