Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Wilhelm Seiler

*26. August 1891 Karlsruhe

15. November 1975 Heidelberg (auf dem Bergfriedhof begraben)

Lehrer, Hauptlehrer, Rektor, Stadtoberschulrat, Kreisleiter des Kreises Heidelberg der NSDAP

Vater: Bernhard Seiler (* 28. Juni 1853 Heidelberg), Magazinmeister bei der Badischen Staatseisenbahn

Mutter: Susanne Seiler, geb. Maier (*11. November 1864 Schwetzingen)

1. Ehefrau: Hilda Louise Seiler, geb. Trunzer (*3. August 1886 in Limbach, †Februar 1937)

2. Ehefrau: Lina Seiler, geb. Eisengrein (1909-2001)



Kinder:

aus 1. Ehe:

Irmgard Isele (* 1924, verh. mit Prof. Dr. Hans Isele, 18. 1. 1922-1. 4. 2014)

Rotraud (* 1927)

Wolfgang (* 1930)

Aus 2. Ehe:

Gernot (1938-18. 8. 2021)

Sieglinde (*1941)

Ekkehard-Rüdiger (1943-2023)



Wohnung: Schulplatz 2 (Pfaffengrund, Adreßbuch 1930), Keplerstraße 85 (Neuenheim, Adreßbuch 1942), Rathausstraße 23 (Rohrbach, Adreßbuch 1948)

Lehrer an der Volksschule Pfaffengrund

Rektor der Wilckensschule

befreundet mit NSDAP-Gauleiter Robert Wagner (1895-1946)



1907-1913: Volksschule, Lehrerseminar

1913: Mitglied des Badischen Lehrervereins

Unterlehrer in Lörrach

September 1914-1917: Kriegsdienst, zuletzt Leutnant d. R.

September 1917: schwere Verwundung, britische Kriegsgefangenschaft bis Juli 1919

1919: Unterlehrer in Heidelberg

1922: 1. Ehe mit Hilda geb. Trunzer (1886-1937, 3 Kinder)

1921-1933: Hauptlehrer an der Schule im Pfaffengrund

1922: Mitglied der NSDAP

1923: Mitglied der Deutschen Partei

1925: Bezirksvorsteher des Badischen Lehrervereins

1929: Mitglied des Stahlhelms

1. August 1930: Wiedereintritt in die NSDAP

1. September 1930-1931: Leitung des NS Lehrerbundes

1930-1934: Stadtverordneter (NSDAP) im Bürgerausschuß

1. Dezember 1932: Leitung des NS Lehrerbundes

26. April 1933: Berufung in den Stadtrat, dort Geschäftsführer der NSDAP-Fraktion, bis Herbst 1935 Fraktionsführer der NSDAP

September 1933: Ernennung zum Rektor der Wilckensschule

1. Dezember 1933: kommissarischer Leiter des Stadtschulamtes

1934: Stadtoberschulrat

Juni 1934: ehrenamtlicher Kreisleiter der NSDAP für Heidelberg

9. November 1934: Totengedenkfeier anläßlich des Hitler-Ludendorff-Putsches von 1923 auf dem Universitätsplatz (Redner: NSDAP-Kreisleiter Wilhelm Seiler)

1934: Austritt aus der evangelischen Kirche

Sommer 1935: Seiler schließt die jüdischen Kinder vom Unterricht an den Heidelberger Volksschulen aus. In der Pestalozzischule wird eine gesonderte Klasse für jüdische Kinder eingerichtet.

16. Januar 1937: Aufruf zur Gründung einer Vereinigung der Freunde der Heimatkunde in Heidelberg, unterzeichnet von Universitätsprofessor Dr. Eugen Fehrle, Ratsherr der Stadt Heidelberg, Leiter der Lehrstätte für Deutsche Volkskunde in Heidelberg, Heinrich Landfried, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Mannheim, Karl Lindinger, Ratsherr der Stadt Heidelberg, Kreisobmann der DAF, Dr. Carl Neinhaus, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Universitätsprofessor Dr. Paul Schmitthenner, Ratsherr der Stadt Heidelberg, Badischer Staatsminister, Wilhelm Seiler, Kreisleiter des Kreises Heidelberg der NSDAP, Stadtoberschulrat.

