Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Christian Friedrich Joseph Rottmann

*19. Dezember 1768 Handschuhsheim

†29. Januar 1816 Heidelberg (stirbt im Gebäude der aufgehobenen Neckarschule, wird auf dem katholischen Peterskirchen-Friedhof begraben)

Waisenhausschaffner, Maler, Zeichenlehrer

Vater: Karl Franz Joseph Rottmann (1738-1822, Schaffner am Waisenhaus Atzelhof in Handschuhsheim, d.h. Vorsteher des Heims und Verwalter der Liegenschaften)



8. August 1783: der geistliche Administrations-Rath Christian Heddaeus verkauft dem Waisenhausschaffner Carl Franz Joseph Rottmann um fl. 5500 den Knebelhof ("Schlößchen") in Handschuhsheim mit dem Schloßbezirk ohne Felder

1785: Zögling des Seminarium Carolinum (ehem. Jesuitenseminar) in Heidelberg. Im gleichen Jahr als Student der Philosophie an der Universität eingeschrieben.

1791/1793: der Renovator Conradi aus Bretten vermißt den Heiligenberg. Der Heiligenbergwald (südlich des Allmendwalds) wird vom Waisenhaus eingesteint ("W.H." und Kreuz)

1794: Rottmann wird als Adjunkt mit Zusicherung der Amtsnachfolge seinem Vater zugeordnet

Juni 1794: Rottmann heiratet Susanna Werner, Tochter des Heidelberger Bierbrauers und Stadthauptmanns Anton Werner. Wahrscheinlich wohnt das junge Paar im Atzelhof.

11. Januar 1797: der Sohn Carl Anton Joseph Rottmann (†7. Juli 1850 München, Landschaftsmaler) wird getauft

1803: das Waisenhaus wird aufgehoben

1803: Kunststudium in München

1805: erhält eine Stelle als Zeichenlehrer am katholischen Gymnasium in Heidelberg. Umzug nach Heidelberg

1807?: wird zum Universitäts-Zeichenmeister ernannt

1812: "Blut-Gericht über die Raubmörder Hölzerlips und Gesellen in Heidelberg" (Radierung, heute im Kurpfälzischen Museum)

6. Juni 1813: nach Aufhebung der Waisenhaus-Schaffnei Handschuhsheim und Übernahme der Geschäfte durch die Pflege Schönau Verkauf des Waisenhaus-Waldes an die Gemeinden Handschuhsheim und Neuenheim

1813: Rottmann wohnt in der Augustinergasse 13, neben dem ehemaligen Jesuitengymnasium, wo er Unterricht gibt. Er unterrichtet auch an anderen Schulen sowie Studenten und Kinder aus gehobenen Bürgerkreisen. Seine bedeutendsten Schüler sind sein Sohn Carl Rottmann, Carl Philipp Fohr und Ernst Fries.

Rottmann beschäftigt sich mit Darstellungen aus dem Heidelberger Zeitgeschehen, die er als Radierungen dem Publikum anbietet („Kirch Weihe zu Bierhellen“,Begebenheit auf dem Heidelberger Universitätsplatz“, „Einzug der Russen in Heidelberg“ 1815). Das Aquarell der Verurteilung der Hölzerlips-Bande dient als Vorlage zu einer Radierung. Sein wohl bekanntestes Bild ist der kolorierte Kupferstich „Heidelberg vom Nordwesten bei Morgenstimmung“ (um 1805).



Veröffentlichungen:

Rottmann, Friedrich, 16 Aquarelle, Radierungen und Kupferstiche aus den Beständen des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg. (Kalender für das Jahr 1989, hg. v. Sigrid Wechssler). Heidelberg (1988)

Rottmann, Friedrich, Aquarelle, Radierungen und Kupferstiche aus den Beständen des Kurpfälzischen Museums der Stadt Heidelberg. (hg. v. Sigrid Wechssler). Heidelberg 1995



Literatur:

Erika Bierhaus-Rödiger, Rottmann. 1978 (RB 20 Rott)

Gustav Christ, Carl Rottmann und seine Familie, in: Mannheimer Geschichtsblätter, 1912

Karl Christ, Alt-Heidelberger Wirtschaften. 1925, S. 15

Fritz Krauß, Rottmann. 1930 (RB 20 Rott)

Jaeger, Flurnamen Neuenheim. 1988, Nr. 846

Frey, Flurnamen Handschuhsheim. 1944, Nr. 354

Ursula Perkow, Der „Heidelberger Brückensturm“ am 16. Oktober 1799. Zum historischen Hintergrund des Rottmann-Bildes, in: Jahrbuch des Stadtteilvereins Handschuhsheim 1999, S. 29-40

Poensgen, Das Kurpfälzische Museum in Heidelberg, 1965, S. 17

Poensgen, Kunstschätze in Heidelberg, 1967, S. 17, 94

Karl Philipp Kayser, Aus gärender Zeit. Tagebuchblätter des Heidelberger Professors Karl Philipp Kayser aus den Jahren 1793 bis 1827 mit 10 Abbildungen nach zeitgenössischen Bildern von Friedrich Rottmann. Herausgegeben von Franz Schneider. Karlsruhe 1923

>Jacob Wilhelm Christian Roux