Heidelberger Geschichtsverein e.V.

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Wilhelm Reis

*1841 Wollenberg

1903 Heidelberg

Baumwoll-Fabrikant

Vater: Jesaias Lazarus, seit 1809 Lazarus Reis (1808-1890), Landjude und Tuchhändler aus Wollenberg (seit 1972 Ortsteil von Bad Rappenau), kommt nach Heidelberg und richtet 1856 mit seinem Bruder Wolf Reis in der Unteren Neckarstraße 58 (heute Nr. 36) einen Lumpenhandel ein) https://www.findagrave.com/memorial/137822811/lazarus-reis

Mutter: Ella Kahn

Bruder: Eduard Reis (1844-1909; Fabrikant in Wolle)

Ehefrau: Friederike Kaufmann (1848-1913)

Sohn: Edwin Reis (1871-1953)



um 1860: Verlegung der Firma aus der Altstadt nach Bergheim (Alte Bergheimer Straße 11/Ecke Römerstraße)

15. Oktober 1862: „Gesetz die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten betreffend“. Die israelitischen Schutzbürger in Baden erhalten das Gemeindebürgerrecht. Vollständige bürgerliche Gleichstellung der Juden.

1864: die Brüder Reis werden als Heidelberger Bürger angenommen

1869/1870: Bau und Eröffnung der Putzwollefabrik Reis (Römerstraße, Bergheim)

1875: Wilhelm Reis errichtet an der Bergheimer Straße 59 ein Wohn- und Fabrikgebäude

24. Oktober 1885: Feuer in der Reisschen Fabrik (Bergheim)

um 1887: Wilhelm Reis betreibt eine Baumwoll-Produktion in der Bergheimerstraße 107 / Bluntschlistraße. Die Baumwollabfälle werden zunächst in der Bergheimer Straße 59, ab 1890 in der Nr. 107 zu Putzwolle und als Rohstoff zur Papierherstellung verarbeitet.

1897: Wilhelm Reis gründet eine offene Handelsgesellschaft Reis & Co.

1903?: Edwin Reis verkauft das Grundstück Bergheimer Straße 107, das sich entlang der Bluntschlistraße bis zum Gaswerk erstreckt, an die Stadt. Der Betrieb wird nach Friedrichsfeld verlegt. Die Firma „Reis und Co.“ in Friedrichsfeld ist mit der Aufnahme der Kapokfabrikation die erste deutsche Kapokfabrik („Lumpezwick“), 1907 durch Großbrand zerstört, Neuaufbau, 1961 Produktion eingestellt, 1978 abgerissen.

1916: Edwin Reis kauft die Villa Röderweg, heute: Hölderlinweg 8, 1903 von dem Architekten Philipp Jelmoli für sich selbst erbaut, und bezieht sie



7. Februar 2024: vor der Villa Röderweg, heute: Hölderlinweg 8, wird ein Stolperstein für Edwin Reis verlegt



>Edwin-Reis-Straße (Mannheim-Friedrichsfeld, bis 1933)




Literatur:

Jo-Hannes Bauer, Von der Reis´schen Baumwollfabrik zum gemeinnützigen Wohnen in der Bergheimer Straße 107, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 18 (2014), S. 159-162

Hans-Martin Mumm, Heidelberg als Industriestandort um 1900. Zur These von der besonderen Industriefeindlichkeit Heidelbergs. in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, Bd. 1. Heidelberg 1996, S. 37-59


Hans-Martin Mumm, Die Unternehmerfamilie Reis, in: Jo-Hannes Bauer, Hans-Martin Mumm (Hg.), 1250 Jahre Bergheim 769-2019. (Kurpfälzischer Verlag) Heidelberg 2019, S. 47-53


1200 Jahre Wollenberg, hg. von der Stadt Bad Rappenau 1992


Gustav Neuwirth: Geschichte der Stadt Bad Rappenau. Stadt Bad Rappenau. Bad Rappenau 1978


Hans Jörg Schmidt, Das Stammberg. Geschichte einer Schriesheimer Institution, in: Schriesheimer Jahrbuch 2009. Geschichte und Geschichten. (Hg. vom Stadtarchiv im Auftrag der Stadt Schriesheim). Schriesheim 2009, S. 86ff.


https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/CLTERA76NEP6JYNHCIHGJB5AJTZTAWHF (Gesuch um Verleihung einer Auszeichnung an den Fabrikanten Edwin Reis)