Heidelberger Geschichtsverein e.V.
Hermann Wilhelm Salomon-Calvi
*15. Februar 1868 Berlin (als Hermann Wilhelm Salomon)
†15. Juli 1941 Ankara (Staatsbegräbnis, begraben auf dem nach Plänen des deutschen Architekten Martin Elsaesser erbauten städtischen Friedhof Cebeci Asri Mezarlığı http://www.goethe.de/ins/tr/ank/prj/urs/geb/res/fri/deindex.htm)
Geologe, Geh. Hofrat, Hochschullehrer für Stratigraphie und Paläontologie, Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
ausgezeichnet mit dem Orden vom Zähringer Löwen, Ehrenbürger der Stadt Heidelberg
Vater: Adolf Salomon, Fabrikant
Mutter: Hulda geb. Potocky-Nelken (†1892)
studiert in Zürich, Berlin und Leipzig
1890: Promotion zum Dr. rer. nat. an der Universität Leipzig bei Ferdinand Zirkel mit der Arbeit: "Geologische und petrographische Studien am Monte Aviolo im italienischen Anteil der Adamellogruppe"
1892: konvertiert vom Judentum zum römischen Katholizismus
1893: Heirat mit Rosalina (Rosalie) Calvi (1869-1914) aus Edolo (Prov. Brescia) (auf dem Bergfriedhof begraben), 4 Kinder (Tochter: Rosalie, 1894-1979)
1893-1896: Assistent und Privatdozent an der Universität Pavia
1897: Privatdozent an der Universität Heidelberg. Assistent bei Harry Rosenbusch (1836-1914)
1897: habilitiert sich bei Harry Rosenbusch in Berlin mit einer Arbeit über „Alter, Lagerungsform und Entstehungsart der periadriatischen granitisch-körnigen Massen“
1897: lehrt an der Universität Heidelberg
1899: zum a.o. Professor ernannt
1901: ao. Prof. für Stratigraphie und Paläontologie der Universität Heidelberg
1902: wohnt Seegartenstraße 4
1908: Professor für Geologie und Paläontologie. Direktor des neugegründeten Geologisch-Paläontologischen Instituts der Universität Heidelberg
1911-1912: Bau der Villa Albert-Ueberle-Weg 2 (Architekt: Franz Sales Kuhn)
1912: Verleihung des Titels Geheimer Hofrat
1913: zum Ordinarius ernannt. Leitet bis 1934 das Geologisch-Paläontologische Institut. Lehnt Rufe nach Hannover, Leipzig und München ab.
1916: Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
14. August 1918: die Bohrung der Thermalquelle bei der Bergheimer Mühle erreicht bei einer Tiefe von 998 Metern eine 27 Grad „warme und ausreichend kräftige Quelle“
1. Oktober 1918: Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät der Universität Heidelberg
1919: Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
1924: nimmt nach dem Tod der Ehefrau zusätzlich den Mädchennamen seiner Frau an und nennt sich von nun an Wilhelm Salomon-Calvi
16. November 1924: Grundsteinlegung zum Kurhaus des Radium-Solbad auf dem Vangerowplatz (Architekt: Franz Sales Kuhn, 1928 eröffnet)
1924/25: Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät der Universität Heidelberg
1. Mai 1926: Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Heidelberg
1930/31: Dekan der Naturwissenschaftlich-Mathematischen Fakultät der Universität Heidelberg
18. Januar 1933: Reichsgründungsfeier in der Aula der Universität Heidelberg. Festredner: Wilhelm Salomon-Calvi
April 1933: wird von seiner Stellung als Ordinarius an der Heidelberger Universität durch das Rektorat beurlaubt
1933: wird "stillschweigend" aus der Liste der Ehrenbürger gestrichen
1934: verzichtet auf seinen Lehrstuhl und nimmt einen Ruf an die Land- und Forstwirtschaftliche Hochschule in Ankara an. Dort baut er das Geologische Institut und eine moderne zentrale Wasserversorgung auf. Die Nationalsozialisten setzen Julius Ludwig Wilser (1888-1949) als Nachfolger (o. Professor für Geologie und Paläontologie) ein.
