Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Carl Schneider

*19. Dezember 1891 Gembitz im Kreis Mogilno, Posen

11. Dezember 1946 (Selbstmord in Untersuchungshaft in Frankfurt am Main)

Psychiater



1911: Abitur an der Fürstenschule Grimma

1912-1919: stud. Medizin in Würzburg

arbeitet an der Universitäts-Nervenklinik in Leipzig

1920: heiratet in Leipzig

1922: arbeitet an der Sächsischen Krankenanstalt in Arnsdorf/Sachsen

1930: Mitarbeit an der Internationalen Hygieneausstellung in Dresden

1930: leitender Arzt der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel in Bielefeld

1. Mai 1932: Mitglied der NSDAP

1. November 1933: Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Heidelberg als Nachfolger des von den Nationalsozialisten entlassenen >Karl Wilmanns

1933-1945: Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg

20. April 1940: T4-Gutachter

Dezember 1942: Untersuchung von Gehirnen ermordeter „Idioten und Epileptiker“ in seiner Klinik

29. März 1945: flüchtet aus Heidelberg, wird später festgenommen und in einem Lager in Moosburg interniert. Begeht bei der Überstellung an die deutsche Justiz Selbstmord.



Veröffentlichungen:

1926 Psychologie und Psychiatrie, in: Arch. Psychiat. Nervenkr. 78, S. 522-571

1930 Die Psychologie der Schizophrenen und ihre Bedeutung für die Klinik der Schizophrenie. Leipzig

1939 Behandlung und Verhütung der Geisteskranken. Berlin

1942 Die schizophrenen Symptomverbände. Berlin



Literatur:

Peta Becker-von Rose, Sophinette Becker, Bernd Laufs, Einblicke in die Medizin während des Nationalsozialismus. Beispiele aus der Heidelberger Universität, in: K. Buselmeier et al: Auch eine Geschichte der Universität Heidelberg. Mannheim 1985, S. 315-336

Bernd Laufs, Die Psychiatrie zur Zeit des Nationalsozialismus am Beispiel der Heidelberger Universitätsklinik. Dissertation. Universität des Saarlandes 1992

Volker Roelcke, Gerrit Hohendorf, Maike Rotzoll, : Erbpsychologische Forschung im Kontext der „Euthanasie”: Neue Dokumente zu Carl Schneider, Julius Deussen und Ernst Rüdin, in: Fortschritte der Neurologie – Psychiatrie 66 (1998), pp. 331-36.

Maike Rotzoll, Bettina Brand-Claussen, Gerrit Hohendorf, Carl Schneider, die Bildersammlung, die Künstler und der Mord, in: Heidelberger Jahrbuch 46 (2002),, pp. 41-64

Maike Rotzoll, Schneider, Carl, in: Badische Biographien. Neue Folge Band VI (2011), im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg ed. by Fred L. Sepaintner, Stuttgart, Kohlhammer, pp. 350-353


Maike Rotzoll, Gerrit Hohendorf, Die Psychiatrisch-Neurologische Klinik, in: Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 909–939, 914ff.

Maike Rotzoll, Volker Roelcke, Gerrit Hohendorf, Tödliche Forschung an Kindern. Carl Schneiders „Forschungsabteilung“ an der Heidelberger Psychiatrischen Universitätsklinik 1943/44, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 16 (2012), pp. 113-122


Maike Rotzoll, Volker Roelcke, Gerrit Hohendorf, Carl Schneiders "Forschungsabteilung" an der Heidelberger Psychiatrischen Universitätsklinik 1943/44, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 16. 2012, S. 113–122

Maike Rotzoll, Gerrit Hohendorf, Krankenmord im Dienst des Fortschritts? Der Heidelberger Psychiater Carl Schneider als Gehirnforscher und „therapeutischer Idealist“, in: Der Nervenarzt 83 (2012),, pp. 311-320 (IF 0.804).

Christine Teller, Carl Schneider. Zur Biographie eines deutschen Wissenschaftlers, in: Geschichte und Gesellschaft 16 (1990), S. 464-478

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Schneider_(Psychiater)

>Arthur Kronfeld