Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Jeremias Schwartz

(1570-1621)

Bildhauer aus Leonberg (Württemberg)

Leonberger Bürgersohn, betreibt seine Werkstatt in Leonberg. Entwickelt sich zum bedeutendsten Bildhauer der Spätrenaissance im mittleren Neckarraum. Als erstes Werk sind Bauskulpturen am Turm der Stadtkirche Leomberg aus dem Jahr 1574 bekannt. Die Grabmäler an der evangelischen Stadtkirche Leonberg stammen fast alle aus seiner Werkstatt und der seiner Söhne. Die Grabdenkmäler, Ausdruck zunehmenden bürgerlichen Selbstbewußtseins, sind in der Qualität ihrer Ausführung und der Zahl ihrer Überlieferung einmalig in Württemberg.

etwa 1582: Hofbildhauer am kurpfälzischen Hof in Heidelberg. Grabmale in St. Vitus Handschuhsheim, der Melanchthonkirche Rohrbach und der Peterskirche Heidelberg (Dietrich von Außke (†1588), Jägermeister des Kurfürst Ludwig VI.) werden Schwartz zugeschrieben.

17. Oktober 1582: Johannes Rantzau (Joannes Ranzovius, natus segebergae, *14. 2. 1566, im August 1582 immatrikuliert) stirbt in Heidelberg an der Pest und wird im Friedhof der Peterskirche in einem gemeinsamen Grab beerdigt. Der Vater, Heinrich Rantzau, Regent des Königs von Dänemark im Herzogtum Holstein und Schleswig wie auch in Dithmarschen, läßt auf dem Friedhof ein Alabaster-Grabmal mit einer längeren Inschrift errichten (Bildhauer: Jeremias Schwartz aus Leonberg) (vgl. Renate Neumüllers-Klauser (Bearb.), Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg. Stuttgart 1970, Nr. 371)

12./22. Oktober 1583: Kurfürst Ludwig VI. stirbt in Heidelberg. Jeremias Schwartz verfertigt sein Grabmal und das seiner Gemahlin Elisabeth von Hessen (*1582) (Heiliggeistkirche, zerstört)

1583-1592: Pfalzgraf Johann Casimir, Bruder Ludwigs VI., Regent ("Administrator") und Vormund für den neunjährigen Friedrich (IV.)

nach 1590: Schwartz kehrt nach Leonberg zurück und betreibt dort eine erfolgreiche Werkstatt, aus deren Produktion zahlreiche Grabdenkmäler erhalten sind, die heute in der Stadtkirche bewahrt werden

Die älteste Stadtansicht Leonbergs aus dem Jahre 1618 stammt von Jeremias Schwartz



Literatur:

Renate Neumüllers-Klauser (Bearb.), Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg. (Die deutschen Inschriften, 12. Heidelberger Reihe, 4) Stuttgart 1970, Nr. 365, 370, 371

Anneliese Seeliger-Zeiss, Volker Trugenberger, Eberhard Walz, „ein seliges end und fröhliche ufferstehung“. Die Leonberger Grabmäler des Bildhauers Jeremias Schwartz in ihrer sozial- und kunstgeschichtlichen Bedeutung mit einer Studie zur frühen Baugeschichte der Stadtkirche. Leonberg 1998 (Beiträge zur Stadtgeschichte, Band 5)

[Anneliese Seeliger-Zeiss], Die Inschriften des Landkreises Böblingen. Gesammelt und bearbeitet von Anneliese Seeliger-Zeiss (Die Deutschen Inschriften, Bd. 47, Heidelberger Reihe, 13. Band. 1999

Anneliese Seeliger-Zeiss, Zwei Werke des Bildhauers Jeremias Schwartz von Leonberg in der kath. Pfarrkirche St. Vitus, in: Jahrbuch des Stadtteilvereins Handschuhsheim 2000, S. 39-41

Anneliese Seeliger-Zeiss, Volker Trugenberger, Eberhard Walz [Red.: Bernadette Gramm], "ein seliges end und froehliche ufferstehung", Die Leonberger Grabmäler des Bildhauers Jeremias Schwartz in ihrer sozial- und kunstgeschichtlichen Bedeutung, mit einer Studie zur frühen Baugeschichte der Stadtkirche. Leonberg 1998