Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Ernst August Friedrich Ruska

*25. Dezember 1906 Heidelberg

†27. Mai 1988 (begr. auf dem Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf)

Physiker, Elektroingenieur, Professor, Nobelpreisträger

Mitglied der Deutschen Arbeitsfront

fünftes von sieben Kindern des Orientalisten Prof. Dr. Julius Ruska (1867-1949) und seiner Frau Elisabeth, geborene Merx (1874–1945)

Bruder: Dr. Helmut Ruska (1908–1973), Arzt

Tochter: Irmtraut Ruska (*1941, vgl. RNZ, 6. November 2023, Seite 5)

Onkel: Max Wolf (1863-1932), Astronom



humanistisches Gymnasium Heidelberg (seit 1937: Kurfürst-Friedrich-Gymnasium)

Herbst 1925: Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule München

1927: sein Vater Julius Ruska wird Honorarprofessor an der Universität Berlin und Direktor des Forschungsinstituts für Geschichte der Naturwissenschaften

Herbst 1927: Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Seitdem wohnhaft in Berlin.

praktische Ausbildung bei Brown-Boveri & Cie in Mannheim und bei der Siemens & Halske AG in Berlin

1928: Beschäftigung mit Hochspannungs- und Vakuumtechnik in dem von Prof. Adolf Matthias geleiteten Hochspannungsinstitut der Technischen Hochschule Berlin. Arbeit an der Entwicklung eines Hochleistungs-Kathodenstrahloszillographen der Metallbauweise unter Leitung von Dr. Max Knoll

1928/29: Ruska befaßt sich mit der rechnerischen und experimentellen Nachprüfung der Busch'schen Theorie über die Wirkung des Magnetfeldes einer stromdurchflossenen Spule als Elektronenlinse. Er erkennt, daß durch eine Eisenkapselung die Brennweite verkürzt werden kann. Aus dieser Erkenntnis heraus wird später die Polschuhlinse entwickelt, die seither in allen magnetischen hochauflösenden Elektronenmikroskopen verwendet wird.

1931: gemeinsam mit Max Knoll Bau des ersten Elektronenmikroskops. Diplom-Elektroingenieur.

1932: Patentierung des Elektronenmikroskops von Ruska und Bodo von Borries

1933: Konstruktion eines Elektronenmikroskops, dessen Auflösung erstmals besser als die des Lichtmikroskops ist

1934: Promotion

1934: Habilitation an der Technischen Hochschule Berlin (Untersuchung der Eigenschaften von magnetischen Elektronenlinsen kurzer Brennweite)

1936-1937: Tätigkeit bei der Fernseh-AG Berlin-Zehlendorf, verantwortlich für die Entwicklung von Fernseh-Empfangs- und Senderöhren sowie von Photozellen mit Sekundärverstärkung.

1937: Einrichtung des Laboratoriums für Elektronenoptik der Fa. Siemens in Berlin-Spandau

bis 1939: Entwicklung des ersten serienmäßigen Elektronenmikroskops ("Siemens-Übermikroskop").

1940: Siemens & Halske AG richtet ein Gastinstitut für elektronenmikroskopische Forschungsarbeiten ein. Aus diesem Institut werden bis Ende 1944 rund 200 Arbeiten auf den verschiedensten Fachgebieten veröffentlicht. Ruskas Aufgabe besteht in der Entwicklung und Fertigung der Elektronenmikroskope, mit denen bis Anfang 1945 etwa 35 Institute ausgestattet werden.

1944: Habilitierung an der TH Berlin

1945ff.: Aufbau der durch Demontage aufgelösten Abteilung für Elektronenoptik in Berlin-Siemensstadt

August 1947-Dezember 1948: Tätigkeit bei der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch am Institut für Medizin und Biologie

seit 1949: wieder Lieferung von Elektronenmikroskopen

Januar 1949: Abteilungsleiter im heutigen Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem

1949-1971: Vorlesungen über Grundlagen der Elektronenoptik und der Elektronenmikroskopie als Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin und an der TH Berlin

1954: Entwicklung des Elmiskop I, das inzwischen von über 1200 wissenschaftlichen Instituten vieler Länder benutzt wird

27. Juni 1957: Direktor des Instituts für Elektronenmikroskopie

1959: apl. Professor für Elektronenoptik an der TH Berlin

1960: Albert Lasker Award for Basic Medical Research

1970: Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis

31. Dezember 1974: Ruhestand

1980ff.: die Deutsche Gesellschaft für Elektronenmikroskopie vergibt den Ernst-Ruska-Preis

1986: Nobelpreis für Physik (½)



2006: Einweihung des Ernst-Ruska-Centrums für Mikroskopie in Jülich



>Gedenktafel im KFG Heidelberg (Oktober 2005)



Veröffentlichungen:

Ernst Ruska, Erinnerungen an die Anfänge der Elektronenmikroskopie. Vortrag des Preisträgers Ernst Ruska, Direktor des Instituts für Elektronenmikroskopie am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin, in: Festschrift anläßlich der Verleihung des Paul-Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preises 1970 an Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Ruska und Herrn Prof. Dr. Helmut Ruska (Arbeiten aus dem Paul-Ehrlich-Institut, dem Georg-Speyer-Haus und dem Ferdinand-Blum-Institut zu Frankfurt a. M., Heft 66), Stuttgart 1970, S. 19-34



Literatur:

Dieter Hoffmann, Ruska, Ernst August Friedrich, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 22, Berlin 2005, S. 297 f.

Claus Priesner, Ruska, Julius Ferdinand, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22. Berlin 2005, S. 295–297

Elmar Zeitler, Ernst Ruska, in: Max-Planck-Gesellschaft. Berichte und Mitteilungen: Jahresbericht 1987 und Jahresrechnung 1986. Nachrufe, Heft 4 (1988), S. 101 – 103



http://ernst.ruska.de/daten_d/biographie/kurzbio/kurzbio.html (Kurzbio Ruska)

http://ernst.ruska.de/daten_d/bibliothek/dokumente/999.nobelvortrag/vortrag.html (Das Entstehen des Elektronenmikroskops und der Elektronenmikroskopie. Nobelvortrag, gehalten am 8. Dezember 1986 von Ernst Ruska)

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Ruska