Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Felix Wankel

*13. August 1902 Lahr

9. Oktober 1988 Heidelberg (begraben auf dem Bergfriedhof)

Verlagskaufmann, Erfinder, Konstrukteur

Vater: Rudolf Wankel, Forstassessor (†August 1914)

Mutter: Gerty Wankel, geb. Heidlauff



besucht Gymnasien in Donaueschingen, Heidelberg (Kurfürst-Friedrich-Gymnasium) und Weinheim, die er ohne Abschluss 1921 verlässt

August 1914: Tod des Vaters als Soldat im Krieg

1915: zieht mit seiner Mutter von Lahr nach Heidelberg, wohnt Bergstraße 29, besucht das Gymnasium in Weinheim

1921: Geht in der Unterprima ab. Lehre als Verlagskaufmann beim Carl Winter Verlag in Heidelberg (bis 1926)

11. Februar 1921: Der (antisemitische) „Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund“ unter Führung des Privatdozenten Dr. Arnold Ruge (1887-1945) veranstaltet in Heidelberg einen „Deutschvölkischen Pressetag“, bei dem zum ersten Mal in Heidelberg Hakenkreuzfahnen auftauchen

7. März 1921: Wankel wird Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund

1922: führt die nationalistische Mannheimer Jugendgruppe „Heia Safari“

1924: Leiter des Kampfbundes „Großdeutsche Jugendwehr“

1924-1931: arbeitet in einer Hinterhofwerkstatt in der Kleinschmidtstraße 8 (mech. Werkstatt Paul Kind) mit Otto Mayer. Entwickelt den „Teufelskäfer“. Zieht in die Brückenstraße

1926: vom Carl Winter Verlag wegen wirtschaftlicher Probleme entlassen

1. Oktober 1926: Mitglied der NSDAP (Ortsgruppe Lahr)

August 1928: Unterhaltung mit A. Hitler in München

1929: Besuch des Parteitages der NSDAP in Nürnberg

1. Oktober 1930: Gauleiter Robert Wagner ernennt Wankel zum Gauleiter der Hitlerjugend in Baden

20. Oktober 1932: Wankel legt seine Parteiämter nieder und wird wegen Kritik an Gauleiter Robert Wagner aus der Partei ausgeschlossen. Er zieht nach Lahr, gründet die NS Notgemeinschaft und die Zeitung Alemannische Grenzlandnachrichten.

13. März-September 1933: Gefängnishaft in Lahr

1936: Heirat mit Emma Kirn (1905-1975). Deren Bruder Arthur Kirn ist Führer der NSDAP-Ortsgruppe Lahr.

1936: Zusammenarbeit mit dem Reichsluftfahrtministerium. Zu diesem Zweck gründet er die Wankel-Versuchs-Werkstätten in Lindau am Bodensee. Das Reichsluftfahrtministerium unterstützt ihn bis 1945 mit Millionenbeträgen.

Juli 1937: Antrag auf Wiedereintritt in die NSDAP (OG Lindau, 1938 abgelehnt)

1. August 1940: Wankel wird im Rang eines Obersturmbannführers in die SS aufgenommen, 1942 aus ungeklärten Gründen wieder ausgeschlossen

1943: Entwicklung des „Zischboot“, ein Mini-Torpedoboot

1945: Haft und Forschungsverbot durch die französischen Besatzungstruppen

1951: richtet in seinem Privathaus in Lindau am Bodensee die Technische Entwicklungsstelle ein

1954: konstruiert den Kreiskolbenmotor, der ab 1963 in Serie in Autos gebaut wird

1959: die Fa. NSU stellt den Kreiskolbenmotor vor

1964: NSU Spider erstes Auto mit Kreiskolbenmotor

1967: NSU Ro 80

1969: Ehrendoktor (Dr. Ing.) der TH München. Ehrenzeichen des VDI in Gold.

1970: Großes Bundesverdienstkreuz

1971: gründet die Felix-Wankel-Stiftung mit Sitz in Heidelberg, Philosophenweg 17. Die Stiftung vergibt Preise für außergewöhnliche Leistungen im Tierschutz.

