Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Albert Speer

*19. März 1905 Mannheim

1. September 1981 London (Grab auf dem Bergfriedhof Heidelberg)

Architekt, Reichsminister, Publizist

Reichswalter des NS-Bundes Deutscher Technik

Amtsleiter für die künstlerische Gestaltung der Großkundgebungen (1933)

Generalbauinspekteur für die Reichshauptstadt Berlin (1937)

Preußischer Staatsrat (1938)

Generalbevollmächtigter für die Regelung der Bauwirtschaft

Generalbevollmächtigter für Rüstungsaufgaben im Vierjahresplan

Generalinspekteur für Wasser und Energie

Mitglied des Reichstages (Wahlkreis Berlin-West) (1941)

Chef der NSKK-Transportgruppe (1942)

Chef der Organisation Todt (1942)

Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen (1942)

Mitglied der Zentralen Planung (1942)

Reichsminister für Bewaffnung und Kriegsproduktion (1942)

Beauftragter für Städtebau im Stabe des Stellvertreters des Führers

Abteilungsleiter in der DAF



Vater: Albert Friedrich Speer (Architekt, 1863-1947)

Mutter. Luise Mathilde Wilhelmine Hommel (3 Kinder)

Brüder:

Hermann Speer (1902-1980, Industriefotograf)

Ernst Speer (1906-1943 Stalingrad)



Sommer 1918: Umzug der Familie nach Heidelberg (Schloß-Wolfsbrunnenweg 50)

1919: Mitglied der Rudergesellschaft Heidelberg

1923: Studium der Architektur an der TH Karlsruhe

Frühjahr 1924-Sommer 1925: Studium der Architektur an der TH München

Herbst 1925: Studium der Architektur an der TH Charlottenburg

Sommer 1927: Diplomprüfung

1928: Assistent von Prof. Heinrich Tessenow (1876-1950) an der TH Charlottenburg

28. August 1928: Heirat mit Margret Weber (1905–1987, aus einer Heidelberger Handwerkerfamilie) in Berlin

4. Dezember 1930: Zuhörer einer Rede Adolf Hitlers im Festsaal Hasenheide (Berlin-Neukölln)

1. März 1931: Mitglied der NSDAP (Nr. 474 481) und der SA

1932: selbstständiger Architekt in Mannheim

1932: Speer baut im Auftrag der Berliner NSDAP-Gauleitung eine neu erworbene Villa in der Voßstraße zum Gauhaus um

Mai 1933: Reichsminister Joseph Goebbels betraut Speer mit der Umgestaltung seines Amtssitzes, dem Leopold-Palais am Wilhelmplatz in Berlin

1933: Speer wird von Goebbels zum Amtsleiter für die künstlerische Gestaltung der Großkundgebungen ernannt

Juli 1933: Entwurf für den Neubau der Reichsparteitags-Kulissen in Nürnberg, den er sich in München von Hitler persönlich genehmigen läßt

Winter 1933/34: Speer baut das ehemalige Palais des preußischen Handelsministers hinter dem Leipziger Platz für Hermann Göring um

21. Januar 1934: Hitlers Architekt Paul Ludwig Troost (*1878) stirbt

Frühjahr 1934: Speer erhält den Auftrag, die Holztribünen der Reichsparteitags-Kulissen in Nürnberg durch ein 390 Meter langes und 24 Meter hohes Steingebäude zu ersetzen

30. Januar 1937: Hitler ernennt Speer zum Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin

Mai 1937: Familie Speer zieht ins Bechstein-Haus auf dem Obersalzberg (als Nachbarn von Hitler, Göring und Bormann)

1937: Professor

1937: baut das Atelier für den Bildhauer Thorak in München-Baldham

1937: auf der Weltausstellung in Paris wird Speer mit einer Goldmedaille für den Deutschen Pavillon und einem "Grand Prix" für seinen Entwurf des Parteitagsgeländes in Nürnberg ausgezeichnet

9. September 1937: Hitler legt den Grundstein für ein Stadion in Nürnberg, das doppelt so groß wie der Circus Maximus in Rom werden und Platz für 400.000 Menschen bieten soll

11. Januar 1938: erhält den Auftrag, in der Berliner Voßstraße Häuser abzureißen und eine Neue Reichskanzlei zu bauen

14. Juni 1938: Grundsteinlegung der Neuen Reichskanzlei, Beginn des Umbaus Berlins

2. August 1938: Richtfest der Neuen Reichskanzlei

1938: Goldenes Parteiabzeichen

1938: Preußischer Staatsrat

7. Januar 1939: Hitler besichtigt die fertige Reichskanzlei

Seit Frühjahr 1939 werden Tausende Berliner Juden von der "Hauptabteilung Umsiedlung beim Generalbauinspekteur Speer" aus ihren Wohnungen vertrieben, in die dann "arische Berliner" einziehen

4. Juni 1941: Hitler ordnet die Neugestaltung von Heidelberg an. Speer wird mit der Durchführung beauftragt. Heidelberg als "Reichsausbauort" soll westlich der Altstadt ein gebautes Dokument des Dritten Reiches werden: Festspielhaus, Aufmarschstraßen, grenzenlose Stadträume, weitreichende Perspektiven samt Überleitung in die Reichsautobahn.