31. Dezember 1935: Entzug der Lehrbefugnis
15. Juli 1941: stirbt im Alter von 73 Jahren in Ankara (Staatsbegräbnis, begraben auf dem nach Plänen des deutschen Architekten Martin Elsaesser erbauten städtischen Friedhof Cebeci Asri Mezarlığı http://www.goethe.de/ins/tr/ank/prj/urs/geb/res/fri/deindex.htm)
14. August 1951: Trinkpavillon des Radium-Solbads im Stadtgarten eröffnet
8. Januar 1953: Wiedereröffnung des Kurbetriebs des Radium-Solbad
1957: die Heilquelle in Bergheim versiegt durch Fremdwassereinbruch
25. Februar 1960: endgültige Stillegung des Badebetriebs des Radium-Solbad
1964: der 1951 eröffnete Trinkpavillon des Radium-Solbads im Stadtgarten wird zerstört und durch eine Brunnenanlage ersetzt
25. April 1993: Eröffnung der Ausstellung zum 125. Geburtstag von Prof. Dr. Wilhelm Salomon-Calvi in Heidelberg
2019: Ausstellung zu Wilhelm Salomon-Calvi im Universitätsmuseum
>Gedenktafel am früheren Gebäude des Geologischen Instituts, Hauptstraße 52 (Haus zum Riesen)
>Familiengrab im Bergfriedhof Heidelberg (Abt. Y). Inschriften auf dem Granitfindling:
Selig sind
die reinen Herzens sind
Rosalina
Salomon-Calvi
geb zu Edolo 8. III 1869
gest zu Heidelberg 15. X 1914
Wilhelm Salomon-Calvi
geb 15. II 1868 starb
fern der Heimat in Ankara
am 15. Juli 1941
Ehrenbürger der Stadt Heidelb.
Gisela Schmidt-Dumont
geb Gottfried-Calvi
15. 9. 1919 - 9. 12. 1973
Franz Johannes
28. 12. 1914
Ina Gottfried-Calvi
23. 6. 1894 - 17. 12. 1979
Veröffentlichungen:
Wilhelm Salomon, Die Erbohrung der Heidelberger Radium-Sol-Therme und ihre geologischen Verhältnisse, in: Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Mathematisch Naturwissenschaftliche Klasse. Berlin 1927
Literatur:
H. Bagusche, Erinnerung an Professor Salomon-Calvi, in: Heidelberger Fremdenblatt 3 (1958), S. 8
Eike Michael Brunnengräber, "Unser Vertrauensmann für indische Angelegenheiten in Heidelberg“: Professor Wilhelm Salomon-Calvi, das Auswärtige Amt und die Arbeit unter indischen Studenten zur Zeit des Ersten Weltkriegs, in: Interdisziplinäre Zeitschrift für Südasienforschung 4/2018, S. 24-45
Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932. (Hg.), Rektorat der Ruprecht-Karls-Universität-Heidelberg. Berlin Heidelberg Tokio 2012
Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast et al. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus. Heidelberg 2006, S. 1181ff. et passim
Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. V/2000, 55ff., 73
Heidelberger Köpfe. Die Professorenporträts von Dénes v. Szebeny. Ausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg, 28. Oktober 2004 - 23. Januar 2005. Texte von Carsten Juwig und Reinhard Düchting. Heidelberg 2004, S. 62
Renate Marzolff, Leontine und Victor Goldschmidt. Heidelberg 2007
Gabriel Meyer, Texte zur Ausstellung zu Wilhelm Salomon-Calvi im Universitätsmuseum. Februar 2019 (Neujahrsblatt 2019 des Freundeskreis für Archiv und Museum der Universität Heidelberg e.V.)
Hans-Martin Mumm, Die Erschließung der Thermalquelle und der Bau des Radium-Solbads. 1912 bis 1928,in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins, Nr. 5 (2000), S. 55-76
Dorothee Mussgnug, Die vertriebenen Heidelberger Dozenten. Zur Geschichte der Ruprecht-Karls-Universität nach 1933, Heidelberg 1988, S. 73-75, 143f.
Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg 1992, S. 220
Julia Scialpi, "Wunderquelle und Jugendbrunnen". Das Radium-Solbad in Bergheim, in: Jo-Hannes Bauer, Hans-Martin Mumm (Hg.), 1250 Jahre Bergheim 769-2019. (Kurpfälzischer Verlag) Heidelberg 2019, S. 81-94
Joseph Walk (Hg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918-1945, hg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München 1988
Salomon Wininger, Große jüdische National-Biographie. Nendeln 1979 (Nachdruck der Ausgabe Czernowitz 1925)
Adolf Wurm, in: Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 102 Heft 1 (1950), S.. 141-146
http://www.schweizerbart.de/papers/zdgg/detail/102/49355/WILHELM_SALOMON_CALVI_
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Salomon-Calvi
http://www.diplom.de/Emigration-deutscher-Wissenschaftler-Tuerkei-1933-1945/2121.html?tm_campaign=473&utm_source=google&utm_medium=scholar&utm_campaign=Google%2Bscholar^