1937: Beurlaubung als Leiter des Stadtschulamts

17. August 1937: hauptamtlicher Kreisleiter der NSDAP

1937: 2. Ehe mit Lini geb. Eisengrein (1909-2003, 3 Kinder)

1940: Entlassung aus dem badischen Staatsdienst

November 1944: beruft den Volkssturm ein

März 1945: Seiler setzt sich kurz vor Einmarsch der US-Amerikaner in den Odenwald ab und kehrt wieder zurück

4. April 1945: Inhaftierung

bis 14. April 1949: Internierungshaft

1948: wohnhaft Rathausstraße 23, befindet sich im Internierungslager 77 Ludwigsburg (Fromann-Kaserne)

8. April 1948: Verhandlung vor der Lagerspruchkammer

Oktober 1948: wird als Belasteter eingestuft

Juni 1949: wird wegen Landfriedensbruch zu 5 Monaten Haft verurteilt

1949-1952: Vertreter und Abonnementwerber für eine Volksbücherei

Januar 1950: das Verfahren nach dem Straffreiheitsgesetz wird eingestellt

Oktober 1952: angestellter Volksschullehrer in Ladenburg

1961: Ruhestand



Zitat:

Als Mitkämpfer in den vordersten Reihen der Nationalsozialistischen Partei steht der neue Stadtschuloberrat schon lange im Dienst der Bewegung“ (Heidelberger Neueste Nachrichten, 282, 8. 12. 1933, S. 5)

"... Mit der neuen Gemeindeordnung des Jahres 1935 war die Position des Oberbürgermeisters durch die Einführung des „Führerprinzips“ wesentlich verstärkt worden, und er ((d.h. Carl Neinhaus)) wehrte sich energisch und erfolgreich gegen alle Einmischungen von seiten der Partei in die Kommunalpolitik. Dabei kam ihm zustatten, daß ihm sein Gegenüber, der Kreisleiter Seiler, weder fachlich noch intellektuell noch als Persönlichkeit gewachsen war. Bei den sich über viele Jahre hinziehenden Auseinandersetzungen zog Seiler immer den Kürzeren. 1941 schrieb er: „Neinhaus ist ein Mann, der seinen Standpunkt stark vertritt und die Autorität seiner Person zu wahren weiß.“ Während der NS-Herrschaft gab es nicht den geringsten Zweifel daran, wer Chef im Rathaus war." https://www.leo-bw.de/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/116908513/Neinhaus+Carl+Georg+Hermann



siehe auch Hermann Durlacher, Philipp Dinkel



Literatur:

Ein Fest im Pfaffengrund. Kundgebung für Rektor Seiler, in: Heidelberger Neueste Nachrichten, 235, 9. 10. 1933, S. 4

Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, IV/1999, S. 306f., VIII, S. 82, 267

Joey Rauschenberger, Die NSDAP in Heidelberg (Masterarbeit am Historischen Seminar der Universität Heidelberg). Heidelberg 2020


Hubert Roser, Parteistatthalter in Badens NS-Kaderschmiede. Wilhelm Seiler, NSDAP-Kreisleiter von Heidelberg, in: Michael Kißener, Joachim Scholtysek (Hg.), Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg. Konstanz 2016, S. 655-681

https://www.myheritage.de/names/wilhelm_seiler

https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/wlbblb_personen/1012566234/Seiler+Wilhelm

https://www.deutsche-biographie.de/pnd1012566234.html#indexcontent

https://www.aerztekammer-bw.de/aerzteblatt/aebw-archiv/2014/Aerzteblatt_Baden-Wuerttemberg_05-2014.pdf



Akten der Zentralen Spruchkammer Nordbaden in Karlsruhe:

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1187401 (1,0 cm)

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1187402 (3,0 cm)

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1187403 (3,4 cm)

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1187404 (3,4 cm)