Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Richard Scherberger



*18. September 1910 Pforzheim

1979


Dr. iur., NS-"Altkämpfer", SA-Hauptsturmführer, Studentenführer der Universität Heidelberg, Gaustudentenführer Baden-Oberrhein

Vater: Malermeister



1929-1933: Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg


20. Januar 1931: Gründung der vom Staat unabhängigen Deutschen Studentenschaft Heidelberg unter nationalsozialistischer Führung. An der Gründungsfeier nehmen der Jurist Friedrich Endemann, die Mineralogen Hans Himmel und Hans Nieland und der Theologe Fritz Haag teil. Während die anderen Professoren der Veranstaltung aus politischen Gründen fernbleiben oder weil sie das Verhalten der Studenten für unvereinbar mit akademischer Sitte halten, drücken die vier Genannten mit ihrer Anwesenheit ihre Zustimmung zum Kampf der Studentenschaft gegen den Pazifisten und Privatdozenten für Statistik Emil Julius Gumbel und den sozialdemokratischen badischen Kultusminister Adam Remmele aus. Richard Scherberger wird vom Akademischen Disziplinargericht der Ausschluß von der Universität angedroht.

1934: Promotion an der Universität Heidelberg zum Dr. jur.


1937: Errichtung eines Stadthauptamtes unter Leitung von Dr. Richard Scherberger (?)

1938: Gaustudentenbundesführer

Sommersemester 1939: Studentenführer der Universität Heidelberg

1939: zweiter Beigeordneter der Stadt Heidelberg (vgl. Stadt-Adreßbuch 1939, S. 343)

1940 (?): Gaustudentenführer Baden-Elsaß


Oktober 1940: Kurator der Reichsuniversität Straßburg, Leitung der Universitätsverwaltung und Zuständigkeit für den Aufbau der Universität


1942: Kriegsdienst


Dezember 1943: Heirat mit Anne Scherberger, geb. Steuck, Straßburg, Kochstaden 6


1943: endgültig im Rang eines Regierungsdirektors an die Universität Straßburg berufen


nach 1945: Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Evangelischen Siedlungswerks in Deutschland (Stuttgart)


bis 1975: Vorsitzender des Vorstandes der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft der Ev. Kirche




Nachlaß:

Archives départementales du Bas-Rhin, Strasbourg



Literatur:


Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 45, 66, 577, 1132


Lutz Hachmeister, Schleyer. Eine deutsche Geschichte. München 2004


Das Verhalten der Studierenden Richard Scherberger und Bernhard Seeger-Kelbe sowie der Studierenden Dörr und Kallenberger anlässlich der Ernennung des Privatdozenten Dr. Gumbel zum außerordentlichen Professor ((Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 235 Nr. 3322, 1 Faszikel)) https://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1779&a=fb


https://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/api/v1/objects/uuid/a14754ec-8ed9-46ad-8cab-0e672297d4f2/format/xslt/detail (Universitätsbibliothek Heidelberg)


https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bewegung_muenchen1944/0009/text_ocr (Universitätsbibliothek Heidelberg)