22. Juni 1941: deutscher Angriff auf die Sowjetunion. Speer wird von Fritz Todt, dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition, mit dem Wiederaufbau der Fabriken und des Eisenbahnnetzes in der Ukraine beauftragt.

August 1941: Mitglied des Reichstages (Wahlkreis Berlin-West)

Oktober 1941-März 1943: 50.000 Berliner Juden werden nach Osten in den Tod deportiert. Speers Mitarbeiter stellen gemeinsam mit der Gestapo die Deportationslisten zusammen.

8. Februar 1942: Fritz Todt, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, kommt bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Zum Nachfolger ernennt Hitler am selben Tag im "Führerhauptquartier Wolfsschanze" bei Rastenburg Albert Speer.

15. Februar 1942: Reichsminister für Bewaffnung und Kriegsproduktion

Februar 1942: Speer unterstellt sich Göring als "Generalbevollmächtigter für Rüstungsaufgaben im Vierjahresplan"

21. März 1942: Hitler unterzeichnet eine Erklärung, mit der das Verhältnis zwischen Speer und Göring auf den Kopf gestellt wird

1942: Speer wird Chef der NSKK-Transportgruppe, Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen, Mitglied der Zentralen Planung

2. September 1943: Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion

Winter 1943-1944: übernimmt mit seinem Arbeitsstab die Planung des Wiederaufbaus bombenzerstörter Städte

9. April 1944: der britische "Observer" schreibt: "Speer ist gewissermaßen heute für Deutschland wichtiger als Hitler, Himmler, Göring, Goebbels oder die Generale"

Juni 1944: Hitler ordnet an, daß Speer die Luftrüstung von Göring übernimmt

19. März 1945: in der Nacht zu seinem 40. Geburtstag überreicht Speer Hitler im "Führerbunker" unter der zerstörten Reichskanzlei in Berlin unter vier Augen eine Denkschrift, in der es heißt, daß mit dem endgültigen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft in vier bis acht Wochen zu rechnen sei.

5. Mai 1945: Speer wird Reichswirtschafts- und Produktionsminister im Kabinett Doenitz, stellt aber bald sein Amt zur Verfügung, um den Alliierten hilfreich zu sein

23. Mai 1945: Speer wird von den Briten in Glücksburg festgenommen

1. Oktober 1946: Speer wird vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, die er in Berlin-Spandau verbüßt

März 1953-Dezember 1954: Speer verfaßt den Entwurf für das Buch "Erinnerungen"

30. September 1966: wird aus der Festung Spandau entlassen

Mit Unterstützung des Historikers Joachim Fest bearbeitet Speer seinen im Gefängnis verfaßten Entwurf für das Buch "Erinnerungen", das er 1969 veröffentlicht

1975: die "Spandauer Tagebücher" erscheinen

lebt bis zu seinem Tod überwiegend in Heidelberg (Schloß-Wolfsbrunnen-Weg 50)



Veröffentlichungen:

"Erinnerungen" (1969)

"Spandauer Tagebücher" (1975)



Literatur:

Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit. Ausstellung Nürnberg. Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. Katalog. 2017

K. L. Tank, in;: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt Nr. 43 vom 26. Oktober 1969, S. 15

Meinhold Lurz, in: Badische Biographien NF 2, 1987, S. 259-265

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, 4/1999, S. 219

Melanie Mertens, Zwischen Goethehaus und Baustoff-Experiment. Albert Speers Zweifamilienhaus in Heidelberg, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 3 (2016), S. 183-188

Erwin Poell, Zeit der Zeichen – Zeichen der Zeit. Ein Designer erinnert sich. Autobiografie

(Mattes) Heidelberg 2022, S. 83f.


Christmut Präger, Der Architekt Albert Friedrich Speer. Leben und Werk. Erste Ergebnisse (Arbeitsmaterialien aus dem Stadtarchiv Mannheim Nr. 3). Mannheim 2000 (Rezension: Martin Krauß, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, 6/2001, S. 265)

Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 151

Hilde Schramm, Meine Lehrerin Dr. Dora Lux. Hamburg 2012

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SpeerAlbert/

http://www.dieterwunderlich.de/Albert_Speer.htm (Kurzbio Albert Speer)

https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-history/albert-speer-und-der-traum-von-hollywood-100.html (Albert Speer und der Traum von Hollywood)

https://www.youtube.com/watch?v=q6VO_jCxQqk (Albert Speer. Eine deutsche Karriere, 14. Juni 2022)