Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Henry Thode

*13. Januar 1857 Dresden

19. November 1920 Kopenhagen

Kunsthistoriker

Vater: Robert Thode (1825-1898, leitet das Dresdener Bankhaus Robert Thode & Co., das 1891 von der Dresdener Bank übernommen wird)

Mutter: Adolfine geb. Dzondi (1822-1900)

Mitglied der Kommission für die Geschichte der Stadt Heidelberg



stud. Jura an der Universität Leipzig

stud. Kunstgeschichte in Wien, Berlin und München

1880: Promotion an der Universität Wien. Studienreisen durch Italien, Frankreich und England

1886: habilitiert sich an der Universität Bonn als Privatdozent für Kunstgeschichte und heiratet Daniela Senta Freiin von Bülow (1860-1940), die älteste Tochter Cosima Wagners und Hans von Bülows, Enkelin von Franz Liszt. Thode sieht sich auf ärztlichen Rat gezwungen, seine ehelichen Rechte nicht geltend zu machen. (Ehe 1914 geschieden, sie blieb kinderlos)

1889-1891: Direktor am Städelschen Kunstinstitut Frankfurt. Bekanntschaft mit dem Maler Hans Thoma (1839-1924), die sich zu einer lebenslangen Freundschaft entwickelt Thode an Hans Thoma 1893

1893: Berufung als außerordentlicher Professor an die Universität Heidelberg (erster Professor für Kunstgeschichte in Heidelberg). Spezialist für Dürer und die italienische Renaissance.

1895-1909: 1. Vorstand des Heidelberger Kunstverein

1896: o. Professor in Heidelberg

1901: zum Geheimen Hofrat ernannt, nachdem er einen Ruf nach Berlin abgelehnt hat

16. November 1902: in Anwesenheit der großherzoglichen Familie und zahlreicher Prominenter (Cosima Wagner) werden die von Hans Thoma auf Vermittlung Henry Thodes und seiner Frau Daniela gemalten zwei Leinwandbilder an den östlichen Schildwänden der beiden Seitenschiffe der St. Peterskirche enthüllt

7. August 1903: Centenarfeier der Erneuerung der Universität Heidelberg. Festakt in der Stadthalle. Der Historiker Prof. Erich Marcks hält eine Festrede zur Hundertjahrfeier der Wiederbegründung der Universität durch Kurfürst Karl Friedrich („Die Universität Heidelberg im 19. Jahrhundert“), Festmusik von Philipp Wolfrum, Festrede, Festkommers.

8. August 1903: Festakt in der Stadthalle, 40 Ehrenpromotionen (darunter Hans Thoma), Fest in Schwetzingen

5. Juni 1905: Thode beginnt eine Vorlesung über Böcklin und Hans Thoma (als Antwort auf die Publikationen des Kunsthistorikers Julius Meyer-Graefe, 1867-1935). Kontgroverse mit Meyer-Graefe um Böcklin und Hans Thoma.

1908: Mitglied des "Werdandi-Bundes"

1910: erwirbt die Villa Cargnacco am Gardasee. Lernt die dänische Violinistin Hertha Tegner (1884-1946) kennen, die er 1914 heiratet.

1911: wird auf eigenen Wunsch in Heidelberg emeritiert (Nachfolger: Carl Neumann, 1860-1934)

Juni 1914: Scheidung von Daniela Thode. Heirat mit Hertha Tegner (1884-1946).

1915: Italien erklärt Deutschland den Krieg. Thodes Besitz in Italien wird requiriert und von Gabriele d'Annunzio (1863-1938) in Besitz genommen.

1919: Übersiedlung nach Kopenhagen



>Villa Thode (Bergheimerstraße 4, 1965 zerstört)



vgl. Hans Thoma, Isadora Duncan, Philipp Wolfrum, Carl Neumann, Richard Benz, Ossip Emilevič Mandelštam, Bettina Feistel-Rohmeder



Quelle: http://www.bautz.de/bbkl/t/thode_h.shtml (Kurzbio)



Veröffentlichungen:

Franz von Assisi und die Anfänge der Kunst der Renaissance in Italien. 1885

Hans Thoma. Betrachtungen über die Gesetzmäßigkeit seines Stiles. Heidelberg 1905

Thoma. Des Meisters Gemälde in 874 Abb.. Stuttgart, Leipzig 1909



Literatur:

Frank Engehausen (Hg.), Hans Thoma (1839–1924), zur Rezeption des badischen Künstlers im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. (Jan Thorbecke Verlag) Ostfildern 2022 (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B, Forschungen; 231)

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. IV/1999, 85, 244, V, 232

Bertha Kipfmüller, „Nimmer sich beugen“. Lebenserinnerungen einer Frauenrechtlerin und Wegbereiterin des Frauenstudiums. (Mattes). Heidelberg 2013, S. 233f., 413f.

Karl Lohmeyer, Erinnerungen „Dem Süden zu“ Eine Wanderung aus alten rheinisch-fränkischen Bürgerhäusern nach dem Land jenseits der Berge. Heidelberg 1960, S. 203f.

Renate Marzolff, Hans Thoma: „Petrus auf dem Meer“ in der Heidelberger Peterskirche. Zur Geschichte dieses Bildmotivs, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins Nr. 24 (2020), S. 159-171