1976: Eröffnung des Wankel-Museum in Lindau

1978: gründet die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung

1981: Ehrenbürgerwürde von Lahr

letzte Wohnung: Philosophenweg 17

2012: in der Kleinschmidtstraße 8 wird eine Gedenktafel für Felix Wankel angebracht

Nachlaß: Landesmuseum für Technik und Arbeit Mannheim



vgl. Arnold Ruge (1881-1945)

vgl. Wilhelm Karl Keppler (* 14. Dezember 1882 in Heidelberg; † 13. Juni 1960 in Friedrichshafen), Unternehmer, SS-Obergruppenführer



>Haus Mühltalstraße 17 (Modell des Wankel-Motors an der Haustüre)

>Gedenktafel Kleinschmidtstraße 8 (2012)

>Felix-Wankel-Straße (Rohrbach, 2003)



Literatur:

Axel Busse, Ein klassischer Tüftler, in: RNZ, 11. 8. 2007

Sascha Becker et al., Felix Wankel - Leben und Werk in Bildern. Hg. vom Landesmuseum für Technik und Arbeit. 2002

Mario Damolin, Der Eros der Motoren, in: Die Zeit, 7. Juli 1989 http://www.damolin-medien.de/pdf/wankel-zeit.pdf

Marion Gottlob, "Manchmal packt mich ein Plan mit aller Gewalt". Felix Wankel: Ein großer Erfinder und Tierschützer wäre am 13. August 100 Jahre alt geworden - Den Kreiskolbenmotor erfunden, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 8. 8. 2002

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. V/2000, S. 322

Karl-Horst Möhl, Der Schwur des Erfinders auf der Alten Brücke. Felix Wankel hatte sich auch dem Tierschutz verschrieben - Vor 100 Jahren in Lahr geboren - In vielen Dingen ein Querdenker, in: RNZ, 13. 8. 2002

Kurt Möser, Lilli, Flutsch und Teufelskäfer. Die unbekannteren Entwicklungsarbeiten Felix Wankels in Heidelberg 1915-31, in: Peter Blum (Hg.), Pioniere aus Technik und Wirtschaft in Heidelberg. (Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg; 12). Aachen 2000, S. 42-53

Marlon Poggio, Felix Wankel – ein Wegbereiter des Nationalsozialismus in Baden? Zu seiner Rolle in der Wehrjugenderziehung in Heidelberg und in der Lahrer Notgemeinschaft, in: Die Ortenau 88/2008, S. 481-498

Marcus Popplow, Sascha Becker, Fried Meysen, Kurt Möser, Felix Wankel. Leben und Werk in Bildern, Gudensberg-Gleichen 2002

Marcus Popplow, Motor ohne Lobby? Medienereignis Wankelmotor 1959-1989 (Technik + Arbeit 11, Schriften des LTA Mannheim). Heidelberg/Ubstadt-Weiher/Basel 2003 http://www.sehepunkte.de/2004/07/5675.htm [2004 C 301]

Marcus Popplow, Die Lust am kreisenden Kolben, in: Lust am Auto, Landesmuseum für Technik und Arbeit (Hg.). Mannheim 2004, S. 28-33

Marcus Popplow, Felix Wankels Kreiskolbenmotor – eine Innovation nach Plan?, in: Gerd Graßhoff, Rainer Schwinges (Hg.), Innovationskultur. Von der Wissenschaft zum Produkt. Zürich 2008, S. 91-115.

Marcus Popplow, Felix Wankel. Mehr als ein Erfinderleben. Erfurt 2011 http://www.suttonverlag.de/buecher_suche.html?buchsuche=Wankel Marcus Popplow, Felix Wankel

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit (Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg, Sonderveröffentlichung 18, Hg. Peter Blum). Ubstadt-Weiher 2008, S. 195f.

Viel vor zum 100. Geburtstag Wankels - Berliner Felix-Wankel-Oberschule erhielt Motor - Zahlreiche Veranstaltungen im Spätjahr, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 29. 5. 2002

http://www.wankel-spider.de/Wankel/Wankel24.htm

http://www.badische-zeitung.de/lahr/ein-streitbarer-erfinder-und-umstrittener-mensch--41347601.html